Es gibt einige transidente Menschen die nach ihrer Personenstandsänderung (PÄ) und eventueller geschlechtsangleichenden Operation (GaOP) ihre Vergangenheit verleugnen. Da ist die Rede von einer totunglücklichen Vergangenheit oder das Leben beginnt erst jetzt und so weiter. Sie vernichten Dokumente und Bilder und wollen von Vergangenem nichts mehr wissen. Da werden alle Zeugnisse bis runter zur Grundschule geändert, nur damit niemand mehr nachverfolgen kann, wer man vorher war. „Zwangsouting im Alltag“ weiterlesen
Schlagwort: Diskriminierung
Jeder Mensch hat das Recht darauf, mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden
Sophie Vivien wurde in einem männlichen Körper geboren, lebt aber seit 2015 als Frau. Ein Nachbar nennt sie weiterhin permanent bei ihrem männlichen Vornamen und deshalb klagt sie nun auf Unterlassung. Sie will auch ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen.
Sie wurde als Junge geboren, dem die Eltern den Namen Rüdiger gaben. Der Junge wuchs im nördlichen Ruhrgebiet zum Mann heran, er hatte Beziehungen zu Frauen, machte eine Ausbildung zum Immobilienmakler, arbeitete. Und hatte dabei immer das Gefühl, im verkehrten Leben zu stecken.
„Ich habe schon als Kind gespürt, dass ich eigentlich ein Mädchen bin“, sagt sie. „Aber meine Eltern haben diesen Wunsch unterdrückt und mir das Gefühl gegeben, ich wäre nicht ganz dicht. Irgendwann glaubt man sogar daran.
Erst 2010 merkte sie, dass sie nicht alleine ist, denn es gab bereits viele Berichte über Transsexuelle/Transidente in den Medien. Nach einem halben Leben als Mann machte sie sich auf den Weg, endlich als Frau leben zu können. Psychotherapeuten schrieben Gutachten und ein Gericht entschied über die Vornamens- und Personenstandsänderung.
Bei transidenten Menschen stimmt das Geschlecht, mit dem sie zur Welt gekommen sind, nicht mit dem gefühlten Geschlecht überein. Bei der Geschlechtsidentität geht es nicht um die sexuelle Orientierung.
Leider gibt es auch unangenehme Situationen für Sophie Vivien. Da ist dieser Nachbar, der sie immer wieder mit ihrem alten männlichen Namen anspricht, wie sie erzählt. „Rüdiger, trägst du heute wieder ein Röckchen?“, soll er zum Beispiel gesagt haben, als sie sich an der Bushaltestelle begegneten und das vor allen Leuten.
Seit rund 35 Jahren kennen sich die beiden und seit eineinhalb Jahren provoziert der Nachbar und beleidigt sie in der Öffentlichkeit. Zwei außergerichtliche Schlichtungstermine scheiterten, weil der Nachbar nicht erschienen ist. Nun klagt sie mit ihrem Rechtsanwalt vor dem Amtsgericht auf Unterlassung, bei der durchaus ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro möglich ist.
Es geht hier um Diskriminierung und es sind leider immer noch viele Menschen betroffen.
Ihr Leben fühlt sich jetzt genau richtig an und sie ist glücklich!
Trans Day of Visibility 2021 (TDoV)
Der Internationale Transgender-Tag der Sichtbarkeit ist eine jährliche Veranstaltung am 31. März.
Trans*-Menschen zelebrieren diesen Tag für Sichtbarkeit und Zusammenhalt sowie der Sensibilisierung für Diskriminierung in der Gesellschaft.
AHA Berlin e.V. lud ein zu einem ZOOM-Meeting mit angehängter Vorstellungsrunde. Diese Vorstellung, bei der jede Organisation 2 Minuten Redezeit hatte, wurde bei YouTube gestreamt. Ab 31:20 stellt sich der Gendertreff vor und 2 Minuten Redezeit können ganz schön knapp werden. 😀
>> Das komplette ZOOM-Meeting auf YouTube ansehen
>> AHA Berlin e.V.
>> YouTube
>> Transgender Day of Remembrance (TDoR)
>> Inhaltsverzeichnis
Abbruch
Autorin: Christiane
Ich habe meine Transition abgebrochen. Ich lebe wieder zu 100% als Mann, und mit meiner Frau und meiner Familie zusammen. Laut meinem Therapeuten existiert sogar eine Bezeichnung für meine Situation: „Trans* Alternativ“
Wie kam es dazu?
Vor etwa einem Monat hatte ich Geburtstag, meinen Ersten. Es war vor einem Jahr Ende Juli, dass ich aus dem Leben gehen wollte und es tatsächlich versucht habe. Meine Ängste waren zu groß, meine Verzweiflung ohne Gleichen. Ich habe überlebt. Mit dem Bewusstsein, dass es so nicht weiter gehen kann und sich etwas ändern muss.
