Nicoles kleine Vornamensänderung

Autorin: Nicole

Hallöchen

ich sehe gerade, dass es schon wieder ein paar Wochen her ist, dass ich hier zuletzt etwas geschrieben habe. Ich war die letzten Wochen auch kaum am Computer. Von der Arbeit aus geht das nicht so gut und nach der Arbeit mussten wir renovieren und dann bin ich nur noch ins Bett gefallen. Aber unser Wohnzimmer ist bald fertig.

Aus meinem Umfeld gibt es auch nicht viel zu berichten. Alles im grünen Bereich und ich habe noch keine negativen Begegnungen gehabt. Wenn man mir hinterhersieht oder tuschelt, stehe ich darüber. Anderen Frauen in meiner Größe sieht man ja auch hinterher. Der private Alltag ist wirklich mein normaler Alltag geworden. Wie ein Alltagstest fühlt es sich nicht an. Es ist mittlerweile das normale Leben.

Und auf der Arbeit? Da muss ich in den letzten Tagen schon oft lachen.

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Operationstechniken bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau

Bei der Geschlechtsangleichenden Operation (GaOP) werden die primären Geschlechtsmerkmale an das Aussehen und die Funktion des anderen Geschlechts angeglichen.

Erste operative „Geschlechtsumwandlungen“ wurden Anfang der 1920er Jahre durchgeführt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verfeinerten sich die Methoden zur genitalen Angleichung an das Wunschgeschlecht sowohl in der konservativen Therapie als auch in den operativen Maßnahmen. In den 1950ern waren Thematik und medizinische Vorgehensweisen vor allem unter US-amerikanischen Ärzten geläufig.

Man unterscheidet zurzeit folgende Operationsmethoden bei Mann-zu-Frau:

  • Penisinvaginations-Methode (Seit 1950er Jahren)
  • Kombinierte-Methode / Suporn-Methode (Seit 21. Jahrhundert)

Penisinvaginations-Methode:

Die Operation geschieht dadurch, dass ein Teil der Eichel mitsamt den Blutgefäßen und Nerven aus dem Penis herausgelöst und an der entsprechenden Stelle wieder eingenäht wird. Dadurch entsteht dann die neue Klitoris, die durch die erhalten gebliebenen Nervenenden später ein sexuelles Lustempfinden ermöglicht. Die Harnröhre wird ebenfalls herausgelöst und entsprechend gekürzt. Die Hoden werden genau wie die Schwellkörper am Penisschaft restlos entfernt. Es gibt aber auch Techniken, bei denen letztere zum Teil als vaginale Schwellkörper Verwendung finden. Die Penishaut wird zur Auskleidung eines geschaffenen Körperhohlraums verwendet (invertiert) und bildet so die Vagina. Schließlich werden aus dem Hodensack die Schamlippen geformt. Normalerweise ist ein etwa 14-tägiger Krankenhausaufenthalt dafür notwendig, vorausgesetzt, es treten keine Komplikationen ein. In vielen Fällen muss dann nach einigen Monaten noch eine zweite, kleinere Operation vorgenommen werden, um einige Korrekturen durchzuführen.

Mittlerweile haben sich die Operationstechniken schon so weit verbessert, dass zumindest in einigen Zentren fast schon von Routineeingriffen gesprochen werden kann. Frauenärzte stellen angeblich immer häufiger fest, dass die Operationsergebnisse kaum noch von natürlichen weiblichen Geschlechtsorganen zu unterscheiden sind. Lediglich das Fehlen der inneren Geschlechtsorgane und der natürlichen weiblichen Sekretbildung lässt eine Unterscheidung noch zu.

Vorteil:

Es ist eine sehr verbreitete und von vielen Chirurgen praktizierte Methode, wodurch viel OP-Routine besteht und seltener grobe Fehler gemacht werden. Hierbei liegt die Rate der orgasmusfähigen Post-OP-Transfrauen schon sehr hoch, so dass man von einer Orgasmusfähigkeitsrate von mindestens 80 Prozent spricht. Man muss berücksichtigen, dass im Kopf ursächliche Blocken einen Orgasmus verhindern können. Die tatsächliche Rate wird also bezogen auf die körperliche Funktionsfähigkeit noch etwas höher liegen.

Außerdem ist bei der penilen Inversion die Heilung vergleichsweise (mit anderen Methoden) fast komplikationsfrei und die bei anderen Methoden intensiv benötigte Dilation (Dehnung der Scheide mittels verschieden großer medizinischer Dildos, meist zur zusätzlichen Heilung mit Salben und Estriol praktiziert) muss hier seltener und weniger lange vorgenommen werden.

Nachteil:

Bei der penilen Inversion ist die theoretisch schlechtere Optik durch mangelhafte Berücksichtigung der geeigneten Gewebearten auch ein Grund, warum es gefühlsmäßig nicht komplett authentisch sein wird. Außerdem ist es mittels peniler Inversion schwierig, eine ausreichende Scheidentiefe zu erhalten, da der Penis durch die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung bereits vor der OP schrumpft und so oft relativ wenig Material zur Verfügung steht. Auch ist ein ausreichendes Feuchtwerden der Neovagina nur selten über die Prostata möglich.

Dennoch sind sehr viele Transfrauen hochzufrieden mit ihrem durch die Penisinvaginationsmethode erzielten OP-Ergebnis. Ein geeigneter Chirurg kann hiermit schon gute Arbeit leisten.

Zusammenfassung:

  • Seit den 1950er Jahren ist die penile Inversionstechnik die Standard-Vorgehensweise, um eine Vaginoplastik bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen zu erstellen.
  • Die penile Inversionsmethode ist eine effektive und zuverlässige Technik zur Erreichung einer ausreichenden Neovaginaltiefe.
  • Die Größe und Tiefe der Vagina hängt von der vorhandenen Menge Penishaut ab, die als Spendergewebe zur Verfügung steht.
  • Meistens sind Vorhautbeschneidungen oder lang andauernde Hormontherapien dafür verantwortlich, dass nicht genügend Penishaut zur Verfügung steht.
  • Verschiedene Quellen attestieren der penilen Inversion im Vergleich zur kombinierten Methode ein weniger natürliches Erscheinungsbild im Vergleich zu einer natürlichen Vagina. Eine Labienplastik ist notwendig um das Erscheinungsbild der kleinen Schamlippen zu verbessern, jedoch sind die kosmetischen Ergebnisse im Vergleich zur kombinierten Methode weniger natürlich, wobei diese Aussage auf verschiedenen Internet-Quellen beruht. Viele der dem Gendertreff persönlich bekannten operierten Transfrauen sind mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.
  • Die traditionelle Technik der penilen Inversion legt mehr Wert auf die Vaginaltiefe als auf das kosmetische Erscheinungsbild der äußeren Genitalien.
  • Bislang fand die Vorhaut keinerlei Beachtung bezüglich ihres Nutzens bei Mann zu Frau Genitalangleichungen. Sie ist haarfrei und enthält kein Fettgewebe.
  • Die penile Inversionstechnik ist in Deutschland Standard und wird von den Krankenkassen ohne Zuzahlung bezahlt. Die bewährte Technik wird in kleinen Nuancen von vielen Kliniken in Deutschland (Stand April 2016 – z.B. in Köln, Krefeld, Frankfurt, Berlin etc.) praktiziert. Damit ergibt sich der Vorteil eines heimatnahen Krankenhausaufenthalts sowie der anschließenden Nachversorgung in einem weitgehend gewohnten Umfeld mit Besuchen von Angehörigen und Freunden.

Kombinierte Methode:

Bei der kombinierten Methode wird die Klitoris ebenfalls aus der Eichel und den dazugehörigen Gefäßen und Nerven des Penisrückens gebildet. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode wird jedoch das innere Blatt der Vorhaut an der Eichel belassen und daraus gemeinsam mit der Penishaut die Klitoris, das Klitorishäubchen und die kleinen Schamlippen geformt. Für die Bildung des Scheideneingangs wird die restliche Penishaut und die ansonsten überflüssige Haut des Hodensacks verwendet. Zusätzlich wird die Scheide mit der längseröffneten Harnröhre ausgekleidet. Es wird bis auf die großen Schwellkörper sämtliches Material verwendet, was bei der Penisinvaginations-Methode nicht der Fall ist. Gewebe und Nerven werden bei der Operation geschont und mikrochirurgisch aufbereitet, um eine optimale Sensibilität der gesamten Genitalregion zu erreichen. Die längseröffnete Harnröhre ermöglicht hierbei außerdem eine gewisse Scheidenfeuchtigkeit bei sexueller Erregung. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode kann bei der kombinierten Methode auch bei einem wenig stark ausgebildeten Penis eine ausreichende Scheidentiefe erreicht werden.

Bemerkenswert ist, dass die Formung einer empfindungsfähigen Klitoris zwar technisch problemlos möglich ist, jedoch viele Ärzte und Krankenversicherungen dieses als ein nicht medizinisch notwendiges Extra bezeichnen, das im Gegensatz zur Anlage einer Neovagina, von der Patientin daher selber zu bezahlen sei (s.u.). Auch in der Rechtsprechung ist dieses Verständnis von Weiblichkeit und weiblicher Anatomie umstritten.

