Bartentfernung

In jedem Follikel wechseln sich Phasen des Wachstums, der Ruhe und der Rückbildung in rhythmischer Folge ab. Dieser ständige Kreislauf wird als Haarzyklus bezeichnet. Jeder Follikel folgt einem eigenen Zyklus, der gegenüber den benachbarten Follikeln zeitlich versetzt ist. So wird ein gleichmäßiger Haarbestand des Menschen gewährleistet und es kommt nicht zur „Mauser“ wie im Tierreich.

Wachstumsphase (Anagenphase):
Diese Phase beträgt min. zwei Jahre und geht manchmal über sechs Jahre hinaus. Das Haar wächst in dieser Zeit im Durchschnitt 0,35 Millimeter pro Tag. Bis zu 90 Prozent aller Haare befinden sich gleichzeitig in der Wachstumsphase, zum Teil schon sichtbar, zum Teil noch in der Haut. Bei der permanenten Haarentfernung gilt es, die sichtbaren Haare in der Wachstumsphase zu erreichen, um die Haarproduktion dauerhaft zu stören.

Übergangsphase (Katagenphase):
Während der Übergangsphase von zirka zwei Wochen kommt es zu Umbauvorgängen im Haarfollikel. Die Haarzwiebel bildet sich zurück und das Haar wird in Richtung Hautoberfläche verschoben.

Ruhephase (Telogenphase):
In einem Zeitraum von zwei bis vier Monaten sitzt das Haar immer lockerer im Follikelkanal und kann leicht aus der Haut herausgelöst werden.

 

Transfrauen, die in Teilzeit Lösungen leben, reicht meist das Schminken mit einem stark abdeckendem Make-up oder Theaterschminke um ihren Bartschatten abzudecken. Aber welche Transfrau möchte sich schon gerne jeden Tag rasieren? Und eine Transfrau möchte auch gerne mal ungeschminkt raus gehen können. Hormoneinnahme (Östrogene) bewirkt oft eine Reduzierung des Haarwuchses am Körper, aber leider merkt man davon im Gesicht nicht so sehr viel. Da bleibt nur eine Bartentfernung.

Es gibt die unterschiedlichsten Methoden dem Bart den Garaus zu machen. Der Klassiker ist die tägliche Rasur. Aber wer will das schon und außerdem werden die Barthaare durch die Rasur härter und stoppeliger. Also muss was anderes her.

IPL (Intensed Pulsed Light):
Bei der IPL-Technik, gibt eine Lampe stoßartig Licht ab, mit dem sie die Haarwurzeln zerstört. Wie beim Lasern und bei der Nadelepilation lassen sich nur Haare in der Wachstumsphase entfernen. Das Licht der Blitzlampe hat keine feste Wellenlänge, sondern ein breites Spektrum von Wellenlängen. Mit verschiedenen Filtern können Hautärzte oder Kosmetiker das Gerät auf unterschiedliche Haar- und Hauttypen einstellen.
Nachteile: Die Haut kann sich röten und anschwellen, und es kann zu Verbrennungen kommen. Keine dauerhafte Lösung.

LASER:
INOS (Intelligent Optical Sapphire)
ELOS (Elektro-Optische Synergie)
Das Lasern fühlt sich an wie kleine Nadelstiche und ist nahezu schmerzfrei. Der Energiestrahl des Lasers schädigt die Haarwurzel aber nur dann, wenn die Haare und ihre Wurzeln dunkel sind. Der Grund: Sie enthalten den Hautfarbstoff Melanin, der das Licht des Lasers absorbieren kann. Die Wurzeln von hellen und grauen Haaren nehmen das Licht nicht auf, so dass der Laser sie daher nicht angreifen kann. Meist sind mehrere Durchgänge nötig, denn der Laserstrahl kann nur wachsende Haare zerstören.
Nachteile: Die Haut kann sich röten und anschwellen, und es kann zu Verbrennungen kommen. Keine dauerhafte Lösung.

