Romeos [AT]

In den vergangenen Monaten sind Filme über Transsexuelle (besser Transgender) in Mode gekommen. Allerdings bleiben die filmischen Werke über solche Themen meistens im Klischeehaften stecken. Sie zeigen zwar phantasievolle Kostüme und skurrile Typen, bleiben aber in der Handlung an der Oberfläche. Das wollen die beiden Produzentinnen Janna Velber und Kristina Löbbert vom Kölner Startup Boogiefilm ändern. Ihr neuer Spielfilm „Romeos [AT]“ spielt in Köln und zeigt die Geschichte des jungen und rebellischen Lukas (gespielt von Rick Okon). Als er wegen seiner Zivildienststelle nach Köln kommt, wird er in einen Strudel der Gefühle gerissen. Gefangen in einem weiblichen Körper unternimmt er alles, um sich nach außen als Mann zu geben…


Produzentinnen Janna Velber und Kristina Löbbert
Regisseurin Bernardi
Als Ko-Produzent und Finanzier tritt die ZDF-Redaktion „Der kleine Fernsehfilm“ auf
Dauer ca. 90min.

Quelle: koeln-nachrichten.de/kultur/kinofilm/koeln_film_zdf_filmstiftung_boogiefilm_dreharbeiten_2010

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Ein Seminarerlebnis

Nathalie aus dem Gendertreff Forum wurde zu einem Seminar eingeladen und berichtet von ihren Erfahrungen:

Ich kann es selbst kaum glauben. Da war ich, dank meiner Kollegin, bei einem Seminar über das Thema „Entscheidungen“ eingeladen. Davon möchte ich heute berichten.

Wir fuhren gemeinsam zum Tagungshotel. Mir war ein wenig mulmig, da ich so etwas noch nicht gemacht hatte. Wie würden die restlichen Teilnehmerinnen auf mich reagieren?

Während der Fahrt unterhielten wir uns über die kommenden Situationen. Gemeinsam wollten wir die Reaktion der Anderen doch ml austesten und verabredeten, dass ich erst einmal nichts verraten sollte. Zuerst meldeten wir uns an der Rezeption und bekamen die Zimmerschlüssel. Zu meiner Überraschung war ich als Nathalie im Hotel angemeldet.

Nachdem wir die Koffer in die Zimmer abgestellt hatten, gingen wir gemeinsam in die Lobby. Zwei der insgesamt zehn Teilnehmerinnen waren schon da und ich stellte mich als Nathalie vor. Erst einmal keine besondere Reaktion. Nach und nach trafen auch die restlichen Frauen ein.

Es wurde Zeit für das Abendessen. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, unterhielten uns über das Seminar und die Teilnehmer. Da ich die einzige Neue war, kamen einige auf die Idee, mich bei der Vorstellungsrunde im Seminar in die Mitte zu setzen. Jede sollte das Positive an mir beschreiben. Ich hörte auf einmal mein Herz klopfen.

Irgendwie war mir der Einfall überhaupt nicht recht und machte den Vorschlag einer ganz normalen Vorstellungsrunde, da ich ja auch niemanden kannte. (Puuh, noch mal Glück gehabt). Bei der Vorstellung kam die Katze aus dem Sack. Einige lächelten, andere staunten und von ein paar Mädels war keine Reaktion zu sehen. Am Abend saßen wir in einer Sitzgruppe beisammen und bei einem Bier, Wein oder anderem Getränk hatten wir viele gute Gespräche. Es war ein so tolles Zusammensein, so dass die Zeit wie im Flug verging. So gegen 23:30 ging ich dann auch ein mein Zimmer. Alles war gut, sehr gut, perfekt.

Dann kam die Nacht. Leider hatten wir in dem fast vollem Hotel auch ein paar Gäste, die ihren Alkoholkonsum nicht so sehr im Griff hatten. Diese gingen zwischen 0:30 und 4:30 mit einem Geräuschpegel zu Ihren Zimmern, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich hätte wohl doch von den Betthupferln gebrauch machen sollen, oder ?

Der zweite Tag war genauso interessant wie der Erste. In einer Pause sagte eine Teilnehmerin, dass sie, als sie mich zuerst sah, schon etwas geahnt hatte. Sie sagte sich, da stimmt was nicht, war sich aber unsicher was, da eine Kollegin von ihr auch einen starken Körperbau hatte.

