Erste Fotos vom Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Wie kürzlich berichtet hat sich der Gendertreff mit einem Stand sowie der Teilnahme an der Parade am CSD Düsseldorf 2012 beteiligt. Schon jetzt können wir sagen: Es war eine sehr erfolgreiche Aktion. Sowohl am Pfingstsamstag als auch am Pfingstsonntag wurden jede Menge Gespräche geführt, Aufklärungsarbeit geleistet und natürlich auch der Austausch mit anderen Organisationen gepflegt.

Unseren Aufklärungsflyer („Was ist ein Transgender?“) müssen wir nun sogar schleunigst nachdrucken lassen, da kaum noch Exemplare vorhanden sind. Und auch unsere Zwei Seelen CD’s wurde gerne mitgenommen.

Heute Morgen hatten wir schon die ersten Bilder, die wir Euch natürlich nicht vorenthalten möchten.

Hier ein Bild von Pfingstsonntag: Die ganze Truppe hinter dem Gendertreff-Stand.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Unsere Standdeko aus blauen und weißen Ballons passte hervorragend zum strahlend blauen Himmel. Hier ein Bild mit dem Düsseldorfer Rheinturm. Komisch: Im letzten Jahr beim CSD in Konstanz hatten wir ebenfalls Glück mit dem Wetter. Vielleicht ist der Wettergott ja Transgender?

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Der Gendertreff-Stand zwischen heißem Schafskäse und Piratenpartei.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Am Stand gab es jede Menge intensiver Gespräche: Was ist ein Transgender? Und wie ist der Ablauf einer Transition?

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Es wurde viel diskutiert und erklärt: Es war auf jeden Fall immer etwas los.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Am Pfingstsonntag hieß es dann: Aufstellung zur Parade.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Von unserem Stand zogen wir zur Aufstellung am Graf-Adolf-Platz und auch unser berühmter Bollerwagen war natürlich wieder mit dabei.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Von dort ging es über die Königsallee …

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

… und durch die Düsseldorfer Altstadt zuück zum CSD-Gelände am Johannes-Rau-Platz am Düsseldorfer Rheinufer.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Hier sind schon auf der Zielgeraden am Burgplatz mit dem Düsseldorfer Schlossturm.

Gendertreff beim CSD Düsseldorf 2012

Das kleine Video zeigt, wie wir wieder auf dem CSD-Gelände ankommen.

>> Film von der Parade auf YouTube ansehen

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Bis neulich … Ava und Rita bei Volker Pispers in Erkrath

Der Kabarettist Volker Pispers kam am 09.09.2011 mit seinem aktuellen Programm "Bis neulich ..." in die Stadthalle nach Erkrath. Grund genug für Ava und Rita aus dem Gendertreff Forum, sich das Programm einmal anzuschauen. Ava berichtet von einem gelungenen Kabarett-Abend.

Ja, ich weiß - Volker Pispers war am 09.09.2011 in Erkrath und ich komme erst jetzt dazu, davon zu berichten. Irgendwie hatte ich in letzter Zeit halt viel um die Ohren.

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November – Nathalies Coming-out im beruflichen Umfeld

Das Coming-out im beruflichen Umfeld ist immer ein bedeutender Schritt für transidente Personen. Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet über ihre Erfahrungen.

Der November 2011 ist für mich ein sehr bedeutender Monat geworden. Ich habe keine Ahnung, warum es im letzten, wie auch in diesem Jahr so kam, dass viele Nathalie kennengelernt haben.

Im Vorfeld hatte ich zu meiner Sicherheit bei meinem Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis bestellt. Es war mir sehr wichtig, eine unbeeinflusste Wertung meiner Arbeit zu bekommen. So vorbereitet habe ich einen Gesprächstermin bei meinem Betriebsleiter bekommen, um ihn von Nathalie zu erzählen.

