Wir gendern uns durch den Alltag

Hallo liebe Gemeinde!
Das war doch schon mal extrem genderkonform 🙂

Was ist eigentlich „Gender“?
Gender ist Englisch und man spricht es so aus: „Dschender“.

Anders als im Deutschen unterscheidet man im Englischen bezüglich des Geschlechts zwischen „Sex“ und „Gender“.
Das soziale Geschlecht „Gender“ ist das Geschlecht,
• das ich anerzogen bekommen habe.
Zum Beispiel: Ich wurde als Mädchen oder als Junge erzogen.
• das mir zugeschrieben wird.
Zum Beispiel: Ich bin mit einer Vulva auf die Welt gekommen und werde deshalb als Mädchen gesehen.
• das mir juristisch gegeben wird.
Zum Beispiel: Ich muss im Reise-Pass ankreuzen, weiblich, männlich oder divers.
„Sex“ steht für die körperlichen Geschlechts-Merkmale: z.B. Penis oder Vulva.

Zwischen Gender und Sex gibt es also einen Unterschied.
Gender ist das soziale Geschlecht. Sex steht für die körperlichen Geschlechtsmerkmale.

Gender

Es gibt in der Gesellschaft heftige Diskussionen über den Begriff Gender und damit verbundene Befürchtungen. So wird der Begriff Gender oft mit anderen Themen vermischt.
Zum Beispiel mit:
• Gender-Mainstreaming (Geschlechter-Gleichstellung).
• Gender-Studies (Wissenschaft, die untersucht wie Geschlecht mit Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft zusammenhängt).
• Sexual-Pädagogik (Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Sexualität).

Gendervielfalt
In den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert. Die Gleichstellung der Frauen z.B. sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber Frauen mussten sich erst viele Rechte erkämpfen. Und es gibt auch die vielen Facetten zwischen den beiden Geschlechtern, die als „Divers“ im Pass eingetragen werden. Übrigens ist es für die Natur völlig normal, dass es verschiedene Facetten der Geschlechter gibt. Das binäre System von Frau und Mann ist von Menschen gemacht.

Es gibt nicht nur Mann und Frau. Nein es gibt mehr. Manche Menschen sagen:
Ich bin kein Mann und keine Frau. Ich bin Frau und Mann. Oder sie sind einmal mehr von dem
und dann wieder mehr vom anderen. Ich muss nicht Mann sein. Ich muss nicht Frau sein. Geschlecht ist etwas sehr Vielfältiges. So vielfältig wie jeder Mensch sein kann.
Es verunsichert manche Menschen, wenn sie nicht sagen können, ob der Mensch, dem sie begegnen, eine Frau oder ein Mann ist. Es gab aber schon immer mehr als zwei Geschlechter (Binär). Leider ist das in der Gesellschaft noch nicht so ganz angekommen und wird in Lehrbüchern immer noch falsch dargestellt und oftmals falsch gelehrt.

Gendern ist ein Teil des gesellschaftlichen Wandels

Eine gendergerechte Sprache beendet stereotype Rollenbilder und ist ein Beitrag zur Gesellschafts- und Bewusstseinsbildung. Sie spricht alle Geschlechter an!

Schreibweise
Aber wie kann man nun in der Schreibweise alle Geschlechter ansprechen, ohne dass es unleserlich wird oder den Text unverständlich zu machen? An dieser Stelle muss z.B. auch an die Sehbehinderten gedacht werden! Und man muss auch auf diejenigen Mitmenschen Rücksicht nehmen, die der deutschen Sprache nicht so mächtig sind bzw. die nicht so gut lesen können! Auch auf Übersetzungen in andere Sprachen ist zu achten.
Dazu gibt es viele Diskussionen und verschiedene Schreibweisen, die leider noch nicht wirklich zielführend sind. Mittlerweile gibt es in Teilen der Gesellschaft auch eine totale Ablehnung und sogar Hass gegenüber der „Genderei“.
Wie aber kann man mit der Schrift alle Geschlechter ansprechen? Diese Diskussion ist in vollem Gange und es hat auch schon verschiedene Versuche gegeben, die aber wiederum zu einer Unleserlichkeit von Texten führten. Mit folgenden Zeichen wurde die Darstellung verschiedener Geschlechter versucht:

