Einmal London und zurück

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihren Urlaubserlebnissen in London.

Ich glaube, ich beginne heute mal mit dem Resümee der Reise. London ist eine tolle Stadt, die nie schläft und immer neues zu bieten hat. Ein Erlebnis vom Anfang bis zum Ende der Reise.

Natürlich hatten wir im Vorfeld Pläne gemacht, uns verschiedene Dinge überlegt, was wir so machen und natürlich auch, ob ich die gesamte Zeit als Nathalie nach London fahre. Zum Glück ist das Kopfkino soweit abzuschalten, dass schnell klar wurde, dass allein Silvia und Nathalie auf die Reise gingen. Auch für Silvia war die Vorstellung, mit Nathalie zu verreisen, etwas ganz neues und spannendes dazu.

Zuerst packten wir unseren Koffer. Wie sich herausstellte, hatte ich mehr Sachen eingepackt als Silvia. Das war ja auch etwas Neues. Die Reiseunterlagen waren da, das Taxi bestellt, es konnte nichts mehr schiefgehen.

Da wir mit der Lufthansa ab Düsseldorf flogen, mussten wir an den elektronischen Terminals unsere Bordkarte ziehen und den Personalausweis einscannen. Komischerweise bei Silvia kein Problem, bei mir nahm der Automat den Personalausweis nicht an. So konnten wir weiter und das Gepäck abgeben, wo ich auch, nach etwas Verwirrung beim Personal, meine Bordkarte ebenfalls bekam.

So langsam mussten wir dann durch die Sicherheitskontrolle. Natürlich piepste der Automat wegen meiner Nägel in den Absätzen. Die Angestellte winkte mich heran und fing sofort mit dem Abtasten an, bis sie den Rock erreichte. Dort merkte sie den kleinen Unterschied und sagte nur leicht nervös: „OK“.

Danach wollte der Zoll noch den Personalausweis sehen und ich gab den Personalausweis ab. Nun reichte der Beamte mir diesen zurück und sagte „Nö“. Erst nach dem studieren meines Zusatzausweises ließ er mich passieren. In dem Moment war ich sehr froh, dass ich den DGTI-Ausweis beantragt hatte.

In London angekommen war es eigentlich völlig normal. Ich muss sogar im Nachhinein zugeben, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe ob ich nun als Mann oder Frau dort war. Es war alles so selbstverständlich. Alle Menschen, denen wir begegneten hatten mir nie das Gefühl gegeben, dass irgendetwas falsch war. Beim Einchecken im Hotel wurde ich nur gefragt, ob ich wirklich mit meinen Männernamen einchecken wollte.

Über das Wetter konnten wir auch nicht meckern. Immer leicht bewölkt, etwas windig und einen Tropfen Regen und die Perücke hat alles mitgemacht. Was will man mehr. Natürlich haben sich am Abend die Füße gemeldet. Warum auch nicht? Wir sind ja auch den ganzen Tag durch London gezogen und waren am Abend so platt, dass wir immer ins Bett gefallen sind.

Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Alles war so wie es immer ist, normal eben. Einzig der deutsche Zoll bei der Einreise in Düsseldorf wollte mich ohne den Zusatzausweis vorzuzeigen nicht durchlassen. Ich würde es mal als deutsche Gründlichkeit bezeichnen.

Das war mein Bericht über unsere Reise nach London. Es war uns die gesamte Zeit über egal, ob ich als Frau oder als Mann im Urlaub bin. Es war einfach normal, London zu sehen und es gab auch keinen Grund darüber nachzudenken, ob etwas anders ist als sonst.

Liebe Grüße Nathalie

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Meine erste große Fahrradtour

Tatsächlich gab es im September noch einen sehr warmen Tag, der zu einer Fahrradtour einlud. Ute und ich wollten endlich mal unsere neu erworbenen Fahrräder auf die Straße bringen. Außerdem wollte ich doch auch mal ausprobieren ob ich über mehrere Stunden Sattelfest bin. Die Frisur war sowieso egal, weil wir grundsätzlich mit Helm fahren und hält die Schminke?

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Shoppen am Samstag

Ein Bericht von Petra-Susanne:

Gestern war es mal wieder soweit: *Ich* musste einfach noch mal vor die Tür! Nach ca. 2 Wochen ohne und einer (von meiner Frau bestätigt) schlechter werdenden Stimmung war es einfach noch mal nötig.

Es bot sich an, an diesem Samstag so einiges Anstehende zu erledigen: Es musste ein Päckchen weggebracht werden; ich wollte seit Längerem ein Buch bestellen; ich wollte mich nach einer neuen Armbanduhr umschauen, weil meine alte aus meiner „Pubertätszeit“ doch irgendwie arg popelig ist, jetzt, da ich doch des Öfteren öffentlich auf Jusch bin. Und schließlich brauchte ich für die dräuende kältere Jahreszeit noch ein oder zwei passende Unterhemden, nachdem ich mich nun endlich zu meiner echten Frauengröße (90 B bzw. 46) bekenne und in Kürze meine gesammelten Schätze mal kritisch auf realistische Tragbarkeit durchforsten will. Da auch meine Restfamilie noch einige Besorgungen offen hatte, beschlossen wir, mit dem Auto ins Parkhaus zu fahren, da dies insgesamt immer noch billiger war, als zu Dritt per Bus in die City zu fahren.

Erst mal war natürlich ein wenig Aufbretzeln angesagt. Dank der fortgeschrittenen Epilation fallen (wie schon mal in einem anderen „Erlebnisbericht“ geschrieben) die Stuckateurarbeiten mittlerweile eher gering aus. Kurz mit dem Trockenrasierer über die wegen der Temperaturen nackig bleibenden Beine, ein bisschen die Augenringe retuschieren und für das eigene Wohlbefinden noch ein bisschen Foundation unter die Nase auf die Oberlippe. Die ist zwar nach dem nächsten Naseputzen wieder weg und das ist auch nicht sonderlich schlimm, aber ich fühle mich erst mal besser damit. 😳 Dann noch dezentes Augen-Makeup (Augenbrauen etwas nachzupfen – zwei Wochen Schlonzen machten sich bemerkbar; Wimperntusche oben und unten drauf) und Lippenstift. Die Klamotten wurden dann mit rotem T-Shirt, dunkelblauem Jeansrock und ca. 5 cm Pumpshöhe betont normal gewählt. Auch beim Schmuck war ich eher zurückhaltend – also eher Mauerblümchen-Stil.

Obwohl meine Frau und mein Sohn überhaupt keine Probleme mit *mir* als Person haben und insbesondere meine Frau auch gerne mit mir unterwegs ist, ist sie nach wie vor nicht sonderlich erpicht darauf, von dienstlichen Bekannten (aus dem sozialen Bereich, also dort, wo es so richtig klatschweibernd menschelt) mit mir gesehen zu werden. Das verstehe ich sehr wohl und akzeptiere dies auch! Es verursacht dann aber auch einen gewissen Verhaltenskodex beim Gang durch die Heimatstadt, der sich heute wieder mal bewähren sollte: Wenn sie jemand erkennt, geht sie ohne weiteren Kontakt mit mir aktiv auf diese Person zu, und ich gehe schlicht wie eine Fremde weiter.

Zunächst ging es zu einem Schreibwarengeschäft etwas außerhalb, in dem sowohl Sohnemann was für den Schulbeginn brauchte als auch ein Schalter für die Paketpost war. Ich entließ die Beiden vor dem Einparken und ging dann separat ins Geschäft, wo das Aufgeben des Päckchens mit entsprechenden Nachfragen nach der günstigsten Versandart wie üblich überhaupt keine Probleme machte. Da ich schließlich eher fertig war als die Beiden, ging ich wieder zum Auto zurück und wartete dort als Fahrerin, bis sie wieder einstiegen und wir in’s City-Parkhaus fuhren. Dort trennten sich dann unsere Wege. Ich erst mal mit einigen Fensterbummelschlenkern in die Buchhandlung, wo sich auf Nachfrage mein gewünschtes Buch als derzeit nicht lieferbar herausstellte. Wie schon am Postschalter: Vielleicht mal ein musternder Blick, aber keine offensichtliche Irritation, normale Unterhaltung. Ganz wichtig hierbei, wie auch allgemein auf der Straße: Den Leuten in die Augen schauen und offen sein, z.B. beim Türoffenhalten am Kaufhauseingang. Wenn man sich zurückzieht oder abwendet, fällt man definitiv stärker und vor allem negativ auf!

Danach ging die Suche nach einer neuen Armbanduhr erst richtig los. Beim Kaufhof mitten in der Fußgängerzone war die Auswahl am Größten, aber obwohl der Verkäufer sich redlich Mühe gab, mir was Passendes zu zeigen, war nichts dabei, wo es so richtig „Klick“ machte, wie er das ausdrückte. Bei einigen Schmuckgeschäften schaute ich allerdings nur in die Ausage, um danach zu entscheiden, dass die dort voraussichtlich angebotenen Ührchen mein Budget wohl um mindestens ein bis zwei Nullen übersteigen würden. Also erst lieber gar nicht rein und auf den Geschmack kommen … 😉

In männlicher Variante habe ich um den Laden „Lust for Life“ immer einen großen Bogen gemacht. Aber diesmal erschien er mir als einer der letzten Kandidaten, in Sachen Armbanduhr noch was Interessantes angeboten zu bekommen. Leider auch hier wieder das gleiche Ergebnis wie im Kaufhof: Es waren einige Modelle dabei, die mir im Prinzip gefielen, aber der richtige Klick war wieder nicht dabei.