Alles in allem wurde ich von der gesamten Gruppe superlieb aufgenommen. Es war ein tolles Erlebnis für mich. Zu meiner Überraschung wurde ich zum Abschluss von der Gruppe zu weiteren Teilnahmen eingeladen. Ich fand das total schön von den Mädels.

Vielen Dank auch an meine Kollegin, die diese tolle Idee zu der Seminarteilnahme hatte.

Viele Grüße

Nathalie

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Versuchskaninchen

Petra-Susanne möchte gerne zur Verringerung des Rätselratens um unsere Veranlagung beitragen und war damit einverstanden, ihren Bericht hier im Gendertreff Blog zu veröffentlichen.

Derzeit läuft ein neues Forschungsprojekt zu hirnorganischen und phoniatrischen Gegebenheiten bei Transgender-Personen beiden Geschlechts im Universitätsklinikum Aachen an. Dieses wurde letztlich bei Tx-Köln vorgestellt mit der Bitte, sich doch als Testpersonen zur Verfügung zu stellen. Die erforderlichen Randbedingungen: möglichst jünger als 55, möglichst nur kurze bisherige Hormoneinnahme, aber vor Allem: Wegen einer langen MRT-Untersuchung kein Metall (außer Zahnplomben vielleicht) im Körper!

Da ich gerne zur Verringerung des Rätselratens um unsere Veranlagung beitragen möchte und ja selber studierte Aachenerin bin, habe ich mich solidarisch erklärt und als Versuchskaninchen zum Test gemeldet. Gestern war es dann so weit.

Ich bin nach kurzer Rollerfahrt und einem kleinen Sonnenbad auf den Sitzbänken vor dem Aachener Klinikum um 11 h zu der Untersuchung angetreten. (Das war übrigens eine Premiere – als *ich* im Kleid mit einem perückengeigneten XXL-Helm auf einem Roller unterwegs zu sein. 🙂 Und ja: Ich weiß, dass dieses Outfit nicht unbedingt als Zweiradschutzkleidung durchgeht …)

Zur abgemachten Zeit wurde ich wie abgesprochen im Klinikums-Foyer von Jessica Bath, der betreibenden Doktorandin abgeholt. Dann ging es erst mal mit der Blutabnahme für die Hormonbestimmung los. Danach war ein psychologisches Interview angesagt, ob noch irgendwelche anderen psychologischen Nebeneffekte (Borderline, Suchtkrankheiten, …) vorliegen könnten. Dann begannen die eigentlichen TS-bezogenen Tests: Merkaufgaben, psychosoziales Interview, noch mal zurück zu den Merkaufgaben. Anschließend gab’s ein ausgegebenes Mittagessen in der Mensa des Klinikums, wobei ich im Vorwissen um meine nachopulente Blutleere im Gehirn lieber nur einen Salat genommen habe, damit ich denen nicht hinterher im Scanner einschlafe. 🙂

Vor dem Scannen war dann die Phoniatrie dran, zunächst mit einem Hörtest („Oh, sie haben aber anscheinend sehr gehörschonend gelebt!“), Stimmbanduntersuchung (alles okay, wobei ich wohl wegen einer leichten Asymmetrie der Stimmlippen eine Tendenz zur Rauheit in der Stimme habe), Luftvolumenmessung („Oh, so lange hat noch keine das Pfffff… aushalten können“), Stimmfeldmessung („Oh, das glaubt mir meine Chefin erst mal nicht, wenn ich ihr nur die numerischen Messwerte zeige: Sie decken komplett das männliche und weibliche Stimmfeld ab und gehen sogar [leider nach unten] noch deutlich darüber hinaus. Da ist Potenzial für ein logopädisches Training drin!“). Bei letzterer Messung war die Logopädin noch etwas selbstreflektiv gefrustet: „Ich übe für meine Gesangsstimme schon seit Langem, und Sie haben überhaupt nicht geübt, singen nicht, und decken trotzdem mehr ab als ich.“

Dann gab es tatsächlich mal eine Viertelstunde Pause, in der ich aber nur auf einem Gang in einem Stuhl verweilte, bevor mich Jessica wieder zum weiteren Fragebogenausfüllen und dem Scan-Termin abholte. Der dauerte dann mit den erforderlichen Vorbereitungen insgesamt ca. 2 Stunden: Man kriegt alle möglichen Apparatismen angelegt, unter Anderem auch eine komplett abdeckende Displaybrille, damit man in der Röhre Bilder und Texte projeziert bekommen kann, Sprache der Betreuerinnen verstehen kann und Rückmeldungen per Tastendruck entsprechend den gestellten Aufgaben geben kann. Dann gibt’s noch ein Atemmessgerät auf den Bauch und einen Pulsmesser an den Zeigefinger der linken Hand. Das Ganze unter der Randbedingung, dass der Kopf eben diese ca. 2 h lang nicht bewegt werden kann, damit das MRT nicht „verwackelt“.

