Blog

Was war das denn ?

Dieser Bericht von Nathalie aus dem Gendertreff, zeigt mal wieder, dass durch Aufklärung in der Öffentlichkeit, die Toleranz aber auch die Akzeptanz in der Gesellschaft wächst. Wenn wir uns zeigen, auf Fragen antworten, uns nicht verstecken, aufklären und in das öffentliche Bild durch straßentaugliche Kleidung passen, können wir viel erreichen. Immer noch verstecken sich viele aus Angst und leben ihr zweites „Ich“ nicht aus. Das führt zu nichts, außer Frust und Depressionen.

Dieses schöne Erlebnis von Nathalie, zeigt einmal mehr, wie schön es sein kann, sein zweites „Ich“ auszuleben – was es der eigenen Seele gut tut. Unser Dank geht an Nathalie, dass der Gendertreff dieses Erlebnis veröffentlichen und an ihrer Freude teilhaben darf.

Was war das denn ?

Inspiriert von Conny´s Outing habe ich gestern einen Entschluss gefasst. Ich hatte ein Rezept bei unserem Hausarzt bestellt und wollte dieses als Nathalie abholen. Sehr gewagt, da sich die Praxis auf einem Teil der Einkaufsstrasse befindet. In mein bevorzugtes Parkhaus hinein und ab auf die Strasse. Das war für das Erste kein Problem, da mache ich mir keine Gedanken mehr. So trat ich ohne zu zögern in die Praxis ein und stellte mich an die Anmeldung. Wie üblich wurde gefragt, was mein Anliegen ist. Ich bekam das Blatt sofort und fragte noch nach den letzten Untersuchungsergebnissen. Die Arzthelferin antwortete: „ Das kann ich Ihnen nicht sagen, da muss er persönlich anrufen!“ Da war ich baff. Die Frau hat mich nicht mal erkannt. Auch nicht an der Stimme.

Nach diesem sehr gutem Verlauf fuhr ich zum Krankenhaus, da noch Blutwerte fehlten. Dort war es noch besser. Sie fragte nach dem Namen. Nein, sie konnte mich nicht finden. Nachdem ich Krankenkasse und meinen Vornamen nannte schaute sie hoch und lächelte. Es sprudelte aus ihr heraus: „Das finde ich ja klasse, dass sie das so offen ausleben“. Nach einem kurzen Informationsgespräch habe ich ihr noch den Flyer überreicht.

Ich saß wieder im Auto und überlegte nun mein handeln und tun. Was mache ich hier? Nach etwa 5 Minuten fuhr ich los. Was für schöne Erfahrungen, sollte ich heute mein Glück weiter strapazieren? Ganz klar ja!

Zunächst hatte ich bei Schlecker nach meinem Fotobuch gefragt, danach löste ich das Rezept ein. Es war wie eine Sucht, ich konnte und wollte nicht aufhören.

Das konnte noch nicht das Ende sein. Direkt neben der Apotheke liegt Edeka. Einkaufen war ich ja schon mal, aber der Laden hat was besonderes. Eine meiner Nachbarinnen arbeitet dort! Wir begegneten uns an der Milchtheke und ich sagte fröhlich „Hallo“. Sie grüßte zurück. Dann legte ich nach. Ich fragte etwas über unser Haus und sie sagte mir, dass sie ja in dem Haus wohnt. Das gibt es doch nicht, sie erkennt mich nicht!

Jetzt oder nie: „Ich wohne auch da!“ und stellte mich mit Nachnamen vor. „Oh, da sind Sie also die Schwester?“ Danach sagte ich ihr den Vornamen und sie schaute mich überrascht an. Was soll ich sagen, sie fand es toll.

Sollte das schon alles gewesen sein? Aber doch nicht an so einem Tag! Der letzte Ausflug ging in die Nachbarstadt zu KWS, einem Friseurrausstatter. Dort habe ich schon einiges gekauft, nur nicht als Nathalie. Ich wusste ja, was ich haben wollte und wir unterhielten uns mehr über den Gendertreff. Zum Schluss ließ ich ihr ebenfalls einen Flyer da. Sie sagte, dass in Ihrer Bekanntschaft mindestens zwei sind, die das Forum anschauen werden.

Am Abend habe ich die Erlebnisse meiner Frau erzählt. Sie hat sich kaum noch eingekriegt. Vor Lachen natürlich! Ich bin so froh, dass sie so zu mir steht.

Ja, was war das. Das Turboouting, Megaouting oder einfach nur schön, dass die Welt offener ist, als ich immer gedacht habe.

Überglücklich über diesen sehr schönen Tag endet hier der Bericht.

Liebe Grüße
Nathalie

INHALTSVERZEICHNIS

Zwischen den Fronten

Zugegeben war dieser Ausflug wieder einmal von Gitta super gut organisiert aber was sich nachts auf der Heimfahrt zugetragen hatte, konnte niemand vorher sehen und will auch niemand wirklich erleben.
Aber dazu später!

In Bonn, genauer Bonn-Beuel, steht ein Schiff, das ein chinesisches Restaurant beherbergt und genau das wollten wir ansteuern. So trafen sich Ava, Bernadette, Gitta, Ute, Marina, Rita, Sabine, Sabrina und meine Wenigkeit gegen halb 1 am Trannybahnhof Gruiten um die Regionalbahn nach Bonn zu nehmen.

Schließlich erreichten wir Bonn und uns zog es auch so gleich zum Münster.

Weiterlesen

Fönfrisur

Seit einiger Zeit nun gehe ich ohne Kunsthaare vor die Tür, d.h. ich lasse die Perücke zu Hause. Natürlich müssen die eigenen Haare noch ein wenig wachsen aber der Anfang ist gemacht und sie lassen sich schon recht gut stylen. Dunkelblond gefärbt mit hellen Strähnchen sind sie auch schon.

Was ändert sich dadurch?

Nun eins ist klar, dass die Wiedererkennung größer ist aber es ist schon ein gutes Gefühl sich nicht mehr unter einer Perücke zu verstecken. Besonders im Sommer laufen einem nicht mehr die Schweißtropfen durch`s Gesicht. Es bedeutet aber auch, dass die Garderobe ein wenig angepasst werden muss, denn die Perücke hat einen schon etwas jünger erscheinen lassen. Die Schminktechnik muss angepasst werden. Das Gesicht nicht mehr so stark schminken und die Augen nicht mehr so prominent aufwerten. Mit Farbe und Kajal etwas sparsamer umgehen. Schminken geht jetzt schneller aber jetzt wollen die Haare vernünftig aufgefönt werden und ein wenig Haarspray ist auch von Nöten, damit die „Biester“ auch da bleiben wo sie sollen.

Warum das alles?

Eine Perücke mindert die Wiedererkennung aber auch damit verbiegen wir uns wieder und stehen nicht zu uns selbst. Auch ist es noch mal für viele ein Schutz. Für mich ist es wieder eine neue Erfahrung und auch ein Schritt zur Selbstfindung. Solange meine Haare es mitmachen und sich kein „Hubschrauberlandeplatz“ zeigt, werde ich ohne Perücke losziehen.

Die Geschlechterrolle verschwimmt dadurch noch mehr, denn die Haare bleiben die gleichen, sie werden nur anders gefönt. Die „männliche“ Herkunft bleibt stärker erhalten und die einzigen Hilfsmittel sind der Fön, Haarspray und die Schminke – von der Kleidung mal abgesehen.

Aber ganz ehrlich, bleibt nicht die „männliche“ Herkunft auch nach Hormoneinnahme, OP und sonstigen Aktionen bei den meisten von uns erhalten? Sie lässt sich nicht verleugnen. Was soll das auch, wenn man zu seinem früheren, männlichen Leben steht, ist doch okay. Eine Frau mit männlichem Migrationshintergrund. 😆
Ich möchte hier an dieser Stelle aber nicht zu weit abschweifen, denn das ist ein sehr umfangreiches und sensibles Thema, das an anderer Stelle diskutiert werden sollte. In diesem Thema wollte ich über meine „Fönfrisur“ berichten.

Mal sehen wie sich dies weiter entwickelt, denn es wird noch ca. ½ Jahr dauern, bis die Haare die richtige Länge vorweisen. Entweder war das nix und ich greife wieder auf die „Kunst“ zurück oder ich ergänze diesen Bericht um meine neuen Erfahrungen. Auf jeden Fall fand ich es bis jetzt höchst angenehm, lehrreich, spannend und es ist ein gutes Gefühl.

