Erfahrungsbericht Mastek in Münster

Gastbeitrag von Fynn-Matheo

OP Tag und Krankenhausaufenthalt:

12.02.2023
6h vorher durfte ich nichts mehr essen und 2h vorher nichts mehr trinken. Dementsprechend letztes Essen (gegen 21 Uhr) ein Eis und morgens eben ein Schluck für mein Routine-Medikament genommen.

13.02.2023
Los gefahren um 06:30, meine Tante vorm Steuer und mein Opa auf dem Beifahrersitz. Mit mir hinten saß mein Partner. Um kurz nach 8 waren wir bereits da, obwohl ich erst um 9 hätte da sein müssen, aber lieber zu früh als zu spät.

Wurde dann auf mein Zimmer geführt und habe alle Klamotten so eingeräumt, dass ich später auch gut dran komme. Irgendwann wurde mir mitgeteilt, dass ich keine "LMAA"-Tablette bekommen werde (aufgrund meiner Routine-Tablette). Nicht allzu viel später sollte ich mich fertig machen, da ich abgeholt werden sollte.

(Gegen 10 Uhr wurde ich dann runter gefahren, Information von meinem Partner). Also sexy Krankenhaushemdchen mit Unterhose und Socken an (die Socken musste ich nicht anziehen, wollte ich aber).
Dann kam ein lieber junger Mann auf das Zimmer und fuhr mich runter, auf dem Weg habe ich mich nett mit ihm unterhalten. Unten im Ostturm (Zimmer im Westturm) war ich dann auch im "OP-Trakt". Dort kam relativ fix Pfleger R., welcher mir dann ein anderes Liegegefährt neben mein Bett schob, damit ich leicht rüber klettern konnte. Anschließend hat er mir eine vorgewärmte Decke über gelegt. Ich am Witze reißen: "Und dabei bin ich gar kein Privatpatient mehr." Mein lieber Pfleger fand das sehr lustig, sympathisch der Mann, geht aber in einem Jahr in Rente. Dann ein Mal ab durch den Aufwachraum in einen kleinen Raum, in dem mir später alles angezeichnet werden sollte. Im Aufwachraum lag eine KrkHs-Bekanntschaft vom Freitag (10.02.2023), die irgendwann vor mir operiert wurde. Sie hatte mich aufgrund meiner Stimme bereits erkannt. Liebes Persönchen die junge Frau. Die Tatsache, dass sie heile aus dem OP war und laut eigener Aussage gut geschlafen hat, hat mich krass beruhigt. Lag dann ein bisschen in diesem abgesonderten Raum, habe mit der Azubi im 1. Ausbildungsjahr bisschen über Bücher gesprochen und sie hat mir mein EKG dran gemacht. Keine Ahnung wie viel später kam der Operateur hinein und nachdem das Hemdchen ein Stück runtergezogen wurde, flitzte er heraus und frug, wer "Herrn N." (also mich) bekabelt hätte. Sah lustig aus, war aber nicht so gaaanz richtig, aber meine Güte, verübeln tu ich es ihr nicht.

Der Operateur hat dann meine Brust in hübsch grün angemalt. Btw. sollte ich mich dafür hinsetzen und mir war gut schwummerig, aufgrund des leeren Magens. Dann wieder hinlegen und an die weiße Wand mit Lampe geschaut. Immer mal wieder Stimmen gehört (auch meinen Nachnamen, dann Vornamen, was operiert wird und so) und irgendwann kam der Anästhesist zu mir mit zwei Damen, die mich dann in den Vorbereitungsraum geschoben haben. Ich, ohne Brille (-5 Dioptrien) sah was rot leuchten und schloss auf eine Uhr, Augen zusammen gekniffen und geschockt gesagt "WIE, WIR HABEN SCHON KURZ NACH 11?!". Wurde auch aufgeklärt, dass die lieber auf mich warten, als dass ich auf die warten muss. Zudem sagte der Mann mir, dass die Lokalanästhesie gemacht würde, wenn ich "schlafe", da die es nicht unangenehmer für mich machen wollen als nötig und es keinen Unterschied gäbe, ob ich dabei wach bin oder nicht.
Da ich so bin "Nicht labern, machen." und die Anästhesieschwester es sich nicht so ganz klemmen konnte sagte sie dann "Achtung, die Mücke sticht jetzt." Gott war das goldig. Somit war der Zugang an meiner linken Hand gelegt. Eine andere Frau stand hinter mir und hat mir immer mal wieder eine Sauerstoffmaske aufgelegt. Ich, plötzlich: "Können Sie meinem Freund Bescheid sagen, sobald ich aus dem OP bin?" (nannte denen dann noch den Namen). Mein lieber Anästhesist sagte, dass es jetzt richtig los ginge und dann war ich weg (ich schätze nach 10 Sekunden oder so, keine Ahnung, ging wirklich schnell). Hatte vorher auch schon was den Arm hochkrabbeln gefühlt. Kurz vorher bedankte ich mich für deren Arbeit.

