Transidentität in der Schule: Ein Rückblick

Autorin: Flora99Transidentität in der Schule: Flora berichtet über ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Empfindungen sowie ihre Transition während der Schulzeit.

In zwei Wochen gehe ich ins schriftliche Abitur, und damit wird meine Schullaufbahn (fast) zu Ende sein. Ich habe die letzten acht Jahre auf demselben, mittelgroßen Gymnasium zwischen Menschen aller Art verbracht und wäre mit Sicherheit damals nie darauf gekommen, wie mein Leben heute aussieht. In die Zeit auf dieser Schule fiel nahezu mein gesamter bisheriger „transidenter Lebenslauf“, wie man so schön sagt, weswegen ich jetzt so kurz vor dem Schluss viel darüber nachgedacht habe, wie er denn so verlaufen ist, mein „Weg“ in diesem Umfeld.

Eins ist klar: Obwohl ich vor acht Jahren nicht die geringste Ahnung hatte, dass ich eines Tages eine Transition antreten würde (im Gegensatz zu so manch anderer trans*-Geschichte war mir das nicht „schon immer klar“), hätte ich damals keine bessere Wahl treffen können. Die Schule ist mit knapp 700 Schüler_innen nicht allzu groß und das Kollegium habe ich durchgehend als aufgeklärt und unterstützend erlebt. Ich hatte bei verschiedensten Problemen die Unterstützung der Schulleitung, eine Rückendeckung, die alles andere als selbstverständlich ist. Auch sind die Schüler_innen (größtenteils) zumindest weltoffen genug erzogen, Themen wie Transidentität nicht feindlich gegenüber zu stehen. Und seien wir mal ehrlich: Für Kinder und Jugendliche zwischen, sagen wir, 10 bis 18 Jahren ist das schon eine ganze Menge.

Ich könnte viele Momente aufzählen, in denen ich von meinen Mitschülerinnen (und selten auch mal von Mitschülern) Unterstützung bekam. Die Klassenfahrt nach Mannheim vor ziemlich genau zwei Jahren wäre wohl das beste Beispiel, denn dort outete ich mich endgültig in der Schule. Ich erinnere mich bis heute daran, wie ich eines der ehrlichsten Gespräche über meine Transidentität mit meinen Mitschülerinnen hatte, bei Sonnenuntergang am alten Wasserturm. Es war genau die richtige Mischung aus Unterstützung und Wachrütteln die ich dort nötig hatte, und ich bin den Beteiligten bis heute dankbar.

Das bringt mich aber auch zu meinem großen Kritikpunkt: Solche Gespräche gab es danach nicht mehr oft. Ich „transitionierte“ so vor mich hin, Haare, Makeup, Klamotten und parallel das Selbstbewusstsein wurden komplettüberholt und aufgebessert, und es ging mir immer besser. Heute, zwei Jahre später, gibt es an meiner Rolle als Frau in der Schule absolut gar nichts mehr zu rütteln, von keiner Seite. Alle möglichen Idioten und Uninformierten wurden teils durch mich und teils hinter meinem Rücken abgewehrt, aufgeklärt oder auch beides. Mittlerweile habe ich oft das Gefühl, viele haben meine Transidentität schon wieder vergessen, und bei manchen Neuen weiß ich nicht einmal, ob ihnen überhaupt jemand davon erzählt hat. Was mein großes Problem dabei ist, wird am besten am Beispiel einer Mitschülerin von mir klar, die sich gern sehr weltoffen gibt. Sie ist immer engagiert und hilft wo sie kann, schützt mich auch mal in meiner Abwesenheit vor Lästerattacken usw. Jedoch bin ich mir auch bei ihr immer sicherer, dass sie eigentlich viel weniger Ahnung von Transidentität hat als sie vorgibt. Wenn sie mich nach zwei Jahren als Frau an dieser Schule auf einmal fragt, welche Toilette ich benutze, macht mich das schon stutzig. Ihr fiel auch erst neulich auf, dass „Transsexualität“ ja offiziell eine psychische Störung sei und dass man es als transidente Person ja doch nicht so einfach hätte bei Ämtern und Gerichten. Außerdem kommen von ihr manchmal Sätze, die sehr falsch rüberkommen können, sowas wie „Du solltest echt froh über deinen Körper sein, wenigstens kriegst du deine Tage nicht“. Dieses Statement könnte man in einem eigenen, seitenlangen Text diskutieren, aber ich glaube der Punkt ist klar: Nettes Mädchen, hat aber von vielem keine Ahnung.

Geübte Gendertreff-Leser_innen kennen das Patentrezept, das hier helfen würde: Reden, aufklären, an das Thema vielfältig heranführen. Und genau da liegt mein Problem und das, was ich an meiner Zeit auf dieser Schule manchmal bereue: Dass ich genau dazu so wenig Gelegenheiten hatte, und sie mir nicht selbst geschaffen habe.

