Mein Umfeld

Zugegeben ich habe euch den Freund, den Sohn, den Ehemann , den Vater, den Onkel und so weiter genommen. Aber ich denke, wir haben alle gewonnen, denn ihr bekommt einen ausgeglichenen Menschen, der sein innerstes Ich zulässt. Der den Mut hat endlich nach über 40 Jahren dazu zu stehen was er eigentlich ist – eine Frau.

Ich bin so glücklich und froh, dass ihr alle zu mir steht, auch wenn viele von euch das alles nicht verstehen. Aber das müsst ihr doch auch gar nicht. Die Toleranz und Akzeptanz zählt und das Verständnis, dass es doch derselbe Mensch bleibt.

Seit meinem zweiten Outing, den Weg zur Frau komplett zu gehen, fühle ich mich wunderbar, bin glücklich und öffne mich. Mein Umfeld scheint das zu spüren, denn ich habe so viel neue Kontakte, Gespräche und Begebenheiten, auch bei und mit Menschen die noch nichts von meiner Transition wissen. Ich höre auch, dass ich ruhiger und zugänglicher geworden bin. Nichts davon möchte ich missen! Dieser Weg ist der Richtige, auch wenn der Übergang ungemütlich und steinig ist. Nicht nur, denn es gibt auch positives in dieser Phase, z.B. wenn sich langsam der Körper verändert. Langsam und in kleinen Schritten , denn auch die eigene Seele muss mitgenommen werden und nicht zu vergessen das Umfeld .

Es ist so wichtig, dass das vertraute Umfeld zu einem steht. Es gibt Vertrauen und Mut. Aber auch der Gendertreff hat mich in kleinen Schritten veranlasst, zu dem zu stehen was ich nun tue. Gewesen bin ich es schon immer.  Einige "Brocken" liegen noch vor mir, vor denen ich natürlicherweise Angst habe. Aber diese Hürden werden quasi Stück für Stück abgearbeitet. Da ist z.B. die Vorbereitung des Outings in der Firma. Auch dort müssen sich die Kolleginnen und Kollegen an die neue Situation gewöhnen, das geht nicht mit dem Holzhammer. Hier sollen der Betriebsrat und AGG-Beauftragte helfen und unterstützen. Dann ist auch noch viel Papierkram zu erledigen…

2004 , bei meinem Outing bei Ehefrau und Familie , dachte ich noch, dass das Ventil als "Freizeit- oder Teilzeitfrau" reichen würde. Auch das kostete Überwindung und ich habe Jahre gebraucht bis zu diesem Schritt. Aber dieses Hin- und herspringen war auf Dauer auch nicht die Erfüllung und teilweise zermürbend für alle Beteiligten.
Ich kann und will nicht mehr im männlichen Körper leben und das haben alle, besonders aber auch ich, verstanden. Jetzt geht es darum den richtigen Weg zu gehen und die Weiche ist gestellt und ich bin bereits mittendrin.

Ich freue mich auf die Veränderung und danke meinem Umfeld und den Halt den mir alle geben.

Lieben Gruß
Xenia

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Das Ende der Transition?

Angelinas Gedanken mit ihrer Genehmigung hier im Gendertreff Blog nieder geschrieben.

Das Ende der Transition?

Gibt es das, bin ich jetzt Dort angekommen?

Alles begann wie bei vielen Anderen auch in früher Kindheit. Eine „Zimmertranse“ 45 lange Jahre, dann ein „Husch-Lieschen“ das meistens nur schnell vorbeihuscht bevor sie Jemand richtig registrieren kann, es folgte eine kurze Zeit als „Teilzeit-Frau“, weiter geht es als „Vollzeit-Frau“ mit Hormontherapie sowie „Vornamensänderung“ (§ 1 TSG = Transsexuellengesetz) und zum guten Schluss hat diese Woche das Amtsgericht Köln festgestellt und beschlossen (§ 8 TSG), dass ich nun dem weiblichen Geschlecht angehöre. Begründet ist dieser Beschluss unter anderem damit, dass ich mich einem operativen Eingriff unterzogen habe. Durch diesen Eingriff bin ich nun dauernd fortpflanzungsunfähig und meine äußeren Geschlechtsmerkmale so verändert, dass eine deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts erreicht ist.

Ist das nicht schön?

Bin ich jetzt eine Frau?

Ich denke nicht, sondern weiterhin eine „Transsexuelle“! So bin ich schon auf die Welt gekommen und so werde ich auch im Grab enden. Es ist schön eine „Transsexuelle“ zu sein. Mein wertvoller Schatz Petra liebt mich als „Trans-Mädchen“, so haben wir uns schon 2007 kennen gelernt und leben auch schon so lange sehr glücklich zusammen. Der Weg ist nun frei für eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft.

