Die Hochzeit meiner Prinzessin

Autorin: Joselle

Joselle berichtet von der Hochzeit ihrer Schwester.

Was war das für ein Wochenende…..
Seit Wochen wurde geplant geplant und geplant … Aber was?
Die Hochzeit meiner Prinzessin und kleinen Schwester.

Was war sie überglücklich, dass ich ein für mich wichtiges Event abgesagt habe und wir uns für die Hochzeit meiner kleinen Schwester entschieden haben. Nachdem die Planungen soweit abgeschlossen sind, begann ab Mittwochabend die heiße Phase für mich als Joselle und meiner Frau.

Am Mittwoch bis nachmittags noch fleißig gearbeitet und am frühen Abend kam Josi pünktlich zum Geburtstag des Schwiegervaters zum Vorschein. Wir gingen mit der ganzen Familie essen und es war ein gelungener Auftakt für ein verlängertes Wochenende.

Am Donnerstag wurden die Outfits von meiner Frau und mir fertiggestellt und am frühen Nachmittag ging es zu meiner Prinzessin zum zweiten Probeschminken. Was habe ich mich da nur angetan? Wie soll ich das am Samstag nur schaffen, drei Frauen rechtzeitig zu schminken?

Da muss natürlich zur Erklärung gesagt werden, dass ich eine Ausbildung zum Visagisten mache und meine Frau und meine Prinzessin unbedingt von mir geschminkt werden wollten.

Wir hatten einen tollen Nachmittag und das Ergebnis war sehr sehr gut. Alle waren zufrieden, auch wenn ich mir das immer noch nicht zutraue. Doch die Hilfe per E-Mail an meinen Lehrer brachte noch die ein oder andere Erkenntnis und so gab es für Samstag kein zurück mehr. Eines vorneweg: Auch eine anwesende Kosmetikerin auf der Hochzeit war zufrieden mit meinem Ergebnis.

Am Freitag stand mein Friseurtermin im Kalender. Darauf freue ich mich seit fast einem halben Jahr, nachdem wir beide uns entschlossen hatten auf die Perücke zu verzichten und es mit meinen eigenen Haaren zu versuchen. War das eine Prozedur – es wurde ja auch noch gefärbt. Das Ergebnis hat alle Beteiligten inkl. des Friseurteams umgehauen und ich war überglücklich.

Nach einem kleinen Mittagessen ging es zu DM. Ich benötigte noch ein paar kleine Utensilien. Und der Zufall wollte es, das eine mir sehr lieb gewonnene Freundin arbeitete und am Nachmittag Nagellacke inkl. Lackierung angeboten hatte.

Wir entschieden uns für einen Lilaton und ich hatte schöne Nägel für die Hochzeit. Leider zwischenzeitlich mit ein paar Schrammen. Aber niemandem kann das direkt auffallen. So ließ ich die Kratzer so wie sie waren.

Das bestellte Brautauto stand nicht zur Verfügung und wir bekamen ein Cabrio Mini. Das geht gar nicht, denn wie sollen denn da vier Personen und Gepäck reinpassen? Bestellt war ein Golf. Nun gut, wir haben uns dann für eine Limousine BMW 318 GT entschieden. Wow, was für ein Flitzer in schwarz.

Ab in die Stadt und noch ein Partyhemd mit Manschettenknöpfen besorgt (der Prinz hatte keines) und das ganze mal eben 40 Kilometer zum Bräutigam gebracht. Danach nach Hause, unsere Utensilien zusammen gepackt, zu Abend gegessen, ein Glas Wein getrunken und den Wecker auf 5 Uhr gestellt!

Ich brauche keinen Wecker, weil ich eine innere Uhr habe und immer sehr früh wach werde. So klingelte er auch nicht und ich wurde wie immer alleine wach.

Nach einer gründlichen Rasur (ist beim zweiten IPL-Termin natürlich noch nicht alles weg), eincremen und den ersten Kaffee getrunken, ging es an meine „Fassade“. Wenn Frau sich Zeit lässt, ist das Ergebnis auch immer perfekt.

Nachdem meine Frau noch nicht ganz wach aus dem Bad kam, wurde Dame Nr. zwei geschminkt. Auch hier war ich sehr zufrieden und meine Frau fühlte sich pudel wohl.

Zu einem besonderen Anlass wollte ich auch mal besonderes für „untendrunter“ anziehen und habe mich für anstrapsbare Strümpfe inkl. Mieder (ein wenig Bauch wegmogeln) entschieden. Doch die Krise nahm ihren Lauf: Strumpfpaar eins mit Naht saß perfekt und nach wenigen Minuten habe ich mir am Splitter unseres Laminats eine Masche gezogen. Schade, also Nummer zwei angezogen und schon beim Anziehen kaputtgegangen. So was ist mir noch nie passiert.

Also Bauchweghöschen angezogen und sich für Halterlose entschieden. Und ich fühlte mich pudelwohl. Alles passte – doch beim anziehen der Pumps merkte ich, dass heute kein guter Pumpstag war, und schon nach wenigen Minuten wollte ich sie ausziehen. – Kommt an diesem Punkt noch nicht in Frage.

