Fotos vom Gendertreff auf der Paracelsus Messe Düsseldorf 2016

Der Gendertreff klärte auf der Paracelsus Messe Düsseldorf 2016 über Transidentität auf und stand für Fachgespräche zum Thema Transgender zur Verfügung. Bereits zum vierten Mal waren wir mit einem Infostand auf der Gesundheitsmesse dabei.

Parallel zur Paracelsus Messe fanden in den Messehallen auf dem Areal Böhler die Messen Veggie World und Heldenmarkt statt. Wir rechneten also mit vielen Besuchern und tatsächlich: Am Freitag war der Start noch verhalten, denn der Freitag war ja ein ganz normaler Arbeitstag. Aber am Samstag und Sonntag wurde es richtig voll, denn bei bestem Wetter strömten viele Besucher auf das Messegelände.

Die Bilanz: Ungefähr jeweils 2.000 verteilte Flyer und Grüne Karten für Diversity sowie unzählige Gespräche mit Ärzt_inn_en, Psycholog_inn_en, Pflegepersonal und natürlich auch interessierten Messebesuchern.

Die Besucher hatten zahlreiche Fragen, die wir gerne beantworteten.

Marina, Ava und Nathalie im Gespräch mit Messebesuchern.

Ava und Xenia im Gespräch mit einer Messebesucherin. Dabei nutzten wir auch unsere Aktion anders als erwartet zur Aufklärung über Transidentität.

Endspurt zum letzten Messetag: Nach dem Herrichten des Messestands am Sonntagmorgen erwarten Ava und Marina die Besucher der Paracelsus Messe.

Ute und Ava präsentieren die Aktion anders als erwartet.

Manchmal kamen wir mit den Gesprächen kaum noch nach und das gesamte Standpersonal hatte alle Hände voll zu tun.

Nathalie und Ava mit Flyern und Grünen Karten.

Der Blick aus dem Stand heraus zeigt: Es war richtig voll auf der Messe und am Gendertreff-Stand war immer etwas los.

Die Gespräche am Gendertreff-Stand waren zum Teil sehr intensiv und in die Tiefe gehend, da wir auch von unseren persönlichen Erfahrungen mit unserer Transidentität bzw. der Transidentität von Familienangehörigen berichten. Gerade diese persönlichen Erfahrungsberichte regen viele Zuhörer zum Nachdenken an und helfen, falsche Vorstellungen über Transgender zu beseitigen.

Immer wieder stellen wir fest, dass vor allem Informationsdefizite bestehen, die mitunter zu diskriminierenden Situationen führen können. Dagegen hilft nur, die Aufklärungsarbeit in die eigene Hand zu nehmen. Und genau deshalb werden wir auch in Zukunft keine Gelegenheit auslassen, um das Thema Transidentität in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

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Bericht: 70 Jahre NRW mit dem Gendertreff

Nordrhein-Westfalen wurde 70 Jahre alt und das wurde in Düsseldorf ausgiebig gefeiert. In der gesamten Innenstadt gab es ein riesiges, dreitägiges Bürgerfest. Über den Gemeinschaftsstand der Düsseldorfer Selbsthilfegruppen war der Gendertreff auf der 70-Jahr-Feier von NRW vertreten.

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70 Jahre NRW und das Wetter feierte mit: Bei rekordverdächtigen Temperaturen informierten wir die Besucher der 70-Jahre-NRW-Feier über Transidentität.

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Der Gemeinschaftsstand der Düsseldorfer Selbsthilfegruppen wurde über das Selbsthilfe-Service-Büro im Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf organisiert. Direkt am Landtag positioniert war er Teil der politischen Meile des Stadtfestes.

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Wie man sieht, lockten die Feierlichkeiten und das Traumwetter richtig viele Besucher in die Düsseldorfer Innenstadt. So konnten wir viele Menschen mit unserer Aktion Grüne Karte für Diversity erreichen und auch jede Menge Gespräche führen.

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„Fang die Ente“ – Hier konnte man tatsächlich etwas gewinnen. Wir hatten fleißig gesammelt und wer die richtige Punktzahl hatte und auch noch eine einfache Frage richtig beantworten konnte, bekam ein kleines Geschenk.

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Die Punktzahl war unten auf den Plastikenten zu finden, die in den beiden Bottichen schwammen. Um die Punkte richtig addieren zu können, musste jeweils eine gelbe und eine pinke Ente gefangen werden.

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Die Kinder hatten natürlich riesigen Spaß an der Aktion, aber auch die Erwachsenen machten gerne mit.

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Bei den Erwachsenen wurden die Fragen etwas anspruchsvoller. Aber Fragen wie „Was ist Transidentität?“ sollte mit Hilfe des Gendertreff eigentlich jeder beantworten können. 😉

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Nathalie erläutert das Informations- und Selbsthilfeangebot des Gendertreff.

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Ava im Gespräch mit Marita Schormann vom Selbsthilfe-Service-Büro der Stadt Düsseldorf.

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Xenia bei der Arbeit: Sie füllte aus, was für den Gendertreff Heimat in NRW bedeutet. Für den Gendertreff bedeutet Heimat in NRW: Gelebte Vielfalt.

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Natürlich hatten wir auch wieder reichlich Info-Material dabei.

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Bei der Hitze und in der Hektik des Standalltags brauchte Nathalie eine Erfrischung.

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Die Enten werden von Kindern belagert.

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Also wurden weiter fleißig Enten gefischt, Fragen beantwortet und Preise abgeräumt.

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Den Kindern und auch den Eltern hat es offenbar riesigen Spaß gemacht.

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Und Kinder und Eltern lernten ganz nebenbei, dass Transidentität viel häufiger vorkommt, als man vielleicht denkt.

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Auch unsere Grüne Karte für Diversity wurde natürlich wieder fleißig verteilt. Und wer genau hinsieht stellt fest, dass auch an der Laterne im Vordergrund Grüne Karten befestigt sind. Em Ende waren über 1.000 Grüne Karten verteilt. Wir haben bei unserem „Entenspiel“ jede Menge Preise abgegeben, uns an Aktionen beteilgt und jede Menge Gespräche geführt.

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Wieder einmal ging ein Tag mit erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Transidentität zu Ende, den wir – einer guten Trandition folgend – bei einem leckeren Abendessen beendeten.

>> Heimat in NRW ist für mich: Gelebte Vielfalt

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Gendertreff beim CSD Duisburg 2016

Hafen der Vielfalt – so lautete das Motto des CSD Duisburg 2016. Der Gendertreff zeigte Flagge für Vielfalt und Toleranz: Mit der Grünen Karte für Diversity, einem Infostand und mit der Teilnahme an der Demonstration in der Duisburger Innenstadt.

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Warum Hafen der Vielfalt? Ganz einfach: Duisburg besitzt den größten Binnenhafen der Welt.

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Und so zeigte auch der Gendertreff Flagge im Hafen der Vielfalt. Klar, dass wir auch die Grüne Karte für Diversity verteilten.

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Besonders wichtig war uns, dass der CSD Duisburg wieder einen Standort in der Duisburger Innenstadt bekommen hatte. Denn nur dort, wo man mit Menschen ins Gespräch kommt, ist Öffentlichkeitsarbeit möglich.

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Unser Standplatz erlaubte es, unseren Infostand an zwei Seiten für Gespräche zu öffnen. Und tatsächlich gab es kurz nach dem Standaufbau bereits die ersten Gespräche.

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Kirsten und Jenny am Gendertreff-Stand.

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Natürlich gab es auch wieder das obligatorische Foto mit der Standbesetzung. Wir alle zeigen auf dem Foto Flagge für Vielfalt und Toleranz – mit der Grünen Karte für Diversity.

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Kurz darauf begannen die Vorbereitungen für die Demonstration.

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Dann gingen wir zum Rathaus, wo es eine kurze Kundgebung gab.

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Der Duisburger Oberbürgermeister hielt eine Rede, in der er sich klar zu Vielfalt und Toleranz bekannte. Denn egal, woher ein Mensch kommt, welche Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ein Mensch hat: Jeder Mensch hat das Recht auf Anerkennung und Chancengleichheit. Wir haben ihm deshalb spontan eine Grüne Karte für Diversity verliehen.