Durch die Selbsthilfegruppe, den Dialog mit anderen Betroffenen und vor allem durch das aktive Ausleben, habe ich gelernt, dass ein Großteil dieser Ängste selbstgemacht und unbegründet ist. Dabei haben mir besonders Mitglieder des Gendertreff geholfen, insbesondere Marina, aber auch Rita, Steffi, Xenia und viele andere, die mir geschrieben und Mut zugesprochen haben. Jedoch besteht ein nicht vernachlässigbarer Anteil an realen Ängsten.
Ich habe eine Familie, zwei wunderbare Kinder, eine Frau die mich liebt, wie ich schmerzhaft erfahren musste nicht grenzenlos, da sie mit mir als Frau nicht leben kann.
Mir ging es im Laufe der Zeit immer schlechter, vor allem da mir klar wurde, dass eine Transition unweigerlich die Trennung bedeutet. Meine Frau hat für sich ganz klar entschieden, dass sie den Weg mit mir nicht gehen kann, sie kann mir bestenfalls als gute Freundin beistehen.
Das Märchen von unendlicher und grenzenloser Liebe hatte ich lange für mich aufrecht erhalten und musste schmerzlich feststellen dass die Liebe eben nicht grenzenlos ist. Das ist eine naive aber romantische Vorstellung. Ich kann aber durchaus behaupten, dass ich meine Liebe als grenzenlos begreife. Bei meiner Frau ist es anders, und ich kann ihr da keinen Vorwurf machen.
Die Transition stellt einen vor große Schwierigkeiten, von denen ein Teil durchaus lösbar ist, dennoch geht sie nicht ohne Verluste. Mir ist klar, dass ich mein altes Leben nicht mehr leben kann, das ist unmöglich, ich kann aber auch kein Leben ohne meine große Liebe leben. Sicherlich hätte ich durch die Transition einen enormen Gewinn für mein Leben, aber mir ist bewusst geworden, dass dieser Gewinn niemals meine Verluste wird ausgleichen können.
Ganz sachlich betrachtet habe ich eine Gewinn-Verlust-Rechnung erstellt und ausgewertet, und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die Transition nicht weiter fortführen kann. Durch den Transitionsversuch habe ich vor allem gelernt was möglich ist und was nicht, und da ich zumindest in Teilzeit als Frau gelebt habe, bis auf zu Hause und bei uns im Ort, kann ich durchaus behaupten dass ich weiß, was die Transition bedeutet. Letztendlich sind meine Verluste zu hoch.
Ich hatte immer die Hoffnung, ich könne meine Frau dazu bewegen, den Weg mit mir gemeinsam zu gehen, vor allem da sie bereits seit nahezu 20 Jahren von meiner Transidentität weiß und ich hatte immerzu die Hoffnung, dass die gemeinsame Zeit und die Liebe uns zusammen schweißen würden. In den letzten 2 Jahren hatte ich meine Frau durch die Geschehnisse intensiv mit dem Thema konfrontiert und vor allem seit Ende letzten Jahres vieles voran getrieben. Aber nur ein bisschen Trans geht eben nicht. Ab dem Tag, an dem die Entscheidung fällt, ein Leben als Frau zu führen, verändert sich alles. Und leider ist nicht nur die Gesellschaft binär sondern auch das Leben an sich, so dass eben nur zwischen zwei Geschlechtern unterschieden wird. Zwischen diesen gibt es eine Grenze und selbst wenn es Definitionen von androgyn, non-binär oder ähnlichem gibt, ist der Mensch trotzdem entweder Mann oder Frau. Diese Grenze zu überschreiten bedeutet eine klare Zuordnung. Meine Frau kann diesen Weg nicht mit mir gehen, und ich würde sie verlieren.
Ich hatte gegen Ende meines Transitionsversuches schwer zu kämpfen, war wieder in der Notfall-Ambulanz in der Psychiatrie, nach einer wochenlangen schweren Lebenskrise und Zweifeln an meinem Leben, ebenso an der Möglichkeit, mir Hilfe zu holen. Ich war am Boden zerstört, hielt es noch nicht mal mit meinen Kindern im Kino aus, stand am Abgrund, ging in den Wald, hatte im Schlafzimmer Besuch von der Polizei, die ich letztendlich unter Tavor-Einfluss davon überzeugen konnte, freiwillig in die Klinik zu gehen. Mir ging es also trotz der Transition, aber eben wegen der Gewissheit, alles zu verlieren was mir tatsächlich etwas bedeutet, sehr schlecht. Und all das nur, weil ich meine Frau unendlich liebe und ich dabei war, sie zu verlieren.
Ich hatte Ängste und Panik. Vor allem vor der realen Gefahr, meine Frau zu verlieren, davor dass die Liebe nicht bedingungslos ist, dass da eben Grenzen existieren, da gibt es kein Zurück mehr wenn sie überschritten werden.