Wir haben uns pünktlich um 08.15 Uhr auf den Weg in das 65 Kilometer entfernte Prinzessinenparadies gemacht und die Fahrt war sehr entspannend in dieser schönen Limousine.

Was war die Braut aufgeregt und konnte beim Schminken gar nicht richtig entspannen. Aber ich habe es geschafft und alle Beteiligten waren sehr froh, dass es überpünktlich zum Standesamt ging.

Wir waren zu früh und so haben wir beide uns im Auto versteckt. Nach dem alle Gäste im Standesamt Platz genommen haben, kam unser Auftritt!

Ich durfte die Braut zum Bräutigam führen und wir beide sind vor Stolz fast geplatzt.

Nachdem ich Braut dem Bräutigam übergeben hatte, fiel auch meine Anspannung ab. Denn ab jetzt liegt nichts mehr in meiner Hand. Ich habe meine Jobs soweit erledigt – bis auf einen: Das Brautpaar zur Lokation im Autokorso zu fahren. Zum Glück hielt der Blumenschmuck beim zweiten Befestigen und kam nicht mehr langsam die Windschutzscheibe hochgerutscht.

Was war das eine schöne Trauung mit toller Lokation und anschließendem kurzem Empfang in einem Schlossgarten.

Auch die Fahrt zur Lokation und der Empfang dort waren grandios. Ich durfte das Brautauto natürlich in erster Reihe parken. Ab jetzt war mein Job erledigt und ich begann, mich auf den Nachmittag und die am Abend anstehende Party zu freuen. Da wir uns im Hotel gleich mit einquartiert haben, konnten wir uns für den Abend nochmal umziehen.

Was war das für eine schöne Party. Nach der ein oder anderen Rede und meiner ebenfalls haben wir uns ein Glas Wein verdient und ab 00.00 Uhr konnte ich einfach nicht mehr und wir sind mit super vielen tollen Eindrücken aufs Zimmer gegangen, haben uns abgeschminkt und haben uns für den Morgen zum Frühstück verabredet.

Das Frühstück war einfach toll, wir haben noch viel gequatscht und ich habe heute Mittag das Brautpaar wohlbehalten zu Hause wieder abgesetzt, das Auto abgegeben und sitze nun vor dem Netbook und schreibe meine Erinnerungen auf.

Wir beide (meine Frau und ich) wurden von ganz vielen für unseren Mut und unser Aussehen gelobt. Und wir beide hatten wieder ein tolles Frauenwocheende. Vier Tage Frau sein, wie eine behandelt werden und zu leben.

Klasse!

Der Weg ist das Ziel……

Eure Josi mit Frau

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RTL2: Transgender – mein Weg in den richtigen Körper – Stellungnahme des Gendertreff

Autor: Team Gendertreff

Düsseldorf, 12.03.2014 – Seit einigen Tagen läuft auf RTL2 die zweite Staffel der Doku-Soap „Transgender – mein Weg in den richtigen Körper“. Doch viele Transgender stehen der Darstellung der Serie kritisch gegenüber: Gezeigt werden vielfach Personen mit einem Hang zur Selbstdarstellung. Dies führt zu einem verzerrten Bild in der Öffentlichkeit, das für transidente Menschen kontraproduktiv ist.

„Ich wurde in der Firma angesprochen, da in einzelnen Filmbeiträgen die Rede von bis zu sieben Operationen im Rahmen geschlechtsangleichender Maßnahmen die Rede ist“, berichtet Xenia, Gründerin des Gendertreff. In den Beiträgen würde häufig der Eindruck erweckt, als ob sich das Leben transidenter Menschen ausschließlich um Schönheitsoperationen und weitere medizinische Maßnahmen drehen würde. „Dies ist definitiv nicht so“, sagt Xenia. Eine derartige Berichterstattung erwecke jedoch bei Kollegen und Vorgesetzten schnell den Anschein, dass die betreffende Person aufgrund ständiger Operationen über viele Monate hinweg am Arbeitsplatz ausfallen könnte.

„In einem Artikel der Boulevardzeitung Express war in Zusammenhang mit der RTL2-Doku-Soap unter anderem die Rede von Narben, die quer über den Unterbauch gehen“, berichtet Xenia weiter. Dies ist jedoch bei einem normalen Verlauf einer geschlechtsangleichenden Operation bei Mann-zu-Frau-Transgendern nicht der Fall. Xenia: „Berichte wie diese schrecken Arbeitgeber auf, da sie suggerieren, dass über den Ausfall am Arbeitsplatz hinaus die Trans*-Person über eine lange Zeit hinweg auch weniger belastbar sei. Das ist jedoch vollkommen falsch.“

Auch Nathalie, Mitglied des Gendertreff-Teams, berichtet von irritierten Reaktionen ihrer Kollegen. „Ein Kollege fragte mich, ob es wirklich derart unterschiedliche Arten und Weisen gibt, wie man seine Transidentität erlebe, da er den Eindruck hatte, dass einige der dargestellten Charaktere sehr gefallsüchtig und spleenig seien.“ Der Kollege vertrat die Ansicht, dass hier ein sehr unvorteilhaftes Bild transidenter Menschen gezeigt würde.

