Abschied von der Insel
Erlebt und geschrieben von Gitta
Am Mittwoch war Ute schon früh aufgestanden, denn sie hielt es vor Schmerzen kaum noch aus und wollte sich von einem Arzt eine Spritze geben lassen. So verließ sie schon früh das Haus, während der Rest seinem gewohnten Tagesablauf nachging und voller Stolz auf ihre Pünktlichkeit um 9:00 Uhr am Frühstückstisch saß.
Gegen Mittag, nachdem Ute auch wieder zurück war, holten die fünf ihre Fahrräder hervor, denn heute wollten sie endlich ins Heidecafé. Doch es ging nicht voran, denn eine fehlte wieder mal:
Es war Rita, denn sie brauchte noch zehn Minuten…
Als auch sie endlich kam, konnte es losgehen und schnell erreichten sie das Lokal. Die Kuchenauswahl war wirklich groß und handgemacht, es gab auch den von Xenia so gelobten Blaubeerkuchen, für jede war etwas dabei, bei den meisten blieb es nicht bei einem Stück.
Nach diesen Leckereien beschlossen sie, den regnerischen Tag zu nutzen und das Heimatmuseum der Insel zu besuchen. Auch das war ein lohnenswerter Besuch, denn hier kann man sehr viel über die Geschichte der Insel, aber auch über die Walfischerei erfahren.
Nach diesem Besuch fuhr die Gruppe wieder nach Hause, brezelte sich und machte sich bald wieder auf den Weg in Richtung Stadt. Sie wollten unbedingt noch zu Oma's Teestübchen. Hier mussten sie doch tatsächlich warten, denn es war kein einziger Platz mehr frei. Doch das Warten hat sich wirklich gelohnt, die fünf betraten ein wirklich liebevoll nostalgisch eingerichtetes Lokal. Die Auswahl an Tee's ließ keine Wünsche offen und so wurde die Wahl doch sehr schwer. Der Tee wurde natürlich stilecht in kleinen Porzellankännchen auf einem Stövchen serviert, aber auch zum Essen gab es einige selbstgemachte Gerichte wie Reibekuchen oder Pfannkuchen.
Nach diesem Teezeremoniell zog es die Damen wieder nach draußen zu einem Spaziergang, der sie wie magnetisch in Richtung Flaniermeile zog. Hier war es die Bar „Lord Nelson“, die einen Tisch auf der windgeschützten Terrasse frei hatte und mit einer großen Auswahl an Cocktails lockte. Keine Frage, hier fühlten sich die Mädels wohl, die Getränke wurden zahlreich probiert, Gitta trank wieder ihren Lumumba, bis sie nur noch Mumba sagen konnte und es wurde noch ein sehr langer Abend vor einem noch längeren Heimweg.
Doch am nächsten Morgen in der Frühe saßen Xenia und Gitta schon wieder erstaunlich fit vor dem Haus und tranken ihren ersten Kaffee. Die Brötchen wurden gekauft, das Frühstück gerichtet und pünktlich saßen Xenia, Ute und Gitta wieder am Frühstückstisch. Doch irgendetwas stimmte an diesem Morgen nicht, nicht nur dass Kirsten und Rita noch fehlten und mit dem gestrigen Abend zu kämpfen hatten, nein, die Standuhr zeigte schon 12:00 Uhr. Erst jetzt nach fast zwei Wochen merkten die Damen, dass die alte Standuhr kaputt war und irgendjemand sie über Nacht um einige Stunden verstellt hatte. Als auch die beiden Langschläferinnen mit dem Frühstück fertig waren machte sich die Gruppe fertig, denn sie wollten ja noch etwas vom Tag haben. Sie brezelten sich und standen abfahrbereit vor der Haustür, nur eine fehlte noch:
Es war Rita, sie brauchte nur noch zehn Minuten…
Doch schon nach knapp einer Stunde kam auch sie strahlend und wie neu geboren aus dem Haus und fragte ganz scheinheilig, ob sie denn endlich losfahren können.
Der Weg führte sie zielstrebig zu „Byl’s Fisshus“, hier deckten sie sich mit Fischspezialitäten ein und im Supermarkt nebenan kauften sie noch Sekt und Wein für unterwegs, denn man soll ja am nächsten Morgen mit dem anfangen, womit man am Abend vorher aufgehört hat. So bepackt fuhren die Mädels frohen Mutes wieder auf den Deich, wo sie auch bald eine freie Bank fanden und sich niederließen.
Sie genossen noch einmal die Weite des Meeres, schlossen die Augen und hörten nur noch das Rauschen der Brandung. Xenia malte noch den Schriftzug „Gendertreff 2013“ in den Sand, bevor die Gruppe wieder aufbrach.
