Gendertreff in der Lokalzeit WDR beim CSD Duisburg 2012

Leider erteilt der WDR uns keine Genehmigung, den Fernsehbericht des WDR Duisburg vom CSD 2012 dauerhaft in den Gendertreff Blog stellen zu dürfen. Ursache hierfür sind rechtliche aber auch publizistische Gründe.

Also bleibt uns nur der Link zur Mediathek des WDR , der allerdings bald vom WDR entfernt wird und dann ins Leere führt. Dann werden wir uns mit den unten stehenden Screenshots zufriedengeben müssen.

Dennoch möchten wir diese Art der Öffentlichkeitsarbeit keinem vorenthalten.

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Erste Fotos – Gendertreff beim CSD Duisburg

Wie in unserer Pressemeldung angekündigt, war der Gendertreff auf dem CSD Duisburg 2012 mit einem eigenen Stand vertreten. Denn schließlich passte das Motto des CSD „Flagge zeigen“ hervorragend zum Ziel des Gendertreff, die Öffentlichkeit über das Thema Transgender zu informieren.

Also fanden wir uns auf dem Averdunkplatz in der Duisburger Innenstadt ein, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und Transgendern und Angehörigen eine Anlaufstelle zu bieten.

Im Gegensatz zum CSD Düsseldorf und zum CSD Konstanz hatte der Wettergott diesmal kein Einsehen: Es war Regen angekündigt. Also wurde der Gendertreff-Stand wetterfest gemacht. Zum Glück blieb es während des Aufbaus trocken. Und nach einer kurzen Regenphase am Vormittag blieb es dann auch den ganzen Nachmittag trocken.

Hier ist unser Stand zu sehen. Noch war es trocken und langsam füllte sich die Fußgängerzone mit Menschen.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Schon bald entwickelten sich die ersten intensiven Gespräche.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Zum Glück war der Wetterbericht zuvor etwas zu pessimistisch ausgefallen. Meist blieb es trocken. Und so konnten wir fleißig informieren und diskutieren.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Natürlich wurden auch wieder jede Menge Flyer verteilt.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Presse und Fernsehen waren auch da. Im Beitrag der Aktuellen Stunde – Lokalzeit Duisburg, einer regionalen Nachrichtensendung des WDR, waren wir mit unserem Stand dann auch in Großaufnahme zu sehen.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Müde, aber zufrieden haben wir einen erfolgreichen Tag mit einer nicht minder erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit mit einem leckeren Essen ausklingen lassen.

>> Video in YouTube

>> Diashow in YouTube

>> Pressemeldung: Gendertreff beim CSD Duisburg 2012

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Gendertreff – Plattform für Transgender, Angehörige & Interessierte beim CSD Duisburg 2012

Duisburg, 28.07.2012 – Duisburg zeigt Flagge – das ist das Motto des CSD Duisburg 2012.

Auch der Gendertreff zeigt Flagge, denn noch immer leben viele Transgender ihre Veranlagung im Verborgenen aus. Auch wissen große Teile der Bevölkerung nach wie vor sehr wenig über Transgender. Dies führt mitunter zu Vorurteilen. Der Gendertreff möchte mit der Teilnahme am Christopher Street Day in Duisburg anderen Transgendern Mut machen und eine breite Öffentlichkeit über das Thema Transgender informieren.

Der Begriff „Transgender“ bezeichnet Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht bzw. nicht vollständig mit ihrem gefühlten Geschlecht übereinstimmt. Die Transgender-Eigenschaft ist unabhängig von der sexuellen Orientierung. Die meisten Transgender sind heterosexuell.

Die Transgender-Eigenschaft ist nicht einfach nur „ein Hobby“. Viele Transgender möchten sich dem Identitätsgeschlecht so weit wie möglich annähern. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass dies vielfach Probleme mit sich bringt. Die „Transition“ genannte Angleichung an das Wunschgeschlecht ist deshalb im Transsexuellengesetz (TSG) geregelt.

