Autorin: Drachenfrau
Hallo Welt,
wir sind heute nun aus München zurück und zumindest mir kommt alles so vor, als sei München wie ein Traum gewesen.
Denies wurde von den Menschen bewundert wegen ihrem Mantel, den ich ihr strickte. Mich glotzten manche beim Stadtbummel in München an, meiner kunterbunten Haare wegen.
Das ist jedoch seit 6/7 Jahren für mich etwas Alltägliches. Besonders Kindern fällt das bunte Allerlei direkt ins Auge. (Kuck mal Mama, was die Frau für bunte Haare hat).
Der Termin bei Dr. Liedl war gestern. Denies war froh, dass ich meine ursprünglichen Pläne, an einem Seminar teilzunehmen, geändert habe und mit ihr fuhr. Ich bin auch sehr froh, dabei gewesen zu sein, denn die souveräne Art von Dr. Liedl hat mich sehr beruhigt und ich selbst kann nun etwas gelassener diesem Eingriff entgegen sehen. Jedoch muss ich dann für den Zeitraum der OP in München mehr Vorarbeit und Organisation leisten, als wenn Denies nach Essen gegangen wäre.
Da am Samstag und Sonntag beide Tage verregnet waren, unternahmen wir natürlich weniger als bei schönem Wetter. Wir verbrachten die Zeit mit ganz viel reden und diese Gespräche waren für uns beide wieder sehr wohltuend. Sie brachten mich wieder auf eine Buchzeile von Richard Bach, aus dem Buch „Der unsichtbare Ring“.
„Ignoranz hält die Wahrheit nicht davon ab wahr zu sein“
Das Buch habe ich vor gut 10 Jahren gelesen, diese Zeile prägte sich bei mir ein. Davon erzählte ich auch Denies und wahrscheinlich war auch die Erkenntnis aus diesem Buch eine, die mir hilft, mit Denies umzugehen. Denn die Transsexualität von ihr sehe ich als eine Wahrheit, die sich nicht mehr leugnen lässt und ich hätte – auch wenn ich nicht damit klar gekommen wäre – ihr diesen neuen Weg immer gelassen – selbst, wenn ich noch so verletzt oder unglücklich darüber geworden wäre. Ihr ist auch selbst klar geworden, dass sie mir meinen Weg genauso lassen muss, wie ich ihr diesen lassen kann. Denn meine bunten Haare spiegeln nur wieder wie bunt ich mein Leben gestalte und wie viele bunte = verschiedene Interessen ich auch habe.
Sie sagt: ich kann dich nicht im Voraus berechnen, wie du reagierst oder was du tust, du bist immer wieder in alle Richtungen für eine Überraschung gut. Für sie ist das auch noch einmal ein Schritt, etwas Neues zu lernen und für uns beide fühlt sich unsere Beziehung in diesem Geben von gegenseitiger Freiheit noch einmal tiefer und verbundener an.
Nach dem gestrigen Termin ist mir auch bewusst geworden, dass jetzt alles, was die angleichenden Maßnahmen seitens der Krankenkasse, bis auf die Kostenübernahme zur OP, bereits beantragt ist sowie auch ab Ende November die Gutachten stattfinden zur VÄ/PÄ.
Das lässt mich alles schon als sehr weit fortgeschritten empfinden, wenn man bedenkt, dass unsere ersten Gehversuche im Juli/August 2016 waren.
Achtet auf euch und lasst es euch gut ergehen.
Ulla
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