Bis dahin
LG
Xenia

 

>> Zur Inhaltsübersicht

 

Nachtrag März 2013: Meine Haare haben nun eine gute Länge, sind weiblich gestylt und werden durch die Hormone wieder dichter. 🙂

Neulich in Wettenberg

Jedes Jahr am letzten Juliwochenende findet in der kleinen hessischen Gemeinde Wettenberg das Golden Oldies Festival statt. Nach bescheidenen Anfängen hat sich dieses Event zu einer der größten Veranstaltungen rund um Oldtimer, Petticoats und Wirtschaftswunder gemausert. Und nachdem Xenia bereits in 2008 dort an einem Petticoat-Wettbewerb teilgenommen hatte war irgendwann Anfang dieses Jahres die Idee geboren, dass man mal wieder dorthin fahren könnte.

Nun, in 2008 hatte es für mich nicht gepasst. Aber in diesem Jahr hatte ich Zeit. Ich habe zwar keine besonders große Affinität zu Petticoats, aber ein schönes Sommerkleid tut es ja auch. Und ein schöner Ausflug ist ja auch nicht zu verachten.

Also trafen wir uns am Samstag, den 31. Juli und fuhren nach Gießen, wo wir uns ein Hotel genommen hatten. Die Fahrt verlief gewohnt unspektakulär. Nur einmal machten wir eine Pause, da die Raucherinnen und auch der Kaffee ihr Recht einforderten. Witzig, als ein Mann zeitgleich mit mir durch die Schleuse der Sanifair-Anlage ging. Er folgte mir in Richtung Toilette, um dann zurückzuweichen als hätte er einen Elektroschock erhalten. Dabei war an der Damentoilette überhaupt nichts auszusetzen. 😉

In Gießen checkten wir im Hotel ein und machten uns frisch. Dann konnte es auch schon losgehen. Es wurden Sonderbusse direkt zum Festivalgelände eingesetzt, wobei das Festivalgelände mit dem Ortskern nahezu identisch ist. Wir kauften uns Zwei-Tages-Tickets und dann konnte es auch schon losgehen.

Wir stürzten uns in Gewühl und besichtigten jede Menge toller Oldtimer (ich habe sogar einen in pink gefunden, was wunderbar zu meinem puderfarbenen Sommerkleid passte), hörten uns die Rock’n Roll Bands an und stöberten in den Auslagen der Stände.

Abends ging es dann zurück zum Hotel, wo wir direkt gegenüber im Xenia bereits bekannten Café Paprica hervorragend und günstig zu Abend aßen.

Nach einer viel zu kurzen Nacht ging es dann am nächsten Morgen weiter. Es wurde kurz im Hotel gefühstückt. Dann brachen wir wieder auf nach Wettenberg. Am Gießener Hauptbahnhof wartete bereits ein erstes Highlight: Einige Oldtimer-Busse fuhren spezielle Touren zwischen Wettenberg und Gießen. Wir hatten Glück und konnten einen dieser liebevoll restaurierten Oldtimer besichtigen. Leider mussten wir jedoch dann mit einem stinknormalen Linienbus vorlieb nehmen – die Oldtimer mussten gesondert gebucht werden.

In Wettenberg wiederholten wir im Wesentlichen das Programm vom Vortag, denn bei so vielen Oldtimern und Ständen gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Viele Frauen waren in Kleidern der 50er Jahre unterwegs und auch in unserer Gruppe gab es mit Xenia, Ute, Rita und Hannelore vier Petticoat-Trägerinnen.

Wie schon in 2008 nahm Xenia dann wieder am Petticoat-Wettbewerb teil. Jede der Teilnehmerinnen auf der Bühne musste sich kurz vorstellen und so ließ es sich Xenia nicht nehmen, den Anwesenden kundzutun: „Ich bin Xenia vom Gendertreff in Düsseldorf.“

Ja, und während wir unten zwischen den anderen Zuschauern standen, wurden wir doch glatt gefilmt. Gut, gefilmt und fotografiert wurden wir in den zwei Tagen öfter einmal. Dieses Mal war es aber anders. Denn der freundliche Kameramann war von Mittelhessen TV . Ich habe mich dann noch nett mit ihm unterhalten. Und hier ist sein Filmbeitrag:

>> Das Video zum Bericht auf YouTube ansehen

Ja, da können wir den Bürgermeister und die Gemeinde Wettenberg demnächst wohl schlecht hängen lassen. Aber keine Angst, liebe Wettenberger: Wir kommen wieder. 🙂

INHALTSVERZEICHNIS

Coming Out und Outing

Coming Out und Outing – oder, wie bringe ich es meinen Kollegen bei?

Vesta aus dem Gendertreff Forum berichtet, wie ihr berufliches Umfeld von Vesta erfahren hat.

Coming Out und Outing sind beides Begrifflichkeiten aus der Homosexuellen-Schwulen-Lesbenszene und dem Sinn nach Sprachgut geworden, obwohl diese Bezeichnungen eher frei übersetzt heißen:

Coming-out (von engl. „coming out of the closet“, wörtlich: „Aus dem Kleiderschrank herauskommen“) bezeichnet zumeist den individuellen Prozess, sich seiner eigenen gleichgeschlechtlichen Empfindungen bewusst zu werden, dies gegebenenfalls dem näheren sozialen Umfeld mitzuteilen (zunehmend auch (Selbst-)Outing genannt) und im Endeffekt selbstbewusst mehr oder weniger offen als Lesbe, Schwuler oder Bisexueller zu leben. (Wikipedia )

Outing umschrieb ursprünglich das erzwungene Coming-out öffentlicher Personen durch bekennende und politisch aktive Homosexuelle. Die Praxis des „Outens“ ist vor dem Hintergrund der Act-Up-Bewegung entstanden und wurde als bewusst provokative Aktion eingesetzt, um durch das Benennen von homosexuellen Prominenten diese dazu zu zwingen, sich auch in der Öffentlichkeit zu ihrer Homosexualität zu bekennen. (Wikipedia )

Beide Begriffe sind mittlerweile verwässert worden und neben dem „Outing“ als meist erzwungene Handlung – oftmalig durch die Presse bei öffentlichen Personen – bildet das „Coming Out“ die grundsätzliche Handlung von Menschen, mit anderer geschlechtlicher Orientierung oder generell anderer Veranlagung, sich Ihrem Umfeld mitzuteilen.

Dies nicht zuletzt um sich selber vor Homophbie in ihrer Wechselrolle, also vor Repressalien, Diskriminierungen etc. zu schützen, andererseits auch – als wesentliche Handlung – sich das Zusammenleben mit seinem Umfeld zu erleichtern und diesem seine Orientierung zu vermitteln. Dies damit verbunden, von den Anderen auch angemessen akzeptiert zu werden. Dass damit nicht in jedem Fall die Zustimmung oder Akzeptanz durch die Anderen verbunden sein kann, ist selbsterklärend.

Der "Coming Out Tag“ 11.10., ist gewiss einer der wichtigen Tage für sexuell anders orientierte Menschen neben dem, im deutschsprachigen Raum, am 17. Mai veranstaltetem Tag des „International Day Against Homophobia“.

Das "Selbst-Coming Out“ ist für Transgender, Transvestiten und Transsexuelle einer der wichtigsten Schritte in ihrem Leben und letztendlich die Entscheidung, die ihnen eine Befreiung ihrer inneren Zwänge und Ängste und letztlich ihre gewünschte Lebensweise erst ermöglicht. Dennoch ist ein "Coming Out" ein Paradoxum Par Exellence, denn einerseits erwirbt man sich seine Freiheit des Inneren Ichs, andererseits erfährt derjene/diejenige nun gerade erst recht eine Homophobie und die damit verbundenen Beeinträchtigungen.

Dies geht bekannterweise bis hin zum Arbeitsplatzverlust, Verlust aller sozialer Bindungen und kann u.U. den totalen Absturz bedeuten. Leider sehr häufig in unserer Gesellschaft, leider verbunden mit der mangelnden Akzeptanz einer Andersartigkeit des Anderen, da es schon im Kindesalter zu wenig Aufklärung hierzu gibt.

Dies gewiss geschürt durch Medien, Elternhaus, Umfeld und Einflüssen aus Gruppierungen, die sich all diesem verschließen (besonders patriotische Gruppen in den USA), denn der "Andersartige“ ist aufgrund seiner naturbedingten emotionalen und psychischen Schwäche sowie des Fehlens einer Lobby, stets Ziel dieser Gruppierungen und Organisationen. Menschenrechte und das Recht sein Leben so zu gestalten wie es jedem Individuum zusteht, spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

Dies sind Erfahrungen, die ich in meinem Leben mehrfach machen musste und immer noch machen darf.

