Autorin: MartinaL
Ich grüße euch meine Lieben.
Ich will mal wieder einen Statusbericht meiner Nach-OP Phase absondern. „Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18“ weiterlesen
für Trans*-Menschen, Angehörige und Interessierte
Autorin: MartinaL
Ich grüße euch meine Lieben.
Ich will mal wieder einen Statusbericht meiner Nach-OP Phase absondern. „Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18“ weiterlesen
Autorin: MartinaL
6. Woche nach – OP.
Ich hätte nicht gedacht das mich diese Operation so lange körperlich beschäftigt.
Nach wie vor habe ich so meine Probleme mehr als eine Stunde durchgehend zu sitzen, selbst mit dem Sitz-U. Der gesamte OP-Bereich fühlt sich irgendwie gespannt an und wenn ich den Rumpf beuge im Sitzen oder Liegen tut es zeitweise richtig weh. Auch habe ich immer wieder mal einen Schmerz rund um die Klitoris-Harnröhrengegend den ich irgendwie als leichtes Brennen bezeichnen kann. Leider ist es mir noch nicht möglich das genau zu verorten, der Schmerz tritt nur manchmal auf und ist auch nicht auf das Wasserlassen beschränkt.
Nach einem Vorschlag von Linde habe ich jetzt ein Quetschfläschchen mit Wasser griffbereit in der Toilette um nach dem Pippi machen zu spülen. Das wirkt auf jeden Fall schon mal besser als das Gebiet großräumig mit der Wund- und Heilsalbe abzuschmieren.
Morgen nehme ich meine letzte Antibiotikatablette, der Urin hat wieder eine normale Färbung und ist klar, das zumindest dürfte erst mal überstanden sein.
Mit dem Bougieren habe ich auch so meine Probleme, die mittlere Größe (2,5 / 11 cm) passt ohne Schwierigkeiten, aber schon der nächstgrößere Torpedo (3,0 / 13 cm) verursacht Schmerzen bzw. Blutungen beim Einführen. Naja, am Montag bin ich ja wieder bei Frau Doktor und werde sie mal darauf hinweisen. Auch brauche ich Infos über den zukünftigen Einsatz der doch recht starken (1 mg!) Östrogencreme, die ist ja in der Konzentration ein erwähnenswerter Teil meiner HRT.
Etwas was mir auch derzeit zu schaffen macht ist der fortschreitende Muskelabbau, meine Übungen fehlen mir doch stark aber noch bin ich nicht soweit das ich wieder meine Planks machen kann bzw. die Dehnungsübungen nach Liebscher und Bracht.
Mein Körpergewicht hat sich wieder bei 76 kg eingependelt, nachdem ich in der Klinik auf 74 kg abgerutscht bin. Interessant dabei ist das die zusätzlichen Pfunde sich irgendwo im Körper verteilen, aber nicht am Bauch. Ein bisschen was kommt bei den Brüsten an und ich vermute das mit dem Rest inzwischen so etwas wie ein Hintern aufgebaut wird, aber ich schätze bis man da etwas bemerkt braucht es noch ein paar Kg. Naja, mal schauen ob ich bis zum Sommer meine Bikinis etwas besser ausfülle…..
So, jetzt muss ich mal bei meinem Hausarzt anrufen, ich habe immer noch keine Hormonwerte, evtl. muss ich mich nochmal anzapfen lassen.
Man liest sich….
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18
Autorin: MartinaL
Wieder sind ein paar Tage vergangen und ich möchte euch auch weiterhin an meinem Genesungsfortschritt teilhaben lassen.
Am 1.12. hatte ich meine erste Inspektion mit Ölwechsel Durchsicht bei meiner Operateurin in Planegg.
Um 6:45 Uhr verließen wir, bei mittelschwerem Schneefall, unser trautes Heim um uns auf die 165 km Tour zur Münchener Peripherie zu machen. Die A9 war zum Glück einigermaßen vom Schnee befreit sodass sich meine Geli zumindest mit ca. 100 km/h zu fahren traute. Auch die verkehrsbedingten Staus hielten sich in Grenzen, nur meine Blase ließ keine Möglichkeit zum Testen der Toilettenanlagen an den Raststätten aus. Um kurz nach Neun kamen wir auf dem Klinikparkplatz an, der diesmal keinen freien Stellplatz für uns bereithielt. Meine Holdeste ließ mich aussteigen und machte sich auf die Parkplatzsuche im benachbarten Wohngebiet.
