So kann es funktionieren – Aus der Sicht einer Partnerin

Autorin: Ute

Hallo,

ich denke, dass es hilfreich ist, mal die Sichtweise einer Partnerin aufzuzeigen.

Als sich meine Partnerin 2004 bei mir outete, hat mich das verwirrt, verletzt, beschämt, enttäuscht, verängstigt, erschreckt, es hat unglaublich viele Fragen aufgeworfen, mein Vertrauen in meine Partnerschaft weggeblasen und meine Lebensentwurf über den Haufen geworfen. Und jetzt? Ja, was nun? Was wird aus unserer Ehe? Wie komme/n ich/wir damit zurecht? Kommen wir überhaupt damit zurecht? Hat unsere Beziehung noch eine Chance? Was können wir tun, damit wir eine Chance haben? Fragen über Fragen und keine Sicherheit und Verlässlichkeit mehr. Jetzt kommt etwas in Bewegung, dessen Ausgang wir beide nicht mehr sicher in der Hand haben. Das machte mir große Angst und mir war klar, dass ich keine Chance hatte irgend etwas an der Situation zu ändern. „So kann es funktionieren – Aus der Sicht einer Partnerin“ weiterlesen

Wie zeige ich mich meiner Partnerin?

Autorin: Amanita

Lisa schreibt:

Liebe Amanita, die Geschichte von Dir und Deiner Frau hat mir Mut gemacht mit meiner Weiblichkeit offener umzugehen. In mir steckt seit meiner Kindheit der Wunsch ein Mädchen/eine Frau zu sein. Meine Freundin weiß auch darüber Bescheid. Nur schäme ich mich noch zu sehr vor ihr um mich als Lisa zu zeigen.Wie habt ihr das das erste Mal gemacht? Wie war das für dich als Freundin? Ich habe große Angst mich vor meiner Freundin lächerlich zu machen.

Liebe Lisa,

ich antworte Dir gerne und glaube, dass Du schon nah an Deinem Ziel bist, in Deiner Partnerschaft offen zu leben. Ich finde es total toll, dass Du Deinen Wunsch und Dein Selbst so gut kennst und auch schon lange wahrnehmen kannst. Und dass Du mit Deiner Freundin auch darüber gesprochen hast und sie positiv reagiert hat.

Mir fallen für Dich einige Wege ein, die denkbar sind:

      1. Arbeite an Deiner Selbstsicherheit.

        Bevor Du Dich zeigst, lasse Deine Selbstsicherheit noch weiter aktiv wachsen. Deine Angst, Dich lächerlich zu machen kann darauf hinweisen, dass Du verinnerlicht hast, es sei falsch so zu sein wie Du bist. Es sei falsch, sich mit dem Körper, den Du hast, weiblich zu zeigen. Es ist nicht falsch. Genauso wie Du bist und Dich zeigst, bist Du richtig. Lasse diesen Gedanken tief in Dich einsinken. Beratung von jemandem, der Dich ganz als Frau sieht, kann Dir hierbei helfen. Wenn Deine Freundin die richtige Partnerin ist, wird sie Dich dabei unterstützen, mehr und mehr Selbstsicherheit zu gewinnen.

      2. Frage Deine Freundin, ob Du Dich ihr zeigen kannst. Frage sie auch, ob es ihr lieber wäre, „nach und nach“ kleine Veränderungen an Dir zu sehen oder ob Du Dich ihr in voller Weiblichkeit mit allem, was Du normalerweise trägst, wenn Du Dich ganz angekommen fühlst, zeigen kannst. Es geht hier um Euch beide. Wie fühlst Du Dich am wohlsten, wie fühlt sie sich am wohlsten?

      3. Es wäre wunderbar, wenn Äußerlichkeiten, keine Rolle spielen würden, aber für die meisten Menschen tun sie das. Es ist wichtig, dass die Art, wie Du Dich ihr zeigst, ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Zum Beispiel ist es wichtig, dass eine Perücke – falls Du eine trägst – eine gute Qualität hat, dass Make-up – falls Du welches trägst – gut aufgetragen ist. Aber keine Angst: Perfektion muss nicht sein. Wenn sie sich gut auskennst, kannst Du sie auch bitten, Dich zu schminken oder aus Deinem Kleiderschrank ein Outfit auszusuchen, in dem sie Dich gerne sehen würde.