Es war nicht einfach, anfangs haben mir die Worte gefehlt und meine Bilder mussten einiges erklären. Natürlich war das Thema neu für ihn aber er hat sehr professionell reagiert. Das wichtigste Resümee: Solange ich meine Arbeit erledige, ist es ihm egal ob ich als Mann oder Frau arbeite. Zugegeben, mehr als ich erwartet hatte.

Das Ganze hatte einen bestimmten Hintergrund. In Frankfurt war eine Konferenz einberufen und ich hatte die Kollegen die mit mir fahren sollten schon informiert, dass sie eine neue Kollegin kennenlernen werden. Kurz gesagt, niemand hatte es bei der Fahrt und während der Konferenz gestört, dass ich als Frau anwesend war. Warum auch, es war doch alles ganz normal.

Diese äußerst positiven Erfahrungen gaben mir den Mut für einen weiteren großen Schritt. Meine Jubilarfeier stand Ende November auf dem Kalender. Geschäftsführung, erster Führungskreis und circa 80 Jubilare trafen sich im Restaurant Inside im Casino Duisburg. Mit unter den Gästen: Nathalie. Natürlich in angemessener Kleidung und perfekt von meiner Kosmetikerin geschminkt genoss ich den wunderschönen Abend.

Einen Tag später, der letzte Novembertag, war für mich Lernen angesagt. Ich stellte mich für heute mit meinem männlichen Namen vor. Ein paar wunderten sich, sagten aber dazu nichts. Am Ende des Tages fragte ich die gesamte Gruppe, ob es jemanden stören würde, wenn ich am nächsten Tag als Nathalie auftauche. Alle Teilnehmer waren sofort damit einverstanden und sehr neugierig, was da wohl auf sie zukommen wird.

So stellte Nathalie sich am zweiten Tag der Gruppe vor und die Arbeit ging weiter. Keine komischen Blicke, keine bösen Bemerkungen, alles ganz normal.

Natürlich ist mir klar, dass meine Transsexualität nun in meinem Arbeitsumfeld bekannt wird. Vielleicht ist es auch besser so, als wenn Getuschel und Gerüchte über mich die Runde machen. Wir werden sehen.

Viele Grüße Nathalie

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Einmal London und zurück

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihren Urlaubserlebnissen in London.

Ich glaube, ich beginne heute mal mit dem Resümee der Reise. London ist eine tolle Stadt, die nie schläft und immer neues zu bieten hat. Ein Erlebnis vom Anfang bis zum Ende der Reise.

Natürlich hatten wir im Vorfeld Pläne gemacht, uns verschiedene Dinge überlegt, was wir so machen und natürlich auch, ob ich die gesamte Zeit als Nathalie nach London fahre. Zum Glück ist das Kopfkino soweit abzuschalten, dass schnell klar wurde, dass allein Silvia und Nathalie auf die Reise gingen. Auch für Silvia war die Vorstellung, mit Nathalie zu verreisen, etwas ganz neues und spannendes dazu.

Zuerst packten wir unseren Koffer. Wie sich herausstellte, hatte ich mehr Sachen eingepackt als Silvia. Das war ja auch etwas Neues. Die Reiseunterlagen waren da, das Taxi bestellt, es konnte nichts mehr schiefgehen.

Da wir mit der Lufthansa ab Düsseldorf flogen, mussten wir an den elektronischen Terminals unsere Bordkarte ziehen und den Personalausweis einscannen. Komischerweise bei Silvia kein Problem, bei mir nahm der Automat den Personalausweis nicht an. So konnten wir weiter und das Gepäck abgeben, wo ich auch, nach etwas Verwirrung beim Personal, meine Bordkarte ebenfalls bekam.

So langsam mussten wir dann durch die Sicherheitskontrolle. Natürlich piepste der Automat wegen meiner Nägel in den Absätzen. Die Angestellte winkte mich heran und fing sofort mit dem Abtasten an, bis sie den Rock erreichte. Dort merkte sie den kleinen Unterschied und sagte nur leicht nervös: „OK“.