Dann bin ich irgendwann aufgewacht, habe nach rechts und links geschaut und da ein Pfleger daherkam, erst mal gefragt, wie viel Uhr wir haben. "Halb vier." Ich, wie auch vorher schon, ein bisschen aus allen Wolken gefallen, weil mein Freund ja auf mich wartete und auch meine Großeltern mal gerne ein Lebenszeichen von mir gehabt hätten. Nach stundenlangem Verzicht war ich arg durstig und habe nach Wasser gefragt, welches mir auch gebracht wurde. Relativ fix wollte ich auch wissen, wann ich wieder hochgebracht würde. Die Antwort war zufriedenstellend, denn es sollte nicht mehr lange dauern. Wie viel Zeit zwischen allen Fragen vergangen ist, kann ich jetzt nur noch mehr schlecht als recht sagen. Vom Gefühl her habe ich das alles innerhalb von 5 Minuten gefragt, es könnte aber auch gut sein, dass ich zwischenzeitlich noch mal eingenickt bin.

Abgeholt wurde ich wieder von einem Herrn, soweit ich das identifizieren konnte. Bei dem habe ich mich bedankt (ich glaube, fürs Hochbringen). Der erzählte mir dann, dass die das gar nicht mehr gewohnt sind, weil die Patienten wohl alle so kratzbürstig seien. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich den "Flugzeugdurchgang" zum Westturm am Anfang noch mitbekommen habe und dann erst wieder was, als ich im Zimmer lag. Sofort nach links zu meinem Partner geschaut und gefragt, wie es ihm ginge und ihm die Aufgabe erteilt, meine Großeltern anzurufen, damit die Bescheid wissen. Er ist zwei Mal während ich weg war auf dem Stuhl eingeschlafen, was mir auch eine Schwester bestätigte. Ist auch verständlich, wenn man bedenkt, dass er nur 2h Schlaf hatte in der Nacht zuvor.

Nach schätzungsweise 10 Minuten kam eine Dame herein und ich, so wie ich nun mal bin, haute erst mal raus "Sie sind aber keine Pflegerin." Sie sagte mir, dass sie gemeinsam mit meinem Operateur operiert hat und die OP gut verlaufen ist. Ich: "Ich hab darauf geschlossen, weil Sie nicht so eine Hose anhaben wie die Schwestern, sondern eine Jeans."
Mir wurde auf Nachfrage etwas zu essen gebracht und Wasser, was ich als Göttermahlzeit bezeichnet habe. Wenn man Hunger hat, isst man eben alles. Mein Partner ist dann auch irgendwann gegangen (kurz nach 17 Uhr, meine ich). Um kurz vor 18 Uhr gab es Abendessen, welches echt lecker war. Die Schwester frug mich, ob ich mal auf Toilette müsse, ich verneinte, war aber dann doch froh, als ich auf dem Klo saß. Die ganze Krankenhauskleidung hatte ich noch an und so wohl habe ich mich nicht damit gefühlt. Die Schwester war so freundlich mir dabei zu helfen, mir die Sachen anzuziehen, die ich am Morgen anhatte (also die Unterhose und meine Socken) und eine kurze Jogginghose plus eines meiner Hemden.

Habe sehr viel mit vielen Menschen telefoniert und eine der Schmerztabletten ist dann auch in meinen Körper gerutscht. Nach einer unbestimmten Zeit bin ich ein wenig alleine vor meinem Zimmer "spaziert". Die Schwestern waren aber da, falls was gewesen wäre. Eine Thrombose-Spritze gab es zwischenzeitlich auch noch und ich durfte mir aussuchen, ob in den Bauch oder in den Oberschenkel (habe zweiteres gewählt). Bin um kurz nach 21 Uhr schlafen gegangen, beziehungsweise habe ich es versucht. Als ich mal auf mein Handy geschaut habe, sagte es mir 22:43 Uhr. So gut wie stündlich aufgewacht, was echt bescheiden war, aber ich habe mich nicht getraut, nach einer Schlaftablette zu fragen.