      4. Sei darauf gefasst, dass sie unter Umständen zuerst langsame, zögerliche Reaktionen hat, dass sie vielleicht Zeit braucht, weil gesellschaftliche Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit sie vielleicht erst irritieren und dass sie zunächst reflektieren möchte, welche Reaktionen in ihr vorgehen und woher sie kommen. Bitte Sie, Dir ganz tief in die Augen zu sehen und Deine Weiblichkeit zu spüren.

      5. Zeige ihr zuerst ein alltägliches Outfit, bevor Du ihr etwas sehr Sexuelles oder Anzügliches zeigst. Das gibt Euch beiden mehr Raum für Sicherheit, Kommunikation und Annäherung. Gehe davon aus, dass sie Dich vielleicht neu kennenlernen möchte. Eine große optische Veränderung kann bewirken, dass wir denken, wir hätten es mit einem neuen Menschen zu tun, mit dem wir erst sprechen möchten und dann nach und nach Körperkontakt aufbauen. Vielleicht möchtet ihr Euch erst einmal fest in den Arm nehmen?

      6. Spür mal tief in Dich hinein. Du kennst Euch als Paar besonders gut. In welcher Situation kannst Du Dir Euch beide am besten vorstellen? Was hilft Dir, was hilft Ihr, Euch wohl zu fühlen?

      7. Ein gemeinsamer Besuch bei einer Selbsthilfegruppe kann sehr hilfreich sein. Und/oder eine Anmeldung im Gendertreff-Forum kann auch nicht schaden.

      Bei mir war es so, dass meine Partnerin damals noch im Verborgenen lebte und wir in zwei unterschiedlichen Wohnungen waren. Sie kam also in „männlicher“ Kleidung bei mir an, zeigte mir dann aber ihre „weibliche“ Unterwäsche, die sie drunter trug. Es war für mich damals ein ungewöhnlicher Anblick, aber was ich vor allem sah, war ihr Vertrauen, ihre Echtheit, ihre Verletzlichkeit, die sie mir zeigte. Ich fand sie wunderschön. Und auch wenn ich von meiner gesellschaftlichen Prägung her immer wieder Stimmen im Kopf hatte, die sagten, sie sei „männlich“, sah ich ihre Weiblichkeit immer und immer mehr, je mehr sie sie mir emotional zeigte. Äußerlichkeiten wie dezentes Make-up, weibliche Outfits und eine gute Perücke halfen mir und auch ihr selbst, diese Weiblichkeit immer mehr zu sehen.

      Von da an war ich bei jedem weiteren Schritt mit dabei. Sie trug weibliche Kleidung zunächst nur in unseren vier Wänden, dann gingen wir eines Tages zusammen auf einen Abendspaziergang im Sonnenuntergang. Sie trug einen langen Rock und ein weich fallendes T-Shirt. Wir hatten zwei Gläser Wein dabei und stießen am Fluss darauf an, dass sie nun in Kleidung, in der sie sich wohl fühlte, das Haus verlassen hatte. Wir waren sehr glücklich!

      Amanita

      Amanita M. Nomi ist cis, ihre Partnerin ist trans. Beide verbindet eine große Liebe. Seit drei Jahren hat sich Amanita in ihrer Beratungstätigkeit auf trans*-Themen spezialisiert. Sie ist Gründerin des #transtalk auf Twitter und Autorin für verschiedene Medien. Unter www.transgender-beratung.jimdosite.com oder über ihre Email-Adresse „amanita.m.nomi(at)gmail(Punkt)com“ könnt Ihr Fragen zu verschiedenen Themen senden und erhaltet in ihrem Blog auf gendertreff.de Antworten. Beim nächsten #transtalk auf Twitter am Mittwoch um 17 Uhr geht es übrigens um Sprache: „Formulierungen die verletzen, Formulierungen die helfen“. Der #transtalk findet in englischer Sprache statt.

