Autorin: Stefanie
Hallo zusammen,
nachdem nun nächste Woche wieder die Normalität in der Form dass ich dann nach 9 Wochen krankheitsbedingter Abwesenheit wieder arbeiten gehen darf einkehren wird, möchte ich mal versuchen zu beschreiben, wie ich mich nun fühle.
Gestern vor 8 Wochen bin ich zur UK Essen gefahren und hatte die erste Sitzung der angleichenden OP vor mir. Ich erinnere mich noch recht genau daran, dass ich vor der OP an sich überhaupt keine Sorgen hatte und ich mehr damit zu tun hatte meine Schusseligkeit an dem Morgen noch irgendwie auszubaden (Einweisung vom Hausarzt vergessen abzuholen die Woche davor). Der Tag ging dann irgendwann vorbei und früh am nächsten Morgen ging es zur OP.
Die Tage danach im Krankenhaus waren mehr damit verbunden irgendwie die Zeit rumzukriegen und darauf zu warten irgendwann wieder nach Hause zu dürfen. Verbunden mit der sehr intensiven Erkenntnis dass ich mich mit dem Grund warum ich im Krankenhaus war und habe operieren lassen recht glücklich schätzen durfte, schließlich durfte ich für eine gewisse Zeit miterleben, was es wohl heißen muss, über Jahre beinahe mehr Zeit in Krankenhäusern zu verbringen als im eigenen zuhause.
Nach insgesamt 10 Tagen im Krankenhaus war es dann soweit. Ich durfte wieder nach Hause und wurde dann von meiner Gynäkologin für die nächsten 4 Wochen erst mal krankgeschrieben. Ein paar Tage später schon hatte ich dann den Termin für die zweite OP und zwar in der letzten Woche die ich eh noch krankgeschrieben war. Da ich damit auch wusste, dass ich danach ja auch noch nicht direkt wieder würde arbeiten gehen können, versuchte ich mir einen künstlichen Tagesrhythmus zu schaffen um nicht ganz den Bezug zum 'normalen' Leben zu verlieren. Das hat aber zugegebenermaßen nicht wirklich gut geklappt.
So vergingen die Tage und Wochen. Was ich aber ganz gut hinbekam war abzuschalten bzw. runterzufahren. Das ist mir in einer Situation sehr krass vor Augen geführt worden. In der Woche vor der 2. OP habe ich kurz im Büro vorbeigeschaut primär um persönlich meiner Chefin zu sagen, wann sie frühestens wieder mit mir rechnen kann. Als ich dort war fand auch ein regelmäßiges kurzes Meeting statt an dem im gesamten Team kurz besprochen wird, was alles in den letzten Tagen passiert ist von dem evtl. nicht alle mitbekommen haben und was in Kürze so ansteht. Das Meeting an sich war ja nun nichts Neues für mich, aber ich war erstaunt wie viel Anspannung ich verspürt habe. Nicht bei mir sondern bei den anderen war eine Art von Stress zu verspüren (zumindest kam es mir so vor) die ich vorher nie so erlebt hatte. Ich habe dann versucht rauszufinden, ob gerade was Besonderes los war nur um letztendlich festzustellen, dass es nur mein Empfinden war, einfach weil ich so gut abgeschaltet hatte.
Ich denke die nächsten Wochen werden eine Herausforderung sein, wieder diesen Rhythmus zu finden, der es einem erlaubt, diese alltägliche Unruhe als das zu nehmen was sie ist, nämlich das normale Hintergrundrauschen.
Eine Frage schwirrt spätestens seitdem ich auch die 2. OP hinter mir habe des Öfteren in meinem Kopf rum: hat sich durch diese Eingriffe was verändert?
Die Antwort ist ein klares Ja und Nein zugleich. Natürlich hat sich körperlich was verändert und mein Körper erinnert mich auch täglich noch daran. Auch wenn ich wenige Probleme nach den OPs hatte gibt es noch ein paar Einschränkungen die erst im Laufe der Zeit soweit abklingen werden und es auch wieder eine körperliche Normalität gibt. Auch hat mir die OP noch ein wenig mehr Selbstbewusstsein bzgl. meines Auftretens gegeben, weil es halt wieder etwas weniger Einschränkungen bedeutet (wobei einige davon auch mehr im Kopf waren und nichts mit meiner Umwelt zu tun hatten).
Aber ich als Mensch an sich habe mich nicht verändert. Aber ich bereue den Schritt in keiner Weise und bin nur froh, dass alles soweit gut gegangen ist. Ich sehe an der Stelle aber meine Transition an sich nun nicht als abgeschlossen. Durch die OP ist mir noch mal klarer geworden, dass der körperliche Teil zwar der ist, den man beinahe am einfachsten hinter sich bringen kann, der Weg an sich aber damit nur 'gekrönt' werden kann. Für mich folgt nun noch der Schritt aus dem Teil den man planen kann einfach wieder in das unplanbare Leben überzugehen. Genau genommen kommt jetzt erst der wirklich interessante Teil. 😀
Liebe Grüße
Steffie