Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 16

Autorin: MartinaL

 

Wieder sind ein paar Tage vergangen und ich möchte euch auch weiterhin an meinem Genesungsfortschritt teilhaben lassen.

Am 1.12. hatte ich meine erste Inspektion mit Ölwechsel Durchsicht bei meiner Operateurin in Planegg.

Um 6:45 Uhr verließen wir, bei mittelschwerem Schneefall, unser trautes Heim um uns auf die 165 km Tour zur Münchener Peripherie zu machen. Die A9 war zum Glück einigermaßen vom Schnee befreit sodass sich meine Geli zumindest mit ca. 100 km/h zu fahren traute. Auch die verkehrsbedingten Staus hielten sich in Grenzen, nur meine Blase ließ keine Möglichkeit zum Testen der Toilettenanlagen an den Raststätten aus. Um kurz nach Neun kamen wir auf dem Klinikparkplatz an, der diesmal keinen freien Stellplatz für uns bereithielt. Meine Holdeste ließ mich aussteigen und machte sich auf die Parkplatzsuche im benachbarten Wohngebiet.
Ich enterte das Klinikgebäude und der erste Weg führte natürlich zur Toilette. Nach gelungener Entsaftung (irgendwie drücken Teile der Schwellungen der Operation auf meine Blase) meldete ich mich in der Ambulanz an und wurde für eine kurze Zeit in den Wartebereich gebeten. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit holte mich Dr. W. persönlich ab und führte mich in den Untersuchungsraum. Sie bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln für die Lebkuchen und Dominosteine aus einer Manufaktur meiner Geburtsstadt Nürnberg, die ich ihr zum Abschied meines KH-Aufenthaltes habe zukommen lassen. Sie erkundigte sich nach meinem Zustand und war hocherfreut das ich nach dem Klinikaufenthalt keinerlei Schmerzmittel mehr benötigte und die Heilung deutliche Fortschritte macht.

Ich nahm also mal wieder Platz auf dem gynäkologischen Stuhl und nach einer gründlichen Spülung begann Frau Doktor mit der Inspektion der Neubauteile. Ich habe auf die drei, noch vorhandenen Klammern hingewiesen, diese entfernte sie und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten die dadurch entstanden. Wir einigten uns darauf das sie diese Klammern beim ersten Termin gar nicht sehen konnte da sie durch die Schwellungen vollständig überwuchert waren.
Im Bereich der Klitoris war ein bisschen granuliertes Fleisch entstanden, welches sie sofort als Grund für die zeitweisen Blutungen ausmachte. Sie entfernte die kleine Wucherung und seitdem ist es vorbei mit jeglicher Art von Blutung.
Auf mein „Pinkelproblem“ angesprochen meinte sie das evtl. Druck von außen auf die Rezeptoren in Frage kommt, aber auch das möglicherweise eine Harnwegs- oder Blasenentzündung schuld daran sein könnte. Ich habe eine Urinprobe abgegeben, am Montag werde ich das Ergebnis telefonisch in der Klinik abrufen.

Der weitere Zustand der frisch angelegten Körperpartie ist zu ihrer vollen Zufriedenheit und ab sofort benötige ich die beiden Wundheilungscremes nicht mehr. Ich soll vielmehr mit dem Bougieren beginnen und dazu, um das Gewebe schön weich zu bekommen, mit der 1 mg Östrogensalbe schmieren. Sie stellte mir ein weiteres Rezept für die Salbe aus (Eines hatte ich ja schon zur Entlassung bekommen) und fragte mich ob es mir etwas ausmachen würde dieses Jahr zu einem weiteren Kundendiensttermin zu ihr zu kommen. Da schon im Vorfeld zwischen uns arrangiert wurde (aufgrund meiner körperlichen Besonderheiten) das ich jederzeit für meine Operateurin greifbar sein werde, sagte ich zu und am 18.12. werde ich ein weiteres mal in Planegg aufschlagen.
Wir verabschiedeten uns voneinander, ich wünschte ihr für die nächsten zwei Wochen eine gute Erholung in ihrem wohlverdienten Urlaub und wurde von meiner Geli im Wartebereich in Empfang genommen. Meine Holdeste hatte Dr. W. schon wie sie auf dem Weg in die Ambulanz war, angetroffen und sich nett mit ihr unterhalten. Geli, die Ärzten gegenüber eher nicht so positiv eingestellt ist, hat wiederholt angemerkt das sie so froh ist das ich mich in den Händen einer so netten und kompetenden Medizinerin wie Dr. W. befinde, die auch für Angehörige immer ein offenes Ohr hat.

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir unversehrt zu Hause an und ich merkte das 4,5 h Autofahrt für mich doch noch etwas viel war. Ich ließ den Tag auf der Couch liegend ausklingen und ging auch sehr frühzeitig zu Bett.

Am nächsten Tag habe ich dann das erste Mal, wie angeordnet, bougiert und musste feststellen das die kleinste Größe wohl für Minimuschis gedacht ist; das Teilchen bekommt man ja fast schon quer rein. Ich habe also Nummer Zwei genommen und das hat dann sehr gut gepasst, den Dilatator habe ich super reinbekommen. Ich muss jetzt auf eine weitere meiner körperlichen Besonderheiten hinweisen, das Schambein ist bei mir, zumindest bei diesen Größen, in keinster Weise im Weg, ich führe die Vaginaltrainer auf geradem Weg wie eine Cis-Frau ein. Diese Größe werde ich jetzt eine Woche beibehalten, dann wird aufgerüstet. Von K., die ihre Korrektur-OP bei Dr. W. hatte, erfuhr ich ja, das mit der von ihr verwendeten OP-Methode auch die (extra zu bestellenden) Größen 5L und 6 der Amielle Dilatatoren im Rahmen des Üblichen liegen. Also, noch genug Steigerungspotential für mich.

So, das war es erst mal für heute, mir geht es weiterhin gut und langsam will ich auch wieder zurück in einen gewissen Alltag. Gestern war ich für ca. 2,5 h in meiner Stammpizzeria und das ohne spezielles Sitzkissen. Heute wollen wir mal ein bisschen über den Weihnachtsmarkt schlendern, ich sollte mich bei -6 Grad aber gut einpacken, eine Erkältung möchte ich jetzt nicht haben.

Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.

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