Der Selbsthilfetag 2019 in Düsseldorf

Sehr gerne waren wir vom Gendertreff e.V. wieder zu Gast in Düsseldorf, wo das Selbsthilfeservicebüro Düsseldorf bei Kaiserwetter und strahlend blauem Himmel und einer hervorragenden Organisation zu einem bunten und informativen Zusammensein einlud. Die Möglichkeiten, so viele unterschiedliche Selbsthilfegruppen kennen zu lernen und Informationen aus erster Hand zu bekommen nutzten sehr viele Besucher, die den Weg in die Innenstadt zum Schadowplatz unternahmen.

Selbstverständlich konnten auch wir vom Gendertreff e.V. vielen Besuchern weiterhelfen und sie unterstützen. Mit unserem Team haben wir einige unserer Projekte wie Trans am Arbeitsplatz, Anders als erwartet und natürlich unsere Grüne Karte für Diversity vorgestellt und Fragen beantwortet.

Zum Thema „Grüne Karte für Diversity“ wollten wir von unseren Besuchern wissen, was sie mit dem Begriff „Diversity“ bzw. „Vielfalt“ verbinden. So sammelten wir viele unterschiedliche Statements unserer Besucher, die wir Euch in einer Zusammenstellung der Karten zeigen möchten. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für die Mitarbeit bedanken.

Auch auf unser nächstes Projekt wird schon fleißig  zugearbeitet. Wir freuen uns, dass wir die Türen zu unserer Messe und Fachtagung am 25. April 2020 in Erkrath wieder öffnen können. Es gibt wieder viele Informationen, Aussteller und Vorträge zum gesamten Bereich Trans*. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie oder Euch als Gäste begrüßen dürfen. Selbstverständlich ist der Eintritt kostenlos. Wenn Sie als Aussteller zu unserer Messe und Fachtagung kommen möchten, scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Es war ein toller Selbsthilfetag und wir möchten uns für die Organisation und natürlich auch bei den vielen Helferinnen und Helfern bedanken, die einen schönen Tag perfekt gemacht haben.

Sehr gerne stehen wir selbstverständlich weiter mit Rat und Tat sowie vielen nützlichen Informationen, wie dem Gendertreff Forum, den regelmäßigen Selbsthilfetreffen und weiteren Veranstaltungen zur Verfügung.

Ihr / Euer Gendertreff e.V.

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Noch ein kurzes Interview rund um Selbsthilfe und Trans*.

Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Transgender beim Selbsthilfetag 2019 in Düsseldorf.

 

Rückblick – Drei Jahre Gendertreff Berlin

Berlin

Drei Jahre Gendertreff Berlin – Doris aus dem Gendertreff-Forum berichtet.

Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht. Vor fast genau auf den Tag drei Jahren (Sonnabend den 19.3.2016) gab es den ersten Gendertreff Berlin. Den hatten Alex und Yasmin vorbereitet, Beginn 18:00 Uhr, damals noch in der Szene-Kneipe Voyage in Berlin – Schöneberg.

Ich hatte vorher noch nie persönlichen Kontakt zu transidenten Menschen und war sehr gespannt. Der Tag verlief für mich erst einmal nicht gut. Und das ist untertrieben. Ich musste am Vormittag bei einer größeren Veranstaltung einen Vortrag halten und meine Powerpoint-Präsentation auf dem Stick war verloren. Ich hatte noch eine Stunde Zeit und machte es dann ohne Powerpoint-Präsentation, das ging erstaunlicherweise viel besser. Dann schnell nach Hause und meine Sachen in die Tasche und ins Auto. Vorher war ich nur einige Male en femme am Stadtrand unterwegs. Zu Hause konnte ich mich wegen meiner Frau (was würden die Nachbarn sagen) nicht umziehen. Also unterwegs rein in ein Parkhaus auf dem Weg, umziehen und dann weiter bis zum Voyage. So der Plan. Nach dem umständlichen Umziehen im Auto löste ich das Parkhaus – Ticket und nichts wie los. Dann gab es eine böse Überraschung – das Auto sprang nicht mehr an.

