Der Bundestag hat am Freitag, 12. April 2024, dem Entwurf des Selbstbestimmungsgesetz zugestimmt. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) wird ein Kerngedanke des Grundgesetzes, dem Schutz der geschlechtlichen Identität, umgesetzt. Menschen haben dann künftig die Möglichkeit, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen diskriminierungsfrei ändern zu können. Für die Vorlage votierten in namentlicher Abstimmung 372 Abgeordnete, dagegen 251. Es gab elf Enthaltungen. „Transsexuellengesetz von 1980 abgelöst“ weiterlesen
Kategorie: Medizinisches
Verlauf einer geschlechtsangleichenden Hormontherapie
Selbstmedikation
Autorin: Chris
Ich will jetzt nicht mit erhobenem Zeigefinger ermahnen, das machen dann schon andere. Hier mein Erfahrungsbericht:
Mit 24 habe ich mit der Selbstmedikation angefangen, und über fast 15 Jahre immer wieder on/off gemacht, je nachdem wann ich wo an was ran gekommen bin (Bezug über Internet aus Thailand, Neuseeland, etc.) und hatte zuletzt mit 38/39 eine feste Quelle im Ausland.
Das Ganze ist mit erheblichen Folgen gewesen. Zum einen finanziell, teilweise kam die Ware gar nicht an, obwohl sie bezahlt war, das ging in die Tausende über die Jahre. Natürlich musste ich alles selber zahlen. Logisch, Kinderwunsch war irgendwann schwierig, trotzdem wurde ich mit 28 Vater, dann lange Jahre nichts, dann wieder mit 36. Hat also dann doch noch irgendwie funktioniert. Bevor ich dann mit der eigentlichen betreuten HRT mit 42 begonnen habe war ich noch beim Urologen, der meinte dass bei mir eigentlich gar nichts mehr geht. Gut, Kinderwunsch war abgeschlossen, wobei ich liebend gerne 3 Kinder gehabt hätte.
Nicht nur körperlich haben die Medikamente ihre Spuren hinterlassen. Auch mental gab es erhebliche Auswirkungen durch das Durcheinanderwürfeln verschiedenster Medikamente (Estrifam, Androcur, Aldactone, um nur ein paar zu nennen) sowie mit Dosierungen die ich mir vor allem aus dem Internet gezogen hatte. Das führte bei mir zu einer heftigen schweren Depression, mit Suizidgedanken, einem 3-monatigem Aufenthalt in der Psychiatrie, Suizidversuch. Das war echt kein Spaß. Ich sage jetzt nicht das Hormone zu Suizidgedanken führen, dann müssten ja alle Frauen chronisch suizidal sein. Das Problem ist, dass deine Werte nicht kontrolliert sind und du bist nicht eingestellt. Das kann nur ein Endokrinologe, mit entsprechenden Untersuchungen, Blutabnahme, etc. Ich war damals auch mal bei meinem Hausarzt, der meinte nur dass meine Werte weiblich sind und Transidentität komme bei uns im Ort öfters vor. Das war’s! Meine Endokrinologin kann mich engmaschig kontrollieren, wenn die Werte zu niedrig sind kann angepasst werden, sind sie zu hoch wird reduziert.
Mit Antiandrogen rauscht der Testosteronwert in den Keller. Okay, das ist gewünscht aber ein niedriger Testowert alleine ist ganz schlecht. Dann brauchst du die gegengeschlechtlichen Hormone. Zu wenig davon ist schlecht, weil dann nichts oder nur sehr wenig wirkt, zu viel ist noch schlechter, weil Du mit jeder Menge Nebenwirkungen rechnen musst. Depression gehört ganz klar dazu, auch körperliche Nebenwirkungen wie Gynökomastie aber insbesondere Herz-Kreislauf, Blutsystem, Knochenaufbau, etc. Das sind alles Dinge von denen spürt man vielleicht erst mal nichts aber die Folgeschäden sind enorm!!! Ich weiß von was ich rede. Naja und das mit Depressionen bei Frauen ist gar nicht so weit her geholt. Denkt man an die hormonellen Veränderungen während des Zyklus und die bekannten damit einhergehenden Stimmungsschwankungen aber das regelt der Körper selber.
