The Year After

Once upon a time, könnte man schon fast sagen, denn nun liegt die letzte Operation der zwei „Sitzungen“ zur Geschlechtsangleichung bereits 12 Monate zurück. Es ist und bleibt ein umfangreicher und auch schwieriger Eingriff, den man nicht unbedingt so einfach wegsteckt. Nicht ohne Grund gibt es nur wenige (Universitäts-)kliniken, die sich auf diese Operation spezialisiert haben und bei Frau-zu-Mann (FzM) sieht es da noch wesentlich düsterer aus. Grundsätzlich ist bei einer Operation immer mit Risiken zu rechnen und der Heilungsprozess dauert (im Alter) schon mal etwas länger.

Man wird aus der Uniklinik entlassen, hat noch ein paar Nachuntersuchungen bis man wieder arbeitsfähig ist und fühlt sich dann doch ziemlich allein gelassen. Manchmal habe ich in der Zeit überlegt, vielleicht noch mal ein paar Stunden bei einer Therapeutin zu nehmen, aber es schließlich alleine bzw. durch Partnerin, Freunde und die Selbsthilfegruppe gemeistert. Jetzt, nach 12 Monaten, kann ich sagen, es ist überstanden und ich fange mehr und mehr an mein neues Leben zu genießen und glücklich zu sein.

Endlich brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, wie ich sitzen muss und kann – Nein, ich sitze einfach! Keine Angst mehr bei den Wasserspielen, es könnte mal etwas unkontrollierter austreten. Die Angst ist weg, es könnte nach dem Duschen beim Abtrocknen noch etwas „kaputt“ gehen. Das ist nun vorbei, weil es jetzt endlich das Normalste der Welt ist, auch wenn es nur eine Kopie ist. Aber wie ist das heutzutage mit Kopien? Mit einem guten Gerät (Chirurg) und Handwerkszeug (Operationsbesteck) ist sogar manchmal die Kopie besser als das Original. 😀

Das Thema Silikoneinlagen sollte nicht unerwähnt bleiben. Auch vier Jahre nach der ersten Hormontablette, ist das natürliche Brustwachstum zu sehen und zu spüren. Also auch hier ist zu überlegen, ob Nachhilfe nötig ist oder ob man sich nicht einfach die Zeit nimmt und die Natur machen lässt.

Weiter oben habe ich gesagt, dass ich glücklich bin. Ja, bin ich auch, genieße jeden Tag und möchte nie wieder zurück. Mein Kindheitstraum ist endlich wahr geworden und ich kann/darf endlich so leben, wie ich es immer schon wollte und mein inneres Ich es raus geschrien hat. Ja, ich bereue keine Sekunde.
Aber nicht alle Menschen in meinem Umfeld können sich umgewöhnen und man kann seinen Ursprung nicht wirklich ganz verbergen. So kommt es leider immer wieder mal vor, dass von „Ihm“, „Er“ oder „Sein“ gesprochen wird, statt die weiblichen Attribute zu benutzen. Ich mache niemand einen Vorwurf und fühle mich auch nicht deswegen diskriminiert (es sei denn, es wird permanent mit Absicht betrieben). Aber manchmal zieht es mich schon runter und man braucht eine Menge Selbstbewusstsein und ein „dickes Fell“ um darüber hinweg zu sehen oder auch hier und da mal darauf hinzuweisen. Auch dabei hilft eine Selbsthilfegruppe.

Eine Selbsthilfegruppe hilft nicht nur Transgendern, die noch am Anfang stehen, sondern auch vor der Personenstandsänderung, vor einer möglichen Operation oder allgemein mit der Transidentität umzugehen. Nein, sie hilft auch den Menschen die alles hinter sich haben und diese Menschen, die alles hinter sich haben, können den Newcomern auf ihrem Weg helfen und wertvolle Tipps geben – sie an die Hand nehmen. Transmänner und Transfrauen werden in ihrem weiteren Leben immer mal wieder über ihre Transsexualität/Transidentität stolpern. Sei es beim Vorzeigen von Zeugnissen, beim Arzt, bei der Krankenkasse oder durch ihr Erscheinungsbild. Also, es ist keine Schande, wenn genau diese Personen, die alles hinter sich haben, Hilfe in einer Selbsthilfegruppe suchen oder ihre Hilfe anbieten.
Selbsthilfegruppen helfen aber natürlich auch den Angehörigen, Partnern und Partnerinnen, denn sie stehen dem Trans*-Menschen zur Seite und brauchen auch Ansprechpersonen für die vielen Fragen.