Was tun? Den Gendertreff Berlin wollte ich auf keinen Fall versäumen. In der Nähe das Parkhauses liegt der U-Bahnhof Samariterstraße. Mich mitten in der Stadt en femme zu bewegen war für mich neu, unbekanntes Land und nicht geplant. Auf dem Bahnhof angekommen hatte ich kein Kleingeld und musste wechseln. Dann Umsteigen auf dem S – Bahnhof Alexanderplatz mitten im Gewühl der Menschen. Ich kam dann fast eine Stunde zu spät. Die Geschichte hatte dann unseren kleinen Kreis zum Lachen gebracht. Es war ein schöner Abend. Wieder zurück im Parkhaus rief ich den AvD an und eine Stunde später fuhr ich mit einer neuen Batterie nach Hause.

Seitdem gab es viele sehr schöne Veranstaltungen und ich habe mich immer wieder darauf gefreut, neue Leute kennenzulernen. Den Ort haben wir nun zum zweiten Mal gewechselt. Heute Abend hatte ich mit Alex allein gefeiert. Das war schön, weil wir uns immer viel zu erzählen haben und sie eine wirklich gute Freundin ist. Und es gab für mich noch etwas anderes zu feiern. Am 7.März hatte ich im Rahmen einer großen Frauentagsfeier im Bezirk Berlin – Lichtenberg den Frauenpreis des Bezirkes erhalten. Den gibt es seit 2017 und eine unabhängige Jury entscheidet darüber. Die Laudatio hielt die Bezirksstadträtin für Gesundheit. Es hat mich dann doch sehr berührt. Es gab mehrere Gründe für meine Ehrung, hauptsächlich meine Engagement im Umweltschutz. Ich habe mich nach der Laudatio kaum auf die Bühne getraut. Der Bezirksbürgermeister hat mir meinen Preis überreicht und es gab sehr starken Beifall von den rund 200 Teilnehmern der Veranstaltung. In der Laudatio wurde mit meinem Einverständnis mein transidenter Hintergrund erwähnt.

So bin ich in diesen drei Jahren da angekommen, wo ich hinwollte. Ich habe mein altes Leben nicht aufgeben müssen und ein neues hinzugewonnen. Die Frauen haben mich in ihrem Kreis aufgenommen, nicht nur akzeptiert. Ohne meine Freundinnen vom Gendertreff Berlin hätte ich vieles so nicht schaffen können. Dafür danke ich vor allem Alex, aber auch Yasmin, die uns leider verlassen hat.

Liebe Grüße Doris

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>> Beitragsbild: Pixabay

Gendertreff auf dem Solinger Selbsthilfe- und Gesundheitstag

In guter Trandition war der Gendertreff e.V. nunmehr zum vierten Mal auf dem Solinger Selbsthilfe- und Gesundheitstag vertreten, der am 17.11.2018 seine nunmehr 11. Auflage hatte.

Solingen

Wie bereits in den Jahren zuvor hatten wir unseren Infostand wieder auf unserem „Stammplatz“ im Foyer des Städtischen Klinikums Solingen aufgebaut, um allgemein über Trans* und über unsere Selbsthilfe-Angebote für Trans*-Menschen und ihre Angehörigen zu informieren.

Solingen

Der Selbsthilfe- und Gesundheitstag im Städtischen Klinikum Solingen ist für uns ein wichtiger Baustein unserer Öffentlichkeitsarbeit, da er die Vielfalt der Selbsthilfe-Angebote in und um Solingen sichtbar macht und zum Dialog mit den Menschen einlädt.

Solingen

Wie immer wurden jede Menge Gespräche geführt, denn egal, wo wir einen Infostand aufbauen: Immer wollen die Menschen mehr über das Thema Transidentität erfahren.

