Es geht voran

Auch Marina nimmt mit kleinen Schritten Ihre Familie mit und erlebt so viele schöne Momente. Aber lest doch bitte selbst Ihre Geschichte:

Nachdem ich Weihnachten das erste Mal als Frau mit meiner Familie gefeiert habe war mir klar, dass dies nicht das letzte Mal bleiben wird.

Wir hatten meinem Stiefvater zu seinem 76. Geburtstag einen Besuch des Planetariums im Vonderaumuseum Fulda mit anschließendem Familienessen in seinem Lieblingsrestaurant Kneshecke geschenkt. Leider war der einzig mögliche Termin am 04. Februar. Also während ihr anderen im Brauhaus Opladen wart, war ich mit der Familie unterwegs.

Meine Mutter hatte mir schon lange vorher gesagt, dass sie gerne ihren Sohn sehen möchte. Verständlicherweise war ich nicht besonders begeistert, habe aber erst einmal zugestimmt. Am Tag vor dem Termin habe ich meine Mutter noch einmal darauf angesprochen. Ich habe sie gefragt, was denn so schlimm für sie ist, wenn Marina mit der Familie ausgeht. Sie sagte mir, dass ich so seltsam wäre, sobald ich die Perücke trage. Ich muss hier einschieben, dass ich seit Weihnachten regelmäßig als Frau mit meiner Mutter am Wochenende einkaufen gehe. Ich fragte sie daher, ob ich denn genauso seltsam in ihren Augen bin, wenn wir zusammen einkaufen gehen. Sie sagte, nein, dann nicht. Also fragte ich sie noch einmal was dann so schlimm ist wenn Marina mitgeht. Darauf hin sagte sie mir, ich solle meine Stiefvater fragen, schließlich ist es sein Abend.

Sehr zu meiner Überraschung sagte mein Stiefvater: „Mach was du willst, mir ist es egal“. Na, das lass ich mir nicht 2x sagen. Eingeladen waren dieses Mal neben meiner Stiefschwester Carola auch ihre jüngere Schwester Linda. Ich hatte Carola Weihnachten gesagt, dass sie ruhig ihre Geschwister nach und nach auf mich vorbereiten darf, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Also wusste Linda schon so ein bisschen Bescheid.

Am Samstag Nachmittag dann habe ich mich zurecht gemacht. Wobei ich mich sehr zurück gehalten habe. Ich muss ja irgendwie das Haus verlassen, ohne dass die Nachbarn etwas „Verdächtiges“ bemerken könnten. Noch wissen die Nachbarn nicht über mich Bescheid… aber kommt Zeit, kommt Rat, sagt man ja… Also habe ich angezogen: Grauer Schalkragen-Pulli, schwarze Stoffhose, flache Winterstiefeletten, Winterjacke mit Kunstpelzkragen. Dazu das bisschen Rest-Bartschatten abgedeckt (IPL sei Dank!!!) und die Augen ganz dezent betont. Meine Perücke habe ich in die Handtasche gesteckt, denn das würden die Nachbarn sofort bemerken.

Als mich mein Stiefschwester Linda so zum ersten Mal sah war sie einerseits erleichtert, andererseits auch erstaunt. Sie hatte sich vorgestellt, dass da eine Drag-Queen kommt. Stattdessen steht da eine Frau, dezent geschminkt und völlig alltagstauglich gekleidet. Im Endeffekt war sie sehr froh, dass es nur Marina und nicht die Drag-Queen ist, die da vor ihr stand.

In dem Moment wusste ich, dass ich auch meine 2. Stiefschwester für mich gewonnen habe, denn sie hat mich sofort gedrückt und wie eine Freundin begrüßt. Ab diesem Moment hat sie mich auch nur noch mit Marina angesprochen.

So sind wir also in die Stadt gefahren. In der Tiefgarage vor dem Museum habe ich dann meine Perücke aufgesetzt und wir sind zusammen ins Planetarium gegangen. Die Vorstellung kannte ich ja schon vom Besuch mit meinem Bruder im letzten November. Es war trotzdem interessant. Dann sind wir noch ins Museums-Café auf eine Tasse Kaffee/Tee, da wir bis zum Essen noch Zeit hatten.

Um 18 Uhr dann haben wir uns dann mit meinem Bruder und seiner Partnerin im Restaurant getroffen. Das Essen war wieder erstklassig und wir hatten einen schönen Abend zusammen.

Dann sind wir nach Hause gefahren und waren um 21 Uhr wieder zu Hause. Ich habe mich dann mit Linda zusammengesetzt und ihr viele meiner Bilder gezeigt, Zwei Seelen gespielt (wobei wir beide gemeinsam geweint haben) und die Videos von CSD Konstanz/Kreutzlingen gezeigt. Linda hat mir viele Fragen gestellt und ich habe sie, so gut ich konnte, beantwortet. Auch sie hatte die üblichen Vorstellungen und Vorurteile über Transgender, größtenteils einfach aus Unkenntnis.

Linda hat mich richtig spüren lassen, dass sie durchaus die Schwester sieht, nicht nur den „verkleideten Mann“.

Das wichtigste aber war, als ich meine Mutter fragte, wie denn der Abend für sie war. Meine Mutter sagte mir, dass es ein sehr schöner Abend war. Ich fragte sie, ob ich in ihren Augen wieder so „seltsam“ war. Sie sagte nein, dieses Mal war ich ganz anders.