Auch Nicole aus dem Gendertreff-Forum berichtet, dass ihre Kollegen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der RTL2-Berichterstattung und der Erfahrung mit ihrer transidenten Kollegin festgestellt hätten: „Die Kollegen sagten, dass ich wesentlich normaler rüberkomme als die Protagonisten der Doku-Soap. Auch meine Frau ist der Meinung, dass RTL2 das Thema völlig falsch darstellt.“

„Leider zeigen die Medien – wie aktuell RTL2 – oftmals ein Bild, das durch Personen mit einem starken Hang zur Selbstdarstellung bestimmt wird“, sagt Ava, Gendertreff-Teammitglied. „Damit wird zugunsten von Quoten und Werbeeinnahmen die Arbeit der meist ehrenamtlich tätigen Trans-Organisationen konterkariert.“ Mit der Berichterstattung wird nicht zuletzt aufgrund der enormen Reichweite derartiger Medien ein „Kopfkino“ in der Gesellschaft erzeugt, das insbesondere in Bezug auf Transidentität und Berufstätigkeit mehr als kontraproduktiv ist. „Gerade bei Kollegen und Vorgesetzten wird so ein Bild erzeugt, das auch heute noch dazu führt, dass Transidentität und Beruf ein erhebliches Konfliktpotential beinhalten.“

„Transidentität gehört in die Mitte der Gesellschaft, denn wir sind Teil der Gesellschaft“, sagt Xenia. Mit dem in den Medien häufig gezeigten Bild der schrill-bunten Selbstdarsteller hat das wenig gemein. „Sicherlich haben wir nicht das Recht, den individuellen Umgang der gezeigten Personen mit ihrer Transidentität zu kritisieren“, sagt Ava. Das Problem sei jedoch, dass durch die einseitige Darstellung in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild transidenter Menschen entstehe. „Eine derartige Berichterstattung steht der Aufklärung der Gesellschaft über das komplexe Thema Transidentität eher im Weg“, bestätigt Xenia.

So hat der Gendertreff unter anderem die Aktion „Trans* am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen (vgl. das Gendertreff Einstiegsportal Trans* am Arbeitsplatz), die u.a. von der Stadt Düsseldorf sowie vom DGB und der IGBCE unterstützt wird. „Zwar ist es tatsächlich so, dass Transgender im Rahmen einer geschlechtsangleichenden Operation einige Zeit ausfallen. Doch erstens entscheiden sich bei weitem nicht alle Transgender auch für einen operativen Eingriff. Zweitens sind im Rahmen der geschlechtsangleichenden Operation je nach Operationsmethode und Heilungsverlauf bei Mann-zu-Frau-Transgendern lediglich ein bis zwei Eingriffe erforderlich. Und drittens ist davon auszugehen, dass das Ausleben des Wunschgeschlechts am Arbeitsplatz diese Mitarbeiter ausgeglichener, zufriedener und damit letztlich auch für das Unternehmen produktiver macht“, erläutert Ava.

„Die überwiegende Mehrheit der Trans*- Menschen sind völlig Normal, bei denen sich sicherlich nicht alles nur um sie selber dreht“, bestätigt Xenia. „Wir arbeiten, haben Familien, Ehefrauen usw. So schrill und bunt wie bei den RTL2-Charakteren geht es bei den wenigsten zu.“ Dies sei auch für Freunde und Familienangehörige wichtig. Auch hier sieht der Gendertreff die Medien in der Pflicht, nicht durch einseitige Berichterstattung das ohnehin schon schwierige Coming-Out im sozialen Umfeld zu einem unkalkulierbaren Risiko werden zu lassen. „Das durch diese Berichterstattung entstandene Bild muss von der Trans*-Person dann wieder mühsam im Alltag korrigiert werden“, sagt Xenia.

Ziel des Gendertreff ist die Hilfestellung für Trans*- Menschen und deren Angehörige sowie die Information der breiten Öffentlichkeit. Dazu betreibt der ehrenamtlich geführte Gendertreff unter www.gendertreff.de eine große Internet-Plattform mit einem Forum, einem eigenen Magazin und vielen weitergehenden Informationen. Darüber hinaus wird mit den Selbsthilfegruppen Gendertreff Düsseldorf in Düsseldorf und Gendertreff Leverkusen in Leverkusen ein Angebot zum persönlichen Austausch bereitgestellt.

>> Über die Doku-Soap wird auch im Gendertreff Forum diskutiert.

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Google-Olympia-Doodle setzt Zeichen gegen Russlands LGBT-Politik

Wer heute, am 07.02.2014, die Suchmaschine Google aufruft, wird von einem sogenannten Google-Doodle begrüßt, das die Olympischen Winterspiele in Russland thematisiert. Doch während Google-Doodles ansonsten unpolitisch sind, ist das diesmal anders. Denn heute sind olympische Wintersportarten vor dem Hintergrund der Regenbogenflagge dargestellt.