Ziel des Gendertreff ist die Hilfestellung für Transgender, Angehörige und Interessierte sowie die Information der breiten Öffentlichkeit. Dazu betreibt der ehrenamtlich geführte Gendertreff unter www.gendertreff.de eine große Internet-Plattform mit einem Forum, einem eigenen Magazin und vielen weitergehenden Informationen. Darüber hinaus wird mit den Selbsthilfegruppen in Düsseldorf und in Leverkusen ein Angebot zum persönlichen Austausch bereitgestellt.

>> WDR beim CSD

>> CSD Düsseldorf 2012

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Was für eine Woche

Nathalie möchte sich diesmal sehr kurz fassen, damit der Bericht im Gendertreff Blog nicht allzu lang wird.

Am Mittwoch, gleich nach dem Gespräch mit meiner Therapeutin musste ich zur Mittagsschicht. Da ich ziemlich knapp mit der Zeit war, ging ich direkt zur Arbeit. Wohl wissend das ich im Rock und mit Perücke unterwegs war. Natürlich hatte ich alle Blicke der Kollegen auf mich gerichtet und zog mir nur die Arbeitshose über und ging zur Arbeitsstelle. Am nächsten Tag war das Szenario etwa gleich. Ich hatte vormittags zwei andere Arzttermine und genausowenig Zeit.

Seitdem bin ich jeden Tag, zwar auch in Hosen, aber immer als Frau zur Arbeit gegangen.

Montag ging ich zum ersten Mal zu meinen Eltern und zu meiner Schwiegermutter. Ich musste Besorgungen für Sie erledigen. Um die Nerven nicht zu sehr zu strapazieren, war ich in Jeanshose und Bluse unterwegs. Es gab weniger Aufsehen als ich erwartet hatte. Mein Vater sagte nur nach einiger Zeit „Du hast doch versprochen nicht so zu kommen“. Im Hintergrund stand meine Mutter und schüttelte kurz den Kopf und gab mir so zu verstehen, dass es in Ordnung war.

Auf dem Rückweg war ich bei meiner Schwiegermutter. Natürlich unterhielten wir uns über mich, die Reaktionen der anderen (dank meiner Schwiegermutter) Mitwissenden. Wir sprachen noch intensiv über Silvia und mich und ich versprach Ihr, dass wir nicht an Trennung denken. Sie schaute mich an und sagte, dass sie mich so gekleidet gut akzeptieren kann. Am Abend sprachen Silvia und ich über den Tag. Dabei kamen wir auf den Sport zu sprechen und ich sollte überlegen wie ich das mache.

Da ich sowieso noch im beginnenden Sommerschlussverkauf schauen wollte, waren in den Tüten auch ein paar Sportshirts. Zudem kamen noch zwei Tennisröcke, die ich bei unserem Sportshop kaufte. Selbstverständlich probierte ich auch kurze Sporthosen an. Aber diese waren so knapp geschnitten, dass sich alles abzeichnete. Wir hatten auch über die männliche Kleidung gesprochen. Zuerst wollte ich die Sachen in leere Taschen und Koffer verpacken und zwischenlagern. Ich hatte ein paar Tüten zurechtgelegt. Erst einmal sollten die alten Sachen ausgesucht werden, um sie zu entsorgen. Während der Aktion fiel mir auf, dass ich den größten Teil in den letzten Monaten nicht brauchte. Kurz gesagt, zum Schluss hatte ich noch ein paar Jeanshosen, eine gute Hose, ein paar passende Hemden und ein paar Sportsachen für den Notfall, die ich in das oberste Fach im Kleiderschrank verstaute. Alles andere verstaute ich in Tüten. Dabei bekam ich ein komisches Gefühl. So als wenn ich Gift in den Händen halte. Ich packte immer schneller, um das Zeug loszuwerden. Kurz bevor ich die Tüten zum Altkleidercontainer brachte, wog ich sie. Es waren fast genau 55 Kg Kleidung. Und dabei habe ich die Schuhe noch nicht aussortiert. Es war wie ein Befreiungsschlag.

