Es ist immer wieder schön zu hören wenn sich eine Trans*-Person auf die Straße wagt und das Leben genießt und damit die Seele zu ihrer Erfüllung kommt. Kein Frust in sich hinein fressen sondern einfach nur raus. Noch schöner ist es aber, die Offenheit zu erleben und es für alle niederzuschreiben.
Dies hier geschah mit freundlicher Genehmigung von Julia
Heute Vormittag hatte meine Frau einen Termin in Gerresheim und meinte, ich könne ja in der Zwischenzeit einen kleinen Bummel machen. Gesagt, getan, nachdem ich sie abgesetzt hatte, fuhr ich weiter auf die Benderstraße. Ein Parkplatz war schnell gefunden und dann ging Julia zum ersten Mal bei hellichtem Tag in die Öffentlichkeit und das sogar alleine! (Karneval gilt nicht!)
Ich schlenderte also die Benderstraße entlang, schaute in die Auslagen und plötzlich stand ich vor Deichmann! ‚Super,‘ dachte ich, ‚du wolltest doch eh schon immer mal Schuhe probieren!‘ Und nach ein paar Minuten öffneten sich die Türen.
Ich verschaffte mir zuerst mal einen Überblick, was denn alles an schönen Stiefeln (hab derzeit einen Stiefeltick) da ist und dann auch noch in 41. Eigentlich hab ich ja 42, aber daß diese Größe vorhanden sei, damit rechnete ich erst gar nicht – und doch! Einige Paare waren auch in 42 vorhanden, darunter ein Paar Rauhlederstiefel mit halbhohem, spitzem Absatz – ein Traum und wie die paßten! Wie angegossen. Und dann noch der Preis: Reduziert auf 9,95€
Aber ich hatte mir vorgenommen, kein Geld auszugeben, also ließ ich sie stehen und probierte weiter. Die 41er paßten zwar am Fuß und meistens auch am Schaft, aber am Knöchel ging der Reißverschluß dann nicht zu. Eine Verkäuferin sprach mich an, ob ich alleine zurechtkäme, was ich bejahte. Ich hatte nicht den Eindruck, sie hätte etwas bemerkt.
Die Zeit verging wie im Flug und schon mußte ich meine Frau wieder abholen. Auf der Fahrt nach Hause meinte sie dann, daß wir noch einkaufen müßten. Und spontan lotste sie mich zu einem Plus, wo sie dann meinte, ich solle mitkommen. Und dann durfte Julia zum ersten Mal einkaufen – und bezahlen! Das überließ sie nämlich auch mir.
Zuhause angekommen konnte ich nur sagen: Danke! Danke Anni, für dieses schöne Erlebnis, das ich ohne deine Motivation wohl nicht so bald gehabt hätte. Ich liebe dich!