Google-Olympia-Doodle setzt Zeichen gegen Russlands LGBT Politik 001

Darunter zitiert Google die Olympische Charta:

„Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay.“

Und weiter:

„Jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung unvereinbar.“

Damit dürfte nun jedem, der heute weltweit die Webseiten von Google aufruft klar sein, was das Unternehmen von den Anti-Homosexuellen-Gesetzen des „lupereinen Demokraten“ (Zitat von Gerhard Schröder) Wladimir Putin hält. Diese Gesetze werden in Russland analog auch auf transidente Menschen angewendet und auch sonst werden Menschenrechte wie z.B. freie Meinungsäußerung leider auch nicht besonders hoch aufgehängt.

Der Gendertreff begrüßt, dass sich mit Google ein großes und bekanntes Unternehmen klar für Diversity ausspricht. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Google als größte Suchmaschine der Welt eine enorme Reichweite besitzt.

Da die beliebten Google-Doodles gerne als Aufhänger für Beiträge in den Medien genutzt werden, multipliziert sich die Aussage von Google zudem über die klassischen Nachrichtenkanäle. So kann man beispielsweise auf dem Internet-Portal der Süddeuschen Zeitung ebenfalls die Schlagzeile „Google setzt Zeichen gegen Homophobie“ lesen. Wer hätte gedacht, dass die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual & Transgender Community) doch noch positive Nachrichten in Bezug auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi vermelden kann?

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Gendertreff auf der Paracelsus Messe 2013 in Düsseldorf

Am Samstag, 26.10 und Sonntag, 27.10.2013 fand im Congress Center Düsseldorf die Paracelsus Gesundheitsmesse statt. Die Düsseldorfer Selbsthilfegruppen hatten die Möglichkeit, sich im Foyer des Congress Center Düsseldorf mit einem eigenen Stand zu präsentieren.

Mit dabei war natürlich der Gendertreff. Denn das Thema Transidentität beinhaltet auch viele medizinische Aspekte mit einer Bandbreite von der Hormontherapie über psychologische Fragen bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Hier sehen wir den Stand des Gendertreff im Foyer des Congress Centers der Messe Düsseldorf. Zeitgleich mit der Paracelsus Messe fand ebenfalls im Congress Center die VeggieWorld, die Messe für nachhaltiges Genießen, statt. Beide Messen sorgten für einen regen Besucherandrang. Insbesondere am Sonntag waren viele Besucher da, die sich Aktionen mit Prominenten wie der Schauspielerin Marion Kracht nicht entgehen lassen wollten.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

So war auch am Stand des Gendertreff oft ziemlich viel los. Wir verteilten jede Menge Flyer und führten auch viele gute Gespräche. Insbesondere unsere Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden – ausgeglichen – angekommen sorgte dabei für sehr positive Resonanz.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Natürlich fanden wir auch Zeit, selbst einmal über die Messe zu schlendern und uns über das Angebot der anderen Aussteller zu informieren. Meist waren wir jedoch am Gendertreff Stand beschäftigt.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Nach zwei Messetagen ging eine weitere Aktion zu Ende, bei der wir mit vielen Flyern und guten Gesprächen wieder einmal Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Transidentität leisten konnten.

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Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Düsseldorf feierte sein Stadtjubiläum und der Gendertreff feierte mit: Beim Bürgerfest zur 725-Jahr-Feier von Düsseldorf beteiligte sich der Gendertreff an den Aktionen am Stand des Selbsthilfeservicebüros des Gesundheitsamtes Düsseldorf.

Das Selbsthilfeservicebüro des Gesundheitsamtes ist in Düsseldorf die Anlaufstelle für alle Selbsthilfeorganisationen der nordrheinwestfälischen Landeshaupstadt. An erinem großen Gemeinschaftsstand informierten die Düsseldorfer Selbsthilfegruppen über ihre Arbeit. Da durfte natürlich der Gendertreff als Plattform für Transgender, Angehörige und Interessierte nicht fehlen. Denn mit unserem Forum und unseren Treffen leisten wir Selbsthilfearbeit für transidente Menschen und deren Angehörige.

Das Bürgerfest fand rund um das Rathaus, auf dem Burgplatz und auf der Rheinuferpromenade statt. Unser Stand war demnach nicht weit vom Gelände des CSD Düsseldorf – da fühlten wir uns schon fast heimisch. 😉

Allerdings mussten wir diesmal keinen eigenen Stand aufbauen, denn dieser wurde ja vom Selbsthilfeservicebüro bzw. der Stadt Düsseldorf gestellt. Dafür gab es viele Aktionen, die von der üblichen Öffentlichkeitsarbeit auf einem CSD abweichen. Hier z.B. betätigt sich Ava als Glücksradfee. Die Passanten mussten am Glücksrad drehen und bekamen zur erspielten Farbe passende Fragen rund um die Selbsthilfe gestellt. Für die richtige Antwort gab es ein kleines Geschenk.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Doch Ava hatte immer noch eine „Gratis-Frage“ außer Konkurrenz parat: „Was ist ein Transgender?“ – Und wer das nicht wusste, bekam einen Flyer in die Hand gedrückt. Denn auf unserem Flyer steht das ja schließlich drauf. 😉