Eine Überraschung erwartete mich dann am Mittwoch. Nein, die Kleidung ist nicht aus Heimweh zu mir zurückgekommen. Auf der Arbeit baten mein neuer Betriebsleiter und der Tagesmeister zum Gespräch. Sie wollten wissen wie es mit mir weitergeht. Ich informierte sie, dass ich, sobald meine Ansprechpartnerin der Personalabteilung aus dem Urlaub kommt, meinen Alltagstest, mit E-Mailänderung und Anschreiben der betreffenden Bereiche, beginnen möchte. Mein Chef machte mir den Vorschlag, dass wir im Energiebetrieb nicht bis dahin warten, sondern ab sofort meine Arbeit als Frau beginnen könnte.

„Herzlich willkommen Frau Nathalie N…….. , wann geben sie Ihren Einstand?“ So gab er mir die Hand und wünschte mir alles Gute auf meinem Weg. Anschließend gab es ein Gespräch mit der gesamten Schicht über die Veränderung. Mit dieser Entscheidung verabschiedete ich mich auch aus der Waschkaue, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Zeitnah werden alle anderen Schichten über meinen Weg informiert und, wie mein Chef unmissverständlich ausdrückte, möchte er aufkommende Probleme sofort besprechen und erwartet absolut fairen Umgang.

Ich kann es kaum fassen.

Nathalie

>> Nathalies Alltag en femme

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CSD-Düsseldorf 2012

Wie wir bereits mit einer ersten Bilderserie und einer Pressemitteilung berichtet hatten, waren wir dieses Jahr mit einem Stand beim CSD in Düsseldorf vertreten. Es war ein schöner Erfolg und wir hatten an beiden Tagen alle Hände voll zu tun, Aufklärungsarbeit zu leisten und unsere Flyer zu verteilen. Am Pfingstsonntag nahmen wir auch mit einer Fußgruppe an der Parade durch Düsseldorf teil.
Hier nun die Diashow beider Tage hinterlegt mit unserem Song „Zwei Seelen“:

 

>> Film von der Parade

>> Diashow

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Im Land der kleinen Füße

Nathalie berichtet über ihre Erfahrungen während des Mallorca-Urlaubs.

Wir hatten uns in diesem Jahr sehr schnell auf unser Urlaubsziel Mallorca geeinigt. Es ist für uns einer der schönsten Orte und wir fahren seit 1995 regelmäßig in unser Lieblingshotel.

Fliegen kannten wir ja schon von unserem Kurzurlaub nach London . Auch diesmal gab es keine Probleme. Bein Einchecken wollte die Stewardess nur ein zweites Mal meine Ausweispapiere sehen. Das war alles.

Auf Mallorca angekommen war unser erster Gang in das Parkhaus, wo wir den Leihwagen übernehmen sollten. Die Angestellte war schon dort, übergab mir den Vertrag und fragte nur welchen der Namen sie eintragen darf. So ging es nach etwas 15 Minuten los zum Urlaubsort. Alles lief reibungslos.

Wir wurden, wie immer, im Hotel sehr freundlich empfangen. Nichts deutete darauf hin, dass diesmal etwas anders ist. Natürlich waren sie durch meine Mail im Vorfeld aufgeklärt worden. Auf meine Nachfrage, ein paar Tage später, wurde gesagt, dass es überhaupt kein Problem sei. Es ist mein Leben und das ist für sie in Ordnung.

Nicht nur die Angestellten im Hotel, auch die Urlauber in und außerhalb des Hotels, deren Kinder oder Einheimische hatten nie einen blöden Spruch oder dumme Anmerkungen über mich. Wir unterhielten uns ganz normal mit den Leuten und niemand gab mir das Gefühl der Ablehnung.

Das überraschte mich, zumal ich im Garten, im Pool oder auch am Strand keine Perücke trug und somit natürlich sofort erkennbar war. Dazu kam, dass die Idee von Marina mit den Badekleidern und den seewasserfesten Einlagen wunderbar funktionierten und ich die anfängliche Scheu sehr schnell ablegte.