In einem Schulsystem, dessen Lehrpläne das Thema Geschlechtsidentität (noch) komplett außen vor lassen ist es schwer, es in den Unterricht einzubauen, ohne dass es zum nervigen „hier kommt Flora zum zehnten Mal mit ihrem Gerechtigkeits-Firlefanz“-Dauerbrenner wird. Und es ist genauso schwierig, eine offene Diskussion auf das Thema umzulenken, wenn niemand sonst Ahnung oder Lust genug hat, darüber mit dir zu diskutieren. Am allerschlimmsten ist aber der Fakt, dass sich nahezu niemand traut, Fragen zu stellen.
Ich sehe das aus meiner persönlichen Erfahrung heraus als ein riesiges Problem an. Die Leute bekommen nur extrem wenig tatsächliche Information über Transidentität, werden aber überschüttet mit irreführenden trans*-Reality-Shows und Gruselgeschichten über all die „social justice warriors“ und „political correctness-Fanatiker“ die alles, absolut alles ankreiden würden, was nicht 100% unangreifbar korrekt ausgedrückt sei. Natürlich sind das größtenteils übertriebene Ammenmärchen. Dennoch ist es wahr, dass es oft genau die kleineren Diskussionen über bestimmte Ausdrücke, einen schlecht dargestellten Film, oder irgendeine problematische Promi-Aussage sind, die tatsächlich die breitere Öffentlichkeit erreichen, anstatt die großen Probleme, die viel mehr trans* Menschen betreffen, wie die medizinische Versorgung oder juristische Hürden. In den Köpfen existieren also nicht nur die altbekannten Vorurteile, sondern auch die ständige Angst davor, etwas Falsches zu sagen, und damit den Zorn des Gegenübers auf sich zu ziehen.

Ich habe es für meine Verhältnisse schon viel zu oft erlebt, dass wenn sich überhaupt einmal jemand traut, eine Frage zu stellen, davor erstmal eine fünfminütige Einleitung à la „ich will dir ja wirklich nicht zu nahe treten“ kommt, obwohl die Frage völlig harmlos ist. Und ich bin davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dieser Angst, etwas falsch zu machen und unserem Verhalten als trans* Menschen (ich schließe mich da nicht aus). Wenn z.B. eine bekannte Person, auch wenn sie ganz offensichtlich nicht transphob ist, wegen einer Fehlformulierung von der Community öffentlich zerlegt wird, sendet das natürlich ein anderes Signal als eine trans* Community, die freundlich und sachlich aufklärt und auch innerhalb verschiedene Meinungen zulässt.

Mir ist dieser „Fehler“, wenn man es denn so nennen will, auch schon passiert. Ich wusste schon früh genau, dass „Geschlechtsumwandlung“ kein passendes Wort ist und habe das auch offen kommuniziert. Dass es aber vielleicht nicht das Einladendste ist, wenn man gleich bei der ersten Frage, die jemand stellt, Formulierungsdetails bemängelt, hatte ich nicht bedacht. Dass danach (wenn überhaupt) nur noch vorsichtig nachgefragt wird, ist dann ja wohl kein Wunder. Für mich war es selbstverständlich, dass das Lernen der „richtigen“ Wörter dazu gehört, wenn man sich über Transidentität informiert. Aber für viele der Leute, mit denen ich darüber spreche, ist das Thema absolutes Neuland, sie wagen bei jeder Frage den Sprung ins kalte Wasser. Und für diese Leute kam es dann wahrscheinlich so an, als würde ich mit erhobenem Zeigefinger korrigieren und ihnen vorhalten, wie wenig sie wissen. Und das zerstört natürlich jede Unterhaltung, die danach hätte kommen können.

Ich weiß jetzt, dass es eines meiner Ziele sein wird, Transidentität in meinem Umfeld nicht nach hinten zu schieben, sondern es für die anderen so normal zu machen wie für mich selbst. Die Leute sollten nicht nur mit einem „ich bin so tolerant, macht ihr doch wie ihr wollt“-Ansatz denken, sondern auch tatsächlich etwas darüber wissen, wie man als trans* Mensch lebt, und was das alles für Probleme mit sich bringt. Und damit das so wird, muss man als trans* Mensch auch auf die Leute zugehen, geduldig sein, nicht Leute gleich als „problematisch“ abstempeln, und immer bereit sein zu erklären. Zumindest sehe ich das im Moment so und werde auch versuchen, das besser zu machen. Und wer weiß, vielleicht hole ich damit in den wenigen verbliebenen Wochen auf dieser Schule ja noch so einiges nach!

Trotz allem muss eins klar sein: Dass es mich enttäuscht hat, wie wenig Wissen über Transidentität letztendlich bei vielen in meiner Schule da war, ist eigentlich ein Luxusproblem. Ich hatte nur das Gefühl, dass durch mein mittlerweile souveränes Auftreten als Frau und durch die wenigen Gespräche über das Thema bei vielen der Eindruck entstanden war, dass man sich als trans* Frau outet, sich die Haare wachsen lässt und dann ist alles super. Es hat mich geärgert, dass fast niemand von den vielen Kämpfen wusste, die für jeden Erfolg auf diesem Weg nötig sind. Trotzdem ist der Umgang meiner Schule insgesamt schon fast vorbildlich, schließlich wären die meisten anderen jungen trans* Menschen froh und dankbar, hätten sie so ein verständnisvolles Umfeld in der Schule gehabt. Es gibt so viele Geschichten von kleinen Nettigkeiten die ich aus meiner Schulzeit erzählen kann, wie von meinem Oberstufenberater, der mich monatelang immer wieder gefragt hat wie es um meine Personenstandsänderung steht, weil er mir endlich ein Zeugnis „richtig“ ausstellen wollte. Die Leute auf meiner Schule mögen zwar keine Expert_innen zum Thema Transidentität sein, aber haben mich im Großen und Ganzen wie selbstverständlich aufgenommen.