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Mit Ralph Morgenstern zeigte ein weiterer Prominenter Flagge für Vielfalt und Toleranz.

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Dann setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Dabei wurde seitens der Veranstalter Wert darauf gelegt, dass es sich um eine echte Demonstration handelte. Es gab also keine Wagen mit lauter Musik. Wir vom Gendertreff begrüßen das ausdrücklich, denn dies unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Themas Diversity.

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Rita während der Demonstration mit der Grünen Karte für Diversity.

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Die Demonstration wurde von zwei Kundgebungen in der Duisburger Innenstadt unterbrochen.

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„Mein Partner ist Transgender“ – Auch das ist ein klares Statement für Vielfalt und Toleranz.

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Denn in einer Partnerschaft kommt es darauf an, dass zwei Menschen sich finden und zusammen durch Dick und Dünn gehen.

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„Mein Partner ist Transgender“: Kirsten ist mit Rita, einer Transfrau, verheiratet. Johannas Partner Ayden ist ein Transmann.

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Der Gendertreff versteht sich als Ansprechpartner und Selbsthilfeorganisation für Trans*-Personen und ihre Angehörigen. Kirsten und Johanna zeigen, wie wichtig es ist, die Angehörigen einzubeziehen und auch ihnen eine Plattform zum Austausch zu bieten.

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Rita und Jenny mit der Grünen Karte für Diversity.

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Die zweite Kundgebung während der Demonstration vor dem „Lebensretter“-Brunnen von Niki de Saint Phalle in der Duisburger Innenstadt.

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Dann setzte sich der Demonstrationszug wieder in Bewegung.

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Über die Königsstraße – die Duisburger Fußgängerzone – ging es zum CSD-Gelände.

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Hier sehen wir noch einmal die Fußgruppe des Gendertreff kurz vor dem Ziel.

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Auf dem CSD-Gelände wurden am Gendertreff-Stand derweil zahlreiche Gespräche geführt.

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Wir kamen mit Transgendern, Angehörigen oder Freund_inn_en ebenso ins Gespräch wie mit Passanten, die wir mit Flyern, Grünen Karten für Diversity oder in Gesprächen über Transidentität informierten.

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Wir stellten unsere Selbsthilfeangebote, das Gendertreff-Forum und unsere Selbsthilfetreffen in Düsseldorf, Leverkusen, Iserlohn und Berlin vor, berichteten von unseren eigenen Erfahrungen mit der Transidentität und beantworteten die vielen Fragen.

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Auch die Netzwerk-Arbeit mit anderen, auf dem CSD vertretenen Organisationen kam nicht zu kurz.

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Nathalie am Gendertreff-Stand.

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Ava beim Netzwerken am Stand des Völklinger Kreises.

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Die Bilanz des CSD Duisburg: Jede Menge Netzwerkarbeit und jede Menge Informationsgespräche. Wir verteilten Gendertreff-Ballons an die Kinder und Flyer, Grüne Karten für Diversity und Gendertreff-Kugelschreiber an die Erwachsenen. Weitere Aktionen werden folgen.

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Interview mit Msoke in Berlin

Interview mit Msoke am 11.6.2016

Vielen Fernsehzuschauern aus Deutschland ist Msoke durch seine Auftritte in der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany 2013 in Erinnerung geblieben. Mit Seiner Version des Songs „I Need A Dollar“ von Aloe Black überzeugte er die Juroren Nena und Max Herre.

Direkt zu Beginn der Show outete Msoke sich als Transmann. Wie es dazu kam berichtet der sympathische Sänger in einem Interview mit dem Gendertreff. Auch über seine Transidentität hinaus kann Msoke von einem bewegten Leben berichten: Geboren wurde er in der Schweiz, zog dann nach Tansania, wo er seine ersten Lebensjahre verbrachte. Später zog er zurück in die Schweiz, wuchs in Zürich auf und pendelt heute zwischen der Schweiz und Berlin. Die Texte seiner Songs stammen aus seiner Feder und auch seine Musik schreibt er in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern selbst.

Der Gendertreff traf Msoke in Berlin zum Interview. Das Interview führten Andrea, Jasmin und Brigitte von der Gendertreff Ortsgruppe Berlin am 11.06.2016 durch.

Interview Msoke 2016-07 001

Gendertreff: Die Fragen sind aus der Community. Das heißt, sie sind im Gendertreff-Forum gesammelt worden.
Msoke: Fragen an mich direkt … oder …?
Gendertreff: Ja!
Msoke: Im Ernst!
Gendertreff: Ja.
Msoke: Sorry, ich bin immer so excited. Ich möchte mich auch nochmal bedanken. Ich bin echt … Ja … Wir haben wirklich wenig solche Communities und darum finde ich es schön, wie die verschiedenen Communities ihr Ding durchziehen. Und wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, finde ich das gut.

Gendertreff: Wie gehst du persönlich mit deiner Transidentität um?
Msoke: Ok, das fängt sehr persönlich an. Ich sehe das. Das sind persönliche Fragen von Transgendern.
Gendertreff: Wenn du solche Fragen nicht beantworten willst, sag Bescheid und dann ist es okay.
Msoke: Das ist für mich auch interessant zu wissen, dass das gesammelte Fragen von euren Foren-Leuten sind. Das ist für mich echt interessant. Meine Frage, sind die meisten … sind das nur Transgender oder sind da auch nicht … (er ließ den Satz unvollendet)
Gendertreff: Der Gendertreff ist eine Transgender-Plattform, von und für Trans*-Personen, aber offen für alle, also auch Angehörige, Partner*innen und genauso auch non-binary-Personen.
Msoke: Also … wie gehe ich damit um? Also, für den Gendertreff und die Mitglieder kann ich sagen, ich bin ein Künstler, ich bin ein Entertainer. Wenn ich auf die Bühne gehe, muss ich entertainen. Das heißt nicht, dass ich nicht zeigen kann, wie schwer dieses Leben ist, für mich auch, aber mein Privatleben ist – auch für mich als Transgender – nicht einfach jeden Tag zu bewältigen. Und das hat nicht mit meiner Musik zu tun, sondern mit dem Alltag, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Sprich – also es ist jeden Tag ein Kampf für mich, was ich so nicht oft sage.

Gendertreff: Wann war dir klar dass du transident bist?
Msoke: Für mich war das schon immer klar. Seit ich denken kann wollte ich kein Mädchen sein. Meine Pflegeeltern wussten das, haben das gespürt. Und ja, als ich in die Pubertät kam sowieso. Ich hatte nie das Bedürfnis ein Mädchen zu sein. Aber wurde natürlich so sozial erzogen, wie ein Mädchen zu sein hat.
Jasmin (Gendertreff): In umgekehrter Form kennen wir das auch.
Andrea (Gendertreff): Im Prinzip ist es also wie fast überall.
Msoke: Ja.

Gendertreff: Tja … OK … In deinem Heimatland – wir wissen ja nun nicht wie lange du dort warst – wie war die Situation dort?
Msoke: Mein Heimatland ist Tansania und ich bin nicht dort geboren und aufgewachsen, ich bin in der Schweiz geboren. Ich bin dann für drei Jahre zurück, was am Anfang für ein bisschen Verwirrung in den Medien sorgte. Ich war drei Jahre dort aber ich bin dann von der ersten Klasse meiner Schulzeit nur noch in der Schweiz gewesen. Ich war in der Kindheit drei Jahre in Tansania aber ich habe da nur noch Ausschnitte aus meinem Leben, also von dieser Zeit. Ich habe noch ein paar Bilder, wie es war aber … ich war damals drei oder vier Jahre alt. Dann war ich immer in der Schweiz, also echt europäisch aufgewachsen.

