Der operative Brustaufbau für Trans*-Menschen

Autorin: Flora

 

Bildnachweis: Pixabay CCO Creatice Commons

Für viele Trans*-Menschen – insbesondere Trans-Frauen – besteht der Wunsch nach einer weiblichen Brust. Wie bei so vielen anderen Aspekten der Transition gilt auch hier: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Für die einen reicht es, Prothesen oder BH-Einlagen zu verwenden, andere finden sich mit dem Ist-Zustand ab, wieder andere setzen auf die Hormontherapie. Doch es kommt auch vor, dass die Hormontherapie nicht das gewünschte Ergebnis der betroffenen Person erreicht. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit eines operativen Brustaufbaus.

Bevor man sich mit dem Gedanken an eine solche OP befasst, sollte man allerdings den weiteren Verlauf der Hormontherapie abwarten. Es ist nicht empfehlenswert, bereits wenige Monate nach Beginn der Hormontherapie eine OP zu planen, da das Wachstum der Brust – sei es noch so gering – erst nach einigen Jahren abgeschlossen ist, ähnlich wie in der weiblichen Pubertät (ca. 4-10 Jahre). Der genaue Zeitraum variiert allerdings je nach Person, Medikation und eventuellen Komplikationen der Hormontherapie. Es lohnt sich daher, die Hormontherapie lange genug laufen zu lassen und mit dem_der Endokrinolog_in Rücksprache zu halten, bevor man nach einer Brustaufbau-OP strebt.

Ist reichlich Zeit ins Land gegangen und es hat sich immer noch nicht das gewünschte Brustwachstum eingestellt, kann man sich an ein Krankenhaus oder eine Klinik wenden, die Brustaufbau-OPs durchführt. Eine gute Anlaufstelle sind Brustzentren/-sprechstunden vieler Kliniken, die sich auf den Brustbereich spezialisieren. Plant man gleichzeitig eine Geschlechtsangleichende Operation (kurz: GaOP), kann es sich lohnen, die Ärzt_innen in der gewünschten GaOP-Klinik zu fragen, ob ein Brustaufbau bei ihnen auch möglich ist. Manche Kliniken führen diese in Verbindung mit der GaOP durch (meist ist dort eine zweite, kleinere, sog. „Korrekturoperation“ nötig, womit man einen Brustaufbau verbinden kann). Aber Vorsicht: Manche Kliniken verweigern dies, deshalb sollte man sich vorher informieren, wenn man diese Möglichkeit in Anspruch nehmen möchte.

Die Kosten für einen operativen Brustaufbau bei transidenten Menschen kann die Krankenkasse übernehmen. Allerdings werden hierfür in der Regel einige Unterlagen angefordert, ähnlich wie bei einer Kostenübernahme einer GaOP. Mögliche Forderungen sind Berichte des_der Psychotherapeut_in, ein Verlaufsbericht der Hormontherapie, ein Nachweis für ein Beratungsgespräch über den Eingriff und mehr. Es ist empfehlenswert, bei der Krankenkasse anzufragen, welche Papiere benötigt werden, bevor man sich z.B. um Beratungstermine o.ä. kümmert.

Ablauf, Faktoren und Risiken eines operativen Brustaufbaus:

Der Eingriff läuft im Groben wie folgt ab: Der_die Patient_in wird in Vollnarkose versetzt. Nun wird durch einen Schnitt bei jeder Brust jeweils ein Zugang gelegt; dies erfolgt in der Regel entweder am Rand des Warzenhofes oder dort, wo die Brustfalte sein soll. Dadurch sollen die unausweichlichen Narben möglichst unauffällig bleiben. So verdeckt z.B. bei einem Schnitt in der Brustfalte diese später die Narbe – zumindest planmäßig. Einige Patient_innen wünschen sich den Schnitt in der Achselhöhle, um dort die Narbe zu haben. Technisch ist dies möglich, allerdings verweigern viele Operateur_innen diese Methode, weil sie das Risiko birgt, Gewebe zu beschädigen.

Ist der Schnitt gesetzt, wird ein Implantat in die Brust eingesetzt. Hierbei ist im Vorfeld zu entscheiden, ob das Implantat vor oder hinter den Brustmuskel gesetzt werden soll. Besonders bei Patientinnen, die sehr wenig Brustgewebe gebildet haben und/oder sehr schlank sind, wird dieser Schritt empfohlen. Grund dafür ist, dass sonst die Umrisse des Implantats durch die Haut sichtbar werden. Durch eine Platzierung hinter dem Brustmuskel trennt aber nicht nur die dünne Schicht Drüsen- und Fettgewebe, sondern auch der Brustmuskel das Implantat von der Haut. Dadurch soll erreicht werden, dass die Umrisse nicht sichtbar werden. Ist genügend Brustgewebe vorhanden, kann das Implantat über dem Brustmuskel platziert werden. Nach dem Eingriff kann ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig werden. In der Folgezeit muss ein spezieller BH und ein Gürtel über der Brust getragen werden, um sicherzustellen, dass das Implantat an Ort und Stelle bleibt. Wie lange das nötig ist, muss mit den Ärzt_innen vor Ort besprochen werden. Auch gibt es viele weitere ganz individuelle Aspekte des Eingriffs, die unbedingt mit den Ärzt_innen besprochen werden müssen. Je nach dem werden sogar mehrere Beratungsgespräche im Vorfeld nötig, was nicht ungewöhnlich ist. Eine zweite Meinung einzuholen, kann ebenfalls nie schaden.