Es ist ganz wichtig die Hormoneinnahme (HRT) nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen und nicht an sich selber herumzubasteln! Außerdem mögen es Therapeuten und Endokrinologen überhaupt nicht wenn man sich selbst mit Medikamenten versorgt. Und ohne Therapie bezahlt die Krankenkasse keine Epilation, keine GaOP, keinen eventuellen Brustaufbau und man bekommt keine Gutachten zur Personenstandsänderung.
LG
Chris
Zentrum für Transgenderchirurgie Düsseldorf
Mit einer über 10-jährigen Expertise und jahrelanger Routine kümmert sich die SANA-Klinik im Zentrum für Transgenderchirurgie um Behandlungssuchende. Maskulinisierende und feminisierende Brustoperationen gehören hier zum alltäglichen operativen Spektrum.
Auf der Webseite findet man alle wichtigen Informationen zu den verschiedenen operativen Möglichkeiten und zum organisatorischen Ablauf im Rahmen der Mastektomie und zum Brustaufbau.
Bei Frau-zu-Mann transidenten Menschen ist die Mastektomie häufig die erste und eine der bedeutendsten operativen Angleichungen. Die weiblichen Konturen sowie Form und Größe der Brüste führen oft zu einem erheblichen psychischen Leidensdruck. Die Mastektomie soll diese weiblichen Konturen eliminieren um eine insgesamt männlich-flache Oberkörperform zu erreichen.
Das Ziel der Operation bei Transfrauen ist die Erreichung einer weiblichen Brustform, in der Regel durch Einbringung eines Silikonimplantates, ggf. alternativ auch durch abgesaugtes Eigenfett von einer anderen Körperstelle (z.B. Bauch, Flanken oder Oberschenkel), ein so genanntes „Lipofilling“.
Jeder operative Eingriff birgt zwangsläufig auch ein gewisses Restrisiko für Nebenwirkungen in sich. Daher werden Patienten*innen in einem Erstgespräch umfassend von uns aufgeklärt.
>> Übersicht der Kliniken, die in Deutschland, die Geschlechtsangleichende Operation durchführen
Neue Sektion für operative plastisch-rekonstruktive Therapie
Liebe Interessierte, Angehörige und Patient:innen,
seit mehreren Jahren befasse ich mich neben meiner Tätigkeit als Urologin mit der plastisch-rekonstruktiven Urologie. Dieser Bereich befasst sich mit funktionell-anatomischen Korrekturen oder Wiederherstellungen, kosmetischen Eingriffen aber auch genitalangleichenden Operationen bei Geschlechtsinkongruenz.
Bereits seit Beginn meiner ärztlichen Laufbahn habe ich mich intensiv mit dem Bereich der genitalangleichenden Operationen beschäftigt und durfte sowohl im Team von Prof. Dr. med. Heß an der Universitätsklinik Essen, als auch bei Kollegen im Ausland lernen und Erfahrungen sammeln.
Nach mehrjähriger Erfahrung in diesem Bereich, sowie in der allgemeinen Urologie freue ich mich nun sehr, die neue Sektion für plastisch-rekonstruktive Urologie in der Helios Marien Klinik Duisburg vorstellen zu können. Ab sofort ist es mir hier möglich, mit Unterstützung meines Teams, die genitalangleichenden Operationen von Mann zu Frau in den zwei in Deutschland gängigsten Techniken anzubieten.
Seien Sie herzlich eingeladen, sich auf unserer Internetseite über uns und unser Leistungsspektrum zu informieren.
https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/duisburg/unser-angebot/unsere-fachbereiche/plastisch-rekonstruktive-urologie/
Ich freue mich auf Ihre Nachrichten, Fragen und Anregungen!
Herzliche Grüße,
Dr. med. Isabella Kurth
Sektionsleitung für plastisch-rekonstruktive Urologie
Helios Marien Klinik Duisburg
>> Übersicht der Kliniken, die in Deutschland, die Geschlechtsangleichende Operation durchführen
i²TransHealth: Ein E-Health-Angebot des UKE für Trans*-Menschen außerhalb von Hamburg
Stimmfeminisierung
Alle Embryos in der Gebärmutter haben zunächst weibliche Veranlagungen
Autorin: Linde
Hallo,
alle Embryos in der Gebärmutter haben zunächst weibliche Veranlagungen. Zum Ende des ersten Quartals entwickeln sich die Geschlechtsorgane und zwar, falls ein Y Chromosom vorhanden ist, und die Mutter Testosteron entwickelt, bekommt der Embryo männliche Geschlechtsteile, im anderen Fall entwickeln sich die weiblichen Teile weiter.