Gendertreff: Wie gehen deine Freunde, Verwandten und Bekannten mit deiner Transidentität um?
Msoke: Meine Freunde haben keine Probleme damit, meine Verwandten sind nicht alle da … also schwierig. Die Verwandten die da sind: Meine Mutter hat es sehr cool aufgenommen für eine afrikanische Frau, würde ich jetzt mal sagen. Meine Schwestern sind teils … ihr kennt den Spruch sicher: „Ooooh wir haben kein Problem damit, aber sprechen wir lieber nicht darüber“.
Andrea (Gendertreff): Darf ich mal eine Zwischenfrage stellen? Im Moment ist ja gerade so ein bisschen das Thema Outing. Wie war das bei dir? Wie hast du dein Outing bzw. dein Coming-out gestaltet?
Msoke: Jetzt als Homosexueller oder als Transsexueller? Wir müssen da ja zwei Steps beachten. Ich habe mich einmal geoutet und dann nochmal geoutet.
Jasmin (Gendertreff): Aha
Msoke: Ja
Brigitte (Gendertreff): Ich denke mal es geht hier um die Transidentität.
Msoke: Sag jetzt die Frage nochmal. Ich überlege, wie ich das zusammenfasse.
Andrea (Gendertreff): Meine Zwischenfrage war, wie du dein Coming-Out gestaltet hast. Hast du da jetzt alle in einem Kreis – sage ich mal – versammelt, oder hast du jeden einzeln mitgenommen?
Msoke: Okay, ich habe jeden einzelnen zu jeweils verschiedenen Zeitpunkten ausgesucht. Ich habe nicht ein Datum ausgesucht und alle zusammengetrommelt oder eine E-Mail gesendet. Nur in dem Geschäft, in dem ich arbeite und wo ich ja jeden Tag Kunden habe, da musste ich es kommunizieren, dass ich ab dann einfach er bin. Es heißt jetzt einfach er, ihr müsst euch jetzt … das braucht ein bisschen bis das Umfeld das drin hat oder man wandert aus oder verlässt die Stadt, was viele machen.

Msokes Beschreibung des eigenen Coming-outs führte zu einer kleinen Diskussion, in der auch Jasmin kurz über ihr eigenes Coming-out berichtete. So kehrte sich kurzfristig das Verhältnis um: Interviewer wurden zu Interviewten.

Msoke: … und Toleranz?
Jasmin (Gendertreff): Die Toleranz war immer recht groß, Akzeptanz ist schon wesentlich weniger vorhanden.
Msoke: Man merkt, wer die wirklichen Freunde sind.
Jasmin (Gendertreff): Freunde sind erheblich weniger geworden, selbst meine Eltern haben immer noch Probleme damit.
Andrea (Gendertreff): Ich hatte ja vorher einen Freundeskreis und da habe ich mich geoutet und nachher waren wir eine Clique. Und danach war es eigentlich noch besser.
Msoke: Ich sag … den inneren Seelenfrieden. Es geht ja nicht darum, was jetzt alles noch zu tun ist auf diesem langen Weg, sondern einfach mal in erster Linie das zu kommunizieren hat mir sehr viel Erleichterung gebracht. Obwohl ich noch gar nichts gemacht habe im ersten Affekt, aber du hast eine Erleichterung, das zu kommunizieren. Das ist der Weg, den ich gehe und ihr müsst das jetzt so hinnehmen oder nicht. Und dann war jeder Schritt auch selbstverständlich und für mich logisch zu tun.
Jasmin (Gendertreff): Man macht dann irgendwann einfach einen Schritt nach dem anderen.
Msoke: Wenn man bereit dafür ist.

Gendertreff: Inwieweit fließen die Erfahrungen mit deiner Transidentität in deine künstlerische Arbeit ein?
Msoke: Ob ich über das singe meinst du?
Gendertreff: Ja, und ob du das Thema Transidentität in deiner Arbeit verwirklichst oder eher nicht.
Msoke: Musikalisch, wenn ich das jetzt vergleiche mit FaulenzA, kennt ihr sie?
Gendertreff: Nein.
Msoke: Eine Transfrau aus Berlin. Sie spricht ihre Transidentität in ihren Texten offen an, so quasi … Guck mich nicht so an, weil ich nicht so bin wie ihr das wollt und so. Da habe ich mich dann auch gefragt … oder … ich habe ihr auch gesagt: Du bist sehr mutig, wie du die Texte schreibst und verarbeitest in deinen Songs. So mach ich das nicht. Ich schreibe nie darüber. (kurze Pause) Doch, es gibt vielleicht einen Track, den ich gemacht habe. Auf dem Album „Make some Noise“, da gibt es eine Zeile, in der ich schreibe „here I am, black proud transgender-man“. Das kann ich schon noch sagen, das ist nicht das Problem. Aber ich singe jetzt nicht einen ganzen Song non-stop über Transidentität.

Gendertreff: Du bist spätestens durch The Voice of Germany ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und dabei wurde von Seiten der Medien auch deine Transidentität thematisiert. Wie hast du diese Berichterstattung empfunden? Gab es Aspekte, die dich besonders geärgert haben oder die du positiv hervorheben möchtest?
Msoke: Also, zu The Voice of Germany muss ich ganz klar sagen: Ein Fernseh-Format ist unberechenbar bis zu einem gewissen Punkt. Oder wie man das kontrollieren kann. Ich habe extra The Voice ausgesucht, weil ich wusste, dass zum Beispiel DSDS viel radikaler ist. Da hätten sie dieses Thema viel extremer ausgeschlachtet.

Bei The Voice bin ich auch da gewesen weil es in erster Linie um die Voice ging und die Stimmung, man hat die Kandidaten nicht gesehen. Die Juroren mussten für mich buzzern, wenn sie meine Stimme gehört haben. Das Konzept hat mich überzeugt.

Ich habe eine Einladung bekommen, ich habe mich nicht dafür beworben. Die Hälfte der Kandidaten der Show wird eingeladen, um das Niveau hoch zu halten und die andere Hälfte meldet sich an. Da ich in Deutschland in einer Gruppe dabei war, hat die Produktionsfirma von The Voice deren Manager angerufen und gefragt, ob wir ohne Casting mitmachen wollen. Das sind so Background-Informationen. Ich habe gedacht, ich hab nichts zu verlieren, bin kurz da, um mitzumachen, ohne vorher das Casting durchzumachen.

Ich bin dahin und habe vor ein paar Schlipsträgern gesungen. War wie ein Vorstellungsgespräch. Sie wollten dann so tun, als wäre das auch ein Casting, aber ich sagte sorry, habt ihr mich angerufen um mir jetzt zu sagen, dass ich wieder nach Hause kann? Ich wusste sicher dass ich die erste Show dabei sein kann und dann hängt es vom Glück ab, wie gut oder wie schlecht du bist oder ob sie buzzern oder nicht. Und ich hatte das Glück, dass Nena und Max gebuzzert haben.

Ich habe dann auch überlegt, dass es viele Interviews in diesen ganzen Vorproduktionen gibt und ich habe dann auch überlegt, wie und wann ich das Thema Transgender erwähne und ich habe es sehr lange gar nicht erwähnt. Bis ich dann … irgendwann wollten sie dann … hab ich es dann so beiläufig erwähnt … dann ging das Interview nochmal eine Stunde länger. Weil die das dann ausgeschlachtet haben. Aber es waren nur die Background-Interviews. Das, was sie mich da gefragt haben, wurde gar nicht ausgestrahlt. Das sind so Vor-Produktions-Fragen. Als die Sendung dann gelaufen ist, war ich überrascht, wie wenig sie gebracht haben. Ich war echt positiv angetan von der Menge. Sie hätten es viel extremer ausschlachten können und ich habe ja nachher gar nicht mehr so viel gesagt. Es wurde kurz gesagt und that‘s it. Von daher … Also ich weiß nicht wie das außen ankam oder wer wie was gesehen hat aber ich habe mich jetzt gar nicht in meiner Ehre verletzt gefühlt.
Gendertreff: Gut … also weder geärgert noch positiv.
Msoke: Ich habe es als gute Erfahrung mitgenommen. Aber man muss ganz klar sagen: Bei Mediensachen muss man aufpassen.