• Schüler_innen (In Texten schwer zu erkennen)
• Schüler*innen (Könnte auch als Fußnote angesehen werden)
• SchülerInnen (Männer sind keine ...Innen)
• Schüler:innen (Doppelpunkt steht für Aufzählung)
• Schüler/Schülerinnen (Leider nur Mann und Frau angesprochen)

Wir sollten eine Möglichkeit finden, wo sich alle angesprochen fühlen, ohne dass es unleserlich wird.

Wären diese Beispiele eine Idee für alternative Schreibweisen?

• Schüler (m/w/d), Pfleger (m/w/d), Bahnfahrer (m/w/d), etc.
• Oder der Text wird wie gehabt „traditionell“ formuliert und zusätzlich wird in der Fußzeile (Letzte Seite, Abspann, Impressum, etc.) auf weitere Geschlechtsidentitäten verwiesen:
Da wir nicht alle Identitäten innerhalb des Geschlechterspektrums sprachlich abbilden können und der Text lesbar bleibt, gelten sämtliche verwendeten Personenbezeichnungen/Pronomen selbstverständlich für alle Identitätsformen, auch wenn diese nicht explizit erwähnt bzw. verwendet werden.

So bliebe der Text lesbar, für alle verständlich und alle könnten sich mitgenommen fühlen.

Versteht Ihr das?
Macht doch selber mal eine Hörprobe mit der folgenden Audio-Datei und findet heraus, ob Ihr dem Text noch folgen könnt:

Das ist doch der Wahnsinn, oder? Hier noch ein paar weitere, durchaus nicht immer ganz ernst gemeinte Vorschläge:
Krankenschwesterin, Student*innenausschuss, Student/inn/enparlament, Putenbrust*innenfilet, etc.

Ein wenig Kreativität und niemand bleibt außen vor

Ein paar Vorschläge für die Anrede in Briefen oder E-Mails:
• Sehr Geehrte oder Sehr Geehrte*
• Sehr geehrtes Team
• Guten Tag
• Hallo
• Sehr geehrte Beschäftigte
• Sehr geehrte Gesprächspartner
• Sehr geehrter Kundenservice
→ statt Sehr geehrte Damen und Herren

• Hallo Vorname Nachname
• Guten Tag Vorname Nachname
→ statt Sehr geehrte*r Frau*Herr Nachnahme

Wie in diesen Beispielen gibt es noch zahlreiche andere geschlechtsneutrale Begriffe für ein und denselben Adressatenkreis:
• Führungskraft statt Chef/Chefin
• Personalleitung statt Personalleiter/Personalleiterin
• Bewerbende statt Bewerber/Bewerberin
• Mitarbeitende statt Mitarbeiter*in
• Vertriebsteam statt Vertriebler*in
• Kollegium statt Lehrer_in
• Lehrkräfte statt Ausbilder:in
• Auszubildende Person statt Auszubildender/Auszubildende

Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Mit etwas Fantasie findest Du fast immer ein geschlechtsneutrales Synonym. Trau Dich, kreativ zu werden.

Schreibweisen mit Sonderzeichen funktionieren nur bei gleichem Wortstamm der maskulinen und femininen Form. Nur so entsprechen beide Formen des Wortes der deutschen Rechtschreibung. Es dürfen also z.B. keine maskulinen Endungen wegfallen. Beispiele dafür:

Kolleg*innen → Teammitglied
Expert*in → Fachkraft
Anwalt*in → Rechtsvertretung

Textbeispiel aus dem Grundgesetz, Artikel 2:
 
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
 
Alle haben das Recht auf freie, persönliche Entfaltung, soweit nicht die Rechte anderer Personen verletzt werden und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstoßen wird.