Mir ist klar, dass diese Situation für meine Mutter nicht gerade leicht ist. Auch ich war immer unsicher in ihrer Gegenwart. Und deshalb denke ich, dass ich mich „seltsam“ benommen habe für meine Mutter. Dieses Mal aber habe ich mich völlig sicher gefühlt. Denn sowohl Linda, Carola als auch Sarah, die Partnerin meines Bruders, haben mich immer mit Marina angesprochen. Ich war einfach ich, ohne Angst, ohne Zweifel. Und deshalb denke ich, war es auch für meine Mutter in Ordnung.

Alle anderen, meine Mutter, mein Stiefvater und mein Bruder sprechen mich (noch) mit meinem Männernamen an. Ich mache mir nichts daraus, denn ich weiß, irgendwann kann sich auch das ändern. Irgendwann… denn ich bin hartnäckig und gebe nicht so schnell auf.

Am Sonntag dann sind meine beiden Schwestern abgereist und wir haben uns von einander verabschiedet wie das nur Schwestern tun. Es ist ein schönes Gefühl, dass ich immer mehr durch die Familie akzeptiert werde. Auch wenn noch nicht alle in der Familie Bescheid wissen, es wird irgendwann kommen, früher oder später, da bin ich mir sicher. Genauso wie ich irgendwann auch meine Nachbarn einweihen werde. Doch noch ist dazu nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Aber der Zeitpunkt wird kommen…. und ich bin mir sicher, es wird nicht mehr lange dauern.

Viele Grüße
Marina

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Sandra Melinas erster Arbeitstag

So hat Sandra Melina ihren ersten Arbeitstag erlebt.

Nun es ist schon schwierig für mich, jetzt jeden Morgen sooo früh aufzustehen, da bin ich ehrlich. Das merke ich heute wieder. Zum Glück ist es eine kurze Woche für mich. Nächste Woche, wird es etwas schwieriger.

Zum Glück helfen mir meine neuen Pillen beim Einschlafen. Es ist schon hart für mich, der es so nicht mehr gewöhnt ist seit langem. Da bin ich ehrlich. Daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Na ja.

Jetzt wieder eine richtige Struktur für den Tag zu bekommen ist anstrengend. Das merke ich heute beim zweiten Aufstehen. Soll jetzt kein Gejammer sein. Ich bin froh darüber, jetzt mal wieder langsam ein geregeltes Leben zu bekommen. Und das ist es ja, was ich wollte.

Der erste Tag ist rum, und ich bin recht zufrieden damit. Ist nicht so schlimm ausgefallen, wie ich es mir gedacht habe. War alles recht locker gelaufen. Ein kleinen Schock habe ich zwar bekommen, aber der war recht positiv.

Ich bin sehr pünktlich dort angekommen um 8:15 Uhr. Sollte um 8:30 Uhr anfangen. Habe mich dann bei der Anmeldung angemeldet und nach einer Frau. S. gefragt, wo ich mich melden sollte. Die Frau am Empfang hat mich dann zu Fr. S. gebracht.

Dann gab es erst mal ein herzliches Willkommen, dass ich da bin. Wir haben dann so noch etwas drüber gesprochen, wie und was ich so machen soll. Dann ist Fr. S. mit mir durch das ganze Haus gegangen und hat mich überall vorgestellt. Und das wirkliche schöne für mich war dann, dass ich wie folgt vorgestellt wurde: "Das ist Frau R., die ab heute hier arbeitet als Hausmeisterin." Immer wieder die Vorstellung als Frau R. Das war sehr ungewohnt, aber doch sehr schön.

Ich habe mir dann immer wieder die Blicke von den Personen angesehen. Und ich habe festgestellt, dass es recht normal war. Also wirklich keine abwertenden oder komischen Blicke. Ich bin ganz normal aufgenommen worden. Worüber ich mich aber doch sehr gewundert habe und es mich etwas geschockt hat, war, dass einige mir einen herzlichen Willkommensgruß gegeben haben. Da war ich doch schon sehr geplättet, muss ich sagen. Damit habe ich nun gar nicht gerechnet. Sie meinten „ Herzlich Willkommen in unserem Haus und auf eine gute Zusammenarbeit“. Da war ich doch ganz schön geplättet. Und das nahm mir dann doch etwas die Angst und Aufregung, die ich verspürt hatte. Also so wurde ich noch nie empfangen.

Nach einer Weile kam dann der Herr, mit dem ich zusammen arbeite und der sozusagen mein Vorgesetzter ist. Und es ging dann auch gleich los. Wir sind zusammen losgefahren um ein Auto abzuholen und eines wegzubringen. Auf der Fahrt haben wir uns dann etwas unterhalten. Und ich war erstaunt über das, was er sagte. Er meinte, dass es doch normal wäre. Gesetzlich ist die Gleichberechtigung der Geschlechter.  Er fand das sehr gut von mir und bewunderte meinen Mut.

Als wir dann ankamen, fuhr ich dann mit dem einen Auto und er mit dem anderen. Was wir dann weg gebracht haben. Danach sind wir dann noch zu einem Baumarkt gefahren um Sachen zu holen. Er ging ganz normal mit mir um. Als wir dann wider zusammen fuhren, haben wir uns noch so über den Ablauf unterhalten. Wie und was so gemacht wird.

