Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 3

Autorin: MartinaL

So, ich befinde mich seit gestern im Krankenstand.
Was ist passiert? Nun, ich habe in einem Anflug von Schusseligkeit eine kleine Reihenfolgeänderung beim Schließen der Autotür eingeführt und mir den rechten Daumen ordentlich gequetscht und den Fingernagel zertrümmert. Ich könnte euch ein Bild von dem Gemetzel reinstellen aber mit Rücksicht auf Manche, nicht ganz so Abgebrühten, lasse ich das lieber mal bleiben.
Mein Hausarzt hat den Finger mit einer Bandage gesichert und ich soll, nach seinem Urlaub, am 11.10. zur Kontrolle vorbeischauen.
Was gibt es Neues von der OP-Front? Nun nicht viel, außer das es jetzt noch 32 Tage bis Schniedel-ab sind und ich das bestellte Blutooth-Headset für mein IPad bekommen habe. Ich werde ja auch im Krankenhaus nahezu täglich mit meiner Frau und mit Linde konferieren, und so sollte das am Problemlosesten funktionieren.
Achja, OP-Angst habe ich immer noch keine, warum auch, ich habe mir ja schließlich eine der erfahrensten Operateurinnen rausgesucht die schon viele 100 Kerben auf ihrem Skalpell hat (für erfolgreiche GaOPs in beide Richtungen). Zusammen mit der topmodernen urologischen Klinik sollte das für eine ausreichend hohe Überlebenschance sorgen.

Psychisch geht es mir, bis auf einen klitzekleinen Durchhänger vorgestern, sehr gut und ich freue mich zusehends auf mein Nach-OP Leben. Durch eine Unterhaltung mit einer Bekannten, die mir gestand das sie ein bisschen neidisch ist da ich sehr umfängliche Einblicke in das Leben beider Geschlechter haben darf, wurde mir klar wie privilegiert ich tatsächlich bin

Ne, das mit der Autotür war keine typische Frauenaktion, denn die passen besser auf ihre Nahkampfwaffen (Fingernägel) auf. Bei Männern erzeugt die Gewissheit das jemand beide Seiten kennt, eher Unbehagen, so meine Erfahrungen. Und was Männer immer wollen wissen wir ja Alle, das ist ja kein großes Geheimnis (in Ruhe Sportschau ansehen). Oja, das mit den Männerentscheidungen vorhersagen habe ich gestern erst ausgelebt. Da war ich mit meiner Angelika in einem sehr gut besuchten Biergarten hier in Neumarkt und wir haben es uns mit Folienkartoffel, Münchner Schnitzel und feinem Bier mal wieder richtig gut gehen lassen. An einem der Nachbartische haben sich zwei ca. 50 jährige männliche Kinder (ja, wir sind beide schon älter) niedergelassen und immer wieder zu uns rübergeschaut. Kurz bevor, wie ich vermutete, einer der Beiden zu uns rüberkam um Verbindung aufzunehmen, habe ich der Hand meiner Geli einen zarten Schmatzer verpasst. Das Interesse der zwei Dreibeiner ist schlagartig auf Null gefallen und sie haben uns keines Blickes mehr gewürdigt

So, in genau einem Monat werde ich zu dieser Zeit für die OP vorbereitet.

Nun, was ist gestern passiert? Meine Angelika hat sich mit dem Nürnberger Standesamt in Verbindung gesetzt, das wir nun endlich unsere Heiratsurkunde auf den neuen Namen umschreiben lassen können. Nachmittags sind wir in das türkische Restaurant hier im Ort, dessen Besitzerpaar wir schon lange kennen und haben uns einen Dönerteller gegönnt. Da wir dort immer die Portionen für „die wirklich guten Gäste“ bekommen, brauchte ich am Abend keinerlei Süßwaren mehr schnabulieren.
Um 17:15 Uhr hatte ich dann meinen 4. IPL-Termin im hiesigen hairfree-Studio bei dem diesmal mit höherer Intensität und mit Doppelimpuls gearbeitet wurde. Von einem Bartschatten ist nun bei mir wirklich nichts mehr zu sehen, Kunststück, viel hatte ich ja nie, aber die MRT und das Minoxidil haben auch im Gesicht für etwas mehr Haare gesorgt. Der Chefin vom Haarentfernungsstudio, mit der ich seit einer sehr launigen Bewertung ihres Studios meinerseits, so ein bisschen befreundet bin, habe ich die Vorgehensweise bei einer GaOP etwas nähergebracht. Ihre Frage ob da dann später ein Unterschied zu natürlich gewachsenen Körperteilen zu sehen wäre, konnte ich in der Weise beantworten das es da auf den Operateur ankommt wie akkurat der gearbeitet hat. Aber da ja jede Mu…. eh anders aussieht, müsste man schon sehr genau hinsehen um etwas zu bemerken (und wer tut das schon….). Dann kam die übliche Frage ob ich denn Angst hätte und darauf der erstaunte Blick wie ich verneinte. Auf jeden Fall ist diese IPL-Sitzung auch wieder toll verlaufen, die meisten Haare sind schon wieder weg (ausgefallen oder gezupft, was sehr einfach geht wenn die Wurzel verbrannt ist) und den nächsten Termin habe ich genau einen Tag vor Schniedel-ab OP.