Ich enterte das Klinikgebäude und der erste Weg führte natürlich zur Toilette. Nach gelungener Entsaftung (irgendwie drücken Teile der Schwellungen der Operation auf meine Blase) meldete ich mich in der Ambulanz an und wurde für eine kurze Zeit in den Wartebereich gebeten. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit holte mich Dr. W. persönlich ab und führte mich in den Untersuchungsraum. Sie bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln für die Lebkuchen und Dominosteine aus einer Manufaktur meiner Geburtsstadt Nürnberg, die ich ihr zum Abschied meines KH-Aufenthaltes habe zukommen lassen. Sie erkundigte sich nach meinem Zustand und war hocherfreut das ich nach dem Klinikaufenthalt keinerlei Schmerzmittel mehr benötigte und die Heilung deutliche Fortschritte macht.
Ich nahm also mal wieder Platz auf dem gynäkologischen Stuhl und nach einer gründlichen Spülung begann Frau Doktor mit der Inspektion der Neubauteile. Ich habe auf die drei, noch vorhandenen Klammern hingewiesen, diese entfernte sie und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten die dadurch entstanden. Wir einigten uns darauf das sie diese Klammern beim ersten Termin gar nicht sehen konnte da sie durch die Schwellungen vollständig überwuchert waren.
Im Bereich der Klitoris war ein bisschen granuliertes Fleisch entstanden, welches sie sofort als Grund für die zeitweisen Blutungen ausmachte. Sie entfernte die kleine Wucherung und seitdem ist es vorbei mit jeglicher Art von Blutung.
Auf mein „Pinkelproblem“ angesprochen meinte sie das evtl. Druck von außen auf die Rezeptoren in Frage kommt, aber auch das möglicherweise eine Harnwegs- oder Blasenentzündung schuld daran sein könnte. Ich habe eine Urinprobe abgegeben, am Montag werde ich das Ergebnis telefonisch in der Klinik abrufen.
Der weitere Zustand der frisch angelegten Körperpartie ist zu ihrer vollen Zufriedenheit und ab sofort benötige ich die beiden Wundheilungscremes nicht mehr. Ich soll vielmehr mit dem Bougieren beginnen und dazu, um das Gewebe schön weich zu bekommen, mit der 1 mg Östrogensalbe schmieren. Sie stellte mir ein weiteres Rezept für die Salbe aus (Eines hatte ich ja schon zur Entlassung bekommen) und fragte mich ob es mir etwas ausmachen würde dieses Jahr zu einem weiteren Kundendiensttermin zu ihr zu kommen. Da schon im Vorfeld zwischen uns arrangiert wurde (aufgrund meiner körperlichen Besonderheiten) das ich jederzeit für meine Operateurin greifbar sein werde, sagte ich zu und am 18.12. werde ich ein weiteres mal in Planegg aufschlagen.
Wir verabschiedeten uns voneinander, ich wünschte ihr für die nächsten zwei Wochen eine gute Erholung in ihrem wohlverdienten Urlaub und wurde von meiner Geli im Wartebereich in Empfang genommen. Meine Holdeste hatte Dr. W. schon wie sie auf dem Weg in die Ambulanz war, angetroffen und sich nett mit ihr unterhalten. Geli, die Ärzten gegenüber eher nicht so positiv eingestellt ist, hat wiederholt angemerkt das sie so froh ist das ich mich in den Händen einer so netten und kompetenden Medizinerin wie Dr. W. befinde, die auch für Angehörige immer ein offenes Ohr hat.
Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir unversehrt zu Hause an und ich merkte das 4,5 h Autofahrt für mich doch noch etwas viel war. Ich ließ den Tag auf der Couch liegend ausklingen und ging auch sehr frühzeitig zu Bett.