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Wer ich bin, warum ich hier schreibe

Autorin: Amanita

Ich bin Amanita. Nein, mein richtiger Name ist das nicht. Ich habe ihn von Sense8 übernommen, der amerikanischen Serie über Seelen, menschliche Verbindungen und ein liebendes Paar aus zwei wunderbaren Frauen: Amanita und Nomi. Amanita ist Cis. Nomi ist Trans. Genauso ist es auch in meinem Leben. Ich bin Cis, meine Partnerin ist Trans. Als wir uns kennenlernten wussten wir das beide nicht. Wahrscheinlich kannte ich damals noch nicht einmal den Begriff „Cis“. Als meine Partnerin mir erzählte, dass sie Trans ist, waren wir gerade in zwei verschiedenen Ländern, etwa 5000 Kilometer voneinander entfernt. Zuerst schrieb sie, sie sei “Genderfluid”, ihr Geschlecht wechselt und sie fühle sich manchmal als Mann, manchmal als Frau. Das fand ich ziemlich interessant und sehr ganzheitlich. Ich stellte ihr viele Fragen: Wann fühlst Du Dich als Frau, wann als Mann? Folgen die Wechsel nach ein paar Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten? Ist eine Seite stärker ausgeprägt als die andere?

Durch meine vielen Fragen und ihre tiefen Überlegungen, viel Meditation und Nachspüren fand sie schließlich heraus: „Ich bin eine Frau. Immer. Nicht nur manchmal. Und immer, wenn ich vermeintlich eine männliche Phase habe, dann ist es eigentlich nur eine Phase, in der ich versuche meine Weiblichkeit zu unterdrücken, in der ich versuche, mich anzupassen an das, was andere von mir wollen.“

Ganz ehrlich, erst mal habe ich geweint, als ich das hörte. Ich wusste einfach gar nicht, was das bedeutete und was ich nun verlieren würde. Irgendwie schien die Zukunft nun plötzlich aus ganz vielen Fragezeichen zu bestehen. Heute glaube, ich dass das daran liegt, dass wir für Mann-Frau-Beziehungen so viele Vorbilder aus Büchern, Filmen und vielen Beziehungen um uns herum haben, aber fast keine Beispiele von Beziehungen, in denen viele Veränderungen im Bereich Geschlecht anstehen. Ich hatte so viele Fragen: Wie würde sie aussehen? Wie würde ich auf sie reagieren, wenn ich sie als weiblich sehe? Welcher Teil meiner Anziehung für sie hatte eigentlich mit Gender zu tun? Welcher einfach mit ihrem Kern, ihrer Seele, ganz unabhängig von Geschlecht?

Ich stellte noch tausend weitere Fragen. Auch solche, von denen ich heute weiß, dass sie sehr ignorant und uninformiert waren. Ob sie vielleicht eine Frau sein wollte, weil sie sich so viel mit Weltpolitik beschäftigte und weil da immer die Männer die Schurken sind. Ob sie vielleicht eine Frau sein wollte, weil in der Metoo-Bewegung immer die Männer die Täter sind? Ich wusste damals einfach nicht, dass sie genau so wenig eine Frau sein wollte wie ich. Denn genau wie ich war sie einfach eine Frau. Und nur das war auch der Grund, warum sie als Frau wahrgenommen werden wollte…

Wir besprachen vieles über die Distanz: Wie sie es ihren Kindern sagen wollte, wie ihren Kollegen und Kolleginnen. Wie wird wohl ein Gespräch mit den Eltern ablaufen und wie es wohl sein würde, wenn wir uns sehen? Wie wir uns wohl lieben könnten, wir beiden.

Plötzlich war alles anders. Ich, die ich dachte, ich sei nun mal eben eine Frau, die an Männern interessiert ist, hinterfragte plötzlich meine Orientierung, mein Geschlecht und meine Zukunft. Ich hatte bisher immer gedacht, ich sei eine eifrige Unterstützerin der Regenbogencommunity, aber eben leider nicht selbst L, G, B, T oder Q. Sie, die bisher dachte, sie sei ein Mann, Familienvater, LGBTQ-Aktivist und nur gelegentlich glücklich beim Experimentieren mit der eigenen Weiblichkeit, wechselte nun vom privilegierten Status als weiß, männlich, hetero zum Label T, Trans*, Transgender, Transfeminin, Transfrau: eine Frau, aber bisher unerkannt aufgrund ihrer Anatomie.