Anfang Juli findet nun der Abiball statt, der endgültige Abschluss meiner Schulzeit. Dort werde ich nicht nur als eine ganz normale Schülerin mein Abiturzeugnis entgegennehmen, sondern darf auch als Moderatorin durch den Abend führen. Wie selbstverständlich in einem Kleid auf der Bühne vor dieser vollen Halle stehen zu dürfen, wird letztlich einer von vielen Beweisen sein, dass „Trans* und Schule“ in meinem Fall trotz aller Makel eine Erfolgsgeschichte war.

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Das erste Mal

Julia aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihrem ersten Ausflug en femme und macht so all denen Mut, die sich noch nicht aus den eigenen vier Wänden heraus trauen.

Hallo zusammen,

ich habe mir einige Eurer Ratschläge zu Herzen genommen und einen für mich wichtigen Schritt gewagt.

Aber eines nach dem anderen.

Die Diskussion zum Thema ‚Fahrplan‘ hat mir einige Anregungen verschafft und so habe ich mir vorgenommen, meinem eigenen ganz persönlichen und individuellen ‚Fahrplan‘ zu folgen. Da ich in letzter Zeit mal wieder sehr eingespannt war, konnte sich Julia kaum entfalten. Zudem ist meine Frau noch nicht so weit, dass sie Julia kennenlernen möchte. Momentan verdaut sie noch den Schock von meinem Outing und dann muss ich ihr nicht noch mehr aufbürden. Immerhin kommt sie mittlerweile mit meinen Klamotten klar und hat mir schon angeboten einen Platz im Kleiderschrank dafür zu suchen.

Besonders hat mich gefreut, dass wir letztens gemeinsam nach Schminke für mich gesucht haben. Ihr glaubt gar nicht was für ein merkwürdiges Gefühl das war. Wir stehen zusammen vor einem Manhatten Regal und diskutieren über die Form von den Bürsten einer Wimperntusche. *freu*

Ich schweife ab.

Wie gesagt, ich war in letzter Zeit sehr eingespannt und viel auf Reisen. So sitze ich grade in Hannover in meinem Hotelzimmer. Und genau hier startete auch das erste Mal…

Ich kam heute von meiner Schulung etwas früher als geplant zurück ins Hotel. Da ich mir vorher schon überlegt hatte, ein paar Klamotten von Julia mitzunehmen (es waren dann doch ein paar mehr), konnte ich mich nach langer Zeit mal wieder umziehen und mich zurecht machen. Jetzt war aber das Wetter so schön, dass ich nicht unbedingt den ganzen Tag im Hotel bleiben wollte. Also blieben nur zwei Optionen: Entweder geht Julia die Stadt erkunden oder ich zieh mich wieder um.

Nach langem hin und her, weichen Knien und noch einigen anderen Gefühlsausbrüchen, habe ich dann die Tür meines Zimmers von aussen zugezogen.

Da stand ich nun und wusste noch nicht so recht ob vor oder zurück.

Also noch mal tief durchgeatmet und die Treppe runter, schnell durch das Foyer. Vor dem Hotel standen dann aber leider die ersten Leute. Bumms. Mein Herzschlag war irgendwo am obersten Anschlag. Die eine Dame drehte sich aber nur kurz um. Schaute mich an. Und drehte sich wieder zu Ihrem Mann. Sonst keine Reaktion. Wenn das so weiter läuft dachte ich, ist ja alles gut.

Also schnell ins Auto und ab in die Stadt. Leider hatte ich ein wenig unterschätzt, wieviel an so einem herlichen Tag in Hannover los sein kann. Die Stadt war brechend voll und mir fehlte dafür ein wenig der Mut. Also erstmal ein wenig an die Leine. Hier konnte ich kurz stoppen und meinen Puls wieder etwas beruhigen. Mittlerweile war es dann auch schon etwas später geworden.

Also einen zweiten Anlauf. Diesmal hab ich mir das Parkhaus von Kaufhof ausgesucht. Tief durchatmen, aussteigen, zum Aufzug und ab in die zweite Etage, Damenabteilung. Die Leute, die aus dem Aufzug ausstiegen, ignorierten mich total. In der zweiten Etage hab ich dann angefangen, ein bisschen zu stöbern. Die anderen Damen waren alle viel zu beschäftigt um sich um mich zu scheren.

Nach einiger Zeit hatte ich ein paar Teile zusammen und bin zur Umkleide. Hier war nur eine Kabine besetzt und sonst auch nicht wirklich was los. Leider waren fast alle Oberteile an den Armen zu eng (da muss ich mir mal was einfallen lassen). Eines hat aber optimal gesessen. Also die übrigen Teile weggehangen und das eine Teil zur Kasse mitgenommen. Da ich nicht mit meiner Karte bezahlen wollte, spätestens das hätte mich verraten, habe ich bar bezahlt. Von den beiden Damen an der Kasse hat keine auch nur eine Mine verzogen oder was gesagt.