Und so um 12 Uhr konnte ich dann wieder nach Hause. Also es war ein recht lockerer Tag.

Nun, man kann am ersten Tag nicht viel sagen. Ich zumindest mache das nicht mehr, da ich aus Erfahrung weiß, die ersten Tage sind immer schön und gut. Ich warte erst mal ab, was noch so alles kommt. Ja zu Anfang gibt man sich immer von seiner besten Seite. Mal sehen, wie es wird. Es war sehr ungewohnt, nur als Frau gesehen zu werden. Wie ich schon mal erwähnte, ist das noch mal eine ganz andere Hausnummer, sich auf Arbeit als Frau zu bewegen, als privat. Und das habe ich gestern im Innerlichen auch gemerkt und gespürt. Muss aber sagen, dass ich mich schon recht wohlgefühlt habe. Ich nehme diese positiven Ereignisse auf und bewahre sie mir. Das steigert dann mein Selbstbewusstsein enorm. Und falls mal was Negatives kommen sollte, werde ich damit wohl recht gut umgehen können.

So das war mein erster Arbeitstag. Bin recht zufrieden damit. Bin nett und herzlich aufgenommen worden. Ich denke mal so für mich, besser konnte es nicht gehen. Ich bin froh, dass es so gelaufen ist.

LG
Sandra Melina

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Das war Zuviel

Nathalie beschreibt hier Ihre erste schlechte Erfahrung als Frau oder wie eine „gebürtige“ Frau auf einem unserer Selbsthilfetreffen sagte, „Es ist leider eine Erfahrung die viele Frauen in ihrem Leben machen.“

Ende Januar war ich auf einem Seminar für professionelle Gesprächsführung in Bad Münder. Erstmals hatte ich mich als Frau zu einer Bildungsmaßnahme angemeldet und war neugierig, wie die anderen Teilnehmer mich aufnehmen und mit mir umgehen würden. Zum Glück hatte sich eine harmonische Gruppe zusammengefunden, die sich auf Anhieb verstand, mich als transsexuelle ohne Vorbehalte akzeptierte und in der es nie Konflikte gab. Auch mit den Referentinnen Mary und Petra hatten wir ein Glückslos gezogen.
Zu dem Seminar gibt es einen Blogbeitrag offensive Bildung inklusive Terrorattacke im Blog Kampagnen und Kommunikation im WEB 2.0.

Leider gab es auch eine, für mich neue, schlechte Erfahrung. Nach drei schönen Tagen schellte um 1:20 Uhr mitten in der Nacht das Telefon. Ich wachte auf, nahm den Hörer ab und hörte eine männliche Stimme. „Hast DU Lust auf ficken?“ Ich war total verwirrt und legte den Hörer sofort wieder auf. Meine Güte, was gibt es nur für kranke Menschen, dachte ich mir und legte mich wieder in das Bett. Kurze Zeit später, schon wieder ein Anruf. Diesmal legte er sofort wieder auf. Ich wurde ärgerlich, an Schlaf war nicht mehr zu denken, bis zum Morgen lag ich wach. Wie konnte das sein? Was für kranke Männer gibt es? Ich legte für den Rest der Nacht den Telefonhörer neben den Apparat, so dass er keine Chance mehr bekommt. Aber das nutzte mir nichts.

Direkt nach dem Frühstück ging ich zum Büro und wollte die Nummer des Anrufers herausbekommen. Leider war die Telefonanlage älter, die Daten konnten nicht ermittelt werden.

Das gab mir den Rest. Irgendwer ruft an, bleibt im Hintergrund und freut sich darüber, dass es mir schlecht geht. Ich war verärgert, zornig, gedemütigt und hatte keine Möglichkeit dagegen anzugehen. In diesem Moment stellte ich alle unter Generalverdacht. Wer war der „Feind“?

Kurz vor Seminarbeginn sprach mich Frank, ein superlieber Kollege, an, warum ich so traurig bin. Es tut mir leid aber in diesem Moment wollte ich nicht reden, mit niemand. Ich flüchtete unter Tränen in mein Zimmer und schloss die Türe ab. Die Nerven gingen mir durch und ich hatte keine Chance dagegen anzukämpfen.

Etwas später, nachdem ich etwas ruhiger wurde, begab ich mich in den Seminarraum und versuchte am Unterricht teilzunehmen. Es gelang mir nicht. Den ganzen Vormittag versuchte ich die Stimme zu erkennen. Wer war es? An etwas anders konnte und wollte ich nicht denken.

Es war 12:15 Uhr und die Mittagspause unterbrach den Unterricht. Ich blieb sitzen und Petra, eine unserer Referentinnen sah mich an. „Ich sehe schon, dass es Dir nicht gut geht. Was ist passiert?“ In diesem Moment kam die ganze Wut und Enttäuschung aus mir heraus und tränen überströmt erzählte ich Ihr von meinen Erlebnissen in der Nacht. Ich war Ihr sehr dankbar. Sie hörte zu, verstand, was mich so sehr verletzte und versuchte mich wieder zu stabilisieren. Das Gespräch mit Ihr war für mich das einzige was mir in der Lage helfen konnte. Petra hatte so nicht nur die starke, souveräne Nathalie kennengelernt, sondern auch eine sensible, angreifbare Frau.

