Der Bundestag hat am Freitag, 12. April 2024, dem Entwurf des Selbstbestimmungsgesetz zugestimmt. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) wird ein Kerngedanke des Grundgesetzes, dem Schutz der geschlechtlichen Identität, umgesetzt. Menschen haben dann künftig die Möglichkeit, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen diskriminierungsfrei ändern zu können. Für die Vorlage votierten in namentlicher Abstimmung 372 Abgeordnete, dagegen 251. Es gab elf Enthaltungen. „Transsexuellengesetz von 1980 abgelöst“ weiterlesen
Schlagwort: Geschlecht
Die katholische Kirche lehnt die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare weiterhin ab
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat bereits bei der Vollversammlung im November 2019 den Beschluss gefasst, die vielfältige Segenspraxis in der katholischen Kirche zu stärken und zu erweitern. Das ZdK denkt dabei insbesondere an Paare, denen eine kirchliche Eheschließung nicht möglich ist, wie zum Beispiel gleichgeschlechtliche Paare, die aber aufgrund ihrer Gottesbeziehung um den Segen Gottes für das Gelingen ihrer Partnerschaft bitten.
Der Beschluss kann hier nachgelesen werden: https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/Segen-schenken-Segensfeiern-fuer-gleichgeschlechtliche-Paare-253M/
Einige Mitgliedsverbände haben sich zum „Nein“ aus Rom schon wirkungsvoll in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Sie werden sich auch weiterhin an den Orten einbringen, an denen zurzeit an der Zukunft der katholischen Kirche gearbeitet wird.
>> Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
In uns allen tobt ein Kampf der Geschlechter
Die Wissenschaft stellt fest, dass die Grenze zwischen Mann und Frau fließend ist:
TSG-Reform: Forderungspapier des Gendertreff 2019
2012 sollte das TSG laut Koalitionsvertrag der damaligen Bundesregierung noch in der damaligen Legislaturperiode reformiert werden. Dazu hieß es im Koalitionsvertrag:
„Reform des Transsexuellenrechts
Das geltende Transsexuellengesetz ist in seinen wesentlichen Grundzügen inzwischen fast dreißig Jahre alt. Es entspricht nicht mehr in jeder Hinsicht aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir werden das Transsexuellengesetz deshalb unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auf eine neue zeitgemäße Grundlage stellen, um den betroffenen Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“
Seitdem ist nichts passiert? Doch! In den letzten 7 Jahren wurden Vereine und Selbsthilfeorganisationen angehört, ein neuer ICD-Schlüssel entworfen (Von der WHO 2019 formal angenommen) und eine neue Leitlinie vorgestellt. Es ist fest davon auszugehen, dass der ICD-11, die S3-Leitlinie, sowie die Vorschläge der Vereine und Selbsthilfeorganisationen nun zur Gesetzesreform heran gezogen und kurzfristig umgesetzt werden. Teilweise wird bereits nach den neuen Richtlinien gehandelt.
Vor diesem Hintergrund hatte der Gendertreff sein Forderungspapier von 2012 reformiert und stellte dieses hier als Diskussionsbeitrag der Öffentlichkeit vor.
Neuerungen in der Gesundheitsversorgung – ICD-11
2018 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die ICD-11. Die ICD dient weltweit zur Verschlüsselung von Diagnosen. Derzeit gültig ist die ICD-10. Die ICD-11 soll 2019 durch die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) verabschiedet werden aber über den Zeitpunkt einer möglichen Einführung der ICD-11 in Deutschland sind leider noch keine Aussagen möglich.
Eine für transidente Menschen neue Abteilung beschäftigt sich mit Störungen der sexuellen Gesundheit. Dazu gehören neben Libido- und anderen sexuellen Funktionsstörungen auch Geschlechtsidentitätsstörungen, die bisher unter den mentalen Störungen eingeordnet werden, was nicht mehr zeitgemäß ist. Das bedeutet, dass die Transidentität nicht mehr als psychische Störung angesehen wird sondern als „Geschlechtsinkongruenz“ (Nichtübereinstimmung oder Nichtzusammenpassen).
Geschlechtsinkongruenz steht somit als das neue offizielle Wort für Transsexualität/Transidentität. Bei transidenten Menschen stimmen das körperliche und das seelische Geschlecht nicht überein, sie sind also „inkongruent“. Es gibt Frauen mit einem Männerkörper (Transfrauen) und Männer mit einem Frauenkörper (Transmänner).
>> www.bfarm.de
>> www.awmf.org
>> icd.who.int
>> Diagnose
Breaking News:
Auf einem Treffen der WHO im Mai 2019 wurde die ICD 11 formal angenommen.