Sehr zufrieden ging ich zurück zum Auto und bin wieder ins Hotel gefahren. Dort wieder schnell durchs Foyer, in den Aufzug und ins Hotelzimmer. Ein Hotelangestellter lächelte mir noch zu. Ich habe freundlich zurückgelächelt und war dann auch schon im Aufzug verschwunden.

Jetzt freue ich mich grade darüber, wie gut Julias erster öffentlicher Ausflug gelaufen ist. Das wollte ich heute noch loswerden.

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Einmal London und zurück

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihren Urlaubserlebnissen in London.

Ich glaube, ich beginne heute mal mit dem Resümee der Reise. London ist eine tolle Stadt, die nie schläft und immer neues zu bieten hat. Ein Erlebnis vom Anfang bis zum Ende der Reise.

Natürlich hatten wir im Vorfeld Pläne gemacht, uns verschiedene Dinge überlegt, was wir so machen und natürlich auch, ob ich die gesamte Zeit als Nathalie nach London fahre. Zum Glück ist das Kopfkino soweit abzuschalten, dass schnell klar wurde, dass allein Silvia und Nathalie auf die Reise gingen. Auch für Silvia war die Vorstellung, mit Nathalie zu verreisen, etwas ganz neues und spannendes dazu.

Zuerst packten wir unseren Koffer. Wie sich herausstellte, hatte ich mehr Sachen eingepackt als Silvia. Das war ja auch etwas Neues. Die Reiseunterlagen waren da, das Taxi bestellt, es konnte nichts mehr schiefgehen.

Da wir mit der Lufthansa ab Düsseldorf flogen, mussten wir an den elektronischen Terminals unsere Bordkarte ziehen und den Personalausweis einscannen. Komischerweise bei Silvia kein Problem, bei mir nahm der Automat den Personalausweis nicht an. So konnten wir weiter und das Gepäck abgeben, wo ich auch, nach etwas Verwirrung beim Personal, meine Bordkarte ebenfalls bekam.

So langsam mussten wir dann durch die Sicherheitskontrolle. Natürlich piepste der Automat wegen meiner Nägel in den Absätzen. Die Angestellte winkte mich heran und fing sofort mit dem Abtasten an, bis sie den Rock erreichte. Dort merkte sie den kleinen Unterschied und sagte nur leicht nervös: „OK“.

Danach wollte der Zoll noch den Personalausweis sehen und ich gab den Personalausweis ab. Nun reichte der Beamte mir diesen zurück und sagte „Nö“. Erst nach dem studieren meines Zusatzausweises ließ er mich passieren. In dem Moment war ich sehr froh, dass ich den DGTI-Ausweis beantragt hatte.

In London angekommen war es eigentlich völlig normal. Ich muss sogar im Nachhinein zugeben, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe ob ich nun als Mann oder Frau dort war. Es war alles so selbstverständlich. Alle Menschen, denen wir begegneten hatten mir nie das Gefühl gegeben, dass irgendetwas falsch war. Beim Einchecken im Hotel wurde ich nur gefragt, ob ich wirklich mit meinen Männernamen einchecken wollte.

Über das Wetter konnten wir auch nicht meckern. Immer leicht bewölkt, etwas windig und einen Tropfen Regen und die Perücke hat alles mitgemacht. Was will man mehr. Natürlich haben sich am Abend die Füße gemeldet. Warum auch nicht? Wir sind ja auch den ganzen Tag durch London gezogen und waren am Abend so platt, dass wir immer ins Bett gefallen sind.

Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Alles war so wie es immer ist, normal eben. Einzig der deutsche Zoll bei der Einreise in Düsseldorf wollte mich ohne den Zusatzausweis vorzuzeigen nicht durchlassen. Ich würde es mal als deutsche Gründlichkeit bezeichnen.

Das war mein Bericht über unsere Reise nach London. Es war uns die gesamte Zeit über egal, ob ich als Frau oder als Mann im Urlaub bin. Es war einfach normal, London zu sehen und es gab auch keinen Grund darüber nachzudenken, ob etwas anders ist als sonst.

Liebe Grüße Nathalie

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Ein Seminarerlebnis

Nathalie aus dem Gendertreff Forum wurde zu einem Seminar eingeladen und berichtet von ihren Erfahrungen:

Ich kann es selbst kaum glauben. Da war ich, dank meiner Kollegin, bei einem Seminar über das Thema „Entscheidungen“ eingeladen. Davon möchte ich heute berichten.

Wir fuhren gemeinsam zum Tagungshotel. Mir war ein wenig mulmig, da ich so etwas noch nicht gemacht hatte. Wie würden die restlichen Teilnehmerinnen auf mich reagieren?