Vorteil:

  • Außer den Hoden und großen Schwellkörpern werden alle Anteile zum Aufbau der Neovagina verwendet.
  • Es entstehen nur wenige Narben. Damit wird die Penishautinnervation wenig beeinträchtigt.
  • Dadurch, dass die Konstruktion nicht unter Zug steht, gibt es keine Durchblutungsprobleme.
  • Die Neoklitoris erhält ein sensibles Praeputium (Vorhaut).
  • Die kleinen Labien (Schamlippen) sind ausreichend, die Klitoris, die Urethra (Harnröhre) und den vaginalen Raum zu bedecken, die Farbe der inneren Oberfläche der Labia minora unterscheidet sich von der Umgebung (wie bei genetischen Frauen).
  • Durch die Kombination aus gestielter Penishaut, gestielter Harnröhre und deepithelisierter Skrotalhaut kann eine sehr gute Scheidentiefe und -weite erreicht werden. Verschiedene Quellen geben eine durchschnittliche Tiefe von 13,2 cm an, die Ergebnisse streuen demnach zwischen 11 und 21 cm.
  • Die Neovagina ist im Inneren größtenteils sensibel und kann durch Absonderungen des Anteils der penilen Urethra (Harnröhre) feucht werden.
  • Der Mons pubis (Venushügel) muss nicht zusätzlich aufgebaut werden.

Nachteil:

  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch nicht Standard und wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro, da die Kosten (noch) nicht vollständig von den Krankenkassen übernommen werden. Die Wartezeit an der Klinik in München z.B. beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen wird dort nun auch die Kombinierte Methode angewendet (Stand Februar 2016). Wie Herr Dr. Heß berichtet, wird sie dort ohne Zuzahlung angeboten und es gab bislang keine Probleme mit den Krankenkassen bzgl. der Kostenübernahme.
  • Bei dieser Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP-Ergebnis zu halten. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.

Zusammenfassung:

  • Die Kombinierte Methode ist eine neue Technik der geschlechtsangleichenden Operationen vom Mann zur Frau, die in einem Schritt vollzogen wird.
  • Sie Ist keine die Penishaut umkehrende Vaginoplastiktechnik/penile Inversionstechnik.
  • Die Kombinierte Methode verwendet den Chonburi Lappen (Chonburi Flap der Suporn-Methode) (Peniskopf – Penisvorvorhautlappen), um die Innenfläche der kleinen Schamlippen auszubilden sowie eine gefühlsaktive Klitoris zu erschaffen und wird kombiniert mit einer Hodensackhautgewebetransplantation in voller Gewebestärke (mit oder ohne Leistenhauttransplantation), um die Vaginoplastik auszubilden.
  • Sie hat sich als zuverlässige Operationstechnik erwiesen, die deutlich befriedigendere Ergebnisse hinsichtlich des Erscheinungsbildes beim Klitorisaufbau und bei der Rekonstruktion der Labia Minora (Kleinen Schamlippen) erzielt als bisherige Operationstechniken. Zudem ist die emotionale Stimulation von Klitoris und kleinen Schamlippen deutlich verbessert und somit das Gefühlserleben intensiver. Darüber hinaus erreicht sie trotzdem gleichzeitig genügend funktionelle Neovaginaltiefe.
  • Bei Patientinnen, die bei Gynäkologinnen/Gynäkologen in Deutschland vorstellig wurden, konnten die Gynäkologinnen/Gynäkologen auf Anhieb nicht feststellen, dass sie eine operierte transsexuelle Frau vor sich hatten.
  • Operationen in Thailand werden aktuell (Stand April 2014) nur für Privatpatientinnen von den Kassen übernommen. Kassenpatientinnen müssen dies selbst finanzieren und können mit aktuell (Stand April 2014) ca. 15.000,00 Euro für die OP samt Flug und 30-tägiger Nachbetreuung im Hotel und lebenslanger kostenfreier Nachkorrektur rechnen.
  • Die Kombinierte Methode wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro. Die Wartezeit beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen kann dort die Kombinierte Methode noch nicht umgesetzt werden.
  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch kein Standard (Stand April 2014) und wird (nicht) von den Krankenkassen bezahlt (s.o.).
  • Bei der Kombinierten Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP Ergebnis zu halten. Konkret ist das Dilatieren 3 Monate lang 3 x täglich, weitere 3 Monate 2 x täglich und dann noch ein halbes Jahr einmal täglich erforderlich. Es ist eine tägliche Herausforderung, gegen die Heilungskräfte des eigenen Körpers anzukämpfen und dafür zu sorgen, dass die Neo-Vagina sich nicht wieder zusammenziehen kann im Bestreben, die neue Körperöffnung wieder zu schließen. Am Anfang dauert dabei jede Nachsorge rund eine Stunde, also 3 Stunden am Tag. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.
  • Im Falle einer Operation in Thailand ist zu bedenken, dass man sich fernab der Heimat in einem Land befindet, in dem man sich nicht in seiner Muttersprache verständlich machen kann. Auch ein Besuch von Freunden oder Angehörigen ist aufgrund der Entfernung meist ausgeschlossen. Dies kann belastend für die Psyche sein.

Unterschiede zwischen der Kombinierten Methode (München/Hamburg) und der Suporn-Methode (Thailand):

Die Technik in Deutschland hat relativ viele Gemeinsamkeiten mit der thailändischen Methode. Es gibt aber auch einige entscheidende Unterschiede:

  • Dr. Suporn teilt die Eichel in einen kleinen Teil, der dann die Klitoris bildet. Der überwiegende Rest wird als „Chonburi Organ“ zwischen Klitoris und Harnröhre eingebaut und wird somit permanent beim Geschlechtsverkehr direkt stimuliert.
  • In Deutschland wird kein „Chonburi-Organ“ (Suporn-Methode) aus dem unbenutzten Rest der Eichel im Scheidenvorhof gemacht. Es werden alle Anteile der Eichel für die Klitoris verwendet.
  • In den Kliniken München, Hamburg und Essen wird kein Klitoris-Frenulum geformt. Der Begriff „Frenulum“ bezeichnet dabei ein Bändchen zwischen der Eichel und der Vorhaut der Klitoris. Als Begründung gilt, dass das Klitoris-Frenulum bei der Suporn-Technik angeblich nur Narbengewebe sei.
  • Die Kliniken in München, Hamburg und Essen formen die äußeren Labien (Schamlippen) aus Skrotalhaut (Skrotum = Hodensack; diese ist auch das homologe Gewebe dafür), während bei der Suporn-Technik Penishaut benutzt wird.
  • In Thailand kleidet man die Neovagina mit einem freien Transplantat der Hodenhaut aus, die vorher „gemesht“, also maschinell in eine Art Netz umgewandelt wurde, um die Oberfläche zu vergrößern. In München verwendet man dagegen gestieltes Harnröhrengewebe, gestielte Penishaut sowie ein freies, aber nicht gemeshtes Skrotalhauttransplantat. Dies hat den Vorteil, dass die Neovagina im Inneren zum größten Teil sensibel ist und außerdem eine Lubrifikation (Befeuchtung) bei Erregung erfolgt.
  • Durch die Verwendung des Hodenhaut-Netzes muss bei der Suporn-Technik in Thailand  im Vergleich zur in Deutschland angewandten Kombinierten Methode wesentlich intensiver bougiert werden.
Spendergewebe Penisinvagination Suporn / Kombiniert
Vorhaut Wird als wertlos erachtet Erschaffung der Innenfläche der kleinen Schamlippen
Penisschafthaut Erschaffung der kleinen Schamlippen und der Vaginalwände Erschaffung der Außenfläche der kleinen Schamlippen
Hodensackhaut Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände, unbenutztes Material wird weggeworfen Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände

 

Hinweis: Teile des Textes enthalten Auszüge aus dem Artikel der Wikipedia zur geschlechtsangleichenden Operation

>> Geschlechtsangleichende Operation

>> Kleine Lösung – große Lösung

>> Trans* und Medizin

>> Inhaltsverzeichnis

Papierkram nach dem Beschluss zur Personenstandsänderung

Autorin: Katja-Sabine aus dem Gendertreff Forum.

Hallo liebes Tagebuch im März 2014. Was war das ein schöner Vormittag, nach der Info meiner Bank gestern, oh man ich freue mich so.

Ja, heute Morgen bin ich zum Bürgerbüro bei mir im Ort gefahren um meine Daten ändern zu lassen. Bilder hatte ich bereits im Januar gemacht und nun benötigte ich Kraftfahrzeugschein, Führerschein, Personalausweis und eine Änderung im Kraftfahrzeugbrief. Bei allem musste ich zusammen rund 100,00€ veranschlagen.
Versicherungen und andere Verträge gingen in Briefform in die Post. 60 Cent klebten jeweils auf jedem der ca. 23 Briefe.

Nun zu heute Morgen im Bürgerbüro. Freude strahlend wollte ich die Personenstandsänderung zu Ende bringen und diese Sache erledigen. Ich begrüßte die Dame mit einem Guten Morgen und sagte mein Anliegen, dass ich einen neuen Personalausweis und weitere Papiere brauche. Ich legte meinen Papiere auf ihren Schreibtisch und sagte, dass ich neue Dokumente benötige. Wie aus der Pistole geschossen kam: „Waaaaas wollen sie?“ „Moment!“
Sie stand auf und holte erst mal ihren Chef. Ich war die Ruhe selbst als sie zurück zum Schreibtisch kam. Leute war das ein Blick, wir alle haben Tränen in den Augen gehabt vor Lachen, einfach zu knudellig.