Interview Msoke 2016-07 002

Gendertreff: Nun wird’s ein bisschen politisch: Wie nimmst du als (Trans*-)Person of Colour die derzeitige politische Situation in Europa wahr?
Msoke: Im Trans*-Bereich oder im Migrationsbereich? Es sind zwei Probleme hier in Europa.
Gendertreff: Trans* ist in Klammern, von daher erstmal Person of Colour.
Msoke: Ich muss sagen, seit dieser Flüchtlingssituation kommt für mich immer wieder das andere Problem auf mich zu, das ja nicht mit Trans* zu tun hat. Ich merke auch, dass der Rassismus und all das … es ist immer so eine Welle … manchmal ist es besser oder schlechter, aber es ist immer so ein Teufelskreis. Ich merke, dass die Leute jetzt viel angespannter sind. Sie sind wieder misstrauischer, sie haben weniger … ja wie soll ich jetzt sagen … es gibt wieder so einen kleinen Rechtsruck, muss ich jetzt beinahe so sagen. Den spüre ich auch und das Problem ist: Alles, was politisch passiert, fällt aber auch auf die Leute zurück, die hier schon lange leben und die hart arbeiten für das, was sie tun. Da passiert eine Sache und dann sind wieder alle im gleichen Text und das ist so anstrengend, sich jedes Mal wieder zu rechtfertigen. Warum man hier ist, wie lang man hier ist und so weiter. Nach 30 Jahren bin ich einfach ein Flüchtling, nur weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Nur wenn ich meinen Mund aufmache, merken sie, dass ich Schweizer bin … ja, ich muss mich immer rechtfertigen und dazu habe ich einfach keine Lust. Ich tue dann manchmal auch so, als würde ich nichts verstehen, um zu sehen, wie die Reaktionen sind und um dann zu sagen „Hey, ich hab dich verstanden – jetzt sprechen wir Klartext“

Das ist die Sache, die mich beschäftigt und die ich auch mit meinen vergangenen Beziehungen nicht besprochen habe. Ich will in diese Welt keine Kinder setzen, wenn ich selber… Die sagen immer, die Kinder seien unsere Zukunft. Man soll auch immer optimistisch und positiv denken, aber ich möchte nicht annehmen, dass mein Kind das durchmacht, was ich durchgemacht habe. Und das nur als Migrant. Dazu habe ich keinen Bock. Und wenn es [das Kind] nur annähernd so sensibel ist wie ich, dann lieber nicht.

Das ist eigentlich eine frustrierende Bilanz, so etwas. Ich finde die Aussage leicht traurig von mir. Aber die Gedanken habe ich schon lange. Ich hatte schon immer das Gefühl, eine Familie gründen zu wollen, aber ich hatte auch mal eine Mutter, also eine Bekannte, die Mutter war, die gesagt hat: „Ich würde mir ganz genau überlegen, ob ihr ein schwarzes Kind wollt.“ So musste ich sagen, dass ich Transgender bin und gar keine Kinder zeugen kann. Aber diese Aussage ist krass … und die Mutter war selber schwarz. Suche den Fehler.

Und weißt du, das ist dann schon echt tragisch, wenn eine Migrantenmutter sagen muss, nee ich würde – die ist eine andere Generation als ich – ich würde mir heute zweimal überlegen oder meiner Tochter empfehlen, eher Richtung weiß zu gehen. Weißt du… es sollte doch keine Rolle spielen. Und das ist für mich auch eine Sache, die mich sehr beschäftigt.

Oder wir waren in einem Restaurant. Mir wurde ein Restaurant empfohlen, in dem sie super gespeist hat. Wir sind ins gleiche Restaurant und wir wurden so schlimm bedient. Wir wurden offensichtlich anders bedient. Und wir haben auch gesehen, wie die anderen bedient wurden, was bei den anderen gemacht wurde. Und dann ist meine Partnerin irgendwann durchgedreht und ist aufgestanden und hat gefragt: „Warum werden bei denen diese Sachen gemacht?“ Das waren Gesten: Sie haben Reis geschöpft für jeden. Sie haben Ausreden gefunden und meine Partnerin hat auch noch gesagt, man merkt es mit der Zeit, in der sie mir mit zusammen ist. Sie hätte nie gedacht, dass die Welt, oder dass die Menschen so sind. Sie hat einfach in ihrer rosaroten … oder ja, klingt jetzt krass … ihrer weißen Welt gelebt. Ich will die Welt nicht böse machen, aber ich habe keine Kraft mich jedes Mal aufzuregen über das und jedes Mal auf „frontal“ gehen… Ich habe keine Kraft. Weißt du, ich muss mir aussuchen bei welchen Aktionen ich wirklich „kontra“ gebe und sage „so geht es jetzt nicht“.

Gendertreff: Man muss sich aussuchen, wo man die Kraft reinsteckt.
Msoke: Richtig.

Gendertreff: Eigentlich wollten wir noch fragen, wie du die Situation als Trans*-Person mit Migrationshintergrund speziell in der Schweiz wahrnimmst? (…) Das hast du im Grunde aber alles schon gesagt. Welche Staatsangehörigkeit besitzt du eigentlich?
Msoke: Ich bin Schweizer. Ich habe keine doppelte Staatsbürgerschaft, nur einen Schweizer Pass.
Gendertreff: Es hätte ja sein können, dass du noch einen Tansanianischen Pass hast.
Msoke: Das Problem ist, wegen der Musik und wegen dem Visum. Ich habe auch immer ein Visum gebraucht für Deutschland (…) Ich muss flexibler reisen können, wenn ich Musik mache und darum, ja. Aber ich wollte eigentlich lange gar keinen Schweizer Pass, weil ich mich nicht zu Hause fühle da. Ich war lange sehr jung und naiv, sagen wir es mal so. Ich hab immer getrotzt „Ich will den Pass nicht, weil ich … weil die mich hier nicht mögen“. Aber businesstechnisch musste ich irgendwann sagen, es ist doch besser und cleverer. Weil jetzt, zu diesem Zeitpunkt, bei der neuen Abstimmung in der Schweiz hätte ich echt verloren, wenn ich jetzt keinen Schweizer Pass hätte, weil durch diese Flüchtlingssituation, die jetzt passiert ist, haben sie jetzt ein neues Gesetz – auch für die, die schon lange da leben und können sie die jetzt auch schneller abschieben. Sprich hätte ich jetzt noch… ich müsste nur einmal einen Joint rauchen oder so und … könnten sie da auch härtere Bandagen anziehen oder so. Ja, sie haben das jetzt ein bisschen verschärft. Ist leider angenommen worden.

Gendertreff: Wie ist der formale Ablauf einer Transition in der Schweiz geregelt und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Was war besonders positiv und was hast du als besonders negativ und belastend empfunden?
Msoke: Nun ja, ich habe gerade erst diese Woche wieder mit der Fachstelle in Zürich gesprochen – mit Hannes, der ist auch in Berlin, und ich muss sagen, es hat sich einiges getan. Es sind bei mir jetzt schon wieder sechs Jahre vorbei und damals…man hat mir diese Woche gesagt, jetzt übernimmt die Krankenkasse die OPs. Bei mir… ich hab die OPs selber bezahlt, ich hab sie in Berlin gemacht. So Sachen (waren) enttäuschend für mich, weil ich wollte nicht warten, konnte nicht warten. Jetzt ist es so, haben sie durchgebracht auch nach langen Kämpfen, dass es jetzt schneller übernommen wird haben sie gesagt. Konnte ich leider keinen Nutzen draus ziehen, aber es ist gut für die Nachfolgenden. Die Personenstandsänderung ist jetzt endlich auch ohne Probleme durchzuführen, ohne dass wir die Gebärmutter rausreißen müssen – das war der Streit, das Problem in der Schweiz, dass sie das nur ändern wollten, wenn wir die Gebärmutter rausoperieren und da haben wir auch dagegen gekämpft. Ist jetzt auch möglich, kann ich jetzt auch machen – weil das habe ich immer noch, das „F“ auf der ID, das stresst mich einfach psychologisch noch. Oder man kommt in gewissen Situationen, je nachdem wie der Zöllner, der Polizist guckt… „F“…“M“ …der schnallt das dann nicht und dann hast du wieder diese Fragen und so. Und das ist für mich der letzte Schritt, um da noch was zu ändern. Weil wenn ich in andere Länder gehe, habe ich leider von anderen Transgendern auch schon gehört, dass das „F“/“M“ sehr viel Probleme gebracht hat … und Striptease da und so. Also es hat da geheißen „Entweder ausziehen, oder du reist nicht ein, dann reist du zurück“. Und ich hab ihn gefragt, was hast du gemacht, denn er war auch auf einer Mission um Transgendern zu helfen, in Ägypten oder so … und er hat … das war für mich … weil ich auch in gewisse Länder reisen möchte, gerne … Diese Sachen zu machen ist für mich auch, um wenig Probleme beim Einreisen und beim Zoll zu haben. Ich habe keine Lust, da schon so einen Stress zu haben. Ich will da einfach so gut wie möglich reinkommen. Ja.