Solingen

Und so wurde fleißig diskutiert, wurden Erfahrungen mit anderen Selbsthilfe-Organisationen ausgetauscht und Kontakte geknüpft.

Solingen

Wir bedanken uns bei der Stadt Solingen und dem Städtischen Klinikum Solingen für die Organisation des Selbsthilfe- und Gesundheitstages und freuen uns bereits auf die Neuauflage in 2019.

Solingen

Selbsthilfe bedeutet auch, den inneren Schweinehund zu überwinden. Selbiger zeigt sich hier mit Rita und Ava beim Solinger Selbsthilfe- und Gesundheitstag 2018.

Solingen

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3. Gendertreff Messe & Fachtagung in Erkrath-Hochdahl am 06.10.2018

3. Messe & Fachtagung für Transgender, Angehörige und Interessierte des Gendertreff e.V.

Am 06.10.2018 findet die nun 3. Messe & Fachtagung für Transgender, Angehörige und Interessierte des Gendertreff e.V. statt. Der Veranstaltungsort ist das Bürgerhaus Hochdahl, Sedentaler Str. 105 – 107 in 40699 Erkrath-Hochdahl. Die Veranstaltung findet am 06.10.2018 von 10:00 bis 18:00 statt. Der Eintritt ist frei.

Die Idee der Messe & Fachtagung ist, Transgender, Angehörige und Interessierte mit Experten und Anbietern zu Fragen der Transidentität zum gemeinsamen Austausch zusammenzubringen. Fachpersonal hat an diesem Tag die Möglichkeit, den Menschen einmal außerhalb des medizinisch fachlichen Kontexts zu erleben und allgemeingültige Informationen zu geben. Anbieter können ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen und auf sich aufmerksam machen.

Das Leben von Trans*-Menschen und auch von deren Angehörigen ist in Teilen von einigen Hürden geprägt. Wie erklärt man seinem Umfeld, was mit einem los ist? Welche Möglichkeiten hat man als Transgender überhaupt? Welche Rechte oder auch Pflichten stehen in Zusammenhang mit der Transition? Wie bekomme ich Unterstützung und vor allem von wem? Wer ist für was zuständig?

Während viele dieser Fragen auch im Rahmen der Selbsthilfearbeit angegangen werden können, stellt der zeitnahe Austausch mit Fachpersonal oftmals eine weitere Hürde für die Betroffenen dar. Diese Lücke möchte der Gendertreff e.V. mit seiner Messe und Fachtagung schließen helfen. Neben dem privaten Austausch finden sich fachkompetente Ansprechpartner aus den unterschiedlichsten Bereichen wie z.B. Zubehör und Medizin. Die Messe & Fachtagung erweitert somit das Selbsthilfeangebot des Gendertreff und beinhaltet neben Informationsständen ein informatives Rahmenprogramm mit Fachvorträgen anerkannter Experten.

Weitere Informationen:
Gendertreff Messe & Fachtagung
06.10.2018
10:00 – 18:00 Uhr
https://gendertreff-messe.de/

Veranstaltungsort: Bürgerhaus Hochdahl
Sedentaler Str. 105 – 107
40699 Erkrath-Hochdahl

Eintritt: frei

Veranstalter: Gendertreff e.V.
https://www.gendertreff.de/

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Was ist ein Transgender? – Ava im Interview mit Bloggerin Klaudija

Interview

Ava berichtet: Vor einigen Wochen wurde ich gefragt, ob ich in einem Video-Interview über meine Transidentität, meine Erfahrungen rund um Trans* und auch die Selbsthilfearbeit des Gendertreff e.V. berichten würde. Natürlich habe ich sofort zugesagt. Und so traf ich Bloggerin Klaudija in der Uni Düsseldorf zu einem Gespräch rund um Trans*.