Nach etwa einer Stunde wurde ich ruhiger und wir konnten das Gespräch gut zu Ende bringen. Wir besprachen noch, wie das Seminar für mich weiterlaufen kann. Natürlich kam der Gedanke den Kurs abzubrechen, doch dann hätte die Telefonstimme gewonnen und das wollte ich auf keinen Fall. Er sollte sehen, dass ich mich nicht geschlagen gebe. So blieb ich, konnte aber je nach meiner Verfassung im Hintergrund bleiben, um das restliche Seminar zu erleben. So gestärkt waren wieder klare Gedanken möglich und mir wurde klar, dass es niemand aus unserem Seminar sein konnte. Nein, ich traue ein solches Verhalten keinem von uns zu.

Am Abend trafen sich die Teilnehmer wie üblich in der Bierstube. Natürlich haben Einige mein Stimmungstief mitbekommen und sprachen es an. Zum Glück gelang es mir nun das Erlebte zu erzählen. Die Reaktionen der Kollegen waren eindeutig. Das Ganze war nicht zu tolerieren und viele boten mir Ihre Hilfe an.

Es ist schön, dass es so viele liebe, verständnisvolle Menschen gibt. So fallen die wenigen Idioten auf der Welt nicht mehr ins Gewicht, so dass es eigentlich nicht lohnt darüber nachzudenken.

Meine erste schlechte Erfahrung war heftig aber wahrscheinlich notwendig, um in der Zukunft gerüstet zu sein. Ich habe gelernt, dass es nicht nur positive Erfahrungen gibt und ich werde auch damit umgehen.
Vielen Dank an alle lieben Menschen.

Liebe Grüße Nathalie.

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Geschlechtsangleichung via Facebook

«Wenn ihr das lest, bin ich wahrscheinlich bereits eine Frau.» Der ehemalige Bodybuilder hatte sich entschieden, sein Umfeld auf diese doch recht ungewöhnliche Art und Weise über seine Geschlechtsangleichung zu informieren.

Dass er im falschen Körper geboren worden war, wurde Christopher Goldman (37) bereits ziemlich früh klar: «Ich habe mich niemals mit meinen männlichen Genitalien identifiziert. Aber ich wollte nicht, dass die Menschen mich für einen Freak halten. Also fand ich mich mit meiner Situation ab.» Chris hat eine Geschlechtsidentitätsstörung – In älteren medizinischen und psychologischen Diagnosen und im Volksmund auch als Transsexualität bekannt.

Mehr als 30 Jahre lebte Christopher mit dieser Lüge, versuchte alles Männliche zu imitieren und wurde zum Fitnessfan. Der junge muskelbepackte Mann wollte sicher gehen, dass er rein äußerlich auf keinen Fall einem «typischen Transsexuellen ähnelt». Christopher Goldman hatte heterosexuelle Beziehungen, war sogar verlobt. Er liebt Frauen und wäre gerne selbst eine. Eine Frau, die in einer homosexuellen Beziehung lebt.

Er träumt davon, irgendwo ein neues Leben als Frau beginnen zu können. Heimlich trifft er sich mit einem Therapeuten, um die Möglichkeiten einer Geschlechtsangleichung zu diskutieren: «Es war, als würde mir endlich jemand Sauerstoff verschreiben, nachdem ich ein Leben lang unter Wasser leben musste. Doch ich traute mich nicht, irgendjemandem davon zu erzählen», beschreibt Chris seine Gefühle nach der ersten Hormon-Behandlung.

Die Folgen konnte der 37-Jährige nicht lange verbergen. Der Bodybuilder wurde von Tag zu Tag fraulicher. Er fing an Make-up zu tragen und nahm Präparate, die seinen Bartwuchs verhinderten. Eines Tages konfrontierte ihn seine Verlobte, nachdem sie auf seinem Computer jede Menge Artikel über Transsexualität gefunden hatte. Mit den Antworten, die ihr der Mann den sie liebte gab, konnte die junge Frau nicht leben. Sie verliess ihn.

2005 unterzog sich Christopher Goldman in San Francisco einer 32.000 Dollar teuren Gesichtsoperation, bei der ihm die Wangenknochen verfeinert und der Adamsapfel verkleinert wurden. Doch die «grosse Operation» musste noch etwas warten. Nachdem ihn seine Verlobte verlassen hatte und keine seiner folgenden Beziehungen funktionieren wollte, verfiel der junge Mann in eine tiefe Depression. Gegen den Frust begann er zu essen. Das daraus resultierende Übergewicht und sein hoher Blutdruck machten die Geschlechtsangleichung unmöglich. Chris wog zu dieser Zeit 111 Kilogramm. Für eine Operation durfte der jedoch nicht mehr als 86 Kilo auf die Waage bringen.

Ein grossartiges Gefühl
Nach einer strikten sechsmonatigen Diät hatte er fast 40 Kilogramm verloren und war nun endlich bereit für die Operation, die sein ganzes Leben verändern würde.

Vier Stunden nach eingangs erwähntem Facebook-Eintrag wachte Christina aus einer zwölfstündigen OP auf. Dank der Vaginalplastik und einer Brustimplantation kann sie sich voll und ganz als Frau fühlen. Die Schmerzen des massiven medizinischen Eingriffs spürt sie jedoch kaum. Besonders nicht, als sie die positive Resonanz auf ihren Internet-Eintrag lesen darf: «Ich hatte mehr als 1000 Nachrichten in meinem Postfach. Ich hatte damit gerechnet, dass die alle hasserfüllt und voller Unverständnis sein würden, aber dem war ganz und gar nicht so. Die meisten Nachrichten lobten mich für meinen Mut. Das war ein grossartiges Gefühl.»