Nach einer guten halben Stunde fiel noch auf, dass ich meinen TÜV-Bericht zur Ummeldung meines Autos benötigte. Also kurz nach Hause und als ich zurück kam war alles erledigt und wir verabschiedeten uns. Sie wünschte mir noch alles Gute und sie sagte, dass sie diesen Morgen nicht so schnell vergessen wird.

Als ich dann beim herrlichen Sonnenschein das Gebäude verließ, kullerten noch einige Freudentränen, denn es ist ein schönes und sehr warmes Gefühl endlich fast am Ziel zu sein. Jetzt lebe ich mein Leben so wie ich es im Innern fühle.

Also ich glaube auch, dass mein Spruch zu Anfang des neuen Lebens gut gewählt war:
Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben, denn bedenke, zu leben ist wunderbar, genieße dein Leben…….
Da ist was Wahres dran.

Viele Grüße
Katja – Sabine

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Nicoles Schritte zur Transition

Autorin: Nicole

Hallöchen,
jetzt möchte ich doch mal wieder etwas hier schreiben.
Ich habe auch noch ein paar Fragen, die ich auch gleich loswerden möchte.

Erst einmal:
Das erste Gespräch mit Leuten, die mich beim Outing im Betrieb unterstützen werden und hinter mir stehen, liegt nun schon über eine Woche hinter mir. Dies sind er Werksarzt, der Betriebsratsvorsitzende des Werks und der Sozialberater. Leider dauert es bis zu dem nächsten Termin aufgrund verschiedener Urlaube noch genau einen Monat, bei dem wir die genaue Strategie für das Outing festlegen und den nächsten Termin mit meinen Vorgesetzten zusammen vorbereiten. Dinge die geklärt werden müssen: Toilettenbenutzung, Umkleidemöglichkeit, wie informieren wir meine Kollegen...

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Richterlicher Beschluss per Telefon

Autorin: Katja-Sabine.

Hallo mal wieder mein liebes Tagebuch vom 06.03.2014.

Heute Morgen wurde ich schläfrig aus meinen Träumen gerissen, weil das Telefon schellte. Ich sprang aus dem warmem Bettchen, um den Anruf entgegen zu nehmen. Am anderen Ende war eine Frauenstimme und sagte guten Morgen mein Name Ist Frau Z…. „Habe ich sie gestört?“  „Nein erwiderte ich.“ Es war die Dame vom Amtsgericht Düsseldorf. Wow, habe ich gedacht. Sie teilte mir mit, dass mein Beschluss fertig ist und ich ihn abholen könnte.

So war ich plötzlich wach und total super drauf, sprang ins Bad und machte mich alltagstauglich. Nur ein leichtes Make-up und die Augen, das sollte reichen. Dann zog ich mich an und machte mir ein Frühstück – oh man war ich happy.

Noch schnell die Verzichtserklärung geschrieben, dass ich gegen diesen Beschluss keine Beschwerde einlege und meine Handtasche geschnappt. Dann fuhr ich zum Amtsgericht nach Düsseldorf und meine Laune stieg weiter.

Ich sang im Auto, je näher ich nach Düsseldorf kam und umso voller wurden die Straßen. Jetzt noch um 10:00 Uhr einen Stau? Ja gut, war ja nicht mehr weit und ich wurde immer ungeduldiger. Ich schlängelte mich durch den Stadtverkehr und sah nach einer knappen Stunde Fahrzeit das Gebäude der Justiiia. Schnell noch über die Sperrfläche der Kreuzung gehuscht und hinein ins Parkhaus. Das waren Gefühle voller Glück – Adrenalin pur.
Ich parkte meinen „Dicken“ und lief zum Aufgang des Parkhauses. Die Personenkontrolle war auch schnell erledigt und ich fuhr mit dem Aufzug in die dritte Etage, denn ich kannte mich ja schon ein wenig aus.

Mein Herz pochte bis zum Hals, als ich an die Tür klopfte und hinein trat. Ich fragte, wer mich aus dem Schlaf gerissen hätte und die Dame am rechten Schreibtisch meinte, sie hätte jetzt ein schlechtes Gewissen und entschuldigte sich. Freudestrahlend sagte ich nö, sie bräuchte sich nicht zu entschuldigen, weil ich auf das Schreiben lange gewartet habe. Sie stempelte es ab, unterschrieb es noch und wir machten noch ein wenig Spaß. Ich erzählte noch ein wenig vom Karneval der letzten Tage und verabschiedete mich dann.

Ich ging zum Auto und fuhr nach Hause. Während der Rückfahrt schrie ich vor Erleichterung und Glück, fuhr direkt zu meiner Mutti und zeigte ihr den Beschluss. Sie freute sich mit mir und wir aßen gemeinsam zu Mittag. Dann fuhr ich zur Arbeit.

Dort angekommen kopierte sich die Chefsekretärin meinen Beschluss. Der Zweigstellenleiter  war zu Tisch und ich ging zur Umkleide und machte mich fertig zur Arbeit.

Meinem Vorarbeiter zeigte ich ebenfalls das Dokument, der aber erstaunlicherweise neutral blieb. Er gratulierte mir und sagte, dann haben wir ja jetzt ´ne Frau auf´m Lager. Ich machte glücklich und zufrieden bis kurz nach 21:00 Uhr meine Arbeit.

Wieder eine Hürde gemeistert, aber es folgen noch einige. Ich freue mich riesig über diesen Tag und eine Last fällt von mir ab.

Viele Grüße
Katja – Sabine

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 02 u. 03-2014

Autorin: Xenia

Nun hatte meine letzte Stunde geschlagen. Am Montag war meine letzte Therapiestunde und wir ließen die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren. Ich erzählte von meinen Operationen, den damit verbundenen Schwierigkeiten und das ich meinen „Abschluss“ zurzeit nicht so richtig genießen kann. Wir kamen aber gemeinsam zu dem Schluss, wie schon die Wochen vorher, dass ich keine weitere Begleitung mehr benötige. So ging die Stunde schnell vorbei und wir verabschiedeten uns voneinander nicht ohne uns alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

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Alles hat seine Zeit

Autorin: Stefanie

Mein Weg begann wie bei allen mit meiner Geburt. Dies Ereignis fand Ende der sechziger Jahre statt und liess damals nicht erahnen, was dann über vierzig Jahre brauchte um sich endlich den Weg nach draussen zu bahnen. Ich hatte eine weitestgehend behütete Kindheit, wenn man vor der recht kurzen Ehe meiner Eltern absieht. Als ich drei war, war diese vorbei. In der Nachbetrachtung kann man schon sagen, dass dieser Einschnitt einen recht grossen Einfluss auf mein weiteres Leben hatte. Ich hatte damals schon einen emotionalen Knacks abbekommen, der sich durch Verlustangst darstellte. Im Nachhinein erscheint mir das der Beginn einer Entwicklung die 4 Jahrzehnte benötigte, bis der damals entstandene emotionale Knoten endlich geplatzt ist. Da ich aber in einem privaten Umfeld aufwuchs, das Rationalität sehr hoch ansiedelte und Emotionalität eher ein Schattendasein fristete, war es mir aber nie bewusst, dass da irgendwas anders lief, als es eigentlich sollte. Ich war ein eher schüchternes und zurückhaltendes Kind, das meist nur anderen nacheiferte. Was ich selber wollte, war mir nie wirklich bewusst. Es war nur solange ich denken kann, immer dieser Gedanke da, dass ich auf der Suche nach etwas war. Also machte ich das, was rein rationales Denken zuließ und überlegte mir, worauf ich denn auf der Suche sein könnte. Anfangs waren es nur wilde Phantasien, die man halt als Kind so hat. Zu dieser Zeit kamen aber auch die ersten Wünsche dazu, sich die Kleidung des anderen Geschlechts anzuziehen. Die Möglichkeiten waren aber leider sehr begrenzt, da ich Einzelkind war und das einzige Mädchen zu dem ich privat zu der Zeit Kontakt hatte meine drei Jahre jüngere Kusine war. Die Bekleidung meiner Mutter war sozusagen Tabu, da ich zu der Zeit meist eh nie alleine zu Hause war. So blieben nur die wenigen Ereignisse, an die ich aber bis heute lebhafte Erinnerungen habe. Dazu gehört eine Nacht in einer Herberge, wo ich wegen eines Buchungsfehlers im Zimmer der Herbergstochter übernachten musste. Sie hatte zwar die meisten persönlichen Dinge rausgeräumt, aber es blieb ein Kleiderschrank übrig. Dort drin waren einige ihrer Kleider, von denen ich dann eins anprobiert habe. Da sich die Zimmertür nicht verschließen ließ, dauerte dieses mal nur wenige Sekunden, aber ich werde es wie gesagt wohl nie vergessen.