Sind wir nun zwei richtige „Lesben“?

Ob die „Lesben“ uns anerkennen?

In meinem früheren „Leben“ habe ich immer das getan was von mir erwartet wurde. Ich bin ein liebes Kind, die jüngste Tochter, das „Nesthäkchen“ und ich liebe meine Eltern. Sie lieben mich immer noch, auch wenn ich ihnen den Sohn genommen habe. Genau wie meinen beiden Töchtern (oh ja, zwei Wunschkinder 17 / 21 Jahre alt und von mir mit den anderen falschen Genitalien gezeugt) habe ich den Vater genommen. Sie lieben mich immer noch. Genau wie meiner ehemaligen Ehefrau, ihr habe ich den Ehemann genommen. Aber wir sind gute Freundinnen und ich mag auch ihren neuen Ehemann, ein sehr Hübscher und Netter.

Bin ich ein rücksichtsloses Monster, eine außerirdische Lebensform?

Ein „Alien“, mit konzentrierter Säure als Blut und mit außerirdischen Parasiten in meiner Brust. Sobald Jemand in meine Nähe kommt springen sie über und nisten sich in dem neuen Wirtskörper ein. Diesen Vorgang überlebt der Wirt nicht und so ist es besser nicht in meine Nähe zu kommen. Vielleicht sollte ich mir ein Schild um hängen,

– Vorsicht „Transsexuell“ Todesgefahr – “.

Manche Menschen scheinen zu spüren, dass ich Eine bin, sie wollten mich nicht als Partner. Vor allem „Hetero-Frauen“ haben ein sehr feines Gespür dafür. Einige wollen mich nicht bei sich arbeiten lassen. Wie stellen sie das fest? Meine Zeugnisse sind alle geändert und so scheint es ein „siebter Sinn“ von Personalleuten zu sein. Was befürchten Sie, Todesgefahr oder wahrscheinlich bringe ich Unruhe in den Betrieb?

Ich bin zwar ziemlich „blond“ aber nicht „blöd“ und so habe ich einen mittleren Bildungsabschluss, Ausbildungen als Elektrikerin und Bürokauffrau. Meine Haare sind echt, ebenso meine Brüste. Sie sind ganz natürlich gewachsen und ich liebe Sie sehr. Meine neuen Genitalien sind von Dr. Rossi einem sehr netten und fähigen Arzt erschaffen. Sie sind für mich wunderschön und ich danke Ihm sehr dafür.

Es wird immer besser, ich glaube fest daran!

Tschüss Angelina

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Ginnys Erfahrung zur Partnerschaft

Im Hinblick auf das Thema Beziehung und Partnerschaft habe ich eine weniger angenehme Erfahrung gemacht, von der ich mal berichten möchte.

Und wir gerne hier, mit deiner freundlichen Genehmigung, veröffentlichen. (Team Gendertreff)

Die Geschichte ist mittlerweile schon über ein Jahr her. Eigentlich wollte ich schon früher hier posten, aber irgendwie kam dann immer was dazwischen. Aber die 1,5 Jahre Distanz sind eigentlich gar nicht verkehrt, dadurch kann ich weitaus weniger emotional davon berichten. Nun denn…

Anfang 2010 begab es sich, dass ich mich mit einer Kollegin anfreundete. Zunächst ein eher lockerer Kontakt mit lockeren eMails und Telefonaten, mit der Zeit wurden die eMails, SMS und Telefonate aber zahlreicher und vertrauensvoller…abendliche Telefonate konnten dann auch schon mal drei Stunden dauern. Dann kamen die gegenseitigen Besuche und wir beide merkten, dass sich da etwas anbahnte. Ich war natürlich auch sehr erfreut, war ich doch schon ziemlich lange solo. Allerdings war da natürlich noch etwas, was ich ihr bislang noch nicht anvertraut hatte.

Irgendwann im Frühjahr hatten wir uns dann Freitags bei ihr verabredet, gemeinsam DVDs gucken, und ich könne dann auch gerne bei ihr übernachten. Auf der Fahrt zu ihr war mir klar, heute Abend wird was passieren. Und mir war klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, wo ich „Ginny“ nicht länger verschweigen darf. Ich hatte mir immer geschworen, dass ich, wenn sich eine Beziehung anbahnt, der designierten Partnerin vor der Intensivierung der zwischenmenschlichen Beziehung reinen Wein einschenke. Alles andere wäre in meinen Augen unfair.