Ein wichtiger Teil der Planung einer solchen OP ist die Auswahl eines passenden Implantats. Die Mehrzahl der Kliniken in Deutschland arbeitet mit und empfiehlt Implantate mit einer Silikongel-Füllung. Diese modernen Modelle sind mit zähflüssigem Silikon gefüllt, was ein Auslaufen selbst bei einer Beschädigung unwahrscheinlich macht und damit das Risiko senkt. Eine Füllung mit Kochsalzlösung ist auch eine mögliche Option, die andere Vorteile und Nachteile hat. In Kürze: Sie ist noch sicherer, da bei einem Auslaufen nur Kochsalzlösung austritt, die durch den Körper ganz einfach abgebaut werden kann. Allerdings wird sie von vielen als weniger zufriedenstellend, was das Aussehen und Gefühl betrifft angesehen, und ist in Deutschland nicht Standard. Neben der Füllung des Implantats sind auch noch Form und Größe ein Faktor. Bei der Form hat man in der Regel die Wahl zwischen der „klassischen“, gleichmäßig-runden Form und der natürlich wirkenden „Tropfenform“. Die Erstere wird häufig verwendet, wenn ein schönes Dekolletee erreicht werden soll. Sie ist etwas unproblematischer, was die Risiken angeht, sieht aber nicht so natürlich aus wie die Tropfenform. Diese ist geformt wie eine natürliche weibliche Brust – unten mehr Gewebe als oben – und ist damit besonders empfehlenswert, falls wenig eigenes Brustgewebe vorhanden ist oder allgemein, wenn eine natürlichere Form gewünscht ist. Die Größe des Implantats wird (wie alle anderen Faktoren auch) mit den Ärzt_innen besprochen; sie orientiert sich natürlich an den eigenen Wünschen, ihr sind aber Grenzen gesetzt. Grundsätzlich gilt: Je mehr Gewebe vorhanden ist, desto größer kann ein Implantat sein. Dies gilt nicht nur für die Ästhetik; auch rein medizinisch sind zu große Implantate auf zu kleinem Raum einfach nicht möglich.

Es gibt natürlich diverse Risiken zu beachten. Neben Komplikationen während der Operation sind nach der Operation vor allem die Gefahr von Kapselfibrose und Dislokation hervorzuheben. Eine Kapselfibrose tritt auf, wenn die Bindegewebskapsel, mit der der Körper das Implantat umgibt, vernarbt und/oder schrumpft. Das kann zu einer gefühlten Verhärtung, Schmerzen oder Verschiebung des Implantats füllen. Eine Kapselfibrose tritt meist wenige Monate nach der OP auf und kann mit einem weiteren Eingriff behandelt werden. Eine Dislokation bedeutet, dass das Implantat innerhalb der Bindegewebskapsel die Position ändert. Entgegen der Meinung vieler „wächst“ das Implantat nämlich nicht fest, sondern befindet sich in eben dieser Kapsel. Auch eine Dislokation kann durch einen erneuten Eingriff behandelt werden. Sowohl diese beiden als auch alle anderen Komplikationen treten aber ausdrücklich nur sehr selten auf! Für eine ausführlichere Aufklärung über die Risiken sollten unbedingt die Ärzt_innen vor Ort befragt werden.

Ein weiterer Punkt ist zu den Implantaten noch anzumerken: Sie halten nicht zwangsläufig ein Leben lang. Moderne Implantate sind zwar langlebig und haben häufig vom Hersteller aus eine Garantie für eine lange „Laufzeit“, aber sie sind nicht das einzige Problem. Es kann zu Vernarbungen der Gewebekapsel kommen, zu Problemen mit dem Implantat oder Verletzungen, die auch das Implantat betreffen. Wer sich ein Implantat einsetzen lässt, muss damit rechnen, dass es später im Leben nötig werden kann, es in einem weiteren Eingriff wechseln zu lassen. Läuft aber alles gut und man geht sorgsam mit sich um, können bis dahin Jahrzehnte vergehen.

Anmerkung: Dieser Text wurde nicht von Ärzt_innen geschrieben und ersetzt in keinem Fall eine Beratung durch medizinisches Fachpersonal! Er dient nur dazu, eine Übersicht über die den Autor_innen bekannten medizinischen Möglichkeiten zu geben und zu informieren. Wir empfehlen ausdrücklich allen, die ähnliche Eingriffe wie die hier thematisierten anstreben, sich zuvor bei Expert_innen beraten zu lassen. Sollte dieser Text Informationen enthalten, die veraltet oder falsch sind, oder wichtige Aspekte auslassen, bitten wir darum, uns das mitzuteilen.

>> Lilli

>> Bravo

>> Netdoktor

>> Onmeda

>> Inhaltsverzeichnis

Brust-OP, der hoffentlich letzte Teil

Autorin: Jasmin

Es war einmal … so fangen Märchen an, und im Grunde ist es für mich fast wie ein Märchen, aber ein reales!

Am vergangenen Freitag (der 21.4.2017) durfte ich morgens um 8 Uhr im Krankenhaus bzw. im dortigen Brust-Zentrum erscheinen. Grund war die sogenannte stationäre Aufnahme, d.h. es wurde sämtlicher Papierkram erledigt, noch einige kurze Untersuchungen durchgeführt (u.a. auch Blut abgenommen) und die Aufklärungsgespräche mit Ärzten und Anästhesisten durchgeführt. Um 14 Uhr durfte ich das Krankenhaus erst einmal wieder verlassen, hatte jedoch den Termin in der Tasche das ich mich am Sonntag ca. 18 Uhr dort wieder einfinden soll.

Sonntag, 23.01.2017: ca. 18 Uhr Ankunft in der Station und superfreundliche Aufnahme durch die dortigen Schwestern, Bezug des Zimmers (ich staunte nicht schlecht das ich ein Einzelzimmer bekam) und kurze Instruktionen zu den schon bereitliegenden Utensilien (OP-Hemd usw.), Bereitstellung eines leichten Schlafmittels falls ich vor Aufregung nicht hätte schlafen können. Und ja … ich war aufgeregt aber schlafen konnte ich dann wider Erwarten doch recht gut.