Auch die Unterstützung ihrer Familie ist Christina mittlerweile sicher: «Mein Vater hat mich von Anfang an bei meiner Transformation unterstützt. Meine Mutter hingegen hatte zunächst Schwierigkeiten, mich als Frau zu sehen. Doch mittlerweile hat sie sich wohl daran gewöhnt.»

Heute lebt Christina glücklich mit ihren drei Hunden Dasher, Jude und Luke in Myrtle Beach, Kalifornien: «Vor meiner Operation war ich keinen Tag in meinem Leben glücklich. Heute fühle ich mich endlich wohl in meiner Haut. Von Christopher fehlt mir gar nichts. Alles, was mir an ihm gefiel, habe ich doch behalten.»

Die komplette Geschlechtsangleichung hat Christina an die 150.000 Dollar gekostet.

Quelle:

hgm-press.de

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Suses Outings

Suse berichtet hier im Gendertreff Blog/Magazin über ihre weiteren Outings.

Das einzige Outing was ich mir noch vorgenommen hatte war meine Schwester, wobei ich gleich schon mal davon aus ging, dass sie nicht wirklich ein Problem damit haben wird. Ich erzähle jetzt mal den kompletten vorgestrigen Tag:

Meine Schwester, die ich ca. 1 1/2 Jahre nicht gesehen hatte, kam zu Besuch, und ihr gegenüber hatte ich mich noch nicht geoutet. Allerdings wollte ich das auch nicht überfallartig machen und war deshalb auch als Mann verkleidet. Sie kam morgens um 10 Uhr und beim ersten Kaffee sprach meine Partnerin irgendein Schlüsselwort aus, was sich gut zum Überleiten eignete, um meiner Schwester das mitzuteilen was ich eigentlich wollte. Sie reagierte so wie ich es erwartet hatte. Sie war etwas überrascht, ansonsten aber recht cool und hatte überhaupt kein Problem damit. Den restlichen Tag über haben wir uns (zwischendurch gab es natürlich auch ganz andere Themen) recht viel darüber unterhalten, wann es angefangen hatte und warum so ein spätes Outing für die Öffentlichkeit usw. Zwischenzeitlich habe ich mich gestylt, damit sie mich eben auch mal live, so wie ich bin, erleben konnte. Als sie sich gegen 17:30 Uhr verabschiedete machte sie das mit den Worten: „Tschö Schwesterchen“! 🙂

Um 18:30 Uhr hatten meine Partnerin und ich einen Termin privat bei unserer Friseuse. Eigentlich wollte ich dieser „ganz normal“ als Mann begegnen, ihr kurz erklären was so mit mir los ist und ihre Kreativität fordern bezüglich eines weiblicheren Haarschnitts, der allerdings so unisex sein sollte, dass ich ihn auch problemlos zur Männerfrisur umfunktionieren könnte, da ich leider noch nicht in meinem kompletten Leben als Frau rumlaufen kann.

Da ich aber überhaupt keine Lust hatte mich zu entbrezeln, ging das Ganze dann doch eher überfallartig vonstatten. Wir kamen bei ihr die Treppe hoch und ohne uns schon gesehen zu haben rief sie „Hallo ihr Lieben“, was ihr dann etwas im Hals stecken blieb, d.h. sie bekam für ca. 20 Sekunden den Mund nicht mehr zu. Allerdings hatte sie kein Problem damit und genauso hatte ich sie auch eingeschätzt. Um es kurz zu machen, Ideen hatte sie und hat auch was Tolles hin bekommen. (das Foto haben wir an dem Abend noch mit Blitz und Billigcam gemacht, in Wirklichkeit sieht das alles viiiiieeeel besser aus!

Ehe ich jedoch unter die Schere kam, hatte ich noch einen anderen Termin in der Nähe, und meine Freundin bekam ihren Haarschnitt in der Zeit wo ich weg war.

Ein Stück weiter traf ich mich mit einer Freundin, bei der ich geoutet war, vor dem Haus einer ihrer Freundinnen, die Kosmetik vertreibt. Ich kannte weder sie noch ihre restliche Familie. Dort wollte ich verschiedene Makeups testen, um zu sehen ob die Deckkraft reicht und den richtigen Farbton herausfinden. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, was meine Freundin ihrer Freundin bzw. deren Familie im Vorfeld erzählt hatte. Der Hausherr öffnete die Tür, gab mir die Hand, nannte seinen Vornamen und ich stellte mich mit „Suse“ vor. Im Wohnzimmer an einem Schreibtisch saß der 24jährige Sohn, der mir auch die Hand gab und artig seinen Namen sagte.

Später kam noch die Freundin des Sohnes und als ich mit der Makeupgeschichte durch war, habe ich mich noch etwas länger mit den beiden unterhalten, allerdings über alles Mögliche, nicht über Transsexualität! Alle gingen völlig normal damit um, obwohl sie im Vorfeld eigentlich nichts wussten. Es hatte aber bestimmt eine ganze Menge mit meinem selbstbewussten Auftreten zu tun, dass ich natürlich auch dringend brauchte, da ich immer zwischen Wohnzimmer und Bad, halb geschminkt, hin und her pendelte.