Ich erwähnte bereits, dass sich einige Unikliniken auf Geschlechtsangleichende Operationen mit verschiedenen Methoden spezialisiert haben. Auch da gibt es gute und weniger gute Ergebnisse, aber was ist mit den Fachärzten an der (Patienten-) Front? Bei ihrer Ausbildung stand das Thema nicht auf ihrem Lehrplan. Was tun, wenn eine nicht biologische Vagina, ein Penis aus Silikon, behandelt werden muss? Oder wenn eine tiefe Brummelstimme auf etwas Mädchenhaftes getrimmt werden muss?

Gerne werden dann die wenigen Ärzte gesucht, die sich damit auskennen. Das führt dann zu Überlastungen und Wartezeiten. Allerdings lernen andere Ärzte auch gerne dazu. Das ist wie bei einem Autofahrer, der 30 Jahre den Führerschein hat und dann plötzlich zusätzliche Paragrafen einer überarbeiteten Straßenverkehrsordnung lernen muss. Das erlernte Grundgerüst ist da, aber es kommt halt noch etwas dabei. Man lernt ja nie aus. Auch in diesem Punkt ist es wichtig, dass Ärzte und Selbsthilfegruppen voneinander lernen und sich austauschen, sich ergänzen. Ärzte müssen sich weiterbilden und auch hier zählt – Learning by doing.
Sollte man sich allerdings doch mal wie ein Proband oder Testperson fühlen und das Vertrauen zum Arzt bröckeln, dann doch bitte den Arzt wechseln.

Es ist gut, dass die meisten transidenten Personen durch Selbsthilfegruppen, Vertrauensarzt, Internet usw. über ihren Körper Bescheid wissen und auch über Risiken und Gefahren informiert sind. So kann z.B. eingeschritten werden, wenn ein Endokrinologe gleich mit 50mg Androcur (Testosteronhemmer) und 15mg Estradiol (Östrogene) aufwartet oder ein Frauenarzt sich staunend das Operationsgebiet anschaut, es aber nicht anfassen mag um seine Untersuchung zu machen.

10 Schulstunden Stimmtraining bei einer Logopädin habe ich nun hinter mir und mache tatsächlich Fortschritte. Einige u.a. auch meine HNO-Ärztin (Heilmittelverordnung) hat mir bestätigt, dass meine Stimme etwas höher und wesentlich weicher geworden ist. Das baut mich natürlich auf, wenn es auch z.B. im Betrieb noch schwieriger ist, wenn man sich durchsetzen muss oder im Stress ist. Aber es geht voran und ich darf nun noch weitere 10 Stunden üben bis es in Fleisch und Blut übergeht.

Zum Gesundheitscheck bei meinem Hausarzt, stellte er heute fest, dass mein Blutbild einer 25-jährigen abstinent lebenden Veganerin entspricht, so perfekt sind meine Werte. Umso erstaunlicher, weil ich mittlerweile mit kleinen Schritten auf die 60 zu gehe (Schauder – Ich fühl mich gar nicht so) und ich nicht so ganz auf Alkohol verzichte. Auch auf das Essen habe ich nie so geachtet und esse einfach „Queer durch den Garten“. Liegt es an den Hormonen (2 mg/Tag) oder am Glücklich Sein? Vermutlich ist es die Kombination. Wörtlich sagte er: „Ungewöhnlich für eine Person mit 56, aber jetzt als Frau, in der Blüte des Lebens“.

Ich freue mich über mein Leben und genieße es, was nun doppelt so viel Spaß macht. Und es ist schön, wenn wir im Gendertreff Menschen helfen können.

 

Liebe Grüße
Xenia

 

<< In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich – Dokumentation

<< Inhaltsverzeichnis

Sich mit Ungewohntem vertraut machen: Transidente kämpfen gegen Vorurteile und Benachteiligungen

Quelle: Nordstadtblogger Dortmund

 

„Wir schlagen dich tot“ oder „was sollen die Nachbarn nur denken“, waren die Antworten die, die junge Mandy, in den fünfziger Jahren groß geworden, von ihren Eltern bekam. Die Nordstädterin hat ihnen im Alter von dreizehn Jahren erzählt, dass sie sich als Mädchen im Körper eines Jungen fühlt. „Meine Eltern haben gedacht, ich würde schwul werden“.