Diverse Anredeformen
Damit sich nicht-binäre Menschen respektiert und wertgeschätzt fühlen, sollte man in Formularen, Stellenanzeigen, Korrespondenzen und persönlichen Gesprächen auf eine diverse Anrede achten. Auch aus juristischer Sicht ist es wichtig, non-binäre Personen adäquat zu adressieren. Nur so respektiert man sowohl das Persönlichkeitsrecht Betroffener als auch das Personenstandsrecht. Bis heute gibt es allerdings leider nur allgemeine Empfehlungen und keine festen Regeln oder Gesetze für diese Anredeform.

Habt Ihr in der Korrespondenz oder im Gespräch mit Personen einer non-binären Geschlechtsidentität zu tun, dann fragt im Zweifel immer nach, wie die Person angesprochen werden möchte. Keine Sorge, das ist keine Grenzüberschreitung, sondern signalisiert dem Gegenüber, dass man sich für die Geschlechtsidentität interessiert und um eine inklusive Ausdrucksweise bemüht ist. Denn nur so kann man herausfinden, ob eine Person sich die weibliche, männliche oder geschlechtsneutrale Anrede wünscht. Fragt nach dem „bevorzugten“ Pronomen und ordnet nicht einfach einer Person ein Pronomen zu. Letzteres könnte signalisieren, dass die Geschlechtsidentität in Euren Augen etwas Verhandelbares ist.

Frauen, Männer, nichtbinäre Menschen und alle anderen dürfen Neopronomen für sich nutzen, wenn sie möchten. Alle Menschen sollten mit der Wahl ihrer Pronomen, mit ihrer Selbstbezeichnung, respektiert werden, egal ob es sich um herkömmliche Pronomen, alternative Pronomen oder die Vermeidung von Pronomen und die Verwendung des Rufnamens handelt. Immer mehr Menschen schreiben ihre Pronomen in ihre Selbstdarstellungen auf Social Media oder in die Signatur ihrer E-Mail. Das schafft Klarheit und normalisiert den bewussten Umgang mit Pronomen.

2012 entstanden die „xier“- Pronomen ohne Geschlecht

xier - ein Personalpronomen. Statt sie und er
xies - ein Possessivpronomen. Statt ihr und sein
dier - ein Artikel und ein Relativpronomen. Statt die und der

Personalpronomen und Relativpronomen:

Fälle:

1. Nominativ

2. Genitiv

3. Dativ

4. Akkusativ

Fragewörter:

Wer?

Wessen?

Wem?

Wen?

Personalpronomen:

xier

xieser

xiem

xien

Relativpronomen:

dier

dies

diem

dien

Gendern in anderen Sprachen
Gibt es diese Diskussionen eigentlich auch außerhalb des deutschsprachigen Raums und wie kommt man in anderen Sprachen damit zurecht?

Es gibt Sprachen, in denen weder Substantive noch Pronomen geschlechtsspezifisch sind. Hier wird also kein sprachlicher Unterschied gemacht. Ebenso wenig wird in „er/sie/es” differenziert. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Ungarisch, Estnisch, Finnisch oder Türkisch und auch einige asiatische Sprachen. Ein Satz wie „er/sie/es liebt ihn/sie/es” könnte in diesen Sprachen alle denkbaren Ausprägungen annehmen, ohne dass dies sprachlich wirklich ausgedrückt wird. Wer wen liebt, ist in vielen Sprachen also unerheblich. (In einigen deutschen Dialekten, wie zum Beispiel beim „ett” im Kölschen, übrigens auch.)

Bis heute gibt es in den meisten Ländern allerdings nur wenige oder noch keine offiziellen Vorgaben oder Festlegungen. Das Thema bleibt wichtig und spannend und wird sich in den nächsten Jahren noch stark entwickeln und somit auch bei Übersetzungen weiter in den Fokus rücken.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Harris Interactive" sind ca. drei Viertel der Franzosen und Französinnen für eine bessere Sichtbarkeit von Frauen in der Schriftsprache. Habt Ihr übrigens gerade etwas bemerkt? Ja? Gut, denn dann ist Euch aufgefallen, dass die Aussage bezüglich der drei Viertel aller Menschen mit französischer Staatsbürgerschaft eben gerade nicht geschlechtsneutral formuliert war.