Also ich würde mal sagen: Zu meiner Zeit enttäuschend, aber gut, was sich entwickelt hat. Es hat sich verbessert für die Nachkommenden.

Gendertreff: Ziele – Deine Ziele, berufliche Ziele, persönliche Ziele und natürlich auch in Bezug auf Trans*.
Msoke: Das sind vier Fragen in einer!
Gendertreff: So ungefähr, ja! Sagen wir mal so. Die Frage lautet: Was sind deine Ziele? Beruflich, persönlich und in Bezug auf die Transidentität. Also sind’s drei.
Msoke: Meine Ziele beruflich: Mich über Wasser halten zu können. Ich bin selbstständig, das ist nicht so einfach. Wenn ich das nicht kann, gehe ich wieder arbeiten. Was war dann?
Gendertreff: Persönliche…
Msoke: „Persönliche“ würde ich mal sagen heißt „privat“. Ich würde mal sagen das ist der Sektor, wo ich am wenigsten erfahren oder professionell bin, würde ich sagen, weil da wirklich am meisten auf der Strecke bleibt, weil ich sehr viel unterwegs bin und es früher oder später immer an der Zeit mangelt, bei der Familienplanung. Irgendwo liegt immer der Haken, früher oder später, je älter man wird spürt man das einfach so. Und darum ist es ein Thema, dass ich ja früher oder länger … nicht so viel Energie reinstecken will, weil es mich sehr mitnimmt. Weil es Energie kostet, wenn es dann nicht funktioniert. Also, ich gehe meistens sehr sachlich damit um. Das ist auch sehr beängstigend. Weil es auch nicht gut ist, keine Hoffnung zu haben. Aber wenn die Leute mir sagen „Du bist ein Pessimist“ sage ich immer „Nein, ich bin Realist“. Es klingt nur meistens wie ein Pessimist.
Gendertreff: Ja, weil die Realität ja sehr schnell in das Pessimistische umschlägt.
Msoke: Ja… Und nach dem persönlichen war?
Gendertreff: Nach dem Persönlichen war noch die Transidentität.
Msoke: Das ist für mich schwer. Ich sage immer: „Was kann ich für mich alleine machen?“ Das ist eben falsch. Ich denke schon, jeder kleine Stein kann was bewegen und zusammen können wir einen Berg bewegen. Together we can move mountains, you know? Und ich denke … mein persönliches Ziel ist die Jugend … auch wenn ich selber keine Kinder habe, sind die Kinder unsere Zukunft. Wenn wir dort ansetzen können zu sensibilisieren, einfach den Menschen zu respektieren. Ich versuche, viele Workshops zu machen, an den Schulen und so. Ich versuche nachhaltige, ich will nachhaltige Arbeit leisten – musikalisch so wie auch kommunikativ. Obwohl ich nicht Pädagoge bin, habe ich doch auch Möglichkeiten bekommen, in der Schule etwas zu unterrichten. Das möchte ich gerne noch ein bisschen ausbauen, vor allem beim Thema Trans* oder, ja, in diesem Bereich. Ich möchte Gleichgesinnte finden, Migration, transident, dieses Thema. Das sind meine Ziele, weil ich nicht möchte, dass, auch wenn das nicht meine Kinder sind, dass zukünftige Kinder gleich leiden wie wir, weil sie keine Ansprechpersonen haben so wie wir.
Jasmin (Gendertreff): Das, ja, zum anderen diese unverständnisvollen Blicke von den Kindern. Das passiert mir sehr oft. Wenn ich Kinder oder Jugendliche im Bus oder sonst irgendwo sehe, die gucken mich an und verstehen nicht. Da ist einfach Aufklärungsarbeit zu leisten.
Msoke: Das ist sehr wichtig. Und dann hören die irgendwas von den Eltern, irgendwo um die Ecke, was nur halb so ist … und ich denke, nur eine Stunde, nur eine Lektion … man kann so viel, weißt du, man kann so viel bewirken, denke ich. Ich denke immer, es kann nicht so falsch sein und da setze ich momentan an in der Schweiz, weil ich da connections habe. Weil in ein Schulsystem reinzukommen ist nicht so einfach. Aber wenn du dann mal drin bist, weißt du…

Andrea (Gendertreff): Was mir aufgefallen ist, ich sag es mal so …. dein Passing ist 1++++++++, weil da ist überhaupt nichts.
Msoke: Danke schön.

Gendertreff: Du pendelst zwischen Zürich und Berlin. Welche Unterschiede hast du in Bezug auf deine Transidentität und deinen Migrationshintergrund feststellen können? Wirst du hier mehr akzeptiert oder in Zürich?
Msoke: (schweigt länger). Die Schweiz ist sehr konservativ. Wenn ich es so jetzt im Globalen angucke … das einzige ist die Sprache. Wenn sie hören, was ich spreche, dann ist es ein bisschen leichter, aber trotzdem… es ist schwer, da hineinzukommen. Sie lassen dich schwer integrieren, sagen wir. (…) Als ich das erste Mal nach Berlin gekommen bin, also weißt du, ich hab gedacht, wenn ich hierher komme und versuche, mich als Künstler zu promoten und meinen Namen hier ein bisschen zu spreaden, ist es viel schwerer. Ich hab gedacht, nichts wird mir geschenkt, es wird eine harte Nummer von Zero nur ein kleines Gehör zu finden und als ich hierhergekommen bin, hatte ich so viele motivierte Menschen kennengelernt, und alle wollten … Viele machen gemeinnützige Sachen und gratis, oder aus einer Motivation heraus an die sie glauben … Sowas gibt es bei uns überhaupt nicht. Ohne Geld bewegt sich kein Schwein bei uns irgendwie. Und Leute, die mehr arbeiten… Ich bin einfach nonstop inspiriert und fasziniert von Berlin. Wieviel Inspiration, wieviel Hilfe ich hier bekomme ohne groß zu … weißt du, ja, ich kann es gar nicht in Worte fassen … ausdrücken, wie unterschiedlich diese zwei Länder für mich persönlich jetzt sind, obwohl ich die Sprache ja verstehe und ich in beiden Ländern ja eigentlich gut kommunizieren kann, sehe ich hier viel mehr Möglichkeiten, Optionen für mich als Künstler.

Als ich 20 war oder 15 haben wir immer gedacht „ihr musst nach Amerika – nur dann habt ihr es geschafft, nur dann sind wir berühmt, nur dann!“ Aber mittlerweile habe ich für mich gesagt, ist auch Europa mein Amerika, weil … man kann auch hier gut leben, ohne in Amerika ein Star zu sein. Ich habe mich einfach nur auf Europa konzentriert und man kann hier so viel ausschöpfen, es gibt so viel zum Ausschöpfen was ich nicht mal annähernd habe bis jetzt. Und ja, das inspiriert mich einfach sehr, ja. Konkurrenz brauche ich, Inspiration – das gibt es bei uns nicht so viel. Alles ist für sich, wir machen unsere Sachen für uns, keiner (darf) reinschauen, nee und so…

Gendertreff: Ich denk mal auch, dass Berlin ein bisschen mehr multikulti angehaucht ist.
Msoke: Ja… Obwohl Zürich auch viele Kulturen hat. Ich sehe immer die Unterschiede… Aber global sind sie auch wirklich konservativer. Vielleicht habt ihr ja auch konservative Deutsche. (…)

Gendertreff: Was jetzt vielleicht nicht ganz passt, aber was mir gerade so durch den Sinn gegangen ist: Wenn du einen Live Act machst, wieviel Aufwand steckt dahinter? Also wieviel Personen, wieviel Equipment brauchst du wirklich um sowas auf die Beine zu stellen?
Msoke: Um ein Konzert zu geben?
Gendertreff: Ja, sagen wir mal so. Ich denke jetzt an eine kleine Kneipe, eine Bar…
Msoke: Ist das eine Anfrage? (lacht)

Ich sage, wie es ist. Es gibt zwei Formationen: entweder mit einer Band, das sind mehrere Personen, oder alleine mit Soundsystem, da komme ich entweder mit dem Laptop oder hab einen CD Player da … was kann man noch alles anschließen? Na so elektronische Sachen … da lasse ich meinen Sound laufen und brauche nur ein Mikro und los geht’s. Dafür brauche ich noch nicht mal eine Bühne – ich kann überall rocken, weiß du. Wenn man natürlich eine Band hat, dann ist es viel aufwändiger, denn dann braucht man ein Schlagzeug, man braucht das richtige PA (Gendertreff: Ein Bühnen-Sound-System). Wenn man einen Club hat, der keine richtige Soundanlage hat, dann wird es für dich natürlich ein bisschen aufwändiger, weil das bringe ich nicht mit. Aber sonst kann man den Rest natürlich anstecken, je nachdem, in jedem Club.

