Anonyme Hass-Botschaft an der Haustür

Autorin: Xenia

Folgenden erschreckenden Bericht aus den Medien möchte ich aufgreifen um über meine Gefühle und mein Stimmungsbild über unser Land aufzuzeigen:

„Transsexuelle findet anonymen Drohbrief an Ihrer Haustür in Rheinland-Pfalz. Mit einem Brief an der Haustür ist eine Frau aufs Übelste beleidigt worden. Die Hass-Botschaft macht sprachlos. Aber die Botschaft sorgt nicht nur für Empörung sondern auch für viel Solidarität.“

„Früher wärst du vergast worden, aber auch heute kriegen wir dich noch. Du krankes perverses Schwein. Verpiss dich.“

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, nach dem es rund 350 Solidaritätsbekundungen in den sozialen Medien gegeben hat. Selbst die 46-Jährige, gegen die sich die Drohungen in dem Brief richten, ist angenehm überrascht über die Anteilnahme und dankt allen, die mit dem Teilen ihres Posts ein „Zeichen für Toleranz“ setzen. Umso trauriger, dass sich der Post nicht mehr finden lässt. Er wurde schlicht und einfach als Hassbotschaft erkannt und gelöscht.

Unfassbar!

Was ist los in unserem Land? Nur noch Mord und Totschlag? Gibt es unter den Menschen keinen Respekt mehr und kann man nicht mehr friedlich miteinander leben und umgehen? Zählt ein Menschenleben denn gar nichts mehr?

…………..

Auszug aus dem Grundgesetz:
Art 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Art 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

…………..

Transidente, Transsexuelle, Intersexuelle, Homosexuelle, Farbige usw. sind genauso normale Menschen wie Heteros, Cis-Menschen, Weiße usw. Wo ist das Problem? Die Natur macht doch sowieso was sie will. Die Natur lässt sich nicht in irgendwelche menschliche Normen zwängen. Keiner kann etwas dafür! Keiner macht sich selber! Man kommt auf die Welt und muss zusehen, wie man klar kommt! Werden demnächst Behinderte und anders Denkende erschlagen und totgeprügelt? Und die Politik und die Gesellschaft schaut zu, schüttelt nur den Kopf? Haben wir uns mit dieser gemeinen Gewalt abgefunden? Manchmal schäme ich mich eine Deutsche zu sein……..Ich bin fassungslos über diese Gewalt, Einschüchterungen und Drohungen.

Warum sind wir perverse Schweine und krank? Nur weil wir durch einen Geburtsfehler auffallen und in einem falschen Körper geboren wurden? Komisch das ich mich nicht krank fühle und im Übrigen sowohl laut ICD 11 (Diagnoseschlüssel) und der S3-Leitlinie nicht als „krank, pervers, o.ä.“ gelte. Das sind wir nur in den Köpfen mancher Zeitgenossen. Im Gegenteil bin ich jetzt glücklicher denn je. Endlich kann ich so leben wie ich mich innerlich immer gefühlt habe. Warum maßen sich manche an ihre Wertvorstellungen anderen aufzuzwingen? Dürfen wir nicht glücklich sein, Arbeiten gehen, Spaß am Leben haben, Freunde und Familie haben, etc. etc. und ganz selbstverständlich zur Gesellschaft dazu gehören? Warum immer wieder diese Ausgrenzungen?

Es gibt keine perfekten Menschen! Es gibt den individuellen Mensch! Gruselig und langweilig, wenn ich mir vorstelle, dass alle gleich wären. Die Vielfalt macht eine Gesellschaft aus! Deswegen hat der Gendertreff die „Grüne Karte für Diversity“ erfunden und ruft damit zum Dialog auf. Der Gendertreff will aufklären und informieren! Ist es nicht traurig, dass man in Deutschland im 21. Jahrhundert Angst um sein Leben haben muss?

Ich habe die Hoffnung und den Glauben an unser Land noch nicht aufgegeben. Hoffentlich bleibt das so, denn wir alle sind das Volk!

