Erkundung der Insel
Erlebt und geschrieben von Gitta
Als Gitta und Xenia am nächsten Morgen vor dem Frühstück wieder auf der Terrasse saßen, bemerkten sie, dass der Verkehr in der kleinen doch sonst so ruhigen Seitenstraße von Tag zu Tag stärker wurde. Anscheinend hatte es sich herumgesprochen, dass dort jeden Morgen vor dem Ferienhaus irgendwelche komischen Gestalten saßen, Kaffee tranken und rauchten.
Und auch an diesem Morgen war es nicht anders, Brötchen, Wurst und Käse wurden gekauft und wieder pünktlich um 9:00 Uhr frühstückten die fünf gemütlich in ihrem Esszimmer. Anschließend wurde wieder aufgeräumt, ein wenig Ordnung gemacht und die Fahrräder startklar gemacht. Es wurde noch etwas Proviant eingepackt und als sie losfahren wollten, bemerkten sie, dass wieder eine fehlte. Natürlich, es war Rita, die noch nicht fertig war, sie brauchte noch zehn Minuten…
Doch als auch sie kam, konnte es losgehen. Xenia und Ute, die sich bestens auf der Insel auskennen, hatten für heute eine große Inselrundfahrt geplant. Los ging es also durch die Wälder und die Heide bis zum Deich und über diesen weiter in Richtung Ostland.
Der Weg führte vorbei an unendlich weiten Salzwiesen und auch das Wetter spielte mit, denn bei klarer Sicht konnten sie in südlicher Richtung das Festland erkennen. Gut gelaunt radelten die Mädels weiter, der Wind spielte in ihren Haaren, bis die Ruhe durch einen jähen Aufschrei von Gitta unterbrochen wurde. Erschreckt hielten alle an, was war passiert? Nicht nur, dass Gitta ja das kaputte Fahrrad erwischt hatte, nein, jetzt hatte sie auch noch ein Spinnennetz an ihrem Rad entdeckt, dass sich wohl während der Fahrt dort gebildet hatte. Jetzt war es an der Zeit, dass die vier anderen der Gitta die Funktionsweise eines Zweirads erklären mussten. Erstaunt erfuhr diese, dass sie um vorwärts zu kommen auch mal in die Pedale treten musste und der kleine Hebel an der Lenkstange die Gangschaltung ist, die die Fahrt unheimlich erleichtern konnte. Gitta versprach hoch und heilig, es einmal auszuprobieren und nach dieser Zwangspause setzte sich die lustige Gruppe wieder in Bewegung zur Aussichtsdüne Steernklipp, die einen Blick über die ganze Insel erlaubt.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden, und so fuhren sie an alten Bunkerresten, Überbleibsel der alten Seefestung vorbei und erreichten schnell das Café Ostland.
Dort gab es Kaffee, Kuchen und Eisbecher und nach dieser Pause fuhren die Mädels weiter zum nächsten Supermarkt um Fleisch und Salate für das Abendessen zu kaufen. Müde erreichten alle ihr Urlaubsquartier und nachdem sie sich ausgeruht hatten bereiteten sie gemeinsam das Abendessen vor, der Grill wurde angefeuert, die Salate angerichtet und die Steaks gegrillt.
Wieder war es ein herrlicher gemütlicher Urlaubsabend und nach einem kurzen Strandspaziergang saßen sie noch gemütlich im Wohnzimmer bei Wein und Bier, bis den ersten die Augen zufielen und es Zeit wurde, ins Bett zu gehen.
Der Freitag begann wieder genau so, wie die Tage davor. Xenia und Gitta kochten Kaffee, setzten sich gemütlich vor die Haustür und Günni nutzte wieder die Gelegenheit und besetzte das untere Badezimmer. Inzwischen erwachten auch die anderen und das Ferienhaus füllte sich mit Leben. Doch irgendetwas war anders an diesem wunderschönen sonnigen Morgen: War Gitta in den Streik getreten? Zuzutrauen wäre es ihr ja durchaus. Niemand ging Brötchen holen und niemand bereitete das Frühstück vor. Stattdessen kamen alle fertig gestylt aus dem Haus und machten ihre Fahrräder startklar, selbst Rita brauchte keine zehn Minuten…
Froh gelaunt schwangen sie sich auf die Räder und traten in die Pedale. Doch wohin ging die Fahrt am frühen Morgen? Beim gestrigen Besuch im Café Ostland hatten sie gelesen, dass es dort jeden Morgen ein üppiges Frühstück gab und so hatten die Frauen kurzerhand beschlossen, sich auch einmal zum Frühstück verwöhnen und bedienen zu lassen. Sie fanden ein sonniges Plätzchen im Biergarten und ließen sich die aufgefahrenen Köstlichkeiten schmecken. Es gab Lachs, Schinken, Eier, und alles, was das Herz begehrt.