Die Jahre gingen ins Land und die Pubertät setzte ein. Ich fügte mich in mein Schicksal und dachte auch nicht sonderlich viel über mein Leben und was ich wollte nach. Was blieb, war dieses Gefühl, immer noch auf der Suche zu sein. Der nächste rationale Ansatz war dann für mich zu denken, ich wäre auf der Suche nach dem idealen Job für meine Zukunft. Damit konnte ich den Gedanken dann einige Zeit ganz gut bewältigen. Sozial verhielt ich mich halt so, wie man es von mir erwartete, nur war ich nie in der Lage mich emotional auf eine Beziehung einzulassen. Meine Schüchternheit war da auch nicht hilfreich. Also tat ich das, was man bei einem Jungen auch noch als normal akzeptierte, ich trank. Ich war zwar recht häufig mit Freunden unterwegs, aber irgendwie stand ich immer am Rand bzw. stellte mich freiwillig dort hin. Ich begann mich schon damals Stück für Stück zurückzuziehen. Das fiel nur nicht sonderlich auf, da der Freundeskreis durch die Schule recht breit war und man so immer irgendwie mit jemandem unterwegs war. Dann war die Schule irgendwann auch mal zu Ende und ich beschloss, da ich keine Lust hatte zu studieren erst mal das damals Unvermeidliche hinter mich zu bringen, meinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Echt ein super Erlebnis. Den ganzen Tag mit einer Horde Jungs zusammen, die sich nicht wirklich zivilisiert benahmen. Aber sie taten etwas was ich vorher ja schon gelernt hatte, viel trinken. Zumindest da konnte ich mich integrieren. Ansonsten war es dann schön, dieses Kapitel nach 15 Monaten abschliessen zu können. Dann die erste Ausbildung. Speditionskaufmann. Toll, dass ich mir ausgerechnet ein Metier ausgesucht hatte, wo das Saufen beinahe mit zur Berufsbeschreibung gehört. Allerdings konnte ich mich da relativ gut raushalten, da ich ja immer mit dem Auto da war. Die Ausbildung habe ich dann erfolgreich hinter mich gebracht und ich erinnere mich zumindest an die Zeit in der Berufsschule noch ganz gerne. Dort war ich mit Leuten meines Alters zusammen und fühlte mich recht wohl. Aber auch diese Zeit ging vorbei. Ich entschloss mich aber nicht in dem Beruf zu arbeiten und hing noch eine weitere Ausbildung hinten dran. Informatikassistent. Das diese Entscheidung mein weiteres Leben in  mehr als einer Hinsicht verändern würde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Die Ausbildung fand nicht in meiner Heimatstadt statt sondern ca. 180km entfernt. Tägliches Pendeln war somit nicht sinnvoll und ich nahm mir eine Studentenunterkunft dort am Campus. Das erste Mal in meinem Leben, war ich vollständig für mich selber verantwortlich. Schon länger nagte dieser Wunsch nach weiblicher Bekleidung an mir. Nun war die Gelegenheit gekommen, etwas dafür zu tun. Ich hatte mein kleines Refugium, zu dem nur ich Zutritt hatte, wenn ich es so wollte. Also begannen die ersten Streifzüge durch die Kaufhäuser. Immer mit hochrotem Kopf und schlechtem Gewissen, aber ich schaffte es, einige Dinge zu kaufen wie z.B. meinen ersten BH. Danach entdeckte ich aber, dass es deutlich einfacher ist, Bekleidung aus dem Katalog zu bestellen. Heutzutage mag man darüber schmunzeln, aber ich hatte selbst da ein schlechtes Gewissen, mit einem männlichen Namen weibliche Bekleidung zu bestellen. Aber so wuchs meine Garderobe, auch wenn auf Grund der begrenzten finanziellen Mittel sie nie wirklich üppig war, aber sie gehörten mir und ich konnte sie anziehen, wann immer ich alleine war. An dieser Stelle hätte alles schon eine entscheidende Wende nehmen können, wenn mir damals die heutigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung zur Verfügung gestanden hätten.

Damals in den 90ern kannte ich nur Bibliotheken und die waren mehr als nur uninteressant.  Das einzige was ich dann doch noch fand, kam aus der Schmuddelecke. Bei einem Packen Magazine war auch eins dabei, dass sich mit Transsexualität befasste, allerdings nur von der Sex- bzw. Fetischseite aus. So schaffte ich es halt nur mich in diese Schublade einzuordnen, da ich es auch einfach nicht besser wusste. Schon damals war bei mir das Verlangen gross, den nächsten Schritt zu tun, aber dazu war ich zu sehr in mir selber gefangen. Ich hatte es damals sogar mal kurz erwogen, mir über dubiose Quellen Hormone zu besorgen, habe es dann aber aus simplen Gründen sein gelassen. Die Quelle war mir nicht vertrauenswürdig genug und die Preise waren recht hoch, auf jeden Fall deutlich über meinen damaligen Möglichkeiten, wenn man es halt länger nehmen möchte. Also begnügte ich mich mit dem was mir blieb und den Rest versuchte ich zu ertränken. Komisch, dass man denkt mit Alkohol Probleme lösen zu können, auch wenn man genau weiss, dass man sie damit nur deutlicher werden lässt. Erst fallen gewisse Hemmungen aber nur kurz und dann kommt der grosse Hammer des schlechten Gewissens. Ich war ja letztendlich der Meinung, dass das was ich tue nicht normal, wenn nicht gar pervers ist. So vergingen die zwei Jahre der Ausbildung und nur die Gewissheit, dass da was ist, worüber ich mit keinem sprechen konnte blieb. Kurz bevor ich dann wieder zu meinen Eltern zurückzog, schmiss ich dann auch alle meine Schätze weg. Kein Stück Bekleidung blieb übrig. Die Angst dass aus Versehen jemand etwas davon mitbekommen könnte war viel zu groß.

Das nächste halbe Jahr ging rum und ich hatte nun einen festen Job. Da bot sich die Gelegenheit von zu Hause wegzuziehen. Ich habe nicht lange überlegt und es getan. Endlich hatte ich wieder die Freiheit in den eigenen vier Wänden ich selber sein zu dürfen. Die Garderobe wurde Stück für Stück wieder aufgebaut. Im gleichen Masse habe ich mich aber auch weiter sozial isoliert. Ich funktionierte im Büro und machte dort meinen Job auch ordentlich. Privat aber war ich mehr und mehr alleine um immer die Chance zu haben, meine zweite Seite auszuleben. Natürlich auch immer mit der Angst, dass irgendwer an der Tür klingeln könnte. Dann kam die Zeit des Internets. Wohl und Wehe zugleich. Meine ersten Gehversuche bestanden darin herauszufinden, wo man sexuelle Inhalte her bekommt. Auch damals war das schon recht einfach. So fixierte ich mein Tun immer mehr auf das sexuelle. Natürlich führte mich das nirgendwohin. Es war nur ein weiterer Kreislauf den zu durchbrechen mich ungefähr weitere 15 Jahre gekostet hat. Es folgten dann irgendwann noch ein paar Schritte generell in die richtige Richtung wenn auch nicht Trans-bezogen. Ich schaffte es mit dem Rauchen aufzuhören und den Alkoholkonsum massiv einzuschränken. Dann musste ich den Job wechseln, weil die Firma für die ich arbeitete Insolvenz angemeldet hat und dann auch abgewickelt wurde. Ich fand aber fast übergangslos einen neuen Job. Dann starb meine Oma. Daraus ergab sich aber etwas Geld, dass ich mit zum Kauf einer Eigentumswohnung nutzte. Bei diesem Umzug schmiss ich aber nichts mehr weg, alles kam mit. Ich richtete mich in meiner neuen Wohnung und im neuen Job entsprechend ein, aber im Endeffekt lief alles so weiter. Nur der Drang mir weibliche Kleidung anzuziehen blieb ungebrochen. Er war nicht immer gleich stark und manchmal dachte ich auch ein paar Monate gar nicht dran, aber er kam immer wieder und wurde auch von mal zu mal stärker. Diese Zeiten gaben mir auch immer eine unwahrscheinliche Ruhe.  Durch das  Alleinsein wurde ich natürlich was den Umgang mit Menschen anbetrifft nicht unbedingt versierter. Was im Job ganz gut klappte, war privat irgendwie nicht drin. Ich wurde immer ungeduldiger wenn es um das Verhalten anderer ging. Fast jeder machte irgendwas, was mir nicht passte. Aber genauso oft, wie ich mich über andere aufregte, wunderte ich mich über mein sehr aggressives Verhalten (nur verbal aber nichtsdestotrotz). Das war ich doch gar nicht. Ich liebe Harmonie und bin selber diejenige, die diese zerstört. Auch wenn andere sich ein wenig so verhalten, als wenn sie alleine auf der Welt seien, musste ich das mit meinem Oberlehrer Korrekturverhalten nicht noch schlimmer machen. Irgendwas lief hier mächtig in die falsche Richtung. So begann ich zum wiederholten Male mich schlau zu machen, wie ich mit meiner zweiten Seite weitermachen könnte. Zuerst las ich alles an Geschichten, was mir unter die Finger kam. Diese Geschichten hatten zwar alle einen eher sexuell motivierten Hintergrund, aber sie zeigten mir halt eine Welt, in der ich auch gerne leben würde. Aber auch das hielt nur eine gewisse Zeit an, bis wieder dieser Punkt kam, dass es da noch mehr geben muss. Also suchte ich weiter. Aber zuerst verrannte ich mich in diese sexuelle Richtung. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich anfing mal ernsthaft über mich nachzudenken. Ich wollte ja eigentlich schon immer weiblicher sein, hatte nur nie einen Weg gefunden, was in die Richtung zu unternehmen. Ich hatte immer nur die Kleidung angezogen, der Rest war in meinem Kopf. Spiegel waren dann immer tabu. Bei Make-Up dachte ich immer nur an Travestie. Also recherchierte ich in die einzige Richtung die mir einfiel: Hormone. Es gab früher schon recht viele Einträge dazu und im Laufe der Jahre wurden es immer mehr. Aber welche zu kaufen ohne sehr, sehr ominöse Angebote aus dem Ausland mit Vorkasse zu versuchen fand ich nie. Aber ich stiess bei diesen Recherchen immer wieder auf den Begriff Phytoöstrogene, also pflanzliche Stoffe. Zu Beginn fand ich auch da nur Angebote aus dem Ausland aber zumindest erschienen diese etwas seriöser. Der erste Versuch in die Richtung endete damit, dass ich eine Sendung bekam, mit Kapseln, die merkwürdig rochen und auch schmeckten. Ich habe ein paar davon tatsächlich genommen, den Rest aber dann irgendwann weggeschmissen. Jahre später war dann die Recherche in die Richtung etwas erfolgreicher. Es gab in jeder Drogerie oder rezeptfrei aus der Apotheke diverse Präparate die Phytoöstrogene enthielten bzw. denen entsprechende Wirkungen nachgesagt wurden. Ich schaffte mir eine relativ grosse Bandbreite an Produkten an und fing auch an, diese regelmässig zu nehmen. Nach ein paar Monaten waren zwar leichte körperliche Dinge zu bemerken, aber die ganz grosse Wirkung blieb aus. Meine Rationalität liess auch immer noch keinen Nebenbuhler zu, was bedeutete ich machte in meinem Kämmerchen alleine weiter und sah nicht, wie sehr ich doch eigentlich Hilfe bräuchte. Es kam dann, wie es kommen musste. Wenn man lange und intensiv genug sucht, findet man auch die Dinge, die man besser nicht finden sollte. Ich tat eine relativ seriöse Quelle für weibliche Hormone auf. Ich hatte zwar Bedenken, ob meine Bestellung auch wirklich rausgehen würde, aber da war wohl der monetäre Gewinn wichtiger als zu starke Prüfmechanismen. Mir war zwar auch damals bewusst, dass dieser Weg so nicht ganz richtig sein kann, aber es war mir egal. Ich musste was machen und da ich keine Hilfe haben wollte, war das der einzige logische Weg. Also begab ich mich Ende 2012 auf den gefährlichen Weg der privaten HRT .