In meiner Transition war ich bereits recht weit, meine Coming Outs waren überwiegend abgeschlossen. Viele Menschen wissen von mir, ich bekam viel Verständnis und Unterstützung aber auch Hass und Ablehnung. Ganz besonders hart waren solche Aussagen wie „Du machst Dich lächerlich“, „Er soll in die Hölle“, „Er ist der Teufel“, genauso auch wie Ekel, und sogar Übelkeit die bei anderen Menschen ausgelöst wurde. Aber ganz besonders die Ablehnung durch meine große Lebensliebe…
Die Transition ist nicht mein Weg. Ich weiß ich bin eine Frau, aber ich kann das nicht leben. Ich kann nicht ohne meinen Lebensmenschen leben. Ich verliere und kann diese Verluste nie wieder wettmachen. Ich habe den Weg der Transition versucht, werde mir niemals mehr vorwerfen können es nicht wenigstens mal versucht zu haben, und mir ist klar geworden das ich ihn trotz der persönlichen Erfolge nicht gehen kann.
Nun kann man sagen, dass mir doch klar sein muss, dass mein altes Leben als Mann nicht mehr funktionieren kann. Das konnte ich in den letzten zwei Jahren beweisen mit 3-monatigem Psychiatrieaufenthalt wegen schwerer Depression, folgendem schwerem Suizidversuch mit Aufenthalt auf der Intensivstation, daraus folgend die Leistungseinschränkung auch im Job, verbunden mit entsprechenden Folgen zum Beispiel auch finanzieller Art. In den letzten zwei Jahren wurde mein Leben massivst auf den Kopf gestellt. Die Folge war dann die kurzzeitige vollzogene Trennung von meiner Frau, zunächst innerhalb unseres gemeinsames Hauses und dann der überstürzte Auszug.
Ich bin natürlich immer noch bei meinem Therapeuten, er hat drei Sitzungen gebraucht bis er mich letztendlich in meinem Abbruch unterstützt hat, auch mein Psychiater begrüßt meine Entscheidung, meine Logopädin findet es auch gut und mutig, die Logopädie habe ich natürlich abgebrochen, die Hormontherapie zunächst reduziert, gegen Ende Juli aber auch ganz abgebrochen, ich verfolge den Kostenübernahmeantrag für die Nadelepi nicht weiter trotz Zusage…
Wie gesagt, mein altes Leben funktioniert nicht mehr, ebenso nicht ein neues Leben. Ich muss nun einen Weg finden, wie ich mit irgendetwas dazwischen klar komme. Ich bin der Überzeugung, der Schlüssel liegt im Umgang mit der Transidentität. Und dieser Umgang ist nun nach all den sich überschlagenden Ereignissen natürlich ein ganz anderer als er früher war.
Ich kann nun offen darüber reden, muss nichts mehr verstecken oder verheimlichen, die Menschen wissen was mit mir los ist, ja ich kann es sogar jederzeit in Grenzen ausleben wenn mir danach ist. Mittlerweile habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass dieser Weg auch nicht wirklich einfach ist. Der Mensch denkt nach wie vor binär, und die anfänglich entstandene Verwirrung durch die Coming Outs wird durch den Abbruch noch verstärkt.
Was macht uns denn zu Frauen? Kiloweise Makeup? Hormone? OPs? Weibliche Kleidung? Klar das ist eine Angleichung des Äußeren an unser Inneres, an unsere Identität und an unsere Seele. Aber was ist mit dem Boyfriendlook? Der funktioniert bei uns nicht! Und im Blaumann? Werden wir auch als Mann gesehen. Wir müssen ganz heftig auf weibliche Attribute setzen um von der Gesellschaft auch nur ansatzweise als Frau wahrgenommen zu werden. Morgens in den Spiegel zu schauen und eine Frau zu sehen funktioniert nicht. Und wir werden immer Transfrauen bleiben, also zumindest bin ich mir da bei mir sicher, bei 1,93m, breiten Schultern und großen Händen. Mir ist bewusst, dass eben sehr viel möglich ist, und wenn erst mal die Hormone jahrelang gewirkt haben und diverse OPs hinter mir liegen würde mein Passing auch anders sein, aber es wird eben immer das Thema Trans* da sein und höchstwahrscheinlich wird das falsche Gendern niemals aufhören.
Nein, ich kann den Weg nicht gehen. Ich verliere. Ich bin sogar der Meinung, dass die Transition mein Leben zerstört. Ich hasse meine Transidentität, weil sie so viel Schaden in meinem Leben angerichtet hat.
Als Betroffene sehe ich mich jedoch in der Pflicht der Aufklärung. Und das ist ungleich schwerer. Wie meinte einer unserer Tennistrainer letztens: „Gott sei Dank, du wirst keine Frau. Du bist doch ein Mann!“. Natürlich musste ich ihn erst einmal wieder aufklären. Unsere Gesellschaft macht es uns schon extrem schwer. Sie wird sich auch nicht ändern. Sie ist einfach binär und auch ich habe mich immer so gesehen und die meisten von uns stecken sich auch selber in diese Schubladen, denn wie wichtig ist alleine die Personenstandsänderung? Besonders die steht doch für die Unterwerfung unter diese Binärität!