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>> Grüne Karte für Diversity
>> Grundgesetz
>> Anonyme Hass-Botschaft an Haustür
>> Entsetzen nach Hass-Botschaft

 

Shoppen am Samstag

Ein Bericht von Petra-Susanne:

Gestern war es mal wieder soweit: *Ich* musste einfach noch mal vor die Tür! Nach ca. 2 Wochen ohne und einer (von meiner Frau bestätigt) schlechter werdenden Stimmung war es einfach noch mal nötig.

Es bot sich an, an diesem Samstag so einiges Anstehende zu erledigen: Es musste ein Päckchen weggebracht werden; ich wollte seit Längerem ein Buch bestellen; ich wollte mich nach einer neuen Armbanduhr umschauen, weil meine alte aus meiner „Pubertätszeit“ doch irgendwie arg popelig ist, jetzt, da ich doch des Öfteren öffentlich auf Jusch bin. Und schließlich brauchte ich für die dräuende kältere Jahreszeit noch ein oder zwei passende Unterhemden, nachdem ich mich nun endlich zu meiner echten Frauengröße (90 B bzw. 46) bekenne und in Kürze meine gesammelten Schätze mal kritisch auf realistische Tragbarkeit durchforsten will. Da auch meine Restfamilie noch einige Besorgungen offen hatte, beschlossen wir, mit dem Auto ins Parkhaus zu fahren, da dies insgesamt immer noch billiger war, als zu Dritt per Bus in die City zu fahren.

Erst mal war natürlich ein wenig Aufbretzeln angesagt. Dank der fortgeschrittenen Epilation fallen (wie schon mal in einem anderen „Erlebnisbericht“ geschrieben) die Stuckateurarbeiten mittlerweile eher gering aus. Kurz mit dem Trockenrasierer über die wegen der Temperaturen nackig bleibenden Beine, ein bisschen die Augenringe retuschieren und für das eigene Wohlbefinden noch ein bisschen Foundation unter die Nase auf die Oberlippe. Die ist zwar nach dem nächsten Naseputzen wieder weg und das ist auch nicht sonderlich schlimm, aber ich fühle mich erst mal besser damit. 😳 Dann noch dezentes Augen-Makeup (Augenbrauen etwas nachzupfen – zwei Wochen Schlonzen machten sich bemerkbar; Wimperntusche oben und unten drauf) und Lippenstift. Die Klamotten wurden dann mit rotem T-Shirt, dunkelblauem Jeansrock und ca. 5 cm Pumpshöhe betont normal gewählt. Auch beim Schmuck war ich eher zurückhaltend – also eher Mauerblümchen-Stil.

Obwohl meine Frau und mein Sohn überhaupt keine Probleme mit *mir* als Person haben und insbesondere meine Frau auch gerne mit mir unterwegs ist, ist sie nach wie vor nicht sonderlich erpicht darauf, von dienstlichen Bekannten (aus dem sozialen Bereich, also dort, wo es so richtig klatschweibernd menschelt) mit mir gesehen zu werden. Das verstehe ich sehr wohl und akzeptiere dies auch! Es verursacht dann aber auch einen gewissen Verhaltenskodex beim Gang durch die Heimatstadt, der sich heute wieder mal bewähren sollte: Wenn sie jemand erkennt, geht sie ohne weiteren Kontakt mit mir aktiv auf diese Person zu, und ich gehe schlicht wie eine Fremde weiter.

Zunächst ging es zu einem Schreibwarengeschäft etwas außerhalb, in dem sowohl Sohnemann was für den Schulbeginn brauchte als auch ein Schalter für die Paketpost war. Ich entließ die Beiden vor dem Einparken und ging dann separat ins Geschäft, wo das Aufgeben des Päckchens mit entsprechenden Nachfragen nach der günstigsten Versandart wie üblich überhaupt keine Probleme machte. Da ich schließlich eher fertig war als die Beiden, ging ich wieder zum Auto zurück und wartete dort als Fahrerin, bis sie wieder einstiegen und wir in’s City-Parkhaus fuhren. Dort trennten sich dann unsere Wege. Ich erst mal mit einigen Fensterbummelschlenkern in die Buchhandlung, wo sich auf Nachfrage mein gewünschtes Buch als derzeit nicht lieferbar herausstellte. Wie schon am Postschalter: Vielleicht mal ein musternder Blick, aber keine offensichtliche Irritation, normale Unterhaltung. Ganz wichtig hierbei, wie auch allgemein auf der Straße: Den Leuten in die Augen schauen und offen sein, z.B. beim Türoffenhalten am Kaufhauseingang. Wenn man sich zurückzieht oder abwendet, fällt man definitiv stärker und vor allem negativ auf!