Es gibt allerdings auch da ab und an mal Fehler, und je nach der Menge von Testosteron entwickeln sich auch ohne der Gegenwart von einem Y Chromosom männliche Geschlechtsteile, während sich die weiblichen auch weiter entwickeln. Die Menschen aus solch einem Entwicklungsfehler nennt man heute Intersex.
Zum Ende des dritten Quartals entwickelt sich das Gehirn, und auch wieder ist die Menge von entweder Östrogen oder Testosteron dafür verantwortlich, ob sich bestimmte Teile vom Gehirn hin zu einem männlichen Bewusstsein entwickeln, oder ob sie eher weiblich orientiert bleiben. Ähnliche Vorgänge bestimmen dann zu diesem Zeitpunkt auch die zukünftige Sexualität (wie das funktioniert ist noch nicht richtig gefunden worden, man weiß nur, dass sich die zukünftige Sexualität zu diesem Zeitpunkt entwickelt).
Wenn es zu diesem Zeitpunkt zu hormonellen Störungen kommen sollte, entwickelt sich das Gehirn nicht männlich, obwohl männliche Geschlechtsteile vorhanden sind (auch wird die Person höchstwahrscheinlich nicht heterosexuell sein).
Wenn ein solches Kind nun geboren wird, wird es vom Aussehen her als männlich angesehen. Im Alter von 3 bis 4 Jahren entwickelt sich normalerweise das Geschlechts-Empfinden. Und ein solches Kind wird darauf bestehen, kein Junge, sondern ein Mädchen zu sein. Wenn das Geschlechtsempfinden und das physische Geschlecht nicht übereinstimmen, nennt man solche Menschen Transgender, wenn es übereinstimmt, nennt man die Menschen Cisgender.
Es hängt nun vom soziologischen Umfeld ab, wann solche Menschen nicht mehr mit ihrem falschen Geschlechtsempfinden leben können und zu dem „richtigen“ Geschlecht wechseln wollen. Da man den Körper zum Teil medizinisch verändern kann, das Gehirn aber nicht, werden dann die entsprechenden medizinischen Maßnahmen ergriffen um den Körper so gut wie möglich an das Gehirn anzugleichen.
Im Gegensatz zu „normalen“ Trans*- Menschen, entwickelte sich mein Körper trotz der männlichen Geschlechtsteile aber weiter weiblich. Menschen wie ich wurden dann früher als Sensation auf den Jahrmärkten gezeigt als die Person die halb weiblich und halb männlich ist.
Viele Trans*- Menschen gehen voll durch ihre Transition und leben dann zum Schluss als das Geschlecht welches von ihrem Gehirn bestimmt wurde. Andere wiederum sind zufrieden damit, ab und an mal als Crossdresser zu gehen oder weibliche/männliche Unterwäsche tragen und der Umwelt gegenüber ihre angewiesene Geschlechtsrolle weiter leben.
Ich persönlich lebe seit geraumer Zeit als Frau (bin auch legal eine Frau) und fühle mich als Frau erheblich wohler, als ich mich je als Mann gefühlt habe. Der größte Teil meines Umfelds weiß nicht, dass ich je ein Mann gewesen bin und so soll es auch bleiben.
Ich wünsche allen viel Glück!