Danach wollte der Zoll noch den Personalausweis sehen und ich gab den Personalausweis ab. Nun reichte der Beamte mir diesen zurück und sagte „Nö“. Erst nach dem studieren meines Zusatzausweises ließ er mich passieren. In dem Moment war ich sehr froh, dass ich den DGTI-Ausweis beantragt hatte.

In London angekommen war es eigentlich völlig normal. Ich muss sogar im Nachhinein zugeben, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe ob ich nun als Mann oder Frau dort war. Es war alles so selbstverständlich. Alle Menschen, denen wir begegneten hatten mir nie das Gefühl gegeben, dass irgendetwas falsch war. Beim Einchecken im Hotel wurde ich nur gefragt, ob ich wirklich mit meinen Männernamen einchecken wollte.

Über das Wetter konnten wir auch nicht meckern. Immer leicht bewölkt, etwas windig und einen Tropfen Regen und die Perücke hat alles mitgemacht. Was will man mehr. Natürlich haben sich am Abend die Füße gemeldet. Warum auch nicht? Wir sind ja auch den ganzen Tag durch London gezogen und waren am Abend so platt, dass wir immer ins Bett gefallen sind.

Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Alles war so wie es immer ist, normal eben. Einzig der deutsche Zoll bei der Einreise in Düsseldorf wollte mich ohne den Zusatzausweis vorzuzeigen nicht durchlassen. Ich würde es mal als deutsche Gründlichkeit bezeichnen.

Das war mein Bericht über unsere Reise nach London. Es war uns die gesamte Zeit über egal, ob ich als Frau oder als Mann im Urlaub bin. Es war einfach normal, London zu sehen und es gab auch keinen Grund darüber nachzudenken, ob etwas anders ist als sonst.

Liebe Grüße Nathalie

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Beitrag im Schweizer Fernsehen: Gendertreff beim CSD Konstanz & Kreuzlingen

Ava berichtet vom Interview des Schweizer Fernsehsenders Tele Top.

Wie unlängst berichtet , haben wir vom Gendertreff uns mit einer Fußgruppe am CSD am See in Konstanz und Kreuzlingen beteiligt. Vor dem eigentlichen Start des Demonstrationszuges wurden Xenia und ich von einer Reporterin des Schweizer Lokalsenders Tele Top interviewt. Ein Auszug aus dem Interview wurde im Beitrag zum CSD am See gesendet.

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Kleine Galerie vom Gendertreff beim CSD am See 2011 in Kreuzlingen und Konstanz

Am 16.07.2011 fand in Konstanz und Kreuzlingen mit dem CSD am See der einzige grenzüberschreitende Christopher Street Day der Welt statt. Wie bereits in unserer diesbezüglichen Pressemeldung angekündigt, war der Gendertreff mit dabei. Und davon möchten wir Euch mit den folgenden Bildern berichten.

Die Aufstellung erfolgte im schweizerischen Kreuzlingen. Kreuzlingen liegt direkt neben Konstanz am Bodensee, so dass man eigentlich von einer Doppelstadt sprechen kann. Die Landesgrenze verläuft quasi mitten durch die Stadt.

Bevor es richtig losging, wurde noch schnell ein Gruppenbild gemacht.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Dann wurden Xenia und Ava noch von einer Reporterin eines schweizer Lokalsenders interviewt.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Im Hintergrund des Beitrags bei Tele Top konnte man unser Gendertreff-Banner erkennen. 🙂

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Dann ging es los – zunächst einmal leider nur durch Nebenstraßen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Na gut, die Organisatoren hatten sich überlegt, den Busbahnhof in Kreuzlingen zu umgehen. Der Nachteil für uns: Auf den Nebenstraßen war nicht so viel los. Der Vorteil für uns: Wir konnten wenigstens einige Fotos machen. Denn als wir in die Hauptstraße von Kreuzlingen einbogen, war es schon voller und wir kamen nicht mehr zum Fotografieren.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Aber auch hier wurden bereits die ersten Flyer verteilt. Schließlich hatten wir diese extra für den CSD am See entworfen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Auf der Hauptstraße von Kreuzlingen war natürlich viel mehr los. Hier erreichen wir den Grenzübergang vom schweizerischen Kreuzlingen ins deutsche Konstanz. Immerhin waren wir ja beim weltweit einzigen grenzüberschreitenden CSD.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Und auch hier wurden natürlich unsere Flyer verteilt. Denn schließlich wollen wir ja auch über das Thema Transgender aufklären.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Hier noch ein Foto der Gendertreff-Gruppe vor dem Grenzübertritt nach Konstanz.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

