Autorin: MartinaL
Ich grüße euch meine Lieben.
Ich will mal wieder einen Statusbericht meiner Nach-OP Phase absondern. „Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18“ weiterlesen
für Trans*-Menschen, Angehörige und Interessierte
Autorin: MartinaL
Ich grüße euch meine Lieben.
Ich will mal wieder einen Statusbericht meiner Nach-OP Phase absondern. „Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18“ weiterlesen
Autorin: MartinaL
6. Woche nach – OP.
Ich hätte nicht gedacht das mich diese Operation so lange körperlich beschäftigt.
Nach wie vor habe ich so meine Probleme mehr als eine Stunde durchgehend zu sitzen, selbst mit dem Sitz-U. Der gesamte OP-Bereich fühlt sich irgendwie gespannt an und wenn ich den Rumpf beuge im Sitzen oder Liegen tut es zeitweise richtig weh. Auch habe ich immer wieder mal einen Schmerz rund um die Klitoris-Harnröhrengegend den ich irgendwie als leichtes Brennen bezeichnen kann. Leider ist es mir noch nicht möglich das genau zu verorten, der Schmerz tritt nur manchmal auf und ist auch nicht auf das Wasserlassen beschränkt.
Nach einem Vorschlag von Linde habe ich jetzt ein Quetschfläschchen mit Wasser griffbereit in der Toilette um nach dem Pippi machen zu spülen. Das wirkt auf jeden Fall schon mal besser als das Gebiet großräumig mit der Wund- und Heilsalbe abzuschmieren.
Morgen nehme ich meine letzte Antibiotikatablette, der Urin hat wieder eine normale Färbung und ist klar, das zumindest dürfte erst mal überstanden sein.
Mit dem Bougieren habe ich auch so meine Probleme, die mittlere Größe (2,5 / 11 cm) passt ohne Schwierigkeiten, aber schon der nächstgrößere Torpedo (3,0 / 13 cm) verursacht Schmerzen bzw. Blutungen beim Einführen. Naja, am Montag bin ich ja wieder bei Frau Doktor und werde sie mal darauf hinweisen. Auch brauche ich Infos über den zukünftigen Einsatz der doch recht starken (1 mg!) Östrogencreme, die ist ja in der Konzentration ein erwähnenswerter Teil meiner HRT.
Etwas was mir auch derzeit zu schaffen macht ist der fortschreitende Muskelabbau, meine Übungen fehlen mir doch stark aber noch bin ich nicht soweit das ich wieder meine Planks machen kann bzw. die Dehnungsübungen nach Liebscher und Bracht.
Mein Körpergewicht hat sich wieder bei 76 kg eingependelt, nachdem ich in der Klinik auf 74 kg abgerutscht bin. Interessant dabei ist das die zusätzlichen Pfunde sich irgendwo im Körper verteilen, aber nicht am Bauch. Ein bisschen was kommt bei den Brüsten an und ich vermute das mit dem Rest inzwischen so etwas wie ein Hintern aufgebaut wird, aber ich schätze bis man da etwas bemerkt braucht es noch ein paar Kg. Naja, mal schauen ob ich bis zum Sommer meine Bikinis etwas besser ausfülle…..
So, jetzt muss ich mal bei meinem Hausarzt anrufen, ich habe immer noch keine Hormonwerte, evtl. muss ich mich nochmal anzapfen lassen.
Man liest sich….
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 18
Autorin: MartinaL
Wieder sind ein paar Tage vergangen und ich möchte euch auch weiterhin an meinem Genesungsfortschritt teilhaben lassen.
Am 1.12. hatte ich meine erste Inspektion mit Ölwechsel Durchsicht bei meiner Operateurin in Planegg.
Um 6:45 Uhr verließen wir, bei mittelschwerem Schneefall, unser trautes Heim um uns auf die 165 km Tour zur Münchener Peripherie zu machen. Die A9 war zum Glück einigermaßen vom Schnee befreit sodass sich meine Geli zumindest mit ca. 100 km/h zu fahren traute. Auch die verkehrsbedingten Staus hielten sich in Grenzen, nur meine Blase ließ keine Möglichkeit zum Testen der Toilettenanlagen an den Raststätten aus. Um kurz nach Neun kamen wir auf dem Klinikparkplatz an, der diesmal keinen freien Stellplatz für uns bereithielt. Meine Holdeste ließ mich aussteigen und machte sich auf die Parkplatzsuche im benachbarten Wohngebiet.
Ich enterte das Klinikgebäude und der erste Weg führte natürlich zur Toilette. Nach gelungener Entsaftung (irgendwie drücken Teile der Schwellungen der Operation auf meine Blase) meldete ich mich in der Ambulanz an und wurde für eine kurze Zeit in den Wartebereich gebeten. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit holte mich Dr. W. persönlich ab und führte mich in den Untersuchungsraum. Sie bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln für die Lebkuchen und Dominosteine aus einer Manufaktur meiner Geburtsstadt Nürnberg, die ich ihr zum Abschied meines KH-Aufenthaltes habe zukommen lassen. Sie erkundigte sich nach meinem Zustand und war hocherfreut das ich nach dem Klinikaufenthalt keinerlei Schmerzmittel mehr benötigte und die Heilung deutliche Fortschritte macht.