14.02.2023
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll vom nicht richtig schlafen können und habe gegen 03:10 Uhr die Toilette aufgesucht und mich dann ganz ganz langsam fertig gemacht. Hunger habe ich auf jeden Fall, nur das Problem ist, wir werden erst um 7 Uhr geweckt und es ist jetzt 04:11 Uhr.
Um 5 kam die Nachtschwester rein und war so lieb, mir einen Kaffe zu machen. Und einen Corona-Selbsttest musste ich ebenfalls machen, aber C negativ, also alles gut.

Vor dem Frühstück bin ich schon eine kleine Runde im KrkHs spazieren gegangen und nach dem Frühstück auch nochmal. Nach dem 1. Mal wurde mein Blutdruck sowie mein Sauerstoffgehalt gemessen. Das Frühstück selbst war echt lecker und Sauerkirschgelee (irgendwie so was), war besser als gedacht. Zwei Mal war Schwester M. bei mir, weil sie mein Zeug wechseln wollte, nur war noch keine Visite, weshalb sie es nicht gemacht hat. Außerdem hat sie überprüft, wie viel Wundwasser in meinen Drainagen ist. Um 9 Uhr kam die Stationsärztin mit drei weiteren Damen in mein Zimmer um nach mir und dem Ergebnis zu schauen. Auf der linken Seite befindet sich noch etwas Wundwasser. Die Ärztin war so lieb und hat ein Foto gemacht. Außerdem hat sie abgeklärt, dass ich Melatonin bei Bedarf erhalten kann. Später wurde mein Zugang entfernt, da ich mit den Schmerztabletten klar komme und nichts weiter benötige.

10:21 Uhr Zugang entfernt und Schmerzen an der Brust 0-1/10. Eine Medizin-Studentin die vorhin schon mal mit der Stationsärztin da war, hatte mir ein paar Fragen bzgl. Trans*- Dasein gestellt für ihre Hausarbeit. Habe dann meine dritte Runde gemacht und die Aussicht von der Etage 21 aus im Ostturm ist echt heftig. Der Kakao in der Cafeteria hätte 2,50€ Euro gekostet (ohne Sahne). Da ich nur 2€ eingesteckt hatte, bin ich in den Kiosk gegangen und dort hat der 1,65€ gekostet und war gar nicht mal schlecht. Gegen 12 Uhr wurde mir das Mittagessen gebracht. Der Salat mit dem italienischen Dressing war am besten von der Hauptmahlzeit. Während des Essen habe ich mir am Tablet Fernsehsendungen angeschaut. Am Nachmittag bin ich nochmal für ca. 45 Minuten im Krankenhaus herumspaziert.

16:52 Uhr hat mein Operateur mir einen kleinen Besuch abgestattet und er ist zufrieden mit dem Ergebnis. Kaum noch Wundwasser auf den beiden Seiten, die Pflaster hat er abgemacht und vermutet, dass die Drainagen übermorgen raus können und ich dann auch entlassen werden kann. Theoretisch könnte ich wohl auch schon morgen gehen, aber ich habe nicht das Bedürfnis, die Drainagen mit nach Hause zu nehmen. Das Abendessen war wie gestern lecker und abends habe ich mit meinem Partner telefoniert, er will morgen vorbei kommen, weil mich sonst keiner besuchen kommt.

Beim Essen bin ich ein Mal böse mit der einen Drainage hängen geblieben aber die Schwestern haben danach geschaut und es ist alles in Ordnung. Natürlich gab es nochmal eine Thrombose-Spritze, die hatte aber heute mehr weh getan als gestern. Von der gestrigen Stelle ist lustigerweise ein blauer Fleck übrig geblieben.