Schließlich brach ich die weitere Suche ab und fragte mal telefonisch bei meinen Beiden nach, wie es denn bei ihnen so ausschauen würde. Wir trafen uns dann nach kurzer Zeit in der Nähe eines Eiscafés, an dem ich schon anstand, um mir ein Hörnchen zu kaufen. Plötzlich hörte ich dann von hinten eine wohlbekannte Stimme mit „Papa …“, die zwar einmal ignorierte, auf die ich dann zwecks Vermeidens weiterer entsprechender Ansprachen aber doch lieber einging. Wir hatten zwar vorher ausgemacht, dass Sohnemann mich in der Öffentlichkeit bitte „Petra“ nennen sollte, aber so beim ersten Mal rutschte es ihm dann doch noch mal anderweitig raus. Groß passiert ist trotz der Nähe zu jeder Menge anderen Wartenden aber nichts. Ein oder zwei irritierte Blicke, und das war’s dann aber auch schon. Ein wenig zeitversetzt bekamen wir schließlich separat unsere Abkühlung ausgehändigt, wobei ich mich schon auf eine nahe Bank an der Fußgängerzone verzogen hatte, wo auch meine Frau schon saß. Beim Weggehen passierte dann genau das, was ich oben schon angedeutet hatte: Meine Frau sichtete eine Arbeitskollegin. Sie bog auf sie zu, während ich mit Sohnemann weiterging und in einiger Entfernung auf sie wartete. No Problem.

Beim Nachhausefahren entschlossen wir uns, als Mittagessen je ein Dönerbrötchen aus einem unserem Haus relativ naheliegenden Einkaufsmarkt mitzunehmen. Meine Frau meinte, ich solle meine „Öffentlichkeitsarbeit“ ruhig fortsetzen und schickte mich vom Parkplatz zur supermarktintegrierten Dönerbude. Dort wurde ich beim Bestellen und Finanzenabwickeln von den Verkäufern ein paar Male mit „schöne Frau“ tituliert, aber das Ganze mit einem (zumindest von mir positiv interpretierten) breiten Grinsen, wenn auch die Vekäufer eher mediterraner Abstammung waren. Ich interpretiere das so, dass sie mich „gelesen“ haben, es wohl auch nicht unbedingt nachvollziehen konnten, aber wohl keine Probleme damit hatten. Geschmeckt haben die Dönertaschen dann wie gewohnt gut! Der Petra-Tag setzte sich dann unspektakulär bis zum Abend zuhause fort.

Ich sollte gelegentlich noch mal mehr in Richtung Kultur unterwegs sein. Dann könnte ich auch die etwas edleren Klamotten noch mal ausführen … 😎

Leider muss man passende Highlights hier in Aachen und Umgebung etwas intensiver suchen, wenn man keine Zig km Anfahrt haben möchte. Aber mal schauen, es wird sich schon was finden lassen.

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Lieben Gruß,

Petra

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Eine Woche „Ich“

Dieser „Selbsttest“ ist besonders für die zu empfehlen, die nicht genau wissen wo sie stehen und entstand von und mit freundlicher Genehmigung von Petra-Susanne.

Es war schon länger zwecks Austestens der eigenen Gefühle hinsichtlich langfristigen Rol­lenwechsels geplant: Eine Woche durchgehend en femme leben. Lieber eigentlich noch einen kompletten Monat, um noch einmal deutlich stärker in den tagtäglichen Normaltrott hineinzukommen, aber das liegt nach derzeitiger Einschätzung etwas außer­halb des Mach­baren. Bislang waren ca. zwei Tage am Stück das Höchste der Gefühle, was ich rea­lisieren konnte und teilweise auch wollte. Diesmal sollte es aber definitiv länger werden, um gefühlsmäßig eben zumindest ein Stück an eine gewisse Normalität heran­zu­kommen, die ein kompletter Rollenwechsel mit sich bringen würde.

Eine Woche wollte unser Sohnemann während der Schulferien mit seinen Großeltern in die Eifel fahren, so dass kein Freundesverkehr bei uns im Hause sein würde. Zudem war absehbar, dass in dieser Zeit praktisch keine dienstlichen Face-to-Face-Kontakte erforder­lich sein würden. So entstand der Entschluss, diese Woche zum Austesten der weiblichen Rolle zu nutzen.

Bislang hatte ich mich immer als „mitten zwischen Männlein und Weiblein“ eingeordnet und tue das eigentlich noch immer. Bleibt jedoch die Frage, von welcher Seite aus ein Wechseln möglicherweise angenehmer empfunden wird, bzw. ob ein Wechseln überhaupt noch nötig wäre, wenn ich mich entgegen der bisherigen Stimmungslage zu einem Leben in einer biologisch eher weiblichen Rolle entschlösse.

Wegen einiger gesundheitlicher Turbulenzen meiner Schwiegereltern drohte die ganze Sache, noch im letzten Moment zu kippen. Aber mit ein wenig Improvisation ließ sich der Plan dann doch noch weitestgehend umsetzen.

Am Samstag Nachmittag ging es los: Nachdem Frau und Sohn (statt Sohn und Großeltern) sich in die Eifel aufgemacht hatten, um noch zwei letzte Urlaubstage vor allem draußen in der Natur zu verleben, legte ich mich in die Badewanne, um „Peter“ für mehrere Tage ab zu waschen und – nach ca. 2 Stunden – als Petra der Wanne zu entsteigen. Das Ganze wurde noch dadurch erleichtert, dass ich mir von meiner Frau direkt vorher mein Kopfhaar zwecks Verfolgens von Neurodermitiseffekten in diesem Bereich ratzeputz hatte weg­schneiden lassen und nun dort oben (bis eben auf die verschorften Wundstellen) durch­gehend babyglatt war. Da ich mich nun nicht gerade der ultrarechtskonservativen Meinungs­ecke zuordne, bot diese Randbedingung noch eine zusätzliche Motivation, im Zweifelsfall eher als Petra auf die Straße zu gehen.

Okay, im Moment des Abtrocknens war davon noch nicht so viel zu sehen, aber schon kurz danach hielten die selbsthaftenden Silikonis auf der sauber rasierten, durchs Bad komplett entfetteten Brust „wie angegossen“. Somit stellte sich bereits ein gutes Körper­gefühl ein, das nur durch einen leichten BH und eine ordentliche Miederhose abgesichert werden brauchte. Natürlich waren auch die weiteren Kleidungsstücke entsprechend rollen­konform, aber keineswegs übertrieben. Das quasi durchgehende Tragen der (wegen der Glatze aushäusig sowieso erforderlichen) Perücke ist bei uns auch innerhalb des Hauses ein Muss, weil in praktisch allen Zimmern Einblicke von unterschiedlichen Nachbarn möglich sind.

Bereits am frühen Samstagabend war dann die erste Ausfahrt erforderlich: Es waren noch einige Sachen einzukaufen, die bei der Rückkehr von Frau und Sohnemann spätestens am Sonntagabend erforderlich sein würden. Da unsere Nachbarn noch nichts von „mir“ wissen, ist mir nach wie vor daran gelegen, unerkannt aus unserer kleinen Sackgassen­straße rauszukommen. Da ich mit dem Roller zum Einkaufen fuhr, tat mir ein speziell für „mich“ angeschaffter XXL-Jethelm seinen guten Dienst, indem er die immer im Stirn­bereich mit Perückenband angeklebte Perücke beim späteren Abziehen auf dem Kopf ließ. Außerdem sieht dieser Helm ganz anders als der aus, den „Peter“ sonst trägt. Neu für mich: Die Notwendigkeit, nach dem Anhalten erst mal ein wenig mit der Bürste durch’s Haar zu gehen, damit ich wieder vernünftig aussehe. Peter macht sowas nie!

Das Einkaufen verlief, wie erhofft und auch von früheren Ausflügen her vermutet, absolut ereignislos. Da die Silikonis wie angeschraubt auf der Brust anbappten, schlief ich die Nacht auch mit ihnen. Alle zwei Tage würde aber ein Abnehmen erforderlich sein, damit die Haut darunter Luft bekommt.

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich morgens zum Flohmarkt gefahren sein, um in aller Seelenruhe mal nach einer nett(er)en Armbanduhr und ggf. einigen Klamotten für mich zu schauen. Aber irgendwie bekamm ich den Hintern zunächst nicht hoch, und dann wurde es mir zu warm und wettertechnisch zu unsicher, um noch zum Flohmarkt zu fahren. So blieb ich halt am Sonntag doch den ganzen Tag zuhause und erwartete die Rückkehr von Frau und Sohn – der mich durchaus schon als Petra kennt und natürlich entsprechend vorgewarnt war.

