Im verschneiten Berlin 2013

Sieben Mädels auf den Spuren deutscher Geschichte

Erlebt und geschrieben von Gitta

Einige haben ihn doch schon vermisst, unseren Reporter Günni, denn lange hat man nichts mehr von ihm gelesen. Nun, er hat inzwischen eine neue Aufgabe gefunden und versucht sich als Politik-Journalist in der Hauptstadt Berlin.
So war er auch an diesem eiskalten 22. Februar nach einem Urlaub in seiner Heimat wieder einmal auf dem Weg zu seiner neuen Wirkungsstätte. Es war schlechtes Wetter vorhergesagt, Schneestürme und Eisglätte, so fuhr er dieses Mal mit dem Zug nach Berlin. Die Fahrkarte war gekauft, der Sitzplatz reserviert und so wurde es eine entspannte Fahrt…
… bis die Bahn den Hauptbahnhof in Düsseldorf erreichte. Günni traute seinen Augen nicht, als er aus dem Fenster sah. Dort standen mit schwerem Gepäck einige ihm doch sehr bekannte Menschen. Ja, tatsächlich, es waren Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Marina und natürlich die Schlimmste von allen: dat Gitta und diese sieben stürmten auch noch sein Abteil, denn auch sie hatten reservierte Plätze.
„Na, das konnte ja heiter werden“, dachte sich Günni, als er auf den Schildchen über den Sitzen den Zielort „Berlin“ lesen konnte. Aber was jetzt kam, übertraf seine schlimmsten Vermutungen: Nachdem das Gepäck verstaut war, sich endlich alle hingesetzt hatten und die Bahn sich wieder in Bewegung setzte, kam schon wieder Unruhe in die Gruppe. Wie konnte es auch anders sein, denn jetzt packten sie ihre mitgebrachten Taschen aus. Jede Menge belegte Brötchen, kiloweise Süßigkeiten, Sektgläser und auch noch 3 Flaschen Sekt.

„Die Kioske und Läden im Düsseldorfer Bahnhof müssen anscheinend die Umsätze ihres Lebens an diesem Tag erzielt haben“, dachte unser Reporter, als ihm auch schon der erste Sektkorken um die Ohren flog und durch den Wagen schoss. Die Gläser wurden gefüllt und sie stießen alle auf ein schönes Wochenende an. Die weitere Fahrt verlief ohne größere Zwischenfälle, ruhig glitt der Zug durch die verschneite Landschaft, bis er schließlich am Nachmittag den Berliner Hauptbahnhof erreichte und die Mädels sich zum Aussteigen fertig machten. Weiter ging die Fahrt mit der U-Bahn in Richtung Hotel „Leonardo“, wo sie ihre Zimmer reserviert hatten und diese auch bald in Beschlag nahmen.

Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn schon wenige Zeit später trafen sie sich alle wieder in der Hotellobby um mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren. Xenia und Ava trennten sich von der Gruppe, denn sie hatten einen Termin mit Mitgliedern des Bundestages um über das Transsexuellen Gesetz (TSG) zu diskutieren.
Es gibt im Internet zwei Forderungsentwürfe und die verschiedenen Ansichten zu diskutieren war der eigentliche Sinn dieser Berlinreise. Die Diskussionsrunde fand unter anderem heraus, dass sie gar nicht so weit auseinander lagen und im Schnitt gleicher Meinung waren. Dennoch blieben und bleiben beide Forderungsentwürfe für weitere Anregungen und Diskussionen im Netz erhalten.

Der Rest der Reisegruppe machte sich auf den Weg in Richtung Kurfürstendamm um dort zielstrebig ein Geschäft in der Uhlandstraße anzusteuern, an dem in großen Buchstaben „Kryolan“ über dem Eingang zu lesen war. Die Auswahl dort ist riesengroß und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis die Damen mit Einkaufstüten den Laden wieder verließen. Nach einem kurzen Bummel über die beliebte Einkaufsstraße stiegen sie auch schon bald wieder in die U-Bahn in Richtung Alexanderplatz. Dort in der Nähe sollte es ein Brauhaus geben, in dem sie zu Abend essen und auf Xenia und Ava warten wollten. Sie fanden auch tatsächlich einen großen Tisch und ließen es sich gut gehen bis Ava und Xenia auch zu später Stunde dazu stießen. Die beiden erzählten in kurzen Sätzen von dem sehr guten Diskussionsklima und dem angenehmen Gespräch und das man mit seinen Ansichten und seinen Forderungen gar nicht so weit auseinander liegen würde. Der Kontakt nach Berlin mit Andrea und Christian sollte auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben.

Zu Mitternacht ging der erste Abend in Berlin zu Ende und alle verbrachten einen ersten schönen Tag in Berlin. Alle? Leider nicht, denn Ute war bereits mit einer dicken Erkältung los gefahren und musste leider im Bett bleiben.

Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe im Frühstücksraum wieder und plünderte das Frühstücksbuffet. Auch Ute war dabei und hielt den zweiten Tag durch. Unser Politik – Reporter hätte sich jetzt eigentlich auf den Weg zu seiner Arbeit machen müssen, doch die Verlockung war zu groß, die Mädels weiter zu beobachten. Denn aus Erfahrung wusste er, das an eine Abreise noch lange nicht zu denken war und eine „Alte Steine Tour“ unter Avas Führung bevorstand. Doch in der Nacht hatte es kräftig weiter geschneit und es war inzwischen auch bitterkalt geworden. Also folgte er den Damen in Richtung U-Bahn die zur Kochstraße fuhr.

Dort wandelten die Sieben doch tatsächlich auf den Spuren deutscher Geschichte, denn zielstrebig gingen sie in das „Haus am Checkpoint Charlie“, einem Museum am ehemaligen Grenzübergang, das mit zahlreichen Exponaten das Drama um die geteilte Stadt zeigt.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung stellte sich doch wieder ein Hunger- und Durstgefühl ein und so wurde schon bald ein nahe gelegenes Café aufgesucht. Nachdem sich alle ausgiebig gestärkt hatten, zogen sich alle wieder winterfest an und stiefelten weiter in Richtung Bahnhof Friedrichstraße. Auf etwa halbem Weg besichtigten Xenia und Rita noch eine kleine aber vollkommen überfüllte Berliner Kneipe unter dem Vorwand ein dringendes Bedürfnis zu verspüren und nach einem Platz für alle zu suchen. Eine gute Weile später kamen die beiden doch tatsächlich wieder heraus und meldeten den Bibbernden die ergebnislose Suche und so zogen sie gemeinsam weiter zu dem ehemaligen Grenzbahnhof mit dem angrenzenden früheren Grenzübergang, dem Tränenpalast. Nachdem sich dort alle ein wenig aufgewärmt hatten, machte sich die Gruppe weiter auf den Weg durch das verschneite Berlin, bis sie am Brandenburger Tor ankamen.  Natürlich wurden auch hier wieder einige Fotos gemacht. Eine Suche nach einem Café blieb jedoch hier erfolglos.

Alle waren wieder durchgefroren und den meisten schmerzten auch mittlerweile die Füße und schon bald fanden sich die Mädels im Linienbus wieder um die Stadtbesichtigung vom Oberdeck aus fortzusetzen. Vorbei ging es an weiteren Sehenswürdigkeiten, bis sie am späten Nachmittag am Bahnhof Zoo austeigen mussten. Von dort nahmen sie die U-Bahn zum Hotel, um sich für das Abendessen ein wenig auszuruhen, warm zu duschen und sich zu restaurieren. Ava jedoch hatte noch nicht genug gesehen und machte sich weiter auf den Weg durch die Bundeshauptstadt.

Gegen Abend trafen sich die sechs anderen Damen frisch gestylt wieder in der Hotellobby und als sie vollständig waren gingen sie wieder in Richtung U-Bahn und fuhren ins Nicolaiviertel.  Durch den Schnee stapfend erreichten sie dort ein Brauhaus, dass Marina kannte und wo auch schon ein Tisch für die Gruppe reserviert war, an dem Ava schon wartete. Es gab deftige Berliner Gerichte und selbstgebrautes Bier und allzu schnell ging auch dieser Abend wieder zu Ende und die sieben machten sich müde auf den Heimweg. Nach einem letzten Getränk in der Hotelbar verabschiedeten sie sich und fielen müde in ihre Betten.

Doch am Sonntagmorgen waren alle wieder fröhlich und saßen gut gelaunt am Frühstückstisch. Anschließend hieß es Koffer packen und die Gruppe machte sich auf den Weg zum Hauptbahnhof. Wieder wurde reichlich Reiseproviant und letzte Andenken gekauft, als auch schon der Zug einfuhr. Die Gruppe beschlagnahmte ihre Plätze und erreichte am Nachmittag wieder die Heimat. Ute war leider noch nicht saniert, hatte die komplette Rückfahrt geschlafen und war froh wieder zu Hause zu sein.

Trotz arktischer Temperaturen und Schnee ohne Ende war es wieder ein schönes Wochenende mit lieben Freundinnen, das allen noch lange in guter Erinnerung bleiben wird...
… besonders Reporter Günni wird sich noch lange an die Tage im Februar erinnern. Er hatte sich mal wieder von den Mädels ablenken lassen und seinen Termin in Berlin total verpasst und sein Chef wartet bis heute auf seine Reportage aus dem Bundestag. Bleibt nur zu hoffen, dass Günni nicht seinen Arbeitsplatz aufs Spiel gesetzt hat.
Er könnte jetzt noch bei seinem Chef punkten, wenn er über die neuen Gesetze/Regelungen zum Thema Transsexualität/Transidentität aus dem Bundestag berichtet.
Schau ‘n wir also mal…

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