An eine Sache musste ich mich dabei schon sehr gewöhnen: Sobald ich aus dem Wasser kam, tropfte das Kleid so dermaßen, als wenn ich gerade in die Hose machte. Das bedeutete, sofort nach dem Baden umziehen und einen trockenen Badeanzug an.

Fast alles, was wir unternahmen, unterschied sich nicht mit den Urlauben in der Vergangenheit. Fast.

Eine blöde Sache ist schon passiert. Von meinen braunen Sandaletten ist ein Riemen abgerissen, so dass diese entsorgt werden mussten. Ein Paar neue mussten her, da ich sonst nur meine braunen Treckingsandalen anziehen konnte. Ansonsten hatte ich nur schwarze Schuhe dabei.

So schauten wir bei unseren Exkursionen immer mal wieder nach braunen Sandaletten in Größe 44. Und da lag das große Problem. Alles was wir gesehen haben ist Größe 40, manchmal 41. Und die Sandaletten waren auch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Was soll´s, es ist halt das Land der kleinen Füße.

Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Bei der Verabschiedung sagte uns die Hotelmanagerin, dass etwas fehlen wird, wenn wir fahren. Eine der Animateurinnen zog ihre Sonnenbrille auf, damit wir die Tränen nicht sehen. Kann es etwas schöneres geben?

Nathalie

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Outing im Betrieb

Monika hat sich nach reiflicher Überlegung und dem nötigen Selbstvertrauen, in ihrem Betrieb geoutet. Lest bitte wie es ihr ergangen ist und welche Erfahrung sie gemacht hat.

Da ich in meiner Freizeit überwiegend als Frau unterwegs bin und mir auf diesem Wege die nötige Selbstsicherheit und das notwendige Selbstbewusstsein angeeignet habe probierte ich auch im Betrieb aus mich immer weiblicher zu geben.

Zuerst lackierte ich mir nur die Fingernägel mit Klarlack, später kam dann Wimperntusche dazu. Auch meine Kleidung wurde immer weiblicher. Die ersten Wochen/Monate sprach mich niemand darauf an, aber dann eine Kollegin und ich antwortete Ihr nur, das es mir gefällt, daraufhin war das Thema vorerst erledigt.

Da ich jedoch in meiner Freizeit anschließend 2 mal Kolleginnen von mir in der Stadt begegnet bin und ich mir nicht sicher war ob man mich erkannt hatte, war für mich nach reiflicher Überlegung der Zeitpunkt gekommen, mich im Betrieb zu outen.

Ich arbeite im öffentlichen Dienst und dort in einer sehr großen Behörde, so dass wir außer dem Personalrat auch einen Betrieblichen Sozialdienst und eine Gleichstellungsbeauftragte haben. Ich habe mich, nachdem ich von den Erfahrungen anderer Transgender gehört habe, zuerst bei der Dame des Betrieblichen Sozialdienstes geoutet und Sie gebeten, auch einen Gesprächstermin mit dem Personalrat und der Gleichstellungsbeauftragten zu vereinbaren.

Erst als mir alle 3 Gesprächspartner versichert haben, das für mich nicht die Gefahr der Kündigung besteht und ich nach § 1 und 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auch innerhalb des Betriebes geschützt bin, hat die Mitarbeiterin des Betrieblichen Sozialdienstes einen Gesprächstermin mit meinen 3 Vorgesetzten (ich nenne Sie mal nach der Hierarchie Stufe 1 – 3 / höher als Stufe 5 geht nicht), der Vorsitzenden des Personalrates und mir vereinbart.

Mein Outing wurde von allen sehr positiv aufgenommen und auf meine Anmerkung über meine Sorgen bezüglich meines Arbeitsplatzes meinte Stufe 2 da ich keinen Publikumsverkehr habe bräuchte ich mir darüber keine Gedanken zu machen und ich in der Abteilung bleiben würde. Danach wurde besprochen wie ich meine Kollegen informieren sollte. Meine Vorgesetzten wollten kein Protokoll über diese Besprechung haben, so wurde von der Mitarbeiterin des Betrieblichen Sozialdienstes (BSD) nur eine Gesprächsnotiz für mich und die Akte im BSD angefertigt.

