Vortrag Trans* am Arbeitsplatz an der Uni Düsseldorf

Am 13.05.2017 hielt der Gendertreff auf Einladung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf einen Vortrag zum Thema Trans* am Arbeitsplatz.

In einer lebendigen Präsentation stellte der Gendertreff zunächst sich und seine Arbeit vor, um dann in das Thema Transidentität und berufliches Umfeld einzusteigen. Referentin Ava erläuterte, dass sich die zum Thema Trans* am Arbeitsplatz auf der Gendertreff Plattform hinterlegten Informationen nicht nur an Trans*-Personen richten. Vielmehr sollen die zahlreichen Erfahrungsberichte und auch der vom Gendertreff erarbeitete Ablaufplan zum Coming-out im beruflichen Umfeld auch Kolleg_inn_en, Personalverantwortlichen, AGG-Beauftragten usw. als Informationsquelle dienen.

Warum ist das Thema Trans* am Arbeitsplatz so wichtig?

Transidentität und Arbeitsplatz ist ein komplexes Themenfeld mit vielen möglichen Konfliktsituationen. Denn schließlich sichert der Beruf das eigene Einkommen und ggf. auch das Einkommen der Familie. Vor diesem Hintergrund hat sich der Gendertreff das Ziel gesetzt, im Rahmen der Aktion Trans* am Arbeitsplatz Informationen und Hilfestellung für transidente Menschen und Unternehmen in Zusammenhang mit der Transition im beruflichen Umfeld anzubieten. Denn ohne Anspruch auf Vollständigkeit gibt es zahlreiche mögliche Problematiken rund um Transidentität und das berufliche Umfeld:

Aus Sicht transidenter Menschen:

  • Angst vor Arbeitsplatzverlust
  • Angst vor Mobbing / Diskriminierung
  • Fragestellungen zu einem möglichen Vorgehen. Konkret: „Wie trage ich das Thema in das betriebliche Umfeld und welche Teilschritte sind empfehlenswert?“

Aus Sicht der Arbeitgeber:

  • Angst vor Komplikationen im organisatorischen Umfeld. Hier sind beispielhaft zu nennen: Unruhe in Arbeitsabläufen, Arbeitsausfälle in Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen (z.B. aufgrund der geschlechtsangleichenden Operation), organisatorische Fragestellungen (z.B. Lohnbuchhaltung, Krankenkassen, Steuerangelegenheiten)
  • Angst vor Umsatzeinbußen aufgrund möglicherweise negativer Reaktionen von Kunden
  • Informationsdefizite aufgrund ggf. fehlender Erfahrungswerte zum Thema Transidentität
  • Reaktionen der Mitarbeiter / Kolleg_inn_en, z.B. zu den Fragen, welche Toilette oder Umkleide die Trans*-Person künftig nutzt

Welche Angebote gibt es beim Gendertreff rund um das Thema Trans* am Arbeitsplatz?

Einstiegsportal Trans* am Arbeitsplatz

Auf der Gendertreff Plattform gibt es Einstiegsportale zu diversen Themenkomplexen. Das Einstiegsportal Trans* am Arbeitsplatz bietet eine Übersicht über die Informationsangebote rund um das Thema Transidentität und Beruf. Hier ist auch die jeweils aktuellste Version der Präsentation und auch des Ablaufplans zum Coming-out im beruflichen Umfeld hinterlegt.

Ablaufplan zum Coming-out im beruflichen Umfeld

Der Ablaufplan zum Coming-out im beruflichen Umfeld wurde aufgrund persönlicher Erfahrungen entwickelt. Er stellt einen idealtypischen Ablauf dar, der sowohl Trans*-Personen als auch Unternehmen, Personalverantwortlichen usw. als Hilfsmittel für ein auf die jeweilige individuelle Situation anzupassendes Vorgehen dient. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass ein derartiger Ablaufplan immer nur ein Empfehlungsmodell darstellt und dass die Rahmenbedingungen des eigenen beruflichen Umfeldes vor diesem Hintergrund ein in Teilen anderes Vorgehen erforderlich machen können.

Aktions-Webseite Transidentität am Arbeitsplatz

Die Aktions-Webseite Transidentität am Arbeitsplatz informiert über die Aktion und erleichtert die Auffindbarkeit im Internet. Darüber hinaus listet die Webseite Unternehmen, Institutionen und Kommunen auf, die die Aktion Trans* am Arbeitsplatz unterstützen. So zeigen diese Organisationen, dass Transidentität ein ernsthaftes Thema ist. Gleichzeitig demonstrieren sie ihr Bekenntnis zu Diversity und geben ein Beispiel für Vielfalt und Toleranz.