In Konstanz war dann deutlich mehr los und das Motto „Trau Dich“ des CSD am See 2011 passt ja auch viel besser in eine belebte Innenstadt.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Die „Biomädels“ trugen Aufnäher mit der Aufschrift: „Mein Partner ist Transgender“. Denn wir wollen ja auch den Angehörigen von Transgendern Mut machen und Hilfestellung leisten. Auch hier passte das CSD-Motto „Trau Dich“ also wieder hervorragend zu unserem Anliegen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Auch nach dem Umzug waren wir auf der anschließenden Veranstaltung im Park direkt am Bodensee mittendrin und nicht zu übersehen.

CSD am See 2011 Kreuzlingen Konstanz

Die folgende Diashow zeigt weitere Impressionen vom Gendertreff beim einzigen grenzüberschreitenden CSD weltweit.

>> Gendertreff meets CSD Konstanz (Schweizer Fernsehen)

>> Diashow vom Gendertreff beim CSD am See 2011

>> Öffentlichkeitsarbeit

>> Bunt ist die Welt – auch am Bodensee (Die ersten Tage)

>> Günnis Reportage (Bunt ist die Welt – auch am Bodensee Teil 2)

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Nathalies Alltag en femme

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet über ihre Erlebnisse im Alltag

Den Alltag en femme zu leben ist etwas anderes, als die schönen Stunden in verhältnismäßig sicherer Umgebung bei einem der Treffen. Bei mir hat es auch lange gebraucht, bis ich mal allein zum Einkaufen losgezogen bin. Zurzeit bin ich sehr häufig unterwegs, ja man kann sagen, dass ich meinen Alltag und all das, was man normalerweise zu tun hat, en femme erledige. Einfach um es mal auszuprobieren, wie es so läuft und ob ich damit zurechtkomme. Ausgenommen zur Arbeit und wenn ich zu den Eltern will, da sie noch nichts von mir wissen. In dieser Zeit habe ich einige Situationen erlebt, die ich auf Wunsch von Ava einmal weitergebe.

Zuerst war ein Besuch der Tankstelle. Da ich es seit Jahren gewohnt bin, mit meiner Kreditkarte zu zahlen, dachte ich mir nichts dabei, dies auch en femme zu tun. Die Angestellte sah auf die Karte und meinte: „Das ist nicht Ihre Karte“.

Noch guter Laune versuchte ich, sie vom Gegenteil zu überzeugen und zog meinen Personalausweis, um mich auszuweisen. Den erkannte sie auch nicht an und vermutete sogar, dass ich die Papiere irgendwo gestohlen hätte. Im Lauf der Diskussion wollte sie jetzt die Polizei hinzuziehen. Ich versuchte immer noch ihr klarzumachen, dass das meine eigenen Papiere waren.

Das ganze Theater hatte nun die Aufmerksamkeit des Pächters geweckt. Dieser kam zur Schlichtung zu uns. Nach kurzer Zeit glaubte er mir endlich und ich konnte, nachdem ich gezahlt hatte, wieder fahren.

Solche Reaktionen kannte ich bis dahin nicht und war, unter anderem, der Anlass einen DGTI_Ergänzungsausweis zu beantragen. Auch ist es für die Zukunft sicherer, wenn mal eine Flugreise und/oder Ferien im Ausland geplant sind, dass man keine Probleme bekommt.