Am ersten Tag des Bürgerfests war es noch sommerlich. Doch wie das nächste Foto zeigt, wurden wir am Sonntag dann an den nahenden Herbst erinnert. Aber man kann auch sehen, dass der Stand des Selbsthilfeservicebüros ziemlich groß war.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Natürlich konnten interessierte Passanten unsere Flyer mitnehmen. Und auch die Flyer unserer Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden – ausgeglichen – angekommen wurden am Stand ausgelegt.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf
Doch auch am Sonntag kam irgendwann die Sonne durch und die Rheinuferpromenade füllte sich mit Menschen.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Natürlich wurden wieder viele Flyer verteilt und viele Gespräche geführt. Aber das ist ja auch das Ziel derartiger Aktionen. Schließlich wollen wir die Menschen über Transidentität informieren. Das Bürgerfest in Düsseldorf zum 725-jährigen Stadtjubiläum bot eine interessante Möglichkeit, abseits eines CSD ein großes Publikum zu erreichen. Gleichzeitig konnten wir der interessierten Öffentlichkeit zeigen, dass Transidentität zum Spektrum der Selbsthilfearbeit in Düsseldorf gehört.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Auf dem folgenden Bild sehen wir Katja beim Befüllen unzähliger Ballons. Der direkte Kontakt mit den vielen Menschen, die einen Ballon mitnahmen, war natürlich auch eine Möglichkeit, viele Flyer zu verteilen.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Kurz nach 18:00 Uhr verließen wir erschöpft, aber zufrieden den Stand. Und natürlich haben wir noch bei einem guten Abendessen die zwei erfolgreichen Tage auf dem Bürgerfest zum Düsseldorfer Stadtjubiläum Revue passieren lassen.

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Fotos vom Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Wie berichtet war der Gendertreff auch in 2013 wieder mit einem eigenen Stand beim CSD Dortmund vertreten. Hier ist das Beweisfoto – also das übliche Gruppenbild des Teams am Stand.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Der CSD Dortmund war in diesem Jahr kleiner als im letzten Jahr. So gab es nur einige Stände am Ostenhellweg direkt an der Reinoldikirche. Hinter der Reinoldikirche befand sich die CSD-Bühne. Der Vorteil: Der übliche Bühnentrubel störte nicht bei den Gesprächen am Stand. Der Nachteil: Der CSD war „zweigeteilt“, da in diesem Jahr der Verbindungsgang zwischen beiden CSD-Bereichen fehlte.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Da wir aber mit unserem Gendertreff-Stand somit direkt in der Dortmunder Fußgängerzone standen, hatten wir eine ideale Grundlage für viele intensive Gespräche.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch die Flyer unserer Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen hatten beim CSD Dortmund Premiere. Wir nutzten die Gelegenheit, um die Aktion den anwesenden Parteien an ihren Ständen vorzustellen. Die Flyer und die Aktion stießen dabei auf sehr großes Interesse und es ergaben sich viele Ansatzpunkte zur Einbindung der Aktion in die politische Arbeit.

Xenia und Ava nutzten die Gelegenheit, die Aktion zum Thema Transidentität und Berufsleben direkt auch den Personalverantwortlichen der an das CSD-Gelände angrenzenden Mode-Filialisten C&A und Peek & Cloppenburg vorzustellen.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch einigen anwesenden Journalisten konnten wir die Aktion Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen vorstellen. Auch hier war das Interesse groß – wie überhaupt die Aktion auf sehr positive Resonanz stößt.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Natürlich gab es auch wieder viele Gespräche mit den Passanten in der Dortmunder Innenstadt.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Es wurden viele Flyer verteilt, denn wie immer hatten wir neben dem Flyer zum Thema Transindetität im Beruf auch unsere regulären Flyer dabei. So konnten wir wieder einmal viele Menschen darüber aufklären, was ein Transgender ist oder andere Transgender, deren Angehörige oder Bekannte auf das Angebot des Gendertreff aufmerksam machen. Dabei zeigte sich in vielen Gesprächen, dass auch hier das Thema Transidentität und Beruf wichtig ist. Aus dem Gesprächsverlauf ergab sich, dass viele auch den Flyer zur Aktion Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen mitnahmen.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Schön war auch, dass neben dem Gendertreff auch weitere Trans-Organisationen auf dem CSD Dortmund vertreten waren. Wie man sieht, schloss sich an den Gendertreff-Stand direkt der Stand von TransBekannt an.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

An den Stand von TransBekannt schloss sich dann der Stand des Lili Marlene an und nur einige Stände weiter befand sich der Stand der Organisation Trans Eltern. Der CSD Dortmund war demnach ganz klar vom Thema Trans* dominiert – zumindest, was die Infostände an der Dortmunder Fußgängerzone angeht. 🙂