Ich bin eine Frau. In einem hässlichen Männerkörper, den ich ablehne. Damit musste ich mich 40 Jahre abfinden. Damit werde ich mich auch in Zukunft abfinden müssen. Aber ich muss mich nicht mehr verstecken. Ich kann darüber reden. Jederzeit. Ganz offen und wenn es sein muss auch proaktiv. Ich stehe zu dem, wer oder was ich bin. Ich will aufklären, sehe mich auch als Botschafter/in in einem Kampf gegen die Gesellschaft, nur so kann ich etwas bewirken. Auch wenn es ein Kampf gegen Windmühlen ist, kann ich den Menschen zeigen, dass es noch etwas anderes gibt, ohne dass sie mich gleich wegen meines Äußeren verurteilen. Viele sind überrascht, beschränken Glück auf materielle Dinge, verstehen nicht, wie man so empfinden und denken kann, aber ich erzähle dann von mir, von meinem unendlichen Leid und von meiner unendlichen Liebe.
Ich kann nicht sagen, ob und wie lange ich das schaffe. Aber es ist mein einziger Weg. Ich kann nicht nach hinten und nicht nach vorne, ich muss durch die Mitte durch. Ich bekomme Zuspruch aber auch viel Zweifel, es würde mich irgendwann mit voller Wucht treffen. Mir bleibt nichts anderes übrig als es zu versuchen….
Mir ist es bewusst, dass viele ein Problem damit haben, wie nun meine Entscheidung ist. Es muss nicht immer nur der eine Weg Volldampf nach vorne sein. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Klar ich sehe mich als Frau. Aber ich weiß, dass ich den Menschen helfen kann, zu sich selber zu stehen, egal welchen Weg sie für sich wählen. Und ja, es ist eine Wahl. Dass wir so sind ist eine Tatsache, aber was wir daraus machen ist unsere eigene Entscheidung. Ich verstehe die Ängste, die Sorgen, die Panik, die unser Leben beeinflussen. Ich verstehe auch, wie man so abstürzen kann. Genau hier setzt Selbsthilfe an, eben nicht nur den besten Operateur zu finden oder schnellstmöglich an die Hormone heran zu kommen, sondern auch eine aktive, intensive und kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, ohne daran zu verzweifeln und im Suizid zu enden. Das war auch monatelang meine Intention während meiner Besuche in den Gruppenabenden, quasi seit August `15 bis Mai ´16, mich kritisch mit dem Thema auseinander zu setzen bevor ich irgendwelche Schritte unternehme und nicht nur stur nach vorne zu stürmen.
Viele sagen ich wäre schon so weit und könne nicht mehr zurück, auch damit muss ich mich nun abfinden. Aber ist es nicht toll, dass ich nichts mehr verheimlichen muss? Ich kann darüber reden, ganz offen. Auch das ist ein Ergebnis meiner Coming Outs, sowohl privat als auch beruflich. Ich kann dafür einstehen, kann gegen Homophobie und Transphobie kämpfen, und dabei auch irgendwie ich sein, ohne gleichzeitig zu verstören oder zu irritieren.
Ich komme derzeit ganz gut zurecht, mein Leidensdruck hält sich in Grenzen, vor allem dadurch, dass ich die Gewissheit habe, nichts mehr verstecken oder verheimlichen zu müssen. Meine Frau sieht das natürlich auch und ermutigt mich sogar, mich wieder mit anderen Betroffenen zu treffen und meine Transidentität auch mal auszuleben. Wir haben quasi eine Übereinkunft getroffen, mit was sie einverstanden wäre, aber im Moment habe ich überhaupt keine Lust oder kein Verlangen danach.
Ich hoffe ich habe die Kraft, das so durch zu halten. Ich weiß vor allen Dingen auch, dass ich die Transition jederzeit wieder aufnehmen könnte, wenn ich mich dazu entscheiden sollte, denn ich habe bereits Erfahrungen gemacht, die mir diese Schritte vereinfachen würden. Das gibt mir Halt und Gewissheit. Natürlich habe ich neue Baustellen, an denen ich jetzt arbeiten muss, aber mein durch die Transition gewonnenes Selbstvertrauen habe ich behalten und kann es erfolgreich einsetzen.
Diskriminierung betrifft uns alle
Autorin: Vivian
War letztes Wochenende bei einer Mittelalter-Veranstaltung, die 800 Jahre feierten.
Soweit ok. Ist wie bei vielen solcher Märkte, wenig Gewandete (Kostüm sagen wir nicht gerne).