Ich möchte Gleichgesinnte auch motivieren, zu kollaborieren. Weil ich finde es nicht gut, wenn wir jetzt anfangen schwarze und weiße Transgender zu trennen, das ist nicht mein Ziel, die zu trennen, sondern lets be together! Darum finde ich den Aspekt nicht schlecht, in verschiedenen Vereinen vielleicht auch mal Präsenz zu zeigen und, wenn ich das dann machen würde, zu einem XY Datum, dass man dann auch, was ich diese Woche auch besprochen habe, dass man dann auch die migrantischen Transgender aufruft, weil… die anderen sind ja schon da. Ihr habt ’ne Basis schon aufgebaut, jetzt mal blöde gesagt, aber… ich kann es einfach nicht glauben, dass kein Schwein… dass … weiß du… Es gibt Black Cracker den Künstler, das ist der einzige Künstler, den ich kenne, der ist ein Transmann. Aber er … es gibt natürlich auch Transgenderleute, nach dem Passen, die wollen nicht mehr darüber sprechen, weißt du. „Lasst mich einfach in Ruhe, lasst mich einfach mein Leben leben“ und das ist auch okay, weißt du, und lass mein Ding, meine Arbeit das ist zu tun, dann mache ich das einfach, aber trotzdem möchte ich sagen „ich bin da“ und wer einen Ansprechpartner sucht… oder… ich will einfach eine Plattform bieten für alle… für migrantische Transgender.

Dann würde ich Vorfeld auch eine Diskussionsrunde machen… weil ich überlege mir auch immer bei den Konzerten, da gibt es auch immer die Möglichkeit, im Vorfeld einen Workshop zu machen und das versuche ich noch auszuarbeiten und vielleicht zu kombinieren, weil das ein paar Künstler auch machen von meinem Label Springstoff. Springstoff fördert solche Ideen sehr. Ich habe noch näheren Bezug zu den Leuten, wenn es Vorfeld einen kleinen Workshop gäbe. Das möchte ich auch im musikalischen so einbauen auf jeden Fall. Es ist nicht ausgeschlossen!

Gendertreff: Im Grunde ist die Frage schon beantwortet – empfindest du Diskriminierung in Bezug auf deine Transidentität und/oder deinen Migrationshintergrund? Gibt es hier Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz? Empfindest du es überhaupt als diskriminierend?
Msoke: Wie du schon gesagt hast, mein Passing ist ziemlich gut gelaufen. Also wenn ich durch die Straße gehe, ist das eigentlich Problem jetzt nicht als transident … sondern als Migrant erkannt zu werden. Das ist schon eher das erste, auf das ich angesprochen werde. Wenn es dann zu Situationen kommt, wo es dann auch mein Geschlecht oder so betrifft, oder wenn ich sehe, wie Männer über Frauen sprechen oder so, wenn ich in einer Gruppe bin und dann muss ich schnell was sagen, dann sind Situationen zum Teil schon überraschend – wenn ich eine Partei ergreife, oder danach sage, „Hey, sorry, mir kannst du das nicht erzählen so und so“ – „Ach! Nee?!“ und dann merkst du gerade, wie Leute dann schon anders sprechen oder so. Oder Frauen, die versuchen mich zu bezirzen, nur weil sie was billiger bekommen wollen… Und ich sage „hey, da hast du aber falsch geguckt…solche Spiele… nee“

Gendertreff: Was möchtest du den Menschen da draußen sagen? Hast du eine Message an die Leute da draußen?
Msoke: Hoffnung ist eine gute Sache, auch wenn es die einzige ist, die wir noch haben. Ohne Hoffnung würde ich das alles nicht machen. Hätte ich die Hoffnung verloren … ich kann nur das sagen. Das ist keine Garantie für nichts, was wir erreichen wollen oder können – aber ohne Hoffnung gäbe es keinen Drive in mir. Ich hoffe, dass ich auch viel Hoffnung säen kann und geben kann.

>> Webseite von Msoke

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Fernsehbericht zum CSD Mönchengladbach mit einem umfangreichen Beitrag über Transgender

Am Rande des CSD Mönchengladbach wurde Ava vom Gendertreff-Team interviewt. Das Ergebnis: Der Regionalsender CityVision sendet einen Fernsehbericht zum CSD Mönchengladbach mit einem umfangreichen Beitrag über Transgender.

Das folgende Video zeigt den Beitrag auf dem YouTube-Kanal von CityVision.
Das Beitragsvideo auf YouTube ansehen

>> Bericht zum Gendertreff auf dem CSD Mönchengladbach

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Gendertreff beim CSD Mönchengladbach – Die Grüne Karte für Diversity und ein TV-Interview

Am 16. Juni 2016 fand zum zweiten Mal ein CSD in Mönchengladbach statt. Da der CSD Mönchengladbach in der Innenstadt von Mönchengladbach-Rheydt stattfindet, ist dort eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit möglich. Deshalb war auch der Gendertreff nun bereits zum zweiten Mal dabei.

Natürlich haben wir auch wieder das (fast) obligatorische Foto der Standbesetzung gemacht. Kurz darauf ging es dann los. Hier sehen wir Jonas, bereit zum Verteilen von Info-Flyern und Ballons.

Kurz nach Beginn des CSD Mönchengladbach entwickelten sich auch bereits die ersten Gespräche.

Denn wenn man offen auf die Menschen zugeht, dann sind sie sehr neugierig, mehr über Transgender bzw. Transidentität zu erfahren.

Mit der Zeit hat der Gendertreff ein umfangreiches Selbsthilfe- und Informationsabgebot aufgebaut, zu dem es auch unterschiedliche Info-Flyer gibt. So stellt ein Flyer das Selbsthilfeangebot des Gendertreff für Transgender und Angehörige vor. Andere Flyer informieren über Trans* am Arbeitsplatz, Trans* und Schule, Trans* und Medizin oder Trans* und Recht.

Selbstverständlich hatten wir auch wieder die Grüne Karte für Diversity im Gepäck. Unsere Aktion für Vielfalt und Toleranz kam bei den Besuchern des CSD Mönchengladbach richtig gut an.

Hier mal ein Blick aus dem Gendertreff-Stand nach draußen.

Unser Kooperationspartner TX Aachen kam im Laufe des Tages dazu und brachte Buttons mit einem Transgender-Motiv mit, über die sich diese Passantin sichtbar freut.

Netzwerken mit den CSD-Organisatoren am Gendertreff-Stand.

Der CSD Mönchengladbach wirbt für Diversity – so wie unsere Grüne Karte auch.

Heiteres Vorher-Nachher-Raten im Rahmen unserer Aktion anders als erwartet.

Wer ist wer? Und: Wie sahen die jeweiligen Personen vor ihrer Transition aus?

Am Gendertreff-Stand wurde fleißig diskutiert. Es wurden Flyer verteilt und jede Menge Fragen beantwortet.

Fragen hatte auch der Mönchengladbacher TV-Lokalsender CityVision. Die Reporterin interviewte Ava vom Gendertreff-Team und hatte zudem noch jede Menge Fragen an Passanten und weitere Mitglieder des Gendertreff-Teams.

Das Interview mit Ava schaffte es in den Beitrag zum CSD Mönchengladbach des regionalen Fernsehsenders.

>> Zum Beitrag zum CSD Mönchengladbach mit dem Interview mit Ava.

Kirsten und Rita präsentieren die Grüne Karte für Diversity.

Wir haben ziemlich viele Grüne Karten verteilt und auch die Besucher nahmen immer wieder Grüne Karten vom Gendertreff-Stand mit.

