Sticks and Stones – Das Event in Köln

Autorin: Xenia

DAS JOB- & KARRIEREFESTIVAL

Für LGBTIQ+ und alle Heteros, die Vielfalt feiern

PRÄSENTIERT VON PROUDR – DAS QUEERE KARRIERENETZWERK

08.02.25, 10-17 Uhr
PALLADIUM KÖLN

Die STICKS & STONES ist ein einzigartiges Event, das nicht nur die Möglichkeiten für LGBTIQ+ Talente erweitert, sondern auch eine inklusive und unterstützende Umgebung schafft. Hier können Teilnehmende nicht nur potenzielle Arbeitgeber kennenlernen, sondern auch wertvolle Einblicke und Inspiration von erfahrenen Speakern erhalten.

Das Festival bietet außerdem eine Vielzahl an Aktivitäten, die über die herkömmlichen Jobmessen hinausgehen. Die Möglichkeit, in einem Safer Space zu relaxen, zu lernen und sich kreativ auszudrücken fördert eine positive und offene Atmosphäre.

Die angebotenen Coachings und CV-Checks sind darauf ausgelegt, individuelle Stärken hervorzuheben und Bewerbern auf ihrem Karriereweg zu unterstützen. Ziel ist es, dass alle Teilnehmenden mit einem besseren Gefühl und neuen Perspektiven nach Hause gehen.

Insgesamt ist die STICKS & STONES nicht nur eine Plattform zur Jobsuche, sondern auch ein Ort des Austauschs, der Inspiration und der Gemeinschaft.

Und auf einem der Stände werdet ihr auch den Gendertreff finden. 😉

>> Startseite Sticks & Stones (SXS)

Zwei Freundinnen: Katrin und Katja fahren zum 5. Geburtstag von Special Trade nach Nürnberg

„Kann ich mich wirklich rauswagen?“ – Diese bange Frage stellen sich viele Transgender am Anfang ihrer Outdoor-Karriere. Die ersten Schritte erlebt man noch unter Schweißausbrüchen und Herzklopfen. Doch dann ist auf einmal alles ganz einfach.

Eine Philosophie des Gendertreff lautet, dass Neulinge im Wege des Learning by Doing von erfahrenen Transgendern lernen. Im folgenden Artikel beschreibt Katja aus dem Gendertreff Forum , wie sie als Anfängerin gemeinsam mit der schon „alten Häsin“ Katrin zum Sommerfest anlässlich des fünften Geburtstags von Special Trade nach Nürnberg reist.

Hier nun der Bericht von Katja:

Die ganze Nacht habe ich kaum geschlafen. Herzklopfen bis zum Hals – doch irgendwie wie im Rausch der Gefühle. Endlich! Der Wecker rappelt mich doch noch wach. Gegen vier Uhr Morgens war ich doch noch eingeschlafen.

Für mich, Katja, sollte es der bis dahin längste Tag seit meinen ersten Ausgehversuchen werden. Obwohl: Was heißt hier Tag? Ein ganzes Wochenende! Vorsichtshalber habe ich mir noch eine Not-Kleidung eingepackt. Wer weiß?

Dann ab ins Bad. Jetzt geht es los. Beim Schminken muss ich Gas geben, denn es ist schon kurz vor fünf. Aber das Make-up sitzt und ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht.

Ich trage einen Jeansrock mit Bluse und Blazer – klack – klack – schallen die Pumps im Hausflur und um 05:30 Uhr bin ich aus dem Haus. Es fängt an zu regnen. Na ja, schnell über den Hof zum Leihwagen. Ich steige ein und fahre los nach Düsseldorf, um mich mit Katrin zu treffen. In der Zwischenzeit telefonieren wir beide zusammen.

Ich bin wie im Rausch, doch irgendwie fühle ich mich sauwohl. Am Südfriedhof in Düsseldorf angekommen hat es wieder aufgehört zu regnen. Katrin und ich begrüßen uns herzlich und Katrin wechselt das Auto.

Unterwegs unterhielten wir uns sehr intensiv über unsere Gemeinsamkeiten. Das war so intensiv, dass wir unser Frühstück verquatscht haben. Das wollten wir noch nachholen.

Irgendwo hinter Frankfurt wollte Katrin eine Zigarette rauchen. Kurz entschlossen hielten wir am nächsten Rastplatz an. Doch dies war kein normaler Rastplatz, sondern ein ganz kleiner. Leute en masse, doch auch ich wollte mal raus, ein wenig Frischluft tanken. Ich schaute mich um, aber mich nahm niemand wahr. Vielleicht waren sie auch alle nur mit sich selbst beschäftigt.