Ich nahm also mal wieder Platz auf dem gynäkologischen Stuhl und nach einer gründlichen Spülung begann Frau Doktor mit der Inspektion der Neubauteile. Ich habe auf die drei, noch vorhandenen Klammern hingewiesen, diese entfernte sie und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten die dadurch entstanden. Wir einigten uns darauf das sie diese Klammern beim ersten Termin gar nicht sehen konnte da sie durch die Schwellungen vollständig überwuchert waren.
Im Bereich der Klitoris war ein bisschen granuliertes Fleisch entstanden, welches sie sofort als Grund für die zeitweisen Blutungen ausmachte. Sie entfernte die kleine Wucherung und seitdem ist es vorbei mit jeglicher Art von Blutung.
Auf mein „Pinkelproblem“ angesprochen meinte sie das evtl. Druck von außen auf die Rezeptoren in Frage kommt, aber auch das möglicherweise eine Harnwegs- oder Blasenentzündung schuld daran sein könnte. Ich habe eine Urinprobe abgegeben, am Montag werde ich das Ergebnis telefonisch in der Klinik abrufen.
Der weitere Zustand der frisch angelegten Körperpartie ist zu ihrer vollen Zufriedenheit und ab sofort benötige ich die beiden Wundheilungscremes nicht mehr. Ich soll vielmehr mit dem Bougieren beginnen und dazu, um das Gewebe schön weich zu bekommen, mit der 1 mg Östrogensalbe schmieren. Sie stellte mir ein weiteres Rezept für die Salbe aus (Eines hatte ich ja schon zur Entlassung bekommen) und fragte mich ob es mir etwas ausmachen würde dieses Jahr zu einem weiteren Kundendiensttermin zu ihr zu kommen. Da schon im Vorfeld zwischen uns arrangiert wurde (aufgrund meiner körperlichen Besonderheiten) das ich jederzeit für meine Operateurin greifbar sein werde, sagte ich zu und am 18.12. werde ich ein weiteres mal in Planegg aufschlagen.
Wir verabschiedeten uns voneinander, ich wünschte ihr für die nächsten zwei Wochen eine gute Erholung in ihrem wohlverdienten Urlaub und wurde von meiner Geli im Wartebereich in Empfang genommen. Meine Holdeste hatte Dr. W. schon wie sie auf dem Weg in die Ambulanz war, angetroffen und sich nett mit ihr unterhalten. Geli, die Ärzten gegenüber eher nicht so positiv eingestellt ist, hat wiederholt angemerkt das sie so froh ist das ich mich in den Händen einer so netten und kompetenden Medizinerin wie Dr. W. befinde, die auch für Angehörige immer ein offenes Ohr hat.
Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir unversehrt zu Hause an und ich merkte das 4,5 h Autofahrt für mich doch noch etwas viel war. Ich ließ den Tag auf der Couch liegend ausklingen und ging auch sehr frühzeitig zu Bett.
Am nächsten Tag habe ich dann das erste Mal, wie angeordnet, bougiert und musste feststellen das die kleinste Größe wohl für Minimuschis gedacht ist; das Teilchen bekommt man ja fast schon quer rein. Ich habe also Nummer Zwei genommen und das hat dann sehr gut gepasst, den Dilatator habe ich super reinbekommen. Ich muss jetzt auf eine weitere meiner körperlichen Besonderheiten hinweisen, das Schambein ist bei mir, zumindest bei diesen Größen, in keinster Weise im Weg, ich führe die Vaginaltrainer auf geradem Weg wie eine Cis-Frau ein. Diese Größe werde ich jetzt eine Woche beibehalten, dann wird aufgerüstet. Von K., die ihre Korrektur-OP bei Dr. W. hatte, erfuhr ich ja, das mit der von ihr verwendeten OP-Methode auch die (extra zu bestellenden) Größen 5L und 6 der Amielle Dilatatoren im Rahmen des Üblichen liegen. Also, noch genug Steigerungspotential für mich.
So, das war es erst mal für heute, mir geht es weiterhin gut und langsam will ich auch wieder zurück in einen gewissen Alltag. Gestern war ich für ca. 2,5 h in meiner Stammpizzeria und das ohne spezielles Sitzkissen. Heute wollen wir mal ein bisschen über den Weihnachtsmarkt schlendern, ich sollte mich bei -6 Grad aber gut einpacken, eine Erkältung möchte ich jetzt nicht haben.
Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 17
Autorin: MartinaL
Heute sind genau drei Wochen vergangen seit ich mich, freiwillig, zur Kastration unters Messer gelegt habe.