Ich möchte mal auf ein spezielles Thema zum Eintritt in die Phase der GaOP eingehen, nämlich die Rolle des (Ehe-) Partners. Bei Vielen ist es vermutlich so, das die Partnerin (in den meisten Fällen sind es bei MtF ja Frauen) vielfach Angst davor haben das das letzte Stück Mann dann unwiderruflich Geschichte ist. Ein bisschen ist in vielen Partnerinnen im Hinterkopf der Gedanke das es nur eine Phase ist und irgendwann der Kerl, den man ja irgendwann mal gehabt hat, wiederkommt. Wenn dann das letzte, und für Viele wichtigste Bauteil des Mannes für immer verschwunden ist, wird auch der Letzten klar das die Beziehung nun anders laufen muss. Bei der mir, seit über 30 Jahren Angetrauten, verhält es sich ein klein wenig anders. Sie hat damals, vor gut 37 Jahren, ein geschlechtlich eher undefinierbares Subjekt an sich genommen und aus dem den Menschen geformt der ich heute bin. Sie sah es immer als ihre Aufgabe an mich vor der bösen Welt und auch vor mir selbst zu beschützen. Oftmals hat sie sich wie eine Löwin auf ein vermeintlich feindliches Gegenüber gestürzt wenn sie der Meinung war das etwas gegen mich gerichtetes stattfindet. Wenn jetzt geglaubt wird das das passierte weil ich mich nicht selbst hätte verteidigen können, dann ist das nur zum Teil richtig. Sie wollte vermeiden das ich, in meinem teilweise überzogenen Drang zur Männlichkeit, über das Ziel hinausgeschossen wäre und einen eventuellen Gegner einfach platt gemacht hätte. In meiner Jugend habe ich in vielen Jahren gelernt mich gegenüber körperlichen Angriffen zur Wehr zu setzen, außerdem habe ich eine sehr kurze Reaktionszeit die die Bewegung angreifender Menschen mir irgendwie wie in Zeitlupe vorkommen lässt.
Tja, nun ist es wieder soweit, sie meint mich beschützen zu müssen indem sie überdeutlich Zweifel an der, in ihren Augen mehr oder weniger überflüssigen OP, zu äußern. Sie sieht diesen Eingriff als vermeidbare Aktion an, da ich mich auf Gedeih und Verderb der ihr verhassten Ärzteschaft ausliefere und das um ein gut funktionierendes Bauteil in ein eventuell nicht so gut Funktionierendes umgestalten lasse.
Ich bin nun seit Wochen damit beschäftigt ihr zu erklären das ich im Vorfeld schon alles mir mögliche unternommen habe um das Risiko zu minimieren. So bin ich körperlich und geistig in einer sehr guten Verfassung, habe eine hervorragende Operateurin gefunden die auch die notwendige wissenschaftliche Neugier für so einen speziellen Fall wie den Meinen mitbringt und auch die Klinik, die ja erst Ende letzten Jahres fertig wurde, ist mit den modernsten Gerätschaften ausgestattet. Auch ist die Aufenthaltsdauer in der Klinik mit 9 Tagen sehr kurz und sie hat auch nur einfach 150 km zu fahren um mich zu besuchen. Trotz dieser unbestreitbaren Vorteile ist sie der Meinung das es besser wäre es nicht zu machen.
Ich setze nun meine Hoffnung auf den 16.10. (einen Tag nach ihrem 66. Geburtstag), dem OP- und Anästhesievorgespräch. An diesem Tag wird sie die Operateurin kennenlernen die ihr dann hoffentlich ein paar ihrer Ängste nimmt. Frau Doktor W. Ist ein bisschen so gestrickt wie meine Frau selbst, ziemlich resolut und auch absolut von ihrem Können überzeugt. Wenn meine Geli dann mitbekommt das sie mich in gute Hände abgibt, gehe ich davon aus das sie auch wieder etwas beruhigter schlafen kann.
Naja, im Endeffekt hat sich Geli schon mit dem Unvermeidlichen abgefunden, eigentlich will sie ja auch das die Frau, mit der sie einen Großteil ihres Leben verbracht hat, endlich komplett ist und ihren Frieden findet. Es ist der Weg, den man hierzulande gehen muss um zum Ziel zu kommen, der ihr Unbehagen bereitet. In einem so kaputten Land wie Diesem sich in Kriegszeiten freiwillig unters Messer zu legen ist in ihren Augen nun mal keine allzu gute Idee. Aber ich sag mal, es wird schon alles gut gehen.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 4