Die ersten Tage passierte nichts wirklich Bemerkenswertes. Dann merkte ich, wie sich der Sextrieb nach und nach verringerte. Für mich war das eine echte Wohltat. Zu lange hatte sich ein nicht unerheblicher Teil meines Lebens nur um unerfüllten (Solo) Sex gedreht. Nach und nach liess dieser Druck nach. Nach ungefähr zwei Monaten war dieser Zwang dann weg. Ich fühlte mich befreit und auch mein Kopf fing an sich um die relevanten Themen zu kümmern. Dann gab es diesen einen Tag im Februar 2013. Ich fing an meine Gefühle und Gedanken aufzuschreiben. Dabei kam ich direkt auf das Thema, dass mich schon so lange beschäftigte. Ich schrieb alles auf, was mich bisher davon abgehalten hatte, den nächsten Schritt zu machen. Als ich die Punkte dann so einzeln da stehen sah, fragte ich mich zu jedem, ob das ein Grund ist nicht weiterzumachen. Der ach so grosse Berg an Hindernissen war auf einmal einzelnen Hügeln gewichen. Ich konnte es sozusagen auf einmal überblicken. Und was blieb übrig? Einzelne Punkte waren nicht zu ändern aber auch kein Grund nicht weiterzumachen. Es gab genug andere (auch Bio) die mit solchen ‚Defiziten‘ zu kämpfen haben. Viele der Punkte waren aber auch einfach nur Dinge, die man einfach anpacken muss und sie ändern kann. Nachdem mir das auf einmal klar wurde, hatte ich einen der klassischen ‚Aha‘ Momente. Ich hatte mich ja immer als Crossdresser oder bestenfalls als Transvestit mit Fetischtendenz gesehen, nun merkte ich auf einmal, was es all die Zeit lang wirklich war, ich war transsexuell. Natürlich folgten die nächsten Wochen und Monate die Phasen der Selbsthinterfragung. Es verging kaum ein Tag, wo ich diese Erkenntnis nicht aus allen Blickwinkeln versuchte zu betrachten. Konnte es wirklich sein, war eine der Fragen, die ich mir am häufigsten gestellt hatte. Aber es gab einen ausschlaggebenden Faktor, der mir von diesem einen Tag an sagte, dass ich richtig liege, meine Emotionalität. Das was ich nie kannte kam auf einmal über mich. Als es mich das erste mal erwischte, war ich komplett unvorbereitet. Zuerst unterdrückte ich es noch etwas, doch dann heulte ich einfach los. Das war so unwahrscheinlich befreiend wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Ich liess es einfach zu und fühlte mich befreit. Von da an begann sich auch mein Denken zu ändern. Mir wurde bewusst, dass ich egal wie es sich entwickelt immer brutal ehrlich zu mir sein muss. Sobald ich feststelle, dass was nicht stimmt müsse ich auch entsprechend handeln. Und vor allem war mir klar, dass ich Hilfe brauchte. Das was mir von nun an bevorstand konnte ich nicht alleine bewältigen.

Zuerst weihte ich dann meine Mutter ein. Zuerst war sie geplättet und dachte wohl auch, dass das nur eine Phase sei, die auch wieder vorbeigeht. Sie begriff aber zum Glück sehr schnell wie ernst es mir war. Dann begann ich zu recherchieren, welche Anlaufstellen es gab. Durch Zufall stiess ich dann in Düsseldorf auf eine Stelle die eine Transsexualitätssprechstunde anbot. Ich brauchte ein paar Tage bis ich die Kraft aufbrachte dort anzurufen, aber ich schaffte es. Ich bekam dann einen Termin im Mai (das war Anfang März) was für mich ein grosser Schritt war, auch wenn ich nicht genau wusste, was mich in dieser Sprechstunde erwarten würde. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst, wie goldrichtig ich an der Stelle war, wäre ich wohl die ganze Zeit mit einem breiten Grinsen rumgelaufen. Aber bis dahin war halt noch etwas Zeit. So begann ich nun für mich zu überlegen, was ich bis dahin machen könnte. Ich begann mit dem naheliegendsten: Einkaufen. Ich kaufte mir farblich neutrale Damenkleidung mit einem auch eher neutralen Schnitt. Dann begann ich diese Stück für Stück in meine tägliche Kleidung zu integrieren. Das Büro erschien mir dafür ein gutes Pflaster zum Experimentieren. Wenn es zu auffällig würde, würde schon jemand was sagen (bitte nicht so ohne weiteres nachmachen, wenn ihr nicht in einem sehr toleranten Unternehmen mit ebensolchen Kollegen arbeitet). Weit gefehlt. Ich begann Ohrringe zu tragen: kein Kommentar. Ich begann dezent Nagellack zu benutzen: kein Kommentar. Bei der Kleidung sagte auch keiner was. Ich merkte nur privat, dass mich die Leute auf der Strasse anders anschauten. Da ich aber privat auch ein bisschen auffälliger war und mit der Kleidung etwas mutiger, wunderte mich das nicht. Schon nach kurzer Zeit fing ich dann auch privat an mit Make-Up zu experimentieren. Schön, was das Internet da an Videos bietet. So verwandelte ich mich privat Stück für Stück zu meinem eigentlichen ich. Als letzter Schritt kam dann die Perücke. Aber kaum war ich soweit, kam eine Urlaubsreise dazwischen. Ich freute mich einerseits, denn es war meine erste Kreuzfahrt, aber ich wusste auch, ich konnte diese Reise nicht als Frau antreten, dazu fehlte einfach noch zu viel. So entschied ich mich für einen Kompromiss. Ich nahm nur weibliche Kleidung mit, aber trug eine Mütze statt Perücke und nur ganz dezent Make-Up. Ich war damit zwar sehr auffällig, aber es funktionierte recht gut.

Ach ja, in der Zwischenzeit hatte ich auch den Gendertreff entdeckt und mich dort angemeldet. Anfangs schaute ich aber nur nach den Terminen für die Treffen. Für Februar war ich zu spät dran. Im März war es der Sonntag an dem ich mich bei meinem Stiefvater outete und im April war ich im Urlaub. Also stand dann irgendwann der Mai fest. Als ich dann las, dass der Termin beim CSD in Düsseldorf stattfindet, stand fest, dass ich meinen ersten CSD besuchen würde. Aber auch im Büro ging es schon ein wenig voran. Ich vertraute mich einigen wenigen Leuten an und stiess überall auf Sympathie und Verständnis. Ich führte im Laufe der Zeit viele Gespräche die mir sehr geholfen haben. Interessant in dieser Zeit war für mich vor allem wie selbstverständlich ich vorging. Ja es waren anfangs Experimente mit Kleidung und Make-Up, aber ich fühlte nie Angst. Manchmal ein Kribbeln im Bauch aber nie die Angst die ich immer erwartet hatte. Im Gegenteil. Nach einer Zeit fiel mir auf, wie aufrecht ich durch die Gegend ging. Vorher hatte ich meist den Kopf gesenkt und wollte nur schnell mein Ziel erreichen. Nun zeigte ich mich und fühlte mich einfach gut und vor allem ruhig. Später fiel mir dazu nur der Vergleich ein, dass meine Seele ihren Frieden gefunden hatte. Ich durfte endlich sein, wer ich eigentlich schon immer war. So kam dann nach dem Urlaub der Termin für die TS Sprechstunde immer näher, wurde dann aber noch mal um 14 Tage verschoben. Ich war fast am Boden zerstört, aber es sollte sich als Segen erweisen. Durch einen abgesagten Handwerkertermin hatte ich fünf Tage bevor es zum CSD zum ersten Treffen mit dem Gendertreff ging auf einmal Urlaub ohne Termine. Also beschloss ich zum ersten Mal diese Tage durchgehend als Frau zu verbringen. So war dann die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum CSD an der Stelle für mich schon keine grosse Sache mehr. Ich wurde dann auch sehr nett begrüsst und habe mich toll unterhalten. Ich wurde dann auch gleich eingeladen am nächsten Tag bei der Parade mitzulaufen. Ich war zwar etwas überrascht, habe dann aber auch direkt zugesagt.