Ein paar Tage später bat mich mein Vorgesetzter (Stufe 2) beim Vorbereitungsgespräch für das Outing bei meinen Kollegen aus der Abteilung (ca. 30 Personen) auch einen in der Hierarchie noch höheren Vorgesetzten (Stufe 4) zu informieren. Auch dieses Gespräch verlief sehr sachlich und anschließend wurde ich von Stufe 4 gefragt ob schon die Namensänderung ansteht und ob man mich von Seiten der Personalabteilung schon als Frau führen sollte, außerdem bot mir Stufe 4 Ihre Hilfe an für den Fall das Schwierigkeiten auftreten sollten.

Wieder ein paar Tage später war die seit längerer Zeit angesetzte Abteilungsbesprechung bei der ich nach vorheriger Absprache meine Kollegen informierte.
Nach der allgemeinen Begrüßung und der Aufzählung der Tagesordnungspunkte übergab Stufe 3 das Wort an mich. Nachdem ich die Geschichte ja nun schon mehrmals vorgetragen hatte kamen mir die Worte trotz meiner Nervosität erstaunlich glatt über die Lippen. Die Reaktionen meiner Kollegen waren gemischt, neben Beifall gab es Teilnahmslosigkeit und vereinzeltes Daumenheben.

Mittlerweile sind etliche Wochen vergangen und mein Auftreten in der Firma wird immer weiblicher. Die meisten Kollegen aber scheinen Berührungsängste zu haben denn ich bin bis jetzt (bis auf ein paar Ausnahmen) von niemandem zu diesem Thema angesprochen worden und fast alle haben sich von mir zurückgezogen.

Schade, aber „that´s life“…………….
Monika

TRANS* AM ARBEITSPLATZ

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In der ausführenden Arbeitswelt

Mit Freude nimmt der Gendertreff Katjas gelungenes Outing zur Kenntnis, aber lest selbst…

Hallo
hier mein Bericht zu meinem Outing und dem weiteren Werdegang, was mir Ausgeglichenheit und Freude am Leben bringt.

Wie soll ich denn anfangen:

In meinem Leben, das inzwischen 45 Lenze zählt, habe ich eine schöne Kindheit durchlebt, eine nicht ganz so schöne Teenie-Zeit gehabt und dazwischen versucht, mein Leben in den Griff zu bekommen,  was nicht ganz leicht war.

Trotzdem bin ich mit mir jetzt zufrieden. Sehr zufrieden sogar, seit ich hier im Gendertreff bin. Es tut mir gut endlich Klarheit zu haben, auch eine gewisse Euphorie ist dabei.

Ich kann dazu nur sagen, dass in meinem Leben einige Schlüsselerkenntnisse dazu geführt haben, dass sich Türen in meinem Kopf geöffnet haben und den Weg frei gemacht haben, dass ich endlich das sein kann, was ICH eigentlich bin.

Seit 2010 bin ich hier im „Treff “. Ich habe bis dato noch nichts Negatives erlebt. Man kann vieles negativ sehen und zerreden oder gar ausschließen. Wir sind Menschen, die die Natur so wie sie sind geschaffen hat. Sie hat uns was gegeben, was ich als goldene Gabe verstehe, etwas Einmaliges zu sein.

Ja, diese Sache ist nicht ganz leicht für jeden Einzelnen, der auch seine Pflichten im Leben erfüllen muss. Ich denke für jeden sind ein paar Freiheiten dabei. Wenn man in einer Beziehung ist, heißt es reden und keine Geheimnisse voreinander zu haben. Da sollte sich ein Jeder an die Nase packen und eine gewisse Klarheit haben.