Es kam dann wie erwartet, die DVD war eher nebensächlich, wichtiger war das in den Arm nehmen, Händchen halten etc.. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich ihr von Ginny erzählt habe. Im Vorfeld hatte ich mir ein paar Formulierungen überlegt und hatte auch ein Bild von Ginny auf dem Handy.

Ihre Reaktion war zunächst überrascht, aber nicht abweisend oder gar angewidert. Sie hat dann auch einige Fragen gestellt, und hat auch betont, dass sie es super fände dass ich ehrlich zu ihr bin. Nach einer eher ruhigen Phase kam dann die Knutscherei und wir landeten schließlich im Bett…

Als ich dann am nächsten Morgen nach einer eher kurzen Nacht aufwachte war sie schon aufgestanden und in der Küche zu Gange. Auf dem Weg ins Bad merkte ich schon an ihrem eher knappen „Guten Morgen“ dass da irgendwas war. Später am Frühstückstisch war sie dann auch sehr wortkarg und der Tisch wirkte eher lieblos gedeckt. Nicht dass ich übermäßigen Wert auf Tischdeko lege, aber der Unterschied zum Abendessentisch am Abend zu vor war mehr als deutlich. Der Abschied fiel dann auch ziemlich kühl aus. Wir beide hatten an dem Samstag jeweils Termine bei unseren Vereinen, insofern war schon vorher klar dass wir den Samstag nicht gemeinsam verbringen.

Ich fuhr dann mit sehr gemischten Gefühlen ab. Zum einen die Freude, dass man womöglich einen Partner gefunden hat. Zum anderen das ungute Gefühl, dass da irgendwas bei ihr rumorte und nichts daraus werden würde.

Tagsüber kam dann auch nur eine knappe SMS von ihr, wo sie mir viel Spaß bei den Modellbau-Kollegen wünschte. Ich wusste, dass sie an dem Samstagabend mit ihren Vereinskollegen auf eine Kirmes hier in der Gegend gehen wollte und rechnete an dem Abend nicht mehr mit einem Anruf. Aber plötzlich, kurz vor 23 Uhr klingelte mein Telefon, und sie war dran, im Hintergrund eine Kirmes-Geräuschkulisse. Sie erzählte mir, dass sie den ganzen Tag nachgedacht habe und zu der Erkenntnis gekommen sei, dass sie mit mir keine Beziehung eingehen kann. Begründung u.a. war, dass sie auf einem Dorf wohnt, dort im Vorstand eines Vereins ist und kein Risiko eingehen möchte, im Dorf ins Gerede zu kommen. Sie hat mir aber auch gleich versichert, dass sie niemandem von meinem zweiten ich erzählen wird (das Versprechen hat sie auch eingehalten).

Natürlich war ich nach dem Telefonat ziemlich bedrückt, keine Frage. Aber irgendwie war ich auch erleichtert. Erleichtert, dass ich mich frühzeitig geoutet habe. Was wäre geschehen, wenn ich erst Monate später mit meinem Geheimnis rausgerückt wäre? Wenn die Beziehung schon feste Strukturen entwickelt hätte und dann schlagartig geendet hätte, mit all dem damit verbundenen Erklärungsbedarf gegenüber dem jeweiligen Freundeskreis? Ich will es gar nicht wissen, denn das wäre für mich keine Option. Ich würde den Weg mit dem frühzeitigen Outing immer wieder gehen. Das kann natürlich bedeuten, dass ich für den Rest meines Lebens ohne Partnerin bleibe. Sicherlich kein angenehmer Gedanke, aber ich kann und will Ginny nicht „abschalten“, „wegtherapieren“ oder sonst was. Ginny ist ein Teil meines Lebens, und das wird auch immer so bleiben.

Mit meiner Kollegin habe ich mittlerweile ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Zunächst war einige Monate weitgehend Funkstille, aber mittlerweile können wir beide sehr locker damit umgehen.

Liebe Grüße
Ginny

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Diversität: Wie aus Michael Megan wurde.

Profil: Männlich

Michael Wallent war ein erfolgreicher Manager. Er leitete nach seinem Eintritt bei Microsoft 1996 ein Team, das für die Entwicklung des Internet Explorers zuständig war. Später führte er eine Gruppe, die Windows Vista designte. Obwohl in der Sache sehr erfolgreich, stellten ihm seine Mitarbeiter für seine Führungsqualitäten kein gutes Zeugnis aus – sie kritisierten seine harsche, herablassende und unwirsche Art. Dann kam der Einschnitt: 2007 entschloss sich Michael zur Geschlechtsangleichung. Aus Michael wurde Megan.