Die Aufgabenstellungen im Scanner waren dann ausgesprochen ermüdend monoton, und ich will nicht ausschließen, dass ich tatsächlich mal zwischendurch sekundenschlafmäßig weggedusselt bin. Das wäre aber nichts Besonderes, versicherte Jessica mir hinterher. Eine kurze Durchsicht nach dem Scan zeigte dann, dass ich tatsächlich ein Gehirn (und kein Stroh) im Kopf habe. Die etwas detaillierteren Auswertungen werden später erfolgen, und Jessica versprach mir, mir direkt personenbezogene Auswertungsergebnisse zukommen zu lassen, sobald diese zur Verfügung stünden.

Danach gab’s dann noch einige weitere Fragebögen und einen Erinnerungstest an eine vor dem Scan gemachte Zeichenaufgabe, bevor mich Jessica wieder zum Ausgang brachte. Um ca. 18:45 h dämmerte es schon, als ich dann wieder beim Röllerken auf dem Klinikumsvorplatz stand. Für ein weiteres Sonnenbad war der Tag leider schon etwas zu weit fortgeschritten.

Soviel von meinem Tag als Versuchskaninchen im Klinikum …

Sollte noch jemand Spaß an einem kurzweiligen Tag im Aachener Klinikum haben und die Auswahlkriterien erfüllen: Einfach mal ’ne Mail an Jessica Bath schicken.

Liebe Grüße,

Petra

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(Lucy) Marina In The Sky (With Diamonds)

Marina aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihrer ersten Flugreise als Marina

Es ist ja nicht so, dass ich die erste wäre, die dies getan hat, aber für jede von uns ist es irgendwann immer das 1. Mal

Da ich nun schon öfter en femme auf Dienstreise war, in Hotels eingecheckt, in der Hotelbar gesessen etc. habe, war es Zeit noch einen Schritt weiter zu gehen. Oder anders gesagt … fliegen.

Ich musste am Dienstag / Mittwoch auf eine Dienstreise, mal wieder nach Polen. Einen Direktflug habe ich nicht bekommen, nur mit Zwischenstopp in Frankfurt. Die Gelegenheit meinen Mut ein kleines Stück zu erweitern, denn der Flug Düsseldorf-Frankfurt war bereits Dienstagabend.

Wenn ihr jetzt glaubt es gäbe etwas Interessantes zu berichten, Irrtum, es ist nichts, aber auch gar nichts passiert. Beim Check-in wollte man nicht einmal meinen Personalausweis sehen; die Bordkarte hatte ich ja bereits am Automaten geholt. Bei der Sicherheitskontrolle ging natürlich erwartungsgemäß der Metalldetektor los. Ich wurde kurz mit dem Handscanner abgetastet, wie es sich gehört von einer weiblichen Sicherheitskraft. Alles OK, guten Flug. Auch beim Boarding und im Flieger….NICHTS. Na gut, ein Flug von Düsseldorf nach Frankfurt ist ja auch kaum mehr als ein Hüpfer von einer halben Stunde.

Dafür war der Rückflug ein bisschen interessanter. Ich wurde aus organisatorischen Gründen bereits um 13:30 am Flughafen Warschau abgesetzt, obwohl mein Flug erst um 17:30 Uhr Boarding hatte. Jede Menge Zeit also. Nur wo sollte ich mich umziehen und schminken?

Der Zufall war mir hold. Ich wollte eine Kleinigkeit essen, also folgte ich den Schildern mit Messer und Gabel. Die Zeichen zeigten zu so einer Art Empore über dem Abflugbereich. Als ich dort oben ankam, musste ich feststellen, dass sämtliche Restaurants wegen Umbau geschlossen waren, aber die Toilette gegenüber war noch offen. Weit und breit niemand zu sehen, alles ruhig.