Es gibt aber auch schöne Situationen, an die ich mich sehr gerne erinnere. Einmal bezahlte ich mit meiner EC-Karte bei einem Elektronikmarkt. Die Kassiererin schaute mich an und bemerkte: „Oh, haben sie Ihre Namensänderung noch nicht durch?“ Ohne zu zögern akzeptierte sie die Karte.

Zuletzt hatte ich mich am Montag mit meinem Friseur verabredet, der mir ein Päckchen vorbeibringen wollte. Ich war ein paar Minuten zu früh in unserer Fußgängerzone und kaufte mir ein Eis, setzte mich auf die Parkbank und wartete auf Ihn. Der Becher war leer und ich entsorgte ihn in einem Papierkorb, der ein paar Meter weiter angebracht war.

Überraschung, die Parkbank wurde in diesem Moment von einer Frau mit Kinderwagen genutzt. Was nun? Die Frau sah zu mir und meinte: „Sie können sich gerne wieder zu mir setzen.“ Kurze Zeit später kamen wir, über Ihren 10 Monate alten Säugling, ins Gespräch. Einfach so, wildfremde Frauen unterhielten sich über dies und das.

Meine Verabredung kam nach einer Viertelstunde und wir, die fremde Frau und ich, wünschten uns gegenseitig alles Gute. Eine richtig entspannte Unterhaltung, einfach schön. Leider hatte ich vergessen ihr einen unserer Flyer mitzugeben.

Heute kam der DGTI_Ergänzungsausweis nach nur 14 Tagen bei uns an. Ich denke, dass Missverständnisse nun sehr viel schneller geklärt werden können.

Liebe Grüße

Nathalie

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Avas Gedanken zu euphorischen Neulingen

Stehe zu Dir selbst und Deiner Transgender-Eigenschaft. So steht es sinngemäß auf meiner eigenen kleinen Webseite hier auf der Gendertreff Plattform . Und tatsächlich: Obwohl viele Transgender es offensichtlich zunächst kaum glauben können so lehrt doch die eigene Erfahrung, dass das ungezwungene Ausleben der Transgender-Eigenschaft relativ problemlos möglich ist.

Die diversen Erlebnisberichte , Erfahrungsberichte und Reportagen unserer Gendertours sprechen Bände. Die vielfach gehörten und gelesenen – meist sehr theoretischen – Überlegungen dazu, was einem draußen en femme alles passieren könnte muten an wie ein Erfahrungsbericht aus einem Paralleluniversum.

Die eigene Erfahrung lehrt, dass ein Großteil des Passing durch selbstsicheres und selbstverständliches Auftreten in der Öffentlichkeit bestimmt wird. Die Reaktionen der Mitmenschen sind entweder nicht vorhanden oder aber sogar überwiegend positiv. Nicht zuletzt um das zu vermitteln, finden unsere Selbsthilfetreffen in öffentlichen Lokalen statt. Denn wer seine Ängste und seinen inneren Schweinehund überwindet, hat häufig einen bedeutenden Teil seiner aus dem „Zimmertransendasein“ resultierenden Probleme gelöst.

Bewaffnet mit dieser Erkenntnis neigen jedoch offensichtlich einige Transgender nach den ersten überwiegend positiven Reaktionen ihrer Umwelt dazu, in eine Art totale Euphorie zu verfallen. Nach nur einigen Malen en femme in der Öffentlichkeit wissen diese euphorischen Neulinge kraft Selbstdiagnose, dass sie natürlich transsexuell sind. Und ab dann wird auf die Transition hingearbeitet.

So erging es auch Sandra-Melina, einer Userin aus dem Gendertreff Forum. Da sie ihre diesbezüglichen Erfahrungen im geschützten Mitgliederbereich des Gendertreff Forums veröffetlicht hat, möchte ich sie – natürlich mit Sandra-Melinas Einverständnis – hier kurz zusammenfassen.