Nach derzeitigem Stand der Dinge verläuft die Heilung zufriedenstellend, ich habe fast keine Schmerzen und ich nehme inzwischen auch wieder an Gewicht zu. Gut, das OP-Gebiet ist mit seinen nach wie vor sichtbaren Schwellungen und leicht unförmigem Erscheinungsbild nicht unbedingt ein schöner Anblick, aber das wird schon (spätestens mit der Korrektur-OP).
Gerade habe ich der ersten Bougier-Session meines Fotomodells S. per FaceTime beigewohnt, lief super, die ersten beiden Größen sind fast wie Nix reingeflutscht. Wir machen diese Unterhaltungen um uns gegenseitig die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, diese Vorgehensweise hat schon in der Klinik sehr gut funktioniert. Seit unseren sechs gemeinsamen Tagen haben wir eine tiefe Verbindung zueinander aufgebaut und teilen seitdem unsere innersten Empfindungen (keine Sorge, meine Geli ist nahezu immer bei den Unterhaltungen dabei, auch sie hat S. ins Herz geschlossen).
Tja, wie geht es weiter, ich denke am Wochenende werde ich wohl auch mal vorsichtig das Bougieren testen, will aber nicht übertreiben da ich nicht weiß welche Auswirkungen das auf meine Darmnaht hat. Die andere Komplikation, die defekte Harnröhre, ist tadellos in Ordnung, es funktioniert einfach.
Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 16
Autorin: MartinaL
Sagen wir es mal so, ich nehme das im sitzen pinkeln jetzt eben als gegeben und notwendig hin. Sehr viel wichtiger für mich ist das, wenn ich an mir herunterblicke, eine viel größere Harmonie der Körperproportionen sehe und nichts mehr hervorsteht was da einfach nicht hingehört. Ich habe Zeit meines Lebens gemeint zu kurze Beine zu haben, das hat sich als Irrtum erwiesen. Es war einfach nur so das durch das Gebaumel die Wirkung erzielt wurde das ein paar cm an der Beinlänge fehlen. Wenn ich nun (Damen-) Hosen bis zum Einrasten hochziehe habe ich sogar sowas wie ein nettes Fahrgestell (etwas krumme Unterschenkel aber sonst ganz OK).
Heute habe ich ausführlich geduscht und meinen Haaren endlich wieder eine dringend notwendige Haarspülung verpasst. Da aus der Baustelle nicht mehr allzu viel Sabber rausläuft, fühle ich mich nun, seit langem mal wieder, richtig sauber. Ich wechsele ca. 3 x täglich meine Binden in denen immer weniger Spuren zu finden sind. Ich denke, in der nächsten Woche werde ich zumindest zeitweise ohne Binde auskommen können, und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.
Heute ist auch meine Apotheken-Großbestellung eingetrudelt, sodass ich nun alle drei notwendigen Salben habe, eine Vaginaldusche sowie einen 5er-Satz Vaginaerweiterungsstäbe samt Gleitmittel, besitze. In zwei Wochen werde ich von meiner Frau Dr. W. in den Gebrauch der Dilatatoren eingewiesen.
Ich habe mich mit 7000 Schritten etwas übernommen, morgen werde ich auf jeden Fall kürzer treten, die 16 Tage Krankenhaus haben mich schon deutlich geschwächt.
Achja, bis auf kurzzeitige Nervenblitze und leichtes Ziepen der Nähte habe ich, trotz kompletter Absetzung der Schmerzmittel, keine Beschwerden.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 15
Autorin: MartinaL
Nun die guten Nachrichten von mir.
Nachdem ich heute Nacht, dank eines Arrangements mit meiner Zimmergenossin S., sehr lange schlafen konnte (über acht Stunden) war ich top vorbereitet auf den heutigen, ultrawichtigen Krankenhaustag. Der Tag begann mit der Visite des Chefarztes und GaOP Spezialisten Dr. L. der mich in sehr freundlicher Weise zur Untersuchung, Spülung und…….. Kathederziehen einlud. Ich sollte doch bitte um 8:30 Uhr in der Ambulanz antreten um die Wohltaten in Empfang zu nehmen.
Pünktlich zur angeordneten Zeit erschien ich dort und musste von der anwesenden Arzthelferin hören das es noch ein klein wenig dauern könnte da Dr. L. kurzfristig eine Besprechung hatte. Ich habe mich schon mal vorbereitet und auf dem gynäkologischen Stuhl Platz genommen. Die Arzthelferin hat sich das OP Ergebnis interessiert angeschaut und mich gefragt wann meine Korrektur OP denn war, weil die Heilung schon so weit fortgeschritten wäre. Wie ich ihr mitteilte das ich gerade vor zwei Wochen die Erst OP hatte, kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. So einen Heilungsfortschritt hat sie in den 32 Jahren ihrer Berufstätigkeit noch nicht erlebt, bei mir wären nur noch sehr geringe Schwellungen zu sehen und das Ergebnis ist perfekt. Wir unterhielten uns noch ein bisschen, vor Allem über meinen Lebensweg und ein weiteres Mal sah ich in erstaunt aufgerissene Augen.