Gestern habe ich dann erfahren, was meine Freundin ihrer Freundin im Vorfeld sagte: „Du, ich hatte da einen Freund, das ist jetzt meine Freundin!“

So, was ich eigentlich mit diesen Buchstabenmassen ausdrücken wollte, war ein Beispiel dafür, wie Menschen, die einen jahrelang kennen, oder auch gerade kennenlernen und nie was mit dem Thema Transgender zu tun hatten, reagieren, wenn sie nicht nur Matsche im Gehirn haben. Vor allem bezüglich darauf, dass es nicht wirklich darauf ankommt besonders „stealth“ zu sein (was natürlich toll ist, wenn es in der Öffentlichkeit funktioniert), sondern man akzeptiert und toleriert wird so wie man ist!

Da der Tag damit endete, erzähle ich an dieser Stelle dann doch noch kurz, was ich schon in einem anderen Thread geschrieben hatte:

Nachdem ich eine neue Frisur hatte, die grauen Haare weg und meine Augenbrauen gezupft waren, wieder halbwegs passabel geschminkt war (es war mittlerweile 23:30 Uhr!!), musste ich noch dringend tanken.

Hinter der Kasse saß eine ältere Dame. Ich gab ihr meine EC-Karte, sie steckte sie ins Gerät und zwei Sekunden später stand auf dem Display „Zahlung erfolgt“.

Sie: Jetzt geht das nur mit Unterschrift.
Ich: Alles klar!
Sie: Ist das auch Ihre Karte?
Ich: Klar…. sehen Sie gleich bei der Unterschrift.
Sie: Ja also, ich meinte das jetzt nicht nur weil da ein Männername drauf steht, ich kontrolliere sowas lieber richtig.

🙂

LG
Suse

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November – Nathalies Coming-out im beruflichen Umfeld

Das Coming-out im beruflichen Umfeld ist immer ein bedeutender Schritt für transidente Personen. Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet über ihre Erfahrungen.

Der November 2011 ist für mich ein sehr bedeutender Monat geworden. Ich habe keine Ahnung, warum es im letzten, wie auch in diesem Jahr so kam, dass viele Nathalie kennengelernt haben.

Im Vorfeld hatte ich zu meiner Sicherheit bei meinem Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis bestellt. Es war mir sehr wichtig, eine unbeeinflusste Wertung meiner Arbeit zu bekommen. So vorbereitet habe ich einen Gesprächstermin bei meinem Betriebsleiter bekommen, um ihn von Nathalie zu erzählen.

Es war nicht einfach, anfangs haben mir die Worte gefehlt und meine Bilder mussten einiges erklären. Natürlich war das Thema neu für ihn aber er hat sehr professionell reagiert. Das wichtigste Resümee: Solange ich meine Arbeit erledige, ist es ihm egal ob ich als Mann oder Frau arbeite. Zugegeben, mehr als ich erwartet hatte.

Das Ganze hatte einen bestimmten Hintergrund. In Frankfurt war eine Konferenz einberufen und ich hatte die Kollegen die mit mir fahren sollten schon informiert, dass sie eine neue Kollegin kennenlernen werden. Kurz gesagt, niemand hatte es bei der Fahrt und während der Konferenz gestört, dass ich als Frau anwesend war. Warum auch, es war doch alles ganz normal.

Diese äußerst positiven Erfahrungen gaben mir den Mut für einen weiteren großen Schritt. Meine Jubilarfeier stand Ende November auf dem Kalender. Geschäftsführung, erster Führungskreis und circa 80 Jubilare trafen sich im Restaurant Inside im Casino Duisburg. Mit unter den Gästen: Nathalie. Natürlich in angemessener Kleidung und perfekt von meiner Kosmetikerin geschminkt genoss ich den wunderschönen Abend.

Einen Tag später, der letzte Novembertag, war für mich Lernen angesagt. Ich stellte mich für heute mit meinem männlichen Namen vor. Ein paar wunderten sich, sagten aber dazu nichts. Am Ende des Tages fragte ich die gesamte Gruppe, ob es jemanden stören würde, wenn ich am nächsten Tag als Nathalie auftauche. Alle Teilnehmer waren sofort damit einverstanden und sehr neugierig, was da wohl auf sie zukommen wird.

So stellte Nathalie sich am zweiten Tag der Gruppe vor und die Arbeit ging weiter. Keine komischen Blicke, keine bösen Bemerkungen, alles ganz normal.

Natürlich ist mir klar, dass meine Transsexualität nun in meinem Arbeitsumfeld bekannt wird. Vielleicht ist es auch besser so, als wenn Getuschel und Gerüchte über mich die Runde machen. Wir werden sehen.

Viele Grüße Nathalie

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Fotografin Xenia

Ein befreundetes Paar meiner Frau und mir hatten sich nach langer Zeit des Zusammenlebens entschieden zu heiraten und auch gleichzeitig ihren 100. Geburtstag (Beide 50) zu feiern. Ich muss zugeben, dass an dieser Beziehung meine Frau und ich nicht so ganz schuldlos waren. Wir bekamen die Einladung und ich wurde gefragt ob ich mich an diesem Tag um die Fotos kümmern könnte. Sehr gerne nahm ich den "Job" an, musste aber noch aufklären, dass ich nun die komplette Transition bestreite und somit eine Fotografin die Fotos machen wird. Sie kannten ja schon die gesamte Vorgeschichte nur das war noch neu für die beiden. Also kam es vor dem denkwürdigen Tag zu einem Gespräch und wir waren uns einig, dass es die Gäste nicht zu interessieren habe wer eingeladen ist. Später hatte ich dann noch erfahren, dass Trauzeugin und Trauzeuge eingeweiht wurden.