Es ergaben sich natürlich auch Gespräche zwischen den einzelnen Trans-Organisationen. Dabei entstanden viele gute Ideen für die weitere Zusammenarbeit.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch das Wetter hielt entgegen aller Prognosen bis zum Ende des CSD durch. Statt des für den Nachmittag angekündigten Regens konnten wir den CSD Dortmund 2013 bei trockenem Wetter und sommerlichen Temperaturen beenden. Auch das anschließende gemeinsame Abendessen konnten wir noch in der Außengastronomie eines Brauhauses ganz in der Nähe des CSD-Geländes genießen. Erst auf dem Weg zum Parkhaus setzte dann der angekündigte Regen ein. Petrus scheint wahrlich transident zu sein – half er doch zum wiederholtem Male, dass bei einem CSD die Sonne schien.

>> Zur Pressemeldung: Gendertreff beim CSD Dormund 2013

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Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Dortmund, 24.08.2013 „Queer im Revier“ – Am 24. August 2013 findet rund um die Reinoldikirche der 17. CSD in Dortmund statt. Auch der Gendertreff wird sich neben anderen Trans-Organisationen mit einem Stand beteiligen und so dafür sorgen, dass das Thema Transidentität in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

„Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Aspekt unserer Selbsthilfearbeit“ berichtet Xenia, Gründerin des Gendertreff. „Auch wenn wir zum Teil sehr gute Erfahrungen haben, gibt es häufig noch Probleme im beruflichen Umfeld. Vor diesem Hintergrund hat der Gendertreff kürzlich eine Aktion zum Thema Transidentität am Arbeitsplatz ins Leben gerufen. Wir hoffen, möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sich die Situation transidenter Menschen weiter verbessert.“

„Durch unsere Aktionen wie der Teilnahme am Dortmunder CSD möchten wir das Thema Transidentität den Menschen näher bringen“, sagt Ava, Mitglied des Gendertreff Teams. „Viele Menschen haben aus Unwissenheit völlig falsche Vorstellungen. Hier möchten wir in den Dialog treten und aufklären.“

Der Begriff „Transgender“ bezeichnet Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht bzw. nicht vollständig mit ihrem gefühlten Geschlecht übereinstimmt. Die Transgender-Eigenschaft ist unabhängig von der sexuellen Orientierung. Demzufolge leben Transgender alle Formen sexueller Orientierung im gleichen Verhältnis wie die Gesamtbevölkerung aus.

Die Transgender-Eigenschaft ist nicht einfach nur „ein Hobby“. Viele Transgender möchten sich dem Wunschgeschlecht so weit wie möglich annähern. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass dies vielfach Probleme mit sich bringt. Die „Transition“ genannte Angleichung an das Wunschgeschlecht ist deshalb im Transsexuellen Gesetz (TSG) geregelt.

Ziel des Gendertreff ist die Hilfestellung für Transgender, Angehörige und Interessierte sowie die Information der breiten Öffentlichkeit. Dazu betreibt der ehrenamtlich geführte Gendertreff unter www.gendertreff.de eine große Internet-Plattform mit einem Forum, einem eigenen Magazin und vielen weitergehenden Informationen. Darüber hinaus wird mit den regelmäßigen Selbsthilfegruppen in einigen Regionen der Republik, ein Angebot zum persönlichen Austausch bereitgestellt.

>> Pressemeldung

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Erfahrungsbericht: Transidentität am Arbeitsplatz von Kerstin

In der letzten Zeit haben wir im Gendertreff Magazin häufig von erfolgreichen Transitionen inklusive der Akzeptanz am Arbeitsplatz berichtet. Neben diesen positiven Beispielen, die sich zum Glück häufen, gibt es jedoch leider auch immer noch sehr viele negative Beispiele. Nicht zuletzt deshalb startete der Gendertreff eine Aktion zum Thema Transidentität am Arbeitsplatz.

 

Im folgenden Bericht erzählt uns Kerstin aus dem Gendertreff Forum von ihren sehr unerfreulichen Erfahrungen im beruflichen Umfeld. Der Bericht zeigt, dass noch vieles im Argen ist und wir noch viel Öffentlichkeitsarbeit vor uns haben.

Ich nehme Bezug auf den Flyer zur Transidentität am Arbeitsplatz. Klasse gemacht, aber dort heißt es:

„Diese Personen sind danach zufriedener, ausgeglichener, belastbarer und stellen somit einen Mehrwert für ihre_n Arbeitgeber_in dar.“

Zufriedener war ich nicht, ausgeglichener auch nicht, folglich belastbar? Daher Mehrwert?

Weiter heißt es dort:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie möchten wir sensibilisieren und ermuntern, transidente Menschen ganz selbstverständlich in Ihrem Kollegenkreis zu akzeptieren oder aufzunehmen.“

Mein Arbeitsplatz ist im Versand und der Logistik eines Herstellers für Werkzeuge in Wuppertal-Cronenberg.