Nadel- oder Elektroepilation:
Bei dieser Art der Epilation führt man eine hauchdünne Sonde in den Haarkanal ein und setzt ihn kurz unter Strom. Das zertrümmert die Haarwurzel und das gelockerte Haar kann dann mit einer Pinzette entfernt werden. Diese Prozedur ist sehr zeitaufwendig und schmerzhaft. Außerdem kann sich der Haarkanal entzünden.
Diese Methode gilt als einzige Methode, Haare dauerhaft zu entfernen, allerdings nur, wenn sich das Haar gerade in der Wachstumsphase befindet.
Nachteile: Die Haut kann sich röten und anschwellen, und es kann zu Verbrennungen kommen

 

Leider gilt bei allen Methoden, dass die Hälfte der behandelten Haare nachwächst und die schmerzhafte Behandlung von neuem beginnt. Dazu kommt, dass die Haare in der Ruhephase des Zyklus, nicht mitbehandelt werden.
Über die Gefahren einer Behandlung sollte man sich auf jeden Fall informieren. Seriöse Anbieter führen immer ein Vorgespräch über die Behandlung und klären über die Risiken auf. Eine Testbehandlung sollte auf jeden Fall zur Aufklärung gehören.
Da es nicht mit ein, zwei oder drei Sitzungen getan ist, sind die Behandlungen auf Dauer sehr kostenintensiv. Es gilt also vorher, sich über eine eventuelle Kostenübernahme, durch die Krankenkasse zu informieren.

 

Auch ich habe über ca. 3 Jahre Gebrauch von diesen Methoden gemacht. Teilweise mit Schmerzen und nach einer erheblichen „Verunstaltung“ meines Kinns, habe ich die Behandlungen abgebrochen. Damit sind wir auch schon bei dem Verfahren „Do it yourself“.

Für den privaten Gebrauch gibt es mittlerweile die verschiedensten Geräte. Auch hier sollte gelten, sich zu informieren, einen Arzt zu Rate zu ziehen und die Anleitung gut durchzulesen.
Gute Epiliergeräte sind mittlerweile auch für das Gesicht einsetzbar. Ich selber benutze einen Epilierer der Marke „Braun“. Es gibt bestimmt noch andere gute Marken, aber mit dieser Marke fahre ich zurzeit ganz gut.

An den Wangen kann ich das ein oder andere Härchen mit der Pinzette entfernen, der Rest ist durch die langjährigen Behandlungen weg. Aber die Haare an der Ober- und Unterlippe, sowie das Kinn ärgern mich doch noch sehr gewaltig. Das heißt, in den sauren Apfel beißen und mal die Haare stehen lassen, bis sie so lang sind, dass man sie z.B. mit einer Pinzette greifen kann. Ein Wochenende bietet sich meist dafür an.

Mit einem „Silk * épil“-Feuchttuch reibe ich die besagten Stellen ein und dann Augen zu und durch. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht weh tut. Aber in der Tat lässt der Schmerz nach mehrmaliger Behandlung nach. Danach trage ich eine Hautcreme mit Microsilber auf, um evtl. Entzündungen vorzubeugen. Diese Creme ist u.a. parfum- und mineralölfrei, frei von Konservierungs- und Farbstoffen und hat eine antimikrobielle Wirkung.

Weitere Selbstversuche habe ich mit einer Enthaarungscreme erfolgreich absolviert. Die Creme „asid-med“ (auch hier wird es noch andere gute Cremes auf dem Markt geben), die es nur in Apotheken zu kaufen gibt, habe ich auf die „betroffenen“ Stellen verteilt und ca. 15min. einwirken lassen. Danach konnte ich ca. 50% der Stoppeln wegwischen und die Haut mit besagter Silbercreme behandeln. Auch hier gilt unbedingt die Verträglichkeit zu testen!

Ergebnis meiner Versuche ist, dass die wenigen Barthaare langsamer wachsen, dünner, weicher und geschädigt werden, und tlw. ganz verschwinden.

 

Bitte bei allen Methoden sich unbedingt beraten lassen, Informationen einholen, an kleinen Stellen Testläufe fahren und ggf. den Rat eines Arztes einholen!

 

Noch ein Hinweis. Transmänner können darüber nur lachen, denn nach dem Beginn der Hormoneinnahme (Testosteron), warten sie nur auf den Bart- und Körperbewuchs und zählen jedes Haar.