Einen kleinen Versprecher habe ich auch entdeckt: Natürlich hat das Bundesverfassungsgericht und nicht der Bundesgerichtshof zum TSG entschieden. Während des Interviews ist mir den Versprecher aber gar nicht aufgefallen. 😉

Hier ist also das Interview:


Dieses Video ist auf dem lokalen Server gespeichert und es findet kein Zugang zu einem Drittanbieter statt!

 

Selbsthilfetreffen – 1. Gendertreff Solingen

Im Verzeichnis unserer Selbsthilfetreffen haben wir es ja bereits angedeutet: In unregelmäßigen Abständen organisieren wir mit dem Gendertreff Solingen nun auch in der Klingenstadt ein Selbsthilfetreffen für Transgender und Angehörige.

Solingen

Und so fand am Samstag, den 25.08.2018 erstmals der Gendertreff Solingen statt. Wir trafen uns im Restaurant Gräfrather Klosterbräu in Solingen-Gräfrath. Das Restaurant liegt somit in einer der schönsten Gegenden Solingens. Denn der historische Ortskern von Gräfrath besticht durch viele alte schöne Fachwerkhäuser und auch das gewählte Restaurant befindet sich in einem solchen Fachwerk-Gebäude. Und da ist es kein Wunder, dass auch die Gaststube einfach nur urgemütlich ist.

Beste Bedingungen also für intensive Gespräche rund um die Anliegen von Trans*-Menschen und ihren Angehörigen. Denn es ist ja das Konzept unserer Selbsthilfetreffen, dass sich in angenehmer Atmosphäre konstruktive Gespräche entwickeln, so dass ein reger Austausch rund um das komplexe Thema Transidentität stattfinden kann.

Solingen

Wir hatten den ersten Gendertreff Solingen sehr spontan organisiert. Dennoch hatten bereits neun Personen den Weg nach Solingen-Gräfrath gefunden. Leider war es an diesem Wochenende im Gegensatz zu den vielen mitunter sehr heißen Tagen des Sommers 2018 recht kühl, so dass wir nicht im gemütlichen Biergarten, sondern in der urigen Gaststube Platz nahmen. Schnell entwickelten sich die ersten Gespräche.

Solingen

Doch wie entwickeln sich gute Gespräche am besten? Richtig: Bei einem guten Essen. Und auch wenn auf den hier gezeigten Bildern noch nichts auf dem Tisch stand: Bald wurde bestellt und alle ließen sich die ausgezeichneten Speisen schmecken. Alle waren sich einig: Das war ein gelungener Auftakt für den ersten Gendertreff Solingen. Keine Frage: Hier werden sicherlich noch weitere Selbsthilfetreffen folgen.

Solingen

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TSD Dortmund mit dem Gendertreff e.V.

Am 18.08.2018 fand der TSD Dortmund, der erste Dortmunder Trans*-CSD statt. Auch der Gendertreff e.V. war bei dem Trans*-Info-Tag in Dortmund dabei. Hier das typische Bild morgens kurz nach dem Stand-Aufbau: Die Ruhe vor dem großen Sturm.

Doch die Ruhe sollte nicht lange andauern. Denn der TSD fand in der Nähe der Reinoldi-Kirche und des Europabrunnens in der Fußgängerzone und damit direkt in der City von Dortmund statt.

Kein Wunder also, dass sich der Platz schnell füllte.

Hier ein Blick aus dem Gendertreff-Stand auf den Platz der Veranstaltung. Da der TSD Dortmund nicht nur die interessierte Öffentlichkeit, sondern natürlich auch Trans*-Personen und deren Angehörige adressierte, nutzen wir die Gelegenheit, nicht nur allgemein über Transidentität aufzuklären und stellten auch unsere Gendertreff Messe & Fachtagung, unsere Selbsthilfetreffen und auch die Aktion Trans* am Arbeitsplatz vor.