Ich möchte Euch auf dieser Plattform an unserem Leben teilhaben lassen. Von ihrem Coming out erzählen und meinem. Von den Kindern, den Eltern, der Arbeit, unserer Liebe und unserer Sexualität. Meinem Leben das sich völlig verändert hat. Und meinem Beruf, den ich nun ganz der Beratung derer widme, die Trans* sind oder sich fragen, ob sie eventuell Trans* sind. Und unserem gemeinsamen Aktivismus für eine Welt, in der es nicht mehr so schwierig ist, sich zu offenbaren. Weil Vielfalt normal ist.

Amanita

Amanita M. Nomi (sie/ihr) ist cis, ihre Partnerin (sie/ihr) ist trans. Beide verbindet eine große Liebe. Seit drei Jahren hat sich Amanita in ihrer Beratungstätigkeit auf trans*-Themen spezialisiert. Sie ist Gründerin des #transtalk auf Twitter und Autorin für verschiedene Medien. Unter www.transgender-beratung.jimdosite.com oder über ihre Email-Adresse „amanita.m.nomi(at)gmail(Punkt)com“ könnt Ihr Fragen zu verschiedenen Themen senden und erhaltet in ihrem Blog auf gendertreff.de Antworten.

 

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Ginnys Erfahrung zur Partnerschaft

Im Hinblick auf das Thema Beziehung und Partnerschaft habe ich eine weniger angenehme Erfahrung gemacht, von der ich mal berichten möchte.

Und wir gerne hier, mit deiner freundlichen Genehmigung, veröffentlichen. (Team Gendertreff)

Die Geschichte ist mittlerweile schon über ein Jahr her. Eigentlich wollte ich schon früher hier posten, aber irgendwie kam dann immer was dazwischen. Aber die 1,5 Jahre Distanz sind eigentlich gar nicht verkehrt, dadurch kann ich weitaus weniger emotional davon berichten. Nun denn…

Anfang 2010 begab es sich, dass ich mich mit einer Kollegin anfreundete. Zunächst ein eher lockerer Kontakt mit lockeren eMails und Telefonaten, mit der Zeit wurden die eMails, SMS und Telefonate aber zahlreicher und vertrauensvoller…abendliche Telefonate konnten dann auch schon mal drei Stunden dauern. Dann kamen die gegenseitigen Besuche und wir beide merkten, dass sich da etwas anbahnte. Ich war natürlich auch sehr erfreut, war ich doch schon ziemlich lange solo. Allerdings war da natürlich noch etwas, was ich ihr bislang noch nicht anvertraut hatte.

Irgendwann im Frühjahr hatten wir uns dann Freitags bei ihr verabredet, gemeinsam DVDs gucken, und ich könne dann auch gerne bei ihr übernachten. Auf der Fahrt zu ihr war mir klar, heute Abend wird was passieren. Und mir war klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, wo ich „Ginny“ nicht länger verschweigen darf. Ich hatte mir immer geschworen, dass ich, wenn sich eine Beziehung anbahnt, der designierten Partnerin vor der Intensivierung der zwischenmenschlichen Beziehung reinen Wein einschenke. Alles andere wäre in meinen Augen unfair.

Es kam dann wie erwartet, die DVD war eher nebensächlich, wichtiger war das in den Arm nehmen, Händchen halten etc.. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich ihr von Ginny erzählt habe. Im Vorfeld hatte ich mir ein paar Formulierungen überlegt und hatte auch ein Bild von Ginny auf dem Handy.

Ihre Reaktion war zunächst überrascht, aber nicht abweisend oder gar angewidert. Sie hat dann auch einige Fragen gestellt, und hat auch betont, dass sie es super fände dass ich ehrlich zu ihr bin. Nach einer eher ruhigen Phase kam dann die Knutscherei und wir landeten schließlich im Bett…

Als ich dann am nächsten Morgen nach einer eher kurzen Nacht aufwachte war sie schon aufgestanden und in der Küche zu Gange. Auf dem Weg ins Bad merkte ich schon an ihrem eher knappen „Guten Morgen“ dass da irgendwas war. Später am Frühstückstisch war sie dann auch sehr wortkarg und der Tisch wirkte eher lieblos gedeckt. Nicht dass ich übermäßigen Wert auf Tischdeko lege, aber der Unterschied zum Abendessentisch am Abend zu vor war mehr als deutlich. Der Abschied fiel dann auch ziemlich kühl aus. Wir beide hatten an dem Samstag jeweils Termine bei unseren Vereinen, insofern war schon vorher klar dass wir den Samstag nicht gemeinsam verbringen.