Für meine, mir läuft der kalte Schauer runter, wenn ich „Kollegen“ schreiben muss, war es wohl nur eine Namensänderung oder so.

Ganz ehrlich, bei mir auf der Arbeit hat es nicht definitiv nicht geklappt. Acht Wochen so ein Hickhack wegen des Namens, der Anrede, des Artikels, Pronomen, Mißgendern. Er? Nein, sie … äh, doch er? „Nein, ach wir wissen nicht, was wir sagen sollen.“

Hallo?? Geht’s noch? „Wie sollen wir denn sagen?“ Und so weiter. Obwohl klipp und klar vom Personalchef und mir gesagt wurde, dass die Anrede Frau B. ist. So ging das fortlaufend.
Keine Unterstützung durch die Kollegen, im Gegenteil. Ich wurde von dem lernresistenten Betriebsrat (Abteilungsleiter) noch mit „Herr B.“ einem Leiharbeiter vorgestellt.

Dem nicht genug, als ich eine Krankmeldung von mir abgab, sprach mich der lernresistente Betriebsrat ganz leise noch mit meinem männlichen Vornamen an. Schlimmer geht es nimmer.

Ach ja, und ich durfte mich auch nicht richtig als Frau anziehen. Also kam es zu der Situation, dass ich fortlaufend von Fahrern der Paketdienste und Speditionen missgendert wurde, weil ich ja nur so halb als Frau erscheinen durfte. So ein Mist! Als ich das dem Geschäftsführer sagte, weil dieser mich darauf ansprach, lachte er nur und meinte, ach sie sind ja hart im nehmen sie machen das schon.

Ich wurde dort nicht als Frau akzeptiert und es fand auch keine soziale Integration statt. Selbst als ich den Bescheid für die Personenstandsänderung vom Amtsgericht Düsseldorf hatte, durfte ich nicht auf die Damentoilette. Ich habe morgens dann 2 Stunden „eingehalten“ bis dann ein anderes WC in der 1 Etage geöffnet wurde.

Dieser Zustand bestand 2 Monate lang. Dann wurde ich krank, bekam Depressionen. Von den Schmerzen ganz zu schweigen die es verursacht, wenn man „einhält“ und nicht aufs WC kann. Es ist doch wohl ekelig, als Frau auf das Herren-WC zu gehen, wo nebenan, nur durch eine spanische Wand getrennt, ein Pissoir ist.

Ein Mitarbeiter kam zu mir und gratulierte mir, dass ich den Mut habe, meinen Weg zu gehen. Das nutzt wenig bei ca. 60 Leuten. In der Mittagspause setzte ich mich an den Tisch zu den Damen, die dort auf dem Lager arbeiten. Na ja, so 4 – 5 Mal, dann wurde mir das auch zu blöd. Sie schienen sich nicht für meine Situation zu interessieren. Ich wurde nie deswegen angesprochen oder gefragt. Es wurde gar nicht darüber gesprochen.

Auch wurde mein Name nicht mehr von diesem Abteilungsleiter (Betriebsrat) genannt, wenn von der Abteilung die Rede war. Nur die anderen Mitarbeiterinnen wurde genannt, mein Name nie mehr seit dem. Und eins könnt Ihr mir glauben: Dieser Betriebsrat soll ja hoffen mich niemals abends zu treffen …

Es gab auch Leute, die gingen an mir vorbei und drehten den Kopf weg. Ich habe heute immer noch Alpträume, wenn ich an diese Firma denke. Mich bekommt niemand dort hin, lieber tot als nur eine Sekunde eine von denen zu sein.

Die lieben netten Leute von Euch, die mich vom Treff kennen, kennen ja das Thema schon bereits. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass es noch irgendeinen Sinn macht dort einen zweiten Versuch zu wagen, weil ich froh bin, dass es mir so zurzeit eigentlich für diese Situation recht gut geht, so lange ich nicht in diese bescheuerte Firma muss. Nicht vor zustellen, wenn dieser Horrortrip noch einmal von vorne los geht.

Das hier ist nur ein kleiner Auszug aus ca. zwei Monaten. Ach ja das ist nur die Situation am Arbeitsplatz das Coming-Out war genau dieselbe Katastrophe. Leider ist das ganze Coming-Out, weil viel zu spät, auch durch zu großen Druck entstanden. Falsche Freunde, die nur immer Druck ausübten in dem sie mir erzählten, wie es doch bei denen gut gelaufen ist und dass es doch auch bei mir so gut laufen kann, erzählten mir ständig davon.

Ich war noch gar nicht so weit dafür, weil mein damaliger Psychotherapeut eh nur so ein Begleiter war, wie es meistens ja ausreicht. Für mich aber nicht. Er hatte sich nie so recht für mein Coming-Out interessiert. Nur halt mal öfters nachgefragt.

Ich wusste das sofort, dass ich dafür Unterstützung brauche, damit es in dieser Firma funktionieren würde und habe Recht behalten. Leider habe ich auf den Rat von falschen Freuden oder anderen Leuten gehört, in jeder Firma ist es doch anders.