Während der Fahrt unterhielten wir uns über die kommenden Situationen. Gemeinsam wollten wir die Reaktion der Anderen doch ml austesten und verabredeten, dass ich erst einmal nichts verraten sollte. Zuerst meldeten wir uns an der Rezeption und bekamen die Zimmerschlüssel. Zu meiner Überraschung war ich als Nathalie im Hotel angemeldet.

Nachdem wir die Koffer in die Zimmer abgestellt hatten, gingen wir gemeinsam in die Lobby. Zwei der insgesamt zehn Teilnehmerinnen waren schon da und ich stellte mich als Nathalie vor. Erst einmal keine besondere Reaktion. Nach und nach trafen auch die restlichen Frauen ein.

Es wurde Zeit für das Abendessen. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, unterhielten uns über das Seminar und die Teilnehmer. Da ich die einzige Neue war, kamen einige auf die Idee, mich bei der Vorstellungsrunde im Seminar in die Mitte zu setzen. Jede sollte das Positive an mir beschreiben. Ich hörte auf einmal mein Herz klopfen.

Irgendwie war mir der Einfall überhaupt nicht recht und machte den Vorschlag einer ganz normalen Vorstellungsrunde, da ich ja auch niemanden kannte. (Puuh, noch mal Glück gehabt). Bei der Vorstellung kam die Katze aus dem Sack. Einige lächelten, andere staunten und von ein paar Mädels war keine Reaktion zu sehen. Am Abend saßen wir in einer Sitzgruppe beisammen und bei einem Bier, Wein oder anderem Getränk hatten wir viele gute Gespräche. Es war ein so tolles Zusammensein, so dass die Zeit wie im Flug verging. So gegen 23:30 ging ich dann auch ein mein Zimmer. Alles war gut, sehr gut, perfekt.

Dann kam die Nacht. Leider hatten wir in dem fast vollem Hotel auch ein paar Gäste, die ihren Alkoholkonsum nicht so sehr im Griff hatten. Diese gingen zwischen 0:30 und 4:30 mit einem Geräuschpegel zu Ihren Zimmern, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich hätte wohl doch von den Betthupferln gebrauch machen sollen, oder ?

Der zweite Tag war genauso interessant wie der Erste. In einer Pause sagte eine Teilnehmerin, dass sie, als sie mich zuerst sah, schon etwas geahnt hatte. Sie sagte sich, da stimmt was nicht, war sich aber unsicher was, da eine Kollegin von ihr auch einen starken Körperbau hatte.

Alles in allem wurde ich von der gesamten Gruppe superlieb aufgenommen. Es war ein tolles Erlebnis für mich. Zu meiner Überraschung wurde ich zum Abschluss von der Gruppe zu weiteren Teilnahmen eingeladen. Ich fand das total schön von den Mädels.

Vielen Dank auch an meine Kollegin, die diese tolle Idee zu der Seminarteilnahme hatte.

Viele Grüße

Nathalie

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(Lucy) Marina In The Sky (With Diamonds)

Marina aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihrer ersten Flugreise als Marina

Es ist ja nicht so, dass ich die erste wäre, die dies getan hat, aber für jede von uns ist es irgendwann immer das 1. Mal

Da ich nun schon öfter en femme auf Dienstreise war, in Hotels eingecheckt, in der Hotelbar gesessen etc. habe, war es Zeit noch einen Schritt weiter zu gehen. Oder anders gesagt … fliegen.

Ich musste am Dienstag / Mittwoch auf eine Dienstreise, mal wieder nach Polen. Einen Direktflug habe ich nicht bekommen, nur mit Zwischenstopp in Frankfurt. Die Gelegenheit meinen Mut ein kleines Stück zu erweitern, denn der Flug Düsseldorf-Frankfurt war bereits Dienstagabend.

Wenn ihr jetzt glaubt es gäbe etwas Interessantes zu berichten, Irrtum, es ist nichts, aber auch gar nichts passiert. Beim Check-in wollte man nicht einmal meinen Personalausweis sehen; die Bordkarte hatte ich ja bereits am Automaten geholt. Bei der Sicherheitskontrolle ging natürlich erwartungsgemäß der Metalldetektor los. Ich wurde kurz mit dem Handscanner abgetastet, wie es sich gehört von einer weiblichen Sicherheitskraft. Alles OK, guten Flug. Auch beim Boarding und im Flieger….NICHTS. Na gut, ein Flug von Düsseldorf nach Frankfurt ist ja auch kaum mehr als ein Hüpfer von einer halben Stunde.

Dafür war der Rückflug ein bisschen interessanter. Ich wurde aus organisatorischen Gründen bereits um 13:30 am Flughafen Warschau abgesetzt, obwohl mein Flug erst um 17:30 Uhr Boarding hatte. Jede Menge Zeit also. Nur wo sollte ich mich umziehen und schminken?

Der Zufall war mir hold. Ich wollte eine Kleinigkeit essen, also folgte ich den Schildern mit Messer und Gabel. Die Zeichen zeigten zu so einer Art Empore über dem Abflugbereich. Als ich dort oben ankam, musste ich feststellen, dass sämtliche Restaurants wegen Umbau geschlossen waren, aber die Toilette gegenüber war noch offen. Weit und breit niemand zu sehen, alles ruhig.