>> Trans* und Medizin

>> Inhaltsverzeichnis

Operationstechniken bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau

Bei der Geschlechtsangleichenden Operation (GaOP) werden die primären Geschlechtsmerkmale an das Aussehen und die Funktion des anderen Geschlechts angeglichen.

Erste operative „Geschlechtsumwandlungen“ wurden Anfang der 1920er Jahre durchgeführt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verfeinerten sich die Methoden zur genitalen Angleichung an das Wunschgeschlecht sowohl in der konservativen Therapie als auch in den operativen Maßnahmen. In den 1950ern waren Thematik und medizinische Vorgehensweisen vor allem unter US-amerikanischen Ärzten geläufig.

Man unterscheidet zurzeit folgende Operationsmethoden bei Mann-zu-Frau:

  • Penisinvaginations-Methode (Seit 1950er Jahren)
  • Kombinierte-Methode / Suporn-Methode (Seit 21. Jahrhundert)

Penisinvaginations-Methode:

Die Operation geschieht dadurch, dass ein Teil der Eichel mitsamt den Blutgefäßen und Nerven aus dem Penis herausgelöst und an der entsprechenden Stelle wieder eingenäht wird. Dadurch entsteht dann die neue Klitoris, die durch die erhalten gebliebenen Nervenenden später ein sexuelles Lustempfinden ermöglicht. Die Harnröhre wird ebenfalls herausgelöst und entsprechend gekürzt. Die Hoden werden genau wie die Schwellkörper am Penisschaft restlos entfernt. Es gibt aber auch Techniken, bei denen letztere zum Teil als vaginale Schwellkörper Verwendung finden. Die Penishaut wird zur Auskleidung eines geschaffenen Körperhohlraums verwendet (invertiert) und bildet so die Vagina. Schließlich werden aus dem Hodensack die Schamlippen geformt. Normalerweise ist ein etwa 14-tägiger Krankenhausaufenthalt dafür notwendig, vorausgesetzt, es treten keine Komplikationen ein. In vielen Fällen muss dann nach einigen Monaten noch eine zweite, kleinere Operation vorgenommen werden, um einige Korrekturen durchzuführen.

Mittlerweile haben sich die Operationstechniken schon so weit verbessert, dass zumindest in einigen Zentren fast schon von Routineeingriffen gesprochen werden kann. Frauenärzte stellen angeblich immer häufiger fest, dass die Operationsergebnisse kaum noch von natürlichen weiblichen Geschlechtsorganen zu unterscheiden sind. Lediglich das Fehlen der inneren Geschlechtsorgane und der natürlichen weiblichen Sekretbildung lässt eine Unterscheidung noch zu.

Vorteil:

Es ist eine sehr verbreitete und von vielen Chirurgen praktizierte Methode, wodurch viel OP-Routine besteht und seltener grobe Fehler gemacht werden. Hierbei liegt die Rate der orgasmusfähigen Post-OP-Transfrauen schon sehr hoch, so dass man von einer Orgasmusfähigkeitsrate von mindestens 80 Prozent spricht. Man muss berücksichtigen, dass im Kopf ursächliche Blocken einen Orgasmus verhindern können. Die tatsächliche Rate wird also bezogen auf die körperliche Funktionsfähigkeit noch etwas höher liegen.

Außerdem ist bei der penilen Inversion die Heilung vergleichsweise (mit anderen Methoden) fast komplikationsfrei und die bei anderen Methoden intensiv benötigte Dilation (Dehnung der Scheide mittels verschieden großer medizinischer Dildos, meist zur zusätzlichen Heilung mit Salben und Estriol praktiziert) muss hier seltener und weniger lange vorgenommen werden.

Nachteil:

Bei der penilen Inversion ist die theoretisch schlechtere Optik durch mangelhafte Berücksichtigung der geeigneten Gewebearten auch ein Grund, warum es gefühlsmäßig nicht komplett authentisch sein wird. Außerdem ist es mittels peniler Inversion schwierig, eine ausreichende Scheidentiefe zu erhalten, da der Penis durch die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung bereits vor der OP schrumpft und so oft relativ wenig Material zur Verfügung steht. Auch ist ein ausreichendes Feuchtwerden der Neovagina nur selten über die Prostata möglich.