Natürlich gab es auch jede Menge Gespräche, bei denen einfach nur Rat gesucht wurde. Und auch hier halfen wir natürlich ebenso gerne weiter wie die anderen, auf dem TSD vertretenen Trans*-Organisationen.

Die Gespräche fanden im Stand und vor dem Stand statt. Dabei wurde sich ausgetauscht und natürlich auch das Netzwerk erweitert.

Wie man sehen kann, waren die Gespräche mitunter sehr intensiv.

Komisch: Irgendwie hängt bei fast jeder Veranstaltung, an der wir teilnehmen, irgendwo noch ein Kartenständer mit Grünen Karten für Diversity. 😉

Johanna und Clara sind im Gespräch vertieft.

Überall fanden intensive Gespräche statt. Auf unserer Infotafel wurde u.a. auf die Gendertreff Messe & Fachtagung hingewiesen und so kam Katja mit einer Besucher-Gruppe vor dem Nachbarstand ins Gespräch.

Kinder freuen sich immer wieder über die Gendertreff-Ballons. Und für uns sind die Ballons ein willkommener Anlass, mit den erwachsenen Begleitern der Kinder ins Gespräch zu kommen.

Also muss permanent Ballon-Nachschub her.

Zum Glück gibt es fleißige Hände, die für Ballon-Nachschub sorgen.

Dank Alex hatten wir hin und wieder musikalische Untermalung am Stand.

Die vielen Infostände setzten ein deutliches Zeichen rund um Trans* in der Dortmunder Innenstadt.

Der TSD in Dortmund war eine großartige Diversity-Veranstaltung, die einmal mehr Dortmund als tolerante und weltoffene Stadt präsentierte. Wir kommen auf jeden Fall immer wieder gerne nach Dortmund.

Katja im Gespräch mit Besucher_inne_n des TSD Dortmund.

Ava verteilt Ballons an Passanten bzw. deren Kinder in der Dortmunder Fußgängerzone.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Kooperationspartnern Transidente Lebenshilfe und TransBekannt für die Einladung zum TSD Dortmund und auch die Organisation des Events. Wir freuen uns auf eine zweite Auflage und sind dann gerne wieder mit dabei.

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Gendertreff beim Selbsthilfe Festival 2018 in Berlin

Alle zwei Jahre findet in Berlin das Selbsthilfe Festival auf dem Tempelhofer Feld statt. Der Gendertreff e.V. informierte auf dem Selbsthilfe Festival Berlin 2018 über seine Selbsthilfe- und Öffentlichkeitsarbeit. Damit waren wir bereits zum zweiten Mal auf der Veranstaltung auf dem geschichtsträchtigen Tempelhofer Feld vertreten. Denn mit dem Gendertreff Berlin betreiben wir in der Hauptstadt auch ein Selbsthilfetreffen für Transgender, Angehörige und Interessierte und tragen somit zur Selbsthilfe-Infrastruktur der Stadt Berlin bei.

Also machten sich Xenia, Ute, Kirsten, Rita, Marina und Ava aus dem fernen Düsseldorf auf, um Alex von der Ortsgruppe Berlin vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Da Berlin von Düsseldorf aus betrachtet ja nicht gerade „um die Ecke“ ist, reisten die Düsseldorferinnen bereits am Freitag an. Denn wir hatten vor dem Selbsthilfe Festival noch eine weitere Sache auf dem Schirm: Wir wollten das für den Gendertreff Berlin vorgesehene neue Lokal ausgiebig testen.

Berlin

Also trafen wir uns zum Abendessen im Restaurant La Piccola, wo Alex die Düsseldorferinnen bereits erwartete. Die Location bietet einen gemütlichen Biergarten und einen spannenden Mix aus wirklich hervorragender italienischer und libanesischer Küche und bei dem freundlichen Team des La Piccola fühlten wir uns bestens aufgehoben.