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 2

Autorin: MartinaL

OP-Termin ist an Halloween 31.10.2023 in der Urologischen Klinik München Planegg.

Das Absetzen der Hormonmedikamente ist eine veraltete Ansicht der Operateure, genaueres kann dir die Linde dazu mitteilen. Bei meinen Vorgesprächen hat sich Folgendes ergeben: Urologie Weiden – Hormone weiter nehmen ohne Pause; München Bogenhausen – Hormone nach Anweisung des behandelnden Endokrinologen einnehmen; München Planegg – keinerlei Einschränkung der Hormoneinnahme. Andere Frauen können ja auch ihre Östrogenproduktion nicht anhalten für eine OP.
Ich muss übrigens auch kein Abführmittel einnehmen, ich komme um 6:40 Uhr am 31.10.2023 im Krkhs an und um 9 Uhr rum wird zu schnippeln begonnen. Ich soll nur sechs Stunden davor keine feste Nahrung zu mir nehmen, Wasser darf ich trinken.

Mein OP- und Anästesievorgespräch ist am 16.10. um 12:15 Uhr, notwendige Untersuchungen werden da durchgeführt, es ist keine PräOP beim Hausarzt nötig.

Ich habe mich natürlich im Laufe der letzten Wochen oft gefragt warum ich die Mühen und Wagnisse dieser OP überhaupt auf mich nehme. Ich habe keinerlei Geschlechtsdisphorie und finde (zumindest zum Pinkeln im Freien ) das männliche Anhängsel nicht so schlecht. Aber inzwischen habe ich bei einem Blick in den großen Spiegel das Problem, das, bedingt durch den Erfolg der inzwischen 17 Monate dauernden Hormontherapie, das Teil zwischen den Beinen irgendwie nicht mehr zum Rest des Körpers passen will. Der typische Männerbauch ist bei mir nahezu verschwunden und es rundet sich da wo es in der weiblichen Anatomie auch hingehört. Das in meinem Alter noch solche körperlichen Veränderungen möglich sind hätte ich nie zu träumen gewagt, das liegt aber vermutlich zum Teil an meiner genetischen Besonderheit. Irgendwie komme ich mir vor wie eine früher stark gespannte Feder die sich nun langsam entspannt.
Diese OP, vor der ich eigentlich keine Angst habe soll eigentlich nur meinen Körper weitgehend in einen Zustand versetzen, von dem ich annehme das es von der Natur schon so vorgesehen war bis dann irgendwas reinfunkte. Ich denke schon das ich das Ergebnis schnell adaptieren werde weil es, zumindest meiner Meinung nach, einfach so passt. Bei mir kommt eigentlich nicht die Frage auf ob ich das Richtige mache, eher frage ich mich immer mehr, warum ich so lange gewartet habe.

