Jasmins Zeitlinie zur Personenstandsänderung

Autorin: Jasmin

 

Ich will hier mal die Zeitlinie festhalten in der meine / abgelaufen ist:

 

11.09.2015

Antrag auf VÄ/PÄ beim Amtsgericht Berlin-Schöneberg persönlich abgegeben. In meinem Anschreiben hatte ich den Richter persönlich angeschrieben und auf allgemeine Formulierungen verzichtet.
Gutachter habe ich keine angegeben, das wurde dann während der Anhörung erörtert. Den Namen des zuständigen Richters bekam ich von meiner Psychologin.
– das Antragsschreiben
– eine Kopie meines Personalausweises
– ein Lebenslauf, der meine transsexuelle Entwicklung aufzeigt
– ein Antrag auf Verfahrenskostenhilfe (auch Prozesskostenhilfe genannt)

16.09.2015

Ladung des Amtsgerichtes zur Anhörung am 12.11.2015

12.11.2015

Anhörung (Besonders begrüßte der Richter, das meine Frau anwesend war und die Situation aus ihrer Sicht darlegen konnte. Außerdem schien ihm zu gefallen, das ich voll umfänglich schon seit 1 Jahr im „Alltagstest“ war, d.h. auch bei Gericht natürlich in weiblicher Kleidung etc. erschienen bin. Die Prozesskostenhilfe wurde in vollem Umfang bewilligt.)

18.11.2015

Erster Termin beim ersten Gutachter

03.12.2015

Zweiter Termin beim ersten Gutachter

21.01.2016

Das erste Gutachten wurde vom Amtsgericht zugeschickt

24.02.2016

Termin wegen Gutachten bei meiner begleitenden Psychologin (die vom Gericht als zweite Gutachterin zugelassen wurde)

10.03.2016

Das zweite Gutachten wurde vom Amtsgericht zugeschickt.

26.04.2016

Der vorläufige Beschluss war im Briefkasten

07.05.2016

Der rechtsgültige Beschluss liegt im Briefkasten

 

Alles in allem, also knapp 8 Monate von der Antragstellung bis zum rechtskräftigen Beschluss. Ich denke, da hat das Amtsgericht sehr zügig gearbeitet. Die größte Verzögerung kam vermutlich durch den Urlaub meiner Psychologin zustande, so dass das zweite Gutachten erst nach 2 Monaten erstellt werden konnte.

LG Jasmin

 

>> Inhaltsverzeichnis

Habe ich auch nichts vergessen?

Endlich hält man den endgültigen Beschluss des Amtsgerichts zur Personenstandsänderung in den Händen und nun? Jetzt beginnt das „Ämterhopping“.

Hier mal eine Aufstellung was alles geändert werden muss, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Gerne kann diese Aufstellung als Laufzettel ausgedruckt werden.

Weiterlesen

Sie haben Post

Autorin: Chrissie

Hi zusammen,
ja jetzt weiß ich gar nicht so recht wo ich anfangen soll.
Eigentlich war der Tag heute dazu verdonnert scheiße zu werden, weil gestern viel zu spät ins Bett, heute Morgen echt Müh und Not den Wecker nicht einfach auszuschlagen und dann noch die doofen Freitagsmeetings und Telefonkonferenzen (hatte ich heute 2 … so ca. 1:30h jede … mein Ohr tut noch immer weh -.-) …

Aber dann kam die Wende… ich kam heim und sah da im Briefkasten schon so einen braunen Umschlag ein wenig vorblitzen … und ja es war der Bescheid vom Amtsgericht… ich kann es irgendwie noch immer nicht fassen, dass es nun wirklich offiziell ist.
Ich hab den Bescheid und nun kann ich das – was viele schon geschrieben haben – wenn der wirklich schwarz auf weiß da ist, dann ist das nochmal eine ganze Bandbreite weiter an den Gefühlen und was das selber mit einem anstellt.

Ab Montag geht die Rennerei los und ich freue mich da ehrlich schon total drauf (nur doof, dass das Bürgeramt bei uns erst so gegen 08:30 aufmacht) ich würde sonst wohl davor kampieren, obwohl Fußweg von mir nur 10 Minuten sind.

Hatte ich auch gestern mit meinem Psychologen noch darüber gesprochen … warum die das mal verzögern oder die Staatsanwälte die Frist gern als Selbstschutz wählen … und dann kommst einen Tag später heim und der Brief ist da.

Die emotionalen Heulanfälle, die damit einhergehen brauche ich wohl nicht weiter erläutern, ich denke das wissen alle, die das auch schon hinter sich haben. Und was das wirklich bedeutet!!

Vor allem die Anschrift auf dem Schreiben… das ist das tollste finde ich zumindest… endlich der erste Brief mit der richtigen Anrede und der richtigen Anschrift. Das war das wo ich schon beim Briefkasten, als ich den rausgeholt habe, vor Tränen auf`n Boden gesackt bin… weil das so was von unglaublich schön ist 🙂 und dann kommt der Brief auch noch von den „Justizbehörden München“ … ach einfach nur toll und unbeschreiblich 🙂

Endlich gibt`s nur noch mich!!!!!

*mal die Welt umarm*

Liebe Grüße
Chrissie aka Frau Christina S. (offiziell!!!!!)

<< Inhaltsverzeichnis

Papierkram nach dem Beschluss zur Personenstandsänderung

Autorin: Katja-Sabine aus dem Gendertreff Forum.

Hallo liebes Tagebuch im März 2014. Was war das ein schöner Vormittag, nach der Info meiner Bank gestern, oh man ich freue mich so.