Erfahrungsberichte

Aufgrund eigener Erfahrungen aus den Reihen des Gendertreff-Teams sowie aus den Erfahrungen aus der Selbsthilfearbeit verfügt der Gendertreff über einen Fundus persönlicher Erfahrungsberichte, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. So kann dieses Hintergrundwissen niederschwellig jederzeit abgerufen werden. Entsprechende Berichte sind in der Kategorie Transition des Gendertreff-Magazins zu finden bzw. mit dem Stichwort Arbeitsplatz verschlagwortet.

Gendertreff Forum und Selbsthilfetreffen

Im Anschluss an der Vortrag gab es noch eine lange Diskussion, bei der Xenia, Nathalie und Ava die zahlreichen Fragen des Publikums beantworteten. Dabei griffen die Referentinnen auf ihre persönlichen Erfahrungen sowie die Erfahrungen aus der Selbsthilfearbeit des Gendertreff zurück. Schließlich ist im Laufe der Jahre eine riesige Informationssammlung entstanden, die der Gendertreff nutzt, um Trans*-Personen und ihre Angehörigen sowie selbstverständlich auch Personalverantwortliche und Kolleg_inn_en über das Themenspektrum Trans* am Arbeitsplatz zu informieren.

Gleichzeitig zeigten die Referentinnen damit auf, wie ein weiteres Hilfsangebot zum Thema Trans* am Arbeitsplatz funktioniert. Denn das Gendertreff-Forum und die Selbsthilfetreffen des Gendertreff dienen dem direkten Austausch transidenter Menschen und ihrer Angehörigen und so können dort natürlich auch die eigenen Erfahrungen rund um Trans* und das berufliche Umfeld ausgetauscht werden. Die Erfahrung zeigt, dass der psreönliche Austausch eine sehr wertvolle Hilfestellung gerade zu diesem komplexen Themenfeld darstellt.

Im Themenportal Trans* am Arbeitsplatz auf der Gendertreff Plattform stehen die Präsentation sowie der Ablaufplan zum Coming-out im beruflichen Umfeld zum Download im Format pdf zur Verfügung.

>> Themenportal Trans* am Arbeitsplatz

>> Angebot

INHALTSVERZEICHNIS

Eindrücke von der 1. Gendertreff Messe & Fachtagung für Transgender und Angehörige

Schon lange hatte sich das Gendertreff-Team mit der Idee einer Hausmesse für Transgender und Angehörige beschäftigt. Die Idee war, Experten und Anbieter rund um Transidentität einzuladen und so den direkten Austausch zwischen Transgendern und Experten rund um medizinische Fragen zu ermöglichen. Weiter sollten sich Transgender und Angehörige austauschen können. Es sollten Vorträge stattfinden und auch Fragen rund um das Passing beantwortet werden.

Vor einigen Monaten ergab sich dann die Möglichkeit, einen Raum im Gewerbe- und Gründerzentrum Corunna in Iserlohn zu bekommen. Also luden wir Aussteller ein und machten uns an die Planung, denn von Versicherungsfragen bis hin zur Verpflegung der Besucher_innen sind im Vorfeld viele Fragen zu klären.

Doch am 09.04.2016 war es dann endlich soweit: Die erste Gendertreff Hausmesse öffnete ihre Pforten und erwartete zahlreiche Besucher_innen.

Zuvor war jedoch erst einmal Arbeit angesagt: Der Raum musste ebenso hergerichtet werden wie der Empfangsbereich. Wir hatten für den Gendertreff einen zentralen Infostand sowie Tische und Stühle als Gesprächsmöglichkeiten vorgesehen.

Luftballons, Wegweiser und eine Gendertreff-Beachflag wiesen den Besuchern den Weg.

Im Empfangsbereich gab es erste Informationen zur Messe.

Der letzte Check vor der Eröffnung. Alle Stände sind aufgebaut, der Vortragsraum ist hergerichtet und der Empfang ist besetzt. Es kann losgehen.

Die Ruhe vor dem großen Sturm. Der Gendertreff hatte seine Informationsbroschüren ausgelegt und da man ja immer auch etwas zum Schreiben benötigt, hatten wir auch unsere Kugelschreiber verteilt.

Auch für das leibliche Wohl der Aussteller_innen und Messebesucher_innen war gesorgt: Es wurden Unmengen Kaffee gekocht. Es standen Kekse bereit und natürlich gab es auch kalte Getränke.