 

Trans*- Menschen werden als Mädchen im Körper eines Jungen oder andersherum geboren……………………

 

…………..Die Trans*-Organisationen Lili Marlene und Transbekannt hissen zusammen mit Unterstützerinnen und Unterstützern die Regenbogenfahne am Rathaus………………

Bekommt Düsseldorf bald Transgender-Klos?

Quelle: http://www.bild.de und http://www.sat1nrw.de/

 

Von G. ALTENHOFEN

Düsseldorf – Nach der Abwahl von OB Dirk Elbers (CDU) und seiner konservativen Mehrheit weht ein ganz neuer Wind im Düsseldorfer Rathaus.

Jetzt wird im Gleichstellungs-Ausschuss auch darüber diskutiert, ob Düsseldorfs Behörden nicht nur Toiletten für Männer und Frauen, sondern auch für Transgender brauchen……Weiter lesen….

 

Anmerkung aus dem Gendertreff:

Für Menschen die tatsächlich dazwischen stehen, ist es bestimmt eine gute Einrichtung, aber das täte auch eine Unisextoilette! Transfrau gehört selbstverständlich auf die Damentoilette, wie der Transmann auf das Herrenklo gehört.

……………..

………es auch schade, dass hier mehr abgegrenzt wird als sowieso schon und stimme dem Beitrag zu, dass eine Unisextoilette, bzw die Trennung Pissoir/Klos ohne Geschlechtertrennung, mehr Sinn machen würde um Menschen zu helfen, welche sich unsicher sind wo sie hin sollen/dürfen. Mit einer eigenen Toilette, wenn nach Geschlechtern getrennt wird, entsteht ja fast der Eindruck eines dritten Geschlechtes. Pauschal ja nichts schlechtes für jene, welche sich dort einordnen, aber da hängt ein Rattenschwanz an Gepflogenheiten und Dingen welche dann neu erlaubt sind und welche nicht erlaubt sind dran. Wer darf das Klo dann benutzen, wer darf andere Klos benutzen? Und was ist mit Intersexuellen?
Die Lösung ………, eher eine Vereinfachung anstatt einer erneuten Aufspaltung………………

 

>> Zur Diskussion im Forum

>> Bekommt Düsseldorf bald …

Wie trans* darf die Truppe sein?

Quelle: Bild.de

 

US-Armee diskutiert Gleichberechtigung

18 Länder weltweit haben ihre Streitmacht bereits für Transfrauen und Transmänner geöffnet. Auf einer Konferenz in Washington beteuern sie: Selbst das „Duschproblem“ lässt sich lösen ... Weiter lesen....

 

...und so hält es die Bundeswehr... ...„Ein Grund zur Dienstunfähigkeit oder Entlassung ist eine Geschlechtsangleichung bei der Bundeswehr nicht.“...

 

Und auf:

>> Süddeutsche Zeitung

>> Y-Punkt

>> Spiegel

 

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Transsexuelle Frau darf verwechselt werden?

"Wo ist denn die Frau, die mir die Kollegen schicken wollten?" So machte sich ein Manager über eine Transsexuelle lustig, die ihm wohl zu männlich erschien. Den Job, um den sie sich beworben hatte, bekam dann jemand anderes.

Weiter zum Bericht und Urteil des Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz .........

Der Fall wird wohl auch beim Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt verhandelt werden. (Aktenzeichen: 8 AZR 421/14)

 

>> Quelle: Spiegel.de

TRANS* AM ARBEITSPLATZ

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Andej Pejic outet sich als Transfrau

Quelle: out.com 24.07.2014 und people.com 24.07.2014 und etonline.com 24.07.2014

 

Das internationale Model Andrej Pejic aus Australien hat in Entertainment Tonight und People magazine erklärt, dass sie sich vor einigen Monaten einer GaOP unterzogen hat. Jetzt als Transfrau nimmt sie den Namen Andreja an.

Seit 2011 machte Pejic die Modewelt perplex und gleichzeitig fasziniert mit ihrer androgynen Art. So ist sie sowohl für die Männer- als auch für die Frauen Kollektion von Jean-Paul Gautier über den Laufsteg gelaufen.

Trotz dieses Erfolgs erklärt Pejic gegenüber out.com, dass sie immer schon wusste im Inneren eine Frau zu sein. „Mir war es wichtig zu zeigen, dass es egal ist welches Geschlecht jemand hat. Es definiert nicht wer du bist“ erklärte Pejic in einem früheren Interview mit out.com

Den kompletten Beitrag zu dieser Zusammenfassung findet ihr hier und hier und hier.