Ja, heute Morgen bin ich zum Bürgerbüro bei mir im Ort gefahren um meine Daten ändern zu lassen. Bilder hatte ich bereits im Januar gemacht und nun benötigte ich Kraftfahrzeugschein, Führerschein, Personalausweis und eine Änderung im Kraftfahrzeugbrief. Bei allem musste ich zusammen rund 100,00€ veranschlagen.
Versicherungen und andere Verträge gingen in Briefform in die Post. 60 Cent klebten jeweils auf jedem der ca. 23 Briefe.

Nun zu heute Morgen im Bürgerbüro. Freude strahlend wollte ich die Personenstandsänderung zu Ende bringen und diese Sache erledigen. Ich begrüßte die Dame mit einem Guten Morgen und sagte mein Anliegen, dass ich einen neuen Personalausweis und weitere Papiere brauche. Ich legte meinen Papiere auf ihren Schreibtisch und sagte, dass ich neue Dokumente benötige. Wie aus der Pistole geschossen kam: „Waaaaas wollen sie?“ „Moment!“
Sie stand auf und holte erst mal ihren Chef. Ich war die Ruhe selbst als sie zurück zum Schreibtisch kam. Leute war das ein Blick, wir alle haben Tränen in den Augen gehabt vor Lachen, einfach zu knudellig.

Nach einer guten halben Stunde fiel noch auf, dass ich meinen TÜV-Bericht zur Ummeldung meines Autos benötigte. Also kurz nach Hause und als ich zurück kam war alles erledigt und wir verabschiedeten uns. Sie wünschte mir noch alles Gute und sie sagte, dass sie diesen Morgen nicht so schnell vergessen wird.

Als ich dann beim herrlichen Sonnenschein das Gebäude verließ, kullerten noch einige Freudentränen, denn es ist ein schönes und sehr warmes Gefühl endlich fast am Ziel zu sein. Jetzt lebe ich mein Leben so wie ich es im Innern fühle.

Also ich glaube auch, dass mein Spruch zu Anfang des neuen Lebens gut gewählt war:
Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben, denn bedenke, zu leben ist wunderbar, genieße dein Leben…….
Da ist was Wahres dran.

Viele Grüße
Katja – Sabine

<< Inhaltsverzeichnis

Richterlicher Beschluss per Telefon

Autorin: Katja-Sabine.

Hallo mal wieder mein liebes Tagebuch vom 06.03.2014.

Heute Morgen wurde ich schläfrig aus meinen Träumen gerissen, weil das Telefon schellte. Ich sprang aus dem warmem Bettchen, um den Anruf entgegen zu nehmen. Am anderen Ende war eine Frauenstimme und sagte guten Morgen mein Name Ist Frau Z…. „Habe ich sie gestört?“  „Nein erwiderte ich.“ Es war die Dame vom Amtsgericht Düsseldorf. Wow, habe ich gedacht. Sie teilte mir mit, dass mein Beschluss fertig ist und ich ihn abholen könnte.

So war ich plötzlich wach und total super drauf, sprang ins Bad und machte mich alltagstauglich. Nur ein leichtes Make-up und die Augen, das sollte reichen. Dann zog ich mich an und machte mir ein Frühstück – oh man war ich happy.

Noch schnell die Verzichtserklärung geschrieben, dass ich gegen diesen Beschluss keine Beschwerde einlege und meine Handtasche geschnappt. Dann fuhr ich zum Amtsgericht nach Düsseldorf und meine Laune stieg weiter.

Ich sang im Auto, je näher ich nach Düsseldorf kam und umso voller wurden die Straßen. Jetzt noch um 10:00 Uhr einen Stau? Ja gut, war ja nicht mehr weit und ich wurde immer ungeduldiger. Ich schlängelte mich durch den Stadtverkehr und sah nach einer knappen Stunde Fahrzeit das Gebäude der Justiiia. Schnell noch über die Sperrfläche der Kreuzung gehuscht und hinein ins Parkhaus. Das waren Gefühle voller Glück – Adrenalin pur.
Ich parkte meinen „Dicken“ und lief zum Aufgang des Parkhauses. Die Personenkontrolle war auch schnell erledigt und ich fuhr mit dem Aufzug in die dritte Etage, denn ich kannte mich ja schon ein wenig aus.

Mein Herz pochte bis zum Hals, als ich an die Tür klopfte und hinein trat. Ich fragte, wer mich aus dem Schlaf gerissen hätte und die Dame am rechten Schreibtisch meinte, sie hätte jetzt ein schlechtes Gewissen und entschuldigte sich. Freudestrahlend sagte ich nö, sie bräuchte sich nicht zu entschuldigen, weil ich auf das Schreiben lange gewartet habe. Sie stempelte es ab, unterschrieb es noch und wir machten noch ein wenig Spaß. Ich erzählte noch ein wenig vom Karneval der letzten Tage und verabschiedete mich dann.

Ich ging zum Auto und fuhr nach Hause. Während der Rückfahrt schrie ich vor Erleichterung und Glück, fuhr direkt zu meiner Mutti und zeigte ihr den Beschluss. Sie freute sich mit mir und wir aßen gemeinsam zu Mittag. Dann fuhr ich zur Arbeit.

Dort angekommen kopierte sich die Chefsekretärin meinen Beschluss. Der Zweigstellenleiter  war zu Tisch und ich ging zur Umkleide und machte mich fertig zur Arbeit.

Meinem Vorarbeiter zeigte ich ebenfalls das Dokument, der aber erstaunlicherweise neutral blieb. Er gratulierte mir und sagte, dann haben wir ja jetzt ´ne Frau auf´m Lager. Ich machte glücklich und zufrieden bis kurz nach 21:00 Uhr meine Arbeit.

Wieder eine Hürde gemeistert, aber es folgen noch einige. Ich freue mich riesig über diesen Tag und eine Last fällt von mir ab.

Viele Grüße
Katja – Sabine

<< Inhaltsverzeichnis