Es gab und gibt immer Höhen und Tiefen als Bezeichnung für gute und schlechte Zeiten, dennoch gilt es, sein Leben im Einklang mit der Gesellschaft führen zu können und zu führen. Denn nur wenn sich dieser Einklang einzustellen vermag, es demjenigen gelingt, sein direkt betroffenes Umfeld in Beruf, Familie und Freundeskreis so einzustimmen, dass er anerkannt und akzeptiert wird, findet sich Zufriedenheit ein. Eine erarbeitete Zufriedenheit, die aber stets gepflegt werden muss. Denn von mir, von der- oder demjenigen muss diese Aktivität zur Eigenzufriedenheit ausgehen.

Ich selber bin für mich dahingehend verantwortlich, dass mir die notwendige Akzeptanz/Anerkennung zuteil wird. Dazu zählt auch das Verständnis für die Personenkreise, die mit der von mir getroffenen Lebensweise nicht umgehen können oder mich gerade deshalb ablehnen. Aufklärungsarbeit ist tatsächlich das Zauberwort, denn Ablehnung entsteht als Phobie, als Angst, vor dem Anderen, der eben eine andere Lebensweise pflegt.

Z.B. geht nicht an, dass ich heute noch in Männer-/Frauengestalt erscheine und morgen völlig unvorbereitet denselben Menschen in Frauen-/Männergestalt gegenüberstehe. Dazu bedarf es gewissenhafter Vorbereitungen und diese sind und müssen stets Bestandteil eines geplanten Coming out sein, wie ich es in meiner Kundschaft nun durchgeführt habe.

Hier muss ich erklären, dass es bei mir, aufgrund der beruflichen Tätigkeit – Stahlwerke weltweit – einen Zwang gab, als Mann aufzutreten, also als Transvestitin, denn ich lebe als Frau und das seit vielen Jahrzehnten, dokumentarisch offiziell seit mehr als 10 Jahren mit Personenstandsänderung und somit auch gebürtiger Frau.

Dennoch bestand die Notwendigkeit, aufgrund der schon vor über 30 Jahren geknüpften Kundenkontakte in Männergestalt, diese beizubehalten. Die verschiedenen Kulturkreise in denen sich meine Kunden befinden, hatten zu dem Zeitpunkt sogar die Todesstrafe für Menschen anderer sexueller Orientierung im Tagesprogramm, denn die Personenstandsänderung kam zu einem späteren Zeitpunkt, so dass ich – wenn überhaupt – dort als "auf dem Weg befindliche Transsexuelle " erscheinen mußte und das war aufgrund deren Gesetzgebung eben nicht machbar.

DIeser Sachverhalt zwang mir letztlich die Männerrolle auf, selbst nach erfolgter Operation und Personenstandsäderung musste dieser Zustand beibehalten werden, zumal über ein Netzwerk an Informationsvermittlung der Kunden untereinander noch ganz andere Probleme aufkamen.

Nach der Operation und Personenstandsänderung war es für mich im Neukundengeschäft keine Frage mehr, wer da ins Stahlwerk geht. Aber, wieder einmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Frauen sind in dem Teil des Stahlwerkes (Hochofen und Konverter) nicht zugelassen.

Erst im Rahmen von Liberalisierungen und Anerkennung der Frau in diesen Berufen ergaben sich Erleichterungen, aber der Zugang zum Herzen des Stahlwerkes war mir als Frau bis vor kurzem weiterhin verschlossen.

Nun, bisher ging das alles mit Zusatzdokumenten und Zusatzausweisen, um die Rolle als Mann leben zu können und meinem Beruf nachgehen zu können, alles sehr schmerzhaft, aber von mir geduldet. Geduldet, aber nicht akzeptiert. Ein Leben an der Grenze zum Machbaren. Viele Jahre.

Mit den neuen Passgesetzten seit 2005 war dies alles dann nicht mehr möglich, das „F“ im Paß verlangt halt Auftritt als Frau und kaum ein Grenzer würde mich in Männergestalt mit weiblichem Pass passieren lassen. Also war ein „Coming Out“ angesagt, vor dem ich jahrelang große Angst hatte. Insbesondere waren die erlebten Diskriminierungen in all der Zeit sehr wohl der Hemmschuh gegen ein „Coming Out“. der realen Person „Vesta“.

Man kann sagen, wie abgefahren ist das denn, ich muss mich, meine wahre weibliche Identität, verbergen, und als Transvestit durchs Leben gehen. Die Ursache hat doppelten Boden. Einerseits Diskriminierung der Frau wegen der stets erkennbaren Herkunft aus dem männlichen Lager, die darauf abzielte den Menschen, also mich, zu verhöhnen und psychisch „weich zu kochen“ und andererseits die Angst, eben als diese Frau nicht im Geschäft anerkannt zu werden und auch dort ggf. dem Gespött ausgeliefert zu sein.

Dennoch, die Notwendigkeit bestand, den transvestitischen Schutzmantel jetzt abzuwerfen und letztlich half meine Partnerin Sternschnuppe mir auf den Weg, in dem sie diesen Weg letztlich vorschlug. Hierbei habe ich mich der modernen Technik der E-Mails bedient und z.B. meinen Vertretern – weltweit – individuelle Mails gesendet, die auf meinen Werdegang, meine Lebensweise und letztlich mein Innerstes abgestimmt waren.

Hierbei wurden den Mitarbeitern/Niederlassungen und Vertretern die weibliche Person, also ich, in Bildern dargestellt und erläutert, verbunden mit der ketzerischen Frage, ob sie damit zukünftig ein Problem hätten. Ich erwartete ehrliche Antworten und Erklärungen, die dann auch kamen und letztlich zu Diskussionen und Abwägungen führten und unerwartet mir meine immer noch vorhandenen Zweifel nahmen, indem ich wider Erwarten die volle Zustimmung zur eigenen Person bei den Kunden fand.

Dies gewiss auch dadurch, dass in den letzten Jahren duch Äufklärung im Bereich der geschlechtlichen Entwicklung sehr viel mehr Wissen den Leuten vermittelt werden konnte.

All dies geschah nun nach fast 20 Jahren Frau sein in beruflicher Verborgenheit.

Die Zweifel an der eigenen Person und Ängste waren tatsächlich mit ein Grund für meine Zurückhaltung, denn nun konnte ich zum ersten Mal zu meinem ukrainischen Vertreter sagen, dass wenn er glaubt, dass das Stahlwerkspersonal mit mir Probleme hätte oder mit Fingern zeigen würde, dieses Problem wohl eher bei ihm liegen würde und er die Situation nicht akzeptieren könnte.

Nach all den Jahren Mannrolle sicher verständlich, aber er hätte dann auch verstehen müssen, dass ich trotzdem meinen Job mache, auch wenn Leute auf mich zeigen, gemäß dem Motto: Was hat eine Frau im Stahlwerk zu suchen. Wobei das Zeigen sehr wohl nur vermutet war, denn – nichts geschah. Und dagegen bin ich mittlerweile geschult, dagegen habe ich mich ausbilden lassen, damit gehe ich ganz adäquat um.

Nun, wie dem auch sei, mittlerweile hat auch dieser Kulturbereich Ukraine, Polen Tschechien und Russland meine wahre Identität erfahren und akzeptiert. Alle gehen damit ganz selbstverständlich um und allen habe ich in den letzten Monaten auf Treffen und unseren Schulungen wieder die Hand gegeben – wie in den vergangenen Jahren – und es hat sich eine große Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Leuten eingestellt. Andere Vertreter sind hocherfreut ob meines Wandels (Türkei), wiederum höre ich aus Südafrika, dass in jedem Menschen das 3er-Leben lebt – sein Privates, sein Geschäftliches und sein Geheimes. Und jedes muß man akzeptieren. Selbst bei ad hoc Treffen mit meinen Mitarbeitern und Vertretern hat sich niemand verplappert und ein „Er“ hervorgebracht.

Die Frau ist wieder da, sie hat den Transvestiten „Mann“ abgeworfen, ein Prozess voller Ängste vor dem Ungewissen, wie Menschen reagieren werden.

Ich kann nur all denen Mut machen, es ähnlich anzugehen, denn damit und dadurch werden viele Umfeldbetroffene sich nach und nach per Bild und Text an eine solche neue Situation gewöhnen. Wenn dann eben der Tag der Gegenüberstellung kommt, ist jeder vorbereitet und dazu noch überrascht, wie entspannt alles sein kann. Dazu muss, natürlich, durch korrektes Auftreten entsprechendes beigetragen werden, um auch meinem Gegenüber, seine gewiss noch vorhandenen, Berührungsängste zu nehmen. Auch das will geübt und gelernt sein.

Und dazu ist tatsächlich der Gendertreff eine gute Ausgangsbasis, sich dererlei Situationen zu stellen und auch zu üben. Die zahlreichen Treffen und Ausflüge helfen gerade Anfängern auf ihrem Weg in "Ihre Normalität," sich ihrer eigenen Weiblichkeit bewusster zu werden und dieses innere Anima und Animus Verhältnis ins seelische Gleichgewicht zu bringen.