Was war passiert? Sandra-Melina hatte lange Jahre im Ausland gelebt. Bereits von ihrem Wohnort im Ausland hatte sie sich im Gendertreff Forum angemeldet und sich mit anderen Transgendern und natürlich auch Angehörigen ausgetauscht. Irgendwann stand für sie fest, dass sie wieder nach Deutschland übersiedeln und ihre Transgendereigenschaft ausleben wollte.

Und so stand sie tatsächlich eines Tages als Überraschungsgast auf dem Gendertreff Leverkusen. Und auch sie wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits, dass sie von nun an nur noch als Frau leben wollte. Also wurde alles in Bewegung gesetzt, um die Transition vorzubereiten. Bartepilation, Psychologe und Hormonbehandlung waren ab nun die hoch gesteckten Ziele. Bis – ja, bis Sandra-Melina sich verliebte.

„Es kommt anders als man denkt“ – so hieß ihr Bericht dazu im Forum. Denn in Sandra-Melinas Leben war plötzlich eine Frau getreten. Und diese Beziehung stellte die zuvor noch so sicher geglaubte Selbstdiagnose der Transsexualität plötzlich in Frage.

Ich schrieb ihr dazu folgende Antwort auf ihren Beitrag im Gendertreff-Forum:

„Hallo Sandra-Melina,

vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Denn er beschreibt etwas, das ich bei vielen unserer etwas neueren User mit einiger Sorge beobachte und vor dem ich einige auch schon explizit gewarnt habe:

Viele der neuen User hier, die erst vor einigen Monaten die ersten Schritte gewagt haben, verfallen in eine Art Euphorie, die nur schwerlich nachvollziehbar ist. Da sind sie gerade erst ein paar Monate in der Öffentlichkeit en femme unterwegs und haben festgestellt, dass man eigentlich ganz problemlos in die Öffentlichkeit kann und es entwickelt sich etwas, das ich als „Hyperventilieren“ bezeichne.

Denn diese User sind sich schlagartig alle ganz sicher, dass die vollständige Transition für sie ab nun der einzig wahre Weg ist. Liebe Leute, das ist aber niemals die Botschaft gewesen, die Euch der Gendertreff mit auf den Weg gegeben hat . Sandra Melina ist ein perfektes Beispiel: Nach Jahrzehnten im stillen Kämmerlein traut sie sich erst seit ein paar Monaten raus. Und schon weiß sie, dass sie nur noch als Frau leben will – bis plötzlich die Liebe des Lebens auftaucht.

Deshalb an dieser Stelle eine Botschaft an so einige von Euch: Liebe Leute! Kommt erst einmal an! Alle hier stecken doch in einem sozialen Gefüge aus Familie, beruflichem Umfeld, Freundeskreis, Sport-, Schützen- oder Kegelverein usw. Fragt Euch bitte erst einmal in Ruhe, ob ihr wirklich immer und unwiderruflich Frau sein wollt. Nach erfolgreicher Transition inkl. gaOP ist das nämlich zu spät.

Mit einiger Sorge beobachte ich, dass einige hier Unsummen ausgeben für Laserbehandlungen und Ähnliches. Dabei muss vielleicht nur ein Ereignis wie jetzt bei Sandra-Melina auftreten, das die eigene Sicht als Transsexuelle in Frage stellt.

Die Erfahrung, die ich gemacht habe ist die, dass man bei aller Euphorie nichts überstürzen sollte. Wenn ich lese, in welcher Geschwindigkeit sich gerade einige Neulinge hier im gesamten privaten und beruflichen Umfeld outen, dann wird mir ganz anders. Liebe Leute, Ihr müsst von Euren Berufen leben. Ein berufliches Outing macht nur Sinn, wenn Ihr wirklich dauerhaft als Frau leben wollt. Und da erzählt mir niemand, der vor einem Jahr noch im stillen Kämmerlein gesessen hat, dass er nun genau weiß, dass nur die gaOP der einzig wahre Weg ist. Auch sollte man immer bedenken: Wenn man sich erst einmal geoutet hat, dann ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Nicht zuletzt deshalb würde ich mir bei einigen hier wünschen, dass sie ihre eigene Situation einmal etwas genauer reflektieren.