Dennoch sind sehr viele Transfrauen hochzufrieden mit ihrem durch die Penisinvaginationsmethode erzielten OP-Ergebnis. Ein geeigneter Chirurg kann hiermit schon gute Arbeit leisten.

Zusammenfassung:

  • Seit den 1950er Jahren ist die penile Inversionstechnik die Standard-Vorgehensweise, um eine Vaginoplastik bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen zu erstellen.
  • Die penile Inversionsmethode ist eine effektive und zuverlässige Technik zur Erreichung einer ausreichenden Neovaginaltiefe.
  • Die Größe und Tiefe der Vagina hängt von der vorhandenen Menge Penishaut ab, die als Spendergewebe zur Verfügung steht.
  • Meistens sind Vorhautbeschneidungen oder lang andauernde Hormontherapien dafür verantwortlich, dass nicht genügend Penishaut zur Verfügung steht.
  • Verschiedene Quellen attestieren der penilen Inversion im Vergleich zur kombinierten Methode ein weniger natürliches Erscheinungsbild im Vergleich zu einer natürlichen Vagina. Eine Labienplastik ist notwendig um das Erscheinungsbild der kleinen Schamlippen zu verbessern, jedoch sind die kosmetischen Ergebnisse im Vergleich zur kombinierten Methode weniger natürlich, wobei diese Aussage auf verschiedenen Internet-Quellen beruht. Viele der dem Gendertreff persönlich bekannten operierten Transfrauen sind mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.
  • Die traditionelle Technik der penilen Inversion legt mehr Wert auf die Vaginaltiefe als auf das kosmetische Erscheinungsbild der äußeren Genitalien.
  • Bislang fand die Vorhaut keinerlei Beachtung bezüglich ihres Nutzens bei Mann zu Frau Genitalangleichungen. Sie ist haarfrei und enthält kein Fettgewebe.
  • Die penile Inversionstechnik ist in Deutschland Standard und wird von den Krankenkassen ohne Zuzahlung bezahlt. Die bewährte Technik wird in kleinen Nuancen von vielen Kliniken in Deutschland (Stand April 2016 – z.B. in Köln, Krefeld, Frankfurt, Berlin etc.) praktiziert. Damit ergibt sich der Vorteil eines heimatnahen Krankenhausaufenthalts sowie der anschließenden Nachversorgung in einem weitgehend gewohnten Umfeld mit Besuchen von Angehörigen und Freunden.

Kombinierte Methode:

Bei der kombinierten Methode wird die Klitoris ebenfalls aus der Eichel und den dazugehörigen Gefäßen und Nerven des Penisrückens gebildet. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode wird jedoch das innere Blatt der Vorhaut an der Eichel belassen und daraus gemeinsam mit der Penishaut die Klitoris, das Klitorishäubchen und die kleinen Schamlippen geformt. Für die Bildung des Scheideneingangs wird die restliche Penishaut und die ansonsten überflüssige Haut des Hodensacks verwendet. Zusätzlich wird die Scheide mit der längseröffneten Harnröhre ausgekleidet. Es wird bis auf die großen Schwellkörper sämtliches Material verwendet, was bei der Penisinvaginations-Methode nicht der Fall ist. Gewebe und Nerven werden bei der Operation geschont und mikrochirurgisch aufbereitet, um eine optimale Sensibilität der gesamten Genitalregion zu erreichen. Die längseröffnete Harnröhre ermöglicht hierbei außerdem eine gewisse Scheidenfeuchtigkeit bei sexueller Erregung. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode kann bei der kombinierten Methode auch bei einem wenig stark ausgebildeten Penis eine ausreichende Scheidentiefe erreicht werden.

Bemerkenswert ist, dass die Formung einer empfindungsfähigen Klitoris zwar technisch problemlos möglich ist, jedoch viele Ärzte und Krankenversicherungen dieses als ein nicht medizinisch notwendiges Extra bezeichnen, das im Gegensatz zur Anlage einer Neovagina, von der Patientin daher selber zu bezahlen sei (s.u.). Auch in der Rechtsprechung ist dieses Verständnis von Weiblichkeit und weiblicher Anatomie umstritten.