Ganz vorsichtig die Türe zur Damentoilette einen Spalt geöffnet und gehorcht … leer. Blitzschnell rein und in die erste Kabine, Tür zu. Puuh … Erst mal durchatmen.

Damit war das 1. Hindernis schon mal überwunden. Alles, was ich zum Zurechtmachen brauchte hatte ich ja sowieso im Rucksack. Was soll ich sagen? 15 Minuten später kam Marina aus der Kabine. Am Waschbecken noch das Makeup vervollständigt und raus.

Wieder runter auf die Abflugebene und zur Sicherheitskontrolle. In Polen sind die Sicherheitskontrollen wohl nicht so scharf, der Scanner blieb jedenfalls stumm. Ich hatte immer noch reichlich Zeit. Also bin ich in den Duty-Free Laden und habe ein bisschen eingekauft, unter anderem eine neue Armbanduhr. Natürlich musste ich den höheren Preis mit Steuern bezahlen, schließlich habe ich ja die EU nicht verlassen.

Dann habe ich noch in aller Ruhe eine Tasse Tee getrunken und ein Stück Apfeltorte genossen. Viel mehr gab es nicht zu tun, also zum Gate und Warten. Immer noch über 2 Stunden Zeit bis zum Boarding und kein Internet verfügbar. OK, gut, dann also lesen.

Etwa 30 Minuten vor dem geplanten Boarding kam die Durchsage, dass sich mein Flug um 30 Minuten verspätet. Oh, Oh… Für Frankfurt war die Umsteigezeit sowieso schon knapp bemessen. Und tatsächlich, der Flieger ging erst um 18:45 Uhr statt um 18:10 Uhr in die Luft. Dementsprechend kam ich auch über 30 Minuten später in Frankfurt an.

Eine Bordkarte für den Weiterflug hatte ich noch nicht und der Transferschalter hatte zu allem Überfluss auch noch geschlossen. Na toll. Also raus aus dem Sicherheitsbereich, zum Check-in-Automaten und die Boardkarte für den Weiterflug holen, die mir in Warschau nicht ausgestellt werden konnte.

Wieder durch die Sicherheitskontrolle und wie zu erwarten ging der Scanner wieder los. Die Zeit rennt mir davon. Mein Abfluggate ist zudem auch noch in der hintersten Ecke von Terminal A. Das sind mehrere Kilometer zu laufen.

Völlig außer Atem kam ich quasi in letzter Sekunde noch am Gate an und konnte den Bus zum Flieger besteigen. Dabei machte ich mir schon Sorgen, ob denn mein Gepäck noch mitkommt.

Als ich nach einem sonst völlig ereignislosen Flug in Düsseldorf ankam, war mein Gepäck, wie schon befürchtet, in Frankfurt geblieben. Aufgekratzt wie ich war und da ich sonst auch nichts weiter mehr vor hatte bin ich dann noch zu einem kleinen spontanen Treffen im Braukeller in Mettmann gefahren. Ich wollte die anderen wenigstens noch mal kurz sehen, wenn ich schon nicht am Samstag nach Leverkusen ins Brauhaus kommen konnte. Immerhin konnte ich so noch ein ganz klein wenig entspannen.

Soviel zu meinem ersten und zweiten Flug als Frau.

Spontan fiel mir dazu dies ein: (Lucy) Marina In The Sky (With Diamonds). Daher der Titel.

Viele Grüße
Marina

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Karneval 2011

In diesem Jahr etwas später aber da war sie wieder, die Altweiberfastnacht. Ute und ich  trafen uns Donnerstagabend in Mettmann mit Ava, Bernadette, Gina, Ilona, Kirsten, Marina, Rita und Sabine im Braukeller, der bereits richtig gut gefüllt war und die super Stimmung schwappte auch gleich zu uns rüber.

Wirklich Straßentaugliches war nichts dabei aber warum auch, es war ja Karneval. Also haben wir uns fantasievoll verkleidet und Kleidung oder Kostüme aus der hintersten Ecke der Kleiderschränke hervor gekramt. Da durfte der Rock auch mal was kürzer sein.