So genug geredet ich erzähle jetzt von meinen Outing im Berufsleben wie schon angekündigt

Ich wollte mich endlich nicht mehr verbiegen müssen und habe mein Aussehen inzwischen verändert. Seit September 2010 habe ich mit der Veränderung langsam begonnen und ein Jahr später, das war im Sommer 2011, war es dann soweit. Eine Woche Urlaub am schönen Bodensee, leben und erleben als Frau und erste Erfahrungen machen. Es war ein richtig schöner Urlaub, den wir gemacht haben. Seitdem ist es nicht mehr so wie es vorher war. Ich wollte ab diesem Urlaub mal salopp gesagt mich „verändern“, was ich schon immer wollte, sprich „Frau“ sein.

Ja, das ganze Leben wollte ich es, nur der Knoten wollte nicht aufgehen, was eine Blockade war. Ich wusste nicht was es war aber es ist so wie es jetzt ist und möchte es nicht mehr aufhalten.  Ja, jetzt zu leben, das hab ich verstanden.

Bis März 2012 habe ich mir überlegt, was ich den Menschen gegenüber in der Firma sagen werde und wie ich es anstellen soll. Ich ging zur Sekretärin, mit der ich seit zehn Jahren zusammen arbeite und habe mit ihr über mein Anliegen gesprochen. Danach hatte ich einen Termin mit dem Niederlassungsleiter gemacht und mir in einem Gespräch ein Zwischenzeugnis geben lassen. Natürlich fragte er auch nach dem Grund und ich outete mich. Er zeigte sich nach einer dreiviertel Stunde Gesprächsdauer gelassen, weil er mich als Mensch sieht.

Mutig durch diese guten Gespräche und Eindrücke, habe ich dann alles auf eine Karte gesetzt und im April 2012 mit meinem direkten Vorgesetzten gesprochen, der auch keine Vorurteile hat und mich als Mensch sieht.

Vorurteile oder Diskriminierungen konnte ich nicht feststellen und möchte jeder anderen sagen, dass die Welt offen für alle ist. Jede/r soll so leben können wie sie/er es will. Das Leben ist DRAUSSEN.

Mittlerweile sind einige Tage vergangen und es ist zur Normalität geworden.

Also ich Grüße euch
Katja

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Michaela berichtet über Ihre Transition

Mit Michaelas Einverständnis konnte der Bericht ihrer Transition hier im Gendertreff Blog erscheinen. Vielen Dank dafür.

Nachdem ich nach Duisburg gezogen war, begann ich mir das Leben ganz anders aufzubauen.

Ich lebte quasi als Transvestit (entschuldigt bitte, ist nun mal meine ureigene Definition, Transvestit bedeutet für mich eigentlich immer Frau auf Zeit, Transsexuell ist eben der Wunsch ganz als Frau zu leben unter Nutzung der Möglichkeiten den Körper anzugleichen ohne Wenn und Aber), das heißt in der Freizeit Frau (optisches Erscheinungsbild, Verhalten war ja schon immer mehr fraulich), arbeitsmäßig eben als das wie ich körperlich geboren bin man könnte sagen als Mann.

Nun suchte ich mir einen Therapeuten, weil ich nach der Selbstdiagnose schon genau wusste, wie ich leben wollte und welchen Körper ich mir wünschte (das wusste ich aber schon seit der Kindheit). Die Entblößung der Seele nahm nun bei dem Therapeuten April 2011 seinen Anfang. Gleichzeitig weihte ich auch manche vertrauenswürdige Mitarbeiterinnen auf der Arbeit ein.
Im Juli letzten Jahres hieß es dann nach Absprache mit dem Therapeuten, Schritt nach vorne und Arbeitgeber einweihen, Folge für mich war die Kündigung zum Oktober 2011. Naja, was soll ich sagen, ab da war ich Transsexuell, denn mein Psychologe bescheinigte mir im Ende Juli noch die Arbeitsunfähigkeit.
Alles wurde auf einmal forciert, die männliche Kleidung verschwand in den Säcken. Hört sich komisch an, aber ab da war ich Michaela, ebenso wie ich mich schon immer gefühlt habe. Es war klar, es gibt von nun an kein wenn und kein aber für mich.