Mehr lesen….

Quelle: Spiegel Online

Daniel McGinn ist leitender Redakteur der „Harvard Business Review“.

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Larissa`s Geschichte

Larissa aus dem Gendertreff Forum erzählt uns ihre Geschichte:

Im Gendertreff gelandet und will hier auch ein wenig mehr von mir erzählen.

Nun, wie fange ich an?
Ich bin transsexuell, noch vor der geschlechtsangleichenden Operation, kurz GaOP. Meine Vornamensänderung fand vor mehr als dreieinhalb Jahren statt, danach folgte der Kampf mit der Krankenkasse wegen der Kostenübernahme für die GaOP. Dieser Streit ging bis vors Sozialgericht. Letztlich lenkte die Krankenkasse aber, nach einem von ihr selbst geforderten Gutachten beim MdK, ganz schnell ein und erklärte sich bereit, im Zuge eines Vergleichs die Kosten für die GaOP sowie den größten Teil der Kosten für die Barthaarepilation (Nadelepilation bei einer nicht krankenkassenzugelassenen Kosmetikerin) zu übernehmen, bevor es zur endgültigen Verhandlung vor dem Sozialgericht kam.

Mein Lebensweg dürfte sich von dem vieler anderer Transsexueller nicht allzu sehr unterscheiden. Ich bin nicht mehr die Jüngste, tatsächlich gehöre ich mittlerweile dem "Rentnerclub" an.

Schon als Kind war ich davon überzeugt, eigentlich ein Mädchen zu sein. Meine Eltern hatten das damals einfach so akzeptiert, mir aber nahegelegt, um mir viel Leid und Ärger mit anderen zu ersparen, das als unser Geheimnis zu betrachten. So lernte ich mich in der Öffentlichkeit zu verstellen, was mir sehr schwer fiel, sodass ich mich oft zu Hause in Tränen aufgelöst wiederfand. Irgendwie konnte ich nicht begreifen, warum ich den Jungen spielen musste und nicht einfach ein Mädchen sein konnte. Zum Glück fand ich immer bei meinen Eltern Trost. Fast mein gesamter Freundeskreis während der Schul- und Jugendzeit bestand aus Mädchen. Bei ihnen fühlte ich mich wohl, ihre Denkweise war mir vertraut, während mir die Denkweise der Jungen und später der jungen Männer immer ein wenig fremd war. In manchen Dingen empfand ich sie sogar als abstoßend. (Sorry, wenn ich damit jemandem auf dem Schlips getreten haben sollte, aber ich muss wohl dazu sagen, dass ich empathisch veranlagt bin und dadurch die Gefühle anderer wahrnehme, als wenn ich ein offenes Buch sehe. Damals hatte ich noch nicht gelernt, wie ich das so weit wie möglich abblocken kann.)

Später lernte ich gezwungenermaßen, mich in der Männerwelt zurechtzufinden und auch eine Männerrolle zu spielen, denn so etwas wie mich dürfte es ja gar nicht geben, das sei doch völlig unnormal und widerwärtig. So begrub ich die Frau in mir im hintersten Winkel und tat das, was Männer eben so tun. Ich heiratete, wir bekamen Kinder, und ich dachte schon, die Frau in mir sei endgültig verschwunden, so lange, bis sie plötzlich von Zeit zu Zeit wieder aus ihrem Gefängnis hervorbrach. Es gab Phasen, da zog ich mir Frauenkleider an, wenn es keiner sah, kaufte mir heimlich Frauenkleider und -wäsche, nur um später alles wieder in die Mülltonne zu stopfen.

Nach der Trennung von meiner letzten Frau kam dann alles endgültig an die Oberfläche. Ich war allein, die Kinder waren aus dem Haus, ich brauchte also auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Ich ließ die Frau in mir aus ihrem Versteck und so langsam begann sie die Oberhand zu gewinnen. Meine Kleidung, obwohl noch männlich, änderte sich langsam aber sicher zum Weiblichen hin, aber so, dass ich mich darin in der Öffentlichkeit zeigen konnte ohne großes Aufsehen zu erregen. Meine Haare trug ich lang, in Zöpfen – weshalb ich von den Leuten oft nur als "Der Indianer" bezeichnet wurde.