Aber man kennt sich die im Gewand die dort waren. Auf dem Parkplatz hatte ich Zweifel, da viele eher in „Zivil“ kamen. Habe dann doch mein mitgebrachtes Kleid angezogen und bin hingegangen. Eintritt war für alle gleich und mit 5 € günstig. Die Schausteller und die in dem Lager hatten andere Farben. Die mich kannten, begrüßten mich – sind eh immer die gleichen.
Ich bekam Hunger und suchte mir einen Essensstand. Auf dem Weg dahin fiel mir eine junge Frau auf, die angepöbelt und ausgelacht wurde. Ich lief ihr nach, da ich einen Verdacht hatte. An einem Stand verweigerte man ihr den Verkauf mit der Bemerkung, geh nach Hause und ziehe dich um. Ich sprach sie an was los ist und bat sie zu mir an den Platz. Ich bestellte für uns beide was zu Essen, bekam aber nur meines, ich fragte wieso. Der uns bedient hatte, meinte: „Der da soll verschwinden, er spielt sich als Frau auf dabei ist er ein Mann.“ Ich ging an den Essensstand und fragte, wer der Chef ist. Es kam jemand und großes Bla Bla folgte. Zum Schluss fragte ich sie, ob sie das Diskriminierungsgesetz kennen würden. Einer meinte nur, das beträfe doch nur Flüchtlinge. „Falsch“, erwiderte ich. „Es betrifft jeden von uns und zeigte auf die Leute. Da Sie sie nicht bedient haben, haben Sie sich strafbar gemacht.“ Ich hatte das essen noch nicht bezahlt und so ließ ich es stehen. Unter diesen Umständen gehe ich woanders hin.
Ich ging mit der jungen Frau nach Hause und sie wunderte sich, dass ich für sie einsprang. Bei ihr angekommen outete ich mich ihr gegenüber als Transfrau. Sie war echt überrascht. „Hätte ich nie gedacht“, meinte sie. Wir redeten ein wenig und ich half ihr noch beim Zurechtmachen. Dann gingen wir noch mal auf den Markt. Auf dem Weg dorthin meinte ich zu ihr, dass sie keine so großen Schritte machen und leiser und langsamer sprechen soll. Schau dir die Leute an. Ich gab ihr noch ein paar Tipps und dass sie sich eine Selbsthilfegruppe suchen soll.
Auf dem Markt wurden wir an den Ständen anständig bedient ohne hick hack. Ich stellte sie als meine Bekannte vor und sie genoss den Tag. Am WC-Wagen schaute sie mich erst unsicher an und ging dann selbstverständlich auf die Frauenseite. Als sie wieder raus kam meinte Sie, es könne doch alles so einfach sein. Später kam sogar jemand von dem ersten Essensstand und entschuldigte sich bei ihr.
Als ich zu Hause war, hatte sie mir auf den AB gesprochen und bedankte sich für meine Hilfe. Ich hoffe, dass sie ihren Weg geht. Gerne helfe ich, wenn jemand Hilfe braucht.
Diskriminierungsschutz für Trans*-Menschen in Deutschland
Autorin: Flora
Seit 2006 gilt in der Bundesrepublik Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). In diesem wird das Verbot von Benachteiligung aufgrund von Rasse, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität festgeschrieben. Es erweiterte mit seinem Inkrafttreten den Diskriminierungsschutz in Deutschland, der sich zuvor einzig und allein auf Art. 3 des Grundgesetzes bezogen hatte (unter anderem nicht vorhanden in Art. 3 GG: Die „sexuelle Identität“). Bereiche, in denen Bürger_innen vor Benachteiligungen durch das Gesetz geschützt werden sollen, sind unter anderem der Zugang zu Erwerbstätigkeit, beruflicher Aufstieg, Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen, Zugang zu Aus- und Weiterbildung und Umschulung, Mitgliedschaft in Gewerkschaften, Arbeitgebervereinigungen o.ä., Sozialschutz, soziale Vergünstigungen, Bildung und der Zugang zu Waren und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen (z.B. Wohnraum).
Prinzipiell soll dieses Gesetz laut seinen Urheber_innen auch Transgender schützen. So soll laut Gesetzesbegründung der Begriff „sexuelle Identität“ im Gesetz auch einen Diskriminierungsschutz bei „Intersexualität und Transsexualität“ ergeben. Auf europäischer Ebene werden diese Faktoren allerdings unter der Kategorie „Geschlecht“ behandelt. Die Formulierung „sexuelle Identität“ ist vage und im Gesetz nicht definiert, was es unklar macht, ob damit sämtliche Identitäten geschützt sind. Schließlich wird sexuelle Identität allgemein ausdrücklich als nicht gleichzusetzen mit der Geschlechtsidentität betrachtet. Aufgrund der Rechtslage und der Gesetzesbegründung ist es aber durchaus möglich, als Trans* Person den Diskriminierungsschutz des AGG zu beanspruchen.