Montag, 24.4.2017: Der OP-Termin war zu „kurz nach 10 Uhr“ angesetzt, die Schwester erschien kurz vorher im Zimmer, kontrollierte ob ich mich – wie am Vor-Abend instruiert – ausstaffiert hatte, und gab mir nun die LMAA-Pille sowie ein Schmerzmittel (von beidem spürte ich rein gar nichts). Ich durfte mich nun wieder ins Bett legen und wurde mit diesem auf den Flur geschoben wo ich dann einige Augenblicke später von einem Pfleger abgeholt wurde und quer durch das Krankenhaus gerollt wurde. In den Vor-Räumen des OP-Bereiches wurde ich dann auf eine OP-Liege „umgebettet“ und dann begannen die Vorbereitungen. Ein Zugang im Handrücken mit dazu passendem Tropf, EKG und Blutdruckmesser wurden angeschlossen und ich schaute auf die Uhr die dort an der Wand hing: Mittlerweile war es 11:20 Uhr. Das war auch das letzte was ich noch registrierte, dann war ich auch schon weggetreten.

Das nächste an das ich mich erinnere war eine weitere Uhr an einer Wand im Aufwach-Raum welche 14:15 Uhr anzeigte. Die anschließende Fahrt zurück zur Station ist schon wieder aus der Erinnerung verschwunden und auch wie ich in mein Zimmer zurückkam. Meine Frau, die auf mich wartete, sagte mir später ich hätte ihr sogar zugewinkt und gelächelt. Den Rest des Tages habe ich mehr oder weniger vor mich hin gedämmert, registrierte jedoch schon den relativ unangenehmen Druck auf meinem Brustkorb, der von den sehr festen Verbänden her rührte. Nachdem ich so einigermaßen wieder auf dem Damm war fuhr meine Frau beruhigt nach Hause und für mich begann meine erste Nacht ausschließlich auf dem Rücken liegend. Alle 2 Stunden erschien eine Schwester und kontrollierte ob alles in Ordnung war.

Dienstag, 25.4.2017: Da ich kaum geschlafen hatte war ich ziemlich gerädert, aber mein Empfinden kehrte immer mehr zurück und damit natürlich auch ein gewisser Schmerz der aber gut zu ertragen war. Ich durfte sogar aufstehen um im Gemeinschaftsraum zu Frühstücken (Buffet mit allem was das Herz begehrt). Kurz nach 8 Uhr kam dann der Chefarzt (der mich auch operiert hatte) ins Zimmer und nun wurde der Verband geöffnet, so dass ich die Pracht darunter das erste Mal sehen konnte … WOW … der Arzt war sehr zufrieden, erklärte mir noch so einiges bezüglich der nun extrem gespannten Haut, denn es wurden keine Expander eingesetzt sondern sofort die endgültigen Implantate von je 530ccm. Mir wurde auch erklärt, dass die Implantate durch meine sehr feste Haut noch sehr stark gequetscht werden und die Brüste erst in einigen Wochen die volle Größe erreichen (Ziel ist ein C-Körbchen). Dann wurde die Pracht wieder unter einer dicken Lage Verbandsmaterial versteckt und ich durfte mich weiter erholen. Weiterhin waren die „Schmerzen“ gut zu ertragen und auch meine Beweglichkeit wurde nicht über die Maßen eingeschränkt. Ich hatte da mit wesentlich mehr gerechnet und war sehr positiv überrascht.

Mittwoch, 26.4.2017: Bei der Visite am Morgen wurde festgestellt, dass es gute Fortschritte machte und für den Nachmittag wurde das Entfernen der Drainagen angesetzt. Außerdem wurde der Verband entfernt und ich erhielt nun das „Folterinstrument“ Kompressions-BH inklusive Stuttgarter Gurt. Diesen BH darf ich nun mindestens 4 Wochen lang fast ununterbrochen tragen, natürlich zum Waschen und Duschen entsprechend kurzzeitig ausziehen. Das Schlafen ist für mich auf dem Rücken liegend eine Qual da ich normalerweise nur auf der Seite schlafe, aber es muss sein da sonst die Implantate verrutschen könnten.

Donnerstag, 27.4.2017: Den Chefarzt habe ich heute leider nicht mehr gesehen denn nach dem Frühstück durfte ich meine Sachen packen und das Krankenhaus verlassen. Die üblichen Unterlagen wurden ausgestellt und übergeben und schon stand ich auf der Straße und wurde von meiner Frau abgeholt.

Alles in allem muss ich sagen, dieses Krankenhaus ist einfach nur super. Man bekommt auch als „normale“ Kassenpatientin das Gefühl Patientin erster Klasse zu sein. Das gesamte Personal ist ohne jede Einschränkung immer sehr nett und freundlich, teilweise richtig fröhlich gewesen, die Unterbringung im Einzelzimmer genial und das Essen Spitze. Die Betreuung rund um die OP war ausgesprochen gut und die Aufklärung sehr ausführlich … Ich würde jederzeit wieder dorthin gehen.
Ich bin gespannt wie es sein wird, wenn ich in 3 Wochen zur Kontrolle wieder dorthin gehe.

Das war mein OP-Bericht.
LG von einer sehr glücklichen Jasmin

>> Zur Inhaltsübersicht

Juliens Mastektomie

Autor: Julien

Tag vor der OP
Vor dem eigentlichen OP Termin und Einzug ins Krankenhaus, wurde noch ein Gespräch mit dem operierenden Arzt geführt. Dieses war im Grunde nichts anderes, wie die Voruntersuchung beim ersten Termin im Krankenhaus. Diesmal sollte ich nur noch die Einweisung von meinem Hausarzt mitbringen. Die anderen Unterlagen waren beim ersten Gespräch notwendig, bevor ich das Schreiben für die Kostenübernahme der Krankenkasse bekommen habe. Ich brachte einfach alles mit, was ich zu dem Zeitpunkt hatte. Unterlagen vom meinem Endokrinologe, die Gutachten von meiner / und auch der vorläufige Beschluss, den ich vom Gericht schon hatte. Dann die Indikation von meiner Therapeutin und der Trans*Lebenslauf.
Der Arzt ratterte nun alles an Informationen runter, als hätte er eine Kassette abgespielt. Ich will sicher auch gar nicht wissen, wie oft er diese Kassette einlegen muss. Dann wird noch die Unterschrift fällig, dass man über alle Risiken informiert wurde. Dann ging es weiter zur Verwaltung, wo ich dann nun angemeldet worden bin. Auch da musste die obligatorische Waschmaschine gekauft werden, indem man auch da wieder ein Autogramm hinterlassen hat. Mit dem nun größeren Papierstapel ging es dann weiter zur Narkoseabteilung. Der so muntere ‚Narkosateur‘, gefühlt auf Speed, ratterte dann noch seine Liste von Risiken der Narkose runter. Wäre ich an dem Tag nicht so aufgeregt gewesen, dass mir sogar schlecht war, hätte ich mich vielleicht ein wenig mehr hinreißen lassen können. So aber war mir das ein wenig zu viel. Auch dieser Schritt wurde dann mit einer Unterschrift meinerseits besiegelt. Man muss ja dazu sagen, dass der Teil eigentlich immer schön war. Immerhin konnte man seine neue Unterschrift überall drunter kritzeln und sich jedes Mal denken, wie toll das doch auf Papier aussieht. Jetzt musste der Stapel an Papieren nur wieder bei der Sekretärin der ersten Station abgegeben werden und fertig. Dann hieß es ab nach Hause und am nächsten Morgen um 7:00 Uhr auf der Matte stehen. Wie sollte ich das nur packen? Mir war so schon so schlecht gewesen und ich hatte Angst, dass ich am nächsten Tag doch noch irgendwo hin spucken müsste.