Ich fuhr dann mit sehr gemischten Gefühlen ab. Zum einen die Freude, dass man womöglich einen Partner gefunden hat. Zum anderen das ungute Gefühl, dass da irgendwas bei ihr rumorte und nichts daraus werden würde.

Tagsüber kam dann auch nur eine knappe SMS von ihr, wo sie mir viel Spaß bei den Modellbau-Kollegen wünschte. Ich wusste, dass sie an dem Samstagabend mit ihren Vereinskollegen auf eine Kirmes hier in der Gegend gehen wollte und rechnete an dem Abend nicht mehr mit einem Anruf. Aber plötzlich, kurz vor 23 Uhr klingelte mein Telefon, und sie war dran, im Hintergrund eine Kirmes-Geräuschkulisse. Sie erzählte mir, dass sie den ganzen Tag nachgedacht habe und zu der Erkenntnis gekommen sei, dass sie mit mir keine Beziehung eingehen kann. Begründung u.a. war, dass sie auf einem Dorf wohnt, dort im Vorstand eines Vereins ist und kein Risiko eingehen möchte, im Dorf ins Gerede zu kommen. Sie hat mir aber auch gleich versichert, dass sie niemandem von meinem zweiten ich erzählen wird (das Versprechen hat sie auch eingehalten).

Natürlich war ich nach dem Telefonat ziemlich bedrückt, keine Frage. Aber irgendwie war ich auch erleichtert. Erleichtert, dass ich mich frühzeitig geoutet habe. Was wäre geschehen, wenn ich erst Monate später mit meinem Geheimnis rausgerückt wäre? Wenn die Beziehung schon feste Strukturen entwickelt hätte und dann schlagartig geendet hätte, mit all dem damit verbundenen Erklärungsbedarf gegenüber dem jeweiligen Freundeskreis? Ich will es gar nicht wissen, denn das wäre für mich keine Option. Ich würde den Weg mit dem frühzeitigen Outing immer wieder gehen. Das kann natürlich bedeuten, dass ich für den Rest meines Lebens ohne Partnerin bleibe. Sicherlich kein angenehmer Gedanke, aber ich kann und will Ginny nicht „abschalten“, „wegtherapieren“ oder sonst was. Ginny ist ein Teil meines Lebens, und das wird auch immer so bleiben.

Mit meiner Kollegin habe ich mittlerweile ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Zunächst war einige Monate weitgehend Funkstille, aber mittlerweile können wir beide sehr locker damit umgehen.

Liebe Grüße
Ginny

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Bedeutung der Gefühle

Mit freundlicher Genehmigung von Diana.

Zu der Bedeutung der Gefühle ist mir noch etwas eingefallen!!

Als vor 2 (oder sind es schon 3) Jahre meine Seelenpein wieder sehr groß war,
hatte ich mich entschlossen meiner lieben M….. alles zu sagen.
Da war das nächste Problem! Wie fang ich das an?????????????
Nach Wochen bis Monaten des Grübelns, Nachdenkens und was weis ich noch,
entschied ich mich Ihr einen Brief zu schreiben.
Ich war natürlich sehr aufgeregt als ich Ihr eben diesen gab.Ihre Reaktion war erstmal
verunsichert bis geschockt!!
Ich führ das nu nicht näher aus, aber wir sind noch ein Paar.
Was natürlich eine glückliche Fügung ist.

Also hier der Text:
Angekommen.
04.04.07

Wenn ich es recht betrachte, aus heutiger Sicht möchte ich mich als „Glückspilz“
bezeichnen.
Die letzen Jahre haben derartig viele Veränderungen mit sich gebracht das ich
gelegentlich denke „ mein Gott, hat das alles lange gedauert“.

Begonnen hat alles vor ca. 28Jahren.
Zu Karneval hatte ich mich als Mädchen verkleidet. Dies hat etwas in mir geöffnet
was mich entsetzlich lange 23 Jahre gequält hat.
Mal mehr! Mal weniger!