Nun, was sollte ich machen? Zwei Monate vor dem Beschluss der Personenstandsänderung musste ich doch mein Coming-Out machen. Im Mai bekam ich meinen neuen Ausweis, da war es schon zu spät für alles.

Mir bleibt nur die Hoffnung, dass ich dieses Jahr endlich noch die geschlechtsangleichende Operation bekomme. Ich möchte für mich jetzt endlich mit diesem Thema abschließen und mich anderweitig bewerben. Wäre ziemlich blöd in neuer Umgebung direkt krank zu sein wegen einer geschlechtsangleichenden Operation.

Schade dass ich diesen Flyer nicht schon eher hatte bzw. dass ich nicht schön früher zum Gendertreff gekommen bin. Ich wusste das ja mit dem Gendertreff Rheinland damals noch am Südfriedhof in Düsseldorf. Zu blöd nur, dass ich mich seiner Zeit nicht getraut habe dort hin zu kommen. Vielleicht wäre alles und vieles andere auch anders gelaufen. „Na okay hätte, wenn und aber“, ich weiß.

Lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, dass es soweit verständlich ist. Sorry, kann nichts dafür, weil mich das ganze immer noch beschäftigt was dort in der Firma abgelaufen ist.

Kerstin

Dieses Beispiel zeigt, dass tatsächlich noch ein langer Weg vor uns liegt, bis das Thema Transidentität wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Der Gendertreff wird deshalb weiter Öffentlichkeitsarbeit leisten, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

 

Zum Thema Betriebsrat zitieren wir eine Antwort von Nathalie auf den obigen Beitrag. Nathalie ist Mitglied des Gendertreff Vorstands, aktive Gewerkschafterin und ehrenamtliche Arbeitsrichterin. Den Beitrag von Kerstin kommentiert sie wie folgt:

Wenn Du die Namens- und Personenstandsänderung hinter Dir hast, ist ein Rechtsanspruch entstanden, dem Dein Arbeitgeber und die Kollegen folgen müssen. Wenn sie das nicht tun, sprich sie bitte immer kurz, aber höflich, darauf an, dass Du richtigerweise als Frau Kerstin B. angesprochen wirst. Gib Ihnen genug Zeit sich daran zu gewöhnen. Sollte es sich nach einiger Zeit nicht ändern, fordere es etwas energischer, aber immer noch freundlich ein.

Hole Dir Hilfe bei Deinen Kolleginnen, die Dich unterstützen und setze sie auch auf die unbelehrbaren Kollegen an, um wieder den Betriebsfrieden zu finden. Es wird sehr schwer, es wird lange dauern, aber ich bin mir sicher, dass auch Du in Deiner Firma Deinen Frieden findest. Je mehr Kollegen und Kolleginnen hinter Dir stehen, umso kleiner wird der Widerstand werden.

Zu Deinem Betriebsrat möchte ich auch noch etwas beitragen: Solltest Du mal die Möglichkeit zu einem persönlichen, immer freundlich aber bestimmten Gespräch haben, gib Ihm den Hinweis, dass er gegen das Betriebsverfassungsgesetz, insbesondere den § 80 Absatz 1, Satz 1 und 2a sowie den § 75, Satz 1 verstößt.

>> BetrVG § 80, BetrVG § 75

Außerdem sollte Ihm das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz mit dem § 1 ein Begriff sein.

>> AGG § 1

Wenn er dann noch nicht genug hat ist das Grundgesetz an der Reihe, und zwar Artikel 2.

>> GG Art. 2

 

INHALTSVERZEICHNIS

Video: Gendertreff beim CSD Essen

Während eines CSD wird eigentlich immer fotografiert und auch gefilmt. So auch bei unserer Teilnahme am Ruhr CSD 2013 in Essen. Einige der dabei entstandenen Bilder kann man auch bereits hier im Gendertreff Magazin bewundern.

Nun haben wir auch die während des CSD auf dem Essener Kennesyplatz entstandenen Video-Sequenzen zu einem kleinen Video zusammengefügt, dass Euch einen Eindruck von der Atmosphäre auf dem CSD Essen vermittelt.

>> Auf YouTube ansehen

>> Pressemeldung: Gendertreff beim CSD Essen 2013

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Engagement macht stark – Gendertreff beteiligt sich an der Woche des Bürgerschaftlichen Engagements 2013

Unter dem Motto „Engagement macht stark“ hat das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck die Woche des bürgerschaftlichen Engagements ins Leben gerufen. Auf der Webseite der Kampagne stellen verschiedene bürgerschaftliche Organisationen beispielhaft ihre zwischen dem 10.09 und 21.09.2013 stattfindenden Aktionen dar.

Der Gendertreff beteiligt sich ebenfalls durch eine Eintragung im Engagementkalender. Denn wir wollen zeigen, dass transidente Menschen Selbsthilfe und Öffentlichkeitsarbeit selbst in die Hand nehmen. Weiter rückt auch diese Aktion das Thema Transidentität wieder ein Stück weit mehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit.

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