Der OP Tag
Geschlafen hatte ich gut. Die Baldriantablette hatte geholfen, die ich mir noch in der Apotheke besorgt hatte und der Filmabend mit meiner Mutter war auch schön gewesen. Ich bin entsprechend früh ins Bett gegangen und war vor dem Wecker Klingeln wieder wach. Keine Übelkeit und keine Aufregung. Das Baldrian musste ja bombe sein, auch wenn ich bezweifle, dass es wirklich daran lag. Nach der langen Wartezeit war es nun endlich soweit und ich hatte das Gefühl, dass mir und der OP nun wirklich nichts mehr dazwischen kommen konnte. Das war der Grund meiner Ruhe und Gelassenheit, gar meiner Zufriedenheit.
Ich wurde mit einem anderen Mann in ein Zimmer geführt, wo ich das sexy (Popofreien) Krankenhaushemd anziehen sollte. Es gab eine Art Netzunterhose dazu. Genauso heiß, ja. Ein Mann der geistig behindert war, war bereits im Raum und den anderen machte ich auch als Biomann aus. Ich entschied mich für das kleine Badezimmer, um mich dort umzuziehen. Abgesehen davon, dass es mir unangenehm war mich sonst frei um zu ziehen, hätte es den geistig behinderten Mann sicher auch sehr verstört, wenn ich mich da offen umgezogen hätte. Das die Schwester mich in dieses Zimmer brachte, halte ich auch jetzt noch für unüberlegt. Das hätte nicht sein müssen. Die Jungs dort waren auch wegen OPs an ihrem Bein dort. Als ich von dem neugierigen Mann, oder eher neugierigen Kind im Mann gefragt wurde warum ich da sei, habe ich gesagt, dass meine Brustdrüsen entfernt werden. Näher wollte ich nicht drauf eingehen und ich glaube, dass hat er auch gemerkt. Diese Menschen haben mehr Empathie als man ihnen vielleicht zugesteht.
Nun hieß es warten. Doch diese Wartezeit war völlig entspannt. Es gab dann auch noch die LMAA Tablette. Ich hätte sie nicht gebraucht, aber wer weiß wie ich später ohne sie noch drauf gewesen wäre. So hatte es mir dann auch nichts ausgemacht, dass ich bei der Narkose auch ein Übungsobjekt einer Studentin wurde, die es nicht packte meinen Zugang dafür zu legen. Ihr wurde dann aber noch geholfen und man sagte mir, dass es an der Hand nun was warm werden konnte. „Das fühlt sich eher drückend an, als w….“ Da war ich auch schon weg. Ich dachte eigentlich, ich würde das anzeichnen noch mitbekommen und danach würde ich erst schlafen gelegt – da hatte ich mich getäuscht. Als ich zu mir kam hatte ich Hunger und wollte ein Steak!

Eine Narkose ist nicht zu unterschätzen
Nach der Operation fühlte ich mich sehr gut. Schmerzen hatte ich überhaupt keine. Ich spürte nur den Druck des Verbandes an meiner Brust, aber sonst nichts. Erst am folgenden Morgen wurde mir  richtig bewusst, dass meine Brüste nun nicht mehr da sind. Ich schlug die Augen auf und da klatsche dieser eine Gedanke in mein Hirn, der mich augenblicklich einfach völlig einnahm und so zufrieden stimmte. Es war kein Feuerwerk von Glücksgefühlen, wie ich es erwartet hatte, sondern eine so tiefgreifende Tiefenentspannung und Glückseligkeit. Ich hatte es endlich geschafft und das Gefühl, dass ich nun ausruhen konnte. Der Stress der letzten Monate fiel von mir ab. Es war einfach nur herrlich!
Da ich mich so gut fühlte, wollte ich mir auch noch was die Beine vertreten und ging in der Nacht raus. Dass die Narkose aber noch nicht einfach so überstanden war, wusste ich nicht. Ich hatte keinerlei Erfahrung mit OPs. Das war meine erste überhaupt gewesen. Vor die Tür kam ich, aber dann sackte mir der Kreislauf weg. Ich schaffte es grad noch so mich auf eine Bank zu legen und versuchte einem Mann neben mir zu vermitteln, dass er mir doch bitte Hilfe holen soll. Leider sprach der Mann nur türkisch (mein ich zu mindestens das es diese Sprache war) und verstand mich nicht. Es kam glücklicherweise noch eine Frau, die dann den Notarzt holte. Der Arzt machte mich dann so richtig zur Sau, weil er von der Notzentrale wegen mir weg musste und da nun keiner mehr war und das ich bescheuert bin so schnell ohne Begleitung nach einer OP herum zu laufen. Am nächsten Morgen bekam ich auch noch eine Standpauke von meinem Arzt. Ich kann es ja verstehen. Jetzt. Ich habe definitiv draus gelernt, bin trotzdem der Meinung man hätte mir das vorab begreiflich machen können. Nochmal werde ich aber ganz bestimmt nicht so schnell schon wieder auf Reisen gehen, auch wenn ich mich gut fühle. Die Schmerztabletten können wunderbar für Täuschung sorgen.