Lernen muß ein jeder und eine jede, dass es auch Kritik gibt, die ehrlich gemeint ist und die auch von denjenigen aufgenommen werden muss, ist selbstredend. Denn nur durch Kritik und Verbesserungsvorschläge kann das Äußere dazu beitragen, in der Gesellschaft leichter akzeptiert zu werden und seine eigene Persönlichkeit und Lebensweise zu entwickeln.

Der Gendertreff, als nunmehr Selbsthilfegruppe, verfolgt mittlerweile andere Ziele, als dies vor Jahren mal angedacht war. Aus dem "Verein Gendertreff" ist mittlerweile eine Gemeinschaft entstanden, die allen offensteht, sowohl Frauen und Männern als Interessierten und der Erfolg zeigt, dass dies der richtige Weg ist.

Zahlreiche Frauen sind dem Treff beigetreten, Interessierte, die sich informieren wollen, denn es wird hinterfragt wie es denn so sein wird oder auch ist, mit einem Partner zusammenzuleben der eben transsexuell oder transgenderist oder auch nur eine Form des fetischistischen Transvestismus ausleben will.

Hier kann ich dem nur beipflichten und sagen – weiter so – denn zu meiner damaligen Anfängerzeit, und das ist über 45 Jahre her, war man wirklich auf sich alleine gestellt und betrat die Öffentlichkeit ebenso verschämt und heimlich, wie es heute viele Männer und auch Frauen tun, die eine andere geschlechtliche Orientierung haben.

Vesta

INHALTSVERZEICHNIS

Ein Outing mal ganz anders

Unverhofft kommt oft. So war es auch hier, als Rita ein etwas ungeplantes Outing bei ihrer Schwiegermutter hatte. Rita, Ava und Bernadette aus dem Gendertreff Forum berichten:

Das Outing aus der Sicht von Rita

Lange haben meine Frau und ich uns überlegt, wie wir es meiner Schwiegermutter erklären. Es gab immer irgendwelche Vorwände, die es uns unmöglich machten, ihr zu erzählen, dass es Rita gibt. Einmal war es die Gesundheit meiner Schwiegermutter und das andere Mal die Frage, wie sie es aufnimmt, und wie Sie damit lebt. Na ja, auf jeden Fall waren wir uns einig, dass sie es auf jeden Fall erfahren sollte. Schon wegen der Tatsache, dass doch viele aus meiner kleinen Stadt, aus der ich komme, Rita kennen. Denn es war eben nur eine Frage der Zeit, wann irgendein Nachbar etwas erzählt. Und das sollte auf keinen Fall passieren. Aber dass es zu solch einem Outing wie dem im folgenden beschriebenen kam, wollten wir eigentlich auch nicht.

Es war ein Samstagmorgen, wir wollten zum Zug Richtung Koblenz. Ava und Bernadette kamen zu uns nach Hause. Wir wollten nach einem Kaffee gemeinsam zum Tranny-Bahnhof Gruiten gehen. Meine Frau war noch nicht ganz fertig, und deswegen gingen Bernadette, Ava und ich schon mal vor. Die beiden gingen als erstes aus der Wohnung, und ich folgte ihnen. Plötzlich fiel mir fast die Mütze weg: Meine Schwiegermutter stand am Weg und sah uns in ihre Richtung kommen. Ich ließ einfach meinen Koffer stehen und ging so schnell es ging zur Haustür zurück, und unverzüglich in die Wohnung.

Meine Frau hatte mich vom Fenster aus beobachtet, und es entwickelte sich eine heftige Diskussion. Meine Entscheidung stand aber fest. Ich wartete, bis meine Schwiegermutter nicht mehr zu sehen war, und dachte: „Was soll´s, ich geh jetzt einfach hinterher.“

Mit meinen Koffer, der noch in der Mitte des Weges stand, dort wo ich ihn hatte stehen lassen, zog ich also los. Aber ich kam nicht weit, ohne dass ich den nächsten Schreck bekommen habe. Meine Schwiegermutter unterhielt sich mit Ava und Bernadette. Ich wechselte die Straßenseite und habe verlegen etwas gewunken.

Zum Glück verabschiedeten sich Ava und Bernadette schnell von meiner Schwiegermutter und wir konnten gemeinsam zum Bahnhof gehen. Mir hing der Schock immer noch stark in den Knochen.

Etwas später kam meine Frau hinterher, und lief meiner Schwiegermutter ebenfalls in die Arme. So konnte sie ihr schon einmal eine kurze Erklärung abgeben. Dabei stellte sich heraus, dass sie Ava, die sie zuvor als Mann bei uns kennen gelernt hatte, sofort erkannt hat. Meine Schwiegermutter hatte sich aber doch über das Outfit gewundert.

Die richtige Aussprache kam einen Tag später, als wir aus Koblenz wieder zurück waren. Und das schönste ist: Meine Schwiegermutter hat nichts dagegen, solange meine Frau damit klar kommt. Mittlerweile habe ich meine Schwiegermutter auch als Rita getroffen, und selbst als ich Sie fragte, ob ich das, was ich anhatte, so tragen kann, sagte sie: „Ja, auf jeden Fall.“

Ist das nicht schön?

Ich habe leider die Unterhaltung zwischen meiner Schwiegermutter und Ava und Bernadette nicht mit bekommen.

Das Outing aus der Sicht von Ava

Nun, eigentlich ist alles schnell erzählt: Einige von uns wollten gemeinsam nach Koblenz fahren. Um der Reise einen gemütlichen Start zu geben, trafen sich Bernadette und ich zunächst bei Rita und ihrer Frau.

Als es Zeit wurde, zum Tranny-Bahnhof Gruiten zu gehen, wollte Kirsten noch etwas erledigen, weshalb Rita, Bernadette und ich schon einmal vorgingen. Schließlich wollten wir ja auch Xenia, Ute und Gitta am Bahnhof treffen.

Gesagt, getan. Wir verließen das Haus. Plötzlich hörte ich Rita hinter mir sagen: „Scheiße, meine Schwiegermutter!“ Noch ehe ich mich umgedreht hatte, war Rita wieder im Haus verschwunden. Bernadette und ich gingen einfach weiter und an Ritas Schwiegermutter vorbei.

Ritas Schwiegermutter sagte: „Hallo“, woraufhin ich „Hallo“ erwiderte.
Dann fragte sie: „Ist Kirsten noch drin?“. Ich sagte nur: „Ja!“

Wir haben dann eine Straßenecke weiter auf Rita gewartet. Ritas Schwiegermutter kam uns nach und wir haben uns noch kurz nett unterhalten. Dabei hat sie uns viel Spaß auf unserer Reise nach Koblenz gewünscht.

Dann kam Rita, winkte etwas verschämt ihrer Schwiegermutter zu und wir gingen gemeinsam zum Bahnhof. Kurze Zeit später kam auch Kirsten auf dem Bahnhof an. Sie berichtete uns, dass sie noch kurz über das Thema mit ihrer Mutter gesprochen hatte.

Übrigens: Kirsten berichtete mir, dass ihre Mutter meinte, ich hätte in meinem Kleid richtig gut ausgesehen. 🙂

Das Outing aus der Sicht von Bernadette

Es war am Tag zur Anreise nach Koblenz. Ava und ich trafen uns bei Rita und Kirsten, um gemeinsam zum Tranny-Bahnhof Gruiten zu gehen. Nach kurzer Begrüßung und einem Kaffee brachen wir auf. Kirsten war noch nicht ganz fertig, und so gingen wir drei schon mal langsam vor. Rita mit kleinem Abstand hinter uns,

Plötzlich verstummte das Rollgeräusch von Ritas Koffer. Ich drehte mich um und sah nur den verwaisten Koffer da stehen, wo ich Rita zu sehen dachte. Rita war weg!!!!

Erst da sah ich den Grund vor uns stehen: Ritas Schwiegermutter stand vor uns und fragte, wo denn Kirsten wäre, Ava gab ihr die Auskunft, aber das Fragezeichen auf ihrem Gesicht blieb. Keine Frage nach Rita, wir reimten uns den Grund zusammen und gingen weiter. Den Rest hat dann Rita schon beschrieben.

INHALTSVERZEICHNIS

Die Wallfahrt zum Tempel des goldenen Gerstensafts in der Eifel

Marina berichtet hier von unserem Ausflug nach Bitburg. Gerne hat sie dem Gendertreff die Genehmigung erteilt, dies hier im Blog/Magazin einzustellen.

Hopfen und Malz Gott erhalt’s
So sagt ein altes Sprichwort der Bierbrauer. Doch was steckt da dahinter? Das wollten wir 28. August herausfinden.