In der Pubertät war die Lust, Frauenkleidung zu tragen sehr stark. Anfangs dachte ich
Das ich schwul sei! Später dann, als ich begann mich damit auseinander zu setzen
Dachte ich transsexuell zu sein.
Was mein Gefühlsleben nicht einfacher machte. Hinzu kam große Angst und Unsicherheit.

Was wird aus mir? Wie kann ich leben? Um Himmels willen, was soll ich nur machen.
Eine schreckliche Zeit. ( natürlich nicht ausschließlich)

Das mit der Homosexualität klärte sich dann irgendwann und so wurde es etwas erträglicher.

Doch dieser Drang mich als Frau zu kleiden blieb.
Neidvoll schaute ich weiblich gekleideten Frauen hinterher, ich war nicht scharf
auf die! (Vielleicht ein wenig; -)) Ich wollte aussehen wie die.!!!!!!!!!!

Ich hab dann so mit 22 oder 23 meine ersten „Outdoor“ Versuche mit Bermudas
und Feinstrumpfhosen gekleidet gestartet.
Mann war ich immer aufgeregt.
Komischerweise hat meine Umwelt das wenig bis gar nicht registriert.

Dann folgten Jahre in denen ich nur noch Strumpfhosen unter der Hose trug.
Irgendwie war das wie ein Pflaster um etwas zu „ Überpflastern“

Nichts desto Trotz war das Thema immer präsent und ich hab Berichte, Zeitungs-
Artikel usw. die sich um dieses Thema drehten verschlungen.

Irgendwann war ich dann mal bei „ Ches Nous“ und ich war 1. sehr begeistert
und 2. sehr verängstigt. Ich fand mich da irgendwie wieder.
Und wusste nicht weiter.

Aber scheinbar war die Zeit noch nicht reif.
Das Leben verging mit sehr hohen Höhen und ebensolchen Tiefen auf die hier
Näher einzugehen der Rahmen nun wirklich sprengen würde.

1.

Jedenfalls lies mich die Seelenpein nicht los.

Bis vor ca. 2 ½ Jahren. Langsam und erst fast unbemerkt veränderte sich meine
Selbstsicht.
Im Internet fand ich Foren die eben dieses Thema aufgriffen. Bessere und schlechtere
natürlich.
Entscheidend war; 1. ich war ganz und gar nicht allein damit, und 2. ich bin nicht
Krank, pervers, oder dem Wahnsinn nahe.

Hinzu kam, das meine liebe M….. außergewöhnlich verständnisvoll ist und ich
durch Sie ebensolche Freunde gefunden habe.

Es passierte jedenfalls das eine lange verschlossene Türe wieder aufging.

Mein Mut zu mir selbst wuchs und so hab ich begonnen was ich schon vor 20
Jahren hätte tun sollen. Röcke tragen.

Mit der Konsequenz mich gelegentlich der Lächerlichkeit Preis zu geben.
Was mir aber irgendwie egal ist und mir auch ein wenig Spaß macht.

Natürlich hab ich nicht aufgehört mich mit mir und diesem Thema zu beschäftigen.
Die Erkenntnis hat sich dann so vor einigen Wochen klar abgezeichnet.

Ich bin ein Transvestit!!!!!!!!!!! Das ist alles!! Tut nich weh, schadet keinem andern
Menschen ( jedenfalls nicht wirklich), ist nicht ungesund, es gibt ganz, ganz viele
davon (Familienväter, Manager, Bauarbeiter und und und) und was das erfreuliche ist
es macht mich zu keinem schlechten Menschen. !!!!!!!!!!!!!!

Zurück zum 1. Satz des geschriebenen. Ich empfinde es irgendwie als Glück so
zu sein.
Weil ich nun weis was ich bin. Die Identitätsprobleme die mich über Jahre
begleiteten sind so gut wie verschwunden.
Was mich ungeheuer befreit.
Und wenn ich will kann ich mal eine“ Teilzeit“ Frau sein. Einfach so!!!!!!

Ich fühlte mich in der „Männerrolle“ nie so richtig wohl. Aber nur ne Frau sein
möchte ich auch nicht.
Aber ich hab nun erkannt das ich da von beiden Seiten etwas habe und kann, wenn
Ich will beides nutzen.

Wenn das keine Bereicherung für´s Leben ist.
Und das Glück angekommen zu sein.

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