Eröffnungsrede der Stadt Leverkusen zur Gendermesse 2024

Autorin: Cornelia (Stadt Leverkusen)

 

Sehr geehrtes Publikum,
sehr geehrte Tagungs-und Messeteilnehmende,
liebe Ehrenamtliche und liebes Organisationsteam,

ich begrüße Sie herzlich hier im Leverkusener Forum zur 5. Messe und Fachtagung des Gendertreffs e.V.

Mein Name ist Cornelia Richrath, ich bin Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Leverkusen und freue mich sehr, hier heute zum zweiten Mal sprechen zu dürfen und Teil dieser Veranstaltung zu sein.

Im Jahr 2022 hatte ich die Ehre, die erste Messe hier in Leverkusen, die aber nicht eure erste Messe und Fachtagung ist, im Forum zu eröffnen und konnte nebenbei ganz wunderbare Menschen kennenlernen. Trans*- Menschen, Angehörige und Interessierte können sich auf der heutigen Messe über medizinische, rechtliche sowie allgemeine Dinge persönlich informieren. Bei den Fachvorträgen erfahren Sie als Besucher Neuigkeiten, die anschließend an den Messeständen vertieft werden können.

Diese Veranstaltung durch – ehrenamtliches Engagement auf die Beine gestellt – kann ein wichtiger Meilenstein für Menschen auf dem Weg zur Angleichung ihres Körpers an ihr Inneres sein.

Die Gendertreff Messe und Fachtagung ist eine Fachmesse rund um Transidentität und hilft Trans*- Personen und ihren Angehörigen, sich zu informieren, mit Expert*innen und medizinischem Fachpersonal auszutauschen. Das Forum wird zum Ort des Dialogs, der Begegnung.

Allen Interessierten, Dienstleistenden und Expert*innen bietet dieses Event eine tolle Gelegenheit, sich mit den Themen von Trans*- Menschen und ihrer Identität auseinanderzusetzen und in Kontakt zu treten. Die Veranstaltung heute leistet einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der eigenen und inneren Identität und zur Sichtbarmachung der Themen und Probleme von Trans*- Menschen.

Zunächst möchte ich dem Gendertreff für dieses außerordentliche Engagement meinen tiefsten Respekt aussprechen und euch ganz herzlich danken.

Nicht nur durch die Organisation dieses Messetags, sondern auch durch den seit 2006 stattfindenden Selbsthilfetreff bereichert ihr unsere Stadt. Durch den so wertvollen Austausch für Betroffene tragt ihr dazu bei, das Leben von Trans*- Menschen und deren Angehörigen zu verbessern und ermutigt Betroffene, offen mit ihrer Identität umzugehen und einfach sie selbst zu sein.

Es muss aber auch erwähnt werden, dass trotz des großen Engagements immer noch die Grundrechte von Trans*- Menschen verletzt werden.

Sie haben mit Ablehnung, Anfeindungen und Diskriminierungen zu kämpfen. Sogar Gewalttaten werden gegen sie verübt. Am Arbeitsplatz, in der Familie und im Freundeskreis wird oftmals mit Verständnislosigkeit reagiert. Sie werden dazu gedrängt, sich für ihre Identität zu rechtfertigen. Das alles ist mit einem großen Leidensdruck, Angst und Demütigungen verbunden. Viele Betroffene vermeiden bestimmte Orte oder versuchen, ihre wahre Geschlechteridentität zu verstecken.

Denn leider fühlen sich einige Menschen von einem anderen Leben, das sie ja letztlich eigentlich gar nicht tangiert, provoziert.

Sich zu seiner wahren Identität, zur eigenen Individualität zu bekennen, sich auf den leider immer noch mühsamen Weg zu seiner „wahren Natur“ zu begeben und dabei mit den gegebenenfalls widersprechenden Erwartungshaltungen des persönlichen Umfelds auseinanderzusetzen, erfordert Mut.

Ich möchte schließen mit einem bekannten Zitat von Rainer Maria Rilke, das meist als Liebesgedicht wahrgenommen wird, für mich aber viel mehr beinhaltet:

„Wenn die Sehnsucht größer als die Angst ist, wird Mut geboren. Ohne Sehnsucht machen wir uns nicht auf den Weg“.

Ich wünsche Ihnen allen nun viele anregende und interessante Beratungen, Gespräche und Diskussionen. Und ich wünsche allen den Mut, sich zur eigenen Sehnsucht zu bekennen.