Nach telefonischer Rücksprache mit den Großeltern wurde klar, dass diese sich wieder so weit aus­kuriert hatten, dass ab Dienstag mit dem Kurzurlaub mit Enkel begonnen werden konnte. Daher wurde beschlossen, dass Sohnemann ihnen am Dienstag konspirativ irgendwo in der Einfallschneise aus dem Ruhrgebiet Richtung Eifel übergeben werden solle.

Den zwischenzeitlichen Montag füllte unser Sohn jedoch mit gemütlichem häuslichen Abhängen (im eigenen Zimmer rumkramen und ausmisten, lesen, am Computer spielen und komponieren) aus, während meine Frau extern zur Arbeit war und ich in weiblicher Rolle meiner Home-Office-Arbeit nachging. Da er mich schon des Öfteren zuhause als Petra erlebt hat, war dies für ihn kein sonderliches Problem, wie sich auch an den häufi­geren Störungen mit irgendwelchen Diskussionsthemen erkennen ließ. Allerdings bleibe ich in der Anrede trotz des nicht so ganz dazu passenden Äußeren wohl für ihn (derzeit 12 Jahre alt) „Papa“. In die Öffentlichkeit werde ich allerdings als Petra absehbar nicht mit ihm gehen.

Abends ging es dann per Auto mit einem kurzem Abstecher zu einem Mode­geschäft (ich brauchte noch einen gut passenden und angenehm sitzenden BH) zu unserem geplanten Tx-Stammtisch in die Innenstadt von Aachen. Leider schlug die Ferienzeit unbarmherzig zu, so dass wir beiden Organisatorinnen die Einzigen waren, die sich an dem Abend dort trafen.

Dienstag morgen war dann leider eine Unterbrechung der Petra-Woche angesagt, weil ich unseren Sohn den Großeltern in der Nähe von Euskirchen zutragen musste und diese noch nichts von „mir“ wissen. Nach dem Mittagessen und einem Besuch en homme bei meiner Mutter im Pflegeheim war ich dann aber wieder am frühen Nachmittag zuhause – und wurde von meiner Frau nach­haltig dazu aufgefordert, mit meiner Petra-Woche weiter­zumachen. Ich gebe zu, dass ich, den Morgen über als Peter unterwegs, aus Bequemlich­keit wohl nicht direkt wieder zurückgeswitched hätte, sondern dies erst am nächsten Mor­gen gemacht hätte. Aber so war’s, was den Testeffekt angeht, schon besser!

Am Mittwoch war neben dem häuslichen Arbeiten noch eine kurze weitere Einkaufstour ange­sagt, die wiederum ohne jegliche Vorkommnisse (*gähn*) verlief. Abends ging es dann jedoch mit meiner Frau noch zu einem gemeinsamen Abendessen in ein auszu­testen­des Speiserestaurant, in dem sonst seit einigen Malen unserer Motorradstammtisch tagt. Netterweise gab es dort kein Wiedererkennen, was mich aber nicht sonderlich wun­dert: Im Moppedkreis bin ich nur einer von Vielen und bislang nur wenige Male dort gewesen. Der Abend endete dann beim Eis­schlürfen auf offener Straße in Kornelimünster, da die dortige Eisdiele bekanntermaßen gutes Eis, aber keine Sitzplätze bietet.

Der Donnerstag war dann der Action Day: Morgens noch das übliche wissenschaftliche Arbeiten zuhause, aber nachmittags ging es mit meiner Tx-Mitstreiterin zunächst zur Selbsthilfe-Kontaktstelle nach Eschweiler, wo wir uns in einem sehr ausführlichen und interessant-konstruktivem Gespräch der Koordinatorin für Selbsthilfegruppen im Kreis Aachen vorstellten. Danach blieb gerade noch so viel Zeit, kurz zuhause ein Joghurt als Abendessen reinzuschlürfen, bevor es zu meiner (bzw. eigentlich Peters) üblichen, zwei­wöchig anfallenden Musizierrunde weiterging. Diese wollte ich entsprechend der Prä­misse, möglichst alles (außer Dienstkontakte) in dieser Woche als Petra zu bestreiten, ebenfalls wahrnehmen.

Hierzu hatte ich mir allerdings eine Notlüge einfallen lassen, die eine Wette mit einer Nach­barin vorgab: Sie hätte nach meinem gelungenen Karnevalsauftritt als Heinos (= mei­ne Frau) Begleiterin, der „Schwarzen Barbara“ im Dirndl und mit passenden Heels, gewet­tet, dass ich das Frausein aber keine Woche aushalten würde. Diese Wette würde ich gerade in dieser Woche auch anlässlich meiner Kahlköpfigkeit ableisten. So mailmäßig (mit Oberkörperbildchen von mir in normaler Kleidung) vorgewarnt, erschien ich dann zum Musizieren – natürlich auch in ganz normalen Klamotten. Hinterfragt wurde die Geschichte dann nicht mehr, aber wer das Ankündigungs-/Vorwarn­bildchen und mein reales Erschei­nen verglich, dürfte direkt gemerkt haben, dass die Klamotten offensichtlich total unter­schiedlich waren und ich somit einen gewissen Fundus zur Verfügung haben muss. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt noch mal eine Nachfrage kommen, werde ich auch per Outing dazu stehen.

Wie dem auch sei – das Flöten hat mir und den andern Anwesenden viel Spaß gemacht, und ich bin wirklich froh, das so durchgezogen zu haben. „Zum Beweis“ wurden auch noch ein paar Bildchen gemacht, auf die ich aber noch gespannt warte. 😉

Der Freitagmorgen brachte dann leider noch mal eine kurze Unterbrechung aufgrund eines kurz­fristig anberaumten, dienstlichen Termins, den nur Peter wahrnehmen konnte. Nach der Rückkehr nach Hause wechselte ich dann aber wieder direkt zurück zu Petra und fuhr abends noch mit meiner Frau zu zwei Fachläden, um Renovierungsmaterial einzukaufen. Bei dieser Tour gab es zwar in ein oder zwei Fällen sehr erstaunte Blicke (die ich auch bei den anderen Touren nicht ausschließen möchte), aber irgendwelche daraus resultierenden Probleme gab es überhaupt nicht. Schließlich fuhren wir danach noch kurz in ein Kauf­haus, wo ich mir noch zwei passende Miederslips holen musste: Beim durch­gehenden Leben als Petra tendiere ich mittlerweile mehr zu angenehmem Sitz als zu besonders guter Taillenformung – und für diese Zielsetzung war mir die Unterwäsche ausgegangen. 😆

Der Samstag sollte dann den letzten Tag des Petra-Tests darstellen, weil die Eifelurlauber (Sohnemann mit seinen Großeltern) am Sonntag beim Heimfahren durch unser Hinfahren unterstützt werden sollten. Eigentlich wollten meine Frau und ich en femme, wie im Jahr zuvor, ein wenig in der Eifel wandern gehen, dort ein- bis zweimal zwischenübernachten und das Helfen (nach vorherigem Einpacken von „mir“) damit auf der Rückfahrt verbinden. Aber das Wetter war zu schaurig, als dass dies absehbar Spaß gemacht hätte. So entschlossen wir uns, den Samstag hauptsächlich in Landgraaf im „Mondo Verde“-Park zu verbringen, denn dort war es immer möglich, sich bei den zu erwartenden seltenen, aber irgendwann am Tag recht wahrscheinlichen Regengüssen in ein Gebäude zu verziehen. Auch hier, wie in der ganzen Zeit, der gleiche Effekt: Einige Wenige haben mich schon recht genau gemustert, die weitaus Meisten jedoch nahmen keine Notiz von mir. Und irgendwelche negativen Bemerkungen/Reaktionen hat’s auch nicht gegeben. Der Park ist für eher Naturbezogene und Tierfreunde übrigens wirklich nett: Es gibt große Freiflug­hallen und ordentliche Gehege. Wir haben mehrere Stunden dort verbracht, wobei die Wellensittichkolonie mit Brutkästen fast in Greifweite direkt über unseren Köpfen ein echtes Highlight war. (Wer allerdings atemberaubende Fahrgeschäfte für gelangweilte Kiddies sucht, sollte sich lieber woanders umschauen.)

Da wir im Park nichts (Wesentliches) an Nahrung zu uns genommen hatten, bildete ein weiterer Restaurantbesuch dann den krönenden Abschluss. Auf dem Parkplatz vor diesem Restaurant, der gleichzeitig auch der eines kleinen Einkaufszentrums ist, gab’s dann noch mal einen kurzen Moment steigenden Blutdrucks: Dort lud gerade die Mutter eines Schul­kameraden unseres Sohnes ihr Auto ein. Sie hat uns nicht wahrgenommen. Aber letztlich muss man so in der Nähe des eigenen Wohnorts immer auf eine solche Begegnung gefasst sein. Und genau hieran müssen wir (meine Frau und ich) noch arbeiten: Was werden wir in einem solchen Fall dann sagen?