Der Sonntag war dann echt ein Erlebnis für mich. Das Wetter war super und ich war erstaunt, wie viele Leute sich die Parade anschauten. So verging ein spannendes Wochenende wie im Flug. Dann verging noch ein Tag und der Termin für die TS Sprechstunde war da. Nach den Tagen als Frau war es gar keine Frage wie ich dort hin ging. Ich bekam dann erst mal einen ganzen Stapel mit Fragebögen und setzte mich ins Wartezimmer. Nach ca. fünf Minuten wurde ich abgeholt. Eine nette Dame die sich mir als Dr. G. vorstellte begrüßte mich und stellte gleich die Frage, wie ich denn gerne angeredet werden möchte, Mann oder Frau. Ich nahm gerne dass Frau an. Allein dadurch hatte sie schon meine erste Sympathie gewonnen. Dann gingen wir in ein Büro und sie fragte mich zuerst weswegen ich da sei und als ich wegen TS antwortete, bat sie mich einfach mal zu erzählen. Das dauerte dann erst mal ca. eine Stunde bis ich grob alles rausgelassen hatte, was sich aufgestaut hatte. Sie hat dann zu ein paar der Punkte noch mal nachgefragt und schon waren fast zwei Stunden rum und ich fühlte mich so unwahrscheinlich gut. Auf dem Weg nach Hause hätte es nichts geben können, was mir meine gute Laune verdorben hätte. Nach diesem Gespräch fühlte ich eine immense Energie die sich auftat. Ich hatte mit jemandem gesprochen der sich mit dem Thema Trans auskannte und ich bin ernst genommen worden. Ich war echt wie euphorisiert. Was sich bis dahin schon gut angefühlt hatte, war sogar noch besser geworden. Hinzu kam, dass mir die Therapeutin einen Termin bei einem Trans erfahrenen Endokrinologen besorgen wollte um von der privaten HRT in eine geregelte und ärztlich überwachte zu kommen.

Nach dem Urlaub hatte ich mir auch schon einen Termin bei meinem Hausarzt besorgt, um einen Bluttest machen zu lassen. Ich wollte sicherstellen lassen, dass es aktuell keine Beschwerden gab, die durch meine private HRT verursacht worden waren. Ich bekam dann bei meiner nächsten Therapiestunde eine Telefonnummer für den Endokrinologen um dort einen Termin abzusprechen. Meine Therapeutin hatte dort schon Bescheid gegeben und meine Situation grob erklärt. Leider dauerte es dann noch bis Ende Juli einen Termin zu bekommen, aber nicht wegen der klassischen Gründe. In der Praxis hatte es einen Wasserschaden gegeben und ein Umzug stand kurz bevor. Naja, ich hatte ja nichts zu verlieren, also machte ich den Termin und wartete halt ein wenig. Aber von nun an ging es fast Schlag auf Schlag. Es war mittlerweile Juni und in der Firma gab es schon ein paar Gerüchte über mich. Dazu muss ich sagen, dass ich durch den Stress den die Erkenntnis Trans in mir geweckt hatte, einiges abgenommen habe. Dazu lief ich nach dem Urlaub auch in der Firma immer mit Mütze rum (halt um die fehlenden Haare zu verdecken). Allerdings hatte man eher die Befürchtung ich sei ernsthaft krank. Das eine optische Klischee verdeckte an der Stelle das eigentliche. Ich hatte mir mittlerweile auch Gedanken darüber gemacht, wie ich nun den Wechsel in der Firma vollziehen könnte und vor allem in welchem Zeitrahmen.

Mit diesen Gedanken ging ich dann auch in die zweite Therapiesitzung. Die Therapeutin war da recht frei raus und meinte, als ich ihr auch noch von der laufenden Umstrukturierung und einem bevorstehenden Abteilungswechsel erzählte, das wäre doch die ideale Gelegenheit. Ich war zuerst etwas überrumpelt und musste das erst mal für mich verdauen. Zwei Tage später bin ich dann zu meiner potentiell neuen Chefin (sie wollte mich schon gerne übernehmen aber die Verhandlungen war noch nicht zu Ende) und erzählte ihr von meiner Transition und dass ich demnächst auch gerne als Frau zur Arbeit kommen wollte. Hier fing der Traum an. Ihre Antwort war, Zitat: ‚du hör mal, ich bin an deiner Qualifikation und nicht an deinem Aussehen interessiert‘ Zitat ende. Danach kam nur noch die Frage, wann ich mit dem Betriebsrat reden würde, da ich zu Beginn gesagt hatte, dass ich mit denen auch noch reden wollte. Ich hatte zwar noch keinen Termin abgemacht aber das dauerte auch nicht lange. Meine neue Chefin meinte nur, es wäre auf jeden Fall sinnvoll direkt in der neuen Abteilung als Stefanie anzufangen, das wäre für die Kollegen sowie unsere ‚Kunden‘ (IT Supportabteilung) am besten. Mir war das Recht, wobei der Termin sich damit auf den 01.07. festlegte. Also damals weniger als einen Monat nach diesem Gespräch. Da dachte ich schon, dass war ja wie ein Traum und einfacher kann es fast nicht mehr werden, aber da war ich noch nicht beim BR.

Ich war dann bei der stellvertretenden BR Vorsitzenden, da ich mit dem ersten Vorsitzenden schon mal eine etwas unglückliche Erfahrung gemacht hatte. Ich kam in ihr Büro und kam erst mal 10 Minuten gar nicht dazu mein Anliegen vorzutragen. Sie erzählte mir stolz, dass der BR nun den Versetzungen zustimmen würde und dies eh allen Betroffenen persönlich mitteilen wollte. Als ich dann endlich zu Wort kam, der nächste Hammer. Tenor: machen Sie doch einfach. Es gab für diesen BR noch keinen Trans Fall und damit auch keine Vorgaben. Sollte ich Probleme mit Kollegen haben, solle ich mich einfach an den BR wenden. Das Thema Trans wurde auch gleich für zukünftige Verhandlungen mit aufgenommen, damit auch hier die entsprechende Sicherheit gegeben ist. Dann wurde noch ein Termin für mich mit dem Personalbereich organisiert. Ich wollte ja auch schliesslich mit dem Wechsel auch meinen Namen in den Systemen sehen. Kurze Zeit später gab es dann auch noch das Gespräch mit einer Führungskraft aus dem Personalbereich. Wir haben fast eine Stunde geredet und ich denke, ich konnte da einiges an Bedenken schon durch mein Auftreten ausräumen. Ich war einfach ich und habe auch alle offenen Fragen ehrlich beantwortet. Er konnte mir zwar nicht versprechen, dass der Namenswechsel zum Stichtag klappt und sagte auch, die abrechnungsrelevanten Systeme bleiben auch auf dem alten Namen bis die offizielle / durch ist. Das war für mich aber absolut OK. Es hat dann auch etwas über eine Woche nach dem Wechsel gedauert, bis der Name ansonsten angepasst war, aber für mich war das OK. Dann vergingen die letzten Wochen bis zum Wechsel fast wie im Flug. Ich konnte es fast nicht erwarten. Seit dem Zeitpunkt, an dem ich mir sicher war, den Weg nicht nur zu kennen sondern ihn auch zu gehen, fiel es mir fast von Tag zu Tag schwerer, mich fürs Büro zu verkleiden und so zu tun, als sei ich immer noch der Mann den alle bisher zu kennen glaubten. Jede freie Minute habe ich genutzt endlich ich selber sein zu dürfen. Dann der letzte Tag vor dem Wechsel. Passenderweise war es ein Freitag. So schrieb ich am Vormittag eine kurze Mail an die wichtigsten Kolleginnen und Kollegen um sie auf dass was sie dann ab nächstem Monat erwartete vorzubereiten. Ich bekam auch mehrere sehr positive Rückmeldungen. So ging es dann ins Wochenende.