Wir unterhielten uns weiter, lachten zusammen und stiegen gut gelaunt in den Wagen. Wir bekamen langsam aber sicher Hunger und fuhren weiter zum Rasthof am Spessart an der A3. „Was da wohl wieder auf mich zukommt“, dachte ich bei der Abfahrt von der Raucherpause.

Na ja, wir sind ca. 30 km auf der Autobahn gefahren, als das Schild „Rastplatz Spessart“ auftauchte. Nun bekam ich dann doch feuchte Hände. Katrin sagte zu mir, dass mich niemand beachten würde. Lediglich mit dem einen oder anderen Blick müsste ich wohl rechnen.

An der Raststätte angekommen haben wir das Auto geparkt und die Handtasche über die Schulter gehängt. Schön einen Fuß vor dem anderen gestellt und auf Kopfsteinpflaster ging es mit Keilabsatz in Richtung Rasthaus. Die Herren, meist Rentner, schauten uns an und auch die Frauen musterten uns. Wir gingen auf die Toilette – die mit dem Rock dran.

Im Anschluss machten wir uns noch etwas frisch und gingen dann zum Frühstücken. Die Kassiererin zwinkerte mit den Augen und fand uns toll. Wir bezahlten das Frühstück und gingen zum Tisch, aßen unsere Brötchen, tranken den Kaffee und unterhielten uns. Es war schon kurz nach halb zehn als wir aufstanden, um unsere Fahrt fortzusetzen.

Nach einer weiteren Stunde sind wir im Hotel in Nürnberg angekommen. Es lag genau in der Innenstadt. „Schön“, dachte ich nur, „jetzt heißt es wieder raus.“ Oh je, zum Hotel mussten wir durch eine stark belebte Straße laufen. Also raus und durch. Wir haben dann nur kurz eingecheckt und mussten sofort wieder raus, weil vor dem Hotel nur Ein- und Ausladen gestattet war.

Irgendwie aus Neugierde sind wir zu Special Trade gefahren. Das hellrote Gebäude in einem Industriegebiet fiel gut auf und nach einem kurzen Orientieren gingen wir beide hinein. Ein Paradies der Transgenderausstattung lag uns zu Füßen. Alles, was das Herz begehrte, war in greifbarer Nähe.

Wir wurden von den Leuten herzlich willkommen geheißen und der Strom der Besucher riss nicht ab. Es kamen immer mehr Leute zur Tür hinein. Wir haben uns an die Theke gesetzt und aßen ein paar Häppchen. Wir haben dort viele nette Leute kennen gelernt und uns ausgetauscht.

Dann ging es los: Meine und auch Katrins Verwandlung. Wir saßen in gemütlicher Runde und ich begann mir eine neue Perücke auszusuchen. Es war wie in einer gemütlichen Runde. Jeder zeigte mit dem Daumen nach oben oder unten.

Ganze drei Versuche hab ich gebraucht und alle klatschten zum Schluss. Ich habe mich im Spiegel angeschaut und gesagt: „Mann, ist das eine Schöne!“ Die Mütze war gekauft.

Das war aber noch nicht alles, denn dann folgte noch das andere Programm, das ich gebucht hatte: „Von der Raupe zum Schmetterling“ – eine Kosmetikbehandlung habe ich ebenfalls bekommen.

Es war schon kurz nach 16:00 Uhr, also rein in das Zimmer, wo Karin, die Kosmetik-Fachfrau auf mich wartete. Sie hat mich erst einmal abgeschminkt. Ich fühlte mich irgendwie nackt, aber das sollte schnell vergehen. Sie manikürte meine Nägel. Dann wurde ich massiert. Herrlich, nach so einem langen Tag! Ich wurde immer entspannter.

Dann wurde mein Gesicht behandelt. Ein Peeling, dann eine Gesichtsmassage und viel Ruhe – na ja, Tür auf, Tür zu – es war ja viel Betrieb dort.

Zu guter Letzt habe ich eine Gesichtsmaske bekommen. Meine Augen haben eine Verjüngungskur bekommen und mein Gesicht bekam eine Maske. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Es war einfach herrlich.