15.02.2023
Schlafen gegangen bin ich gestern um 21:22 Uhr und aufgewacht um 04:59 Uhr, sogar ohne zwischendurch aufzuwachen. Außerdem habe ich keine Schmerztablette gebraucht. Ein paar Minuten vor 6 kam wieder die Nachtschwester herein und hat mir einen neuen Selbsttest gebracht und sie hat mir angeboten, mir wie gestern einen Kaffee zu machen und zu bringen. Vor dem Frühstück wurde wieder Blutdruck gemessen und Fieberthermometer ins Ohr gehalten. Außerdem geht gerade die Visite herum (07:50 Uhr) und mit viel Glück sind meine Drainagen gleich endlich weg. Schmerzen sind aushaltbar, bewegen sich im Rahmen von 1 bis 2 und solange die Drainagen noch drin sind, wandern die im Beutel mit mir, ist am praktischsten so.
08:50 Uhr war die Stationsärztin da und hat nach der Brust geschaut. Drainagen müssen wahrscheinlich noch so drei Tage drin bleiben, aber das wird wohl morgen früh geschaut. An der linken Warze konnte ich tatsächlich sogar was spüren (bisschen Kälte). Gegen 10 Uhr habe ich meine Haare gewaschen bekommen, bzw. shampoonieren durfte ich bereits alleine. Danach fix die Augenbrauen gemacht und für 35 Minuten durch das Krankenhaus spaziert. Mittagessen war wieder okay und am Nachmittag bin ich eine weitere Runde spazieren gegangen. Bei beiden Spaziergängen heute ist mir währenddessen schummerig geworden, weswegen ich gerade Bescheid gesagt habe. Blutdruck und Sauerstoffgehalt ist aber beides in Ordnung und genügend gegessen und getrunken habe ich auch. Die Information wird an die Ärzt_e_innen weitergegeben. Soll nochmal was trinken (gerade erledigt) und die Beine hochlegen, in einer halben Stunde bis Stunde wird nochmal gemessen und wenn es schlimmer wird, rufen die die Ärztin noch mal an.

Mittlerweile sind die Kreislaufprobleme besser geworden und mein Operateur war auch noch mal kurz da. Es ist bei der OP alles so verlaufen, wie die sich das vorgestellt haben und ich habe einen Schlauch in den Mund bekommen, aber keinen, der bis in die Lunge führt, was erklärt, wieso ich kein Kratzen o.ä. im Hals hatte. Insofern nicht morgen unter 50 ml in den Drainagen ist, werde ich die wohl erst Freitag oder Montag raus bekommen. Dann aber in der Hausarztpraxis im Dorf. Es soll halt an 2 Tagen unter 50ml sein, weil sich sonst was bilden könnte, was sich nicht bilden sollte und so weiter und so fort.

Ganz nebenbei soll ich morgen entlassen werden, also ich könnte länger bleiben, nur die brauchen die Betten dringend und deswegen geh ich morgen (zwischen 9 und 10 Uhr muss ich raus sein, ich werde so um 10 abgeholt werden). Bin abends dann doch noch mal eine Runde gegangen und mein Kreislauf hat sich wieder beruhigt, yei.

16.02.2023
Schlafen gegangen bin ich um 22 Uhr und aufgewacht um 06:22 Uhr. Die Nachtschwester hat mir wieder einen Kaffee gebracht (zu dem Zeitpunkt bin ich so gerade wach geworden). In der rechten neuen Drainage ist weniger als wenig drin und links hat es sich bei so ungefähr 100ml gehalten. Ich hoffe, dass zumindest rechts raus gemacht werden kann. Blutdruck ist in Ordnung und heute brauchte ich keinen neuen Test zu machen, liegt wahrscheinlich an meiner Entlassung. Vor dem Frühstück habe ich eine kleine Runde gedreht und die frische Luft draußen genossen. Gerade kam eine Schwester rein, um mit mir zu besprechen, wie es mit der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aussieht und die Ärztin sollte wohl auch gleich kommen. Es ist jetzt halb neun, also alles ganz entspannt.

09:33 Uhr und ich habe vor ein paar Minuten links eine neue Drainage bekommen und es wurde mir eine neue Weste umgelegt aber nicht ohne, dass ich mich mal vorher ober-körperfrei im Spiegel betrachtet habe. Meine Jeans habe ich auch geschafft eigenständig anzuziehen, nachher also nur noch Shirt, Hemd und Schuhe an.

Die Stationsärztin hat mir meinen Entlassungsbrief gebracht und wenige Minuten nach 10 Uhr bin ich dann mit allen Sachen, außer meinem Handtuch, wie ich im Auto festgestellt habe, runter auf Ebene 4, um zum Ausgang zu gehen.

Gegen 12 Uhr war ich dann zu Hause und bin einfach nur froh, wenn die Drainagen wieder raus sind. Ansonsten mal schauen, wie es in der nächsten Zeit so läuft.

Fynn-Matheo