Floras Problem mit dem „Passing“
Autorin: Flora99
Für viele Trans* Menschen ist das Passing so ein bisschen wie ein Ritterschlag- die endgültige Bestätigung der eigenen Ausstrahlung im richtigen Geschlecht. Stimmt das Passing, fühlt sich Mensch gleich viel selbstbewusster und bestätigt und bekommt das auch von außen mitgeteilt. Eigentlich eine rundum positive Sache- könnte man meinen.
Ich habe trotzdem seit geraumer Zeit ein Problem mit dem Begriff und dem Prinzip „Passing“. Schon der Ursprung ist mir zuwider; im englischen bedeutet „to pass as […]“ so viel wie „als […] durchgehen“, heißt übertragen auf die Situation von trans* Menschen, eine Transfrau mit gutem Passing „geht als (Cis) Frau durch“ und ein Transmann „geht als (Cis) Mann durch“. Nun gibt es ja Leute, die das Attribut „Trans“ für sich nur als Übergangsbeschreibung nutzen, und dieses nach abgeschlossener Transition hinter sich lassen. Für diese Leute mag das Prinzip „Passing“ okay und überlebenswichtig sein – ich aber definiere „Trans*“ als Teil meiner ganz persönlichen Identität und damit als Teil meiner selbst. Soll heißen: Wenn ich als Trans* Mensch ein gutes „Passing“ habe und damit als Cis Frau „durchgehen“ will, ist es das erklärte Ziel meines Passings, mich nicht als Transfrau erkennbar zu machen, meine Identität zu verschweigen. Ich würde sogar noch weiter gehen: Indem wir Trans* Menschen immer weiter versuchen, unser „Passing“ zu verbessern und damit dem Cisgender-Stereotyp hinterherhecheln, unterstreichen wir nur noch mehr die Ansicht, dass Trans* Identitäten und Körper weniger wert sind als die unserer Cis-Gegenstücke. Wir wollen als „echte“ Frauen und Männer durchgehen – und bezeichnen uns als Trans* Menschen damit unbewusst als „unechte“ Männer und Frauen; wir werten uns selbst ab.
Aber warum? Nun, der Aspekt der Sicherheit ist nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn die Bundesrepublik nachweislich eines der transfreundlichsten Länder der Welt ist, vor Ausgrenzung, Diskriminierung oder sogar Gewalt aufgrund der eigenen Geschlechtsidentität ist auch hier niemand komplett sicher. So kann es für Trans* Menschen durchaus wichtig für die eigene Gesundheit sein, ein gewisses Passing zu besitzen. Dennoch scheint es mir häufig so, als wäre das Passing das einzig erklärte Ziel einer körperlichen Transition für viele Leute. Die veraltete Beschreibung „zur Frau/zum Mann werden“ für die körperliche Transition sagt da im Prinzip schon alles – möglichst nah ran kommen an das Aussehen von Cis Menschen, um sich vollständig zu fühlen. Und an diesem Punkt stelle ich ganz deutlich die Frage: Warum eigentlich? Warum sind Cis Menschen immer noch für (nicht alle, aber viele) Trans* Menschen das non plus Ultra wenn es darum geht, wie „Männer“ und „Frauen“ auszusehen haben?
Ich wachse in einer Zeit auf, in der es (zumindest im englischsprachigen Raum) schon zahlreiche Vorbilder und Berühmtheiten aus der Trans* Community gibt. Ich hatte eine Zeit, in der wollte ich unbedingt die breiten, weiblichen Hüften haben, die Laverne Cox auf ihrem bahnbrechenden Time-Cover zeigt (das sie als erste Transfrau in der Geschichte des Magazins schmücken durfte). Sie waren für mich das Symbol von Weiblichkeit, auch für eine Transfrau. Doch damals ohne jeglichen Zugang zu Hormonen oder die nötige Kreativität, mit Stoff nachzuhelfen, lernte ich irgendwann meine schmaleren Hüften „kennen und lieben“, wie man so schön sagt. Ein banales Beispiel, ich weiß, aber ich will damit zum Ausdruck bringen, dass ich es für extrem gefährlich halte, sich auf der Suche nach dem richtigen Verhältnis zum eigenen Körper als Trans* Person dazu verleiten zu lassen, unbedingt das größtmögliche „Passing“ erzielen zu wollen. Meine Hüften mögen nicht das aller femininste Modell sein, aber ich mag sie – das musste ich nur erstmal bemerken, und mich dazu von dem vorgezeichneten Bild einer „echten“ weiblichen Hüfte entfernen. Dieselbe Laverne Cox, die bei mir damals durch ihr Aussehen dafür gesorgt hat, dass ich für mich selbst eine viel zu hohe Messlatte setzte, spricht schließlich selbstbewusst in ihrer tiefen Stimme und trägt ihre breiten Schultern mit Stolz – wie eine (Trans-) Frau, die mit sich selbst und ihrem Körper im Reinen ist. Dabei sieht sie fantastisch aus – obwohl sie eindeutig als Transfrau erkennbar bleibt. Und genau das ist der Punkt. „Trans is Beautiful“ ist ihr Credo, das mich so fasziniert hat. „Trans ist schön“, Trans* Menschen, ihre Körper und ihr Aussehen sind genauso viel wert und genauso schön wie die von Cis Menschen. Das ist die Botschaft, die meiner Meinung nach einer jeden Trans* und Cis Person klar sein muss. Durch das Prinzip „Ich muss als Cis Frau/Mann durchgehen, um schön zu sein“ degradieren wir uns nur unnötig selbst.