Vorteil:

  • Außer den Hoden und großen Schwellkörpern werden alle Anteile zum Aufbau der Neovagina verwendet.
  • Es entstehen nur wenige Narben. Damit wird die Penishautinnervation wenig beeinträchtigt.
  • Dadurch, dass die Konstruktion nicht unter Zug steht, gibt es keine Durchblutungsprobleme.
  • Die Neoklitoris erhält ein sensibles Praeputium (Vorhaut).
  • Die kleinen Labien (Schamlippen) sind ausreichend, die Klitoris, die Urethra (Harnröhre) und den vaginalen Raum zu bedecken, die Farbe der inneren Oberfläche der Labia minora unterscheidet sich von der Umgebung (wie bei genetischen Frauen).
  • Durch die Kombination aus gestielter Penishaut, gestielter Harnröhre und deepithelisierter Skrotalhaut kann eine sehr gute Scheidentiefe und -weite erreicht werden. Verschiedene Quellen geben eine durchschnittliche Tiefe von 13,2 cm an, die Ergebnisse streuen demnach zwischen 11 und 21 cm.
  • Die Neovagina ist im Inneren größtenteils sensibel und kann durch Absonderungen des Anteils der penilen Urethra (Harnröhre) feucht werden.
  • Der Mons pubis (Venushügel) muss nicht zusätzlich aufgebaut werden.

Nachteil:

  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch nicht Standard und wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro, da die Kosten (noch) nicht vollständig von den Krankenkassen übernommen werden. Die Wartezeit an der Klinik in München z.B. beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen wird dort nun auch die Kombinierte Methode angewendet (Stand Februar 2016). Wie Herr Dr. Heß berichtet, wird sie dort ohne Zuzahlung angeboten und es gab bislang keine Probleme mit den Krankenkassen bzgl. der Kostenübernahme.
  • Bei dieser Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP-Ergebnis zu halten. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.

Zusammenfassung:

  • Die Kombinierte Methode ist eine neue Technik der geschlechtsangleichenden Operationen vom Mann zur Frau, die in einem Schritt vollzogen wird.
  • Sie Ist keine die Penishaut umkehrende Vaginoplastiktechnik/penile Inversionstechnik.
  • Die Kombinierte Methode verwendet den Chonburi Lappen (Chonburi Flap der Suporn-Methode) (Peniskopf – Penisvorvorhautlappen), um die Innenfläche der kleinen Schamlippen auszubilden sowie eine gefühlsaktive Klitoris zu erschaffen und wird kombiniert mit einer Hodensackhautgewebetransplantation in voller Gewebestärke (mit oder ohne Leistenhauttransplantation), um die Vaginoplastik auszubilden.
  • Sie hat sich als zuverlässige Operationstechnik erwiesen, die deutlich befriedigendere Ergebnisse hinsichtlich des Erscheinungsbildes beim Klitorisaufbau und bei der Rekonstruktion der Labia Minora (Kleinen Schamlippen) erzielt als bisherige Operationstechniken. Zudem ist die emotionale Stimulation von Klitoris und kleinen Schamlippen deutlich verbessert und somit das Gefühlserleben intensiver. Darüber hinaus erreicht sie trotzdem gleichzeitig genügend funktionelle Neovaginaltiefe.
  • Bei Patientinnen, die bei Gynäkologinnen/Gynäkologen in Deutschland vorstellig wurden, konnten die Gynäkologinnen/Gynäkologen auf Anhieb nicht feststellen, dass sie eine operierte transsexuelle Frau vor sich hatten.
  • Operationen in Thailand werden aktuell (Stand April 2014) nur für Privatpatientinnen von den Kassen übernommen. Kassenpatientinnen müssen dies selbst finanzieren und können mit aktuell (Stand April 2014) ca. 15.000,00 Euro für die OP samt Flug und 30-tägiger Nachbetreuung im Hotel und lebenslanger kostenfreier Nachkorrektur rechnen.
  • Die Kombinierte Methode wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro. Die Wartezeit beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen kann dort die Kombinierte Methode noch nicht umgesetzt werden.
  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch kein Standard (Stand April 2014) und wird (nicht) von den Krankenkassen bezahlt (s.o.).
  • Bei der Kombinierten Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP Ergebnis zu halten. Konkret ist das Dilatieren 3 Monate lang 3 x täglich, weitere 3 Monate 2 x täglich und dann noch ein halbes Jahr einmal täglich erforderlich. Es ist eine tägliche Herausforderung, gegen die Heilungskräfte des eigenen Körpers anzukämpfen und dafür zu sorgen, dass die Neo-Vagina sich nicht wieder zusammenziehen kann im Bestreben, die neue Körperöffnung wieder zu schließen. Am Anfang dauert dabei jede Nachsorge rund eine Stunde, also 3 Stunden am Tag. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.
  • Im Falle einer Operation in Thailand ist zu bedenken, dass man sich fernab der Heimat in einem Land befindet, in dem man sich nicht in seiner Muttersprache verständlich machen kann. Auch ein Besuch von Freunden oder Angehörigen ist aufgrund der Entfernung meist ausgeschlossen. Dies kann belastend für die Psyche sein.