Ich bekam dann auch die Indikation für die Endokrinologin und nach ausgiebiger Untersuchung begann die Hormontherapie am 5.10. Ende Oktober erfolgte dann auch der Antrag für die Namens- und Personenstandsänderung. Im November bekam ich dann auch die Einladung zum Gericht in Düsseldorf.
Bammel, oh ja, was passiert da, fressen die mich auf. Aber was war, ich unterhielt mich super mit der netten Richterin, sie fragte mich ob ich bestimmte Psychologen im Auge hätte für die Gutachten, ich verneinte und sagte nur, machen sie mal. Lächelnd bestimmte sie dann Herrn Dr. Rolloff-Stachel und zu meiner Überraschung meinen eigenen Psychologen. Ich dachte mir nur, Hauptsache nicht die überfüllte Frau Schleussner die Mutter aller "Transen". Ist nicht böse gemeint, aber wer den einfachen Weg gehen möchte, der geht dort hin.

Zwischenzeitlich nicht untätig sein bis zu den Terminen kam mir in den Sinn. Gesagt, getan,  Anruf bei meiner Sachbearbeiterin von meiner Krankenkasse. Sehr nettes Gespräch, ganz offen, Folge na so was ein Fehler im System, für 24 Stunden hatte sich einfach ein "a" an meinen Vornamen angehängt und wie es der Teufel so will ging auch noch eine Bestellung für eine neue Krankenkassenkarte raus. Sie kam an und ich nahm sie mit zu meinem nächsten Termin beim Arbeitsamt zur Arbeitslosenmeldung, fragte dann scheinheilig am Empfang wie ich denn geführt werde, denn ich war ja schon bei der Arbeit suchend Meldung als Michaela da, ups als Herr und ohne Vermerk.
Da sagte ich der netten Dame, meinen sie nicht das das zu Irritationen führen könnte, grins,  da machte sie schon mal einen Vermerk. Jedenfalls wurde ich als Frau aufgerufen bei dem Sachbearbeiter. Ich zeigte ihm die Ladung vom Gericht und die Krankenkassenkarte und fragte ihn ganz lieb, ob man nicht schon vorher also vor der offiziellen Namens- und Personenstandsänderung was machen könnte, lach die Krankenkasse könnte das ja auch. Nach Rücksprache mit seinem Chef wurden die Daten geändert, ich lächelte ihn an und hauchte ihm noch ein Danke entgegen. Da kann ich nur sagen, viele Sachen sind möglich, es kommt manchmal nur darauf an, wie man fragt.

Das weitere was kam, die Gutachten wurden erstellt. Witzig war noch wo ich Herrn Dr. Rolloff Stachel fragte ob ich denn auf ein positives Gutachten hoffen könnte, er sagte nur, wenn er sich unsicher ist lädt er die Probanden auch noch ein zweites, drittes oder viertes Mal ein. Hmmmhhh, ich bekam keinen neuen Termin, auch eine Beantwortung meiner Frage ohne direkte Beantwortung.

Irgendwann hielt ich dann Ende März den rechtskräftigen Bescheid vom Gericht in den Händen, wartete noch bis das Geburtsregister bzw. Geburtsurkunde in Essen geändert war. Danach folgte viel Arbeit und Telefonate und Mails um alles ändern zu lassen. Offizieller Teil beendet könnte man sagen, jetzt heißt es warten auf den körperlichen Teil.