Nach weiteren ca. 20 Minuten wurde ich wach gemacht und war wie erholt. Ich fühlte mich tatsächlich, als hätte sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt. Karin legte mir ein neues Make-up auf und machte mir die Augen schön. Als runderneuerte Katja verließ ich entspannt das Zimmer und zu guter Letzt drückte ich Karin noch.

Da es schon nach 18:00 Uhr war, entschlossen wir uns, endlich zurück zum Hotel zu fahren, um uns für die Feier noch schnell umzuziehen. Da wir mit dem Wagen ja nur bis in das Parkhaus fahren konnten bedeutete das: Raus in das Leben der Innenstadt von Nürnberg.

Wenn ich mein Spiegelbild in den Schaufenstern sah war ich überrascht, wie gut ich aussah. Von den anderen wurde ich eigentlich gar nicht wahrgenommen. Der Eingang des Hotels kam näher und wir gingen hinein. Wir holten die Schlüssel an der Rezeption und verabredeten uns für 19:00 Uhr, denn wir wollten ja schnell zurück zum Event von Special Trade.

Also kurz noch umgezogen. Mit Bluse, schwarzem Rock und meinen 8-Zentimeter-Pumps ging es dann wieder raus in die Stadt.

Katrin schmerzten die Ohrringe. Sie waren wohl zu schwer, also wurde schnell beschlossen, eben ein paar neue holen. „Jau“, dachte ich, „Augen zu und durch.“ Wir sind bei H&M rein. Der Laden war gerappelt voll. Es war warm und überall waren Menschen. Wir liefen völlig selbstverständlich da durch – gut ein paar Blicke hat Frau auch bekommen, auch von den Verkäuferinnen. Mal ein zwinkerndes Auge, gut ich will nicht protzen, es waren zwei. Dann hatte Katrin die Ohrringe ausgesucht: Kreolen. Wir gingen zur Kasse und bezahlten.

Oh weh, wieder Kopfsteinpflaster mit den Pfennigabsätzen! Doch auch das hat gut geklappt und wieder rein ins Parkhaus, das Auto geholt und zum Special Trade Event gefahren. Wir waren schon spät dran, denn erst nach 20:00 Uhr waren wir da. Wir stellten das Auto ab und stürzten uns ins Vergnügen. Ich hatte mit Katrin vereinbart, dass sie uns heute zum Hotel zurückfahren sollte.

Der Abend war wunderschön. Es begann mit einem Sektempfang, dann haben wir es uns auf der Terrasse  gemütlich gemacht und unheimlich nette Leute kennen gelernt. Wir haben sehr gut gegessen und getrunken und auch eine tolle Unterhaltungsshow gesehen. Das Programm hieß BabsnerTV und war total lustig. Wir blieben bis weit nach Mitternacht.

Im Anschluss haben wir uns bei Inka und Michael, den Inhabern von Special Trade, für die tolle Party bedankt. Dann fuhren wir gut gelaunt zum Hotel zurück. Meine Füße brannten von den Absätzen, aber wir mussten noch einen riesigen Weg vom Parkhaus zum Hotel laufen. Na ja, wir haben auch das geschafft.

Zu guter Letzt wollten wir noch einen Absacker trinken, aber die Hotelbar war schon zu. Doch im Keller befand sich noch eine Bar. Also ab in den Keller, wo wir immer neue Kellner gehabt haben. Lustig, so eine tolle Runde. Kurz vor 5:00 Uhr wurde ich müde. Ich verabschiedete mich und ging zu Bett.

Um 9:00 Uhr hieß es wieder „Raus aus den Federn!“ Eine kurze Nacht war das. Doch ich musste mich nun schnell duschen und fertig machen, denn um zehn Uhr war mit dem Frühstück Schluss.

Ich habe es geschafft und die Leute von der Fete waren auch noch da. Wieder hatten wir jede Menge Spaß.

Dann haben wir ausgecheckt, sind zum Parkhaus gelaufen und haben das Auto geholt. Schnell getankt und los, ab zum Gendertreff Düsseldorf . Gegen 15:30 waren wir wieder in Düsseldorf. Noch einen leckeren Kuchen im Café Süd gegessen und von der Party erzählt. Im Anschluss bin ich freudestrahlend nach Hause gefahren und hundemüde ins Bett gefallen.

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Das Candlelight Dinner

Bereits seit einigen Monaten geisterte eine Idee in unseren Köpfen herum: Man müsste eigentlich einmal ein richtig festliches Event auf die Beine stellen. Mit schönen Kleidern, einem erlesenen Menü, festlicher Musik – nur wo sollte ein solches Event stattfinden?