Ganz vorsichtig die Türe zur Damentoilette einen Spalt geöffnet und gehorcht … leer. Blitzschnell rein und in die erste Kabine, Tür zu. Puuh … Erst mal durchatmen.

Damit war das 1. Hindernis schon mal überwunden. Alles, was ich zum Zurechtmachen brauchte hatte ich ja sowieso im Rucksack. Was soll ich sagen? 15 Minuten später kam Marina aus der Kabine. Am Waschbecken noch das Makeup vervollständigt und raus.

Wieder runter auf die Abflugebene und zur Sicherheitskontrolle. In Polen sind die Sicherheitskontrollen wohl nicht so scharf, der Scanner blieb jedenfalls stumm. Ich hatte immer noch reichlich Zeit. Also bin ich in den Duty-Free Laden und habe ein bisschen eingekauft, unter anderem eine neue Armbanduhr. Natürlich musste ich den höheren Preis mit Steuern bezahlen, schließlich habe ich ja die EU nicht verlassen.

Dann habe ich noch in aller Ruhe eine Tasse Tee getrunken und ein Stück Apfeltorte genossen. Viel mehr gab es nicht zu tun, also zum Gate und Warten. Immer noch über 2 Stunden Zeit bis zum Boarding und kein Internet verfügbar. OK, gut, dann also lesen.

Etwa 30 Minuten vor dem geplanten Boarding kam die Durchsage, dass sich mein Flug um 30 Minuten verspätet. Oh, Oh… Für Frankfurt war die Umsteigezeit sowieso schon knapp bemessen. Und tatsächlich, der Flieger ging erst um 18:45 Uhr statt um 18:10 Uhr in die Luft. Dementsprechend kam ich auch über 30 Minuten später in Frankfurt an.

Eine Bordkarte für den Weiterflug hatte ich noch nicht und der Transferschalter hatte zu allem Überfluss auch noch geschlossen. Na toll. Also raus aus dem Sicherheitsbereich, zum Check-in-Automaten und die Boardkarte für den Weiterflug holen, die mir in Warschau nicht ausgestellt werden konnte.

Wieder durch die Sicherheitskontrolle und wie zu erwarten ging der Scanner wieder los. Die Zeit rennt mir davon. Mein Abfluggate ist zudem auch noch in der hintersten Ecke von Terminal A. Das sind mehrere Kilometer zu laufen.

Völlig außer Atem kam ich quasi in letzter Sekunde noch am Gate an und konnte den Bus zum Flieger besteigen. Dabei machte ich mir schon Sorgen, ob denn mein Gepäck noch mitkommt.

Als ich nach einem sonst völlig ereignislosen Flug in Düsseldorf ankam, war mein Gepäck, wie schon befürchtet, in Frankfurt geblieben. Aufgekratzt wie ich war und da ich sonst auch nichts weiter mehr vor hatte bin ich dann noch zu einem kleinen spontanen Treffen im Braukeller in Mettmann gefahren. Ich wollte die anderen wenigstens noch mal kurz sehen, wenn ich schon nicht am Samstag nach Leverkusen ins Brauhaus kommen konnte. Immerhin konnte ich so noch ein ganz klein wenig entspannen.

Soviel zu meinem ersten und zweiten Flug als Frau.

Spontan fiel mir dazu dies ein: (Lucy) Marina In The Sky (With Diamonds). Daher der Titel.

Viele Grüße
Marina

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Wir sind überall

In ihrem letzten Beitrag berichtete Marina leider über ein gänzlich unerfreuliches Erlebnis in Zusammenhang mit ihrer Transgendereigenschaft. Zum Glück überwiegen offenbar meist die positiven Erfahrungen. Vielen Dank an Marina für diesen Bericht.

Ein kurzer Bericht darüber, wie selbstverständlich es sein kann Transgender zu sein.
So tolle Erlebnisse mit Nachbarn, Bekannten und Verwandten habe ich nicht, aus dem einfachen Grund, mich kennt hier so gut wie niemand. Dafür habe ich meine Erlebnisse an anderer Stelle.

Ich bin im Außendienst tätig und muss sehr viel in Hotels übernachten. Schon seit Monaten checke ich in die Hotels en femme ein, zumindest wenn möglich. In meinen Stammhotels kennt man mich auch schon „so“.

In Vorbereitung des Gendertreff Leverkusen am 06.11.2010 hatte ich mir in Opladen ein Hotelzimmer gebucht. Ich wollte in der Nacht nicht mehr fahren müssen, denn „zufällig“ hatte ich in der Nacht zum 07.11. auch noch meinen 40. Geburtstag

Aufgrund der bisher nur positiven Erfahrungen mit den Hotels war es für mich klar, dass ich gleich en femme einchecke. Das Hotel, eigentlich eine Pension Garni, ist ein bisschen kleiner und familiärer, mit nur 5 Zimmern. Angst machte mir das trotzdem nicht. Als ich also fertig und tageslichttauglich war, wenn auch noch nicht im Partydress, fuhr ich los.

Zum Hotel, geklingelt, der Wirt machte auf. „Guten Abend, ich habe hier bei ihnen ein Zimmer reserviert“. „Auf welchen Namen?“ „XYZ“ (soviel inkognito muss sein).