Am nächsten Tag habe ich dann das erste Mal, wie angeordnet, bougiert und musste feststellen das die kleinste Größe wohl für Minimuschis gedacht ist; das Teilchen bekommt man ja fast schon quer rein. Ich habe also Nummer Zwei genommen und das hat dann sehr gut gepasst, den Dilatator habe ich super reinbekommen. Ich muss jetzt auf eine weitere meiner körperlichen Besonderheiten hinweisen, das Schambein ist bei mir, zumindest bei diesen Größen, in keinster Weise im Weg, ich führe die Vaginaltrainer auf geradem Weg wie eine Cis-Frau ein. Diese Größe werde ich jetzt eine Woche beibehalten, dann wird aufgerüstet. Von K., die ihre Korrektur-OP bei Dr. W. hatte, erfuhr ich ja, das mit der von ihr verwendeten OP-Methode auch die (extra zu bestellenden) Größen 5L und 6 der Amielle Dilatatoren im Rahmen des Üblichen liegen. Also, noch genug Steigerungspotential für mich.
So, das war es erst mal für heute, mir geht es weiterhin gut und langsam will ich auch wieder zurück in einen gewissen Alltag. Gestern war ich für ca. 2,5 h in meiner Stammpizzeria und das ohne spezielles Sitzkissen. Heute wollen wir mal ein bisschen über den Weihnachtsmarkt schlendern, ich sollte mich bei -6 Grad aber gut einpacken, eine Erkältung möchte ich jetzt nicht haben.
Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 17
Autorin: Kimberly
Hallo ihr Lieben.
Ich feiere heute mein erstes kleines Jubiläum, denn ich bin nun seit 2 Monaten auf Hormontherapie (HRT). Aus diesem Anlass möchte ich ein bisschen darüber erzählen wie es mir geht und welche Veränderungen ich nach dieser kurzen Zeit feststelle.
Mir geht es richtig GUT – ich fühle mich lebendig und grade kribbelt wieder alles in mir; mein Bauch zieht sich zusammen und setzt im nächsten Moment eine Eruption von Glücksgefühlen durch meinen Körper frei. Der erste Frühling, als wäre ich so richtig hammerhart verliebt, als kämen gerade alle Sterne am Firmament zusammen und leuchteten nur für mich.
Es ist SO schwer zu beschreiben…
Die krasseste Veränderung lässt sich vielleicht bereits rauslesen: Ich bin einfach GLÜCKLICH. Mein Leben hat eine Perspektive. Ich freue mich zu Bett zu gehen und noch mehr auf den Morgen danach. Alles fühlt sich richtig an, ich fühle mich angekommen, meine kleine zerrissene Welt wächst langsam zusammen. Ich möchte ständig schreien und jedem mitteilen, dass ich da bin. Alles weitere teile ich thematisch mal etwas auf, weil sonst auch ich ein wenig den Faden verliere.
Nebel im Kopf – Schon am ersten Tag meiner HRT machte sich ein paar Stunden nach Einnahme der Medikamente etwas wahrlich beeindruckendes bemerkbar. Als wäre ein Fenster geöffnet worden, durch das eine dicke Nebelwolke aus meinem Kopf entwichen ist. Ein Gefühl von Klarheit machte sich breit das ich erst in den folgenden Tagen für mich einordnen konnte. Es wurde leiser in meinem Kopf, der Gedankenverkehr wurde weniger, das Karussell kam zum Stehen. Das hat sich bis heute auch nicht geändert. Was mir nun im Kopf herumschwirrt, ist irgendwie greifbarer. Ich bin in der Lage Prioritäten zu setzen und zu erhalten; alles bekommt eine Struktur; ich schaffe es Themen anzugehen und abzuschließen. Ich bin wach und fühle mich Herr der Lage.
Kontrolle – Bisher hatte ich nie das Gefühl mein Leben so wirklich zu leben. Alles passierte so vor sich hin und ich habe irgendwie eine Rolle dabei gespielt. Wie eine Autofahrt, bei der du auf der Rückbank sitzt – mit jemandem am Steuer, bei dem dir immer etwas unwohl ist. Über die letzten Wochen bin ich dann wohl über die Mittelkonsole nach vorne geklettert und hab das Steuer übernommen, denn ich sitze plötzlich im Fahrersitz. Verrückt, ich weiß.