Nun, ein klein wenig kam uns der Zufall zuhilfe: Denn mit dem Café Süd in Düsseldorf hatten wir für unseren Gendertreff Düsseldorf Anfang 2009 eine neue Location gefunden, die sich zumindest was Gebäck anging durch immer neue Spitzenleistungen auszeichnete. Auch das Ambiente war vielversprechend. So reifte die Idee weiter, bis Cinderella es zum ersten Mal aussprach: Warum nicht ein Candlelight Dinner im Café Süd veranstalten?

Anfang März 2009 war die Idee gereift und es formierte sich mit Cinderella, Conny-Lynn und Ava ein Team, das sich daran machte, das Event vorzubereiten. Die Anfrage beim Café Süd verlief positiv und so konnten wir es dann ankündigen: Am 14.11.2009 sollte im Café Süd ein Candlelight Dinner stattfinden.

Also stürzten wir uns in die Vorbereitungen. Das Event wurde im Forum angekündigt und erste Überlegungen hinsichtlich des Programms angestellt. Es stellte sich zudem heraus, dass das Café Süd für Veranstaltungen mit einem Koch zusammenarbeitete. Wir bekamen Menüvorschläge übermittelt, aus denen wir dann ein Menü für den Abend zusammenstellten. Dies führte direkt zum "anstrengendsten" Teil der Vorbereitungen: Dem Testessen. Ich kann Euch sagen: Wir sind an diesem Abend regelrecht aus dem Café Süd rausgekugelt. Aber damit war auch unsere Wahl getroffen.

Das Menü sollte aufgetragen werden und insgesamt sieben Gänge umfassen. Zunächst gab es eine Brotauswahl mit Butter. Dazu wurden gemischte Antipasti, bestehend aus mediterranen Gemüsen mit Olivenöl und Knoblauch serviert. Weiter gab es Vitello Tonnato sowie Lachsmedaillons in einer Senf-Dillsauce.

Als Hauptgericht stellten wir mehrere Alternativen zur Verfügung. Unsere Gäste hatten die Qual der Wahl zwischen Schweinemedaillons auf Waldpilzragout und Entenbrust in Cassissauce. Dazu wurden Kroketten und Broccoli gereicht.

Zum Abschluss gab es drei verschiedene Desserts: Einen orientalischen Obstsalat mit Ingwer und Chili, Orangenmascarpone sowie Nougatmousse.

Schnell war das Event ausgebucht und dann war der große Tag endlich da. Ab 18:30 Uhr baten wir zum Sektempfang. Alle hatten sich richtig in Schale geworfen und es gab schöne Kostüme, Hosenanzüge und Abendkleider zu bewundern.

Ein Konzertpianist untermalte den Abend mit dezenter klassischer Musik und das Café Süd erstrahlte im Glanz der vielen Kerzen und Teelichter. Alle Tische waren mit wunderschöner Tischdekoration hergerichtet. Dann kam der erste Höhepunkt des Abends: Cinderella gab in Begleitung des Pianisten ihre Sangeskünste zum Besten und wir vom Orga-Team begrüßten die Gäste. Dann wurden auch bereits die Vorspeisen aufgetragen und es zeigte sich schnell, dass der Koch des Café Süd ganze Arbeit geleistet hatte.

Zwischen den Vorspeisen und dem Hauptgang erfreute uns erneut Cinderella in Begleitung des Pianisten mit ihrem wundervollen Gesang. Die Stücke waren natürlich dem festlichen Anlass entsprechend ausgewählt.

Doch der Höhepunkt des Abends sollte ja noch folgen. Denn so ganz nebenbei hatte sich noch ein zweites Orga-Team gebildet und eine wundervolle Überraschung vorbereitet: Einen eigenen Song, der in der Pause zwischen Hauptspeise und den Desserts seine Welturaufführung erleben sollte. Cinderella und Sarah trugen ein Duett vor. Die wunderschöne Melodie war eigens für diesen Abend geschrieben worden. Josi hatte einen wundervollen Text dazu geschrieben, der die Gefühlswelt von Transgendern thematisiert. Selten hat mich ein Lied so berührt.

Jeder Gast erhielt dann noch eine CD, denn unser Musik-Orga-Team hatte den Song "Zwei Seelen " in einem richtigen Tonstudio aufgenommen und abmischen lassen.