Rolf
Da hängt man nun einige Tage im Krankenhaus und hat tatsächlich ein Zimmer für sich ganz allein, auch wenn sich das am vierten Tag ändern sollte. Bisher vermisste ich aber doch etwas Gesellschaft. Ab und an ging ich nach draußen, wobei man öfters einem älteren Herrn begegnet ist. „Beim dritten Mal bekomm ich einen ausgegeben.“, sagte der alte Mann. Das nahm ich beim Wort und fragte meinen Pfleger nach irgendwas, dass ich dem Mann ausgeben könnte. Ich bekam ein verpacktes Knäckebrot. Damit ging ich nach unten auf die Pflegestation. Ich war mir dann aber unsicher. Immerhin wusste ich nicht, ob er das Brot verträgt. Ich fragte die Pflegerin, die mir dann auch sagte, dass Knäckebrot nicht das richtige sei. Besser ein Jogurt. Später habe ich von dem Mann dann auch erfahren, dass er Speisröhrenkrebs hat und das er Rolf heißt. Also bin ich wieder hoch auf meine Station und habe noch den Jogurt besorgt. Rolf hat sich so darüber gefreut, auch ob der Gesellschaft, die ich ihm schenkte. Ich war dann auch immer mal wieder bei ihm, um ein paar Worte zu wechseln. Es tat auch mir gut. Besonders wenn man den ganzen Tag nur rumgammeln kann ist so eine kleine Patientenfreundschaft eine willkommene Abwechslung. Beschweren kann ich mich aber wirklich nicht. Jeden Tag habe ich Besuch bekommen, worüber ich mich so gefreut habe. Hier auch nochmal herzlichen Dank an euch alle, die da waren.

Transmann entdeckt
Auch wenn wir nicht im selben Zimmer lagen und auf der Station selbst auch noch nicht über den Weg gelaufen sind, haben Markus und ich uns draußen gefunden. Anders kann man es wohl nicht sagen. Irgendwie hat man einen Radar für transidente Menschen. Ich habe ihm gleich mal vom Gendertreff erzählt, da er noch keine Selbsthilfegruppe hat. Wahrscheinlich wird er sich aber eher der Gruppe in Essen anschließen, in der auch sein Zimmergenosse ist. Ist eben auch praktisch, wenn man dort in die Stadt zieht. Trotzdem ist es schön auch weitere Kontakte zu finden und wir haben auch gleich mal Kontaktdaten ausgetauscht. Markus sollte an dem Tag operiert werden, als ich entlassen wurde. Er hat mir später geschrieben, dass soweit alles gut gelaufen ist. Es sammelte sich nur danach Flüssigkeit in der Brust, sodass er leider noch mal auf den OP Tisch musste. Nun aber ist alles gut und ich wünsche ihm hier an der Stelle auch noch alles Gute.

Wieder Daheim
Ehrlich gesagt, wollte ich nicht unbedingt wieder nach Hause, aber die Ärzte hatten keinen Grund mich länger im Krankenhaus zu lassen. Der erste Tag daheim war auch noch ganz gut und es war ein Ausflug zur Eifel am Wochenende geplant. Leider ging es mir bereits am nächsten Tag schon nicht mehr so gut. Die Hitze in meiner Dachgeschoßwohnung setzte mir sehr zu, dazu auch Schmerzen die ich mit Bewegung hatte. Der Mieder drückte mir zusätzlich auf das Gemüt und ich hatte manchmal das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen, sodass ich mich flach auf den Rücken gelegt habe und den Mieder geöffnet habe. Es wurde nicht besser und so habe ich auch den Ausflug in die Eifel absagen müssen. Ich flüchtete ins Gästezimmer meiner Mutter eine Etage unter meiner Wohnung. Die Nacht dort war auch eindeutig besser und kühler. Miro und meine Schwester waren auch für mich da, haben mir Trinken gebracht, Essen und auch echt wohltuendes Eis. Ich hoffe, dass es mir in den nächsten Tagen wieder besser gehen wird. Ich muss auch die Woche zu einem Chirurgen, der sich die Nähte ansehen soll. Mein Hausarzt ist der Meinung, dass eine Korrektur notwendig sein wird. Mal sehen was der Chirurg dazu sagt.
Es ist schon heftiger, als ich gedacht habe und wirklich nicht ohne. Aber auch das wird wieder vergehen und heilen. Ich bereue nichts und die Schmerzen sind es wert sie zu ertragen, um endlich das Leben führen zu können, das meines ist.

 

Julien

>> Inhaltsverzeichnis

Nicht immer reicht die Oberweite

Meist können Transidente Menschen (MzF) nach der Geschlechtsangleichenden Operation und lebenslanger Hormoneinnahme mit einer Körbchengröße von A bis B rechnen, selten sogar C. Allerdings kann das Wachstum einige Jahre dauern. Es ist auch völlig normal, wenn sich die beiden Brüste in unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln. Einige müssen die leidvolle Erfahrung machen, dass sich am Oberbrustumfang nicht viel tut. Als grobe Orientierung kann dazu die Mutter dienen, hat diese große Brüste, so wird man vermutlich auch größere Brüste haben. Viele Faktoren spielen beim Wachstum eine Rolle: Konstellation des Menschen, Erbgut, Fettgewebe, Hormonpräparate, etc.

Stefanie gehört auch zu den wenigen die nachbessern musste.

 

Hallo,

mal wieder Zeit für ein kleines Update.

Nachdem ich bis zum 18.12.2015 warten musste für den OP Termin ging es dann aber recht schnell. Am 06.01.2016 war es dann soweit. Ich wurde schon einen Tag vorher stationär aufgenommen und nach dem üblichen Untersuchungsmarathon inkl. Narkosevorgespräch war ich dann gegen Mittag auf meinem Zimmer. Ich bekam dann auch gleich einen Gutschein, mit dem ich mir in der Kantine ein Mittagessen holen konnte. Das war zu dem Zeitpunkt auch dringend nötig, da ich bis dahin noch nichts gegessen hatte.