Ich habe vor fast genau 20 Jahren meine Freundin Leoni, die erste Trans*- Person in meinem Leben, kennengelernt. Sie hat in zwei Jahren die komplette Transition (Brustaufbau, Nasen- und Adamsapfel OP, Stimmband OP, Nadelepi, Logopädie, Psychotherapeutische Behandlung sowie schlussendlich die GaOP) durchgezogen und ich war in irgendeiner Weise fast immer als beste Freundin irgendwie dabei (sie wusste von meinem XX). Damals hätte ich schon die Möglichkeit gehabt einfach bei ihren Behandlern auch vorstellig zu werden, ich habe ja sogar die damals führende Chirurgin für GaOPs kennengelernt. Tja, aber damals wollte ich eigentlich nur ein richtiger Mann sein und habe alles unternommen um zumindest wie einer zu wirken. Gedreht hat sich das Ganze eigentlich erst wie ich vor ca. 8 Jahren in die Pubertät kam und kurz darauf meine Wechseljahre hatte. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde mir langsam bewusst das ich nicht mehr gegen meinen Körper ankämpfen sollte und ihn vielmehr unterstützen muss. Ab diesem Moment begann mein Körper die Schäden zu reparieren, die ich ihm durch übertriebene Maskulinität zugefügt hatte.
Ganz einfach ist die Sache für mich aber trotzdem nicht gewesen, da ich mich ja über ein halbes Jahrhundert extrem bemühte habe wie ein Mann zu agieren und dadurch einige Verhaltensmuster entstanden, die jetzt nur sehr schwer zu beseitigen sind. Ich habe das große Glück das ich von allen möglichen Seiten Unterstützung bekomme die es mir doch sehr erleichtern den Weg zu gehen.
Derzeit merke ich das mir das Leben als Martina zusehends leichter fällt und immer weniger vom alten Ich bleibt. Das ist ein schönes Gefühl und ich hoffe das es die Schmerzen und Unannehmlichkeiten der bevorstehenden OP egalisiert.

Die GaOP, unendliches Warten. Wir befinden uns an Tag 35 vor Schniedel-ab. Mit seiner einpersonigen Besatzung dringt das Unikum Martina in Körperregionen vor die nie ein Mensch erblicken wollte…… .
Jetzt ist es nur noch wenig über einem Monat und langsam steigt die Anspannung…. Aber weniger bei mir als in fast meinem gesamten Umfeld. Es vergeht kein Tag an dem mich nicht irgend jemand aus meinem Dunstkreis fragt wie ich mich fühle, jetzt wo es nicht mehr so lange hin ist. Meistens sind diese Personen dann schwer enttäuscht das ich eigentlich noch ganz relaxed bin. Mein Chef erwähnt bei nahezu jedem Telefonat wann es bei mir denn soweit wäre und er das auf keinen Fall durchstehen könnte. Seit einigen Tagen sitze ich auch wieder fleißig jeden Tag auf dem Hometrainer und strample 20 Minuten mit 150 Watt. In der Sommerhitze habe ich das ein bisschen schleifen lassen da ich ab 23 Grad Raumtemperatur bei Anstrengung zur Auflösung und Verflüssigung neige. Um gleich den großen Sportlern die Butter vom Brot zu nehmen: Mit meinem Asthma und der sehr kleinen Lunge ist das schon eine ganz schöne Leistung, mehr könnte zu größerem Sauerstoffmangel führen.
Auch auf der Hormonfront tut sich wieder etwas; nachdem der letzte Messwert unter aller S.. war bin ich nun wieder auf den mir verschriebenen 3 mg Sisare-Gel und spüre auch schon den seit einiger Zeit vermissten Wachstumsschmerz im Brustbereich. Die Dosierung werde ich nun bis zur OP beibehalten und dann auf 2 mg zurückschalten. Ein paar Wochen nach der OP laufe ich dann bei meiner Endokrinologin in der Uni Erlangen auf und lasse dort einen kompletten Blutcheck wie bei der Erstuntersuchung durchführen.
Inzwischen sind auch meine drei Periodenhöschen gekommen. Ich hätte doch vielleicht ein, zwei Nummern größer bestellen sollen, soviel wird nun auch wieder nicht weggehobelt.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 3

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 1

Autorin: MartinaL

Mit diesem Thread möchte ich so eine Art Tagebuch für die letzten Tage bis zu meiner Gk(orrigierenden)OP einrichten damit andere eventuell mitbekommen was an Vorbereitungen zu treffen sind (Vorschläge sind willkommen) und was so an Gefühlen auf einen einprasseln. „Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 1“ weiterlesen

Jeder Mensch hat das Recht darauf, mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden

Sophie Vivien wurde in einem männlichen Körper geboren, lebt aber seit 2015 als Frau. Ein Nachbar nennt sie weiterhin permanent bei ihrem männlichen Vornamen und deshalb klagt sie nun auf Unterlassung. Sie will auch ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen.