Nach ca. 10 Minuten kam Dr. L. und entschuldigte sich für die Verzögerung. Er nahm augenblicklich seine Arbeit auf, reinigte den Aussenbereich und spülte innen. Anerkennend meinte er das die Spülflüssigkeit schön klar wäre und keinerlei Infektion oder ungewöhnlich aussehende Hautpartien zu erkennen wären und fing an, ohne Vorwarnung den Katheter zu entfernen. Das, meine Lieben, trieb sogar mir die Tränen in die Augen, das war tatsächlich das Schlimmste was ich in den vergangenen 15 Tagen hier erlebt habe. Es waren maximal 2-3 Sekunden bis die externalisierte Abwasserentsorgung den Körper verlassen hatte, aber das waren 2-3 Sekunden aus der Hölle. Die Schmerzenstränen trockneten schnell sodass ich aufnahmefähig für die folgenden Befehle war.
Ich muss jetzt viel trinken, mich bewegen und 2-3 mal Wasserlassen, in ca. 2 Stunden soll ich hier wieder erscheinen zur Restharnkontrolle. Dr. L. verabschiedete sich erst mal, ich kleidete mich wieder an, die Arzthelferin bedankte sich bei mir für die Schilderung meines sehr ungewöhnlichen Lebens und ich machte mich auf zum Morgenspaziergang rund um das Krankenhaus.
Nach ca. 2500 Schritten lief ich wieder in meinem Zimmer ein, genehmigte mir ungefähr 1,5 Liter stark verdünnten Ananassaft, und musste zum ersten Mal für kleine Mädchen. Was soll ich sagen, dank dem Tipp mit dem leichten Spreizen der Schamlippen konnte ich absolut problemlos Wasser lassen, es kam in einem perfekt ausgerichteten Strahl und ich hatte keinerlei Brennen oder Schmerzen. Ich musste diese Prozedur dann innerhalb einer halben Stunde noch zweimal wiederholen (wie gesagt, 1,5 l) und machte mich auf zu Dr.L. Er kontrollierte mit dem Ultraschall die Restharnmenge, schickte mich noch mal zur Toilette und kontrollierte ein weiteres Mal. Die verbleibende Restmenge war gering genug (< 30 ml) um die Freigabe zu erteilen, ich darf morgen heim.
Zurück auf Station liess ich mir einen Urinbecher geben, eine Abschluss- Urinprobe hat Dr. L. angeordnet, und ist auch üblich. Darauf hin wollte mich die Stationsschwester zum Ultraschall schicken und reagierte höchst erstaunt das diese Messung bereits vom Chefarzt persönlich durchgeführt wurde.
Die Urinprobe war schnell erledigt (1,5 l Ananassaft) und inzwischen war ich schon drei weitere Male auf Pinkeln, es geht ja irgendwie viel leichter wie als Mann, man setzt sich, entspannt und lässt laufen.
Ich freue mich auf daheim…..
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 14
Autorin: MartinaL
Hallo meine Lieben.
Tja, der worst case ist eingetreten, ich bleibe auf unbestimmte Zeit stationär, der Katheter wird wohl mein Dauerbegleiter bleiben, die Harnröhre ist wahrscheinlich unrettbar defekt und auch im Inneren der Scheide gibt es Hautpartien die nicht dem Ordnungsgemäßen Zustand entsprechen. Eventuell sind sogar eine oder zwei weitere Operationen notwendig, auf jeden Fall sind die Komplikationen dermaßen schwerwiegend das keiner der Ärzte an eine Entlassung auch nur denkt.
Das neue Genital wird nun für mich zum größten, möglichen Alptraum und meine Zuversicht ist extremen Pessimismus gewichen.
Die Vorstellung das restliche Jahr im Krankenhaus zu verbringen, ist für mich der absolute Horror.
Dazu kommt das ich mein schönes Privatpatientenzimmer räumen musste und nun zusammen mit S. Im Nachbarzimmer kaserniert bin. Sie wird aber voraussichtlich morgen entlassen, war somit nur die Hälfte meiner Zeit stationär. Aber die nächste Bettnachbarin wartet schon…..
Ich bin jetzt einfach nur fertig
Leider halten sich die Ärzte total bedeckt was überhaupt los ist. Ich habe heute schon versucht nähere Infos zu bekommen aber in meiner Patientenakte steht nichts drin, nur die Anmerkung Verletzung der Harnröhre und des Darms.
Nach Angabe einer der Pflegerinnen blute ich noch zu stark und sondere eine seltsame , schleimige Flüssigkeit ab. Derzeit laufen Untersuchungen aller meiner Körperflüssigkeiten- und ausscheitungen, aber wie üblich werde ich nichts erfahren.
Ich habe keine Schmerzen, ganz im Gegenteil, vom OP-Gebiet spüre ich überhaupt nichts selbst wenn ich mich anfasse was ich nur mit immer mehr Abscheu mache.
Nachher gehe ich zur Nachtschwester und lasse mir starke Schlaftabletten geben, meine Zimmergenossin kann aufgrund eines Kindheitstraumas nur mit voller Beleuchtung und Musik schlafen, genau diese Kombination verhindert bei mir jegliche Entspannung.