Danach ging die Suche nach einer neuen Armbanduhr erst richtig los. Beim Kaufhof mitten in der Fußgängerzone war die Auswahl am Größten, aber obwohl der Verkäufer sich redlich Mühe gab, mir was Passendes zu zeigen, war nichts dabei, wo es so richtig „Klick“ machte, wie er das ausdrückte. Bei einigen Schmuckgeschäften schaute ich allerdings nur in die Ausage, um danach zu entscheiden, dass die dort voraussichtlich angebotenen Ührchen mein Budget wohl um mindestens ein bis zwei Nullen übersteigen würden. Also erst lieber gar nicht rein und auf den Geschmack kommen … 😉

In männlicher Variante habe ich um den Laden „Lust for Life“ immer einen großen Bogen gemacht. Aber diesmal erschien er mir als einer der letzten Kandidaten, in Sachen Armbanduhr noch was Interessantes angeboten zu bekommen. Leider auch hier wieder das gleiche Ergebnis wie im Kaufhof: Es waren einige Modelle dabei, die mir im Prinzip gefielen, aber der richtige Klick war wieder nicht dabei.

Schließlich brach ich die weitere Suche ab und fragte mal telefonisch bei meinen Beiden nach, wie es denn bei ihnen so ausschauen würde. Wir trafen uns dann nach kurzer Zeit in der Nähe eines Eiscafés, an dem ich schon anstand, um mir ein Hörnchen zu kaufen. Plötzlich hörte ich dann von hinten eine wohlbekannte Stimme mit „Papa …“, die zwar einmal ignorierte, auf die ich dann zwecks Vermeidens weiterer entsprechender Ansprachen aber doch lieber einging. Wir hatten zwar vorher ausgemacht, dass Sohnemann mich in der Öffentlichkeit bitte „Petra“ nennen sollte, aber so beim ersten Mal rutschte es ihm dann doch noch mal anderweitig raus. Groß passiert ist trotz der Nähe zu jeder Menge anderen Wartenden aber nichts. Ein oder zwei irritierte Blicke, und das war’s dann aber auch schon. Ein wenig zeitversetzt bekamen wir schließlich separat unsere Abkühlung ausgehändigt, wobei ich mich schon auf eine nahe Bank an der Fußgängerzone verzogen hatte, wo auch meine Frau schon saß. Beim Weggehen passierte dann genau das, was ich oben schon angedeutet hatte: Meine Frau sichtete eine Arbeitskollegin. Sie bog auf sie zu, während ich mit Sohnemann weiterging und in einiger Entfernung auf sie wartete. No Problem.

Beim Nachhausefahren entschlossen wir uns, als Mittagessen je ein Dönerbrötchen aus einem unserem Haus relativ naheliegenden Einkaufsmarkt mitzunehmen. Meine Frau meinte, ich solle meine „Öffentlichkeitsarbeit“ ruhig fortsetzen und schickte mich vom Parkplatz zur supermarktintegrierten Dönerbude. Dort wurde ich beim Bestellen und Finanzenabwickeln von den Verkäufern ein paar Male mit „schöne Frau“ tituliert, aber das Ganze mit einem (zumindest von mir positiv interpretierten) breiten Grinsen, wenn auch die Vekäufer eher mediterraner Abstammung waren. Ich interpretiere das so, dass sie mich „gelesen“ haben, es wohl auch nicht unbedingt nachvollziehen konnten, aber wohl keine Probleme damit hatten. Geschmeckt haben die Dönertaschen dann wie gewohnt gut! Der Petra-Tag setzte sich dann unspektakulär bis zum Abend zuhause fort.

Ich sollte gelegentlich noch mal mehr in Richtung Kultur unterwegs sein. Dann könnte ich auch die etwas edleren Klamotten noch mal ausführen … 😎

Leider muss man passende Highlights hier in Aachen und Umgebung etwas intensiver suchen, wenn man keine Zig km Anfahrt haben möchte. Aber mal schauen, es wird sich schon was finden lassen.

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Lieben Gruß,

Petra

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