Mir ist bewusst, dass dieser ganze Text als heuchlerisch wahrgenommen werden kann, wenn ich ihn als junge Transfrau schreibe, die Hormone bekommen konnte, bevor die Pubertät bei ihr große Spuren hinterlassen hat. Mein „Passing“ ist etwas, das mir schon oft Lob eingebracht hat („Boah, das hätte ich nie erkannt, dass du Trans bist!“, „Mensch, du siehst ja aus wie eine richtige Frau!“) und ich bin für jedes Lob dankbar. Aber ich bin es auch leid, dass mit so gut wie jedem dieser Komplimente mein Trans-Sein als unerwünscht oder eben „nicht echt“ dargestellt wird („richtige Frau“=Cis Frau). Es ist schließlich schon lange nicht mehr mein erklärtes Ziel, jedes Merkmal meines Körpers, das mich als Trans* kennzeichnen könnte, zu verstecken, sondern mich in meiner Haut wohlzufühlen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir als Trans* Leute aufhören darauf hinzuarbeiten, wie Cis Leute auszusehen, und stattdessen versuchen, das Äußere und das Auftreten zu erreichen, mit dem wir uns selbst am besten gefallen. Ob man damit am Ende nun aussieht wie eine Cis Person oder nicht, sollte komplett egal sein. Hauptsache man gefällt sich am Ende selbst- „Passing“ hin oder her.
Anmerkung: Ich benutze in diesem Text bewusst Formulierungen, die sich auf binäre Trans* Menschen beziehen, weil das Prinzip „Passing“ auf nichtbinäre Menschen meines Wissens gar nicht richtig passt (korrigiert mich wenn ich falsch liege). Meine hier geäußerte Meinung entspringt aus meiner ganz persönlichen Wahrnehmung der „Gefühlslage“ innerhalb der Trans* Community.
Nicht mehr Frau und nicht mehr Mann
Quelle: Zeit-Online
„Es ist eine Frage der Zeit, bis wir bei der Geburt kein Geschlecht mehr zugewiesen bekommen“
Interessantes Interview mit Professor_in Lann Hornscheidt in der Zeit Online………………………………….
Wie erklärt man jemandem Transidentität, der keine Ahnung davon hat
Autorin: Hanna
Wie erklärt man jemandem Transidentität, der keine Ahnung davon hat? Diese Frage habe ich mir schon länger gestellt und das hier soll der Versuch einer Antwort sein:
Wie beginnt man am besten?
In unseren Köpfen ist eine scheinbare Tatsache felsenfest einzementiert:
Es gibt entweder Männer oder Frauen und nichts dazwischen!
Das ist auch gesellschaftlich zu 100% anerkannt! Obwohl es tatsächlich FALSCH ist!
Das Geschlecht ist nämlich in der Natur keine feststehende Sache. Bei verschiedenen Tierarten sind die Nachkommen nicht von Anfang an männlich oder weiblich. Es hängt vielmehr von der Umwelt ab, wie sich die Kleinen entwickeln.
Manche Meerestiere können ihr Geschlecht sogar nachträglich verändern. Wird aus einer Gruppe von Putzerlippfischen das einzige Männchen entfernt, verwandelt sich innerhalb von ein paar Stunden das größte Weibchen in ein Männchen und übernimmt das Revier. Entenmuscheln bestimmen ihr Geschlecht selbst. Sie wählen immer das Gegenteil von ihren Nachbarn.