Bis zum Zubettgehen blieb Petra noch da. Dann war aber für’s Erste wirklich Schluss. Aber um es mit Paulchen Panther zu sagen: „Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage!“ 🙄

Das persönliche Fazit: Mit entsprechendem Aufwand, der auf den ersten Blick nicht mal gar so groß ist, wäre für mich ein Leben en femme wohl machbar: Die weitgehend abge­schlossene Laser-Enthaarung des Bartschattens hilft ungemein, keine dickeren Schichten an Spachtelmasse auf’s Gesicht kleistern zu müssen. Das ist (zumindest für mich) eine kaum zu überschätzende Hilfe auf dem Weg zum angenehmen und wirkungs­vollen Passing. Dass ein wenig Augen-Makeup zum guten Ton dazugehört, dürfte klar sein und ist auch nicht weiter störend. Glücklicherweise bin ich an den Armen und auf der Brust mit nur wenig bis sehr wenig hellem Haarwuchs bedacht, also auch hier weitestgehende Entwarnung.

Hinsichtlich sozialer Interaktionen würde ich im anonymen Bereich keine großen Negativreaktio­nen erwarten. Im weiteren Bekanntenkreis, also Nachbarn, Musizier­runde, Moppedfahrer u. Ähnliches, würde ich aufgrund einiger weniger Outings, die ich dort schon hinter mir habe, auch eher mit Akzeptanz, mindestens aber mit Toleranz rech­nen. Unsicher bin ich mir aber vor Allem hinsichtlich der Hänselgefahr beim Sohn in der Schule. Dies kann ich derzeit nicht abschätzen. Auch meine Frau hat gewisse Vorbehalte, was die Tuschelei an ihrem Arbeitsplatz (im Sozialen Bereich) angeht.

Was aber für mich ganz persönlich und unabhängig von der sozialen Einbindung bei die­sem Experiment wichtig ist/war, ist das Empfinden der eigenen Körperlichkeit. Und hier war das Ergebnis etwas zwiegespalten. Erst mal ganz klar: Ich bewege mich in der Öffentlichkeit lieber als Petra, denn ich empfinde mich dabei stimmiger im Hinblick auf die selbst empfundene Rollenidentität. Damit ich mich dabei aber im Spiegel selber sehen mag, bedarf es hierzu einer als stark empfundenen Künstlichkeit, die wiederum für mich irritierend/behindernd ist. Ohne sinnvolle Oberweite (derzeit ein knappes 90 B ausfüllend) käme ich mir unvollständig vor. Hierzu sind zumindest für längere Zeit, wenn nicht sogar lebenslänglich, entsprechende Silikonis erforderlich. Auch wenn so angeklebte Dinger ihre Aufgabe ganz gut erfüllen, ist das Körpergefühl zumindest nach einiger Tragezeit am Stück weit weg von dem, was ich mir bei echten „Biobrüsten“ vorstellen würde. Irgend­wann fangen die Silikonis nämlich an, auf der Haut zu jucken, an den Rändern nur teilweise zu kleben usw.. Ich glaube nicht, dass dies auf die Marke zurückzuführen ist, sondern dass dies ein prinzipielles Problem ist.

Weiter unten würde ich ein Stückchen derzeit hervorragenden Biomaterials eigentlich nicht ver­missen – unter der Voraussetzung, dass eine Orgasmusfähigkeit weiter bestehen bleibt. Die zu verlieren, fände ich schon sehr traurig. In der Tat habe ich in der Woche en femme mehr lustvolle Momente erlebt als längere Zeit (als Peter) zuvor. Ich führe das auf die größere Stimmigkeit von äußerer Erscheinung und innerem Gefühl zurück, die schlicht mehr Lust auf Lust macht. Dieses Thema scheint aber, glaubt man Berichten und An­deutungen aus entsprechenden Tx-Foren, von der Kunst der Operateure weitestgehend positiv geklärt zu sein. Sorge hätte ich bei einer entsprechenden Operation in diesem Bereich jedoch vielmehr um mögliche destruktive Nebenwirkungen wie Inkonti­nenz und unmittelbare Operationsrisiken. Ich bin sehr mit dem grundsätzlichen, biologischen Funktionieren meines Körpers zufrieden und würde dies nicht auf’s Spiel setzen wollen. Mag aber sein, dass hier das Risiko durch Verzicht auf „Tiefe“, die für mich aufgrund der partnerbezogenen Ausrichtung auch keinerlei Bedeutung hätte, stark verringerbar wäre. Ich würde mich aus natürlicher Faulheit auch nicht sonderlich gern regelmäßig um eine Körperhöhlung kümmern müssen, die für mich keine gefühlsmäßige Bedeutung besäße.

Ganz dumm sieht es aber weiter oben aus: Meine Stirn ist (immer schon) deutlich zu hoch, und meine Haare sind ausgesprochen dünn und glatt. Daraus ließe sich in natürlicher Wei­se im Sinne einer weiblichen, den leider vorhandenen Stiernacken kaschierenden Frisur nur schwerlich etwas machen, auch vor dem Hintergrund, dass ich wohl auch weiterhin gerne ein Helm erforderndes Zweirad fahren möchte. Okay, es gibt Haarwebsysteme. Aber die sind erstens pflegebedürftig, zweitens ziemlich teuer in der dauerhaften Anwen­dung und drittens im Sinne einer lebenslangen Nutzung noch fraglich in der Anwendbar­keit – schließlich züppeln die nicht gerade wenig an ihren Echthaarankern. Und mal ein wenig vorgedacht: Wenn die Rente später schon für’s Pflegeheim nicht reicht, werde ich sie hierfür bestimmt nicht mehr anlegen können/wollen. Also bliebe hauptsächlich die Perücke als Lösung. Und die für den Rest meines Lebens tragen zu müssen, stelle ich mir schon recht behindernd vor. Sooo toll ist das Gefühl beim echten Dauertragen nun wirklich nicht.

Fazit vom Fazit: Ich werde nicht gleich morgen zum nächsten Psychologen rennen, um mein Gutachten für alles Weitere auf dem TS-Weg zu bekommen. Aber ich werde in Zukunft weiter nach Gelegenheiten suchen, „mich“ auch mal länger am Stück aus dem Schrank zu holen und dann auch höchstwahrscheinlich die größere Übereinstimmung von Gefühl und Aussehen/Habitus wieder sehr genießen. Und ich werde weiter in mich hineinhorchen, ob die gewisse Traurigkeit, die meine männlich gelebte Zeit in mir weckt, weitere Schritte nahelegt. Gefühle ändern sich im Laufe der Zeit – und „never say never“!

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Verschollen im Eifelmoor

Fahrt nach Monschau 2011

erlebt und geschrieben von Gitta

Es war eine sehr kurze Nacht, als für unseren Reporter Günni vom Trannymagazin an diesem Sonntag, dem 31. Juli der Wecker klingelte.
Aber er wollte ja so früh aufstehen, denn in einem Hotel in seinem Heimatort hatten sich ja einige Trannys niedergelassen. Diese hatten am Samstag an einer Abendfahrt auf dem Rhein teilgenommen und den Weg nach Hause nicht mehr gefunden und hier übernachtet. Günni begab sich also bald nach dem Aufstehen in das Hotel, eigentlich wollte er nur sichergehen, dass die Mädels nicht auf dumme Gedanken kamen und auch wirklich das ruhige Voreifelstädtchen wieder verließen. Und zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass die illustre Runde, bestehend aus Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Marina und Gitta, bereits bestens gelaunt am extra für sie reservierten großen Frühstückstisch saß.
Unser Reporter suchte sich einen Tisch in respektvoller Entfernung, aber gerade noch so weit entfernt, dass er auch jedes Wort verstehen konnte. Aber das war bei dem Geschnatter äußerst schwierig, irgendetwas von einer Tagestour hatte er nur vernommen und so blieb ihm zunächst nichts anderes übrig, als weiter zu beobachten.

Nach dem Frühstück verschwanden die meisten auf ihren Zimmern um die Koffer zu packen, lediglich Xenia, Ute und Gitta hatten wieder einmal Sonderwünsche: Sie ließen sich die Tür zur Terrasse aufschließen, um dort draußen in aller Ruhe noch einen Kaffee zu trinken und einige Zigaretten zu rauchen. Als die anderen soweit waren, traf sich die Gruppe auf dem Parkplatz wieder. Marina verabschiedete sich von den anderen, da sie am Sonntag noch etwas Privates zu erledigen hatte und der Rest verteilte sich auf die Autos.

Zunächst verlief die Fahrt reibungslos, bald war die Autobahn erreicht und die Heimfahrt konnte beginnen. Doch nach einigen Kilometern wechselten die Damen die Autobahn und fuhren in Richtung Eifel, genauer gesagt bis nach Mechernich, und von dort aus weiter über Landstraßen. Es ging durch idyllische Eifeldörfchen und  ruhige Wälder in Richtung Monschau. Dort hatten sie sich auf „dem“ Parkplatz verabredet und gut gelaunt stiegen sie aus ihren Autos und gingen in Richtung Innenstadt.
Doch was war jetzt schon wieder los. Plötzlich blieb die Gruppe wie angewurzelt stehen und auch mehrmaliges Nachzählen half nichts. Ratlosigkeit war in ihren Gesichtern zu sehen und auch andere Touristen merkten schnell, dass etwas nicht stimmte. Doch was war passiert? Von den abgereisten sechs Frauen waren nur noch fünf in Monschau angekommen. Es war natürlich Gitta, die nicht mehr dabei war. Doch wo konnte sie sein? Die vorbeikommenden Passanten sparten nicht mit guten Ratschlägen, es war von Suchhunden und Luftrettung die Rede. Und irgendwo hatten die fünf ja auch schon mal davon gelesen: Abseits der Wege ist die Eifel nicht ganz ungefährlich, es gibt dort in den Wäldern nämlich weitläufige Moorgebiete, von denen in so mancher Legende dir Rede ist. Auch die bekannten Eifelkrimis spielen in dieser Gegend. Was also tun?