Sie wurde als Junge geboren, dem die Eltern den Namen Rüdiger gaben. Der Junge wuchs im nördlichen Ruhrgebiet zum Mann heran, er hatte Beziehungen zu Frauen, machte eine Ausbildung zum Immobilienmakler, arbeitete. Und hatte dabei immer das Gefühl, im verkehrten Leben zu stecken.

„Ich habe schon als Kind gespürt, dass ich eigentlich ein Mädchen bin“, sagt sie. „Aber meine Eltern haben diesen Wunsch unterdrückt und mir das Gefühl gegeben, ich wäre nicht ganz dicht. Irgendwann glaubt man sogar daran.

Erst 2010 merkte sie, dass sie nicht alleine ist, denn es gab bereits viele Berichte über Transsexuelle/Transidente in den Medien. Nach einem halben Leben als Mann machte sie sich auf den Weg, endlich als Frau leben zu können. Psychotherapeuten schrieben Gutachten und ein Gericht entschied über die Vornamens- und Personenstandsänderung.

Bei transidenten Menschen stimmt das Geschlecht, mit dem sie zur Welt gekommen sind, nicht mit dem gefühlten Geschlecht überein. Bei der Geschlechtsidentität geht es nicht um die sexuelle Orientierung.

Definition

Leider gibt es auch unangenehme Situationen für Sophie Vivien. Da ist dieser Nachbar, der sie immer wieder mit ihrem alten männlichen Namen anspricht, wie sie erzählt. „Rüdiger, trägst du heute wieder ein Röckchen?“, soll er zum Beispiel gesagt haben, als sie sich an der Bushaltestelle begegneten und das vor allen Leuten.

Seit rund 35 Jahren kennen sich die beiden und seit eineinhalb Jahren provoziert der Nachbar und beleidigt sie in der Öffentlichkeit. Zwei außergerichtliche Schlichtungstermine scheiterten, weil der Nachbar nicht erschienen ist. Nun klagt sie mit ihrem Rechtsanwalt vor dem Amtsgericht auf Unterlassung, bei der durchaus ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro möglich ist.

Es geht hier um Diskriminierung und es sind leider immer noch viele Menschen betroffen.

Ihr Leben fühlt sich jetzt genau richtig an und sie ist glücklich!

>> Inhaltsverzeichnis

Neue Sektion für operative plastisch-rekonstruktive Therapie

Liebe Interessierte, Angehörige und Patient:innen,

seit mehreren Jahren befasse ich mich neben meiner Tätigkeit als Urologin mit der plastisch-rekonstruktiven Urologie. Dieser Bereich befasst sich mit funktionell-anatomischen Korrekturen oder Wiederherstellungen, kosmetischen Eingriffen aber auch genitalangleichenden Operationen bei Geschlechtsinkongruenz.
Bereits seit Beginn meiner ärztlichen Laufbahn habe ich mich intensiv mit dem Bereich der genitalangleichenden Operationen beschäftigt und durfte sowohl im Team von Prof. Dr. med. Heß an der Universitätsklinik Essen, als auch bei Kollegen im Ausland lernen und Erfahrungen sammeln.
Nach mehrjähriger Erfahrung in diesem Bereich, sowie in der allgemeinen Urologie freue ich mich nun sehr, die neue Sektion für plastisch-rekonstruktive Urologie in der Helios Marien Klinik Duisburg vorstellen zu können. Ab sofort ist es mir hier möglich, mit Unterstützung meines Teams, die genitalangleichenden Operationen von Mann zu Frau in den zwei in Deutschland gängigsten Techniken anzubieten.

Seien Sie herzlich eingeladen, sich auf unserer Internetseite über uns und unser Leistungsspektrum zu informieren.
https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/duisburg/unser-angebot/unsere-fachbereiche/plastisch-rekonstruktive-urologie/

Ich freue mich auf Ihre Nachrichten, Fragen und Anregungen!