Die Grüne Karte für Diversity auf dem CSD Mönchengladbach: Ein Statement für Vielfalt und Toleranz.

Die Grüne Karte ist übrigens eine richtige Postkarte (oder wie Ava sagt: „eine analoge WhatsApp“). Wer also eine Grüne Karte verschicken möchte, kann sie direkt mit einem Gendertreff-Kugelschreiber beschriften. Nur eine Briefmarke muss man sich halt noch besorgen. 😉

>> TV-Bericht zum CSD Mönchengladbach mit einem Intervew zum Thema Transidentität

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Gendertreff auf dem Selbsthilfe Festival in Berlin

Am 09, Juli 2016 fand in Berlin auf dem Tempelhofer Feld das Selbsthilfe Festival Berlin statt. Der Gendertreff war als Aussteller dabei. Wir informierten über Transidentität, knüpften reichlich Kontakte und stellten die Grüne Karte für Diversity und den im März 2016 gegründeten Gendertreff Berlin vor.

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Schon vor Beginn war auf dem Tempelhofer Feld reichlich was los. Kein Wunder, ist doch das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof mittlerweile ein Park, der allen Bürgern Berlins offen steht.

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Ein Teil des Tempelhofer Felds war als Veranstaltungsfläche für das Selbsthilfe Festival reserviert. Der Gendertreff hatte vor dem Infozelt einen Begegnungstisch und im Zelt einen Info-Tisch bekommen.

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Hier sehen wir das Standpersonal beim obligatorischen Gruppenfoto.

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Und hier sehen wir den Gendertreff-Stand ohne Personal.

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Dann ging das Selbsthilfe Festival auch schon los und die Berliner kamen, um sich über die Selbsthilfe-Angebote der Bundeshauptstadt zu informieren.

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Wie man auf dem Bild oben sehen kann, stieß auch der Gendertreff mit seinem reichhaltigen Informations- und Selbsthilfeangebot auf reges Interesse. Von den Besuchern wurde sehr begrüßt, dass der Gendertreff nun auch ein Selbsthilfetreffen in Berlin betreibt und dass sich dieses Angebot nicht nur an transidente Menschen, sondern explizit auch an ihre Angehörigen richtet.

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Erstmals kam auch unsere Grüne Karte für Diversity zum Einsatz. Die Grüne Karte für Diversity steht für Vielfalt und Toleranz und soll auf eine freundliche und positive Art für eine offene und tolerante Gesellschaft werben.

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Zur Unterstützung unserer Aktion Grüne Karte für Diversity entsteht zur Zeit eine Webseite. Dort sammeln wir Beiträge, die beispielhaft zeigen, wie wertvoll jeder einzelne Mensch ist und wie wichtig Vielfalt für unsere Gesellschaft ist. Denn wenn Menschen sich nicht verstecken müssen und sich ausleben können, entwickeln sie ihr ganzes Potential.

Dieses Anliegen verfolgen wir bekanntlich bereits mit unserer Aktion Trans* am Arbeitsplatz. Bei unserer Grünen Karte ist es uns jedoch wichtig, dass Toleranz und Akzeptanz sich eben nicht nur auf das Thema Transgender beziehen. Denn wer von anderen Toleranz und Akzeptanz einfordert, darf sich einer pluralistischen Gesellschaft nicht verschließen.

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Und was passt besser als ein Selbsthilfe Festival, um die Grüne Karte für Diversity erstmals der Öffentlichkeit vorzustellen? Denn auf dem Selbsthilfe Festival in Berlin trafen wir jede Menge Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen. Menschen mit chronischen Krankheiten, Menschen mit Behinderungen, Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen – und sie alle setzen sich in der Selbsthilfe für andere ein. Keine Frage: Sie alle haben die Grüne Karte für Diversity verdient, denn durch ihre ehrenamtliche Arbeit setzen sie sich dafür ein, dass unsere Welt ein klein wenig besser wird.

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Auch am Gendertreff-Begegnungstisch fanden rege Gespräche statt.

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Derweil nutzten Ava, Jasmin und Andrea die Möglichkeit, sich mit anderen Berliner Selbsthilfe-Organisationen zu vernetzen. Und so wurde sich rege ausgetauscht.

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Das Selbsthilfe Festival Berlin bot neben Informationen und Austausch rund um die Selbsthilfe auch ein buntes Programm. So gab es unter anderem Rockmusik.

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Auch für das leibliche Wohl wurde natürlich gesorgt. An diesem Stand hier gab es z.B. leckeren Kaffee – fast wie auf einem Streetfood Festival.

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Und so kam es, dass das Festival-Gelände richtig voll wurde. Denn zum Glück spielte auch das Wetter mit.

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Es war trocken und nicht zu heiß und im Laufe des Tages ließ auch der zunächst heftige Wind immer mehr nach.

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Da die Berliner das Tempelhofer Feld längst als eine weitere grüne Lunge ihrer Stadt entdeckt haben, wurde auf den Wiesen neben dem Festival-Gelände gegrillt, auf den Sportflächen waren Sportler aktiv und es kamen reichlich Spaziergänger vorbei.

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Mit anderen Worten: es war richtig voll – und das nicht nur vor dem Zelt. Auch innen herrschte reichlich Andrang.

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Immer wieder fanden angeregte Gespräche am Gendertreff-Stand statt. Ob allgemeine Information über Transidentität, Austausch mit anderen Selbsthilfe-Organisationen oder unser Selbsthilfe-Angebot: Die Berliner interessierten sich rege für den Gendertreff.

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Das Thema Selbsthilfe wurde durch eine Künstlerin auf dem Festival-Gelände thematisiert.

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Die Berliner nutzen das gute Wetter. Die Zeltwände wurden immer weiter geöffnet und draußen war fast kein Platz mehr frei.

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Der Gendertreff Begegnungstisch vor dem Zelt.

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Im Zelt: Andrea und Jasmin hinter dem Gendertreff-Stand.

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Andrea und Jasmin leiten den Gendertreff Berlin.

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Die Besucher hatten reichlich Fragen und auch unsere Grüne Karte für Diversity wurde gerne mitgenommen.

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Gespräche, Infoflyer und Grüne Karten am Gendertreff Begegnungstisch.

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Unsere Grüne Karte für Diversity hat es dann noch auf die Bilderwand geschafft.

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Eine Besucherin des Selbsthilfe Festival Berlin hatte eine Grüne Karte mitgenommen und war mit der Künstlerin ins Gespräch gekommen. Und so entstand nach und nach ein Motiv rund um die Grüne Karte für Diversity.

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Hier sehen wir die Künstlerin in Aktion.

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Und so sah das Ganze dann am Ende des Selbsthilfe Festival Berlin aus.

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Zum Schluss gab es noch ein Foto mit Ava und der Künstlerin. Und natürlich mit der Grünen Karte für Diversity.

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Das Selbsthilfefestival Berlin war ein gelungenes Event, bei dem wir jede Menge konstruktiver Gespräche führen konnten. Der Gendertreff bedankt sich für die Organisation des Events. Gerne kommen wir im nächsten Jahr wieder.

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>> Zum Film

>> Grüne Karte für Diversity

Perücken-Pflegeplan

Viele Mann-zu-Frau-Transgender sind auf das Tragen von Perücken angeweisen. Diejenigen Transfrauen, die in Teilzeit leben, benötigen die Perücke, um eine ggf. vorhandene männliche Frisur zu verstecken und ein gutes Passing zu erreichen. Doch auch im Rahmen von Vollzeit-Lösungen sind viele Transfrauen auf Perücken angewiesen, da mitunter das Testosteron seine Spruren hinterlassen und die vielleicht einmal üppig vorhandene Haarpracht ausgedünnt oder gar völlig vernichtet hat.

Doch mit einer Perücke ist es wie mit den echten Haaren: Von Zeit zu Zeit müssen sowohl Haare als auch Perücken gewaschen werden. Bei den eigenen Haaren ist das ja ganz einfach. Bei Perücken gibt es jedoch einige Besonderheiten zu beachten, damit die guten Stücke ihrer Trägerin auch möglichst lange Freude bereiten.

Karin Mätze, Inhaberin des Perückenstudios Cutrins Salon GmbH ist Friseurmeisterin und an der Handwerkskammer Düsseldorf geprüfte Fachkraft für Zweithaar. In unserem Artikel erklärt sie, wie Perücken optimal gepflegt werden.