Während die Mädel noch so überlegten, klingelte plötzlich ein Handy. Am anderen Ende war die aufgebrachte Gitta, die auf „dem“ Parkplatz stand und nachfragte, wo die anderen denn blieben. Dabei war des Rätsels Lösung ja eigentlich ganz einfach und unterlag nur den Tücken der Technik. Während die anderen ihren Navis vertrauten, wurde Gitta von ihrem an eine ganz andere Stelle in der Stadt geleitet. Naja, woher sollten die Stadtmenschen auch ahnen, dass es auch in ländlichen Gegenden mehr als nur „den“ Parkplatz gab?
Xenia erklärte nun Gitta den Weg und bald standen alle wieder vereint und erleichtert zusammen. Der Bummel durch die im Jahre 1198 erstmals urkundlich erwähnte Stadt konnte also beginnen. Seit 300 Jahren hat sich am Stadtbild nichts verändert und nicht allein deswegen wird Monschau auch „die Perle der Eifel“ genannt.

Der Weg führte durch enge verwinkelte Gässchen, vorbei am berühmten „Roten Haus“, und windschiefen Fachwerkhäusern, an deren Giebeln immer wieder interessante Schmuckstücke zu entdecken waren. Aber auch Museen und alte Gewerbebetriebe gab es reichlich zu sehen. So fand sich die kleine Gruppe bald in einer alten kleinen Kaffeerösterei ein, in der heute noch Kaffee selbst geröstet wird.  Als besonderen Höhepunkt sahen sie aber das Weihnachtshaus, in dem das ganze Jahr über dekorative Artikel rund um Weihnachten verkauft wird.
Aber so  viel Sehenswertes macht auch hungrig und durstig, und zum Abschluss der Tour ließen sich die sechs in einem alten Café nieder und ließen das Wochenende bei Kaffee und leckerem Kuchen ausklingen.

Langsam und auch weil das Wetter nicht gerade das beste war, machten sich die Damen nun auf den Rückweg zum Parkplatz. Hier verabschiedeten sie sich voneinander und jede fuhr in eine andere Richtung nach Hause. Auch Reporter Günni beschloss Feierabend zu machen und da sie ja denselben Weg hatten, fuhr er sicherheitshalber hinter Gitta her, damit sie nicht schon wieder die Orientierung verlor.

Aber alle erreichten ohne weitere Zwischenfälle ihre Heimat und werden noch lange an dieses schöne und erlebnisreiche Wochenende denken. Es war von allem etwas dabei: der Rhein, gute Musik, die Eifel und auch alte Steine haben nicht gefehlt. Aber bekanntlich ist ja „nach der Fahrt“ auch „vor der Fahrt“ und so sind die Planungen für die nächsten Gendertouren schon fast abgeschlossen und diese werden bestimmt wieder genauso interessant und erlebnisreich! 😀

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9 Tanzmäuse auf dem Rhein

Abendfahrt mit dem Discoschiff

erlebt und geschrieben von Gitta

Samstag der 30. Juli 2011, Trannyreporter Günni kam gerade von einem Termin in seinem Heimatort nach Hause, trotz des etwas kühlen Wetters freute er sich jetzt auf sein Wochenende. Doch was war das? Er hörte es schon aus einiger Entfernung: Ein lautes Klappern störte die frühe Nachmittagsruhe in dem kleinen Voreifelstädtchen. Es war das typische Geräusch, das Stöckelschuhe auf einem Bürgersteig verursachen und schon nach der nächsten Biegung konnte er auch die dazu gehörige Frau erkennen. Es war tatsächlich Gitta, die hier allein spazieren ging. Günni konnte natürlich nicht anders und änderte seinen Samstagsplan und folgte ihr in einiger Entfernung. Wo wollte sie denn nur hin? Doch Gitta bemerkte ihn nicht und stöckelte zielstrebig auf das nächstbeste Hotel zu und verschwand in dessen Eingangsbereich. „Was wollte sie da bloß, sie hat doch eine Wohnung hier in der Stadt“ dachte sich der Journalist und spähte vorsichtig durch die Glastür. Er beobachtete, wie Gitta sich vertraut mit der Dame an der Rezeption unterhielt und hätte fast nicht bemerkt, wie sich von hinten langsam Ava näherte. Das war knapp, fast wäre er entdeckt worden und schnell versteckte er sich hinter zwei parkenden Autos. Als er sich von seinem Schrecken erholt hatte,  erkannte er die beiden Fahrzeuge, es waren doch tatsächlich die Fahrzeuge von Xenia und Rita.
Als er noch so grübelte, erschienen auch schon Xenia, Ute, Rita und Kirsten, auch sie kamen aus dem Gästehaus des Hotels und verschwanden in der Halle. Was hatte das nun wieder zu bedeuten, wollten die Mädels jetzt die Eifel erobern? Aber nein, zunächst blieb doch tatsächlich alles ruhig, nachdem sie sich begrüßt hatten setzten sich die Mädels und bestellten erst einmal einen Kaffee.
Unserem Reporter wurde es jetzt doch etwas langweilig, und gerade als er wieder nach Hause gehen wollte, schoss ein weiteres Auto auf den Parkplatz und verfehlte ihn nur ganz knapp. Es war Marina711, die abgehetzt ausstieg und einen Koffer heraus wuchtete. Nachdem auch sie ihr Zimmer bezogen hatte, begaben sich alle zu Fuß auf den Weg. Günni folgte ihnen nun doch wieder unauffällig bis zum nächsten Bahnhof, wo die Gruppe nun in den Zug nach Bonn HBf einstieg. Die sieben wollten also mal wieder shoppen gehen, denn kaum angekommen wurde auch schon die erste Bäckerei geplündert. Nachdem der erste Hunger gestillt war, ging es ins nächstbeste Bekleidungsgeschäft um nach günstigen Schnäppchen Ausschau zu halten. Doch es wurde nur geschaut und bald fanden sich auch alle wieder vor der Tür zusammen, um langsam in Richtung Rheinufer zu gehen. Suchend um sich schauend standen sie nun dort zusammen. Ja, sie hatten sich wohl verlaufen, denn außer Wasser und Schiffen gab es dort nichts, vor allem aber keine Geschäfte. Aber nach einer Weile kamen doch wirklich noch mehr, aus dem nächsten Parkhaus eilten Sabinee und Sophie77 heran. Gemütlich schlenderten sie nun zum Anleger und warteten.

Bald schon legte der Katamaran „Filia Rheni“ am Ufer an, aus dem bereits laute Discomusik schallte. Todesmutig stöckelten die Frauen den Steg hinunter und wurden an reservierte Tische ganz vorne im Schiff geleitet. Nach einiger Zeit setzte sich das Boot in Bewegung und die Abendfahrt „Discolounge om Rhing“ hatte begonnen. Der DJ begrüßte die Gäste, besonders aber die herausgeputzten 9 Mädels mit den Worten, eine so schöne und besondere Damengruppe habe er noch niemals zuvor an Bord gehabt. Das ging den Trannys natürlich mal wieder runter wie Öl. 😀

Bereits kurz nach dem Ablegen fanden sich die ersten Fahrgäste auf der Tanzfläche ein und tanzten im Rhythmus der Musik. Zwischendurch labten sich die Tänzerinnen bei Sekt, Wein oder frisch gezapftem Bier und stärkten sich mit kalten Platten oder Steaks. In langsamer Fahrt ging es nun vorbei am ehemaligen Regierungsviertel, dem Siebengebirge mit der schönen Altstadt von Königswinter, weiter zwischen den Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth  bei Bad Honnef hindurch, an der malerischen Silhouette von Unkel vorbei in Richtung Linz. Dort wendete der Katamaran und machte sich auch schon wieder auf den Rückweg in Richtung Bonn, wo er pünktlich um 23:00 Uhr wieder anlegte. Die meisten Gäste verließen nun das Schiff, obwohl die Party noch lange nicht zu Ende war. Aber so hatten die Damen nun das Schiff fast ganz für sich alleine und der DJ drehte nun erst richtig auf. Auch das Personal hatte nun Zeit zu feiern und fand sich ebenfalls auf der Tanzfläche ein.

Besonders Ben, der Steward begeisterte gekonnt mit mehreren Soloeinlagen. 😎
Aber auch das schönste Fest geht einmal zu Ende, Sabine und Sophie verabschiedeten sich und machten sich auf den Heimweg, und auch die anderen sieben gingen langsam in Richtung Straße, als auch schon ein bestellter Kleinbus anrollte, der die Gruppe sicher wieder in die kleine Stadt in der Voreifel brachte.