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Ratzinger attackiert Gleichbehandlungsgesetze

Papst hält Londons Regelungen, die Diskriminierung verbieten, für ungerecht – Kontroverse vor Besuch in Großbritannien

Joseph Ratzinger, der im Herbst erstmals als Papst Großbritannien besucht, hat mit einer Aussage zur britischen Gleichstellungspolitik für Aufsehen gesorgt. Konkret im Visier des Papstes: Homosexuelle, deren Gleichbehandlung "dem natürlichen Recht" widerspreche. Während eines Vorbereitungsbesuchs von katholischen Bischöfen im Vatikan äußerte sich Ratzinger über die neue Bestimmung im britischen Gesetzbuch, wonach katholische Adoptionsagenturen homosexuelle Paare nicht diskriminieren dürfen und Kirchengemeinden Homosexuelle oder Transgender-Personen nicht grundsätzlich von Jobs fernhalten dürfen.

Wörtlich sagte der Papst: "Der Effekt mancher dieser Gesetze, die dazu geschaffen wurden um Gleichstellung zu erreichen, besteht in ungerechten Einschränkungen der Religionsfreiheit. Teilweise stehen sie sogar dem natürlichen Recht entgegen, das eigentlich die Gleichheit aller Menschen garantieren soll."

Im September wird Ratzinger Großbritannien besuchen. Die National Secular Society, die für eine strenge Trennung von Staat und Kirche eintritt, spart nicht mit Kritik. Präsident Terry Saunderson meinte: "Der Steuerzahler muss 20 Millionen Pfund für den Besuch eines Menschen zahlen, der schon angekündigt hat, Diskriminierung zu fördern."

Quelle: Guardian London 2010

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Wiener Innenministerium ignoriert Urteil des Höchstgerichts

Anzeige wegen Amts-Missbrauch bei Transgender-Erlass

Hohe Wogen schlägt in Österreichs TransGender-Kreisen die Weigerung des Innenministeriums, Urteile der Höchstgerichte über die Rechte von Transgender anzuerkennen. So haben Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof mehrmals festgestellt, dass eine geschlechtsanpassende Operation nicht notwendig ist, um das Geschlecht amtlich zu ändern. Das Innenministerium ignoriert diese Urteile und beharrt weiter auf der Operation.

Darf ein Transsexueller ohne Operation amtlich das Geschlecht wechseln? Der Verfassungsgerichtshof sagt ja, das Innenministerium nein.

Deshalb hat Helmut Graupner, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Rechtskomitee Lambda (RKL) jetzt im Namen einer Transgender-Mandantin bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Anzeige wegen Amtsmissbrauch im Innenministerium eingebracht.

Ab wann darf ein Transsexueller oder eine Transsexuelle amtlich das Geschlecht wechseln? Nach Auffassung des Innenministeriums ist dafür eine geschlechtsumwandelnde Operation nötig. Der Verfassungsgerichtshof ist da anderer Ansicht: Es bestehe kein Operationszwang, heißt es in einem Urteil von Dezember 2009.

Die Mann-zu-Frau-Transgender hat mittlerweile dreimal die Änderung der Personenstandsurkunden und des Namens beantragt. Ohne Erfolg: Das Innenministerium lehnte jedes Mal mit der Begründung ab, dass keine genitalverändernde Operation vorgenommen wurde. Dabei hat der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) bereits festgestellt, dass es keinen "Operationszwang" für Transgender gibt und die Bescheide bereits zweimal aufgehoben. Auch der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat im Dezember 2009 festgestellt: "Voraussetzung für die Änderung des Geschlechtseintrags im Geburtenbuch ist keineswegs eine (genitalverändernde) Operation."

Da das Innenministerium im vergangenen Herbst diesen Antrag wieder mit derselben Begründung ablehnte, sieht Graupner Amtsmissbrauch gegeben. Denn das Innenministerium sei laut Verwaltungsgerichtshofgesetz an die Rechtsansicht des Höchstgerichts gebunden. Zuständig für alle Fälle von Amtsmissbrauch ist die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Anzeige sei eingelangt und werde geprüft, heißt es dort.

Das Innenministerium gibt sich zur Anzeige zugeknöpft: Man könne "nur abwarten, was die Korruptionsstaatsanwaltschaft sagt", erklärt Sprecher Rudolf Gollia. Die zuständige Abteilung habe vor dem Bescheid eine gutachterliche Stellungnahme eingeholt und aufgrund dieser entschieden, heißt es aus dem Innenministerium.

Eine Ansicht, die der Verfassungsgerichtshof nicht teilt: "An Entscheidungen des VfGH gibt es nichts herumzudeuteln", macht Christian Neuwirth, Sprecher des VfGH, klar. "Sollten Behörden gegen die Rechtsansicht des VfGH verstoßen, werden diese Behörden-Entscheidungen letztlich keinen Bestand haben. Das Innenministerium würde hier auf dem kürzeren Ast sitzen", so Neuwirth weiter.