Frieden – Was sich ebenfalls seit Tag 1 wie warme Milch mit Honig in meiner Brust verteilt ist das Gefühl von Frieden. Ich liege einfach auf der Couch, höre Musik, atme tief durch und die Welt ist okay. Die schwere Last auf meinen Schultern, sie ist weg.
Weinen – Wenn ich auf der Couch liege und dem Blues in meinem Bauch und in meiner Brust folge, fühle ich mich unfassbar erleichtert und fange häufiger an schön ausgiebig zu weinen. Ich habe da SO LANGE drauf gewartet es endlich über diese verdammte Kante zu schaffen, die meine Tränen stets wie einen Damm zurückhielten. Und es sind Freudentränen! Ich bin eigentlich jeden Tag von meinen Gefühlen überwältigt und lasse einfach laufen und es ist wundervoll.
Kuschelbedürfnis – Ich hätte mir nie erträumt, wie sehr man nach Kuscheleinheiten schmachten kann.
Wohlbefinden – Ich fühle mich nicht mehr wie ein Stück Hartholz, sondern zunehmend wie ein Plüschtier. Ich möchte es schön gemütlich haben, mag es etwas wärmer, genieße helle und bunte Farben. Ein Nebeneffekt dessen ist, dass ich mittlerweile meine komplette Wohnung umgeräumt, umdekoriert und eingeduftet habe. Ich bin auf eine neue Weise produktiv und unternehmungslustig. Freie Zeit kann ich genießen, doch sinnlosen Leerlauf, in dem ich die Zeit verstreichen lasse, gibt es so nicht mehr. Mich locken unfassbar viele Dinge; eine magische Neugier, die mich immer stärker ins Leben saugt.
Hunger – Ja! Ist manchmal gar nicht so lustig, wenn dich vorm Schlafengehen noch ein Hüngerchen packt. Aber ich habe wieder Appetit; in den letzten beiden Monaten genug für 3 Kilo mehr auf der Waage, die mir fairerweise zuträglich sind.
Das mal so zu den Veränderungen die mit meinem Ich passieren. Die Wirkung der Hormone auf meine Psyche und mentale Stabilität empfinde ich als heilend. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Ich habe mein Leben lang auf etwas gewartet: Es ist das hier.
An meinem Körper werden allmählich auch ein paar Veränderungen bemerkbar. Aufgefallen sind mir diese kürzlich dadurch, weil sich der Aufwand im Badezimmer verringert hat. Meine Körperbehaarung wächst nämlich merklich langsamer. In meinem subjektiven Empfinden etwa nur halb so schnell, vielleicht ein Ticken weniger. Die nachwachsenden Haare kommen mir auch ein bisschen weicher vor. An den Händen könnte man vielleicht schon von Härchen sprechen. Zumindest hatte ich mich dort zuletzt echt schlecht rasiert, weil der Bewuchs erst aus kurzer Distanz gut zu sehen ist. Der Bart macht ein bisschen sein eigenes Ding. Er hat zwar auch weniger Eile zu wachsen, aber er gibt sonst weiter alles und wird sich dem Laser wohl nicht kampflos ergeben. Meine Haut fühlt sich dafür ebenfalls stellenweise weicher an. Das ist voll schön. Mir kommt auch das Empfinden bei Berührungen anders vor, irgendwie sensibler, irgendwie intensiver. An den gelaserten Flächen im Gesicht finde ich den Unterschied zu vorher jedenfalls schon sichtbar.
Wie gehe ich bis hier damit um?
Ich esse – viel. Aber im Ernst, ich folge gerade einfach nur dem was sich richtig anfühlt. Das kann alles sein: Freunde treffen, Shoppen gehen, Essen kochen, Wohnung dekorieren, etc. Dabei höre ich nahezu durchgehend Musik. Die meiste Zeit ist mir nach tanzen und ich tanze dann das, was auch immer ich grade mache. Bei dem ganzen Gewusel hilft es mir am meisten mit meinen Liebsten über alles zu reden und Beiträge wie diesen zu schreiben, mich auszutauschen, mich zuzulassen, mir Raum zu verschaffen. Vor dem Spiegel sehe ich zwar noch etwas von der Gattung Typ, aber ich sehe mich. Mein Erleben fühlt sich an, als wäre der Schalter umgelegt: Girl-Mode aktiviert. Wieder so schwer zu beschreiben. Aber diese innere Gewissheit macht mir Mut das Leben anzupacken.