Im Hotel angekommen, wurden sie freundlich mit einem großen „Hallo“ vom Nachtportier begrüßt. Natürlich hatte er sie wieder erkannt, waren doch die meisten bereits vor zwei Jahren schon bei der „Travestieshow auf dem Rhein“ dort untergekommen. Schnell rückte er die Sitzgelegenheiten in der Hotelhalle zusammen und servierte trotz der späten Stunde noch gern kalte Getränke. Früh am Morgen wurden die Frauen nun doch müde, sie wünschten sich eine gute Nacht und verschwanden in ihren Zimmern.
Lediglich Gitta ging noch nicht schlafen, nein sie stöckelte wieder einsam und alleine durch die jetzt tief schlafende Stadt nach Hause, nur das typische Klappern ihrer Schuhe störte die Nachtruhe. Aber auch Reporter Günni vom Trannymagazin machte sich auf den Heimweg, denn endlich konnte er bei einer Trannytour in einem richtigen Bett schlafen. Es war derselbe Weg, den auch Gitta gehen musste und so konnte sie sicher ihre Wohnung erreichen.

Wieder einmal war es ein schönes Erlebnis, alle waren bestens gelaunt und ein schöner Abend ging wieder zu schnell zu Ende. Auch die Kapitänsfamilie Schmitz mit ihrer Besatzung war von der Fahrt begeistert und würde sich freuen, die Gruppe wieder an Bord begrüßen zu können.
So wird es bestimmt auch nicht lange dauern, denn die Vorbereitungen für die nächste Schiffstour sind schon angelaufen. Aber zunächst freuten sich alle auf die nächste Fahrt, die schon am nächsten Tag stattfinden sollte.

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Beitrag im Schweizer Fernsehen: Gendertreff beim CSD Konstanz & Kreuzlingen

Ava berichtet vom Interview des Schweizer Fernsehsenders Tele Top.

Wie unlängst berichtet , haben wir vom Gendertreff uns mit einer Fußgruppe am CSD am See in Konstanz und Kreuzlingen beteiligt. Vor dem eigentlichen Start des Demonstrationszuges wurden Xenia und ich von einer Reporterin des Schweizer Lokalsenders Tele Top interviewt. Ein Auszug aus dem Interview wurde im Beitrag zum CSD am See gesendet.

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Bunt ist die Welt – auch am Bodensee (Teil 2)

erlebt und geschrieben von Gitta

Es war Freitag, der 15. Juli 2011. Reporter Günni vom Trannymagazin freute sich schon auf das bevorstehende Wochenende und beschloss, die Woche ruhig zu beenden. Doch sein Chefredakteur bereitete diesem Traum ein jähes Ende, als er mit einem Stapel Meldungen zur Tür hereinkam und diese auf den Schreibtisch warf. Er sagte in scharfem Ton: „Kümmere dich darum und bring mir nächste Woche eine Story!“ Missmutig warf Günni einen Blick auf den Stapel Papier und erkannte sofort, es waren genau die Meldungen, die er schon seit Montag wohlwollend ignoriert hatte:
„Das Rheinland macht mobil – Aufstand in der Bodenseeregion – Besetzung eines Ferienhauses – Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft – Polizei und SEK in Marsch gesetzt – Bundesregierung verhängt den Ausnahmezustand – Demonstrationen und Kundgebungen auch in der Schweiz geplant – Thurgauer Kantonspolizei fordert deutsche Unterstützung an – Schweizer Lokalfernsehen berichtet live – usw.“
Günni blieb also wohl nichts anderes übrig, als sich in Richtung Bodensee zu begeben, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kaum war er jedoch auf der Autobahn, als er vor sich ein ihm bekanntes Auto sah. In der Heckscheibe befand sich das unübersehbare blaue „Gendertreff“ – Schild und am Steuer erkannte er Gitta. Einen Augenblick lang überlegte er, ihr zu folgen, aber schnell verwarf er diesen Gedanken, denn sein Chef hatte ihm doch einen klaren Auftrag erteilt. „Schade,“ dachte er sich, „das hätte ja wohl eine interessantere Geschichte geben können, als die von Aufständen und Demonstrationen.“
Also überholte er Gitta und fuhr auf dem schnellsten Weg zu seinem Einsatzort.

Am Bodensee angekommen machte er sich erst einmal auf die Suche nach einem Zimmer, doch es war Urlaubszeit und so sehr er sich bemühte, es war alles ausgebucht. „Na, das fängt ja mal wieder gut an“, dachte er sich, als er in den kleinen Ort Bohlingen kam, aber auch hier war keine Übernachtungsmöglichkeit mehr zu bekommen. Er wollte gerade wieder weiter fahren, als er im letzten Moment jemanden auf der Terrasse eines Ferienhauses erkannte. Es war Gitta, die dort faul in einem Liegestuhl lag und es sich gut gehen ließ. Wie hatte die es wieder geschafft, ein Zimmer zu bekommen? Kurzerhand beschloss er, die Nacht unter einem Baum im Garten zu verbringen, sein eigentlicher Auftrag hatte ja noch bis zum nächsten Morgen Zeit.
Es dauerte jedoch nicht lange, und die Idylle wurde jäh gestört. Laut hupend kamen zwei Autos die stille Dorfstraße heruntergebraust und parkten genau vor dem Ferienhaus. Der Reporter ahnte schlimmes, und dies sollte sich bestätigen.
Die Ereignisse überschlugen sich, Gitta sprang auf, als sie die Autos hörte, und auf dem Parkplatz konnte er sie erkennen: Aus den Autos stiegen Xenia, Hydra, Rita, Frau Rita, Ava, Marina und Katja. Schwer bepackt mit Holzkohle, Salaten, Fleisch und Getränken stürmten alle auf die Terrasse und begrüßten Gitta. Schnell war der Grill angezündet und bald saßen alle an dem großen Tisch auf der Terrasse vor der Ferienwohnung. Doch ein paar Plätze waren noch frei, sollten da etwa noch mehr kommen? Und richtig, kurze Zeit später und pünktlich zum Essen erschienen tatsächlich noch Julchen, Maria und Ella.
Nach dem Essen wurde es wieder hektisch, einige der Mädchen liefen in die Garage des Hauses und kamen bald mit einem Bollerwagen wieder zurück. Neugierig spähte Günni aus seinem Versteck und sah, wie blaue „Gendertreff“ – Schilder an dem Bollerwagen befestigt und eifrig Getränke, Kisten und auch ein Ghettoblaster verstaut wurden. Auch ein riesengroßes Banner mit dem „Gendertreff“ – Logo und Schriftzug wurde entrollt. Als alles gut verladen war, wurde der Wagen wieder in die Garage geschoben und alle saßen wieder gemütlich am Tisch, als wenn überhaupt nichts gewesen wäre.
Sie quatschten und lachten bis spät in die Nacht. Pünktlich um Mitternacht wurde noch „Happy – Birthday“ angestimmt, und alle gratulierten Katja zu ihrem Geburtstag. Bald darauf gingen alle zu Bett und Günni versuchte, es sich unter seinem Baum bequem zu machen. Doch er konnte nicht einschlafen, einige Fragen beschäftigten ihn jetzt doch:
Was hatte das alles zu bedeuten?
Bestand da etwa ein Zusammenhang zwischen den Pressemeldungen aus seinem Büro und den Geschehnissen hier?

Der nächste Morgen sollte Klarheit bringen. Bereits in aller Frühe wurde es in der Wohnung Nr. 9 lebendig. Jäh schreckte auch unser Reporter hoch, als die Geräusche der Kaffeemaschine ihn weckten. Schemenhaft konnte er erkennen, dass Ava es sich mit einem frischen Kaffee im Badezimmer gemütlich machte, während Gitta auf der Terrasse die morgendliche Ruhe genoss. Bald wurde der Tisch gedeckt, die Vermieterin schleppte tütenweise frische Brötchen heran und pünktlich um halb acht saßen alle genüsslich kauend beisammen. Nach dem Frühstück wurde aufgeräumt, der Bollerwagen wieder aus der Garage gezogen und es wurden die Autos bis unters Dach gepackt. Schon bald starteten alle in Richtung Konstanz.
Dort angekommen wurden die Autos wieder entladen und die gesamte Gruppe stöckelte in Richtung Grenzübergang nach Kreuzlingen zum Bärenplatz. Dort war bereits einiges los. Vereinzelt standen ein paar Gruppen zusammen, ein Verkaufsstand war aufgebaut, in der Mitte stand ein mit einer Regenbogenflagge geschmückter Wagen und langsam füllte sich der Platz immer mehr. Auch das Schweizer Lokalfernsehen war vor Ort und interviewte einige der Anwesenden, auch Xenia und Ava wurden befragt.
Als der Platz sich immer mehr füllte, versuchten einige Ordner verzweifelt, das Chaos ein wenig aufzuräumen, und pünktlich um 11:00 Uhr standen alle Gruppen und Wagen in der richtigen Reihenfolge. Es konnte also losgehen, doch niemand rechnete mit der Schweizer Langsamkeit. So wurde es halb zwölf, als sich endlich der Zug in Bewegung setzte.
Es war CSD in Kreuzlingen und Konstanz, das war also die geplante Demonstration am Bodensee!
Langsam schlängelte sich der Zug durch einige Nebenstraßen, bevor er die Kreuzlinger Hauptstraße in Richtung Grenze erreichte. Stolz trugen Xenia und Kirsten den Banner, der über die gesamte Straßenbreite reichte und für Aufsehen sorgte, die anderen verteilten fleißig Flyer und CD’s mit dem „Zwei Seelen Song “. Entsprechend groß war das Interesse bei der Bevölkerung und auch den Fotografen.
Nach etwa zwei Stunden erreichte der Zug die Marktstätte in der Konstanzer Innenstadt, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Hier trafen sie auch Maria, Julchen und Ella wieder, die sich unter die Zuschauer gemischt hatten. Die beiden Erstgenannten verabschiedeten sich von den anderen, sie machten sich bereits auf den Heimweg, da sie noch in den Schwarzwald wollten.
Anschließend zogen die Damen in Richtung Hafen, um sich ein Café zu suchen. Nach einer Stärkung ging die Gruppe zum Stadtgarten, wo auf der Bühne das Programm zum CSD stattfand.