 

>> Zur Inhaltsübersicht

Erfolg im Betrieb

Autorin: Marina

Hallo meine lieben Freunde.

Seit meinem letzten Bericht vom Januar ist viele Monate lange nicht viel Neues passiert. Neu im Sinne von für mich nicht wirklich bedeutend. Obwohl eine Sache schon bedeutend war, nämlich dass ich seit 01. Februar wieder vom Innendienst zurück zum Außendienst gewechselt habe.

Dafür gab es mehrere Gründe:

  1. Mir fehlte der direkte Kontakt zu Kunden und Kollegen. Mein in meinem Innendienst-Job lief 99,9% alles nur per Email
  2. Die Fragen, die ich gestellt bekam wiederholten sich Inhaltlich ständig. Irgendwann hatte ich für fast alles vorgefertigte Standardantworten parat. Anders gesagt, es war langweilig
  3. Die ganze technische Beratung und Fehlersuche lief nur auf theoretischer Ebene ab. Ich hatte fast gar keine Möglichkeit mal selbst etwas auszuprobieren
  4. Mir fehlte das unmittelbare Arbeiten an den Geräten
  5. Die Abteilung wurde (mal wieder…) umstrukturiert und infolgedessen ist mein Job als solcher weggefallen.

Sicherlich hätte man wieder eine Aufgabe für mich gefunden, aber mir war es sehr recht wieder rausfahren zu können. Es hatte sich ja gezeigt, dass (bis auf ganz wenige Ausnahmen) kein Kunde ein Problem mit Marina hat.

So fahre ich nun wieder in Deutschland herum und mache das, was ich am besten kann: Mit Schraubendreher und Zange in der Hand bockige Geräte zusammenflicken.

Eine Sache jedoch hat mich sehr gestört. Auf meinen Visitenkarten steht mein männlicher Name, genauso wie auch noch meine Firmen-Email. Das hat in den letzten Monaten dann schon zu Irritationen bei dem einen oder anderen Kunden geführt und bedeutete, dass ich viel erklären musste. Bei meinem Gespräch mit dem Personalmanager Deutschland Anfang 2013 hatte er mir ja gesagt, dass Ihm sehr strenge Vorgaben von der Personalmanagerin Europa gemacht wurden und dass er sich daran halten muss. Dies beinhaltete kurz gesagt, dass man meine Veränderungen quasi ignoriert und übersieht, dass für die Firma alles im Prinzip so bleibt, wie bisher. Man könnte auch sagen, sie machen es sich einfach…

1 Jahr im Innendienst mit gelegentlichen Kundenbesuchen und ½ Jahr im Außendienst haben mein Selbstvertrauen sehr deutlich vergrößert. Und vor ca. 2 Wochen war ich an dem Punkt, an dem ich mir gesagt habe, dass ich mir diese Behandlung nicht mehr bieten lasse. Ich überlegte mir, dass der Personalmanager Deutschland nichts machen kann, weil er seine Vorgaben von „oben“ bekommen hat. Nun, dann muss ich mich wohl ganz oben beschweren….

Ich arbeite bei einem amerikanischen Konzern, in dem eine strenge Ethik-Richtlinie gilt. Beschwerden können unter anderem persönlich oder anonym direkt bei der Ethik-Abteilung in der Konzernleitung (also ganz, ganz oben …) gestellt werden. Und genau das habe ich getan. Ich habe das entsprechende Web-Formular ausgefüllt und mein Problem (auf Englisch) dargestellt. Außer einer automatisierten Eingangsbestätigung passierte erst einmal nichts in den nächsten 2 Wochen.

Vor 2 Tagen dann bekam ich eine Email vom Vize-Präsidenten der globalen Personalverwaltung, dass er mich wegen meiner Beschwerde persönlich sprechen möchte. Wir haben darauf hin einen Termin für ein Telefongespräch vereinbart. Wie ich dabei erfahren habe, ist er gerade in unserer deutschen Niederlassung in Düsseldorf und hatte ein Gespräch sowohl mit der Personalmanagerin Europa als auch mit dem Personalmanager Deutschland gehabt. Er wollte sich die Sache aber noch einmal von mir anhören.