Dann trudelten auch schon die ersten Besucher ein und es entwickelten sich schnell die ersten Gespräche.

Nach und nach füllte sich der Raum. Ob Austausch untereinander oder mit den Ausstellern: Die Fragen waren zahlreich und wurden in vielen Gesprächen beantwortet.

Auch die aufgestellten Sitzgruppen wurden gerne für Gespräche genutzt.

Der Empfang war ständig besetzt, so dass Besucher immer einen Ansprechpartner hatten.

Auch unser Koperationspartner Lili Marlene war mit einem Stand vertreten.

Ein Beratungsgespräch am Infostand des Universitätsklinikums Essen. Herr Dr. med Jochen Heß und sein Team informieren zur geschlechtsangleichenden Operation.

Und auch Frau Dr. med Julia Schwerfeld-Bohr von den Kliniken Essen-Mitte informierte aus erster Hand.

Doch auch das Thema Beauty kam nicht zu kurz: Bei Eve-X-Nails gab es nicht nur Informationen zum Nageldesign. Wer wollte, konnte sich direkt auch French Nails machen lassen.

Leider mussten die Wellness Oase Düsseldorf und Special Trade krankheitsbedingt absagen. Doch mit Jutta Jasmin Bär stand eine kompetente Ansprechpartnerin zur Nadelepilation zur Verfügung.

Überall wurden zahlreiche Gespräche geführt.

So gab es einen intensiven Austausch untereinander. Das gesamte Gendertreff-Team war anwesend und stand als Ansprechpartner zur Verfügung.

Selbstverständlich informierten wir auch zum Informations- und Selbsthilfeangebot des Gendertreff.

Die Raucher mussten natürlich draußen rauchen. Aber auch das ist jedoch immer eine willkommene Gelegenheit zum Austausch. Und so gab es neben dem Austausch an den Infoständen auch den Austausch untereinander. Ganz so, wie man es von unseren Selbsthilfetreffen kennt.

Auch die Vorträge stießen auf großes Interesse. Der Gendertreff referierte zum Thema Trans* am Arbeitsplatz und es gab Vorträge zur Haarentfernung und der Wahl der richtigen Perücke für Transfrauen. Besonderes Interesse fanden aber die Vorträge zur geschlechtsangleichenden Operation. Hier sieht man Herrn Dr. med Jochen Heß vom Universitätsklinikum Essen bei seinem Vortrag zu Operationsmethoden der geschlechtsangleichenden Operation.

Nach den Vorträgen wurde an den Infoständen fleißig weiter diskutiert.

Die Besucher nutzten gerne die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an die anwesenden Fachleute zu richten.

Michael Scheffler, 2. stellvertretender Bürgermeister der Stadt Iserlohn und Mitglied des Landtags in NRW im Gespräch mit Herrn Dr. med. Jochen Heß vom Universitätsklinikum Essen, dem Messeteam der Klinik Essen-Mitte um Frau Dr. med. Julia Schwerfeld-Bohr sowie mit Xenia und Ava vom Gendertreff-Team.

An den Ständen des Universitätsklinikums Essen und der Kliniken Essen-Mitte war erwartungsgmäß am meisten Betrieb. Denn wann hat man schon die Chance, Fragen zur geschlechtsangleichenden Operation direkt an führende Mediziner auf diesem Gebiet zu richten?

Zum Thema Hairstyling beriet Daniela Schönekeß an ihrem Infostand.

Tanja vom Lili Marlene an ihrem Infostand.

Welche Perücke passt zu mir? Helen im Gespräch mit Karin vom Perückenstudio Cutrins Salon GmbH aus Iserlohn.

Das Angebot am Stand wurde mit Fotos auf dem Smartphone verglichen. Wer sich für eine Perücke interessierte, konnte sie in einem eigens dafür hergerichteten Raum auch ausprobieren.

Das Team der Kliniken Essen-Mitte um Frau Dr. med Julia Schwerfeld-Bohr im Gespräch.

Frau Dr. med Julia Schwerfeld-Bohr aus dem Team von Frau Prof. Dr. med. S. Krege an den Kliniken Essen Mitte während ihres Vortrags zu Operationsmethoden zur Geschlechtsangleichenden Operation.

Wer nach den Vorträgen noch Fragen hatte, wurde gerne an den Infoständen eingehend beraten.

Zwischendurch gab es eine Stärkung am Kaffee-, Tee- und Getränkestand.