Der Traum wurde zum Alptraum und das innerhalb sehr kurzer Zeit.
Ich glaube nicht das meine Kraft noch bis Mittwoch reicht.
Ich liege nun genau zwei Wochen hier in Planegg und finde das es langsam genug ist. Die Pfleger müssen in ihren Erinnerungen schon weit zurückgehen um sich an jemanden zu erinnern der länger als die normale Maximaldauer von 10 Tagen stationär war ( nur MzF, FzM sind generell länger hier).
Ich habe das totale Tief wahrscheinlich noch mal abwenden können, Linde hat mir empfohlen meine Östrogendosis auf die, von der Endokrinologin verschriebenen 3 mg zu bringen (ich hatte für den KH Aufenthalt auf 2 mg reduziert). Mir geht es momentan wieder etwas besser, auch aufgrund der heutigen Visite. Ein weiterer Chefarzt hat sich heute mein „OP Ergebnis“ sehr genau angesehen und für nahezu perfekt erklärt, nämlich der Chef der plastischen Chirurgie, Dr. W.. Kunststück, auch er wurde ja bei meinen Komplikationen hinzugezogen und das gute Ergebnis ist auch zum Teil sein Verdienst. In der Nacht hat auch die diensthabende Ärztin eine Kontrolle gemacht da ich einen größeren, gefühllosen Bereich im Vorderteil der Vulva habe. Mit leichtem Zwicken hat sie den Bereich eingegrenzt und mir dann gesagt das es ganz normal wäre, da es genau der Bereich ist an dem die größten Änderungen vorgenommen wurden. Es dauert da noch eine Zeitlang bis das Gefühl zurückkehre.
Der Katheder ist für mich zu einem Hassobjekt geworden, ich will ihn endlich loswerden. Der Schönheitschirurg meinte das die Harnröhre auf jeden Fall zu reparieren sei, ansonsten hätte ich einen Bauchdeckenkatheder. In den Unterlagen ist vermerkt das er morgen entfernt werden soll und das diese Zusatztage ausschließlich der Schonung des neuen Anschlusses dienen.
Was die Hautschädigungen im Innenbereich angeht hat nur die Operateurin den Überblick, aber eine große Sache scheint es nicht zu sein weil sonst umfangreichere Einträge im Stationscomputer wären.
Es geht mir also wieder besser, ich spüre die positive Energie die mir zuströmt. Nachher kommt meine Geli, die ist nicht besonders gut drauf, ihr macht diese Salamitaktik der Aufenthaltsverlängerungen sehr schwer zu schaffen. Meine „Seelenkatze“ Aurora ist fast nicht mehr zu bändigen so sehr vermisst sie mich. Diese Katze ist normalerweise immer in meiner Nähe.
Ich werde jetzt noch alle positiven Energien sammeln um bis morgen auf hoffentlich positive Nachrichten warten zu können.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 13
Autorin: MartinaL
########## SONDERMELDUNG ###########
Gerade habe ich von der Krankenschwester erfahren das ich bereits am Montag, vorausgesetzt das Pinkeln funktioniert (ich bin da etwas außer Übung), nach Entfernen des Katheders die Reise nach Hause antreten darf. Sollten Probleme auftauchen wird es eben Dienstag, bis dahin sollte eigenständiges Wasserlassen auf jeden Fall wieder möglich sein.
So gern ich diesen Full-Service hier auch hatte, ich bin froh mich wieder in vertrauten Gefilden aufhalten zu dürfen.
Das Sitzen mit dem Sitz-U funktioniert einigermaßen, ich habe trotzdem immer das Gefühl auf einem Tennisball zu sitzen. Aber das kann ich auch daheim, ansonsten habe ich ja keine Probleme. Dr. W. hat in meinem Fall sehr, sehr gute Arbeit geleistet, so wenig Schmerzen trotz Komplikationen zeugt von ziemlich guter handwerklicher Qualität bei der Arbeit im Operationsgebiet. Ich habe nur noch ganz leichte Blutungen und wenn ich vier – fünf Mal am Tag die Binde wechsel dürfte das nichts ausmachen. Ich werde ab und an mit Wasser außen abspülen und innen mit einer Vaginalspülflasche durchpusten, genauere Verhaltensanweisungen werde ich morgen bekommen. Auch das Salben des Einsatzgebietes wird mir wohl morgen noch nähergebracht, bisher hat Frau Doktor bei mir durchgewischt. Meine Zimmernachbarin K., welche ihre Korrektur hatte und von der gleichen Operateurin verweibt wurde wie ich, hat mir zum Abschied (Freitag Ankunft und Korrektur-OP, Sonntag Abmarsch) ihre Kontaktdaten gegeben. Sie steht mir mit Rat jederzeit zur Verfügung, sie hatte ihre OP ja schon vor einem Jahr und konnte mir schon viele Tipps geben was Reinigung und Bougieren angeht.
Hach, ich freue mich auf Daheim… .