Die traditionell starke katholische Kirche in Polen ist, bis auf neuerdings wenige Ausnahmen, gegen das Gendern. Doch auch dort wächst die Gruppe der Menschen, die trotz der grammatikalischen Komplexität eine geschlechtergerechte Sprache fordern. Im liberalen Warschau gendert zum Beispiel sogar die Stadtverwaltung und einige kritische Zeitungen beginnen damit, zumindest manchmal die eine oder die andere Form zu benutzen.

Die russische Sprache beschreibt die "höheren" Berufe ausschließlich mit männlichen Bezeichnungen: Eine "Ärztin" gibt es nicht. Das Suffix "ka", das in den meisten slawischen Sprachen zum Beispiel an Namen gehängt wird, um das Geschlecht der Namensträgerin anklingen zu lassen, wäre eine Möglichkeit für Berufe. Doch "ka" ist gleichzeitig auch eine Verkleinerungsform und möchte man sich wirklich von einem "Ärztchen" untersuchen lassen?

In Finnland ist man schon recht weit und benutzt das geschlechtsneutrale Pronomen "hän". Allerdings hat die finnische Sprache es leicht, weil sie generell kein grammatikalisches Geschlecht kennt. Auch in Schweden wurde 2015 das Pronomen "hen" offiziell eingeführt. Die Nutzung dieses Pronomens ist den Menschen in Schweden mittlerweile sehr geläufig, und wird kaum noch diskutiert.

Die japanische Sprache kennt ebenfalls kein grammatikalisches Geschlecht, sondern gibt diese Information durch angehängte Prä- oder Suffixe für Mann oder Frau.

Viel Gedanken machen sich spanisch sprechende und -schreibende Menschen, denn ihre Sprache kennt klare Gender-Unterschiede und ein einziger Mann in einer Gruppe zaubert, wie im Deutschen, alle Anwesenden generisch maskulin. Die Idee, aus dem geschlechtsdefinierenden Vokalen "a" und "o" ein "@"- Zeichen zu machen, scheiterte bislang beim Sprechen. Ähnlich wie im Deutschen bei den Bezeichnungen für "Studierende" oder "Lehrende" gibt es darüber hinaus aber die Möglichkeit, neue Pluralformen zu benutzen: "amigues" statt "amigos" oder "amigas".

Im Englischen heißen Pronomen schon einmal "s/he" und immer öfter sieht man auch das "they". Egal ob Gynäkologin oder Urologe, die Engländer gehen zum „doctor“. In der englischen Sprache können viele Nomen geschlechtsneutral benutzt werden. Bei anderen Berufsbezeichnungen bleiben die Briten oder Amerikanerinnen ebenfalls relaxed und tauschen geschlechtsspezifische Merkmale klammheimlich und sukzessiv aus: Statt der "Stewardess" erklärt einem der "flight attendant" die Sicherheitsgurte; wenn es brennt, kommt hoffentlich ein "firefighter" und nicht notwendigerweise ein "fireman". Und das Wichtigste: Drinks kann man nicht nur beim "Barman" bestellen, sondern ebenso gut beim "Bartender".
Zwischen „Mrs“ (verheiratete Frau) und „Miss“ (unverheiratete Frau, Fräulein) wird auch nicht mehr differenziert, da dies bei Männern in der Anrede „Mr“ auch nicht getan wird. Das hat sich im Sprachgebrauch, genau wie im Deutschen, durchgesetzt. Die neue Form „Mx“ hat es sogar schon ins Online Oxford English Dictionary geschafft. Zudem wird der Gebrauch von genderneutralen Pronomina diskutiert, wie zum Beispiel „ze“ als neutrale Form von „he“ oder „she“ zu verwenden.

Im Italienischen wird das Gendern nicht so stark thematisiert.

In den Niederlanden gibt es keine solche Diskussion über geschlechtergerechte Sprache wie in Deutschland. Anders als im Deutschen muss das Geschlecht nicht immer sprachlich gekennzeichnet werden, wenn ein Substantiv verwendet wird. Im Niederländischen fallen die männliche und die weibliche Form zusammen.