Berlin

Keine Frage: Da hatte Alex wirklich eine tolle Location für den Gendertreff Berlin gefunden. Denn unser Konzept ist es ja, bei einem guten Essen in gemütlicher Atmosphäre für einen angenehmen Austausch auf Augenhöhe zu sorgen. Denn sowohl Transgender und ihre Angehörigen haben erfahrungsgemäß jede Menge Gesprächsbedarf während unserer Selbsthilfetreffen. Gleichzeitig möchten wir Trans*-Menschen, die noch ganz am Anfang stehen, im Schutze der Gruppe ihre ersten Schritte in die Öffentlichkeit erleichtern. Alle waren sich einig: Alex hat mit dem sehr zentral gelegenen Restaurant einen perfekten Standort für den Gendertreff Berlin gefunden.

Berlin

Der Samstag startete mit blauem Himmel. Die Düsseldorferinnen hatten in der Nähe des ehemaligen Flughafens Tempelhof Quartier bezogen und hatten von der Terrasse des Frühstücksraums freie Sicht auf den Platz der Veranstaltung: Das riesige Tempelhofer Feld.

Berlin

Am Eingang zum Tempelhofer Feld trafen die Düsseldorferinnen auf Alex, die den Gendertreff Berlin leitet. Schnell war das Gendertreff Infozelt aufgebaut und das Selbsthilfe Festival konnte losgehen.

Berlin

Die Sonne brannte gnadenlos, was etwas schade für das Selbsthilfe Festival war. Denn bei Temperaturen um die 40 Grad kamen weniger Menschen auf das Tempelhofer Feld als vor zwei Jahren. Trotzdem konnten wir viele gute Gespräche führen, über unser Selbsthilfe- und Informationsangebot informieren und reichlich daran arbeiten, unser Netzwerk zu erweitern.

Berlin

Vor zwei Jahren hatte sie auf dem Selbsthilfe Festival Berlin ihre Premiere: Unsere Grüne Karte für Diversity. Seitdem haben wir einige zehntausend Grüne Karten unters Volk gebracht und natürlich durfte sie auch in 2018 auf dem Selbsthilfe Festival nicht fehlen.

Berlin

Auch im großen Info-Zelt hatten wir einen kleinen Stehtisch, auf dem unser Informations- und Selbsthilfeangebot vorgestellt wurde.

Berlin

Bei den hohen Temperaturen war es gut, dass unser Infostand uns etwas Schatten spendete. Und auch Getränke gingen bei der Hitze reichlich weg.

Berlin

Wie auch vor zwei Jahren gab es wieder eine Bühne, auf der allerlei Aktionen stattfanden. Hier lauschen Xenia, Ava und Kirsten dem Geschehen auf der Bühne.

Berlin

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Gendertreff auf dem lesbisch-schwulen Stadtfest in Berlin

Am 21. und 22. Juli 2018 fand in Berlin-Schöneberg das 26. lesbisch-schwule Stadtfest statt. Die dgti war mit einem Stand vertreten und über eine Kooperation mit der Ortsgruppe Berlin des Gendertreff e.V. ergab sich kurzfristig die Möglichkeit, auch das Informations- und Selbsthilfeangebot des Gendertreff vorzustellen.

Berlin

Doch am Samstag, den 21. Juli 2018 fand zunächst der Gendertreff Berlin, unser Selbsthilfetreffen in der Hauptstadt statt. Hier gab es wieder viele intensive Gespräche. Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig der persönliche Austausch ist. Denn Transidentität ist ein komplexes Thema, das mitunter viele Probleme für Trans*-Menschen und ihre Angehörigen mit sich bringt.

Einziger Wermutstropfen: Aufgrund unseres Selbsthilfetreffens am Samstag konnten wir lediglich am Sonntag auf dem Stadtfest mit dabei sein. Also brachten wir wie vereinbart unser Informationsmaterial zum dgti-Stand.