Im Gegensatz zu den OP’s Anfang letzten Jahres (GaOP) war ich dieses Mal schon recht angespannt. Es verging ab ca. einer Woche vor dem Termin kein Tag an dem ich nicht richtiggehend nervös war. Ok, ich hätte ja jederzeit einen Rückzieher machen können, aber das war nie eine echte Option. Der Punkt war ja auch, dass ich weniger vor dem Eingriff an sich Angst hatte, sondern vor den Einschränkungen für die erste Zeit danach. Das meiste Magendrücken haben mir genau 2 Punkte gemacht: Nicht zu wissen, wie weh es für die erste Zeit tun würde aber noch mehr das Bewusstsein ggfs. mehrere Wochen auf dem Rücken schlafen zu müssen (da weiß ich halt, dass ich da sofort anfange zu schnarchen, damit andauernd aufwache und nicht wirklich Ruhe bekomme).
Letztendlich lief aber alles recht gut bisher. Die Nacht vor der OP habe ich im Krankenhaus nicht wirklich gut geschlafen (obwohl ich da ja noch auf der Seite liegen durfte), da es dort ja nie wirklich lange ruhig ist.

Am Morgen vor der OP war das Warten wieder eine Tortur und natürlich das ich nichts trinken durfte. Aber dann ging alles wieder recht schnell. Die Schwester kam rein und meinte es wäre Zeit sich umzuziehen und es gab auch gleich die nette Tablette die einen so schön beruhigt. Nachdem ich die genommen hatte wurde ich auch deutlich ruhiger und alles war nur noch halb so wild. Dann ging es in den OP, noch kurz den Zugang für die Narkose gelegt, mir wurde warm im Gesicht und weg war ich.

Als ich wieder zu mir kam, war ich recht schnell wieder voll da. Dann ging es auch schon wieder zurück ins Zimmer. Allerdings musste ich dann noch 1,5 Stunden warten bis eine Schwester Zeit hatte mir den Stütz-BH anzuziehen (den ich nun die nächsten 6 – 8 Wochen Tag und Nacht tragen darf). Dabei musste ich aber feststellen, dass ich doch nicht so fit war, wie es sich im Liegen angefühlt hatte. Kaum hatte ich mich aufgesetzt ging schon der Kreislauf runter. Als dann ein Pfleger meinen Blutdruck gemessen hatte, war der bei 60 zu 40 (und alle die so was schon mal hatten, wissen wie man sich da fühlt). Es ging dann aber auch wieder recht schnell aufwärts und die Aktion „Stütz-BH anziehen“ konnte dann vollendet werden, da ich dann irgendwann auch aufstehen konnte.
Damit ging dann der OP Tag auch langsam vorbei und gegen 17:00 bekam ich dann auch meine erste Mahlzeit des Tages.
Die folgende Nacht war aber eher eine Katastrophe. Nicht wegen Schmerzen oder schlechter Betreuung, sondern weil ich auf dem Rücken einfach nicht in den Schlaf kam. Und immer dann wenn ich ein wenig wegdöste gab es irgendwas auf dem Flur was mich wieder aufschreckte, oder die Tür ging auf und eine Schwester schaute nach mir.

Am nächsten Morgen war dann noch vor dem Frühstück die Visite bei der ca. 5 – 6 Personen dabei waren. Der Stütz-BH wurde dann noch mal abgenommen, das Verbandsmaterial das in der Unterbrustfalte wurde entfernt (es blieb dann nur noch eine Art Pflaster direkt über der Naht) und ich durfte mir das Ergebnis im Bad im Spiegel anschauen. Allerdings konnte ich es da noch nicht so würdigen, weil mein vermaledeiter Kreislauf wieder anfing Ärger zu machen. So sah ich nur zu, dass ich mich wieder schnell zumindest setzen konnte. Dennoch war der Tenor des Oberarztes ich könne gerne am selben Tag schon nach Hause. So schön wie es zu Hause auch ist im Vergleich zu einem Krankenhaus, ich wollte dann eigentlich doch lieber noch eine Nacht bleiben. Als aber dann kurze Zeit später die Oberschwester der Station auch noch mal fragte, ob ich nicht schon heute nach Hause gehen könne (es herrschte wohl akute Bettennot) und sich mein Kreislauf weitestgehend stabilisiert hatte, entschied ich mich das Mittagessen noch mitzunehmen und dann nach Hause zu fahren.

Für die kommende Nacht war das wohl die beste Entscheidung. Denn obwohl ich auch da nicht ohne Unterbrechung durchgeschlafen habe war es doch wesentlich besser als im Krankenhaus.
Heute früh durfte ich dann das erste Mal nach der OP wieder duschen. Das war sehr erfrischend aber der Kreislauf hat sich natürlich auch wieder gemeldet. So habe ich dann auch entschieden heute noch nicht mal raus zum Bäcker zu gehen sondern einen ganz ruhigen Tag auf der Couch zu verbringen.
Zum Glück habe ich nächste Woche noch frei. So kann ich langsam wieder auf die Beine kommen und muss nichts überstürzen.

Fazit: Jede OP ist eine Anstrengung für den Körper und darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich dazu entscheidet etwas machen zu lassen, was nach allgemeiner Sichtweise eher eine Schönheits-OP ist und nicht lebensnotwendig. Ich bereue es aber auf keinen Fall diesen Schritt auch noch gemacht zu haben, da ich es einzig und allein für mich getan habe. 🙂

Liebe Grüsse
Steffie

>> Inhaltsverzeichnis

Brust OP

Autorin: Stefanie1268

 

Hallo,

es sind wieder ein paar Monate ins Land gegangen. Mittlerweile ist nun wirklich eine Normalität zurück in mein Leben gekommen, wie ich sie lange nicht mehr hatte.
Was ich aber dazu sagen muss, es hat sich gegenüber früher doch einiges geändert. Das an den Wochenenden mehr los ist als früher ist nicht weiter verwunderlich (alles ist mehr als nichts), aber auch in den Wochen gibt es immer weniger Tage wo es ganz ruhig wäre. Nicht dass mich das stören würde, aber es geht auch manchmal schon an die Substanz (mein Basisantrieb ist eh eher niedrig und so fast ohne Antriebshormon (nein ich will auch nicht mehr davon) ist es manchmal halt schwer).

