Geschlechtsangleichende Operation

Die Abkürzung „GaOP“ steht für „Geschlechtsangleichende Operation“. Dieser Terminus bezeichnet eine Operation, bei der die Genitalien an das Identitätsgeschlecht angepasst werden. Man unterscheidet zwischen Mann-zu-Frau (MzF) und Frau-zu-Mann (FzM). Bei MzF wird aus dem Penis und dem Hodensack eine Scheide, Schamlippen, Klitoris und Schamhügel gebildet. Bei FzM, der etwas komplizierteren Operation, wird ein Penis (Phalloplastik) und ein Hodensack (aus den großen Schamlippen) gebildet. Dazu kommt das Entfernen der Brüste, wobei bei MzF sich die Brüste durch Hormone bilden bzw. durch Silikoneinlagen ein Brustaufbau gebildet wird.

Mittlerweile kann die GaOP als i-Tüpfelchen angesehen werden, weil der Gesetzgeber nicht mehr zwingend vorschreibt, dass die GaOP für die Personenstandsänderung vorgeschrieben ist. Man kann also sagen, dass der chirurgische Part den allerletzten, quasi „handwerklichen", Schritt auf dem Weg zu einer Geschlechtsangleichung darstellen kann. Diesen Schritt sollte man sich sehr gut überlegen, weil er nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und trotz gewisser Routine ein großer Eingriff ist. Es kann immer noch bei ca. 15-25% der Fälle zu heftigen Komplikationen bis hin zur Berufsunfähigkeit kommen. Aber der Leidensweg, im falschen Körper zu stecken, ist meistens stärker als die Angst vor der Operation und so ist die Anzahl der Operationen in den letzten Jahren gestiegen. Zirka 50% der transidenten Personen entscheiden sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation.

Begleitet wird der Weg zur Operation in der Regel von einem Therapeuten und die Kostenübernahme der Krankenkasse wird durch den „Medizinischen Dienst der Krankenkasse“ (MdK) entschieden, der u.a. die (i.d.R. zur Personenstandsänderung erstellten) Gutachten zu Rate zieht.

Trans*-Klinik-Wiki

Folgende Richtwerte liegen bei einer geschlechtsangleichenden Operation vor:

Operationsdauer

Krankenhausaufenthalt

Arbeitsunfähig

3-8 Stunden (MzF) und 7-9 Stunden (FzM)

ca. 2 Wochen

ca. 6 Wochen

Die Zahlen variieren und sind abhängig von der Methode und der Heilung. Vorher oder Nachher gibt es meist noch weitere Operationen:

-) Brustauf- oder Abbau
-) Gebährmutterentfernung
-) Kosmetik
-) Stimmbänder

Weitere Operationen, wie z.B. verkleinern des Adamsapfel, werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.

Die Zahlen stammen gemittelt aus Umfragen und dem Internet.


Chirurgische Technik Mann-zu-Frau (MzF):

  • Orchidektomie (Entfernung der Hoden)
  • plastische Konstruktion einer Neovagina/Vaginoid mit einer Insellappenplastik
  • plastische Konstruktion einer sensiblen Neoklitoris aus dem empfindlichsten Teil der Eichel
  • plastische Konstruktion von Schamlippen aus dem Hodensack
  • Verkürzung der Harnröhre
  • Schwellkörperentfernung
  • plastische Konstruktion eines Schamhügels


Chirurgische Technik Frau-zu-Mann (FzM):

  • Mastektomie (Brustentfernung)
  • Hysterektomie (Gebärmutterentfernung)
  • Ovarektomie (Eierstockentfernung)
  • Kolpektomie (Entfernung der Scheide)
  • mikrochirurgische Gewinnung eines sog. Vorderarmlappens, der Nerven und Blutgefässe enthält, zur Bildung eines Penoids
  • Konstruktion eines Penoids einschließlich einer Neo-Urethra (Bildung einer neuen Harnröhre) sowie des plastischen Aufbaus einer Eichel (Glansplastik)
  • Verlängerung der weiblichen Harnröhre mit den kleinen Schamlippen
  • Transposition des Penoids vom linken Vorderarm in die pubische Region und mikrochirurgische Verbindung der Arterien (Schlagadern) und Venen (Blutadern) an die Oberschenkelarterie und die oberflächlichen Oberschenkelvenen. Gleichzeitige Anastomose (Verbindung der inguinalen (Leisten) Nerven mit den Penoidnerven, Verbindung der verlängerten Harnröhre mit der Neo-Urethra)
  • Bedeckung des Hebedefektes am Vorderarm mit einem Vollhautlappen, der entweder aus der Leistenregion oder aber von der überschüssigen Haut der Brust gewonnen wird.
  • Erhalt der Klitoris (Kitzler) an der Basis des Penoids, nachdem lediglich die bedeckende Oberhaut entfernt worden ist, damit wird gewährleistet, dass eine Orgasmusfähigkeit bestehen bleibt.
  • Vorbereitung der großen Schamlippen zur späteren Aufnahme künstlicher Hoden.