Wie geht es weiter?
Was meine Hormonbehandlung angeht, steht als nächstes der Rückruf meiner Endo zu den Blutwerten im Kalender. Darüber werde ich vermutlich wieder in meinem persönlichen Faden schreiben. Aber ich möchte hier in ein paar Monaten ein weiteres Zwischenfazit abgeben. Beiträge wie diesen lese ich zumindest gerne selbst und unterstelle mal damit nicht allein zu sein – fühlt euch also ebenso frei eure Erfahrungen zu teilen.
Falls ihr eine Frage habt, dann auch immer raus damit.
Ansonsten mache ich mal weiter.
LG
Eure Kimmy
Autorin: MartinaL
Heute sind genau drei Wochen vergangen seit ich mich, freiwillig, zur Kastration unters Messer gelegt habe.
Nach derzeitigem Stand der Dinge verläuft die Heilung zufriedenstellend, ich habe fast keine Schmerzen und ich nehme inzwischen auch wieder an Gewicht zu. Gut, das OP-Gebiet ist mit seinen nach wie vor sichtbaren Schwellungen und leicht unförmigem Erscheinungsbild nicht unbedingt ein schöner Anblick, aber das wird schon (spätestens mit der Korrektur-OP).
Gerade habe ich der ersten Bougier-Session meines Fotomodells S. per FaceTime beigewohnt, lief super, die ersten beiden Größen sind fast wie Nix reingeflutscht. Wir machen diese Unterhaltungen um uns gegenseitig die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, diese Vorgehensweise hat schon in der Klinik sehr gut funktioniert. Seit unseren sechs gemeinsamen Tagen haben wir eine tiefe Verbindung zueinander aufgebaut und teilen seitdem unsere innersten Empfindungen (keine Sorge, meine Geli ist nahezu immer bei den Unterhaltungen dabei, auch sie hat S. ins Herz geschlossen).
Tja, wie geht es weiter, ich denke am Wochenende werde ich wohl auch mal vorsichtig das Bougieren testen, will aber nicht übertreiben da ich nicht weiß welche Auswirkungen das auf meine Darmnaht hat. Die andere Komplikation, die defekte Harnröhre, ist tadellos in Ordnung, es funktioniert einfach.
Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 16
Autorin: MartinaL
Sagen wir es mal so, ich nehme das im sitzen pinkeln jetzt eben als gegeben und notwendig hin. Sehr viel wichtiger für mich ist das, wenn ich an mir herunterblicke, eine viel größere Harmonie der Körperproportionen sehe und nichts mehr hervorsteht was da einfach nicht hingehört. Ich habe Zeit meines Lebens gemeint zu kurze Beine zu haben, das hat sich als Irrtum erwiesen. Es war einfach nur so das durch das Gebaumel die Wirkung erzielt wurde das ein paar cm an der Beinlänge fehlen. Wenn ich nun (Damen-) Hosen bis zum Einrasten hochziehe habe ich sogar sowas wie ein nettes Fahrgestell (etwas krumme Unterschenkel aber sonst ganz OK).
Heute habe ich ausführlich geduscht und meinen Haaren endlich wieder eine dringend notwendige Haarspülung verpasst. Da aus der Baustelle nicht mehr allzu viel Sabber rausläuft, fühle ich mich nun, seit langem mal wieder, richtig sauber. Ich wechsele ca. 3 x täglich meine Binden in denen immer weniger Spuren zu finden sind. Ich denke, in der nächsten Woche werde ich zumindest zeitweise ohne Binde auskommen können, und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.