Am Sonntag hatte ich dann auch noch einen Termin zur Typberatung, sehr passend. Ich hatte ja ein wenig damit gerechnet, dass ich die Nacht auf Montag nicht sonderlich gut schlafen würde aber Pustekuchen. Ich habe sehr gut geschlafen, nur dann halt am Morgen das erste Mal etwas länger im Bad gebraucht. Dann ging es ab ins Büro und ich wurde sehr nett von einer Kollegin, die mich die ganze Zeit schon sehr unterstützt hatte begrüßt. Das war genau genommen auch schon das spektakulärste was passiert ist. Ich war dann im Laufe des Tages auch das erste Mal auf der Damentoilette, was für mich ein sehr großer Schritt war. Als ich dann beim Händewaschen in den Spiegel schaute, konnte ich aber auch selber nur sagen, dass ich nun auf der Herrentoilette deutlich mehr Aufsehen erregen würde. Bis heute hat es nicht einen Vorfall in dieser Hinsicht gegeben. Auch die Kantine zur Mittagszeit habe ich am ersten Tag bewältigt. Ich wurde bedient, zum Teil sogar Komplimente zu meiner Frisur bekommen, ansonsten nichts Ungewöhnliches. OK, ein paar Blicke gibt es bis heute noch, aber bei 1,90m ist das auch nicht so verwunderlich. Schon nach einer Woche war es für mich so normal als Frau im Büro zu sein, dass der Alltag schon wieder komplett zurück war. In der zweiten Woche war ich dann auch gleich bei einem Seminar, bei dem ich noch mit meinem alten Namen angemeldet war. So bin ich frühzeitig hin, habe der Trainerin die Situation erklärt und auch angeboten, das Seminar ausfallen zu lassen, falls sie Bedenken habe. Das war aber gar kein Thema und auch die Teilnehmer waren da ganz entspannt. Dann kam auch endlich der lang erwartete Termin beim Endokrinologen.

Das lief sehr locker ab. Ich wurde mit Frau aus dem Wartezimmer aufgerufen und auch beim Blut abnehmen. Diese Praxis hat echt Transerfahrung. Das Gespräch mit dem Arzt verlief auch sehr entspannt. Ich habe ihm meine Vorgeschichte mit der privaten HRT erzählt und konnte ihm auch eine detaillierte Aufstellung geben, was ich wann genommen habe. Auch hatte ich die Blutergebnisse von meinem Hausarzt dabei, die ohne Befund waren. Dann kam aber auch der Teil der kommen musste. Da es von mir keine Hormonwerte gab, die vor der ersten Einnahme mit Beginn der privaten HRT lagen, musste ich nun vier Wochen komplett aussetzen. Danach sagte er aber, könne ich erst einmal mit dem Präparat dass ich aktuell nahm in der gleichen Dosierung weitermachen, bis dann die Ergebnisse der zweiten Blutuntersuchung vorlägen. Die vier Wochen Aussetzen der Hormone war eine harte Erfahrung. Es war ja kein langsames Ausschleichen, sondern abruptes Absetzen. Die ersten Tage waren noch recht normal. Dann bemerkte ich langsam wie eine innere Unruhe aufkam. Dann gingen einige der bisher durch die Hormone schon bewirkten Veränderungen wieder zurück. Die letzte Woche war gefühlsmäßig die Hölle. Ich konnte förmlich spüren, wie sich das Testosteron wieder zurückholte, was es verloren hatte. Für alle die sich mit den Werten auskennen, mein Testosteronwert ist in den vier Wochen von 0,4 auf 5,4 hochgeschnellt. Ich war heilfroh als endlich der Tag für die zweite Blutentnahme beim Endokrinologen gekommen war. Ich bin direkt danach dort auf die Toilette gegangen und habe meine Tabletten genommen. Beim nächsten Termin bekam ich dann mein erstes Rezept für Estradiol . Es hatte für mich eher symbolische Bedeutung, da ich ja nun schon eine gewisse Zeit auf eigenes Risiko Hormone genommen hatte und keine Neueinsteigerin war. Aber es war trotzdem schön, nun auf dem offiziellen Weg zu sein. Ach ja zwei Sachen hatte ich ganz vergessen. Schon Anfang März habe ich mir einen Termin in einem Studio besorgt, das IPL anbietet, also Laserhaarentfernung. Nach einem Beratungsgespräch habe ich dann auch gleich noch im selben Monat den ersten Termin gehabt um den Haaren im Gesicht und auf der Brust den Kampf anzusagen. Man muss schon wissen wofür man das macht. Das Gesicht ist da schon recht empfindlich, vor allem auf der Oberlippe. Aber das Ergebnis gibt einem recht. Ebenso habe ich mich recht früh auf die Suche nach logopädischer Unterstützung gemacht und bin in Düsseldorf fündig geworden. Schwierig war es dann nur einen Arzt zu finden, der einem die Heilmittelverordnung ausstellt, damit man nicht alles zahlen muss. Erst ein von meiner Logopädin mir empfohlener HNO hat sie mir dann fast anstandslos ausgestellt. Aber das Thema Stimme ist für mich ein Weg für den ich wohl noch etwas länger brauchen werde. Die Ausgangslage ist da leider recht tief. Aber die ersten Erfolge kommen nun langsam. Es gab dann aber auch noch einen Teil, der dann eine unerwartete Wende nahm.

Meine Therapeutin eröffnete mir, dass sie in der Klinik wo sie angestellt ist nur eine Eingangsdiagnostik machen und ich mir nun einen niedergelassenen Therapeuten für die Dauerbetreuung suchen müsse. Sie gab mir dazu eine Liste der über die Klinik bekannten Therapeuten mit Transerfahrung. Also telefonierte ich mich durch und über eine der Nummern auf der Liste bekam ich dann eine weitere Nummer und dort bekam ich dann auch einen Termin. Nach einem ersten längeren Gespräch und einem folgenden Test, wurde ich dort auch angenommen. Den Antrag auf die Kostenübernahme dieser Therapie hat die Krankenkasse auch ohne zu meckern zugestimmt. Schön war bei diesem Therapeuten, dass er nach diesem Eingangstest sagte, er wisse gar nicht so genau, über was wir eigentlich reden sollen. Wäre ich als Mann zu ihm gekommen, hätte es wohl einiges zu reden gegeben, aber als Frau wäre eigentlich alles im normalen Rahmen. Ich fand es nett, auf Basis eines Tests gesagt zu bekommen, dass ich erstens nicht verrückt sei (auch immer wichtig zu wissen) und zweitens als Frau ganz normal bin. So beschränken sich unsere Gespräche mittlerweile meist auf ablauftechnische Sachen im Rahmen der Transition wie Tipps bzgl. der Krankenkasse. Ach ja, da gibt es ja auch noch den Gendertreff. Nach meinem ersten Treffen auf dem CSD bin ich danach dann regelmässig zu den Treffen gegangen, zuerst nur in Düsseldorf dann auch in Leverkusen . Ich habe dort so viel mehr über das Thema Trans in kurzer Zeit erfahren, als in all den Jahren Recherchen im Netz. Es gibt so viele ähnliche Geschichten, auch wenn jede/r ihren/seinen eigenen Weg geht. Auch war mir die Bandbreite gar nicht so bewusst. Ebenso die unterschiedlichen Motivationen warum jemand einen bestimmten Weg gewählt hat. Auch im Forum lese ich immer wieder Beiträge, die mir aufzeigen, wie viel Glück ich in diesem letzten Jahr gehabt habe. Aber ebenso auch die Erkenntnis, dass alles seine Zeit hat. Ich habe einige Tränen vergossen, als mir klar wurde, wie viel meines Lebens ich habe unnütz verstreichen lassen. Aber immer wieder kam die Erkenntnis, ich war noch nicht bereit, es war halt noch nicht meine Zeit.

Ich bin jetzt im achten Monat im so gern genannten Alltagstest. Für mich war es nie ein Test. Als ich mich in der Firma komplett geoutet habe, war mir klar, dass ist mein Leben. Ich bin eine Person und verkleiden tu ich mich nur noch zu Halloween und  Karneval. Wer mit mir zu tun hat, hat mit Stefanie zu tun. Auch wenn das Verfahren zur  VÄ/PÄ erst dieses Jahr losgeht, es ist mir egal wo ich hin muss, oder was zu tun ist. Mein altes Ich (namentlich) gibt es nur noch auf dem Papier. Ansonsten ist mir gerade in den letzten Wochen eine Sache unwahrscheinlich bewusst geworden. Ich als Mensch habe mich zwar auch etwas verändert, aber im Grunde genommen bin ich die gleiche geblieben wie vorher. Es gab schon einen Grund warum mein Leben bis dato so verlaufen ist, wie es das nun mal ist. Es ist halt nicht sonderlich hilfreich, wenn der Körper das eine darstellt und man demzufolge behandelt wird, aber die Seele nicht dazu passt. Ich war halt nie in der Lage diese Diskrepanz so zu ignorieren, wie es nötig gewesen wäre, um in allen Situationen so zu agieren, wie der Körper es vorgibt. Die Rationalität hat mir geholfen zumindest soweit zu funktionieren, dass ich arbeiten gehen konnte und damit unabhängig war. Aber auf Dauer konnte das so nicht weitergehen.

Mittlerweile ist es überhaupt keine Frage mehr, wer ich bin, sei es privat oder auf der Arbeit. Nun habe ich für dieses Jahr noch die VÄ/PÄ vor der Nase. Ich mache mir an der Stelle keine grossen Sorgen, dass es da Probleme geben könnte. Ich weiss wer ich bin und bisher hatte ich im Gegensatz zu früher auch keine Probleme damit das zu vermitteln. Sobald ich da auf einem guten Weg bin, werde ich mich auch auf das grosse Ziel stürzen. Ich werde schon mal die nötigen Voruntersuchungen machen lassen und mich dann bei den in Frage kommenden Krankenhäusern informieren. Mein Ziel ist das nächste Jahr für den für mich finalen Schritt. Anfangs war ich noch unsicher, ob ich den wagen soll. Aber seit nun schon längerer Zeit weiss ich, dass dieser Schritt für mich sehr wichtig ist. Ich möchte zumindest körperlich als Frau leben und nicht als Transfrau. Ich werde auch nach diesem Schritt die Transgemeinde nicht verlassen, denn ich möchte mit dafür sorgen, dass kommende Generationen auf der einen Seite mehr Verständnis für Trans haben und den ‚Betroffenen‘ mehr Freiheiten ermöglichen. Nicht alle sind psychisch so gefestigt, dass sie die nötigen Kämpfe ausfechten können. Je mehr dabei keine Auslegungssache mehr ist (insbesondere bei den Krankenkassen), desto einfacher wird es dann auch.