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 12
Autorin: MartinaL
Nun bin ich schon eine Woche und einen Tag in dieser Klinik und …… mir geht es immer noch gut.
Gestern wurde nun – endlich – der Stent entfernt sowie einige Nähte geöffnet. Wie mir meine Ex-Zimmergenossin S. geraten hat schaute ich dem Massaker nicht zu. Die sehr vorsichtige, fast zärtliche Dr. W. kündigte alle Schritte die sie da unten vornahm an und bis auf das Ziepen beim Nahtaufknipsen war nichts zu spüren. Es wurde alles gründlich gespült und eine Salbe wurde schwungvoll im gesamten erreichbaren Gebiet verteilt. Dr. W. kontrollierte mit den Fingern bestimmte Punkte und fragte mich nach den Empfindungen. Bei jedem Punkt habe ich meinen Kommentar abgegeben und an der Klitoris übernahm diese Rolle mein zusammenzuckender Körper . Sie sagte das ich eine schöne Tiefe hätte, ich denke das die von ihr im Vorgespräch genannten 16 cm erreicht worden sind. Sie erwähnte noch die kleine Blutblase an der Klitoris, das sie abwarten möchte das sich das Teil von selbst entleert (ist inzwischen geschehen) und befand abschließend das alles in Ordnung wäre und sie keine weiteren Probleme auf meinem Heilungsweg erwarte. Das war der Satz den jede Operierte hören möchte, ich hatte auf einmal Freudentränen in den Augen und es fiel eine Riesenlast von mir ab.
Ich möchte jetzt noch einen generellen Tipp an alle die diesen Weg noch gehen möchten, geben. Mit das Unangenehmste was ich im Krankenhaus immer wieder machen muss ist das Aufstehen oder Hinsetzen egal ob Bett oder gynäkologischer Stuhl. Das gewohnte Hineinrutschen ist aufgrund der mit Bandagen oder anderem Krempel versehenen Unterseite, keine sehr praktikable Option. Ich habe nun schon immer sehr viel Eigengewichtstraining betrieben, bin dadurch in der Lage meinen Körper problemlos „auf den Händen zu tragen“. Das kommt mir nun zugute, ich kann wie ein Geräteturner meinen Hintern in das Bett oder auf den Stuhl schwingen und dann absetzen. Gut das bei mir der Verlust an Muskulatur mit einem Gewichtsverlust einherging. Also, bewahrt euch ein paar Restmuckis.
Zurück auf meinem Zimmer habe ich erst einmal realisiert das das Schlimmste nun hinter mir liegt und ich nun nur noch auf den Samstag warten muss an dem mir der Katheter entfernt wird. Wenn es danach mit dem Entleeren der Blase (Tipps dazu habe ich von meiner tollen Ex-Zimmergenossin S. bekommen) klappt, steht der Entlassung nichts mehr im Weg. Ich habe mich im Vorfeld viel mit den OP-Methoden und den danach üblichen Praktiken befasst, ich wurde hier während meines Klinikaufenthaltes immer wieder aufs Neue überrascht um wie viel „patientenfreundlicher“ es dann doch abgehen kann. Hier ist keine Rede davon sich selbst einen Stent anfertigen zu müssen oder das man den halben Tag mit Bougieren verbringen muss um eine vernünftige Tiefe zu erreichen. Diese sehr moderne OP-Technik bei der darauf geachtet wird das die richtigen Hautarten auch an die passenden Körperstellen kommen um Zug oder Druck zu vermeiden, die Verwendung der Harnröhre zum (leichten) Befeuchten der Vagina und auch die Technik des Chonbury-Flaps um ein Höchstmaß an Gefühlen zu erzeugen, ist einfach nur allererste Sahne. Schon jetzt sieht das Ergebnis „verwendbar“ aus, wenn die Schwellungen dann in ein paar Wochen abgeklungen sind wird es auch optisch einfach perfekt sein.
Ich glaube ich habe alles richtig gemacht….
Der 11. Tag im Krankenhaus und es werden noch mindestens 4 weitere Tage folgen. Heute erfolgt die tägliche Meldung etwas verzögert weil ich mir vorgenommen habe meiner Zimmernachbarin S. Ihre Sozialphobie abzutrainieren. Wir unterhalten uns stundenlang über alles mögliche und inzwischen habe ich es sogar geschafft das wir das auch mal in meinem Zimmer machen. Sie hat heute früh eine Zimmergenossin bekommen welche gerade unterm Messer für die Korrektur-OP liegt bei Frau Doktor W..