Ein ganz kurzer, erstaunter Blick, dann ein Lächeln „Willkommen in unserem Haus“.
Angemeldet hatte ich mich ja mit meinen legalen Namen. Dann wurde ich zu meinem Zimmer geführt und mir die Ausstattung des Hotels und des Zimmers kurz erklärt.

Dann meinte der Wirt zu mir, er hätte regelmäßig einen Gast aus den Niederlanden, Provinz Limburg. Sie (der Wirt sagte immer „er“) kommt so alle 6-8 Wochen, macht sich im Zimmer zurecht und geht dann nach Köln. Wohin genau wusste der Wirt aber nicht.

Tja, ich erzählte ihm, dass ich heute Abend zu einem Transgendertreffen in Opladen im Brauhaus am Marktplatz gehe, auf dem wir „zufällig“ auch noch meinen bevorstehenden 40. Geburtstag feiern werden. Er fand es toll, dass ich das so offen auslebe und mich nicht verstecke.

Natürlich bekam er erst einmal einen Flyer in die Hand gedrückt. Dann ging ich auf mein Zimmer, um mich umzuziehen und das Make-up etwas aufzufrischen. Als es dann so ca. 19:00 Uhr war, kam ich fertig umgestylt wieder aus dem Zimmer. Ich hatte noch etwas Zeit und wollte mich bis zu meiner Abholung etwas in die Lobby setzen. Der Wirt kam wieder zu mir und wieder fingen wir an, uns zu unterhalten.

Ich bekam ein Kompliment für meinen Abend-Overall und wie gut ich geschminkt bin. Ich räumte mal wieder mit dem alten Vorurteil auf, dass alle Transgender homosexuell seien. Das sah der Wirt auch ein, denn jener regelmäßige holländische Gast ist verheiratet und hat Kinder, die nichts vom „Hobby“ des Vaters wissen sollen.

Wir redeten und redeten. Ich zeigte auch ein paar Fotos von mir. Und ehe ich mich versah, war es schon nach 20:00 Uhr, dabei sollte ich doch 19:45 abgeholt werden. Tja Sabine und Sabrina warteten auch schon eine Weile auf mich. Hätten ja auch mal klingeln können…

Der Brauhaustreff verlief eigentlich so wie immer. Um Mitternacht ging das Treffen nahtlos in meine Geburtstagsparty über. Wir stießen mit Sekt an, und ich bekam eine Geburtstagstorte, aber mit nur 2 Kerzen „4“ und „0“. Wir feierten noch bis 02:30 Uhr. Es war einfach nur schön. Um 03:00 Uhr war ich wieder im Hotel.

Am nächsten Morgen musste ich leider als „er“ zum Frühstück erscheinen, weil ich noch zur Familie weiter fahren musste. Auch hier kam ich wieder mit dem Wirt ins Gespräch. Beim Bezahlen des Zimmers fragte ich, ob ich noch ein paar Flyer da lassen kann.

Selbstverständlich. Vielleicht könnte er auch seinem Gast aus den Niederlanden mal so einen Flyer in die Hand drücken. Das Brauhaus Opladen liegt schließlich näher als Köln. 😉

Also wer weiß? Vielleicht haben wir bald mal einen Gast aus den Niederlanden bei einem der nächsten Brauhaustreffen.

So ist das halt mit der Öffentlichkeitsarbeit, steter Tropfen höhlt den Stein. Je mehr wir über uns seriös informieren können umso normaler wird es werden, öffentlich Transgender zu sein. Wobei ich immer wieder selbst erstaunt bin, wie tolerant die Gesellschaft geworden ist, und nicht nur ich wundere mich immer wieder.

Marina

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Heute kein Kleid?

Wenn man beginnt, als Transgender rauszugehen ist man verständlicherweise zunächst einmal unsicher. Auch gibt es häufig diverse persönliche oder berufliche Gründe deretwegen man vermeidet, bereits vollständig en femme das Haus zu verlassen. Ava berichtet von ihren Erfahrungen. „Heute kein Kleid?“ weiterlesen

Spontan als Frau unterwegs

Am letzten Wochenende hatte Hannelore (Krabbe) ein schönes Erlebnis, das sie hier mit uns teilen möchte.

Da ich auf Werbe-Tour nach Bad Zwischenahn musste, fiel mir ein, unsere Userin „Sternschnuppe“ mal zu besuchen. So hatte ich sie einige Tage vorher angeschrieben.

Ich hatte die Arbeit erledigt, also ging es ab zum Hotel: Aufbrezeln und anziehen. Aber da ich mir nicht so ganz sicher war, hatte ich es vorgezogen mich im Zug zu schminken. Auch bin ich diesmal nicht in Rock gefahren. Eine Damenjeans tut es eben manchmal auch.

Dann habe ich auf den Zug gewartet. Doch diesmal war ich nicht alleine auf dem Bahnsteig. Er füllte sich mit immer mehr Menschen und bei mir kam ein wenig Nervosität auf. Aber da musste ich jetzt durch, denn ich wollte ja nach Bremen.