Linde
Treffen mit dem Generalsekretär der CDU
Am 28.09.2019 trafen sich auf Einladung des Trans*Treff Iserlohn der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Paul Ziemiak, mit Vertretern des Trans*Treff Iserlohn und des Gendertreff e.V. um sich ausführlich über die Belange transidenter (transsexueller) Menschen zu informieren. Im ersten Teil des Gesprächs ging es um die Frage „ Was ist Transidentität (Transsexualität) und wie entsteht sie?“ Dabei wurden die neusten medizinischen Erkenntnisse vorgestellt, wonach Transidentität (Transsexualität) eine alternative Entwicklung bestimmter Areale im Gehirn darstellt. Im weiteren Verlauf wurden die bisherigen Probleme vor und während einer Transition erörtert. So ist bisher eine Personenstandsänderung für Transidente (Transsexuelle) immer noch nur mit einem teuren Gerichtsverfahren und zwei Gutachten möglich, während für Intersexuelle inzwischen ein Attest eines Arztes über eine alternative Geschlechtliche Entwicklung ausreicht. Weiterhin erörtert wurden Probleme, wie eine zu geringe Zahl von Beratungsstellen und weitere Probleme, wie z.B. ein unzureichender Schutz der Betroffenen vor Zwangsoutings, z.B. durch bewusste Nutzung der vor der Personenstandsänderung gültigen Anrede durch Dritte, sowie die zum Teil langen Wartezeiten für medizinische Maßnahmen und dadurch entstehende Probleme.
Im zweiten Teil des Gespräches ging es dann um Änderungen des aktuellen Transsexuellen-Gesetzes (TSG). Um den Sonderstatus abzuschaffen, plädieren wir sogar für die Abschaffung des Gesetzes. Von den beiden Selbsthilfeorganisationen wurde vorgeschlagen die Personenstandsänderung dahingehend abzuändern, dass ein Antrag beim Einwohnermeldeamt/Standesamt nach vorheriger Beratung durch eine ehrenamtliche Beratungsstelle (ähnlich wie bei der Schwangerschaftsberatung), die vorzugsweise durch speziell geschulte Mitglieder der örtlichen Trans*-Selbsthilfeorganisationen besetzt werden sollten, ausreichen soll. Weiterhin wurde erörtert, dass für medizinische Maßnahmen eine Indikation eines mit dem Thema Trans* vertrauten Facharztes ohne feste zeitliche Abläufe ausreichen soll. Haarentfernungen, für die bisher eine Behandlung durch einen Hautarzt notwendig war, sollten zukünftig auch durch Kosmetikstudios mit spezieller Ausbildung gestattet werden, weil die Zahl der Hautärzte, die Haarentfernungen anbieten, ständig abnimmt. Zum Schluss wurden noch Vorschläge für den Schutz vor Zwangsouting durch Dritte unterbreitet. Dabei sollen die Änderungen nicht in ein eigenständiges neues TSG sondern in das BGB einfließen.
Paul Ziemiak bedankte sich für die sehr persönlichen Eindrücke und das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Ziemiak betonte, dass die gesetzlichen Regelungen im engen Dialog mit den Betroffenen novelliert werden müssten. Die Kritik an der aktuellen Situation konnte der CDU-Generalsekretär sehr gut nachvollziehen.
>> Forderungspapier des Gendertreff e.V. zur Reform des Transsexuellenrechts
TSG-Reform: Forderungspapier des Gendertreff 2019
2012 sollte das TSG laut Koalitionsvertrag der damaligen Bundesregierung noch in der damaligen Legislaturperiode reformiert werden. Dazu hieß es im Koalitionsvertrag:
„Reform des Transsexuellenrechts
Das geltende Transsexuellengesetz ist in seinen wesentlichen Grundzügen inzwischen fast dreißig Jahre alt. Es entspricht nicht mehr in jeder Hinsicht aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir werden das Transsexuellengesetz deshalb unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auf eine neue zeitgemäße Grundlage stellen, um den betroffenen Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“
Seitdem ist nichts passiert? Doch! In den letzten 7 Jahren wurden Vereine und Selbsthilfeorganisationen angehört, ein neuer ICD-Schlüssel entworfen (Von der WHO 2019 formal angenommen) und eine neue Leitlinie vorgestellt. Es ist fest davon auszugehen, dass der ICD-11, die S3-Leitlinie, sowie die Vorschläge der Vereine und Selbsthilfeorganisationen nun zur Gesetzesreform heran gezogen und kurzfristig umgesetzt werden. Teilweise wird bereits nach den neuen Richtlinien gehandelt.
Vor diesem Hintergrund hatte der Gendertreff sein Forderungspapier von 2012 reformiert und stellte dieses hier als Diskussionsbeitrag der Öffentlichkeit vor.