Frisch gestärkt ging es dann mit dem Austausch weiter. Denn das Thema Transidentität wirft viele Fragen auf: Ob medizinische Aspekte, Transidentität am Arbeitsplatz, das Coming-out in der Familie oder im Freundeskreis – die Fülle der Fragen ist schier unendlich.

Da ist es gut, Informationen aus erster Hand zu gekommen. Gerade für Transfrauen ist oftmals das Tragen einer Perücke unumgänglich – insbesondere dann, wenn das Testosteron bereits so zugeschlagen hat wie bei dem freundlichen Herren auf dem Roll-up des Perückenstudios Cutrins Salon GmbH.

Rita im Gespräch mit Herrn Dr. med Jochen Heß vom Universitätsklinikum Essen.

Gendertreff-Gründerin Xenia hatte sich meist erfolgreich vor der Fotografin gedrückt. Hier wurde sie aber doch erwischt. 🙂

Seit Mitte der 1990-er Jahre werden am Universitätsklinikum Essen geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt.

Wie funktioniert das nun genau mit der dauerhaften Haarentfernung? – Am Stand des Instituts Hoffmann gab es Informationen zur IPL-Haarentfernung.

Und auch der Stand des Perückenstudios Cutrins Salon GmbH war immer gut besucht.

Einzelgespräch zur geschlechtsangleichenden Operation am Stand der Kliniken Essen-Mitte.

Institut Hoffman: Die Privatpraxis für Beauty und Ästhetik informierte zur IPL-Haarentfernung.

Geduldig wurden alle Fragen beantwortet.

Bis zuletzt nutzten Aussteller_innen und Besucher_innen die Chance, sich an den Ständen auszutauschen.

Um 17:00 Uhr ging die erste Gendertreff Hausmesse für Transgender und Angehörige zu Ende. Alle Beteilgten waren sich einig: Es war eine gelungene Veranstaltung, die unbedingt wiederholt werden sollte.

>> Alle Beiträge zur Gendertreff Hausmesse 2016

>> Flyer „Gendertreff Hausmesse 2016“

>> Inhaltsverzeichnis

Vorträge auf der Gendertreff Messe & Fachtagung

Am 09.04.2016 findet die Gendertreff Hausmesse in Iserlohn statt. Neben den Infoständen der Aussteller erwartet die Besucher_innen ein Vortragsprogramm rund um das Thema Transidentität.

Den jeweiligen Referenten steht ein Zeitfenster von jeweils einer Stunde zur Verfügung. Die Vorträge werden jeweils zwischen 15 und 30 Minuten dauern, so dass im Anschluss Fragen gestellt werden können. Weiter stehen die Referenten natürlich auch an ihren Infoständen für Gespräche zur Verfügung.

Darüber hinaus wird es im Ausstellungsraum sog. Gesprächsinseln geben. Hier können an Gruppentischen die Themen der Vorträge diskutiert und vertieft werden.

Vortragsprogramm:

  • 12:00 – 13:00 Uhr – Gendertreff – Trans* am Arbeitsplatz – ca. 20 Minuten
  • 13:00 – 14:00 Uhr – Wellness Oase Düsseldorf – Haarentfernung – ca. 30 Minuten
  • 14:00 – 15:00 Uhr – Universitätsklinikum Essen (Dr. med. Jochen Heß) – Operationsmethode der geschlechtsangleichenden Operation – ca. 15 Minuten
  • 15:00 – 16:00 Uhr – Cutrins Salon GmbH – Perücken – ca. 20 Minuten
  • 16:00 – 17:00 Uhr – Klinik Essen Mitte (Dr. med Julia Schwerfeld-Bohr) – Operationsmethode der geschlechtsangleichenden Operation – ca. 20 Minuten

Gendertreff Hausmesse für Transgender, Angehörige und Interessierte

09.04.2016
11:00 Uhr – 17:00 Uhr

Gewerbe- und Gründerzentrum Corunna
Corunnastr. 1
58636 Iserlohn

Der Eintritt ist frei.

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>> Alle Beiträge zur Gendertreff Hausmesse 2016

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Petras Kontakt zum Uniklinikum Aachen

Ein Bericht von Petra-Susanne:

Wie ich ja gelegentlich schon mal erwähnt habe, bin ich als freiberufliche Physikerin und Trans-Mensch je länger, desto mehr aktiv, Veranlagung und berufliche Perspektiven miteinander zu verbinden. In diesem Zusammenhang spinne ich als Aachenerin bisweilen auch einige Fäden rüber zum Uniklinikum Aachen, wo sich einige Abteilungen bekanntlicher weise mit unserer Veranlagung beschäftigen.

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