Externe Links zum Nachlesen:
- Webseite der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- Beitrag des deutschen Juristinnenbundes zum Thema (inkl. Erklärung im Bereich „sexuelle Identität“) – abrufbar über WayBackMachine
- AGG – Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
- Artikel zum AGG in der Wikipedia
- Grundgesetz
Antwort der Bundesärztekammer auf den offenen Brief des Gendertreff
Aufgrund eines Hinweises im Gendertreff-Forum hatten wir am 06. Januar 2017 einen offenen Brief an die Bundesärztekammer verfasst. In diesem nahmen wir zu einem von der Bundesärztekammer veröffentlichten Positionspapier „Blutspendeausschluss von Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ Stellung. Moniert wurde unsererseits insbesondere, dass Trans*-Personen als Hochrisikogruppe für AIDS eingestuft wurden. Diese Einstufung erfolgte, da – so die Bundesärztekammer – sich viele Trans*-Personen prostituieren würden, um Geld für geschlechtsangleichende Maßnahmen zu verdienen. Dabei werden die geschlechtsangleichenden Maßnahmen im monierten Positionspapier der Bundesärztekammer sachlich falsch als „Geschlechtsumwandlung“ bezeichnet.
Der Gendertreff rügte diese Einschätzung als diskriminierend, sachlich falsch und empirisch nicht nachweisbar. Der Gendertreff führte aus, dass die überwiegende Mehrzahl der Trans*-Personen völlig normalen bürgerlichen Berufen nachgehe. Auch sei es nicht schlüssig, weshalb sich Menschen prostituieren sollten, um Leistungen zu erhalten, die in Deutschland von den Krankenkassen übernommen werden.
Den offenen Brief veröffentlichten wir auf der Gendertreff Plattform und übermittelten diesen per E-Mail sowie per Briefpost mit Schreiben vom 07.01.2017 an die Bundesärztekammer.
Mit Schreiben vom 01.02.2017 antwortete die Bundesärztekammer und informierte uns darüber, dass die in unserem offenen Brief zitierten „Erläuterungen und Regelungsoptionen zum Blutspende-Ausschluss bzw. zur Rückstellung von Personen, deren Sexualverhalten ein Risiko für den Empfänger von Blutprodukten birgt“, Stand 25.04.2012, inzwischen überarbeitet wurden.
Die Bundesärztekammer führt aus, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des „Arbeitskreises Blut“ nach § 24 Transfusionsgesetz (TFG), des Ständigen Arbeitskreieses „Richtlinien Hämotherapie“ nach §§ 12a und 18 TFG des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, des Robert-Koch-Instituts, des Paul-Ehrlich-Instituts und des Bundesministeriums für Gesundheit die aktuellen epidemiologischen Daten zusammengestellt und ausgewertet hat.
Das Arbeitsergebnis der oben genannten gemeinsamen Arbeitsgruppe wurde laut dem uns zugegangenen Schreiben vom „Arbeitskreis Blut“ nach § 24 TFG am 04.10.2016 zustimmend zur Kenntnis genommen und befindet sich nun im Beratungsprozess der Gremien der Bundesärztekammer. Vor dem Hintergrund der laufenden Beratungen bittet die Bundesärztekammer um Verständnis, dass man zu Inhalten und einem möglichen Veröffentlichungszeitpunkt noch keine Angaben machen könne.
Der Gendertreff begrüßt die Überarbeitung der zitierten Richtlinien. Wir hoffen, dass nun ein realistisches Profil von Trans*-Personen zugrunde gelegt wurde, da das in dem monierten Positionspapier „Blutspendeausschluss von Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ gezeichnete Bild von Trans*-Personen sachlich falsch, abwertend und diskriminierend war. Gerne stehen wir jederzeit für den fachlichen Austausch zur Verfügung.
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 17.12.2015
Quelle: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 17.12.2015
Wird ein transsexueller Bewerber aufgrund seiner Transsexualität und damit wegen seines „Geschlechts“ oder „sexuellen Identität“ abgelehnt, so kann dies einen Entschädigungsanspruch nach § 15 Abs. 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) begründen. Dies setzt gemäß § 22, § 7 Abs. 1 AGG unter anderem voraus, dass der Bewerber Indizien vorträgt und im Bestreitenfall beweist, die mit überwiegender Wahrscheinlichkeit darauf schließen lassen, er sei vom Arbeitgeber als transsexueller Mensch wahrgenommen und deshalb benachteiligt worden. Dies hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.
Offener Brief an die Bundesärztekammer
Offener Brief des Gendertreff an die Bundesärztekammer bez. diskriminierender Aussagen über Transgender bzw. transidente Personen in Zusammenhang mit Blutspenden
Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesärztekammer,
der Gendertreff ist eine ehrenamtlich geführte Trans*-Organisation. Die Ziele des Gendertreff sind Hilfe zur Selbsthilfe für Trans*-Menschen und ihre Angehörigen sowie politische Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Wir streben an, die Lebenssituation von Trans*-Menschen und ihren Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Dazu betreiben wir unter www.gendertreff.de eine große Internet-Plattform, Selbsthilfegruppen in Düsseldorf und Leverkusen sowie mit dem Gendertreff-Forum (www.gendertreff-forum.de) eine virtuelle Selbsthilfegruppe.