Irgendwann war mir das dann aber auch nicht mehr genug, die Frau forderte ihr Recht, auch in der Öffentlichkeit Frau sein zu können. Ich begann (jedenfalls dort, wo mich keiner kannte) in Kleidern und Röcken herumzulaufen und fühlte mich dabei eigentlich zum ersten Male richtig frei und ganz ich selbst und so langsam war es mir auch völlig egal, was andere über mich denken mochten. Jedoch wurde das Verlangen, auch ganz offiziell als Frau anerkannt zu werden und einen weiblichen Namen tragen zu können, immer drängender. Es war mir aber nicht ganz klar, wie ich das erreichen konnte. Ich wusste nur, dass das irgendwie möglich wäre. Andere Transsexuelle, die ich hätte um Rat fragen können, wird man hier auf den Dörfern wohl kaum finden, und was ich anfangs an Seiten im Internet fand, war auch nicht so berauschend. Die meisten machten auf mich eher den Eindruck von Sex-Seiten und das war mir alles sehr suspekt.

Ich überwand dann die letzte Hemmschwelle und schrieb an das Standesamt hier in unserer Verbandsgemeinde eine Brief mit der Frage, wie und wo ich meinen Vornamen ändern lassen könnte mit einer kurzen Erklärung der Gründe. Zwei Tage später schon erhielt ich eine freundliche Antwort vom Standesamt, dass sie meinen Brief an das zuständige Amtsgericht in Frankenthal weitergeleitet hätten und dass sie mir viel Erfolg bei meinem Vorhaben wünschten. Auf so viel Freundlichkeit und Verständnis war ich nun wirklich nicht gefasst gewesen. Innerhalb kurzer Zeit erhielt ich dann Post vom Amtsgericht, der Antrag auf Namensänderung sei eingegangen. Das ganze Verfahren mit Gutachtern etc. dauerte 8 Monate, dann hatte ich den Gerichtsbeschluss, dass die Namensänderung vollzogen sei.

Neue Papiere, Änderungen bei Krankenkasse und der Sozialversicherung etc. gingen dann innerhalb weniger Tage über die Bühne. Süß war noch hier auf der Verbandsgemeindeverwaltung, als sie mir meinen vorübergehenden Personalausweis ausstellten, als die zuständige Sachbearbeiterin mir sagte, dass sie ja eigentlich offizielle Schreiben an mich noch mit Herr Larissa E… adressieren müssten, aber es wäre mir doch sicher Recht, wenn sie stattdessen Frau Larissa E… schreiben würden.

Das alles hat einige Veränderungen mit sich gebracht. So habe ich zum Beispiel den größten Teil meines früheren Bekanntenkreises verloren. Viele wollten oder konnten das nicht verstehen. Im Dorf hier (ich wohne jetzt seit über 12 Jahren hier) bin ich allerdings nicht dumm angemacht worden, die waren ja auch schon von meinen Zöpfen und meiner doch nicht ganz "normgerechten" Kleidung von früher her einiges von mir gewohnt. Was vielleicht hinter meinem Rücken über mich geredet wurde oder wird, weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht im Geringsten.

Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich meinen Namen ändern würde und auch eine GaOP in Betracht ziehe, war das für sie völlig in Ordnung. Sie meinte nur lächelnd: "Das hättest Du Dir aber wirklich vor der Geburt überlegen können. Du solltest doch sowieso ein Mädchen werden. Okay, dann habe ich ja jetzt doch noch eine Tochter."

Wie gesagt, ich lebe jetzt seit über 12 Jahren hier in dem Dorf, und seit mehr als 10 Jahren zusammen mit meiner Freundin. Sie hat von Anfang an gewusst, wie es um mich bestellt war und hat also meine ganze Metamorphose zur Frau hautnah miterlebt. Eigentlich bin ich jemand, der nicht so gerne in die Öffentlichkeit geht, Menschenansammlungen und Veranstaltungen habe ich bisher nach Möglichkeit vermieden. Der Grund liegt vor allem in meiner schon erwähnten empathischen Veranlagung – ich fühle mich nach einiger Zeit durch die auf mich eindringenden Gefühle der Anderen äußerst unwohl und will dann nur noch flüchten.
Trotzdem habe ich mich dazu aufgerafft, am 23.10. zu einem Schminkkurs nach Köln zu fahren. Schließlich hatte mir meine Freundin diesen Kurs ja zum Geburtstag geschenkt. Ich fuhr also mit sehr gemischten Gefühlen hin, war aber sehr überrascht von der angenehmen Atmosphäre dort. Ich fand es schön, endlich auch einmal ein paar Gleichgesinnte kennenlernen zu können. Zwei von ihnen habe ich auch schon hier im Gendertreff wiedergefunden.