Nun gibt es bei uns ja nun mehrere Gruppen von Biertrinkerinnen: Altbier-, Kölsch- und Pilstrinkerinnen. Und unter eben jenen gibt es eine immerwährende Meinungsverschiedenheit, welches nun das Beste Bier davon wäre. Um Überzeugungsarbeit für das Bier nach Pilsner Brauart zu leisten lud Gitta zu einer Wallfahrt zum Tempel des südeifeler Gerstensaftes in Bitburg ein.

In kleinen Fahrgemeinschaften haben wir also die Strecke vom Rheinland bis nach Bitburg, dem Epizentrum der Braukunst in der Südeifel hinter uns gebracht. So das alle so ca. 13:00 in dem gebuchten Hotel an kamen.

Ella, die aus verschiedenen Gründen in einem anderen Hotel untergebracht war, wartete dort schon auf uns.
Da die Brauereiführung erst für 15:00 Uhr gebucht war, hatten wir noch ein wenig Zeit uns frisch zu machen und eine Kleinigkeit zu essen.

In unserem Hotel Haus zum Römerwall, das genau genommen das Gästehaus des Hotel Louis Müller ist, war die Küche geschlossen. Daher sind wir alle die 100m bis ins Haupthaus gelaufen um dort eine Mittagsmahlzeit einzunehmen.

Ein kurzer, sehr kurzer Spaziergang durch die Innenstadt von Bitburg folgte. Nun was will man auch schon von der Fußgängerzone einer Kleinstadt mit knapp über 12.000 Einwohnern erwarten?

Dann war es auch schon Zeit sich zur Führung durch die Bitburger Marken-Erlebniswelt , die sich auf dem Gelände der alten Brauerei in der Stadt befindet. Das ist ein schönes, modernes Unternehmens-Museum, untergebracht in der alten Braustätte. Mit der Geschichte der Brauerei als Familienunternehmen fängt es 1817 an. Und noch heute befindet sich die Brauerei mehrheitlich im Familienbesitz.

Von der Geschichtsabteilung geht es nun in die Abteilung der Rohstoffe. Zunächst das Wasser: Das Brauwasser wird aus 5 bis zu 300m tiefen Brunnen gewonnen. Aus den Tiefen der Bitburger Mulde. Das Wasser dort hat auf seinem 13000 Jahre dauernden Weg von der Oberfläche bis in die Tiefe viele wichtige Mineralien aufgenommen, welche entscheidend für die Qualität des Bieres sind.

Als nächstes kommt die Gerste. Wir bekommen also, wie zuvor auch schon beim Wasser eine audiovisuelle Präsentation vorgeführt über die Herkunft und die Verarbeitung der Braugerste. Früher wurde noch in der Brauerei selbst das Malz aus der Gerste gewonnen, heute ist dies an externe Mälzereien vergeben.
So kommen wir zum vorletzten Rohstoff, dem Hopfen. Der Hopfen ist ein Hanfgewächs mit langer Anbautradition. Der Hopfen gibt dem Bier seinen bitteren Geschmack und macht das Bier haltbar. Ein guter Teil des Hopfens kommt aus der Eifel selbst, ein anderer überwiegend aus der Hallertau nördlich von München. Auch hier wieder eine audiovisuelle Präsentation.

Dann erklärt uns unsere Führerin, das sich der Hopfen immer im gegen den Uhrzeigersinn um die Pflanzgestelle windet. Ava macht sie darauf aufmerksam das dies an der Corioliskraft liegt.
Der letzte Rohstoff ist erst seit der Erfindung des Mikroskop bekannt, nämlich die Hefe. Da die Hefe als solches erst 1883 entdeckt wurde. Es gibt zwei Typen von Hefe. Obergärige und Untergärige Hefe. Obergärige Hefe bildet lange Ketten von Zelle und schwimmt daher, von der entstehenden Kohlensäure oben auf der Maische. Untergärige Hefe setzt sich hingegen auf dem Boden ab. Zu Herstellung von Bitburger Pils kommt nur ein bestimmter, untergäriger Stamm in Frage.

Sodann ging es die Treppen hoch zum ehemaligen Kesselhaus. Dort stehen noch die Kupferkessel, die früher verwendet wurden. Heutzutage werden aber nur noch Kessel aus Edelstahl verwendet. Edelstahl ist besser zu reinigen und desinfizieren. Aber das polierte Kupfer mit den Messing Armaturen hat schon seinen Charme. Hier also wurde uns in einer weiteren Präsentation der gesamte Ablauf des Brauvorgangs gezeigt.
Im nächsten Raum dann ging es wieder nach unten. Dies ist ein Ausschnitt aus einem Reifetank. Da sich nach dem Brau und Gärvorgang noch sehr viele Feststoffe im Bier befinden muss dieses nun Filtriert werden. Dieser Filtrationsvorgang wurde dann hier erklärt.
Die letzte Station im Rundgang war die Abfüllanlage. Es wurde die Vorbereitung und Abfüllung von Flaschen und Fässern erklärt. Es muss schon ein ziemlicher Aufwand getrieben werden, um das fertige Bier so abzufüllen, damit die Qualität nicht leidet. Z.B. müssen Flaschen und Fässer zuerst mit CO2 gefüllt werden damit die gelöste Kohlensäure im Bier nicht entweicht und das Bier beim einfüllen nicht schäumt. Man nennt diesen Vorgang vorspannen. Das Abfüllen eines 50 Liter Fasses dauert nur 3 Sekunden. Flaschen werden in nur Sekundenbruchteilen gefüllt.
Sodann kamen wir in die Genießerlounge. Nachdem wir nun schon so viel von der Herstellung gehört haben, konnten wir uns dann endlich von der Qualität des Bieres selbst überzeugen. Eigentlich bekommt man hier nur 2 Bier á 0,2 l und eine Brezel. Aber heute hatte man wohl gute Laune und es wurde immer reichlich nachgeschenkt.

Wir waren nicht alleine als Gruppe bei der Führung. Die anderen Anwesenden haben anfangs natürlich schon ein bisschen komisch geschaut, aber nachdem die Neugier befriedigt war, war auch das kein Thema mehr. Es zeigte sich mal wieder, wenn wir uns selbstverständlich und selbstsicher in der Öffentlichkeit bewegen, dann interessiert es niemanden, das wir vielleicht nicht ganz das sind was wir zu sein scheinen.

Nach der Führung wurde es jetzt auch schon so langsam Zeit ein Restaurant zu suchen, um unser Abendmahl einzunehmen. Da jede von uns auch noch 3 weitere Bons für Bier hatte, war ja für die Gertränke schon gesorgt. So sind wir gar nicht weit gegangen. Nur ca. 500m weiter, im Restaurant Eifelbräu Dieter haben wir dann alle gespeist und einen guten Teil der Bons in heimischen Hopfenblütentee umgesetzt.
Im Anschluss sind wir zurück in unser Hotel gelaufen und haben den Abend bei vielen schönen Gesprächen und noch ein paar Bitburger mehr ausklingen lassen.

Für den nächsten Tag, Sonntag den 29.08. hatten wir einen Ausflug nach Luxemburg geplant. So sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Konvoi losgefahren. Ich mit dem Trannytaxi XL voran, Ella, Xenia und Gitta hinterher. Die Steckenführung habe ich zunächst erst mal der Madam Navi überlassen. Wiedererwarten führte sie uns aber nicht auf die A64 sondern kurz vor der Auffahrt über Landstraßen. Warum ist unklar, denn ein Stau war weit und breit nicht zu sehen. Wahrscheinlich war diese Stecke rechnerisch 1 Minute schneller. Tatsächlich führte die aber über kleine und kleinste Nebenstraßen. In Höhe von Oberbillig reichte es mir dann mit dem Nebenstraßen gezuckel und ich bin nach Schildern gefahren. So ging es auch schon über die Sauer/Sure und schon waren wir in Großherzogtum Luxemburg. Die weitere Strecke führte durch Wasserbillig. Die Stadt scheint nur aus Tankstellen zu bestehen. Kein Wunder, ist doch das Benzin und der Diesel ca. 25 Ct. billiger als in Deutschland.

Gegen 11 Uhr kamen wir dann also in der Stadtmitte von Luxemburg an. Die nächste Herausforderung war es einen Parkplatz zu finden. An den Casemates de la Pétrusse gab es zwar Parkplätze, die waren aber alle belegt. Beim Versuch irgendwo anders einen Parkplatz zu finden verloren wir uns im Verkehrsgetümmel aus den Augen. Ich habe das Trannymobil XL in einer Tiefgarage geparkt. Ella fuhr hinter mir her. Xenia und Gitta waren plötzlich weg. Nach ein paar Telefonaten haben wir uns neu koordiniert und waren alle letztlich in der gleichen Tiefgarage.