Ich habe schon einiges im Forum über mehr oder weniger große Probleme mit der Familie mit Beginn der Transition oder dem Outing gelesen. Jetzt hat es mich auch erwischt. Ich habe es irgendwie geahnt, dass es passieren könnte, bin aber zu optimistisch um es ernsthaft als Möglichkeit gesehen zu haben. Es geht um meinen Stiefvater. Nach meiner Mutter war er die zweite Person der ich von meiner Transsexualität erzählt habe.

Schon damals war zu erkennen, dass es mit ihm nicht einfach wird, weil eine seiner ersten Fragen war, ob ich denn dann demnächst mit einem Mann ankäme. Er ist leider hochgradig homophob und für ihn war die Transsexualität an der Stelle das gleiche. Leider habe ich zu spät den Begriff Transidentität als besseren Begriff für die ‚Anfänger‘ gelernt. Wie dem auch sei, danach lief es nur solange gut, wie ich vom Aussehen her noch meinem Ursprungsgeschlecht eindeutig zuzuordnen war. Als ich dann anfing mich mehr und mehr auch weiblich zu kleiden, entglitten ihm schon fast die Gesichtszüge. Wir fanden, bis auf eine recht deutliche Verbalattacke als ich das erste Mal komplett als Frau auftauchte, dann aber einen Kompromiss. Der war für mich ideal, da er sich für eine Weile einfach zurückzog. In dieser Zeit konnte ich dann auch im Job die ‚Rolle‘ wechseln und lebte dann schon komplett als Frau, bis unser nächstes Treffen anstand. Seine Argumentation der Verbalattacke hatte sich damit erledigt. Aber es war ein wie ich nun weiß sehr brüchiger Frieden.

Ich wollte dann auch auf jeden Fall noch mal ein Gespräch mit ihm, aber auf Bitten meiner Mutter drängte ich ihn nicht dazu, sondern wollte warten, bis er von sich aus soweit ist.
Nun kam von ihm vorgestern eine Einladung zu seinem Geburtstag per Mail. Auch das hatte eine Vorgeschichte. Letztes Jahr bestand er auf einmal darauf persönlich zu meinem Geburtstag eingeladen zu werden. Das hatten wir in der Form nie gemacht. Es wurde bei irgendeinem Treffen kurz vor den jeweiligen Geburtstagen immer nur gesagt, wann man kommen solle. Die persönliche Einladung habe ich dann per Telefon auch gemacht und alles war soweit OK. Dann nun die Mail mit seiner Einladung. Ein einfaches Hallo (bloß nicht den falschen Namen nehmen) und eine recht liebloser Einladungstext, der sehr danach aussah, jetzt habe ich meine Pflicht erledigt. Ich habe dann auf diese Einladung geantwortet nachdem ich kurz mit meiner Mutter telefoniert hatte, was ich von dieser Einladung halte. In der Antwort habe ich dann auch die Einladung abgelehnt und ich denke auch mit einer nachvollziehbaren Begründung. Ebenso habe ich um ein Gespräch gebeten und auch angeboten, dass er mir auch gerne vorab per Mail mitteilen kann, was ihm so durch den Kopf geht. Ich habe diese Antwort zwar am gleichen Tag geschrieben, wie die Einladung, aber erst am nächsten Tag abgeschickt. Bis dahin hatte er mich aber schon ausgeladen, weil er wohl von meiner Mutter mitbekommen hatte, dass ich die Einladungsmail nicht so toll fand. Ich habe diese Mail aber ignoriert und nach Rücksprache mit meinem Therapeuten der die Formulierung meiner Antwort zumindest nicht ganz falsch fand, die Mail dann einen Tag später geschickt.

Heute bekam ich eine Antwort, in der er das erste und wahrscheinliche letzte Mal meinen Namen auch in der Anrede benutzte. Als Anhang eine Datei mit seiner Darstellung, was ihn bewegt. Ich wäre beinahe explodiert. Sie war gespickt mit Unterstellungen und zeigte auch mal wieder wie unterschiedlich Situationen wahrgenommen werden. Nachdem ich mich dann ein wenig beruhigt hatte, habe ich den Text genommen und meine Kommentare reingeschrieben. Bis auf einen abschließenden Satz, der lautete ‚Akzeptanz ist das Wort derer, die nicht verstehen wollen‘ weil er meinte, er würde meine Situation akzeptieren aber ich könne ihn nicht zwingen sie zu verstehen (was nie meine Intention war), blieb ich aber ohne sarkastische Spitzen.
Es kam fast postwendend eine Antwort. Ab sofort bin ich für ihn eine, wie es so schön heißt,  Persona non grata (obwohl das meine und nicht seine Worte sind).
Diese Mail ist jetzt eine knappe Stunde her und ich habe mich auch wieder beruhigt. So sei es nun. Manche Menschen kann man auf seinem Weg mitnehmen, andere nicht. Schade, wenn die aus der Familie.

Umso schöner ist es zu wissen im Gendertreff Leute zu haben, denen man nicht groß erklären muss, was einen bewegt. Leute die den Menschen sehen und kein Stigmata. Ich danke euch allen für die Unterstützung, die ihr mir schon habt zukommen lassen und hoffe, dass ich euch und auch anderen in Zukunft genauso helfen kann und wenn es nur ein offenes Ohr ist, dem man sich anvertrauen kann.

Liebe Grüsse

Steffie

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 01-2014

Autorin: Xenia

7. Jan. 2014
Ab heute darf ich nur noch flüssige Nahrung (ohne Bröckchen) zu mir nehmen. Der Koffer ist gepackt und alle Papiere beisammen. Morgen geht es los, in Richtung Essen – Endlich.

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Jessicas Probleme nach der geschlechtsangleichenden Operation

Jessica zeigt auf, dass eine GaOP auch mit Komplikationen verbunden sein kann.

Autorin: Jessica Hau. aus dem Gendertreff-Forum

Am 6. 11. 2013 hatte ich meine erste Sitzung zur Geschlechtsangleichenden Operation.
Leider ist am 2 Tag nach der OP der Platzhalter herausgerutscht. Obwohl sofort von Ärzten und auch von mir versucht wurde den Platzhalter zurückzuschieben, funktionierte das nicht. Danach sollte noch mal ein kleiner Eingriff gemacht werden, was aber auch nicht ging. Nun wurde ein Provisorium gefertigt und ich wurde am 24. 11. 2013 aus der Uni Essen entlassen.

5 Tage nach meiner Entlassung ist dann die Klitoris nach unten gerutscht. Ich rief sofort bei der Uni an, woraufhin man mich zu einem Frauenarzt schickte. An einem Mittwochnachmittag einen Frauenarzt zu bekommen, ist denkbar schwierig.

Nachdem ich bei mehreren angerufen hatte, fand ich endlich einen in Wesel. Leider hatte dieser Frauenarzt keine Ahnung von der ganzen Sache und ich musste bis auf den darauffolgenden Dienstag warten. An dem Tag hatte ich einen Termin in Mülheim bei einer Frauenärztin, die sich mit der ganzen Sache auskannte.

Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass sich das Operationsgebiet infiziert hatte. Es wurden mir Medikamente verschrieben und ich durfte den provisorischen Platzhalter nicht mehr nutzen, weil der für diese Infektion verantwortlich war. Am 9. 12. 2013 musste ich wieder zur Nachkontrolle in die Uni. Es wurde mir mitgeteilt, dass alles bei der 2. Sitzung in Ordnung gebracht wird.

Am 7. 01. 2014 war dann meine 2. Sitzung zur Geschlechtsangleichenden Operation.
Es wurde mir zwar wieder ein neuer Platzhalter eingesetzt, der aber auch wieder am 2. Tag herausging. Nunmehr soll ich erst mal weiter mit einem selbstgefertigten Platzhalter üben.
Sicher ist aber jetzt schon, dass ich noch ein drittes Mal operiert werden muss, weil die Klitoris wieder nach unten verrutscht ist. Falls das mit dem Platzhalter nicht funktioniert, muss ich da auch noch mal operiert werden.

Den Ärzten kann ich keinen Vorwurf machen. Leider ist es nun einmal so, dass der menschliche Körper verschieden ist und es immer zu Komplikationen kommen kann.

Gruß
Jessica

<< Rubrik: Trans* und Medizin

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 11 u. 12-2013

Autorin: Xenia

Am 14.11. hatte ich meinen ersten "sitzringfreien Tag" 🙂 mit Arbeit, Freizeit und Arztbesuch (Lange Wartezeit) und es ging wunderbar. Es war aber immer noch tagesformabhängig, so dass es ein Tag später, wieder auch mit Sitzring doof war. Zwischendurch musste ich immer mal wieder zu einer leichten Schmerztablette greifen. Aber insgesamt wurde es immer besser auch der "Phantomschmerz" klang immer mehr ab und auch die Körperhaare schienen sich an die neue Situation zu gewöhnen.:-)

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