Dafür habe ich nun einen weiteren Schritt gemacht, ich habe mich für eine Brustvergrösserung entschieden. Mutter Natur hat halt bei mir auch nach fast 3 Jahren Hormontherapie und nun gute 6 Monate nach der GaOP nicht daran gedacht mehr anzubauen. Für meine Größe gibt es keine Klassifizierung da sie rein messtechnisch noch unter AAA liegt. Also hatte ich mal bei meiner Krankenkasse nachgefragt, was die denn dafür an Unterlagen bräuchten.

Ich habe dann dafür folgende Unterlagen besorgt:

  •   Bescheinigung vom Endokrinologen dass die HRT schon mindestens seit 2 Jahren läuft und keine nennenswerte Veränderung mehr zu erwarten ist und er den Eingriff befürwortet
  •   Bescheinigung meiner Gynäkologin über den tatsächlich messbaren Stand (Unterbrustumfang und Oberbrustumfang) und auch das sie den Eingriff befürwortet
  •   Bescheinigung meines Hausarztes, dass nach seiner Sicht der Eingriff sinnvoll erscheint (laut Telefonat mit der Krankenkasse hätte sogar diese Bescheinigung ausgereicht und Gynäkologin wäre nicht nötig gewesen, was ich aber nicht wirklich geglaubt habe
  •   Bescheinigung des Krankenhauses was für ein Eingriff vorgenommen werden sollte (das Krankenhaus konnte ich mir aus einer Liste raussuche, die meine Krankenkasse auf ihrer Webpage zur Verfügung stellt; entscheidend für mich war aber die Empfehlung einer Arbeitskollegin

So habe ich dann letzte Woche den Antrag persönlich bei der Krankenkasse abgegeben (wir haben hier bei und zum Glück eine Niederlassung) und gestern hatte ich dann die Kostenübernahmezusage im Briefkasten.

Heute habe ich dann telefonisch geklärt was ich machen muss um einen OP Termin zu bekommen und die Mail, um die gebeten wurde mit Kopie der Kostenübernahmezusage, ist auch schon raus.
Die erste Information war, dass ich einen Termin in ca. 6 – 8 Wochen bekommen könnte, also Anfang nächsten Jahres. Da ich auf jeden Fall die Zusage der Krankenkasse habe, kann ich auf den Termin jetzt gut noch ein paar Wochen warten.

 

Partnerschaft

So ganz nebenbei bin ich seit ein paar Wochen in einem Partnerschaftsportal angemeldet um es vielleicht doch irgendwann noch zu schaffen eine Partnerin (oder doch einen Partner??) zu finden.
Es hat mich schon sehr vorangebracht über den Gendertreff so viele liebe und nette Leute kennengelernt zu haben, von denen ich auch einige als gute Freunde bezeichnen würde. Aber jemanden zu haben, mit dem man dann auch alle Lebenslagen teilen kann, wäre noch etwas, was ich nicht aus den Augen verlieren möchte.

Die ersten Erfahrungen waren recht interessant, da ich scheinbar eine recht große Anziehungskraft für Frauen habe, die einen eher hohen männlichen Anteil haben. Da ich mich selber am ehesten als Pansexuell bezeichnen würde (was mal so ganz grob heißt, das Geschlecht eines Menschen spielt für mich keine ausgrenzende Rolle bei einer Partnerschaft, also egal ob Bio, Trans_ oder Inter) ist mir aber eh der Mensch selber wichtig und ob es überhaupt passen kann.
Ich habe aber auch schon festgestellt, dass ich noch ein wenig zu lernen habe, wie ich mit meiner eigenen Sexualität umzugehen gedenke. Das war etwas, worüber ich noch nie wirklich nachgedacht habe, da ich mich zumindest früher um dieses Thema ein wenig herumgedrückt hatte.
Aber dies werden halt bei mir die Themen werden, die ich langsam angehe und mich nicht unter Druck setzen werde. 😉

Liebe Grüße

Steffie

>> Inhaltsverzeichnis

Der lange Heilungsprozess eines Transmann

Autor: Hilling

So, ich dachte es wäre mal an der Zeit euch über den neuesten Stand aufzuklären.

Inzwischen habe ich nun auch meine Mastektomie hinter mir. Am 10. Juli 2014 war es soweit und seitdem ist ein langer Heilungsprozess von Nöten gewesen. Es war einerseits das Einfachste der Welt, da ich es mir schon immer gewünscht hatte und andererseits eine der ganz großen Hürden, da die Operation unbedachte Folgen hatte.
Die Operation an sich verlief super und es gab weder Komplikationen noch Probleme mit der Heilung. Nach 2 Tagen konnten die Drainagen schon raus, es waren nur ein paar Tropfen Blut raus gelaufen. Das Ergebnis sah am ersten Tag schon super aus. Nach 3 Tagen konnte ich entlassen werden und sah den nächsten 6 Wochen Ferien freudig entgegen. Ich musste nicht hart arbeiten, keinen Sport machen und wurde von meinen Eltern abwechselnd gepflegt.
Doch gerade dies sollte sich als eine der großen Hürden herausstellen. Ich schaffte es wenig Sport zu machen, ging zwar jeden Tag mindestens eine Stunde lang spazieren, doch dies genügte nicht um den sonst so hohen Kalorienverbrauch beizubehalten, den ich durch Sport erreichte. Ich nahm gewaltig zu, was sich zu dem Gewicht, welches ich durch Testosteron schon erlangte dazu addiert hatte und obwohl ich mich endlich schön fühlte litt mein Selbstbild doch gewaltig unter dieser Veränderung.