Nachdem die Platten leer waren fuhr die Gruppe wieder einmal zum Supermarkt um die Lebensmittelvorräte aufzustocken. Zuhause angekommen, warteten die hausfraulichen Pflichten.
Wäsche waschen, aufräumen und putzen stand auf dem Programm. Gemeinsam machten sie sich ans Werk, jede fand und tat ihre Arbeit, alles verlief ruhig und routiniert, bis Xenia, die die Waschmaschine im unteren Badezimmer bediente, erschreckt aufschrie.
Ganz aufgeregt rief sie die anderen Urlauberinnen zusammen und schwenkte eine Shampooflasche in ihren Händen. Bei genauerem Hinsehen erkannten es auch die anderen, deutlich war darauf zu lesen: „Hairshampoo for Men“. Wie kam also das Männershampoo ins untere Badezimmer? Unserem Reporter Günni sank das Herz in die Hose, er hatte die Flasche in der Hektik des schnellen Aufbruchs am frühen Morgen doch tatsächlich übersehen und vergessen, sie wieder gut zu verstecken. Das war es also mit seiner Anonymität und er beschloss, aus seinem Versteck im Schrank herauszukommen und den Mädchen alles zu beichten. Doch Gitta rettete in letzter Sekunde die Situation und erklärte, es sei ihre Flasche, sie habe sich beim Einkauf vergriffen. So kennt man sie, sie ist eben nie um eine Ausrede verlegen und Günni hat noch einmal Glück gehabt und kann also die Mädels noch weiter heimlich beobachten. Beinahe wäre also hier der Urlaubsreport zu Ende gewesen, aber so könnt auch ihr die Urlaubserinnerungen noch weiterlesen.
Der Tag verlief weiter ruhig, am Nachmittag saßen die fünf gemütlich vor dem Haus, tranken Kaffee und aßen mal wieder Butterkuchen. Jede ging ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, sie lasen Bücher, hörten Musik, machten sich die Nägel oder ruhte sich nur einfach aus.
Gegen Abend wurde es plötzlich wieder laut im Haus, Kochtöpfe polterten durch die Küche. Hobbyköchin Xenia machte sich wieder einmal ans Werk und kochte für alle das Abendessen.
Es gab Erbsensuppe mit Würstchen und bald saßen sie wieder gemeinsam im Esszimmer und ließen es sich schmecken. So konnte es also eigentlich ein ruhiger Abend werden, eigentlich. Denn nach dem Essen wurde noch schnell aufgeräumt und hektisch einige Taschen gepackt. Es wurden Flaschen, Becher, Gläser und noch einige Leckereien eingepackt und auf die Fahrräder verstaut. Bald standen vier Frauen abfahrbereit vor dem Haus, denn eine fehlte noch: Es war Rita, sie war noch oben und brauchte wieder noch zehn Minuten…
Doch bald erschien auch sie und die Gruppe radelte jetzt gemeinsam in Richtung Südstrand. Dort waren entlang der ganzen Promenade Unterstände mit Bänken vorhanden, die einen weiten Blick über das Meer bis zum holländischen Festland erlauben. Dort angekommen, wurden die Taschen ausgepackt, der mitgebrachte Sanddorn eingeschenkt und die Mädels prosteten sich zu. Sie saßen dort den ganzen Abend, genossen die Aussicht und die Getränke und konnten einen herrlichen Sonnenuntergang erleben.
Plötzlich schreckten sie aber auf, denn zwei Polizisten erschienen vor ihnen. Lange war es ja ruhig geblieben, doch jetzt hatten sie anscheinend die seit Sonntag verlorene Spur wieder gefunden. Doch auch die beiden Beamten wollten nur die untergehende Sonne sehen und interessierten sich überhaupt nicht für die fröhlichen Damen, die sich auch bald auf den Heimweg machten.