Am späten Nachmittag machten sich die Rheinländerinnen auf den Rückweg in ihr Urlaubsdomizil. Auch Reporter Günni konnte nach dem turbulenten Tag erst einmal verschnaufen.
Doch die Ruhe dauerte nicht lange an, denn schon kam wieder Bewegung in die Reisegruppe. Sie verteilten sich wieder in ihre Autos und fuhren in Richtung Überlinger See. Ja, es war Zeit zum Abendessen und nach einiger Suche fanden alle auch ein Restaurant direkt am Seeufer von Ludwigshafen.
Das Restaurant war sehr gut besucht, so dass sie ausnahmsweise an verschiedenen Tischen Platz nehmen mussten, aber sie wurden mit einem sehr guten und preiswerten Essen entschädigt. Nach einem kurzen Spaziergang über die Uferpromenade machten sich alle müde aber glücklich wieder auf den Heimweg nach Bohlingen.
Auch Reporter Günni konnte es sich endlich auf seinem Notlager im Garten so bequem wie nur möglich machen.

Doch auch diese Nacht war für ihn schnell zu Ende, denn auch am Sonntag war wieder frühes Aufstehen angesagt. Die anderen hatten nämlich Gitta versprochen, mit ihr eine schöne Tour zu unternehmen, als Entschädigung, dass sie nicht die ganze Woche dabei sein konnte. So wiederholte sich das morgendliche Ritual wie am Samstag und bald trafen sich alle wieder zum Frühstück auf der Terrasse vor der Wohnung Nr. 9. Nach dem Kaffee verabschiedete sich Ella von allen, denn auch sie wollte nach Hause fahren. Die anderen beeilten sich jetzt, in die Autos zu steigen und Günni folgte ihnen bis zum Fährhafen in Konstanz.
Dort stellten sie die Fahrzeuge ab und überquerten mit der nächsten Fähre den See nach Meersburg. Dort angekommen schlenderten sie gemütlich zum Hafen und kauften sich todesmutig Fahrkarten für das nächste Passagierschiff nach Lindau. Als sie gemeinsam an der Kasse anstanden, machte sie der freundliche Kassierer darauf aufmerksam, als Gruppe doch besser eine verbilligte Fahrkarte für alle zu kaufen. Dieses Angebot nahmen sie natürlich auch gerne an und schon bald kam das Motorschiff „Karlsruhe“ in den Hafen. Doch als sie das Schiff bestiegen, fing es leider an zu regnen und so mussten sie im Innendeck Platz nehmen. Nach einer wunderschönen Fahrt entlang des Ufers erreichten sie gegen Mittag die Inselstadt Lindau.

Unter der bewährten Führung der „Alte-Steine-Beauftragten“ Ava besichtigten sie die Altstadt mit ihren beiden Kirchen, bis sie wieder am Bahnhof ankamen. Die acht entschlossen sich, mit dem nächsten Zug nach Friedrichshafen zu fahren. Wieder erwarben sie preisgünstig eine Gruppenkarte und stiegen in letzter Minute in ihren Zug. So erreichten sie am Nachmittag ihr nächstes Ziel und spazierten bei noch trockenem Wetter durch die Stadt in Richtung Seeufer. Gerade bevor es wieder anfing zu regnen fanden sie Platz in einem kleinen Café an der Promenade, rückten mal wieder Tische zusammen und stärkten sich erst einmal mit heißen Getränken und leckerem Kuchen.
Hier erlebten sie noch ein besonderes Highlight des Bodensees, das Dampfschiff „Hohentwiel“ fuhr nämlich in den Hafen ein. Es ist der letzte Schaufelraddampfer auf dem See aus dem Jahre 1913.

Nach der Pause ging die Gruppe zum Busbahnhof in der Nähe und schon kam auch der Linienbus, der sie wieder zurück nach Meersburg bringen sollte. Hier nahmen sie die nächste Fähre nach Konstanz und fuhren mit ihren Autos in die Innenstadt zum „Brauhaus Joh. Albrecht“.
Mittlerweile war es Zeit zum Abendessen und mit leckeren Bieren und brauhaustypischen Speisen beendeten sie den Tag. Wieder in der Urlaubsunterkunft angekommen trafen sich alle zum Abschluss des Abends noch einmal in der großen Ferienwohnung Nr. 1, um die letzten Vorräte leer zu trinken und den Urlaub gemütlich ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen wurde Reporter Günni von einer ungewohnten Hektik geweckt. Die Terrasse wurde aufgeräumt, Mülltüten geschleppt und auch schon die ersten Koffer verladen. Die Hauswirtin schleppte eine ungewohnt große Menge an Brötchen heran, über die sich bald alle hermachten. Aber auch nach dem Frühstück ging es mit der Hektik weiter. Alle räumten die Wohnungen auf und verluden ihr Gepäck in die Autos. Das sah nach Aufbruch und Heimreise aus und so packte auch unser Reporter eilends seine Sachen zusammen, denn auf keinen Fall wollte er die Rheinländerinnen aus den Augen verlieren. Er musste ja auch sowieso nach Hause, denn der Chefredakteur wartete ja auch auf seinen Bericht.
So folgte er den anderen zunächst in einen Supermarkt, wo das Leergut noch schnell zu Geld gemacht werden sollte und nach einiger Zeit trafen sich alle auf dem Rasthof Schönbuch an der A 81 wieder. Hier wurde die erste Pause gemacht, und die mitgenommenen Brötchen verzehrt. Nun fuhren sie weiter und erreichten nach einer kurzen Pause in Hockenheim den Rasthof Brohltal an der A61. Dies sollte die letzte Rast werden, denn hier wollte sich Gitta von den anderen sieben verabschieden, denn sie wohnt ja nicht weit von hier. Und so kam es auch, dass sie sich ein letztes Mal herzlich umarmten, bevor sie die letzte Etappe ihrer Heimreise antraten.
Doch die war schnell zu Ende, denn nach wenigen Kilometern sah Gitta als Erste den Wagen von Xenia auf dem Seitenstreifen stehen. Sie hatte doch tatsächlich eine Panne. Gitta hielt an und bald kam auch schon Marina mit ihrem Auto dazu. Es wurde ein wenig überlegt und da das Eintreffen des Pannendienstes noch etwas dauern konnte, wurden die Insassen des defekten Autos auf die anderen verteilt und so fuhr Gitta noch Rita und Kirsten nach Hause. Kurz vor Hilden meldeten sich auch Xenia und Ute telefonisch, auch sie waren inzwischen auf der Weiterfahrt, es war Gott sei Dank nur eine Kleinigkeit an dem Wagen gewesen.
So konnten alle am Abend wieder zu Hause in ihren Betten schlafen und die wunderschönen Tage noch einmal an sich vorbei ziehen lassen.
Auch Reporter Günni konnte beruhigt einschlafen, denn erstens hatte er wieder ein Dach über dem Kopf und musste nicht mehr im Garten übernachten und zweitens hatte er wieder eine wunderschöne Geschichte für das Trannymagazin in der Tasche. Und vor allem hatte er wieder einmal bewiesen, dass hinter Unheil verkündenden reißerischen Schlagzeilen oft nur ein harmloser Hintergrund ist.
So wurde aus der „Mobilmachung des Rheinlandes“ und der „Besetzung eines Ferienhauses“ nur der seit über einem Jahr geplante Urlaub einiger Freundinnen und aus den „Demonstrationen“ und dem „Aufstand am Bodensee“ nur die Teilnahme an der CSD – Parade in Kreuzlingen und Konstanz.

Dieser Urlaub wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.
Es waren wieder einmal ein paar sehr schöne Tage, zu deren Gelingen alle hervorragend beigetragen hatten und die wieder einmal, besonders für Gitta viel zu schnell zu Ende gingen.
Aber uns allen bleibt ein kleiner Trost:
Die nächste Tour ist schon wieder geplant, und bestimmt wird auch Trannyreporter Günni wieder von Anfang an unerkannt mitreisen und berichten können.