Tja, und so, wie es aussieht, werde ich dann wohl auch bald einmal zu den Selbsthilfegruppen gehen, allerdings mit meiner Freundin, denn die brauche ich manchmal immer noch zum Händchenhalten, wenn ich zu solchen Treffen fahre, bei denen doch noch sehr viele mir Unbekannte sind.

Ich wollte doch nur ein wenig über mich schreiben, und nun ist es ein halber Roman geworden; ich hoffe, ich habe keinen gelangweilt.

Liebe Grüße

Larissa

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Avas Gedanken zu euphorischen Neulingen

Stehe zu Dir selbst und Deiner Transgender-Eigenschaft. So steht es sinngemäß auf meiner eigenen kleinen Webseite hier auf der Gendertreff Plattform . Und tatsächlich: Obwohl viele Transgender es offensichtlich zunächst kaum glauben können so lehrt doch die eigene Erfahrung, dass das ungezwungene Ausleben der Transgender-Eigenschaft relativ problemlos möglich ist.

Die diversen Erlebnisberichte , Erfahrungsberichte und Reportagen unserer Gendertours sprechen Bände. Die vielfach gehörten und gelesenen – meist sehr theoretischen – Überlegungen dazu, was einem draußen en femme alles passieren könnte muten an wie ein Erfahrungsbericht aus einem Paralleluniversum.

Die eigene Erfahrung lehrt, dass ein Großteil des Passing durch selbstsicheres und selbstverständliches Auftreten in der Öffentlichkeit bestimmt wird. Die Reaktionen der Mitmenschen sind entweder nicht vorhanden oder aber sogar überwiegend positiv. Nicht zuletzt um das zu vermitteln, finden unsere Selbsthilfetreffen in öffentlichen Lokalen statt. Denn wer seine Ängste und seinen inneren Schweinehund überwindet, hat häufig einen bedeutenden Teil seiner aus dem „Zimmertransendasein“ resultierenden Probleme gelöst.

Bewaffnet mit dieser Erkenntnis neigen jedoch offensichtlich einige Transgender nach den ersten überwiegend positiven Reaktionen ihrer Umwelt dazu, in eine Art totale Euphorie zu verfallen. Nach nur einigen Malen en femme in der Öffentlichkeit wissen diese euphorischen Neulinge kraft Selbstdiagnose, dass sie natürlich transsexuell sind. Und ab dann wird auf die Transition hingearbeitet.

So erging es auch Sandra-Melina, einer Userin aus dem Gendertreff Forum. Da sie ihre diesbezüglichen Erfahrungen im geschützten Mitgliederbereich des Gendertreff Forums veröffetlicht hat, möchte ich sie – natürlich mit Sandra-Melinas Einverständnis – hier kurz zusammenfassen.

Was war passiert? Sandra-Melina hatte lange Jahre im Ausland gelebt. Bereits von ihrem Wohnort im Ausland hatte sie sich im Gendertreff Forum angemeldet und sich mit anderen Transgendern und natürlich auch Angehörigen ausgetauscht. Irgendwann stand für sie fest, dass sie wieder nach Deutschland übersiedeln und ihre Transgendereigenschaft ausleben wollte.

Und so stand sie tatsächlich eines Tages als Überraschungsgast auf dem Gendertreff Leverkusen. Und auch sie wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits, dass sie von nun an nur noch als Frau leben wollte. Also wurde alles in Bewegung gesetzt, um die Transition vorzubereiten. Bartepilation, Psychologe und Hormonbehandlung waren ab nun die hoch gesteckten Ziele. Bis – ja, bis Sandra-Melina sich verliebte.

„Es kommt anders als man denkt“ – so hieß ihr Bericht dazu im Forum. Denn in Sandra-Melinas Leben war plötzlich eine Frau getreten. Und diese Beziehung stellte die zuvor noch so sicher geglaubte Selbstdiagnose der Transsexualität plötzlich in Frage.

Ich schrieb ihr dazu folgende Antwort auf ihren Beitrag im Gendertreff-Forum:

„Hallo Sandra-Melina,

vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Denn er beschreibt etwas, das ich bei vielen unserer etwas neueren User mit einiger Sorge beobachte und vor dem ich einige auch schon explizit gewarnt habe:

Viele der neuen User hier, die erst vor einigen Monaten die ersten Schritte gewagt haben, verfallen in eine Art Euphorie, die nur schwerlich nachvollziehbar ist. Da sind sie gerade erst ein paar Monate in der Öffentlichkeit en femme unterwegs und haben festgestellt, dass man eigentlich ganz problemlos in die Öffentlichkeit kann und es entwickelt sich etwas, das ich als „Hyperventilieren“ bezeichne.