Im Zug ging ich auf die Toilette und habe mich als Frau zurecht gemacht. Es ist immer etwas schwierig in der Enge der Zugtoilette. Auch das Schminken bei dem Schaukeln des Zuges ist natürlich eine echte Herausforderung. Aber es klappte.

Dann raus aus der Toilette und hoffen, dass kein Bekannter im Waggon ist. Da alle Plätze immer noch belegt waren, habe ich mich auf die Treppe zum oberen Teil gesetzt. So habe ich dann die Fahrt nach Bremen ausgehalten.

Als ich in Bremen ankam, hatte der Zug wie so oft Verspätung. Ich dachte nur: „Hoffentlich ist die neue Freundin noch da.“ Aufmerksam bin ich in Richtung Ausgang gegangen. Da stand sie, das Handy in der Hand. Vermutlich hätte gleich mein Handy geklingelt.

Sie war sehr erfreut, so wie auch ich. Leicht nervös umarmte ich sie und fragte nach meinem Aussehen, ob es recht ist. Sie fragte mich, was wir machen wollten.

Das alles geschah unter den vielen Blicken der Menschen im Bahnhof. Aber ich habe es nicht bemerkt und genoss es, eine neue Freundin persönlich kennen zu lernen, die ich ja bislang nur aus unserem Forum kannte. Wie ich immer sage: „E s war wieder nichts los“ im Hauptbahnhof in Bremen. 😉

So haben wir uns ein Lokal gesucht, wo wir etwas getrunken und uns über alles Mögliche unterhalten haben. Die Zeit verrann. Nach einiger Zeit meinte „Sternschnuppe“, dass wir wegen der lauten Musik doch wieder gehen sollten. Wir könnten so auch gleich am Bahnhof nachschauen, wann unsere Züge fahren.

So sind wir dann in die Bahnhofhalle gegangen, haben wegen unserer Zugverbindungen nachgeschaut und gesehen, dass wir noch Zeit hatten. Also beschlossen wir, eben noch einen Kaffee zu trinken.

Dabei haben wir weiter gequatscht und plötzlich, ich weiß nicht warum, war es Zeit, zum Bahnsteig zu gehen. Aber es war zu spät. Der Zug setzte sich in Bewegung – ohne mich. So brachte ich meine neue Freundin zu ihrem Bahnsteig.

Das alles als Frau. Es war herrlich.

Dann habe ich nachgeschaut wo ich mich umziehen und abbrezeln konnte, da ich ja nun nicht als Frau alleine im Nachtzug fahren wollte.

Alles klappte, aber ich musste nun eben einen Ersatzzug nehmen. Leider fuhr dieser Zug nicht ganz bis zu meinem Ziel und ich musste den Rest mit einem Taxi fahren. Aber es war gut, dass ich da nicht mehr als Frau unterwegs war. Denn im Zug waren einige betrunkene Jugendliche und ich weiß nicht, wie sie reagiert hätten und was passiert wäre.

Aber insgesamt war es ein schöner, spontaner Abend. Ich habe eine neue Freundin kennengelernt und konnte kurzfristig mal wieder Frau sein.

Hannelore

 

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Conny kauft einen Rock

Es ist immer wieder schön zu hören, wie normal und entspannt Transgender alltäglichen Dingen nachgehen können. Hier haben wir wieder ein Beispiel dafür: Conny kauft einen Rock und ihre Frau Cinderella berichtet. Viel Spaß beim Lesen.

Hallo zusammen,

Conny und ich waren letzten Samstag, auf dem Weg zum Brauhaus Leverkusen noch ein wenig in Wuppertal-Elberfeld zum Bummeln.

Erstmal einen leckeren Kaffee zu Stärkung und dann ab ins Getümmel. Wir haben in diversen Geschäften Kleidung und Schuhe, leider nicht für Conny, anprobiert. Bei New Yorker hat sich Conny dann einen hochmodernen langen Rock gekauft. Mit den Worten: den können wir uns ja teilen, ist ja Größe S/M. Ich habe mir zu dem Rock den ich an dem Tag getragen habe, ein passendes lilafarbenes Shirt gekauft, dass ich direkt anbehalten habe. Auf dem Weg zur Kasse, lief mir leider noch ein Etuikleid über den Weg, das dann noch mit in die Tüte wanderte.

Dann noch schnell in der Nordsee ein Häppchen gegessen, weil der Hunger nicht mehr bis zum Brauhaus warten konnte. Und ab ging es zum Gendertreff Leverkusen, um dort wieder einen schönen Abend mit lieben Menschen zu verbringen.

Was hat mich dieser absolut entspannte und entspannende Nachmittag und Abend gelehrt, bzw. es mir mal wieder gezeigt: Connys Outfit war so stimmig und es war für uns so selbstverständlich, dass es niemanden interessiert hat. Niemand hat geschaut, geschweige denn, dumm hinter uns her geguckt. Und…… : Connys neuen Rock trage ich fast täglich und bekomme eine Menge Komplimente dafür. Wenn ich dann noch sage: den hat mir mein Mann empfohlen, ist das Staunen meist sehr groß. So kann´s gehen und es fühlt sich sehr gut an!

Liebe Grüße
Cinderella

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