Divers und Bewusstsein

Eine Online-Umfrage der EU von 2016 ermittelte unter ca. 12.000 Personen zur Frage: „Identifizierst du dich als lesbisch, schwul, bisexuell oder trans*?“

Hier die statistisch signifikanten Ergebnisse:

7,4% Deutschland

6,9% Spanien

6,5% Großbritannien

6,2% Österreich

1,5% Ungarn (letzter Rang)

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos fand 2021 in einer Online-Umfrage heraus, dass ca. 4% der nach 1996 geborenen sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren. Es beteiligten sich ca. 19.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 27 Ländern.

In Deutschland ist seit Ende 2013 bei Neugeborenen kein Geschlecht ins Geburtenregister einzutragen, bei denen weder das weibliche noch das männliche Geschlecht nachzuweisen ist (Dritte Geschlechtsoption im Personenstandsgesetz).
Mit dem §45 im Personenstandsgesetz wurde dann 2018 die dritte Geschlechtsoption „Divers“ verankert.

2018 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO das ICD-11 und wurde 2019 durch die Weltgesundheitsversammlung verabschiedet.
ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”. Mithilfe des ICD-Codes können weltweit Krankheiten und Gesundheitsprobleme eindeutig zugeordnet werden. Seit 2022 ist der ICD-11 nun auch in Deutschland maßgebend. Wichtig für Trans*- Menschen, dass es eine neue Rubrik gibt. So ist Trans* keine psychische Störung mehr sondern wird als Geschlechtsinkongruenz angesehen.
Geschlechtsinkongruenz steht somit als das neue offizielle Wort für Transsexualität/Transidentität. Bei Trans*- Menschen stimmen das körperliche und das seelische Geschlecht nicht überein, also inkongruent. So gibt es Frauen mit einem Männerkörper (Transfrauen) und Männer mit einem Frauenkörper (Transmänner).

Geschlechtsinkongruenz = Nichtübereinstimmung oder Nichtzusammenpassend
Geschlechtsdysphorie = Leiden an der Inkongruenz

Seit den 2010er-Jahren wächst das Bewusstsein sowie die Akzeptanz nichtbinärer Gender- und Geschlechtsidentitäten und ihrer Geschlechtsäußerungen in der Gesellschaft. Selbstdarstellungen in sozialen Medien, medienwirksame Coming-outs z.B. von Prominenten und systematischere Studien machen dies möglich.

Leider nimmt die Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTIQ+ nicht ab. Und so fand eine Studie von 2021 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung heraus, dass sich LGBTIQ+ Menschen in Deutschland doppelt so oft einsam fühlen wie die restliche Bevölkerung. Sie sind dreimal häufiger von Depressionen und Burnout-Syndromen betroffen und haben deutlich erhöhte Anzeichen von Herzkrankheiten, Asthma und chronischen Rückenschmerzen. Laut Umfrage leiden 40% der Trans*- Menschen unter Angststörungen.
Die Forschung steckt noch in den Anfängen aber auch für die Politik besteht dringend Handlungsbedarf um Diskriminierung und Ausgrenzung zu verhindern.

Es gibt zur Zeit nur 20 Staaten weltweit, die eine dritte Geschlechtsoption ermöglichen. Andere soziale Geschlechter haben in anderen Kulturen eine lange Tradition aber nur in wenigen Fällen sind sie rechtlich anerkannt und vor Diskriminierung geschützt…………………………

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