Heute ist auch meine Apotheken-Großbestellung eingetrudelt, sodass ich nun alle drei notwendigen Salben habe, eine Vaginaldusche sowie einen 5er-Satz Vaginaerweiterungsstäbe samt Gleitmittel, besitze. In zwei Wochen werde ich von meiner Frau Dr. W. in den Gebrauch der Dilatatoren eingewiesen.
Ich habe mich mit 7000 Schritten etwas übernommen, morgen werde ich auf jeden Fall kürzer treten, die 16 Tage Krankenhaus haben mich schon deutlich geschwächt.
Achja, bis auf kurzzeitige Nervenblitze und leichtes Ziepen der Nähte habe ich, trotz kompletter Absetzung der Schmerzmittel, keine Beschwerden.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 15
Autorin: MartinaL
Nun die guten Nachrichten von mir.
Nachdem ich heute Nacht, dank eines Arrangements mit meiner Zimmergenossin S., sehr lange schlafen konnte (über acht Stunden) war ich top vorbereitet auf den heutigen, ultrawichtigen Krankenhaustag. Der Tag begann mit der Visite des Chefarztes und GaOP Spezialisten Dr. L. der mich in sehr freundlicher Weise zur Untersuchung, Spülung und…….. Kathederziehen einlud. Ich sollte doch bitte um 8:30 Uhr in der Ambulanz antreten um die Wohltaten in Empfang zu nehmen.
Pünktlich zur angeordneten Zeit erschien ich dort und musste von der anwesenden Arzthelferin hören das es noch ein klein wenig dauern könnte da Dr. L. kurzfristig eine Besprechung hatte. Ich habe mich schon mal vorbereitet und auf dem gynäkologischen Stuhl Platz genommen. Die Arzthelferin hat sich das OP Ergebnis interessiert angeschaut und mich gefragt wann meine Korrektur OP denn war, weil die Heilung schon so weit fortgeschritten wäre. Wie ich ihr mitteilte das ich gerade vor zwei Wochen die Erst OP hatte, kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. So einen Heilungsfortschritt hat sie in den 32 Jahren ihrer Berufstätigkeit noch nicht erlebt, bei mir wären nur noch sehr geringe Schwellungen zu sehen und das Ergebnis ist perfekt. Wir unterhielten uns noch ein bisschen, vor Allem über meinen Lebensweg und ein weiteres Mal sah ich in erstaunt aufgerissene Augen.
Nach ca. 10 Minuten kam Dr. L. und entschuldigte sich für die Verzögerung. Er nahm augenblicklich seine Arbeit auf, reinigte den Aussenbereich und spülte innen. Anerkennend meinte er das die Spülflüssigkeit schön klar wäre und keinerlei Infektion oder ungewöhnlich aussehende Hautpartien zu erkennen wären und fing an, ohne Vorwarnung den Katheter zu entfernen. Das, meine Lieben, trieb sogar mir die Tränen in die Augen, das war tatsächlich das Schlimmste was ich in den vergangenen 15 Tagen hier erlebt habe. Es waren maximal 2-3 Sekunden bis die externalisierte Abwasserentsorgung den Körper verlassen hatte, aber das waren 2-3 Sekunden aus der Hölle. Die Schmerzenstränen trockneten schnell sodass ich aufnahmefähig für die folgenden Befehle war.
Ich muss jetzt viel trinken, mich bewegen und 2-3 mal Wasserlassen, in ca. 2 Stunden soll ich hier wieder erscheinen zur Restharnkontrolle. Dr. L. verabschiedete sich erst mal, ich kleidete mich wieder an, die Arzthelferin bedankte sich bei mir für die Schilderung meines sehr ungewöhnlichen Lebens und ich machte mich auf zum Morgenspaziergang rund um das Krankenhaus.
Nach ca. 2500 Schritten lief ich wieder in meinem Zimmer ein, genehmigte mir ungefähr 1,5 Liter stark verdünnten Ananassaft, und musste zum ersten Mal für kleine Mädchen. Was soll ich sagen, dank dem Tipp mit dem leichten Spreizen der Schamlippen konnte ich absolut problemlos Wasser lassen, es kam in einem perfekt ausgerichteten Strahl und ich hatte keinerlei Brennen oder Schmerzen. Ich musste diese Prozedur dann innerhalb einer halben Stunde noch zweimal wiederholen (wie gesagt, 1,5 l) und machte mich auf zu Dr.L. Er kontrollierte mit dem Ultraschall die Restharnmenge, schickte mich noch mal zur Toilette und kontrollierte ein weiteres Mal. Die verbleibende Restmenge war gering genug (< 30 ml) um die Freigabe zu erteilen, ich darf morgen heim.