Herzliche Grüße,
Dr. med. Isabella Kurth
Sektionsleitung für plastisch-rekonstruktive Urologie
Helios Marien Klinik Duisburg
 

>> Übersicht der Kliniken, die in Deutschland, die Geschlechtsangleichende Operation durchführen

>> Helios Klinikum Duisburg

>> Inhaltsverzeichnis

Ishana schlüpft aus ihrem männlichem Kokon

Quelle: DerWesten.de
……………………………………………………………………………
„Transe“ ist so ein Wort, das aus Ishanas Sicht meistens im falschen Zusammenhang fällt. Männer, die sich wie Frauen anziehen (Transvestiten), um sexuellen Spaß zu haben. Männer, die sich weiblich kleiden, um Kunst auf Bühnen darzubieten (Travestie). Frauen, die sich wie Männer kleiden. Oder intersexuelle Menschen mit angeborener Zwischengeschlechtlichkeit. Viele völlig unterschiedliche Dinge würden da in einen Topf geworfen. Ohne hier eine ausufernde begriffliche Abgrenzung vornehmen zu wollen, aber psychologisch liegt hinter jeder dieser Formen ein völlig anderes emotionales Muster. Man kann von einem Heterosexuellen, dem das fremd ist, zwar nicht erwarten, dass er das alles per Definition kennt und weiß. Aber – und soviel kann man nach einem eineinhalbstündigen Gespräch mit Ishana doch sagen – mit dem abwertenden und in vielen Fällen verletzenden Begriff der Transe sollte man sehr vorsichtig umgehen.

Ishana schlüpft aus ihrem männlichem Kokon | Westfalenpost.de

INHALTSVERZEICHNIS

Gendertreff Messe & Fachtagung beantwortet Fragen zur Transidentität

Welche Perücke passt zu mir? Wie geht das eigentlich genau mit der geschlechtsangleichenden Operation? – Nur zwei Fragen, die transidente Menschen beschäftigen. Antworten gibt es bei der ersten Gendertreff Hausmesse für Transgender, Angehörige und Interessierte.

Am 09.04.2016 stehen im Gewerbe- und Gründerzentrum Corunna, Corunnastr. 1, 58636 Iserlohn Experten Rede und Antwort: Mit Herrn Dr. med. Jochen Heß der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Essen und Frau Dr. med. Julia Schwerfeld-Bohr, Fachärztin für Urologie aus dem Team von Frau Prof. Dr. med. Susanne Krege der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie der Kliniken Essen Mitte stehen führende Mediziner im Bereich der geschlechtsangleichenden Operation als Ansprechpartner zur Verfügung.

Am Stand des Brustprothesen-Anbieters Special Trade haben Transfrauen die Möglichkeit, sich intensiv beraten zu lassen. Zur richtigen Frisur beraten Schönekeß Hairstyling und das Perückenstudio Cutrins aus Iserlohn.

Selbstverständlich steht auch der Gendertreff Rede und Antwort und präsentiert sein umfangreiches Selbsthilfeangebot am Gendertreff Info-Stand. Weitere Themen am Gendertreff-Stand sind die Aktionen Transidentität am Arbeitsplatz und anders als erwartet.

Gendertreff Hausmesse für Transgender, Angehörige und Interessierte

09.04.2016
11:00 Uhr – 17:00 Uhr

Gewerbe- und Gründerzentrum Corunna
Corunnastr. 1
58636 Iserlohn

Der Eintritt ist frei.

Ausstellerverzeichnis:

Der Gendertreff freut sich gemeinsam mit den anderen Ausstellern auf zahlreiche Besucher.

>> Anfahrt

>> Alle Beiträge zur Gendertreff Hausmesse 2016

>> Flyer „Gendertreff Hausmesse 2016“

>> Inhaltsverzeichnis

Andreas Tagebuch

Autorin: Andrea

Hallo
Ich habe lange überlegt, ob ich auch mal etwas über mich schreiben soll. Als ich letztens die Recherche für meine Biographie gemacht habe, fiel mir auch mein altes Tagebuch in die Hände, in dem ich alles hineingeschrieben hatte, vom Einzug in meine damals neue Wohnung bis zu meiner GaOP.
Aber ich wollte ja etwas über mich schreiben.

Meine Geburt lasse ich mal aus, ist eh bei jedem gleich, nur das ich damals als Junge auf die Welt kam könnte vielleicht noch interessieren.
Meine Jugend verbrachte ich bei meiner Nenn-Oma zusammen mit meiner Stiefschwester. Damals hatte ich eigentlich schon gewusst, dass ich eigentlich ein Mädchen war, aber erzählen konnte ich das damals keinem. Die hätten mich doch glatt wer weiß wohin gesteckt. Als ich dann älter wurde habe ich auch noch herausgefunden, dass ich sowohl auf Männer als auch auf Frauen stand. Meine Transidentität habe ich eigentlich immer nur im Verborgenen gelebt.