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Mutiger Einsatz

Transmann Lukas hat auf einer Fahrt mit der Straßenbahn durch Düsseldorf, Zivilcourage gezeigt und ist somit ein Vorbild für alle die, die untätig weggeschaut haben.

Nun zu gestern………
Ich bin um kurz nach 16 Uhr mit der Bahn los Richtung Kita und setze mich neben so einen Typen, der kurz darauf aufstand und hibbelig in der Bahn hin und her lief. Ich dachte erst…stink ich oder was? Kann nicht sein, denn ich war vor einer Stunde baden. Sucht der einen neuen Sitzplatz? Als ein Kind von der Straße hielt ich ihn die ganze Zeit im Blick, denn er verhielt sich auffallend. Er trug eine Mütze, eine Brille wie aus den 80er Jahren mit riesen großen Gläsern in blau und ein Mantel der bis zum Knie ging.

Zirka 5 Minuten später hörte ich, wie eine Frau unmittelbar hinter mir lautstark rief: "Heeey, sie haben gerade ihren Penis rausgeholt und versucht, sich an mir zu reiben, haltet ihn fest, der will abhauen…", nix, ich war der einzige, der sofort reagiert hatte.

Ich mir den Typen von hinten gepackt, erst am Kragen und dann habe ich seinen rechten Arm genommen und ihn gesichert. Also ich habe einen Polizeigriff angewendet und mein rechtes Bein zwischen seine Beine  gestellt. Falls er Gas geben will, wäre er auf die Fresse gefallen. Zusätzlich habe ich ihm die Finger dermaßen zur Seite gebogen das sie wirklich kurz vorm Brechen waren.

Er wollte weg, aber ich sagte zu ihm, dass ich das lieber nicht machen würde, denn ich bin Sportler. Haha, der dachte bestimmt, ich wäre Kampfsportler, lügen hilft manchmal. Seine Mütze und seine Brille hatte ich ihm vom Kopf gerissen. Die Frau hielt ihn am linken Arm fest. Niemand half! Ich kleiner Lukas muss das machen, armes Deutschland. Gut, dass ich da null Angst habe und ist doch klar, dass ich helfe und das mit vollem Körpereinsatz.

Ich hatte ihn fest im Griff und wir stiegen an der nächsten Haltestelle aus. Jetzt kam der Hammer. Sagt doch die Frau, die belästigt wurde: "Auf die Knie, sofort auf die Knie, ich bin Polizistin und werde sie nun nach einem Personalausweis durchsuchen, bleiben sie ruhig!"

Ich habe nicht schlecht gestaunt, was für ein Pech für den Typen. Ausgerechnet eine Polizistin in Zivil. Also er auf die Knie und ich ihn immer noch in beschriebener Form gesichert. Sie hatte ihn dann derweil durchsucht. Kurze Zeit später kamen ihre Kollegen, die sie zwischenzeitlich angerufen hatte.

Der Typ muss gute 1,80m groß gewesen sein und kräftig gebaut. Ich bin knapp 1,64m und 60 Kilo und ich hatte ihn wirklich absolut gut im Griff. Muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Ich habe meine Aussage gemacht und fertig.

Morgen will mich der Express noch anrufen wegen der Story. Das war mein Nachmittag. Klar, dass so was passiert wenn man es eilig hat. Echt, ich kleiner Mann, da waren genug andere Formate, aber nee, keiner hilft. Egal, ich hab meine Pflicht getan, ist doch selbstverständlich. Bei so etwas werde ich zum wilden Stier.

Lukas

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Verschollen im Eifelmoor

Fahrt nach Monschau 2011

erlebt und geschrieben von Gitta

Es war eine sehr kurze Nacht, als für unseren Reporter Günni vom Trannymagazin an diesem Sonntag, dem 31. Juli der Wecker klingelte.
Aber er wollte ja so früh aufstehen, denn in einem Hotel in seinem Heimatort hatten sich ja einige Trannys niedergelassen. Diese hatten am Samstag an einer Abendfahrt auf dem Rhein teilgenommen und den Weg nach Hause nicht mehr gefunden und hier übernachtet. Günni begab sich also bald nach dem Aufstehen in das Hotel, eigentlich wollte er nur sichergehen, dass die Mädels nicht auf dumme Gedanken kamen und auch wirklich das ruhige Voreifelstädtchen wieder verließen. Und zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass die illustre Runde, bestehend aus Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Marina und Gitta, bereits bestens gelaunt am extra für sie reservierten großen Frühstückstisch saß.
Unser Reporter suchte sich einen Tisch in respektvoller Entfernung, aber gerade noch so weit entfernt, dass er auch jedes Wort verstehen konnte. Aber das war bei dem Geschnatter äußerst schwierig, irgendetwas von einer Tagestour hatte er nur vernommen und so blieb ihm zunächst nichts anderes übrig, als weiter zu beobachten.