Denn diese User sind sich schlagartig alle ganz sicher, dass die vollständige Transition für sie ab nun der einzig wahre Weg ist. Liebe Leute, das ist aber niemals die Botschaft gewesen, die Euch der Gendertreff mit auf den Weg gegeben hat . Sandra Melina ist ein perfektes Beispiel: Nach Jahrzehnten im stillen Kämmerlein traut sie sich erst seit ein paar Monaten raus. Und schon weiß sie, dass sie nur noch als Frau leben will – bis plötzlich die Liebe des Lebens auftaucht.

Deshalb an dieser Stelle eine Botschaft an so einige von Euch: Liebe Leute! Kommt erst einmal an! Alle hier stecken doch in einem sozialen Gefüge aus Familie, beruflichem Umfeld, Freundeskreis, Sport-, Schützen- oder Kegelverein usw. Fragt Euch bitte erst einmal in Ruhe, ob ihr wirklich immer und unwiderruflich Frau sein wollt. Nach erfolgreicher Transition inkl. gaOP ist das nämlich zu spät.

Mit einiger Sorge beobachte ich, dass einige hier Unsummen ausgeben für Laserbehandlungen und Ähnliches. Dabei muss vielleicht nur ein Ereignis wie jetzt bei Sandra-Melina auftreten, das die eigene Sicht als Transsexuelle in Frage stellt.

Die Erfahrung, die ich gemacht habe ist die, dass man bei aller Euphorie nichts überstürzen sollte. Wenn ich lese, in welcher Geschwindigkeit sich gerade einige Neulinge hier im gesamten privaten und beruflichen Umfeld outen, dann wird mir ganz anders. Liebe Leute, Ihr müsst von Euren Berufen leben. Ein berufliches Outing macht nur Sinn, wenn Ihr wirklich dauerhaft als Frau leben wollt. Und da erzählt mir niemand, der vor einem Jahr noch im stillen Kämmerlein gesessen hat, dass er nun genau weiß, dass nur die gaOP der einzig wahre Weg ist. Auch sollte man immer bedenken: Wenn man sich erst einmal geoutet hat, dann ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Nicht zuletzt deshalb würde ich mir bei einigen hier wünschen, dass sie ihre eigene Situation einmal etwas genauer reflektieren.

Hier denken Leute über Hormone nach, die noch vor einigen Monaten nicht einmal eine Damentoilette von innen gesehen haben. Ich kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Schaut doch erst einmal einige Zeit (und damit meine ich nicht 2 Wochen oder Monate), ob ihr denn wirklich immer und unwiderruflich zu jeder Zeit Frau sein wollt. Denkt einmal darüber nach, dass vielen von Euch das Testosteron die Männlichkeit ins Gesicht geschrieben hat und dass Ihr notfalls ständig im Alltag dazu stehen müsst, als Mann geboren zu sein und als Frau zu leben. Hier besteht nämlich ein großer Unterschied, ob man das nur in Teilzeit oder gleich in Vollzeit macht.

Und erst dann, wenn Ihr Euch nach einigen Jahren völlig sicher seid, dann solltet Ihr über die Transition nachdenken.

Sorry für die deutlichen Worte, aber das ist wirklich meine Meinung dazu. Denn in letzter Zeit „hyperventilieren“ mir hier einige Leute viel zu schnell.

Viele Grüße

Ava“

Ja, das musste zu diesem Zeitpunkt einfach mal raus. Denn eine Anleitung, wie man(n) möglichst schnell Frau wird, kann und möchte der Gendertreff nicht geben. Transidentität ist schließlich kein Wettbewerb bei dem es darum geht, wer Erster bei der Laserepilation oder der Hormonbehandlung ist. Und „weiter auf seinem Weg“ ist nicht derjenige, der einen dieser vermeintlichen Meilensteine erreicht hat. Weiter ist vielmehr derjenige, der einen Weg gefunden hat, seine Transidentität in sein Leben und sein soziales Umfeld derart zu integrieren, dass er damit leben kann und gleichzeitig seinen sozialen und/oder beruflichen Status nicht gefährdet.

Viele Erfahrungen deuten zudem darauf hin, dass einige, die auf Biegen und Brechen die Transition durchgezogen haben, mit ihrer Entscheidung im Nachhinein sehr unglücklich waren. Auch zeigen einige Erfahrungen aus dem näheren Umfeld, dass es ratsam ist, sowohl sich selbst als auch das eigene Umfeld in eher kleinen Schritten an das Thema heranzuführen.