Den kulinarischen Abschluss des Abends bildeten dann die wirklich erlesenen Desserts, wobei sich wiederum mein Favorit vom Probeessen, nämlich das Nougatmousse auch dieses Mal als mein persönlicher Favorit bestätigen sollte. Im Anschluss ergaben sich noch viele nette und angeregte Gespräche mit den vielen lieben Gästen, ohne die das Event nicht möglich gewesen wäre.

Nur einen einzigen Wermutstropfen gab es: Das wunderschöne Candlelight Dinner war viel zu schnell zuende. Das Team vom Café Süd hatte ganze Arbeit geleistet und in der kleinen Küche ein hervorragendes Menü gezaubert. Cinderella und Sarah haben wunderschön gesungen und auch unser Pianist war wirklich ausgezeichnet.

Eine Zeile in dem Lied "Zwei Seelen" heißt: "Mit Gleichgesinnten fröhlich sein, was kann es Schön’res geben". Vielen Dank Euch allen dafür, dass wir gemeinsam diesen schönen Abend erleben durften.

Ava

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Eine Freundin hat Geburtstag

Ein Bericht von Hannelore (Krabbe):

Eine Freundin hat Geburtstag. Sie wird fünfzig. Leider kann ich wegen meinem Dienst nicht hin. So hatte ich schon lange vor dem Termin abgesagt. Deshalb habe ich auch keine Einladung bekommen. Aber dann wurde der ganze Dienstplan umgestellt und plötzlich hatte ich ein freies Wochenende an dem besagten Termin.

Was machen? Schnell hatte ich den Entschluss gefasst: Ich fahre hin. Ein Geschenk??? Ich selber bin dann das Geschenk.

Also, mit der Frau der Freundin telefoniert. Mir das Lokal durchgeben lassen und den Ort. Nach dem Fahrplan geschaut, gut dass es heutzutage Internet gibt. Dann wieder mit der Frau gesprochen. Nochmals um Geheimhaltung gebeten. Auch der Sohn wurde eingeweiht, der mich notfalls vom Bahnhof abholen sollte. Aber Frau ist ja schon groß.

Also, besagter Freitag kommt näher. Fahrkarte kaufen. Den Ankunftstermin durchgegeben. Ca.20:00 Uhr ist gut. Da alle dann schon da sind und der eine oder andere doch nicht so früh kann.

Der Tag ist gekommen. Morgens noch Dienst gemacht. Dann zuhause den Koffer genommen, der am Tag vorher gepackt wurde, damit Frau alles dabei hat und ab zur Fähre. In Emden/Außenhafen angekommen, steht der Zug Richtung Köln über Düsseldorf bereit. Also, rein. Einen Wagon gefunden, wo niemand drin war. Der Zug aber hatte noch Aufenthalt und so kam mir die Überlegung: Schnell umziehen und fertig machen. Dann brauche ich mich nachher nicht mehr hektisch umziehen. Also, wieder als Frau reisen (siehe andere Berichte ) Gesagt getan. Auf die Toilette im Wagon. Die ist zwar klein aber es reicht. Umgezogen, die Oberweite angelegt, nun nur noch das Schminken. Kurz vor Vollendung setzte der Zug sich in Bewegung Richtung Emden Hauptbahnhof. Der Lippenstift musste noch mal angelegt werden, da er beim ersten Versuch nicht richtig war. (Könnt ihr euch das vorstellen, wo der saß beim Anfahren des Zuges?)

Vor Erreichen des Hauptbahnhofs war ich fertig und setzte mich wieder auf meinem Platz. Ich sah die ersten Leute auf dem Bahnsteig. Hoffentlich nicht ein Bekannter oder eine Bekannte. Nun war ich etwas nervös. Es war mein erster Ausgang als Frau in Emden. Die Nervosität war so schlimm, dass ich leicht ins Schwitzen kam. Es kamen auch einige Leute in den Wagon, setzten sich etwas weiter von mir auf die freien Plätze. Ich schaute die Leute an, die begutachteten mich auch. Ich kramte den Spiegel noch mal aus der Handtasche, um zu schauen, ob alles in Ordnung und korrekt ist und puderte mir noch mal die Stirn und Nase. Der Schweiß floss kräftig.