Nachdem wir über meine Beschwerde gesprochen hatten, sagte er mir, dass er mir folgende Lösung anbietet, und dass diese so schon mit der Personalabteilung abgesprochen ist:

  • Meine Email-Adresse wird geändert. Emails die noch auf die alte Adresse laufen werden intern umgeleitet
  • Ich habe die volle Unterstützung was meinen Auftritt bei Kunden angeht. Ich bekomme neue Visitenkarten mit neuen Namen und neuer Email-Adresse
  • Eine Toilette neben der Kantine ist eine Einzeltoilette. Diese war bisher nur als Damentoilette markiert. Diese Toilette wird zur Unisex-Toilette erklärt und entsprechend markiert, so das ich diese benutzen kann, wenn ich mal in der Firma bin
  • Was die Gehaltsabrechnungen, Sozialversicherung etc. angeht muss ich jedoch weiterhin als Herr H. geführt werden. Das ist aus rechtlichen Gründen nicht anders möglich

Mit dieser Regelung bin ich sehr einverstanden. Warum nicht gleich so?

Gestern dann habe ich noch einen Anruf vom Personalmanager Deutschland erhalten. Er erkundigte sich, warum ich nicht zuerst zu ihm gekommen bin. Man könne doch schließlich über alles reden. Ich erklärte ihm, dass ich den Eindruck hatte, dass er nichts machen kann aufgrund der Anweisungen von oben. Deshalb habe ich von ganz oben drauf gehauen. Er meinte, das wäre doch alles nicht nötig gewesen und wir hätten das auch so regeln können. Naja … vielleicht … immerhin weiß ich jetzt, dass man die Ethik-Richtlinie und Beschwerden doch sehr ernst nimmt und dass die intern dafür vorgesehenen Abläufe doch funktionieren.

LG
Marina

TRANS* AM ARBEITSPLATZ

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 02 u. 03-2014

Autorin: Xenia

Nun hatte meine letzte Stunde geschlagen. Am Montag war meine letzte Therapiestunde und wir ließen die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren. Ich erzählte von meinen Operationen, den damit verbundenen Schwierigkeiten und das ich meinen „Abschluss“ zurzeit nicht so richtig genießen kann. Wir kamen aber gemeinsam zu dem Schluss, wie schon die Wochen vorher, dass ich keine weitere Begleitung mehr benötige. So ging die Stunde schnell vorbei und wir verabschiedeten uns voneinander nicht ohne uns alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

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Neulich in der Notaufnahme im Krankenhaus

Marinas Erfahrung in der Notaufnahme:

Eigentlich wollte ich gar nichts darüber schreiben, denn die folgenden Ereignisse sind für mich inzwischen nichts besonderes mehr – Alltag eben. Alltag einer Transfrau, die das Leben in der neuen Geschlechterrolle für sich ausprobiert.

An jenem Dienstag hatte ich Rita im Garten geholfen ein paar Bäume und Büsche zurück zu schneiden. Dabei hat sich wohl ein Dorn durch den Handschuh hindurch in meinen linken Zeigefinger gebohrt. Vor Ort habe ich den Dorn nicht entfernen können, so dass ich dies auf den Abend zuhause verschoben habe. Abends habe ich dann mit Pinzette, Nadel und Schere bewaffnet versucht jenen Dorn aus meinem Finger heraus zu bekommen. Die Einzelheiten möchte ich euch hier ersparen. Jedenfalls war das Ergebnis meiner Bemühungen, dass der ******** (zensiert) Dorn noch tiefer als jemals zuvor drin saß. Damit sich die Wunde nicht entzündet habe ich also etwas PVP-Jod Salbe aufgetragen und ein Pflaster drüber gemacht und beschlossen am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen.

Am nächsten Tag, Mittwoch, habe ich dann bei verschiedenen Allgemein-Ärzten und praktischen Ärzten angerufen und mein Problem geschildert. Die Aussage war immer die Gleiche: Gehen sie ins Krankenhaus. Mittwochs haben ja viele Ärzte ihren freien Nachmittag…

Also fuhr ich zum Krankenhaus in MG-Nord und ging in die Notaufnahme. Zuerst musste ich mal 20 Minuten anstehen, so lang war die Schlange vor mir.  Irgendwann war auch ich an der Reihe und erklärte der Dame am Schalter mein Problem. Sie sagte mir, dass sie meine Versicherten-Karte braucht und ich 10€ Notfall-Praxisgebühr zahlen muss. So gab ich ihr dann meine Karte und die 10€.