Perücken-Pflegeplan

  • Echthaarperücken vor der Haarwäsche sorgfältig ausbürsten – am besten mit einer Naturhaarbürste von den Haarspitzen an vorsichtig bis zum Haaransatz durcharbeiten.
  • Kurzhaarperücken im Shampoobad reinigen – dazu in 3-5 Liter Wasser ca. 1-2 Esslöffel Shampoo verteilen. Bei Kunsthaarperücken unbedingt kaltes Wasser verwenden! Die Perücke auf links in das Bad geben und leicht im Wasser bewegen.
  • Nicht reiben! Dann 5-10 Minuten einwirken lassen.
  • Bei Langhaarperücken ist es sinnvoller, die Haare auf einem Styroporkopf mit Nadeln zu fixieren und das Shampoo-Wasser-Gemisch mittels Auftrageflasche (Aplikator) gleichmäßig auf der Haartechnik zu verteilen und dann einwirken zu lassen.
  • Im nächsten Schritt wird das Shampoo gründlich aus dem Zweithaar ausgespült.
  • Anschließend wird der Vorgang genauso mit Balsam/Pflegekur wiederholt: Bei Kunsthaar im kalten Wasserbad ca.10 Minuten. Bei Echthaar ist unbedingt zu beachten, dass die Pflege nicht an dem Haaransatz gelangen kann. Durch die reichhaltige Pflege können sich die Knüpfknoten lösen bzw. lockern. Es ist sinnvoll, das Produkt direkt und unverdünnt auf die Längen und Spitzen zu geben und einwirken zu lassen. Ein längerer Zeitraum z.B. über Nacht erhöht den Pflegefaktor.
  • Nach der Einwirkzeit muss das Echthaar gründlich ausgespült werden, bei einer Kunstfaser mit Reinigung im Wasserbad hingegen ist es nicht erforderlich. Spezielle Produkte mit Jojoba und anderen feuchtigkeitsspendenden Inhaltstoffen sind besonders zu empfehlen.
  • Nach diesem Vorgang sollte die Haartechnik für kurze Zeit im Handtuch antrocknen. Bei Echthaar ist darauf zu achten, dass es nicht allzu sehr zu Haarverwirrung kommt. Das Haar kann dann vorsichtig von der Spitze an bis zum Ansatz durchgekämmt bzw. gebürstet werden.
  • Kunsthaare hingegen sollten nicht im nassen Zustand gebürstet oder gekämmt werden. Am besten etwas schütteln und den Haarfall mit einem groben Kamm oder den Fingern in Form legen und auf dem Perückenständer antrocknen lassen.
  • Echthaar sollte auch zunächst an der Luft trocknen, bevor es dann nach dem „Anziehen“ gestylt wird. Hierzu können Hilfsmittel wie z.B. Fön, Glätteisen oder Lockenstab benutzt werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die mechanische Einwirkung nicht über 160° beträgt.
  • Kunsthaare dürfen nicht mit Wärme behandelt werden. Auch im Alltag sollte darauf geachtet werden, dass man bei starker Hitzeeinwirkung (z.B. Kamin) Abstand hält.
  • Zusätzlich sollte das Haar bis zur nächsten Haarwäsche regelmäßig mit einem Conditoner, der auch einen UV-Schutz enthält, gepflegt werden. Einfach alle 1-2 Tage auf das trockene Haar sprühen und wie gewohnt frisieren.
  • Eine Perücke sollte nicht öfter als 1-2 Mal in der Woche gewaschen werden, allerdings schont man die Haartechnik nicht durch den Verzicht der Haarwäsche.

 

>> Cutrins Salon GmbH

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DORTBUNT! in Dortmund mit dem Gendertreff

Am 07. und 08. Mai feierte Dortmund ein Stadtfest. Aber nicht einfach irgendeins. Denn bei diesem Stadtfest ging es darum, Dortmund in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen. Und da es um Diversity ging, nannten die Dortmunder ihr Stadtfest treffenderweise DORTBUNT!

Während der Samstag, 07.05. den Auftritten von Künstlern auf den zahlreichen Bühnen im Stadtzentrum vorbehalten war, war der Sonntag, 08.05. der Tag, an dem die Bürger der Stadt ihr ehrenamtliches Engagement demonstrieren konnten. Grund genug für den Gendertreff, sich ebenfalls mit einem eigenen Infostand bei DORTBUNT! in Dortmund zu engagieren.

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Bei bestem Wetter feierten die Dortmunder ein Stadtfest für Diversity. Auf allen Plätzen der Dortmunder Innenstadt zeigte sich die ganze Vielfalt der Ruhrmetropole: Bürger aus aller Herren Länder, Vereine, Religionsgemeinschaften – alle traten gemeinsam für ein friedliches Miteinander ein.

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Auch der Gendertreff lud zum Dialog ein. Unser von allen Seiten offenes Standkonzept trug dabei der Tatsache Rechnung, dass unser Stand von gleich zwei Seiten von den Besuchern zu erreichen war.

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Wenn dann alles aufgebaut ist, kommt immer die Ruhe vor dem großen Sturm: Eine kurze Verschnaufpause bis zur Eröffnung von DORTBUNT! in Dortmund.

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Kurz darauf gab es dann auch schon die ersten Gespräche am Gendertreff-Stand. Die Webseite der Stadt Dortmund nennt „mehrere zehntausend“ Besucher, die das DORTBUNT!-Stadtfest besucht haben.

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Am DORTBUNT!-Sonntag war zugleich auch Muttertag. Also besorgten wir zahlreiche Muttertagsrosen, die wir als Muttertagsgruß an die Besucherinnen des Stadtfestes verschenkten. Natürlich war das immer auch ein willkommener Anlass für Informationsgespräche oder auch die Übergabe von Flyern zum Thema Trans*.

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Und da DORTBUNT! ja auch ein Familienfest war, gab es für die kleinen Besucher natürlich wieder unsere Gendertreff-Ballons.

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Für die Damen und natürlich die Mütter gab es zahlreiche Rosen am Gendertreff-Stand.

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Doch es ging ja nicht darum, einfach nur Rosen zu verschenken. Vielmehr sind wir der Auffassung, dass eine nette und freundliche Geste immer ein guter Gesprächsaufhänger ist. Denn wir wollen ja mit unseren Aktionen auf eine höfliche und sachliche Weise über das komplexe Thema Transidentität aufklären.

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Und so wurden wieder zahlreiche Gespräche am Stand geführt. Ob mit Vertreter_innen der Stadt Dortmund …

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… oder mit Besucher_innen des DORTBUNT-Stadtfests: Wir informierten über Transidentität, stellten unsere Standpunkte zu Aktionen rund um das Thema Diversity vor und hatten ganz nebenbei noch eine Idee zu einer eigenen Diversity-Aktion. Dazu riefen wir die Webseite Grüne Karte für Diversity ins Leben, die wir in Kürze mit weiteren Inhalten zum Thema Vielfalt und Toleranz füllen werden.

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Um 13:00 Uhr war die letzte der zahlreichen Muttertagsrosen an die Besucherinnen verteilt. Alle haben sich über den besonderen Gruß vom Gendertreff sehr gefreut. Nicht nur deshalb haben viele Besucher_innen den Weg zu uns gefunden. Zudem kamen auch einige Fachbesucher aus den Bereichen Kinderpsychiatrie, Sozialarbeiterinnen und auch ein Rechtsanwalt zu uns.

Das gesamte Event DORTBUNT! ging über die gesamte Innenstadt und stellte allen Mitmenschen, egal welcher Hautfarbe, sexueller Orientierung und/oder Identität, Nationalität und Religion ein tolles Forum für Diskussionen und den Austausch von Erfahrungen.

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Natürlich nehmen wir derartige Aktionen auch immer wieder zum Anlass für einen regen Austausch mit unseren Kooperationspartnern.

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DORTBUNT! in Dortmund war ein gelungenes Event mit vielen guten Gesprächen und vielen guten Kontakten. Der Gendertreff wird auch in Zukunft gerne bei weiteren Auflagen dabei sein und Flagge für Diversity zeigen.

>> Grüne Karte für Diversity

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