Sie sehen also, es gibt diese absolute Teilung gar nicht wirklich! Allerdings hilft diese Teilung uns, unser Gegenüber besser einzuordnen und damit bestimmte Verhaltensmuster in uns selber auszulösen. Das war in der Morgendämmerung der Menschheit gewiss sehr hilfreich, aber ob wir diese strikte Teilung heutzutage, als aufgeklärte Gesellschaft, überhaupt noch aufrechterhalten können?
Wir bekommen öfters zu hören dass wir Transfrauen wohl als Mann keinen Erfolg gehabt haben und es nun deswegen als Frau versuchen. Bitte verzeihen Sie wenn ich darüber nur lachen kann!
Ist irgendjemand hier, der es sich ernsthaft vorstellen kann, er wäre im anderen Geschlecht erfolgreicher als im Eigenen? Irgendjemand, der überhaupt den Wunsch verspürt, das Geschlecht dauerhaft zu wechseln? Sehen Sie! Falls es doch jemanden hier im Raum gibt, der plötzlich ins Grübeln kommt, so können wir uns gerne im Anschluss mal in Ruhe unterhalten…
Aber wie kommt es überhaupt zu diesem „Gefühl“, das man ein anderes Geschlecht hat, als dass das der Körper eigentlich sagt?
Die Erklärung, die für mich am einleuchtensten war und die ich persönlich durch meine Erfahrungen bestätigen kann ist die, dass das Gehirn eben das andere Geschlecht hat. Das klingt jetzt vielleicht für den ein oder anderen unglaublich, aber wenn wir uns mal anschauen, was die Natur in großer Regelmäßigkeit als „sogenannte Anomalien“ hervorbringt, dann ist das gar nicht so abwegig.
Ich will jetzt auf keinen Fall wissenschaftlich werden, aber die Forschung ist heute schon soweit das es als Tatsache anzunehmen ist!
In der 7. Schwangerschaftswoche wird das sogenannte Gehirngeschlecht festgelegt. Zu dieser Zeit ist aber überhaupt noch nicht klar in welche Richtung der Fötus sich wohl entwickelt, denn das körperliche Geschlecht wird erst in der 12. Schwangerschaftswoche festgelegt. Je nach dem zu welchen hormonellen Unter-, oder Überversorgungen es in dieser Zeit kommt, weichen die beiden Geschlechter eben voneinander ab und schon ist ein transsexueller Mensch geboren.
Das kommt übrigens mit großer Regelmäßigkeit vor.
Damit dürfen wir wohl die Transidentität als eine sogenannte Normvariante ansehen, das heißt als etwas das von der Natur durchaus genauso vorgesehen ist.
Das heißt aber noch lange nicht, dass dieser Mensch auch sofort versteht was da bei seiner Geburt passiert ist! Bei mir war es z.B. so, dass ich schon als Kind wusste dass ich „irgendwie anders“ bin. Aber ich habe nie den Finger darauf legen können, was denn dieses „andere“ ist. Ich habe viele Jahrzehnte nicht verstanden, warum sich so viele Dinge für mich einfach anders anfühlen. Warum sich manches sogar schlichtweg falsch und völlig daneben anfühlt. Ich habe mein ganzes Leben nach dieser Erklärung gesucht und immer versucht, die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Übrigens hatte ich diese Erwartungen auch an mich selber.
Um mal etwas bildlich zu werden: eine Kugel ist eben eine Kugel und kein Würfel. Und wenn die Kugel noch so sehr versucht, ein Würfel zu sein, so bleibt sie trotzdem immer eine Kugel. Auch wenn sie irgendwann wohl eine sehr verbeulte Kugel sein wird, weil sie immer versuchen wird, wie der erwartete Würfel auszusehen.
Aber selbst wenn der Mensch dann irgendwann einmal verstanden hat, WAS da mit ihm los ist, heißt das ja noch lange nicht das nun alles klar ist. Glauben Sie mir, ich habe selber jahrelang daran gezweifelt, ob das wohl alles so richtig sein kann. Immer wieder habe ich an mir herunter geschaut und mir gesagt: du spinnst ja. Selbst die Tatsache, dass die Erkenntnis, eine Frau zu sein, mein Leben lückenlos rückwärts erklärt hat, heißt noch lange nicht, dass ich das auch einfach so hinnehmen konnte. Trotz, dass sich plötzlich jede seltsame Begebenheit in meinem Leben, jeder unpassende Gedanke und das Gefühl des „anders-seins“ damit endlich völlig schlüssig erklärt hat und sich nun endlich –nach über 40 Jahren- alles richtig anfühlt, hat mein Verstand mir immer wieder das Gleiche gesagt: Du spinnst total. Ich habe immer und immer wieder an mir selber gezweifelt und versucht, „das alles“ irgendwie zu unterdrücken und bloß niemandem zu zeigen.