Zurück auf Station liess ich mir einen Urinbecher geben, eine Abschluss- Urinprobe hat Dr. L. angeordnet, und ist auch üblich. Darauf hin wollte mich die Stationsschwester zum Ultraschall schicken und reagierte höchst erstaunt das diese Messung bereits vom Chefarzt persönlich durchgeführt wurde.
Die Urinprobe war schnell erledigt (1,5 l Ananassaft) und inzwischen war ich schon drei weitere Male auf Pinkeln, es geht ja irgendwie viel leichter wie als Mann, man setzt sich, entspannt und lässt laufen.
Ich freue mich auf daheim…..
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 14
Autorin: MartinaL
Hallo meine Lieben.
Tja, der worst case ist eingetreten, ich bleibe auf unbestimmte Zeit stationär, der Katheter wird wohl mein Dauerbegleiter bleiben, die Harnröhre ist wahrscheinlich unrettbar defekt und auch im Inneren der Scheide gibt es Hautpartien die nicht dem Ordnungsgemäßen Zustand entsprechen. Eventuell sind sogar eine oder zwei weitere Operationen notwendig, auf jeden Fall sind die Komplikationen dermaßen schwerwiegend das keiner der Ärzte an eine Entlassung auch nur denkt.
Das neue Genital wird nun für mich zum größten, möglichen Alptraum und meine Zuversicht ist extremen Pessimismus gewichen.
Die Vorstellung das restliche Jahr im Krankenhaus zu verbringen, ist für mich der absolute Horror.
Dazu kommt das ich mein schönes Privatpatientenzimmer räumen musste und nun zusammen mit S. Im Nachbarzimmer kaserniert bin. Sie wird aber voraussichtlich morgen entlassen, war somit nur die Hälfte meiner Zeit stationär. Aber die nächste Bettnachbarin wartet schon…..
Ich bin jetzt einfach nur fertig
Leider halten sich die Ärzte total bedeckt was überhaupt los ist. Ich habe heute schon versucht nähere Infos zu bekommen aber in meiner Patientenakte steht nichts drin, nur die Anmerkung Verletzung der Harnröhre und des Darms.
Nach Angabe einer der Pflegerinnen blute ich noch zu stark und sondere eine seltsame , schleimige Flüssigkeit ab. Derzeit laufen Untersuchungen aller meiner Körperflüssigkeiten- und ausscheitungen, aber wie üblich werde ich nichts erfahren.
Ich habe keine Schmerzen, ganz im Gegenteil, vom OP-Gebiet spüre ich überhaupt nichts selbst wenn ich mich anfasse was ich nur mit immer mehr Abscheu mache.
Nachher gehe ich zur Nachtschwester und lasse mir starke Schlaftabletten geben, meine Zimmergenossin kann aufgrund eines Kindheitstraumas nur mit voller Beleuchtung und Musik schlafen, genau diese Kombination verhindert bei mir jegliche Entspannung.
Der Traum wurde zum Alptraum und das innerhalb sehr kurzer Zeit.
Ich glaube nicht das meine Kraft noch bis Mittwoch reicht.
Ich liege nun genau zwei Wochen hier in Planegg und finde das es langsam genug ist. Die Pfleger müssen in ihren Erinnerungen schon weit zurückgehen um sich an jemanden zu erinnern der länger als die normale Maximaldauer von 10 Tagen stationär war ( nur MzF, FzM sind generell länger hier).