>> Bunt ist die Welt – auch am Bodensee (Die ersten Tage)

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Bunt ist die Welt – auch am Bodensee

Urlaub! Rita und Kirsten trafen sich mit Ute und mir um zusammen zum vereinbarten Treffpunkt auf der A61 zu fahren. Dort stießen wir auf Ava, Katja und Marina und ab ging es zu unserem Urlaubsdomizil nach Singen am Bodensee. Julchen, Maria und Ella waren schon dort.
Irgendwie hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden, aber das geheimnisvolle Fahrzeug fuhr hinter Bonn von der Autobahn. Ob das der rasende Reporter Günni war, der etwas verwirrt zu sein schien?

Wir trafen nach einer ruhigen Fahrt gegen 16:00 Uhr am Urlaubsziel ein und sortierten erst einmal unsere Koffer auf die Ferienwohnungen. Danach gingen wir Einkaufen.
Das erste Fässchen eines leckeren lokalen Bieres wurde angestoßen und der Grill glühte vor sich hin. Ein erster schöner Abend ging am Morgen zu Ende und alle verkrochen sich in ihre Betten.

Am nächsten Morgen wurde gemeinsam gefrühstückt und wir fuhren bei wunderschönem Wetter zur Insel Mainau.
Die Insel, bestückt mit Parks und einem Schloss, kostet Eintritt und ist im Prinzip eine dauerhafte Landesgartenschau. Nachdem die Füße qualmten und die ersten einen Sonnenbrand hatten, gingen wir Essen. Zu Bett ging natürlich niemand ohne den obligatorischen Absacker auf der Terrasse.

Nach dem Frühstück am Mittwochmorgen, fuhren einige von uns nach Konstanz um dort durch die Einkaufsstraßen und die Altstadt zu schlendern. Natürlich wurden die Geschäfte unsicher gemacht und fast alle brachten erst einmal ihre Einkaufstüten zu den Autos. Leider regnete es immer wieder und wir erkundigten uns im Bahnhof über eine Zugfahrt nach Zürich. Nach dem wir die Preise erfuhren, kamen wir aber zu dem Ergebnis, dass Benzin und Vignette günstiger als die Bahnfahrt sein sollte. So entschlossen wir uns am Donnerstag mit PKW nach Zürich zu fahren.

Am Abend trafen wir uns wieder alle um am Hafen von Konstanz zu Abend zu Essen. Zum Glück hatten wir früh genug einen großen Tisch unter einer stabilen Markise bestellt, denn von oben kam das Wasser Literweise und wollte auch nicht mehr aufhören. Das Essen schmeckte und im Minutentakt schlugen die Blitze in den See, der allerdings vor lauter Nebel und Regen nur noch vermutet werden konnte. Gegen 21:00 Uhr beschlossen einige mit dem Taxi zum Parkhaus zu fahren, die anderen hüpften, bewaffnet mit Regenschirmen, durch die Pfützen und erreichten schließlich mit nassen Schuhen das Parkhaus. Diesmal wurde der Absacker in dem 5er-Appartement eingenommen, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat.

Es war Donnerstag und hatte die ganze Nacht geregnet. Die Hoffnung stirbt zu Letzt und es kam ein wenig die Sonne durch. Wir machten uns auf, nach dem wir uns eine Vignette besorgt hatten, um nach Zürich zu fahren. Wir schlenderten durch die Stadt und auch an den Banken vorbei. Am Züricher See wurden wieder viele Fotos geschossen.
Dann beschlossen wir den angebrochenen Nachmittag in Meersburg direkt am Bodensee zu verbringen. Mit der Fähre ging es über den See und auch hier waren wieder viele „alte Steine“ zu besichtigen. Schließlich kehrten wir alle in einem kleinen Lokal ein um gutbürgerlich zu Essen. Nach der Fähr- und Autofahrt versammelten wir uns wieder auf der Terrasse.

Am Freitag nach dem gemeinsamen Frühstück, fuhren wir nach Stein am Rhein in die Schweiz und bestaunten die wunderschöne Altstadt und die vielfältigen Malereien an den alten Häusern, quasi Graffiti aus dem 18ten Jahrhundert. Hier fließt der Rhein, der bei Bregenz (A) in den Bodensee fließt, wieder raus um weiter nach Schaffhausen zu gelangen. Dies war dann auch unser nächstes Ziel. Über 200 Stufen ging es rauf auf die Burg, aber der Ausblick war gigantisch. Alle wollten endlich den Rheinfall von Schaffhausen live erleben und so fuhren wir die paar Kilometer weiter zu dem Schauspiel .

Nach dem wir die Autos auf dem angrenzenden Parkplatz abgestellt hatten und ein paar Meter abwärts gelaufen waren, war das Schauspiel vor uns.
Es war ein klasse Anblick und auch ein sehr lautes und geräuschvolles Tosen. Wir beschlossen einmal um den Wasserfall zu laufen, viele Treppen hoch und auch wieder viele runter. Eine Brücke musste überquert werden. Das war schon ein seltsames Gefühl die starke Strömung unter sich zu haben. Dann konnten wir für kleines Geld auf Podeste gehen, die direkt neben, über und unter dem Wasserfall angebracht waren. Es kostete zuerst ein wenig Überwindung, aber eine Schande wer sich das Erlebnis entgehen lässt – ein unbeschreibliches Gefühl. Das Wasser tobte mit voller Wucht an uns vorbei und wir verweilten eine lange Zeit. Mit einer kleinen Fähre ging es dann schaukelnd wieder zum Parkplatz zurück.

Zurück an unserem Ferienhaus konnten wir doch tatsächlich auch Gitta begrüßen, die aus privaten Gründen später nachgereist war. Aber irgendwie war da noch jemand, der sich nicht zu erkennen geben wollte. Wir hatten so ein Gefühl, wussten es aber nicht zu deuten.

Ich glaube ihr solltet mal hier weiter lesen ….

>> Günnis Reportage (Bunt ist die Welt – auch am Bodensee Teil 2)

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Kleine Galerie vom Gendertreff beim CSD am See 2011 in Kreuzlingen und Konstanz

Am 16.07.2011 fand in Konstanz und Kreuzlingen mit dem CSD am See der einzige grenzüberschreitende Christopher Street Day der Welt statt. Wie bereits in unserer diesbezüglichen Pressemeldung angekündigt, war der Gendertreff mit dabei. Und davon möchten wir Euch mit den folgenden Bildern berichten.

Die Aufstellung erfolgte im schweizerischen Kreuzlingen. Kreuzlingen liegt direkt neben Konstanz am Bodensee, so dass man eigentlich von einer Doppelstadt sprechen kann. Die Landesgrenze verläuft quasi mitten durch die Stadt.

Bevor es richtig losging, wurde noch schnell ein Gruppenbild gemacht.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Dann wurden Xenia und Ava noch von einer Reporterin eines schweizer Lokalsenders interviewt.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Im Hintergrund des Beitrags bei Tele Top konnte man unser Gendertreff-Banner erkennen. 🙂

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Dann ging es los – zunächst einmal leider nur durch Nebenstraßen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Na gut, die Organisatoren hatten sich überlegt, den Busbahnhof in Kreuzlingen zu umgehen. Der Nachteil für uns: Auf den Nebenstraßen war nicht so viel los. Der Vorteil für uns: Wir konnten wenigstens einige Fotos machen. Denn als wir in die Hauptstraße von Kreuzlingen einbogen, war es schon voller und wir kamen nicht mehr zum Fotografieren.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Aber auch hier wurden bereits die ersten Flyer verteilt. Schließlich hatten wir diese extra für den CSD am See entworfen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Auf der Hauptstraße von Kreuzlingen war natürlich viel mehr los. Hier erreichen wir den Grenzübergang vom schweizerischen Kreuzlingen ins deutsche Konstanz. Immerhin waren wir ja beim weltweit einzigen grenzüberschreitenden CSD.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Und auch hier wurden natürlich unsere Flyer verteilt. Denn schließlich wollen wir ja auch über das Thema Transgender aufklären.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Hier noch ein Foto der Gendertreff-Gruppe vor dem Grenzübertritt nach Konstanz.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

In Konstanz war dann deutlich mehr los und das Motto „Trau Dich“ des CSD am See 2011 passt ja auch viel besser in eine belebte Innenstadt.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Die „Biomädels“ trugen Aufnäher mit der Aufschrift: „Mein Partner ist Transgender“. Denn wir wollen ja auch den Angehörigen von Transgendern Mut machen und Hilfestellung leisten. Auch hier passte das CSD-Motto „Trau Dich“ also wieder hervorragend zu unserem Anliegen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Auch nach dem Umzug waren wir auf der anschließenden Veranstaltung im Park direkt am Bodensee mittendrin und nicht zu übersehen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Die folgende Diashow zeigt weitere Impressionen vom Gendertreff beim einzigen grenzüberschreitenden CSD weltweit.

>> Gendertreff meets CSD Konstanz (Schweizer Fernsehen)

>> Diashow vom Gendertreff beim CSD am See 2011

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