Im Zuge der Foren-Diskussion zu unserem offenen Leserbrief an die Welt-Redaktion wurden wir auf Ihr Positionspapier „Blutspendeausschluss von Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ aufmerksam. Dort vertreten Sie die Auffassung, dass Trans*-Personen eine AIDS-Risikogruppe wären. Unter anderem heißt es dort:
In Studien zur HIV-Prävention werden Transsexuelle häufig zur Kategorie der Männer gezählt, die Sex mit Männern haben (MSM) [■ Bockting 2001]. Die AIDS-Aufklärungsprogramme erreichen aber häufig diese Zielgruppe nicht, da sich die Betroffenen als Frau fühlen, auch wenn das Geschlechtsorgan, der Penis, meist noch vorhanden ist [■ Weeks 1995]. Aus medizinischer Sicht werden dagegen lediglich diejenigen Menschen als transsexuell bezeichnet, die eine Geschlechtsanpassung in allen körperlichen, sozialen und rechtlichen Bereichen vollzogen haben oder noch vollziehen wollen. Über die Prävalenz der Transsexualität nach dieser engen Definition gibt es keine gesicherten Angaben. Die Schätzungen schwanken zwischen 1:10.000 bis 1:1000 [■ Olyslager 2007].
Da sich viele Transsexuelle, die eine vollständige Geschlechtsumwandlung anstreben, beruflich ausgegrenzt und gesellschaftlich diskriminiert fühlen, arbeiten viele als Prostituierte, um auf diese Weise nicht nur den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch die Operationskosten zu erwirtschaften. Zur Größenordnung dieser Gruppe liegen international keine Statistiken vor. Eine einschlägige deutsche Erotik-Webseite, auf der Transsexuelle ihre Dienste bundesweit anbieten, enthält ca. 300 Inserate (Stand April 2011). Die tatsächliche Zahl dürfte höher sein. Unter den hier inserierenden transsexuellen Sexarbeiterinnen befinden sich auffällig viele mit asiatischer oder südamerikanischer Herkunft.
Die häufig anzutreffende, häufig vielleicht auch nur temporäre Arbeit im Sexgewerbe führt dazu, dass Transsexuelle ein noch größeres HIV-Risiko haben, nicht nur im Vergleich zu Sexarbeiterinnen, sondern auch im Vergleich zu Männern, die Sex mit Männern haben
Diese Aussagen verwundern, da es sich bei der Bundesärzekammer um eine Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung handelt. Weshalb also werden allgemein anerkannte medizinische Forschungesrgebisse im Rahmen der getroffenen Risikoanalyse nicht berücksichtigt? Der Gendertreff kritisiert mit diesem offenen Brief die getroffenen Aussagen als sachlich falsch. Die getroffenen Aussagen stellen zudem eine massive Diskriminierung sowie eine entwürdigende Beleidigung von Trans*-Personen dar.
Zunächst einmal ignoriert der zitierte Text, dass es sowohl Transfrauen als auch Transmänner gibt. Transmänner sind Personen, deren Identitätsgeschlecht männlich ist, die jedoch weibliche äußere Geschlechtsmerkmale besitzen. Transfrauen sind Personen, deren Identitätsgeschlecht weiblich ist, die jedoch männliche äußere Geschlechtsmerkmale besitzen. Weiter wird mit dieser Aussage unterstellt, dass Transidentität irgendeinen Bezug zur sexuellen Orientierung von Menschen besitzen könnte. Auch dies ist jedoch sachlich falsch, da es empirisch erwiesen ist, dass die sexuelle Orientierung vollkommen unabhängig vom Identitätsgeschlecht ist. Um es ganz klar zu formulieren: Die Aussage, dass „Transsexuelle häufig zur Kategorie der Männer gezählt [würden], die Sex mit anderen Männern haben“, ist empirisch selbst für medizinische Laien ohne weiteres widerlegbar. Weshalb also wird ausgerechnet seitens der Bundesärztekammer eine derart realitätsferne These aufgestellt?
Die Bundesärztekammer legt demnach ihrer Analyse zum HIV-Risiko von Trans*-Personen das sachliche falsche Bild des „Mannes in Frauenkleidern, der Sex mit Männern“ anstrebt zugrunde. Die wissenschaflich unhaltbaren Thesen des oben zitierten Textes basieren demnach auf einem zu massiver Beleidigung geeigneten Vorurteil. Dabei werden Studien zitiert, die offenbar ebenfalls sehr realitätsferne Annahmen zugrunde legen.