Quelle: www.ggg.at 2010

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In Indien gibt es bald Toiletten für Transsexuelle

Der "Indian Express" berichtet, dass in der Stadt Chennai drei Toiletten errichtet werden, die ausschlielich von Transsexuellen genutzt werden sollen. Laut dem Stadtdezernenten Rajesh Lakhoni sollen die Toiletten zur Anerkennung der Minderheit beitragen. In Indien leben rund eine halbe Million Transsexuelle. Doch die Reaktionen auf die neuen "stillen Örtchen" sind geteilt. So sind manche der Meinung, dass gerade dadurch eine Trennung der Transsexuellen vom Rest der Gesellschaft forciert wird, andere wiederum sehen darin ein hilfreiches Projekt.

Quelle: Indian Express 2009

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Hormonstörung im Mutterleib

Ein hormonelles Ungleichgewicht während der Embryonalentwicklung scheint dazu beizutragen, dass ein Mensch transsexuell geboren wird.

Für die Wissenschaft ist Transsexualität rätselhaft, weil sich Transsexuelle genetisch, hormonell und anatomisch eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen – jedoch nicht dem, mit dem sie leben wollen. Eine mögliche Erklärung, warum das so ist, liefert eine deutsche Studie: Männer verspüren eher den Wunsch, als Frau zu leben, wenn sie als Kind im Mutterleib einem niedrigen Spiegel männlicher Geschlechtshormone ausgesetzt waren.

Der Neuroendokrinologe Günter Karl Stalla und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München überprüften die Hypothese, dass Hormonstörungen für Transsexualität mitverantwortlich sind. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 Transsexuellen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Die Differenz ist umso größer, je weniger männliche Geschlechtshormone – sogenannte Androgene – während der vorgeburtlichen Entwicklung auf ein Kind einwirken.

Männer wünschen sich öfter ins andere Geschlecht als Frauen

„Das Ergebnis liefert für Mann-zu-Frau-Transsexuelle eine biologische Erklärung für die Entstehung der Transsexualität/Transidentität“, erläutert Professor Stalla. Bei ihnen fanden die Forscher eine andere Relation der Fingerlänge als bei Männern, die sich auch als solche fühlen. Die Fingergröße der Transsexuellen entsprach in etwa der von heterosexuellen Frauen. Das zeigt, dass sie im Mutterleib geringeren Mengen Androgen ausgesetzt waren als der Durchschnittsmann.

Etwa einer von 12 000 Männern wünscht sich, eine Frau zu sein – obwohl sein biologisches Geschlecht eindeutig männlich ist. Bei Frauen ist die Transsexualität seltener, etwa eine von 30 000 biologischen Frauen wäre lieber als Mann geboren. „Der Wunsch, das Geschlecht zu wechseln, ist meist stark ausgeprägt, oft geradezu kompromisslos“, sagt der Neuroendokrinologe. Viele Betroffene würden berichten, dass sie schon als Kind das Gefühl hatten, im falschen Geschlecht zu leben. Mitunter versuchten sie, ihr biologisches Geschlecht nach außen zu verbergen. „Schlimmstenfalls kommt es zu Selbstverstümmelungen, Depressionen oder Suizidversuchen“, sagt der Experte. „Wir müssen weiter an den Ursachen forschen, um besser auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können und besser in der Lage zu sein, sie therapeutisch zu unterstützen.“

pap/Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Quelle: Focus online 2007

INHALTSVERZEICHNIS

Evangelische Nachrichtenagentur idea

Spring Arbor (idea) – Eine evangelikale Privatuniversität in den USA will sich von einem transsexuellen Professor trennen, weil sein Auftreten als Frau nicht mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren sei. Der 55-jährige verheiratete John Nemecek lehrt seit 16 Jahren an der Universität von Spring Arbor (Bundesstaat Michigan), die von der Freien Methodistischen Kirche getragen wird. Vor zwei Jahren begann der ordinierte Baptistenpastor mit einer Hormonbehandlung und trat als Julie Marie Nemecek auf. Die Universität hat ihm zum 1. Juni gekündigt. Dagegen will Nemecek arbeitsgerichtlich vorgehen.

Quelle: Evangelische Nachrichtenagentur idea 2006

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