Zu Fuß ging es dann zurück zu den Casemates de la Pétrusse. Von dort aus hat man einen sehr schönen Blick hinüber zum Schloss und hinunter in den Schlossgraben, in dem sich heute ein Park befindet. Nach einer ausgiebigen Fotosession beschlossen wir uns erst mal die Stadt anzusehen. Nicht weit war die Fußgängerzone, wo gerade eine Kapelle Marschmusik spielte. Dort sind wir dann auch auf eine Tasse Kaffee bzw. Tee ins Cafe France am Place d’Armes eingekehrt. Das Wetter war nicht so optimal an diesem Tag, es war zwar trocken, aber eher kühl. Und nach dem gestrigen Abend konnten wir alle ein wenig Coffein vertragen. Unser weiterer Weg durch die Stadt führte uns auch zu einigen, heute geöffneten Geschäften. Welche Frau kann schon Shopping widerstehen? Danach machten wir noch einen langen Spaziergang im Park unterhalb der Kasematten. Nach diesem Rundgang durch die Stadt beschlossen wir das Abendessen in Trier abzuhalten, dann die Restaurantpreise hier in Luxemburg sind schon ein wenig gehoben. Da eine Fahrt nach Trier ein Umweg für Ella gewesen wäre, verabschiedete sie sich jetzt von uns und fuhr nach Hause. Zuvor jedoch wollten alle noch die steuerlichen Vorteile des Kraftstoff-, und Tabakwareneinkaufs in Luxemburg nutzen. Xenia wollte unbedingt an eine Shell Tankstelle. Also die nächste Shell stadtauswärts ins Navi eingegeben: Als wir dort ankamen war diese aber geschlossen. Dann haben wir überlegt, wenn es schon so viele Tankstellen in Wasserbillig gibt, warum also nicht da Tanken? Gesagt getan. Alle Tanks gut gefüllt und mit günstigen Waren versorgt ging es über die Autobahn weiter bis Trier-Stadtmitte. Dort sind wir wieder in ein Parkhaus gefahren und in die Innenstadt gelaufen. In der Zwischenzeit fing es an zu regnen. So das wir mit Regenschirmen bewaffnet losgeziehen mussten. Einige von uns wollten direkt zum Essen, Ava aber noch ein bisschen Alte Steine sehen. Der Dom zu Trier ist ja eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Der Abstecher in den Dom hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, diese Kirche ist sehenswert.

Im Anschluss gab es ein gemeinsames Essen im Ratskeller, einem ukrainischen Spezialitäten Restaurant. So langsam klang auch der zweite Tag aus und wir verabschiedeten uns im Parkhaus von einander. Denn ab jetzt mussten wir ja alle getrennt nach Hause fahren.

Die Rückfahrt war von starken Regenschauern gezeichnet, die das Fahren in der Dunkelheit nicht gerade angenehm machte. Aber für so eine erfahrene Autofahrerin wie mich ist das auch keine große Sache. Eine nach der anderen wurde zu Hause abgesetzt und ich selbst war um 23:00 Uhr in meiner Wohnung.

Alles in allem war es wieder ein sehr schöner Wochenendausflug. Und (man muss schon fast sagen, wie immer) zeigte sich öffentlich Transgender sein ist heute wirklich kein Problem mehr. Wir wurden überall, im Hotel, in den Restaurants und auch sonst völlig normal und mit völliger Selbstverständlichkeit behandelt. So wie man es selbst auch tun würde.

Mein Dank geht an alle, die an der Planung und Durchführung dieses Ausflugs beteiligt waren, allen voran an Gitta.

Liebe Grüße
Marina

INHALTSVERZEICHNIS

Zwei Freundinnen: Katrin und Katja fahren zum 5. Geburtstag von Special Trade nach Nürnberg

„Kann ich mich wirklich rauswagen?“ – Diese bange Frage stellen sich viele Transgender am Anfang ihrer Outdoor-Karriere. Die ersten Schritte erlebt man noch unter Schweißausbrüchen und Herzklopfen. Doch dann ist auf einmal alles ganz einfach.

Eine Philosophie des Gendertreff lautet, dass Neulinge im Wege des Learning by Doing von erfahrenen Transgendern lernen. Im folgenden Artikel beschreibt Katja aus dem Gendertreff Forum , wie sie als Anfängerin gemeinsam mit der schon „alten Häsin“ Katrin zum Sommerfest anlässlich des fünften Geburtstags von Special Trade nach Nürnberg reist.

Hier nun der Bericht von Katja:

Die ganze Nacht habe ich kaum geschlafen. Herzklopfen bis zum Hals – doch irgendwie wie im Rausch der Gefühle. Endlich! Der Wecker rappelt mich doch noch wach. Gegen vier Uhr Morgens war ich doch noch eingeschlafen.

Für mich, Katja, sollte es der bis dahin längste Tag seit meinen ersten Ausgehversuchen werden. Obwohl: Was heißt hier Tag? Ein ganzes Wochenende! Vorsichtshalber habe ich mir noch eine Not-Kleidung eingepackt. Wer weiß?

Dann ab ins Bad. Jetzt geht es los. Beim Schminken muss ich Gas geben, denn es ist schon kurz vor fünf. Aber das Make-up sitzt und ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht.

Ich trage einen Jeansrock mit Bluse und Blazer – klack – klack – schallen die Pumps im Hausflur und um 05:30 Uhr bin ich aus dem Haus. Es fängt an zu regnen. Na ja, schnell über den Hof zum Leihwagen. Ich steige ein und fahre los nach Düsseldorf, um mich mit Katrin zu treffen. In der Zwischenzeit telefonieren wir beide zusammen.

Ich bin wie im Rausch, doch irgendwie fühle ich mich sauwohl. Am Südfriedhof in Düsseldorf angekommen hat es wieder aufgehört zu regnen. Katrin und ich begrüßen uns herzlich und Katrin wechselt das Auto.

Unterwegs unterhielten wir uns sehr intensiv über unsere Gemeinsamkeiten. Das war so intensiv, dass wir unser Frühstück verquatscht haben. Das wollten wir noch nachholen.

Irgendwo hinter Frankfurt wollte Katrin eine Zigarette rauchen. Kurz entschlossen hielten wir am nächsten Rastplatz an. Doch dies war kein normaler Rastplatz, sondern ein ganz kleiner. Leute en masse, doch auch ich wollte mal raus, ein wenig Frischluft tanken. Ich schaute mich um, aber mich nahm niemand wahr. Vielleicht waren sie auch alle nur mit sich selbst beschäftigt.

Wir unterhielten uns weiter, lachten zusammen und stiegen gut gelaunt in den Wagen. Wir bekamen langsam aber sicher Hunger und fuhren weiter zum Rasthof am Spessart an der A3. „Was da wohl wieder auf mich zukommt“, dachte ich bei der Abfahrt von der Raucherpause.

Na ja, wir sind ca. 30 km auf der Autobahn gefahren, als das Schild „Rastplatz Spessart“ auftauchte. Nun bekam ich dann doch feuchte Hände. Katrin sagte zu mir, dass mich niemand beachten würde. Lediglich mit dem einen oder anderen Blick müsste ich wohl rechnen.

An der Raststätte angekommen haben wir das Auto geparkt und die Handtasche über die Schulter gehängt. Schön einen Fuß vor dem anderen gestellt und auf Kopfsteinpflaster ging es mit Keilabsatz in Richtung Rasthaus. Die Herren, meist Rentner, schauten uns an und auch die Frauen musterten uns. Wir gingen auf die Toilette – die mit dem Rock dran.

Im Anschluss machten wir uns noch etwas frisch und gingen dann zum Frühstücken. Die Kassiererin zwinkerte mit den Augen und fand uns toll. Wir bezahlten das Frühstück und gingen zum Tisch, aßen unsere Brötchen, tranken den Kaffee und unterhielten uns. Es war schon kurz nach halb zehn als wir aufstanden, um unsere Fahrt fortzusetzen.

Nach einer weiteren Stunde sind wir im Hotel in Nürnberg angekommen. Es lag genau in der Innenstadt. „Schön“, dachte ich nur, „jetzt heißt es wieder raus.“ Oh je, zum Hotel mussten wir durch eine stark belebte Straße laufen. Also raus und durch. Wir haben dann nur kurz eingecheckt und mussten sofort wieder raus, weil vor dem Hotel nur Ein- und Ausladen gestattet war.

Irgendwie aus Neugierde sind wir zu Special Trade gefahren. Das hellrote Gebäude in einem Industriegebiet fiel gut auf und nach einem kurzen Orientieren gingen wir beide hinein. Ein Paradies der Transgenderausstattung lag uns zu Füßen. Alles, was das Herz begehrte, war in greifbarer Nähe.