Unterschiede zwischen der Kombinierten Methode (München/Hamburg) und der Suporn-Methode (Thailand):

Die Technik in Deutschland hat relativ viele Gemeinsamkeiten mit der thailändischen Methode. Es gibt aber auch einige entscheidende Unterschiede:

  • Dr. Suporn teilt die Eichel in einen kleinen Teil, der dann die Klitoris bildet. Der überwiegende Rest wird als „Chonburi Organ“ zwischen Klitoris und Harnröhre eingebaut und wird somit permanent beim Geschlechtsverkehr direkt stimuliert.
  • In Deutschland wird kein „Chonburi-Organ“ (Suporn-Methode) aus dem unbenutzten Rest der Eichel im Scheidenvorhof gemacht. Es werden alle Anteile der Eichel für die Klitoris verwendet.
  • In den Kliniken München, Hamburg und Essen wird kein Klitoris-Frenulum geformt. Der Begriff „Frenulum“ bezeichnet dabei ein Bändchen zwischen der Eichel und der Vorhaut der Klitoris. Als Begründung gilt, dass das Klitoris-Frenulum bei der Suporn-Technik angeblich nur Narbengewebe sei.
  • Die Kliniken in München, Hamburg und Essen formen die äußeren Labien (Schamlippen) aus Skrotalhaut (Skrotum = Hodensack; diese ist auch das homologe Gewebe dafür), während bei der Suporn-Technik Penishaut benutzt wird.
  • In Thailand kleidet man die Neovagina mit einem freien Transplantat der Hodenhaut aus, die vorher „gemesht“, also maschinell in eine Art Netz umgewandelt wurde, um die Oberfläche zu vergrößern. In München verwendet man dagegen gestieltes Harnröhrengewebe, gestielte Penishaut sowie ein freies, aber nicht gemeshtes Skrotalhauttransplantat. Dies hat den Vorteil, dass die Neovagina im Inneren zum größten Teil sensibel ist und außerdem eine Lubrifikation (Befeuchtung) bei Erregung erfolgt.
  • Durch die Verwendung des Hodenhaut-Netzes muss bei der Suporn-Technik in Thailand  im Vergleich zur in Deutschland angewandten Kombinierten Methode wesentlich intensiver bougiert werden.
Spendergewebe Penisinvagination Suporn / Kombiniert
Vorhaut Wird als wertlos erachtet Erschaffung der Innenfläche der kleinen Schamlippen
Penisschafthaut Erschaffung der kleinen Schamlippen und der Vaginalwände Erschaffung der Außenfläche der kleinen Schamlippen
Hodensackhaut Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände, unbenutztes Material wird weggeworfen Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände

 

Hinweis: Teile des Textes enthalten Auszüge aus dem Artikel der Wikipedia zur geschlechtsangleichenden Operation

>> Geschlechtsangleichende Operation

>> Kleine Lösung – große Lösung

>> Trans* und Medizin

>> Inhaltsverzeichnis

Kleine Lösung – Große Lösung

… bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau.

Jede transidente Person ist so zu akzeptieren und zu tolerieren, wie sie ist, egal ob mit GaOP oder ohne. Es darf keine Ausgrenzung geben, da jede Person für sich selbst entscheiden muss, wie sie leben möchte und welche Lösung für sie die Beste ist.