Wieder fuhren sie in Richtung Ostland zum Café Geflügelhof, denn sie hatten gehört, dass es dort die größten Kuchenstücke und die beste Ostfriesentorte auf der ganzen Insel gibt. Und in der Tat, man hatte nicht zu viel versprochen. Nach dieser Stärkung fuhren die Radlerinnen zurück in Richtung Feriendomizil und hielten beim Fahrradhändler an, um die geliehenen Drahtesel wieder abzugeben, denn bald war auch dieser Urlaub wieder vorbei.
Zu Hause angekommen wurde noch ein wenig gefaulenzt, sich neu gebrezelt und schon bald war die Gruppe wieder auf dem Weg zur Flaniermeile. Hier hatten sie im Restaurant „Borkum-Riff“ einen Tisch bestellt, der Kellner begrüßte sie freundlich und nahm die Bestellung entgegen. Am Nebentisch saß eine Gruppe älterer Herrschaften, die die Mädels doch ein wenig argwöhnisch beobachtete. Aber diese ließen sich nicht stören, aßen ihr Abendessen und machten keine Anstalten, das Lokal wieder zu verlassen. So saßen sie noch eine ganze Weile, tranken Bier, Wein oder Cocktails, bis es Zeit wurde für den Heimweg. Sie winkten den Kellner herbei, weil sie bezahlen wollten. Nach einer kleinen Weile kam dieser mit einem Tablett Sanddornschnaps, setzte sich zu den Gästen an den Tisch und plauderte erst noch ein wenig mit ihnen. Jetzt verstanden die Herrschaften am Nebentisch die Welt überhaupt nicht mehr …
Nach dem Bezahlen machte sich die Gruppe auf den Heimweg, der sie noch einmal den ganzen Weg vom Nord- zum Südstrand an der Küste vorbei führte, bevor sie müde in ihre Betten fielen.
Der nächste Morgen fing natürlich wieder genau so an, wie die anderen vorher, doch nach dem Frühstück ging jede auf ihr Zimmer, um schon einmal die Koffer zu packen. Gegen Mittag, als sie soweit fertig waren, zog es die Gruppe doch wieder in die Stadt. Kirsten, Rita und Gitta hatten sich vorgenommen, eine Inselrundfahrt mit dem Planwagen zu unternehmen.
Diese führte durch die unberührte Landschaft und über Waldwege zum Ostland. Als sie wieder zurückkamen trafen sie auch Ute und Xenia wieder und gemeinsam gingen sie ins Restaurant „Heimliche Liebe“, wo sie bereits frühzeitig einen Tisch für das Abschiedsessen reserviert hatten. Von dort hatten sie noch einmal einen herrlichen Blick über das Meer und konnten noch einmal den Sonnenuntergang beobachten. Sie ließen es sich gut gehen und genossen den Abend. Zu Hause angekommen leerten sie noch die restlichen Flaschen, bevor sie zu Bett gingen.
Am nächsten Morgen standen die Mädels schon früh auf, Gitta holte Brötchen und verabschiedete sich von der freundlichen Verkäuferin. Als sie wiederkam, war der Frühstückstisch gedeckt. Anschließend packten sie noch ihre Koffer zu Ende, reinigten noch kurz das Haus und schon kamen die Eigentümer, um sich zu verabschieden.
Bald ging es also in Richtung Heimat. Die Inselbahn brachte die Frauen wieder zur Fähre, die bereits abfahrbereit im Hafen lag. Auch die Polizei war natürlich wieder vor Ort, denn sie wollte ja sicher gehen, dass die Rheinländerinnen auch wirklich die Insel verlassen.
Nach einer kurzen Fahrt kamen die fünf wohlbehalten wieder auf dem Festland an, fanden ihre dort abgestellten Autos und fuhren wieder zurück ins Rheinland. Unterwegs machten sie noch eine Pause an einem Rasthof und den letzten Urlaubsabend verbrachten sie gemeinsam mit einigen Daheimgebliebenen in Hilden im griechischen Restaurant Pegasus. Sie hatten viel zu erzählen und so ging auch der letzte Urlaubstag vergnügt, aber mit etwas Wehmut leider zu Ende.
Es war wieder ein schöner Urlaub, und wir werden noch lange an die schönen und vor allem erholsamen Tage auf der Insel Borkum zurückdenken.
Einzig Reporter Günni saß noch der Schreck in den Gliedern, und er beschloss, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein, um nicht erkannt zu werden.
Unser aller Dank geht an Ute und Xenia, die die Idee für diese Ferien hatten und diesen Urlaub organisiert und realisiert haben.
<< Zurück
>> Weiter