Nach einem etwas schleppenden Start am Sonntagvormittag füllte sich das Stadtfest schnell, so dass wir viele interessante Gespräche führen konnten. Auch unser Informationsmaterial wurde gerne mitgenommen: Kugelschreiber, Grüne Karten und Info-Flyer gingen weg wie die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“. So konnten wir über Transidentität informieren und auch Trans*-Menschen und ihre Angehörigen auf das Angebot des Gendertreff e.V. und natürlich auch auf das Angebot unseres Kooperationspartners dgti aufmerksam machen.

Berlin

Der Gendertreff bedankt sich bei der dgti und insbesondere bei Jennifer Michelle für das freundliche Kooperationsangebot.

Übrigens: Am kommenden Wochenende ist der Gendertreff e.V. wieder im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit in Berlin unterwegs: Am Samstag, den 4. August findet man uns mit einem Info-Stand auf dem Selbsthilfe Festival auf dem Tempelhofer Feld.

 

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Johanna: „Mein Leben mit beiden Geschlechtern“

Johanna aus dem Gendertreff-Forum berichtet in einem Beitrag über ihren Werdegang und ihr Leben mit beiden Geschlechtern.

Hallo Community,

hier will ich mal ein wenig meine seelischen Aufs und Abs während meiner nun über 30 jahren dauernden Trans*-Findung rüberbringen. Dies mache ich auch, damit jede/-r, der/die hier liest erkennt, dass mir mein Leben nicht so in den Schoß gefallen ist, wie sich das heute so liest. Der Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da ich mich nicht an jede Einzelheit meiner Vergangenheit so deutlich erinnern kann, um das dann hier gut rüberzubringen.

Zuerst mal, ich wohnte und wohne immer noch in einem kleinen Dorf am linken Niederrhein mit einer katholischen Erziehung, wozu auch gehörte, sonntags zur Kirche zu gehen, im Sonntagsstaat, versteht sich. Und ich bin in einer wohlbehüteten Kinheit erwachsen geworden. Eigene Gedanken wurden oft niedergeredet, wenn sich das Andere, Eltern, mein bruder oder Verwandte, nicht vorstellen konnten oder es nicht in ihr Weltbild passte. So hatte ich mal eine Phase, in der ich farbige Stoffhosen trug, mal in blau, mal in grün, mal in gelb oder auch in orange. Das konnte irgendwie niemand verstehen. Es wurde zwar zugelassen, aber ich denke, nur deshalb, weil jeder meinte, ‚das ist eine Phase, das legt sich wieder‘.

Dann reifte in mir so langsam der Gedanke, dass da etwas mit mir nicht so war, wie es bislang den Anschein hatte.

Zu Beginn meiner Transition war da zunächst der immer deutlicher werdende Gedanke, irgendwas ist da in mir, das ich zu dem Zeitpunkt nicht erklären konnte. Ich stellte die Bekleidungsstereotypen für Mann/Frau in Frage. So nach dem Motto, ‚Warum dürfen Frauen Hosen tragen, aber Männer keine Röcke?‘ Zu Beginn wußte ich noch nicht einmal, dass ich auf einem transidenten Weg war.

Trotzdem fing ich an mich auszuprobieren. In der Öffentlichkeit suchte ich mir eine „Bühne“, die unverfänglich erschien, den Karneval. Hier konnte ich mich zum ersten Mal weiblich kleiden, ohne dass ‚dumme‘ Fragen gestellt würden.

Aber ich merkte recht bald, dass mir das nicht reichte. Für mich war an Aschermittwoch eben nicht alles vorbei. Tja, und damit begann die Findungsphase erst richtig. Und natürlich auch das Versteckspiel. Ja, auch ich wollte natürlich nicht, dass man mich weiblich erwischte. Ich wußte ja noch nicht einmal selbst, was mit mir los war, wie hätte ich das Anderen erklären können.