Auch bei der GaOP gibt es zwei verschiedene Lösungen, nämlich die kleine und die große Lösung. Das darf nicht dazu führen, dass die Person als unvollständige Frau betrachtet wird. Eine Transfrau, die zum Beispiel in einer festen Beziehung mit einer Frau lebt und dies auch nicht ändern möchte, kann für sich entscheiden, die kleine Lösung (Vagenoid) zu wählen. Diese so genannte kleine Lösung birgt wesentlich weniger Gefahren und Probleme, aber dazu später.

Was bedeutet nun eigentlich die kleine oder große Lösung?

Bei der großen Lösung werden nicht nur die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, sondern auch eine ca. 20 cm tiefe Neo-Vagina. Das bedeutet bei dem wesentlich engeren männlichen Becken, dass man millimetergenau zwischen Enddarm und Harnröhre einen „Kanal“ in den Beckenboden bilden muss. Dabei kann es zu Verletzungen des Darms und der Harnröhre kommen. Die Verletzungen der Harnröhre heilen meist problemlos ab, aber beim Darm kann es zu gravierenden Verletzungen kommen (ggf. künstlicher Darmausgang). Die Operation dauert 6-8 Std.

Bei der kleinen Lösung werden wie bei der großen Lösung die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, nur wird keine tiefe Scheide in den Beckenboden gebildet. Lediglich 1-2 cm (Vagenoid) muss in die Tiefe angelegt werden. Die OP ist unblutiger und dauert zur Zeit ca. 3-4 Std.

Nach der OP kommt es wegen der kleineren Fläche die anwachsen muss seltener zu Problemen. Auch kann auf einen Platzhalter verzichtet werden. Natürlich nimmt man diese „Strapazen“ in Kauf, wenn man z.B. eine Beziehung zu einem Mann sucht und auch mit einem Mann Geschlechtsverkehr haben möchte. Auch sind die Schmerzen nach der großen OP heftiger und der Heilungsprozess ist langwieriger (längerer Arbeitsausfall etc.).

Die Nachsorge nach der OP ist bei der Neo-Vagina aufwendiger. Sie muss täglich gespült werden und ständig durch einen Platzhalter (Dildo) gedehnt werden (bougieren). Was aber, wenn man bereits älter ist und /oder genau weiß, dass man gar keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann haben will? In diesem Fall sollte man sich überlegen, ob es tatsächlich die große Lösung sein muss.

Für Personen, die weiterhin mit einer Frau in einer festen Lebensgemeinschaft bleiben und/oder überhaupt eine lesbische Partnerschaft anstreben, ist die kleine Lösung ein guter Kompromiss. Es ist schon eine Überlegung wert, ob man das höhere OP-Risiko, den langwierigeren Heilungsprozess und den größeren Nachsorgeaufwand zwingend in Kauf nehmen muss.

Leider ist die Beratung der Ärzte in Hinblick auf das Vagenoid noch sehr mangelhaft und es wird immer von einer Komplettoperation gesprochen. Es ist wichtig, auch einmal an diese Möglichkeit zu denken, um wählen zu können, was für einen jeden der individuell richtige Weg ist.

Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass die Kosten für einen Scheidenaufbau später nach einer kleinen Lösung nur noch sehr schwer von der Krankenkasse genehmigt werden. Auch ist ein späterer Scheidenaufbau medizinisch laut Aussage von Ärzten nur noch schwer umsetzbar. Es ist wichtig, sich zu entscheiden und mit den Ärzten zu sprechen. Allerdings werden auch die Operationsmethoden immer besser.

Egal, wie die Entscheidung ausfällt, sie ist zu akzeptieren!

***

Bei dieser Tabelle handelt es sich um Zirka-Werte und ist abhängig von dem Krankenhaus, der Wundheilung und jedem Einzelnen:

. Kleine Lösung Große Lösung
Operationsdauer 3-4 Stunden 6-8 Stunden
Krankenhausaufenthalt ca. 2 Wochen ca. 2-3 Wochen
Arbeitsunfähig (Insgesamt) ca. 6 Wochen ca. 6-8 Wochen

 

>> Rubrik: Trans* und Medizin

>> Inhaltsverzeichnis