Ich habe das totale Tief wahrscheinlich noch mal abwenden können, Linde hat mir empfohlen meine Östrogendosis auf die, von der Endokrinologin verschriebenen 3 mg zu bringen (ich hatte für den KH Aufenthalt auf 2 mg reduziert). Mir geht es momentan wieder etwas besser, auch aufgrund der heutigen Visite. Ein weiterer Chefarzt hat sich heute mein „OP Ergebnis“ sehr genau angesehen und für nahezu perfekt erklärt, nämlich der Chef der plastischen Chirurgie, Dr. W.. Kunststück, auch er wurde ja bei meinen Komplikationen hinzugezogen und das gute Ergebnis ist auch zum Teil sein Verdienst. In der Nacht hat auch die diensthabende Ärztin eine Kontrolle gemacht da ich einen größeren, gefühllosen Bereich im Vorderteil der Vulva habe. Mit leichtem Zwicken hat sie den Bereich eingegrenzt und mir dann gesagt das es ganz normal wäre, da es genau der Bereich ist an dem die größten Änderungen vorgenommen wurden. Es dauert da noch eine Zeitlang bis das Gefühl zurückkehre.
Der Katheder ist für mich zu einem Hassobjekt geworden, ich will ihn endlich loswerden. Der Schönheitschirurg meinte das die Harnröhre auf jeden Fall zu reparieren sei, ansonsten hätte ich einen Bauchdeckenkatheder. In den Unterlagen ist vermerkt das er morgen entfernt werden soll und das diese Zusatztage ausschließlich der Schonung des neuen Anschlusses dienen.
Was die Hautschädigungen im Innenbereich angeht hat nur die Operateurin den Überblick, aber eine große Sache scheint es nicht zu sein weil sonst umfangreichere Einträge im Stationscomputer wären.
Es geht mir also wieder besser, ich spüre die positive Energie die mir zuströmt. Nachher kommt meine Geli, die ist nicht besonders gut drauf, ihr macht diese Salamitaktik der Aufenthaltsverlängerungen sehr schwer zu schaffen. Meine „Seelenkatze“ Aurora ist fast nicht mehr zu bändigen so sehr vermisst sie mich. Diese Katze ist normalerweise immer in meiner Nähe.
Ich werde jetzt noch alle positiven Energien sammeln um bis morgen auf hoffentlich positive Nachrichten warten zu können.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 13
Autorin: MartinaL
########## SONDERMELDUNG ###########
Gerade habe ich von der Krankenschwester erfahren das ich bereits am Montag, vorausgesetzt das Pinkeln funktioniert (ich bin da etwas außer Übung), nach Entfernen des Katheders die Reise nach Hause antreten darf. Sollten Probleme auftauchen wird es eben Dienstag, bis dahin sollte eigenständiges Wasserlassen auf jeden Fall wieder möglich sein.
So gern ich diesen Full-Service hier auch hatte, ich bin froh mich wieder in vertrauten Gefilden aufhalten zu dürfen.
Das Sitzen mit dem Sitz-U funktioniert einigermaßen, ich habe trotzdem immer das Gefühl auf einem Tennisball zu sitzen. Aber das kann ich auch daheim, ansonsten habe ich ja keine Probleme. Dr. W. hat in meinem Fall sehr, sehr gute Arbeit geleistet, so wenig Schmerzen trotz Komplikationen zeugt von ziemlich guter handwerklicher Qualität bei der Arbeit im Operationsgebiet. Ich habe nur noch ganz leichte Blutungen und wenn ich vier – fünf Mal am Tag die Binde wechsel dürfte das nichts ausmachen. Ich werde ab und an mit Wasser außen abspülen und innen mit einer Vaginalspülflasche durchpusten, genauere Verhaltensanweisungen werde ich morgen bekommen. Auch das Salben des Einsatzgebietes wird mir wohl morgen noch nähergebracht, bisher hat Frau Doktor bei mir durchgewischt. Meine Zimmernachbarin K., welche ihre Korrektur hatte und von der gleichen Operateurin verweibt wurde wie ich, hat mir zum Abschied (Freitag Ankunft und Korrektur-OP, Sonntag Abmarsch) ihre Kontaktdaten gegeben. Sie steht mir mit Rat jederzeit zur Verfügung, sie hatte ihre OP ja schon vor einem Jahr und konnte mir schon viele Tipps geben was Reinigung und Bougieren angeht.
Hach, ich freue mich auf Daheim… .
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 12