Apropos Körperlichen Teil, jetzt an alle Transsexuellen Mitstreiterinnen die diesen Weg gehen. Erwartet nicht zu viel von der Hormonbehandlung, denn es liegt in den Genen, am Alter und an Vererbung wie sich alles entwickelt. Ich fühle mich zwar sehr gut unter den Hormonen, aber nehmt die Sachen so wie sie kommen. Fragt mal geborene Frauen, ob sie auf die Entwicklung Einfluss hatten. Arbeitet lieber daran wie ihr von anderen wahrgenommen werdet, ja auch außerhalb der Transgenderwelt. Habe ich gemacht und ja man bekommt auch manchmal ganz brutale Wahrheiten mit. Meine beste Freundin ist eine geborene Frau und schonungslos sagt sie mir, wann ich denn mal "fraulicher" werde wie jede "normale Frau".
Ich weiß auch das mir im allerbesten Fall, auch nach Jahren der Hormoneinnahme immer ein Hauch von Exotik anhaftet, also total unerkannt leben ist eine Illusion (Ich habe bisher persönlich jedenfalls nur eine einzige Frau mit transsexuellen Hintergrund gesehen, wo ich es nicht erkannt habe). Als ich davon sprach, den Transsexuellen Weg zu gehen, hieß das auch mit allen Konsequenzen.

Im Moment habe ich die Situation das ich alles verloren habe. Trennung bzw. Scheidung, Abkehr der gesamten Familie von mir, auch meiner geliebten Kinder und Arbeitslosigkeit. Aber ich konnte einfach nicht mehr anders nach 40 Jahren mit einer "Maske" zu leben. Ich gehe aber mit einer positiven Einstellung, mit meinem wahren Ich, in die Zukunft.

So genug geschrieben, nicht das noch manche bei der Lektüre einschlafen. Falls ich manchen mit Adressen oder so etwas helfen kann, tue ich das gerne, auch wenn ich mit meiner Meinung zu den Begriffen Transvestit oder Transsexuell ein wenig polarisiere, da ist der Begriff Transgender schon eine gute Wortschöpfung, in erster Linie zählt sowieso nur der Mensch der dahinter steht.

Gruß

Michaela

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Erste Fotos vom Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Wie kürzlich berichtet hat sich der Gendertreff mit einem Stand sowie der Teilnahme an der Parade am CSD Düsseldorf 2012 beteiligt. Schon jetzt können wir sagen: Es war eine sehr erfolgreiche Aktion. Sowohl am Pfingstsamstag als auch am Pfingstsonntag wurden jede Menge Gespräche geführt, Aufklärungsarbeit geleistet und natürlich auch der Austausch mit anderen Organisationen gepflegt.

Unseren Aufklärungsflyer („Was ist ein Transgender?“) müssen wir nun sogar schleunigst nachdrucken lassen, da kaum noch Exemplare vorhanden sind. Und auch unsere Zwei Seelen CD’s wurde gerne mitgenommen.

Heute Morgen hatten wir schon die ersten Bilder, die wir Euch natürlich nicht vorenthalten möchten.

Hier ein Bild von Pfingstsonntag: Die ganze Truppe hinter dem Gendertreff-Stand.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Unsere Standdeko aus blauen und weißen Ballons passte hervorragend zum strahlend blauen Himmel. Hier ein Bild mit dem Düsseldorfer Rheinturm. Komisch: Im letzten Jahr beim CSD in Konstanz hatten wir ebenfalls Glück mit dem Wetter. Vielleicht ist der Wettergott ja Transgender?

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Der Gendertreff-Stand zwischen heißem Schafskäse und Piratenpartei.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Am Stand gab es jede Menge intensiver Gespräche: Was ist ein Transgender? Und wie ist der Ablauf einer Transition?

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Es wurde viel diskutiert und erklärt: Es war auf jeden Fall immer etwas los.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Am Pfingstsonntag hieß es dann: Aufstellung zur Parade.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Von unserem Stand zogen wir zur Aufstellung am Graf-Adolf-Platz und auch unser berühmter Bollerwagen war natürlich wieder mit dabei.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Von dort ging es über die Königsallee …

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

… und durch die Düsseldorfer Altstadt zuück zum CSD-Gelände am Johannes-Rau-Platz am Düsseldorfer Rheinufer.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Hier sind schon auf der Zielgeraden am Burgplatz mit dem Düsseldorfer Schlossturm.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Das kleine Video zeigt, wie wir wieder auf dem CSD-Gelände ankommen.

>> Film von der Parade auf YouTube ansehen

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