Wir wurden von den Leuten herzlich willkommen geheißen und der Strom der Besucher riss nicht ab. Es kamen immer mehr Leute zur Tür hinein. Wir haben uns an die Theke gesetzt und aßen ein paar Häppchen. Wir haben dort viele nette Leute kennen gelernt und uns ausgetauscht.

Dann ging es los: Meine und auch Katrins Verwandlung. Wir saßen in gemütlicher Runde und ich begann mir eine neue Perücke auszusuchen. Es war wie in einer gemütlichen Runde. Jeder zeigte mit dem Daumen nach oben oder unten.

Ganze drei Versuche hab ich gebraucht und alle klatschten zum Schluss. Ich habe mich im Spiegel angeschaut und gesagt: „Mann, ist das eine Schöne!“ Die Mütze war gekauft.

Das war aber noch nicht alles, denn dann folgte noch das andere Programm, das ich gebucht hatte: „Von der Raupe zum Schmetterling“ – eine Kosmetikbehandlung habe ich ebenfalls bekommen.

Es war schon kurz nach 16:00 Uhr, also rein in das Zimmer, wo Karin, die Kosmetik-Fachfrau auf mich wartete. Sie hat mich erst einmal abgeschminkt. Ich fühlte mich irgendwie nackt, aber das sollte schnell vergehen. Sie manikürte meine Nägel. Dann wurde ich massiert. Herrlich, nach so einem langen Tag! Ich wurde immer entspannter.

Dann wurde mein Gesicht behandelt. Ein Peeling, dann eine Gesichtsmassage und viel Ruhe – na ja, Tür auf, Tür zu – es war ja viel Betrieb dort.

Zu guter Letzt habe ich eine Gesichtsmaske bekommen. Meine Augen haben eine Verjüngungskur bekommen und mein Gesicht bekam eine Maske. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Es war einfach herrlich.

Nach weiteren ca. 20 Minuten wurde ich wach gemacht und war wie erholt. Ich fühlte mich tatsächlich, als hätte sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt. Karin legte mir ein neues Make-up auf und machte mir die Augen schön. Als runderneuerte Katja verließ ich entspannt das Zimmer und zu guter Letzt drückte ich Karin noch.

Da es schon nach 18:00 Uhr war, entschlossen wir uns, endlich zurück zum Hotel zu fahren, um uns für die Feier noch schnell umzuziehen. Da wir mit dem Wagen ja nur bis in das Parkhaus fahren konnten bedeutete das: Raus in das Leben der Innenstadt von Nürnberg.

Wenn ich mein Spiegelbild in den Schaufenstern sah war ich überrascht, wie gut ich aussah. Von den anderen wurde ich eigentlich gar nicht wahrgenommen. Der Eingang des Hotels kam näher und wir gingen hinein. Wir holten die Schlüssel an der Rezeption und verabredeten uns für 19:00 Uhr, denn wir wollten ja schnell zurück zum Event von Special Trade.

Also kurz noch umgezogen. Mit Bluse, schwarzem Rock und meinen 8-Zentimeter-Pumps ging es dann wieder raus in die Stadt.

Katrin schmerzten die Ohrringe. Sie waren wohl zu schwer, also wurde schnell beschlossen, eben ein paar neue holen. „Jau“, dachte ich, „Augen zu und durch.“ Wir sind bei H&M rein. Der Laden war gerappelt voll. Es war warm und überall waren Menschen. Wir liefen völlig selbstverständlich da durch – gut ein paar Blicke hat Frau auch bekommen, auch von den Verkäuferinnen. Mal ein zwinkerndes Auge, gut ich will nicht protzen, es waren zwei. Dann hatte Katrin die Ohrringe ausgesucht: Kreolen. Wir gingen zur Kasse und bezahlten.

Oh weh, wieder Kopfsteinpflaster mit den Pfennigabsätzen! Doch auch das hat gut geklappt und wieder rein ins Parkhaus, das Auto geholt und zum Special Trade Event gefahren. Wir waren schon spät dran, denn erst nach 20:00 Uhr waren wir da. Wir stellten das Auto ab und stürzten uns ins Vergnügen. Ich hatte mit Katrin vereinbart, dass sie uns heute zum Hotel zurückfahren sollte.

Der Abend war wunderschön. Es begann mit einem Sektempfang, dann haben wir es uns auf der Terrasse  gemütlich gemacht und unheimlich nette Leute kennen gelernt. Wir haben sehr gut gegessen und getrunken und auch eine tolle Unterhaltungsshow gesehen. Das Programm hieß BabsnerTV und war total lustig. Wir blieben bis weit nach Mitternacht.

Im Anschluss haben wir uns bei Inka und Michael, den Inhabern von Special Trade, für die tolle Party bedankt. Dann fuhren wir gut gelaunt zum Hotel zurück. Meine Füße brannten von den Absätzen, aber wir mussten noch einen riesigen Weg vom Parkhaus zum Hotel laufen. Na ja, wir haben auch das geschafft.

Zu guter Letzt wollten wir noch einen Absacker trinken, aber die Hotelbar war schon zu. Doch im Keller befand sich noch eine Bar. Also ab in den Keller, wo wir immer neue Kellner gehabt haben. Lustig, so eine tolle Runde. Kurz vor 5:00 Uhr wurde ich müde. Ich verabschiedete mich und ging zu Bett.

Um 9:00 Uhr hieß es wieder „Raus aus den Federn!“ Eine kurze Nacht war das. Doch ich musste mich nun schnell duschen und fertig machen, denn um zehn Uhr war mit dem Frühstück Schluss.

Ich habe es geschafft und die Leute von der Fete waren auch noch da. Wieder hatten wir jede Menge Spaß.

Dann haben wir ausgecheckt, sind zum Parkhaus gelaufen und haben das Auto geholt. Schnell getankt und los, ab zum Gendertreff Düsseldorf . Gegen 15:30 waren wir wieder in Düsseldorf. Noch einen leckeren Kuchen im Café Süd gegessen und von der Party erzählt. Im Anschluss bin ich freudestrahlend nach Hause gefahren und hundemüde ins Bett gefallen.

INHALTSVERZEICHNIS

Ein Dienstag im Juni 2010

Halb 10 hatte ich einen Termin bei der Kosmetikerin von Rainer N. Auf der Fahrt zum Ladenlokal war noch genug Zeit zwei Paar Pumps beim Schuster abzugeben. Es waren mal wieder die Absätze hinüber.

Mit einem freundlichen Hallo (wie immer) wurde ich von Rainer und Monique begrüßt und Rainer sagte: „Die Augenbrauen sind da.“ Genau heute waren die Augenbrauen dran. Leider hatte ich in der Vergangenheit zu viel selber daran rum gebastelt und rasiert, so dass Monique erst einmal nur Schadensbegrenzung machen konnte. Aber das Ergebnis, das sich da im Spiegel zeigte,  war für mich schon umwerfend.
Sie fackelte nicht lange und zupfte die Büschel raus. „In zwei drei Monaten machen wir dann die „Feinjustage““, sagte sie ohne locker zu lassen. Es war schon etwas unangenehm….

Ich bekam noch ein paar Kosmetiktipps mit auf den Weg und zog los Ute abzuholen. Es ging nach Essen zum Einkaufen. Der Kofferraum füllte sich unaufhörlich und das Portemonnaie zog sich Mangels Masse weiter zusammen. Für ein Päuschen in einem Café sollte es aber noch reichen. Dann ging es nach Hause, die neuen Sachen und Schuhe an- und ausprobieren.

Mensch, die Zeit verging, es war schon fast 19:00 Uhr. Zeit zum Texas Restaurant zu fahren um sich mit Freunden zu treffen und Spareribs bis zum Abwinken zu vertilgen. Es sollte wieder ein lustiger Abend werden.

Sehr spät am Abend ging dieser schöne und ereignisreiche Tag zu Ende.

INHALTSVERZEICHNIS

Zum Irrgarten nach Vaals

Geschrieben, Erlebt und mit freundlicher Genehmigung – Marina

Es ist Samstagmorgen 5:56 Uhr. Ich bin gerade aufgewacht. Uuuuh, du hättest eigentlich noch mindestens eine Stunde schlafen können, Marina. Sch…. Gewohnheit um 6:00 Uhr aufzustehen. Aber die Sonne scheint herein. OK, dann gehen wir eben den Tag gemütlich an. 1. Baddurchgang mit Duschen und nass rasieren.
Dann ein bisschen Frühstück machen, dabei im Gendertreff Forum mal sehen was so läuft. Schnell ist es auch 7:30 Uhr. Zeit Marina optisch zu erschaffen. Also ab zum 2. Baddurchgang, ”Spachtelmasse” auftragen und „Kriegsbemalung“ anlegen. 😀
Der Himmel wird immer dunkler, von Sonne keine Spur mehr. Aber immerhin, es regnet nicht. Noch mal die Wettervorhersage geprüft, in der Gegend um Aachen soll es zwar bewölkt aber trocken bleiben.