Hier denken Leute über Hormone nach, die noch vor einigen Monaten nicht einmal eine Damentoilette von innen gesehen haben. Ich kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Schaut doch erst einmal einige Zeit (und damit meine ich nicht 2 Wochen oder Monate), ob ihr denn wirklich immer und unwiderruflich zu jeder Zeit Frau sein wollt. Denkt einmal darüber nach, dass vielen von Euch das Testosteron die Männlichkeit ins Gesicht geschrieben hat und dass Ihr notfalls ständig im Alltag dazu stehen müsst, als Mann geboren zu sein und als Frau zu leben. Hier besteht nämlich ein großer Unterschied, ob man das nur in Teilzeit oder gleich in Vollzeit macht.

Und erst dann, wenn Ihr Euch nach einigen Jahren völlig sicher seid, dann solltet Ihr über die Transition nachdenken.

Sorry für die deutlichen Worte, aber das ist wirklich meine Meinung dazu. Denn in letzter Zeit „hyperventilieren“ mir hier einige Leute viel zu schnell.

Viele Grüße

Ava“

Ja, das musste zu diesem Zeitpunkt einfach mal raus. Denn eine Anleitung, wie man(n) möglichst schnell Frau wird, kann und möchte der Gendertreff nicht geben. Transidentität ist schließlich kein Wettbewerb bei dem es darum geht, wer Erster bei der Laserepilation oder der Hormonbehandlung ist. Und „weiter auf seinem Weg“ ist nicht derjenige, der einen dieser vermeintlichen Meilensteine erreicht hat. Weiter ist vielmehr derjenige, der einen Weg gefunden hat, seine Transidentität in sein Leben und sein soziales Umfeld derart zu integrieren, dass er damit leben kann und gleichzeitig seinen sozialen und/oder beruflichen Status nicht gefährdet.

Viele Erfahrungen deuten zudem darauf hin, dass einige, die auf Biegen und Brechen die Transition durchgezogen haben, mit ihrer Entscheidung im Nachhinein sehr unglücklich waren. Auch zeigen einige Erfahrungen aus dem näheren Umfeld, dass es ratsam ist, sowohl sich selbst als auch das eigene Umfeld in eher kleinen Schritten an das Thema heranzuführen.

Ich für mich habe deshalb beschlossen, auf meinem eigenen Weg nichts zu überstürzen.

Viele Grüße
Ava

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Gendertreff Forum – 5 Jahre Forum für Transgender, Angehörige und Interessierte

Am 25. April 2006 um 23:31 Uhr ist es passiert: Eine Userin namens Xenia meldete sich im Gendertreff Forum an. Damit war sie die erste Userin dieses Forums und administriert es bis heute. Und was bedeutet das, wenn sich der erste User eines Forums anmeldet? Richtig: Es ist die Geburtsstunde eines Forums.

Am 25. April 2011 ist das Gendertreff Forum demnach 5 Jahre alt geworden. Seit 5 Jahren bietet es die Plattform für den Austausch zwischen Transgendern, Angehörigen und Interessierten und es hat in dieser Zeit auch manche interessante und kontroverse Diskussion erlebt. Kein Wunder, denn das Thema Transgender ist alles andere als trivial.

Als virtuelle Verlängerung des damals schon seit nicht ganz zwei Jahren existierenden Gendertreff Düsseldorf sollte das Gendertreff Forum helfen, die lebhaften Diskussionen unserer Treffen im Internet fortzusetzen. Weiter sollten sich Transgender, Angehörige und Interessierte auch virtuell vernetzen können.

Mittlerweile hat sich das Gendertreff Forum fest in der Transgender-Szene etabliert und es wurden unzählige Themen von Schminktipps bis hin zu Erfahrungen rund um die Transition behandelt. Im "unsichtbaren Teil" des Forums wird mittels persönlicher Nachricht auch von User zu User vertraulich diskutiert. Freundschaften werden geknüpft und gepflegt und auch Events und Ausflüge geplant.