Nach dem Frühstück verschwanden die meisten auf ihren Zimmern um die Koffer zu packen, lediglich Xenia, Ute und Gitta hatten wieder einmal Sonderwünsche: Sie ließen sich die Tür zur Terrasse aufschließen, um dort draußen in aller Ruhe noch einen Kaffee zu trinken und einige Zigaretten zu rauchen. Als die anderen soweit waren, traf sich die Gruppe auf dem Parkplatz wieder. Marina verabschiedete sich von den anderen, da sie am Sonntag noch etwas Privates zu erledigen hatte und der Rest verteilte sich auf die Autos.

Zunächst verlief die Fahrt reibungslos, bald war die Autobahn erreicht und die Heimfahrt konnte beginnen. Doch nach einigen Kilometern wechselten die Damen die Autobahn und fuhren in Richtung Eifel, genauer gesagt bis nach Mechernich, und von dort aus weiter über Landstraßen. Es ging durch idyllische Eifeldörfchen und  ruhige Wälder in Richtung Monschau. Dort hatten sie sich auf „dem“ Parkplatz verabredet und gut gelaunt stiegen sie aus ihren Autos und gingen in Richtung Innenstadt.
Doch was war jetzt schon wieder los. Plötzlich blieb die Gruppe wie angewurzelt stehen und auch mehrmaliges Nachzählen half nichts. Ratlosigkeit war in ihren Gesichtern zu sehen und auch andere Touristen merkten schnell, dass etwas nicht stimmte. Doch was war passiert? Von den abgereisten sechs Frauen waren nur noch fünf in Monschau angekommen. Es war natürlich Gitta, die nicht mehr dabei war. Doch wo konnte sie sein? Die vorbeikommenden Passanten sparten nicht mit guten Ratschlägen, es war von Suchhunden und Luftrettung die Rede. Und irgendwo hatten die fünf ja auch schon mal davon gelesen: Abseits der Wege ist die Eifel nicht ganz ungefährlich, es gibt dort in den Wäldern nämlich weitläufige Moorgebiete, von denen in so mancher Legende dir Rede ist. Auch die bekannten Eifelkrimis spielen in dieser Gegend. Was also tun?

Während die Mädel noch so überlegten, klingelte plötzlich ein Handy. Am anderen Ende war die aufgebrachte Gitta, die auf „dem“ Parkplatz stand und nachfragte, wo die anderen denn blieben. Dabei war des Rätsels Lösung ja eigentlich ganz einfach und unterlag nur den Tücken der Technik. Während die anderen ihren Navis vertrauten, wurde Gitta von ihrem an eine ganz andere Stelle in der Stadt geleitet. Naja, woher sollten die Stadtmenschen auch ahnen, dass es auch in ländlichen Gegenden mehr als nur „den“ Parkplatz gab?
Xenia erklärte nun Gitta den Weg und bald standen alle wieder vereint und erleichtert zusammen. Der Bummel durch die im Jahre 1198 erstmals urkundlich erwähnte Stadt konnte also beginnen. Seit 300 Jahren hat sich am Stadtbild nichts verändert und nicht allein deswegen wird Monschau auch „die Perle der Eifel“ genannt.

Der Weg führte durch enge verwinkelte Gässchen, vorbei am berühmten „Roten Haus“, und windschiefen Fachwerkhäusern, an deren Giebeln immer wieder interessante Schmuckstücke zu entdecken waren. Aber auch Museen und alte Gewerbebetriebe gab es reichlich zu sehen. So fand sich die kleine Gruppe bald in einer alten kleinen Kaffeerösterei ein, in der heute noch Kaffee selbst geröstet wird.  Als besonderen Höhepunkt sahen sie aber das Weihnachtshaus, in dem das ganze Jahr über dekorative Artikel rund um Weihnachten verkauft wird.
Aber so  viel Sehenswertes macht auch hungrig und durstig, und zum Abschluss der Tour ließen sich die sechs in einem alten Café nieder und ließen das Wochenende bei Kaffee und leckerem Kuchen ausklingen.

Langsam und auch weil das Wetter nicht gerade das beste war, machten sich die Damen nun auf den Rückweg zum Parkplatz. Hier verabschiedeten sie sich voneinander und jede fuhr in eine andere Richtung nach Hause. Auch Reporter Günni beschloss Feierabend zu machen und da sie ja denselben Weg hatten, fuhr er sicherheitshalber hinter Gitta her, damit sie nicht schon wieder die Orientierung verlor.

Aber alle erreichten ohne weitere Zwischenfälle ihre Heimat und werden noch lange an dieses schöne und erlebnisreiche Wochenende denken. Es war von allem etwas dabei: der Rhein, gute Musik, die Eifel und auch alte Steine haben nicht gefehlt. Aber bekanntlich ist ja „nach der Fahrt“ auch „vor der Fahrt“ und so sind die Planungen für die nächsten Gendertouren schon fast abgeschlossen und diese werden bestimmt wieder genauso interessant und erlebnisreich! 😀

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Beitrag im Schweizer Fernsehen: Gendertreff beim CSD Konstanz & Kreuzlingen

Ava berichtet vom Interview des Schweizer Fernsehsenders Tele Top.

Wie unlängst berichtet , haben wir vom Gendertreff uns mit einer Fußgruppe am CSD am See in Konstanz und Kreuzlingen beteiligt. Vor dem eigentlichen Start des Demonstrationszuges wurden Xenia und ich von einer Reporterin des Schweizer Lokalsenders Tele Top interviewt. Ein Auszug aus dem Interview wurde im Beitrag zum CSD am See gesendet.

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