So was ziehe ich denn nun an. Der lange olivgrüne Rock, das Top mit den grün-braunen Blumen und Sandaletten. Jene Sandaletten, die ich extra noch am Freitag gekauft habe. Im Römerstil mit einen kleinen 2cm Keil. Ein Blick auf’s Thermometer: 17°C, mmmh, besser doch eine Strumpfhose anziehen. Mütze fertig frisieren und hochstecken, sicherheitshalber wegen den noch recht frisch gestochenen Ohren. Es wird 10:10 Uhr. Zeit aufzubrechen. Hab ich alles…ja (denke ich). Ins Auto und los Bernadette abholen. Geplante Ankunft 11:00 Uhr. Kein nennenswerter Verkehr, ich bin um 10:50 da. Bernadette steigt ein, weiter zu Rita. Es fängt an zu tröpfeln. Geplante Ankunft 11:20. Um 11:10 sind wir da. Rita sagt uns, das Ava noch nicht bei Xenia eingetroffen ist, also warten wir bei Rita bis ca. 11:30 Uhr bis Ava sich meldet.

Ich wusste doch, dass ich wieder was vergessen habe: den Fotoapparat, Mist.

So alle Damen an Bord und weiter zu Xenia. Geplante Ankunft 11:40. Wir sind um 11:45 da. Die restlichen drei Damen einladen und los, ab auf die Autobahn nach Aachen. Unterwegs leitet uns das Navi zuerst in Richtung Köln um, OK, ist wohl irgendwo wieder Stau. Kaum sind wir von der A46 auf die A57 abgebogen will uns das Navi wieder zurück schicken. Ich schaue bei den Verkehrsmeldungen nach: 2 km stockender Verkehr an einer Baustelle. Nee, wegen so was drehe ich nicht um, und so schlimm war es auch nicht, sobald sich alle nach rechts eingefädelt hatten lief der Verkehr zügig weiter. Der Himmel wird immer dunkler und es fängt an richtig zu regnen, so viel zur Wettervorhersage. Ausfahrt Aachen-Laurentsberg runter von der Autobahn und quer durch die Stadt, über die Grenze zu den Niederlanden nach Vaals. In Vaals dann links ab hoch zum Dreiländereck (Drielandenpunt).

Ja, hoch, und wie, über 2 Serpentinen und so was in den Niederlanden, hätte ich nicht gedacht. Naja, da oben ist der höchste Punkt der Niederlande auf ganzen 322,50 m.
Als wir am Parkplatz 2 ankommen regnet es so richtig in Strömen. Gitta, Katja, Sabine und Sabrina sind schon da. Es ist 13:05 Uhr. OK, wir sind 5 min zu spät. Petra-Susanne, die mit dem Fahrrad kommen wollte hat abgesagt, kann ich auch verstehen, bei dem Wetter. Was tun, wir wollten doch ins Labyrinth? Im Regen, nee. Also erstmal ins Restaurant und stärken. Die Zeit vergeht, das Essen kommt, das Essen geht. Die Raucherinnen gehen raus und wieder rein, es wird einfach nett geklönt.

Gegen 15:00 Uhr hört der Regen endlich auf. Nichts wie rein ins Labyrinth, bevor es wieder schlechter wird. Eintritt bezahlt und los ging die Mädelstruppe. Die Wege im Labyrinth sind natürlich nicht befestigt, schön schlammig mit großen Pfützen. Na toll, und ich mit meinen Sandaletten. Das Ziel des Labyrinths ist es den Weg ins Zentrum zu finden. Dabei wird einem ab und zu der Weg durch so fiese Wasserfontänen versperrt. Wenn Frau nicht aufpasst ist sie sehr nass. Im Labyrinth laufe hier lang und da lang, im Endeffekt schließe ich mich mit Ava, Sabine und Sabrina zusammen. Nach etlichen Fehlversuchen, findet Ava dann den richtigen Weg und wir vier kommen als erste im der Mitte an. Mein Rock ist nass, meine Strumpfhose auch, die Sandaletten voll Schlamm und vom vielen laufen und Pfützenspringen bin ich klatschnass geschwitzt. Ganz toll, vom Schweiß blättert meine Spachtelmasse ab. Ich bin begeistert… 🙂

Die anderen Sieben irren noch als kleine Gruppe umher. Wir wollen ihnen ja helfen, denn vom Turm aus, der in der Mitte steht kann man wunderbar erkennen wo es lang geht. Aber nein die Damen entscheiden sich weiter auf eigene Faust zu suchen. Nach einer weiteren ca. ¼ Stunde sehen sie es wohl ein und folgen endlich unseren Anweisungen. 5 min. später haben sie es dann auch geschafft. Das obligatorische Fotoshooting folgt lang und ausgiebig.

Von der Mitte aus gibt es dann einen direkten Weg zum Ausgang. Dort steht der obligatorische Kitsch- und Geschenkeshop. Im Shop entdecke ich ein Schild: ”Girlpower”, aber in schwarz auf gelb mit NL an der Seite? Im Lääbbe nedd. Dann ist da noch der Zauberwürfel für Blonde, alle sechs Seiten sind pink, zum totlachen. Aber Geld würde ich für so was nicht ausgeben. So nach dem jetzt alle raus aus dem Laden sind machen wir uns zum eigentlichen Dreiländerpunkt auf. Noch mehr Fotos. In Belgien steht dann ein Café in dem wir uns dann noch kurz mit heiß Aufgebrühtem stärken.

Wir beschließen zum Abschluss noch nach Aachen zum Essen zu fahren. Daran Petra-Susanne Bescheid zu geben denkt natürlich keine. Das Wetter wird immer besser, die Sonne kommt raus. Also zurück zu den Autos, alles einsteigen, Türen schließen. Das Trannymobil XL rollt nach Aachen Innenstadt, zum Parkplatz am Dom. Ava will natürlich erst noch den Dom besichtigen, OK es ist ja noch genug Zeit. Also der Dom zu Aachen ist zwar klein aber absolut sehenswert.

Geplant war das Essen ja so nicht, also sind wir auf Gut Glück los gelaufen in der Fußgängerzone. Links ein Grieche und Sushi-Schnellrestaurant rechts ein Italiener, aber nicht so eine einfache Pizzabude sondern schon was Besseres. Xenia fragt nach einem Tisch für 11, kein Problem. Wir sollen in den 1.Stock in den Wintergarten gehen. Sehr schön. Der Laden gefällt mir, alles im Jugendstil gehalten. Die Kellner haben viel Spaß mit uns, nehmen unsere Bestellung auf. Nach kurzer Zeit kommen schon die Getränke. Da kommt jemand die Treppen hoch, geht zu unserem Tisch und gratuliert uns allen, Respekt. Katja ist schon den ganzen Tag total begeistert und kann es kaum fassen, es ist ja auch ihr erster richtiger Ausflug in die Öffentlichkeit. Siehst du meine Liebe, alles gar kein Problem. Dann kommt auch schon das Essen. Ich hatte mir einen Salat Teller mit Putenbrust und altem Balsamico Dressing bestellt. Oh, oh, oh, so ein tolles Salatdressing habe ich noch nie zuvor gehabt, Wahnsinn. Und gar nicht mal teuer. Xenia und Gitta gehen noch zum Chef des Hauses. Der hat absolut kein Problem mit uns, schließlich wissen wir uns ja zu benehmen. Spaß zu haben kann man ja wohl kaum als schlechtes Benehmen ansehen, oder? Jedenfalls ist der Laden absolut tauglich.

So gegen 21:00 Uhr beschließen wir uns auf den Heimweg zu machen. Also alles zurück zum Auto und ab auf die Autobahn. Katja und ich liefern uns noch ein kleines Rennen. Nein, nicht wirklich, eher fahren wir so Zug um Zug. Mal sie, mal ich vorne. Bis zum Dreieck Neuss, da trennen sich unsere Wege. Weiter zu Ute und Xenia, wo auch gleich noch Ava, Rita und Kirsten aussteigen. Sie wollen dann mit Ava weiter fahren. Also setze ich noch Bernadette ab und fahre dann zu mir nach Hause. Bis ich daheim bin, ist es schon fast Mitternacht. Abschminken, Duschen, kurz was ins Forum schreiben und ab in die Heia.

Trotz des teilweise besch…eidenen Wetters war es doch ein gelungener und sehr sehr schöner Ausflug.

Meinen herzlichen Dank an die Organisatorinnen des Gendertreff.

Liebe Grüße
Marina

>> Zur Inhaltsübersicht