Auch ansonsten verwundert der Text, da er durch erhebliche fachliche Defizite auffällt. Denn bereits Begriffe wie „Transsexuelle“ oder „Geschlechtsumwandlung“ lassen erkennen, dass sich die Autoren des Papiers nicht einmal ansatzweise mit dem Themenkomplex Transidentität auseinandergesetzt haben. Der Gendertreff empfiehlt der Bundesärztekammer deshalb dringend, sowohl den Kontakt mit einschlägigen Trans*-Organisationen – wie z.B. dem Gendertreff – als auch mit Fachmedizinern aus den Reihen der eigenen Mitglieder aufzunehmen. Es gilt als medizinisch anerkannt, dass eine Angleichung an das Identitätsgeschlecht angestrebt wird. Der korrekte fachliche Terminus lautet demnach nicht „Geschlechtsumwandlung“, sondern „geschlechtsangleichende Maßnahmen“. Weiter ist darauf hinzuweisen, dass der Terminus „Transidentität“ treffender ist, da er auf das Identitätsgeschlecht abhebt.
Die Aussagen zur Prostitution von Trans*-Personen sind schlichtweg völlig unqualifiziert und stellen eine abstoßende Beleidigung dar. Zwar mag es tatsächlich Trans*-Personen geben, die sich prostituieren. Bei sorgfältiger Recherche sollte die Bundesärztekammer jedoch feststellen, dass die überwiegende Mehrzahl der Trans*-Personen völlig normalen bürgerlichen Berufen nachgeht. Auch sollte der Bundesärztekammer bekannt sein, dass geschlechtsangleichende Maßnahmen in Deutschland von den Krankenkassen übernommen werden. Weshalb also sollte sich jemand zwecks Durchführung einer medizinischen Maßnahme prostituieren, deren Bezahlung die jeweilige Krankenversicherung übernimmt? Diese Aussage ist demnach in ihrer Argumentation nicht schlüssig. Desweiteren überrascht sie auch insofern, als die Bundesärztekammer die Spitzenorganisation von Ärzten ist, denen die Abrechnung medizinischer Leistungen mit den Krankenversicherungen aus der eigenen beruflichen Praxis hinlänglich bekannt sein sollte.
Das Zitieren einer einschlägigen deutschen Erotik-Webseite kann nicht als wissenschaftlich fundierte Recherche bzw. Datenanalyse bezeichnet werden. Im Wege einer Vorverurteilung und pauschalen Herabsetzung wird offenbar das gewünschte Ergebnis durch gezieltes Ausblenden der statistisch relevanten Grundgesamtheit herbeigeführt, indem man eben gerade nicht die zu betrachtende Grundgesamtheit – also alle Trans*-Personen – in die Erhebung einbezieht. Dies ist umso unverständlicher, als es in Deutschland und auch anderen Ländern namhafte Mediziner und auch Trans*-Organisationen gibt, die zur Erfassung der zur Ableitung einer validen Statistik benötigten Grundgesamtheit beitragen könnten.
Aus den hier monierten Passagen und den Einwürfen des Gendertreff wird deutlich, dass die Aussage, nach der Transidente ein besonders hohes HIV-Risiko haben sollen, wissenschaftlich nicht zu halten ist. Statt einer wissenschaftlich fundierten Analyse präsentiert die Bundesärztekammer Recherchen auf Erotik-Webseiten. Die Bundesärztekammer ignoriert die gängige Abrechnungspraxis der Krankenkassen und stellt statt dessen die realitätsferne Behauptung auf, dass sich viele Transidente prostituieren würden, um ihren Lebensunterhalt und insbesondere die Kosten von medizinischen Maßnahmen zu verdienen. Weiter ignoriert die Bundesärztekammer die empirisch sehr leicht zu überprüfende Tatsache, dass es sowohl Transfrauen als auch Transmänner gibt und legt ihren Ausführung ein empirisch nicht zu haltendes Vorurteil zugrunde.
Der Gendertreff fordert die Bundesärztekammer vor diesem Hintergrund auf, das zitierte Positionspapier in naher Zukunft zu überarbeiten und sich fachliche Unterstützung aus den Reihen einschlägiger Mediziner und Trans*-Organisationen einzuholen, um derart herabwürdigende und diskriminierende sowie medizinisch unhaltbare Aussagen in Zukunft zu vermeiden. Über eine Stellungnahme Ihrerseits würden wir vom Gendertreff uns ebenso wie die vielen Trans*-Personen freuen. Darüber hinaus bietet der Gendertreff seine Unterstützung bei der Erstellung einer fachlich fundierten Analyse an.
Dieser offene Brief wird der Bundesärztekammer per Briefpost ebenfalls zugestellt und vorab per E-Mail übermittelt.
>> Antwort der Bundesärztekammer auf den offenen Brief des Gendertreff
Ich bin ein Mädchen
Quelle: JAM – JUNGE AKTION MENSCH
Als wäre eine Schale aufgebrochen, so beschreibt Flora den Moment, als sie endlich sagte: Ich bin ein Mädchen. Flora ist eine Transfrau. Im Video erzählt sie, was das bedeutet und was sich für sie verändert hat.
Das Video ist leider nicht mehr Online.