Irgendwann jedoch hatte ich dann aber nur noch die Wahl zwischen:
-) zu mir stehen und mich selber akzeptieren
-) oder von der Brücke zu springen.
An der Tatsache, dass ich hier stehe, sehen Sie, dass ich mich für die schwerere Variante entschieden habe!
Das heißt, ich habe mich dafür entschieden zu dem zu stehen was ich bin und was ich – vor allen Dingen- seit meiner Geburt immer schon war, nämlich eine Frau.
Eine Frau, die zwar das Pech hatte, in einem männlichen Körper geboren worden zu sein und mit dieser Tatsache nun den Rest Ihres Lebens klarkommen muss, aber vor allen Dingen eine Frau die endlich verstanden hat was in Ihrem Leben bisher schiefgelaufen ist. Und die seitdem das erste Mal in Ihrem Leben so etwas wie Glück und Zufriedenheit empfinden kann. Die endlich, -nach vielen Jahrzenten-, in den Spiegel schauen kann und endlich das sieht, was ihr die Natur schon bei der Geburt hätte geben müssen, nämlich das Äußere einer Frau. Das einzige Äußere, dass zu mir, als Mensch, passt und damit das einzige Äußere in dem ich überhaupt noch existieren kann, denn ich habe mich schon viel zu lange –auch vor mir selber- versteckt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein ganz klein wenig vermitteln, was Transidentität bedeutet und mit welchen Schwierigkeiten und Hürden ein solcher Weg –auch heute noch- gepflastert ist und danke für Ihre Aufmerksamkeit.
LG, Hanna
Anders als erwartet
Polens Transgender weiter ohne Transsexuellen Gesetz
Im Juli 2015 wurde im polnischen Parlament das erste Transsexuellen Gesetz (TSG) des Landes verabschiedet. Initiatorin war die erste transsexuelle Sejm-Abgeordnete Anna Grodzka.
Bisher waren zwar Personenstandsänderungen möglich, aber nur in langwierigen Verfahren und ohne klare Regelungen. Zum Beispiel wurden die Geburtsurkunde und ähnliche Dokumente nicht geändert und eine Diagnose nach WHO-Kriterien war notwendig.
Ähnlich wie in Deutschland, sollte nach dem neuen Gesetz, auch ohne die operative Geschlechtsanpassung, die Geburtsurkunde und andere Dokumente geändert werden. Zwei unabhängig voneinander erstellte Gutachten von Psychologen sollten dann nötig sein und zwischen Antrag und Anerkennung dürfen höchstens drei Monate vergangen sein. Anders als hierzulande, dürfen die Antragsteller jedoch nicht verheiratet sein.
Die Organisation Trans-Fuzja bezeichnete das Gesetz als „großartigen Sieg für Trans-Rechte“. Zum ersten Mal hätten polnische Abgeordnete Transsexuellen aktiv geholfen, „die Selbstbestimmung über ihren Körper“ zu erlangen, obwohl es noch einige Einschränkungen gäbe.
Damit das Gesetz im Januar 2016 in Kraft treten kann, musste es noch vom Senat bestätigt und vom Präsidenten unterzeichnet werden.
Im August stimmte der Senat für den Entwurf, aber leider hat der polnische Präsident im Oktober mit scheinheiligen Argumenten und seinem Vetorecht, das Gesetz gekippt.
In den letzten Jahren haben mehr und mehr europäische Länder ihre Transsexuellen Gesetze überarbeitet und modernisiert. So sind meist keine operativen Geschlechtsangleichungen mehr erforderlich. Auch können Ehepartner ihre Ehe weiterführen und müssen sich nicht mehr scheiden lassen.
Dänemark, Malta und Irland verlangen sogar für eine Anerkennung des Identitätsgeschlechts keine Gutachten mehr.
Das Transsexuellen Gesetz in Deutschland stammt aus dem Jahr 1981 und wurde vom Bundesverfassungsgericht bereits mehrfach für verfassungswidrig erklärt. Die Zwangsoperationen wurden verboten und die Scheidung einer bestehenden Ehe wurde aufgehoben. Wie im polnischen Gesetz vorgesehen, sind hierzulande aber auch noch zwei Gutachten notwendig.
Schon lange fordern Trans*-Organisationen eine Modernisierung des Transsexuellen Gesetzes (TSG) in Deutschland.