Im fünften Jahr seines Bestehens ist das Gendertreff Forum nunmehr Bestandteil des Informations- und Selbsthilfeangebots des Gendertreff, der mit zwei Selbsthilfgruppen/Treffen sowie dem Forum und der Plattform den Austausch zwischen Transgendern, Angehörigen und Interessierten fördert.

>> Gendertreff Forum

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Ein Seminarerlebnis

Nathalie aus dem Gendertreff Forum wurde zu einem Seminar eingeladen und berichtet von ihren Erfahrungen:

Ich kann es selbst kaum glauben. Da war ich, dank meiner Kollegin, bei einem Seminar über das Thema „Entscheidungen“ eingeladen. Davon möchte ich heute berichten.

Wir fuhren gemeinsam zum Tagungshotel. Mir war ein wenig mulmig, da ich so etwas noch nicht gemacht hatte. Wie würden die restlichen Teilnehmerinnen auf mich reagieren?

Während der Fahrt unterhielten wir uns über die kommenden Situationen. Gemeinsam wollten wir die Reaktion der Anderen doch ml austesten und verabredeten, dass ich erst einmal nichts verraten sollte. Zuerst meldeten wir uns an der Rezeption und bekamen die Zimmerschlüssel. Zu meiner Überraschung war ich als Nathalie im Hotel angemeldet.

Nachdem wir die Koffer in die Zimmer abgestellt hatten, gingen wir gemeinsam in die Lobby. Zwei der insgesamt zehn Teilnehmerinnen waren schon da und ich stellte mich als Nathalie vor. Erst einmal keine besondere Reaktion. Nach und nach trafen auch die restlichen Frauen ein.

Es wurde Zeit für das Abendessen. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, unterhielten uns über das Seminar und die Teilnehmer. Da ich die einzige Neue war, kamen einige auf die Idee, mich bei der Vorstellungsrunde im Seminar in die Mitte zu setzen. Jede sollte das Positive an mir beschreiben. Ich hörte auf einmal mein Herz klopfen.

Irgendwie war mir der Einfall überhaupt nicht recht und machte den Vorschlag einer ganz normalen Vorstellungsrunde, da ich ja auch niemanden kannte. (Puuh, noch mal Glück gehabt). Bei der Vorstellung kam die Katze aus dem Sack. Einige lächelten, andere staunten und von ein paar Mädels war keine Reaktion zu sehen. Am Abend saßen wir in einer Sitzgruppe beisammen und bei einem Bier, Wein oder anderem Getränk hatten wir viele gute Gespräche. Es war ein so tolles Zusammensein, so dass die Zeit wie im Flug verging. So gegen 23:30 ging ich dann auch ein mein Zimmer. Alles war gut, sehr gut, perfekt.

Dann kam die Nacht. Leider hatten wir in dem fast vollem Hotel auch ein paar Gäste, die ihren Alkoholkonsum nicht so sehr im Griff hatten. Diese gingen zwischen 0:30 und 4:30 mit einem Geräuschpegel zu Ihren Zimmern, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich hätte wohl doch von den Betthupferln gebrauch machen sollen, oder ?

Der zweite Tag war genauso interessant wie der Erste. In einer Pause sagte eine Teilnehmerin, dass sie, als sie mich zuerst sah, schon etwas geahnt hatte. Sie sagte sich, da stimmt was nicht, war sich aber unsicher was, da eine Kollegin von ihr auch einen starken Körperbau hatte.

Alles in allem wurde ich von der gesamten Gruppe superlieb aufgenommen. Es war ein tolles Erlebnis für mich. Zu meiner Überraschung wurde ich zum Abschluss von der Gruppe zu weiteren Teilnahmen eingeladen. Ich fand das total schön von den Mädels.

Vielen Dank auch an meine Kollegin, die diese tolle Idee zu der Seminarteilnahme hatte.

Viele Grüße

Nathalie

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