Der Zug setzte sich in Bewegung. Zum Glück war kein Bekannter oder jemand, den ich kannte eingestiegen. So fuhren wir die Strecke bis Münster. Auf jedem Bahnhof immer das gleiche Zittern. Aber je näher ich Münster kam, umso ruhiger wurde ich. Auch der Schaffner kam, vorbei, fragte nach der Fahrkarte. Ich hatte sie vor mir auf den Klapptisch gelegt, da ich dabei war mir noch die Nägel zu lackieren. So reichte ich ihm die Karte hin und lächelte dabei. Auch er lächelte, wünschte eine gute Fahrt. Dann habe ich meine Nägel fertig lackiert, denn eine anständige Frau fährt mit lackierten Nägeln.

Na ja, so wurde ich auch ruhiger und hatte Beschäftigung. In Münster war ich dann ganz ruhig und auch das Schwitzen war vorbei. So kam ich Düsseldorf immer näher. Da der Zug aber Verspätung hatte, fragte ich dann den Schaffner, ob der Zug auch in Düsseldorf verspätet an kommt. Der Schaffner meinte, dass die Verspätung in Düsseldorf nur geringfügig sein wird und ich die S-Bahn bekommen würde. Aber ich kann ja auch dann eine später nehmen. So war ich auch da zufrieden und auch der Schaffner hatte nett informiert.

Nun kam ich dem Bahnhof Düsseldorf näher, meine Ruhe wich wieder etwas. Dann am Bahnsteig angekommen musste ich nun die S-Bahn auf dem anderen Bahnsteig erreichen. Also aussteigen, die Treppe runter, zwei Treppen weiter wieder rauf. Aber elegant und wie eine Frau gehen. Es war mein erstes Mal alleine in Düsseldorf und meine Freundin hatte schon oft erwähnt, wie das so ist. Aber Mut zusammen nehmen und durch. Siehe da, es klappt doch. Es geht doch, keiner kümmert sich um einen. So bin ich schon mal unbehelligt auf dem anderen Bahnsteig. Also, rein in die S-Bahn, sie stand noch da. Da waren noch Plätze frei, aber ich blieb an der Tür stehen. So konnte ich meine Nervosität besser verbergen und unterdrücken. Es waren einige junge Mädels im Zug, die mich musterten, aber ohne Komentar auch wieder den Zug verlassen haben.

Am Zielbahnhof angekommen, ging ich wie beschrieben den Bahnsteig runter. Die Knie waren immer noch etwas wacklig. Aber die Ruhe kam wieder. Dann links am Bahnhof vorbei. Oh Schreck, ein Auto mit „LER“ Kennzeichen. Aber kein bekanntes Gesicht. Also, weiter. Da klingelt auch noch das Handy. Aber das ist ganz tief unten in der Handtasche. Also, zur Bushaltestelle, die Sachen abstellen und das Handy suchen. Vorbei, dass Klingeln hatte aufgehört. Nachgeschaut und dann auch zurück gerufen. Zum Glück konnte die Freundin, (die Frau von der Freundin) mir den Weg noch mal beschreiben. War einfach. Den Weg weiter und rechts die Halle. Mit verschwitztem Gesicht über die Strasse zum Gebäude hin. Da kam auch schon die Freundin mir entgegen. Die Freundin schaute nicht schlecht und sagte: „ du bist ja schon gebretzelt“. Ich bejahe das und erzählte im Schnelllauf das Geschehen.

Dann führte sie mich in den Raum, wo einige sich umgezogen hatten und der auch als Schminkraum diente. Da habe ich meinen Koffer und Tasche abgelegt. Mich noch mal schnell etwas zurecht gemacht, um dann in den Party Raum zu gehen.

Da waren nun alle und mein Herz pochte. Dann kam eine Freundin aus dem Raum, wo die Speisen waren. Sie schaute, mit großen Augen und ich legte den Finger auf meinen Mund. Sie begriff und war ruhig mitgekommen.

Dann im Partyraum angekommen, war nun das Geburtstagskind mittendrin und schaute mit weit aufgerissenen Augen auf mich und sagte nur: „ D U !?„

So war die Überraschung geglückt. Auch alle anderen, die ich kannte, waren überrascht und auch glücklich, dass ich doch gekommen bin. Na ja, so kann Frau mit kleinen Sachen eine große Überraschung bringen. Es wurde den ganzen Abend schön gefeiert und geplaudert. Es wurde mal wieder sehr spät am frühen Morgen. So war das aber wieder ein schöner Tag.

Der Tag danach war dann erst mal mit Aufräumarbeiten angesagt. Dann noch ein schöner Abend. Aber das ist eine andere Geschichte.

Liebe Grüße Hannelore

p.s.: Die Freundin war übrigens Xenia 🙂

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