Ich für mich habe deshalb beschlossen, auf meinem eigenen Weg nichts zu überstürzen.

Viele Grüße
Ava

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Transsexueller will Brust-OP auf Kassenkosten

(daso) – Ein Transsexueller fordert von seiner Krankenkasse die Bezahlung einer Brustoperation. Dafür zieht der ehemalige Soldat nun sogar vor Gericht, wie die Online-Ausgabe der „Welt“ berichtet.Der transsexuelle Ex-Soldat kämpft vor dem Sozialgericht Hannover für die Bezahlung seiner Brustoperation.

Vor rund 18 Monaten begann der 51-Jährige eine Hormonbehandlung, deren Resultat im Brustbereich nicht seinen Vorstellungen entspricht. Der jahrelang mit einer Deutschen verheiratete Brite fordert von seiner Krankenkasse die Übernahme der rund 6.000 Euro teuren Operation. Inzwischen beschäftigt sich das Sozialgericht Hannover mit diesem Fall.

Ein Gutachter soll in den kommenden Wochen entscheiden, ob der Eingriff rein kosmetischer Natur ist oder eine körperliche Entstellung besteht. Denn nur dann wäre es möglich, dass die Kasse die anfallenden Kosten übernimmt. Die in den nächsten Tagen anstehende Unterleibsoperation, die wesentlich teurer ist, werde die Krankenkasse aller Voraussicht nach zahlen.

Das Bundessozialgericht hatte im Jahr 2004 geurteilt, dass Krankenkassen im Regelfall Brustvergrößerungen und -verkleinerungen nicht übernehmen müssen. Entscheidend wird in diesem Fall sein, aus welchen Gründen die Behandlung durchgeführt werden soll.

Quelle: GMX 2010

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John Quentin – Im Auge des Sturms

Frankreich, August 1801. Napoleon Bonaparte hat eine riesige Armee in Boulogne-sur-Mer zusammengezogen, mit der er nach England übersetzen will. Admiral Nelson gibt den Befehl, die französischen Landungsboote anzugreifen – obwohl John Quentin ihm dringend davon abrät. Die Folgen sind verheerend: Unter dem Kanonenfeuer der Franzosen explodieren ganze Schiffe und englische Soldaten finden reihenweise den Tod. Doch John Quentin hat einen Plan, um die drohende Invasion zu verhindern – einen Plan, der ihn tief in Feindesland führt …
Erwin Resch; ISBN 978-3-404-16386-1; EUR 8,99


Auszug aus einigen Reaktionen der Leser zu den John Quentin Romanen:
– fesselnd und spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
– Transidente Offiziere sind für die damalige Zeit nur schwer vorstellbar. Mit Sicherheit hat es solche Menschen immer gegeben. Daraus ergibt sich aber ein interessanter Handlungsbogen.
– Ich habe nicht jedes Segelmanöver verstanden, das tat dem Verständnis der Handlung und der Spannung aber keinen Abbruch.

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John Quentin – Kampf um Malta

August 1800. John Quentin ist als Protegé von Admiral Nelson vom Fähnrich zum Commander in der Royal Navy aufgestiegen. Nun beweist er abermals sein Können: Gemeinsam mit den Maltesern kämpft er gegen die französischen Besatzer. Doch statt Ruhm erntet er nur Undank. Sein Rivale Admiral Lord Keith spinnt eine Intrige, die in Quentins Entlassung aus der Navy gipfelt. Als seine Besatzung davon erfährt, meutert sie gegen den neuen Kommandanten – ein Vergehen, das mit dem Tod bestraft wird. Kann Quentin seine Ehre wiederherstellen und seine Männer vor dem Galgen retten?
Erwin Resch; ISBN 978-3-404-15944-4; EUR 8,95

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John Quentin – Im Auftrag des Admirals

Mai 1799. Für John Quentin beginnt ein abenteuerliches Leben, als er den Dienst bei der britischen Marine antritt. Im Krieg gegen Napoleon erlebt Quentin sein erstes Gefecht und begeistert mit seinem Wagemut Lord Nelson. Der Admiral erkennt das Talent des Jungen und schickt ihn als Spion hinter die Linien. Als Dank winkt ihm ein eigenes Kommando. Doch zuvor muss sich Quentin einer Gefahr stellen, die er nur mit List und Tücke überwinden kann – einer List, die nicht nur seine Feinde überrascht …
Erwin Resch; ISBN 978-3-404-15800-3; EUR 7,95

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