So mit 17 oder 18 habe ich mir dann eine Freundin zugelegt – Brauchte man damals wie ich fand, um der Norm zu endsprechen. Wir zogen auch zusammen und eines Abends habe ich ihr meine Transidentität gestanden, worauf ich durch unsere Wohnzimmertür geflogen bin. Trotz allem bin ich erst mal bei ihr geblieben(ca.10Jahre), warum keine Ahnung, wahrscheinlich hatte ich schiss vor der Allgemeinheit. Eines Abends hat mich dann meine Freundin Vergewaltigt und mir auf den Kopf zugesagt, dass ich mehr Frau als Mann sei, sie aber nicht Lesbisch und sich von mir getrennt. Durch eine Bekannte von mir habe ich dann auch meine Wohnung bekommen.

Nach meinem Umzug begann ich als Frau zu leben. Es begann das Outing bei meinen Freunden, die es widererwarten sehr gut aufgenommen und sich nicht von mir abgewandt haben. Bei meiner Mutter war es schon etwas schwieriger, aber letztendlich hat sie mich doch akzeptiert. Dann begann der schwierigste Teil, das Outing auf der Arbeit. Mein Chef wollte mich zuerst rausschmeißen, aber wir haben uns dann doch einigen können.

Danach das übliche, Gutachten bei zwei Gutachtern. Und dann der Tag als ich das erste Mal Hormone genommen habe, mit Absprache bei meinem Gutachter Prof. D und unter ärztlicher Aufsicht. Mir haben die Hände gezittert als ich die Pillenschachtel geöffnet habe. Das komische war, das von Monat zu Monat alles so normal wurde. Bis zum Tage, als ich nach München gefahren bin .
Mein großer Tag die GaOP. In der Klinik habe ich dann auch meine jetzige Frau kennen und lieben gelernt und das ist nun schon fast 20Jahre her.

LG
Andrea

>> Inhaltsverzeichnis

Nicht immer reicht die Oberweite

Meist können Transidente Menschen (MzF) nach der Geschlechtsangleichenden Operation und lebenslanger Hormoneinnahme mit einer Körbchengröße von A bis B rechnen, selten sogar C. Allerdings kann das Wachstum einige Jahre dauern. Es ist auch völlig normal, wenn sich die beiden Brüste in unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln. Einige müssen die leidvolle Erfahrung machen, dass sich am Oberbrustumfang nicht viel tut. Als grobe Orientierung kann dazu die Mutter dienen, hat diese große Brüste, so wird man vermutlich auch größere Brüste haben. Viele Faktoren spielen beim Wachstum eine Rolle: Konstellation des Menschen, Erbgut, Fettgewebe, Hormonpräparate, etc.

Stefanie gehört auch zu den wenigen die nachbessern musste.

 

Hallo,

mal wieder Zeit für ein kleines Update.

Nachdem ich bis zum 18.12.2015 warten musste für den OP Termin ging es dann aber recht schnell. Am 06.01.2016 war es dann soweit. Ich wurde schon einen Tag vorher stationär aufgenommen und nach dem üblichen Untersuchungsmarathon inkl. Narkosevorgespräch war ich dann gegen Mittag auf meinem Zimmer. Ich bekam dann auch gleich einen Gutschein, mit dem ich mir in der Kantine ein Mittagessen holen konnte. Das war zu dem Zeitpunkt auch dringend nötig, da ich bis dahin noch nichts gegessen hatte.

Im Gegensatz zu den OP’s Anfang letzten Jahres (GaOP) war ich dieses Mal schon recht angespannt. Es verging ab ca. einer Woche vor dem Termin kein Tag an dem ich nicht richtiggehend nervös war. Ok, ich hätte ja jederzeit einen Rückzieher machen können, aber das war nie eine echte Option. Der Punkt war ja auch, dass ich weniger vor dem Eingriff an sich Angst hatte, sondern vor den Einschränkungen für die erste Zeit danach. Das meiste Magendrücken haben mir genau 2 Punkte gemacht: Nicht zu wissen, wie weh es für die erste Zeit tun würde aber noch mehr das Bewusstsein ggfs. mehrere Wochen auf dem Rücken schlafen zu müssen (da weiß ich halt, dass ich da sofort anfange zu schnarchen, damit andauernd aufwache und nicht wirklich Ruhe bekomme).
Letztendlich lief aber alles recht gut bisher. Die Nacht vor der OP habe ich im Krankenhaus nicht wirklich gut geschlafen (obwohl ich da ja noch auf der Seite liegen durfte), da es dort ja nie wirklich lange ruhig ist.