Das Arabische ist eine binäre Sprache, was sich bei den Personalpronomen ebenso wie bei den Nomen widerspiegelt. Bei beiden existieren zwar maskuline und feminine Formen, aber keine geschlechtsneutralen. Die Ausnahme bildet, wie im Deutschen, die erste Person im Singular (ana) und im Plural (nahnu). Jedoch werden in der zweiten und dritten Person Singular wie Plural maskuline und feminine Formen unterschieden. Beispielsweise heißt das maskuline „du“ auf Arabisch „anta“, das feminine aber „anti“. Diese geschlechtsspezifische Unterscheidung gilt ebenso beim Dual, der, mit Ausnahme der ersten Person, dann verwendet wird, wenn es sich um zwei Personen handelt. So besteht im Arabischen kein Spielraum, um Zweigeschlechtlichkeit sprachlich auszudrücken, auch wenn es dafür, aus biologischer Sicht, Begriffe wie mukhannath (zweigeschlechtlich) und khuntha (Hermaphrodit) gibt. Entscheidend ist in erster Linie die biologische Sicht auf den Menschen. Zunehmend diskutiert werden jedoch die subjektive Empfindung und die eigene Körperwahrnehmung. Damit beschäftigen sich heute auch islamische Theologen, die sich am Stand der Wissenschaften orientieren, um auf dieser Grundlage Rechtsmeinungen, also Fatwas, zu verfassen.

Fortschrittlich sind die, die bereits genderneutrale Pronomen und Anreden entwickelt haben. Die anderen werden folgen, soweit sie in offenen Gesellschaften leben, in denen alle gleichberechtigt sind. Kreative Möglichkeiten wird es immer geben und durchsetzen werden sich am Ende die, die sich in die Sprache integrieren lassen und zur Gewohnheit werden. Auch das Deutsche ist auf dem Weg. Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, schön und flüssig zu schreiben und dennoch Rücksicht auf Gendergerechtigkeit zu nehmen.

Fazit
Leider ist das „Gendern“ hierzulande mittlerweile ein echtes Reizthema. Das deutsche Gemüt stellt sich derzeit die Frage nach der Umsetzung oder gar Notwendigkeit von geschlechtergerechter Sprache. Stellenweise wird sogar über ein Verbot von Sternchen, Schrägstrichen und Binnen-Is in öffentlichen Einrichtungen diskutiert. Dabei scheint gerade für viele junge Menschen das Gendern überhaupt kein Problem zu sein, es wird im Alltag ganz selbstverständlich angewendet und gehört zum „normalen“ Sprachgebrauch. Verschiedene große deutsche Wirtschaftskonzerne haben mittlerweile einen Standpunkt zum Thema entwickelt und viele Transportunternehmen begrüßen Ihre Passagiere nicht mehr mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ sondern mit einem schlichten „Guten Tag“ oder auch „Willkommen an Bord“. Gegenderte Sprache ist ein Ausdruck von Respekt gegenüber allen Menschen.

Ziel
Es muss möglich sein, gendergerechte, lesbare und verständliche Texte und Ansprachen zu entwickeln, ohne dass jemand außen vor bleibt und vielmehr alle Identitätsformen mitgenommen werden. Nur so kann Diskriminierung vermieden werden. Wir alle sollten den Mut und Willen haben, etwas zu verändern, um alle gesellschaftlichen Gruppen mitzunehmen und Respekt zu zeigen. Statt Hass wären kreative Lösungen sinnvoller und zukunftsorientierter, um zu einem neuen Zusammenhalt ohne Ausgrenzung in der Gesellschaft zu kommen. Wir können uns glücklich schätzen, eine Sprache zu haben, die mitwächst und lebt. Die deutsche Sprache ist in den letzten Jahrhunderten immer gewachsen, verändert und modernisiert worden. Warum sollte sich die deutsche Sprache demnach nicht auch gendergerecht entwickeln können?