Nach den 6 Wochen Bewegungssperre durfte ich langsam wieder mit Sport anfangen, hatte jedoch immer noch nicht meine volle Beweglichkeit zurück erlangt. Dies führte auch zu Problemen in meiner Beziehung in der es aufgrund der Gewichtszunahme und der eingeschränkten Beweglichkeit zu immer weniger Körperlichkeiten kam, da ich mich nicht einmal auf einem Arm abstützen konnte.
Zum Glück erkannte ich jedoch den Hintergrund des Problems und als ich wieder etwas beweglicher wurde konnte ich mich überwinden meinen sonst so gerne gemachten Sport wieder aufzunehmen. Das Fett verschwand und die Muskeln wuchsen, was ich jedoch anfangs gar nicht mitbekam, das Gewicht blieb immer gleich. Bald sollten sich jedoch Komplimente zu meiner Abnahme häufen und ich merkte, dass die Anstrengung sich lohnte. Ich arbeitete weiter an mir und habe es inzwischen dank guten Operateuren und viel Schweiß geschafft einen Körper zu formen, dem man gut ansieht, dass er von Testosteron durchspült wird. Es kam nur unerwartet wie viel Arbeit ich darein investieren musste, nachdem die größte Unstimmigkeit, die Brust, entfernt bekam.

Allgemein bin ich nun zufriedener denn je, mein Körper stimmt immer weiter mit dem Selbstbild überein und ich schaffe es auch weiterhin an ihm zu arbeiten, denn meine Motivation hat durch die nicht mehr ganz so flache Brust (auch Brustmuskel genannt) einen erneuten Schub erlangt.

Und die Motivation steigt und steigt. Der so ersehnte Bart ist endlich da und lässt sich gut tragen. Die Stimme wird weiterhin tiefer, wenn auch nicht mehr so schnell (was sich durch die Hystorektomie nächsten Sommer jedoch auch noch ändern kann, so berichten viele Transmänner). Der Oberkörper wird breiter und die Hüfte schmaler. Alle meine Hosen sind zu groß und ich kann nun endlich normale Männerhosen kaufen ohne sie kürzen zu müssen, damit sie über die Hüften passen. Ich bin zufrieden all diese Schritte getan zu haben und ich bin stolz so gekämpft zu haben um mich so als neue Person zu erschaffen.

Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen. Ich habe an Mut gewonnen. Und ich habe gelernt für mich selbst einzustehen. Und das ist das wichtigste.

Ich werde weiter über folgende große Schritte berichten, wenn auch nicht mehr so häufig, da die Schritte mit der Zeit seltener werden und die kleinen Veränderungen oftmals im Alltag untergehen. Es ist ein schöner Alltag.
Und da ich die großen Hürden und das stressige Transitionsleben und die meisten Schulstresssituationen nun hinter mir habe würde ich diesen Alltag gerne auch öfter wieder mit euch teilen. Es tut mir Leid, dass ich euch so vernachlässigt habe, die mich am Anfang so gut unterstützt haben, aber dank euch waren diese Sprünge, welche für mich so bedeutend waren wie Mondlandungen, erst möglich und leider waren diese Sprünge auch zeitintensiv.

Es würde mich freuen, wenn ihr mich auch gerne wieder bei euren Treffen begrüßen würdet.
Alles Gute!

<< Inhaltsverzeichnis

Gericht stärkt Anspruch Transsexueller auf Brustvergrößerung

Quelle:
http://www.123recht.net/Gericht-st%C3%A4rkt-Anspruch-Transsexueller-auf-Brustvergr%C3%B6erung-__a126762.html

Gericht stärkt Anspruch Transsexueller auf Brustvergrößerung

Anrecht auf mindestens Körbchengröße A

Mann-zu-Frau-Transsexuelle haben generell Anspruch auf eine operative Brustvergrößerung, wenn eine bestimmte Größe noch nicht erreicht ist. Voraussetzung ist, dass sich anders, etwa durch eine Hormonbehandlung, noch nicht eine Brust mit mindestens Körbchengröße A gebildet hat, wie am Dienstag das Bundessozialgericht (BSG) entschied. (Az: B 1 KR 9/12 R und B 1 KR 3/12 R)

Weiterlesen

Die Transgender-Brust

Transfrauen (Transidente Menschen) unterziehen sich einer Hormontherapie um u.a. weiblichere Formen und einen Busen zu bekommen (Mann-zu-Frau "MzF"). Sie müssen diese Hormone ein Leben lang einnehmen und durchleben eine zweite Pubertät. Eine zweite Pubertät erleben auch Transmänner "FzM" (Frau-zu-Mann), die männliche Hormone einnehmen. Sie unterziehen sich aber natürlich der Mastektomie.

Meist können Transidente Menschen (MzF) nach der Geschlechtsangleichenden Operation und lebenslanger Hormoneinnahme mit einer Körbchengröße von A bis B rechnen, selten sogar C. Allerdings kann das Wachstum einige Jahre dauern. Es ist auch völlig normal, wenn sich die beiden Brüste in unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln. Einige müssen die leidvolle Erfahrung machen, dass sich am Oberbrustumfang nicht viel tut. Als grobe Orientierung kann dazu die Mutter dienen, hat diese große Brüste, so wird man vermutlich auch größere Brüste haben. Viele Faktoren spielen beim Wachstum eine Rolle: Konstellation des Menschen, Erbgut, Fettgewebe, Hormonpräparate, etc.

Weiterlesen

Die weibliche Brust

Der weibliche Busen zählt anatomisch zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau. Er besteht aus Fett- und Bindegewebe sowie der Brustdrüse, die die Muttermilch durch die Brustwarzen absondert. Zunächst einmal ist die biologische Funktion das Stillen, weshalb der Mensch auch zu den Säugetieren gezählt wird. Die weiblichen Brüste sind zusätzlich ein speziell menschliches Merkmal und ihre Anziehungskraft auf potentielle Partner machen eine zweite wesentliche Funktion aus. Die Brüste – vor allem die Brustwarzen – gehören zu den erogenen Zonen.
Der wesentliche Unterschied bei der Transfrau besteht darin, dass die Brustdrüse fehlt. Es konnten aber Fälle nachgewiesen werden, wo eine Brustdrüse vorhanden war.

Weiterlesen