Am Morgen vor der OP war das Warten wieder eine Tortur und natürlich das ich nichts trinken durfte. Aber dann ging alles wieder recht schnell. Die Schwester kam rein und meinte es wäre Zeit sich umzuziehen und es gab auch gleich die nette Tablette die einen so schön beruhigt. Nachdem ich die genommen hatte wurde ich auch deutlich ruhiger und alles war nur noch halb so wild. Dann ging es in den OP, noch kurz den Zugang für die Narkose gelegt, mir wurde warm im Gesicht und weg war ich.

Als ich wieder zu mir kam, war ich recht schnell wieder voll da. Dann ging es auch schon wieder zurück ins Zimmer. Allerdings musste ich dann noch 1,5 Stunden warten bis eine Schwester Zeit hatte mir den Stütz-BH anzuziehen (den ich nun die nächsten 6 – 8 Wochen Tag und Nacht tragen darf). Dabei musste ich aber feststellen, dass ich doch nicht so fit war, wie es sich im Liegen angefühlt hatte. Kaum hatte ich mich aufgesetzt ging schon der Kreislauf runter. Als dann ein Pfleger meinen Blutdruck gemessen hatte, war der bei 60 zu 40 (und alle die so was schon mal hatten, wissen wie man sich da fühlt). Es ging dann aber auch wieder recht schnell aufwärts und die Aktion „Stütz-BH anziehen“ konnte dann vollendet werden, da ich dann irgendwann auch aufstehen konnte.
Damit ging dann der OP Tag auch langsam vorbei und gegen 17:00 bekam ich dann auch meine erste Mahlzeit des Tages.
Die folgende Nacht war aber eher eine Katastrophe. Nicht wegen Schmerzen oder schlechter Betreuung, sondern weil ich auf dem Rücken einfach nicht in den Schlaf kam. Und immer dann wenn ich ein wenig wegdöste gab es irgendwas auf dem Flur was mich wieder aufschreckte, oder die Tür ging auf und eine Schwester schaute nach mir.

Am nächsten Morgen war dann noch vor dem Frühstück die Visite bei der ca. 5 – 6 Personen dabei waren. Der Stütz-BH wurde dann noch mal abgenommen, das Verbandsmaterial das in der Unterbrustfalte wurde entfernt (es blieb dann nur noch eine Art Pflaster direkt über der Naht) und ich durfte mir das Ergebnis im Bad im Spiegel anschauen. Allerdings konnte ich es da noch nicht so würdigen, weil mein vermaledeiter Kreislauf wieder anfing Ärger zu machen. So sah ich nur zu, dass ich mich wieder schnell zumindest setzen konnte. Dennoch war der Tenor des Oberarztes ich könne gerne am selben Tag schon nach Hause. So schön wie es zu Hause auch ist im Vergleich zu einem Krankenhaus, ich wollte dann eigentlich doch lieber noch eine Nacht bleiben. Als aber dann kurze Zeit später die Oberschwester der Station auch noch mal fragte, ob ich nicht schon heute nach Hause gehen könne (es herrschte wohl akute Bettennot) und sich mein Kreislauf weitestgehend stabilisiert hatte, entschied ich mich das Mittagessen noch mitzunehmen und dann nach Hause zu fahren.

Für die kommende Nacht war das wohl die beste Entscheidung. Denn obwohl ich auch da nicht ohne Unterbrechung durchgeschlafen habe war es doch wesentlich besser als im Krankenhaus.
Heute früh durfte ich dann das erste Mal nach der OP wieder duschen. Das war sehr erfrischend aber der Kreislauf hat sich natürlich auch wieder gemeldet. So habe ich dann auch entschieden heute noch nicht mal raus zum Bäcker zu gehen sondern einen ganz ruhigen Tag auf der Couch zu verbringen.
Zum Glück habe ich nächste Woche noch frei. So kann ich langsam wieder auf die Beine kommen und muss nichts überstürzen.

Fazit: Jede OP ist eine Anstrengung für den Körper und darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich dazu entscheidet etwas machen zu lassen, was nach allgemeiner Sichtweise eher eine Schönheits-OP ist und nicht lebensnotwendig. Ich bereue es aber auf keinen Fall diesen Schritt auch noch gemacht zu haben, da ich es einzig und allein für mich getan habe. 🙂

Liebe Grüsse
Steffie

>> Inhaltsverzeichnis