Wenn die OP gelaufen ist lässt mich Dr. W. für eine weitere Spülung und Kontrolle antreten, da soll mir dann auch das Auf- und Eintragen von Salbe beigebracht werden. Beim gestrigen Termin hat sie meine Kathetertragezeit bis Montag verlängert, weil sie ihn persönlich entfernen möchte. Damit komme ich auf 13 Tage Katheterzeit, ich vermute das ich eigenständiges Pinkeln dann erst wieder lernen muss. Der Defekt der Harnröhre war wohl doch umfangreicher als ich vermutet habe. Naja, egal, wenn es danach gut wird nehme ich diese vorübergehenden Unannehmlichkeiten in Kauf. Es gibt Schlimmeres als bei Full-Service in einem Einzelzimmer im Krankenhaus untergebracht zu sein. Die Heilung der Wunde läuft sehr gut, es sind nur noch leichte Blutungen, selbst wenn ich stundenlang auf den Beinen bin. Es wurden nun auch alle Klammern entfernt was Frau Doktor sehr sanft hinbekam, Ich habe nur bei Zweien ein leichtes Ziepen verspürt. Das sind eigentlich Angelegenheiten welche von Assistenzärzten durchgeführt werden, aber bei mir will die Chefin alles selbst erledigen, und sie kann das sehr gut. Sie ist mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden was für mich natürlich das Optimum bedeutet. Ich muss bis auf weiteres, auch wenn ich daheim bin, ein leichtes Abführmittel nehmen, um den Stuhl schön „geschmeidig“ zu halten. Ein „Drücken“ beim Sch…… muss unter allen Umständen vermieden werden um die Darmnaht zu schonen. Ansonsten geht es mir gut, keine Beschwerden, lediglich kann ich langsam nicht mehr liegen. Für morgen und übermorgen hat sich meine Geli in Germering ein Zimmer genommen, so können wir am Wochenende viele Stunden zusammen verbringen. Wenn ich den Katheter nicht hätte würde ich glatt in München zum Shoppen….., ne, lieber nicht, solche Spinnereien könnten mich ruckizucki an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen
Am 13. Nach-OP Tag kann ich schon langsam behaupten das eine gewisse Routine in mein Leben zurückkehrt. Es ist nur noch nicht die Routine beim Couch-Plattliegen daheim sondern die Gewöhnung an den Krankenhausalltag. Ich habe mich daran gewöhnt mehrmals täglich meinen Urinbeutel zu entleeren, mir nach der Toilettensitzung eine frische Binde in die, sehr bequeme, Krankenhausunterwäsche einzulegen. Auch ist es normal geworden mehrmals täglich die Körperwerte gemessen und abends eine Thrombose-Spritze verabreicht zu bekommen. Die Wochenenden laufen in einer Klinik etwas gechillter ab als der Normalbetrieb, es ist viel weniger Personal da und es finden auch keine (geplanten) OPs statt. Meine Geli hat sich für eine Nacht in Germering ein Zimmer genommen um mit mir am Samstag und Sonntag etwas länger zusammensein zu können. Sie hat mich mit weiteren Grundnahrungsmittel ausgestattet, zum Überleben sind Schokolade, Chips und Gummibärchen einfach ein Muss. Auch ein paar, richtig gute, original Nürnberger Lebkuchen waren im Care-Paket enthalten, deren Haltbarkeit war allerdings bis gestern Abend begrenzt. Diese Lebkuchen einer kleinen Nürnberger Manufaktur, welche uns schon seit vielen Jahren das Überleben in der Adventszeit sichert, habe ich auch als Abschiedsgeschenk für die Station sowie meiner Operateurin eingeplant, sodass in meinem Spint nun ein Kalorienvorrat lagert der ein komplettes Fitnessstudio in den Wahnsinn treiben könnte.
Überhaupt muss ich mal auf den Punkt Krankenhauskost eingehen, in dieser Klinik wird einfach nur vom Feinsten aufgetischt. Angefangen von den Semmeln (Brötchen, Rundstücke, Weckla) zum Frühstück, welche einfach nur das Prädikat Superklasse verdient haben, bis zur dazugehörigen Wurst, Käse, Honig oder Marmelade, alles ist vom Feinsten und von Zulieferern aus der Umgebung. Ein weiteres tolles Beispiel für die Top-Küche war die gestrige St.Martins Gans zum Mittagessen bei der ich nicht sicher war ob ich sie nehmen sollte. Das letzte Mal als ich Gänsebraten zu mir nahm, war ich noch Kind und die Erinnerung daran war die an etwas fettes, extrem Magenbeschäftgendes. Ich habe mich von meinem Lieblingspfleger L. überreden lassen und habe es nicht bereut, so was leckeres haben weder meine Geli noch ich allzu oft serviert bekommen. Geli ist selbst eine ausgezeichnete Köchin und musste neidlos zugeben das in der Küche ein absoluter Maestro die Kochlöffel schwingt. Mit der früheren, typischen Krankenhaus-Dampfkost hat das absolut nichts zu tun, das ist einfach nur allerbeste Restaurant Qualität.
So, noch ein kleines Statement zu meinem Zustand: Frisch geduscht, schmerzfrei und guter Dinge das ich im Laufe der nächsten Woche meine fünf Miezen Wiedersehen darf.