Nachdem sie die Karte ins Lesegerät gesteckt hatte meinte sie: Das ist nicht ihre Karte, die hier läuft auf Herrn H. Ich sagte ihr, dass dies schon richtig so ist, denn rein formal bin ich Herr H. Ich erklärte ihr, dass ich Transident bin und das Leben als Frau für mich derzeit ausprobiere. Und dass ich es nett finden würde wenn man Frau H. aufrufen würde. Die Dame am Schalter sagte mir: „Kein Problem“ und strich das „Herr“ auf der Laufkarte durch und schrieb „Frau“ drüber.

Nach einer Wartezeit von ca. 1 Stunde wurde dann tatsächlich Frau H. aufgerufen. Ich ging also ins Behandlungszimmer und erklärte dem anwesenden Arzt mein Problem mit dem Dorn im Finger. Er entfernte das Pflaster und schaute sich die Wunde mit der Lupe an. Er konnte nichts erkennen, da inzwischen der Heilungsprozess eingesetzt hatte und die Wunde schon mit Fibrin verschlossen war. Der Arzt fragte mich, ob ich denn sicher sei, dass da noch was in der Wunde sei, worauf ich antwortete „ja, ganz sicher“. Um sicher zu gehen wurde ich jetzt zum Röntgen in den 1. Stock geschickt.

Ich ging also in den 1. Stock und meldete mich zum Röntgen an. Man teilte mir mit mich zu setzen, ich werde aufgerufen. Ca. 10 Minuten später ertönte „Herr H. bitte Zimmer 2“.
Leicht verärgert stand ich auf und ging auf die Röntgenassistentin zu, die auf mich wartete. Sie schaute mich mit großen Augen an und sagte „Ich habe aber Herrn H. aufgerufen“. Ich dann (mal wieder): „Das ist schon richtig so“. Sie schaute noch mal ungläubig auf die Akte in ihrer Hand und dann wieder zu mir. Dann lächelte sie und sagte mir ich soll mich setzen. Kurz und knapp: Es wurden zwei Bilder meines Fingers gemacht, von oben und von der Seite. Während die Fotoplatte im Entwicklungsgerät war kam sie zu mir und unterhielt sich mit mir. Ich erklärte ihr, dass ich eben Transident bin und in meiner Freizeit nur noch als Frau lebe, jedoch bei der Familie und im Beruf Abstriche machen muss. Sie fand es toll, dass ich meine Transidentität so selbstverständlich offen auslebe. Und ein Kompliment für mein Aussehen bekam ich noch oben drauf.

Ich fragte sie, warum ich denn als Herr aufgerufen wurde, wo doch an der Anmeldung schon die Akte geändert wurde. Sie erklärte mir, dass im Haus die Daten nur noch elektronisch Übertragen werden, und in meiner Versicherten-Karte steht nun einmal „Herr“. Also kein Grund sich aufzuregen. Die Bilder waren in Ordnung und die Röntgenassistentin verabschiedete mich und wünschte mir noch alles Gute auf meinem weiteren Weg.

Wieder im Erdgeschoss in der Notaufnahme musste ich wieder ca. 1 Stunde warten bis ich aufgerufen wurde. Auf den Röntgenbildern war nichts zu erkennen. Wenig verwunderlich, Holz sieht man eben nicht auf einem Röntgenbild. Wozu das Bild überhaupt gemacht wurde ist mir schleierhaft. Naja….

Noch einmal fragte mich der Arzt, ob ich denn sicher wäre, dass da noch etwas in der Wunde wäre, was ich noch einmal bejahte. Also müsse er die Wunde öffnen und nach dem Fremdkörper suchen. Gesagt-getan… Ich musste mich auf einen OP-Tisch legen, die Hand wurde steril abgedeckt und bekam eine Betäubungsspritze in den Finger. Dann suchte der Arzt nach dem Dorn. Nach ein paar Minuten hatte er ihn dann auch gefunden. Der Finger wurde verbunden und ich durfte Heim gehen.

Alles in allem, wie gesagt, nichts Besonderes. Für mich ist es normal geworden, dass ich immer wieder die Diskrepanz zwischen meinem Aussehen und meinen Papieren erklären muss. Das macht mir aber gar nichts aus, denn ich stehe zu dem, was ich bin. Alles Alltag.

Liebe Grüße
Marina

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