Ich suchte mir immer wieder Nischen, um meine weibliche Seite zu leben, an Orten oder in Situationen, wo ich nicht von Anderen dabei erwischt werden könnte. Ich hatte natürlich auch lange Zeit die Angst, erwischt zu werden. Ich kann daher ja auch jede/-n verstehen, der/die in solchen Ängsten lebt.

Es war ein langer Weg zu mir von kurz nach dem Volljährig werden bis hin zum Jahr 2010, wo ich mich nach und nach immer mehr mit meiner weiblichen Seite verbunden fühlte. Ich hatte oft Zweifel, ob ich das Richtige tue oder ob ich vielleicht einfach nur verrückt bin. Anfangs dachte ich auch nur, es ist eine Phase, das gibt sich wieder. Aber ich mußte auch feststellen, es blieb und es wurde immer stärker.

Wenn ich manchmal in Gedanken zurückblicke, erkenne ich so manche Situation, die heute von so manchem als peinliche Begebenheit gesehen würde. Und im Rückblick erwische ich mich dann dabei, wie ich über solche Situationen selbst ins Schmunzeln gerate.

So beispielsweise als ich über die Bundeswehr eine zweite Ausbildung machen konnte und dabei in einer Kaserne in Münster wohnen konnte.

Dort hatte ich eine eigene Stube, aber das Klo war natürlich am anderen Ende des langen Gebäudeflurs. Und wenn ich dann in meiner Stube weiblich gekleidet war und mal „mußte“, dann habe ich meine Weiblichkeit unter anderen Klamotten versteckt, um nicht ‚aufzufliegen‘. Also aus Angst, erwischt zu werden, kommt der menschliche Geist schon auf recht kuriose Gedanken.

Als ich dann ab 2010 immer mehr zu mir stehen konnte und dann auch begonnen habe, mich mehr und mehr nach außen zu geben, wie ich bin, fielen die Ängste immer mehr wie Kartenhäuser in sich zusammen. Aber ein Weg, der etwa 30 Jahre in Anspruch genommen hat, zeigt, wie lange es dauern kann, bis man mit sich ins Reine gekommen ist, bzw. bei sich angekommen ist.

Ein Aspekt darf hier nicht unerwähnt bleiben. Ich lebe bis heute mit meiner Mutter zusammen. Früher im Haus der Eltern und Großeltern, seit einigen Jahren in einer Mietwohnung. Ja, und meine Mutter, Jahrgang 1939, war natürlich auch recht katholisch erzogen. Der sonntägliche Kirchgang gehörte für sie einfach zum Leben dazu, und das bis heute. Und im Laufe meiner Findungsphase nahm natürlich der Bestand an Frauenkleidung bei mir immer mehr zu. Das blieb meiner Mutter nicht verborgen. Und wenn sie über diese Kleidung sprach, bezeichnete sie diese immer als die anderen Klamotten, da ich ja ihr Sohn bin und damit gehörten die weiblichen Klamotten nicht zu mir. Vor ihr habe ich mich nie geoutet. Gut, ein richtiges Outing habe ich ja sowieso nie gemacht. Aber sie hat meine weiblichen Klamotten nie akzeptiert. Mittlerweile glaube ich, dass sie die Klamotten zumindest toleriert, da ich ja sonst in ihren Augen ein gutes Leben führe.

In der ganzen Zeit hatte ich übrigens weder einen Psychologen noch einen Therapeuten, ich war auf mich allein gestellt. Aber ich hatte wohl das Glück, allein damit fertig zu werden. Umso mehr ist es mir ein Bedürfnis, anderen helfen zu können, die mit ihrer Situation nicht so einfach zurecht kommen.

Der Text ist jetzt doch länger geworden, als ich es gedacht hatte. Aber ich hoffe, damit Anderen auch helfen zu können. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und am Anfang, wenn man sich selbst natürlich nicht sicher ist, was los ist, ist es immer schwer. Aber Kopf hoch, am Ende wird es großartig, egal wo das Ende erreicht ist.

Friedlicher Gruß

Johanna L

 

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