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 11
Autorin: MartinaL
Der sechste Tag nach der OP läuft und heute Nacht hatte ich wieder ein bisschen das Höschen voll. Die sehr starken Antibiotika haben meine Körperchemie ganz schön auf links gekrempelt. Da die Gefahr besteht, dass der Ausfluss in die Scheide gerät bin ich nun auf Schonkost gesetzt und bekomme Medikamente gegen Durchfall. Antibiotika brauche ich nun nicht mehr, der Zugang kommt heute weg.
Bei der Visite kam ich mir ein kleines bisschen wie ein Ausstellungsstück vor, diesmal gleich drei Chefärzte (Dr. W., Dr. L. und Klinikchef Dr. K.) sowie eine junge Assistenzärztin und die leitende Stationsschwester. Eines habe ich sehr deutlich bemerkt, keiner wagt dem Superstar der Klinik, Dr. W. zu widersprechen, diese kleine, zierliche Person strahlt eine fast unglaubliche Kompetenz aus.
Eigentlich hätte heute der Platzhalter entfernt werden sollen, aber das wurde aufgrund des Durchfalls auf morgen verschoben. Also habe ich morgen meine „kleine Geburt“, ab da geht es aufwärts. Heute wird erst mal eine Tamponage entfernt welche außen mit einem „Nippel“ im Schambereich befestigt ist. Dr. W. erteilte mir Duscherlaubnis und das werde ich nachher ganz gepflegt ausnutzen.
Schmerzen habe ich immer noch keine, die Schmerzmittelration wurde seit heute halbiert um den Körper zu entwöhnen. Für mich war das Ganze eh eine körperliche Herausforderung da ich seit Jahren versuche auf die Erzeugnisse unserer Pharmaindustrie zu verzichten und hier werde ich fast ausschließlich chemisch ernährt. Aber ich habe zugesagt das ich den Anweisungen meiner Operateurin bedingungslos folgen werde und bisher gab es auch keinen Grund zu behaupten das da irgendwas falsch gelaufen wäre, alles tipptopp
Heute gibt es mal einen kleinen Nachtrag um eine wichtige Sache etwas zu beleuchten. Wenn ich hier schreibe das ich keine Schmerzen habe und nur relativ wenig Beschwerden dann ist das vermutlich einer Reihe von glücklichen Umständen bei mir zu verdanken. Durch meine vorherige Zimmergenossin habe ich sehr wohl mitbekommen das die ganze Sache auch sehr schmerzhaft verlaufen kann und sie hat sich immer wieder gewundert wie einfach es bei mir abgeht. Zum Einen ist mein Körper relativ „unverseucht“ und wurde die letzten Jahre auch gut gepflegt. Ich habe mir im Vorfeld ein schönes Körperertüchtigungsprogramm auferlegt und auch bei Nahrungs- und Genussmitteln starke Zurückhaltung betrieben. Weiterhin sorge ich mit einer Reihe an Nahrungsmittelergänzungen dafür weitgehend optimale Blutwerte zu erreichen.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist natürlich die gesamte körperliche Voraussetzung, welches bei mir nun mal auch ein rudimentär weibliches Skelett bedeutet was auch ein etwas breiteres Becken beinhaltet. Auch war vermutlich zumindest ein gewisser Rest einer Vagina vorhanden, worauf hindeutet das ich nicht allzu viel vom Platzhalter bemerke. Das soll jetzt alles als Hinweis dienen das es sich bei mir eben NICHT um eine geschlechtsangleichende Operation handelt sondern um die Rekonstruktion einer Intersex-Vagina.
Heute ist es genau eine Woche her das die (fast) letzten Reste von meinem Körper abgeschnitten wurden. Mein bisheriges Fazit: Es war der richtige Schritt in der richtigen Institution. Ich werde hier nahezu perfekt umsorgt und meine Genesung macht deutliche Fortschritte. Alle Körperwerte sind im grünen Bereich und ich fühle mich wohl. Ich warte gerade auf das ich für die kleine Geburt abgeholt werde, d.h. der Platzhalter wird entfernt und es erfolgt eine erste Reinigung (Gott sei dank, ich fange schon deutlich an zu miefen). Da ich nun 24 Stunden nach Absetzen der Antibiotika keinerlei Anzeichen von Fieber habe hat sich wohl keine Entzündung in mir ausgebreitet. Mein Verdauungssystem ist deutlich angeschlagen, aber auf dem Weg der Besserung. Langsam macht sich ein gewisses Ziepen an mehreren Stellen des OP-Gebietes breit, auch die Nähte scheinen langsam anzufangen zuzuheilen.
Bei der Visite heute früh wurde ich nur nach meinem Allgemeinzustand gefragt, den ich nur als den Umständen entsprechend sehr gut bezeichnen konnte. Die große Inspektion steht mir ja gleich bevor, und im Gegensatz zu fast allen Anderen kenne ich den gynäkologischen Stuhl dieses Hauses ja schon.
Seit einigen Tagen überrollen mich immer wieder heftige emotionale Wellen, etwas was ich Jahrzehntelang unterdrückt habe und nun zulasse. Ich liege dann einfach im Bett und lasse den Tränen freien Lauf, das ist so unglaublich befreiend……….
>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 10