Meine kleine Trannytour oder Marina am Rosenmontag in Hilden

Viele unserer Erlebnisberichte sind von erfahrenen Transgendern geschrieben worden. Doch wie ist es für Neulinge, für die es noch nicht so selbstverständlich ist, sich en femme draußen zu bewegen? Im folgenden Beitrag gibt uns unsere Userin Marina einen Einblick in ihre Gefühlslage bei einem ihrer ersten Ausflüge in die Öffentlichkeit.

Mit freundlicher Genehmigung von Marina aus dem Gendertreff Forum

Auf dem Gendertreff Leverkusen am 06. Februar 2010 hatte ich mich kurzfristig entschlossen, am Rosenmontag mit nach Hilden zu kommen. Das war wohl eine echte Kurzschlussentscheidung, denn zur richtigen Vorbereitung war nicht mehr genug Zeit, beruflich bedingt und auch was meine Kleidergröße betrifft (Ich bin nun mal ein 4XL Transgender).

Der Sonntag vor Rosenmontag begann erstmal mit Fingernägel lackieren. Zum ersten mal übrigens. !**********! Nagellack! Mit dem Lackfarben stehe ich irgendwie auf Kriegsfuß. Nach unzähligen Versuchen hatte ich es so halbwegs hinbekommen, zufrieden stellend war es aber nicht.

Montagmorgen bin ich dann viel zu früh aufgewacht, andererseits auch nicht. Noch brauche ich über 2 Stunden zu stylen. Ich hoffe das wird irgendwann mal schneller gehen. Da ich wie gesagt kein richtiges Kostüm hatte, habe ich mir halt ein paar Dinge zusammen gesucht, die wohl eher in die Rubrik Fehlkauf bzw. Abendbekleidung gehören. Nichts tolles, lila Seidenbluse, braun gemusterter Faltenrock im Kiltstil, lila metallic Leggings, fast flache schwarze Stiefel und meinen langen Wintermantel. Eigentlich wollte ich was „höheres“ tragen, aber angesichts der Tatsache, das es geschneit hatte und ich ziemlich viel laufen muss, habe ich mich dann doch für die fast Flachen entschieden.

Was wäre Karneval Feiern, wenn man noch nicht einmal ein Bier trinken kann? Also ist Marina statt mit dem Auto dann eben dem ÖPNV gefahren. Noch eine Premiere, denn auch das zum ersten Mal.

In dem Mietshaus, in dem ich wohne, lebe ich sehr anonym. Daher ist das vor die Tür Gehen für mich mal grundsätzlich kein Problem. Nur im hellen Tageslicht habe ich es noch nie gemacht. Aber was soll’s, es ist Rosenmontag, gerade heute interessiert das garantiert niemanden, ob das Passing gut oder schlecht ist. Ist es schlecht, dann ist es eben ein Karnevalskostüm, ist es gut, na um so besser… So weit wie viele der anderen, zu sagen es ist grundsätzlich egal, so weit bin ich noch nicht. Aber diese Einstellung kommt so ganz langsam, zumindest setzt sich der Gedanke langsam bei mir fest.

Also los geht’s, allen Mut zusammen nehmen und einfach loslaufen. 500 m bis zur Bushaltestelle. Niemand außer mir da und noch gut 5 Minuten Zeit. So stehe ich da an der Haltestelle, Autos fahren vorbei, niemand interessiert sich für mich. Etwa 2 Minuten vor Abfahrt kommt eine junge Frau in Reitkleidung, mustert mich kurz und vertieft sich dann in Ihr Pferde-Buch.

Der Bus kommt pünktlich, einsteigen und 5 Haltestellen weiter raus zum Umsteigen in eine andere Buslinie. Dazu die Kreuzung überqueren und 200 m bis zu anderen Haltestelle. Kostümierte und normale Leute überall, niemand interessiert sich wirklich für mich. Nach 10 Minuten kommt der andere Bus, der mich zum Bahnhof bringt. Wieder 100% pünktlich.

Am Bahnhof dann hätte ich eigentlich ebenfalls ca. 10 Minuten Wartezeit gehabt. Doch die Bahn kommt verspätet. 12 Minuten zu spät um genau zu sein. Oje, hoffentlich bekomme ich noch die S-Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof.

Der verspätete Zug ist ziemlich voll mit Karnevalisten und solchen die es nicht sind. Ich frage höflich und setze mich dann neben einen Mann in einem Tupfenkostüm. Die Fahrt dauert gut 20 Minuten. Im Zug schaut ein junges Mädchen mehrmals zwischen den Sitzreihen hindurch zu mir rüber. Jedes Mal wenn ich zurück schaue dreht sie ganz schnell den Kopf weg. Dann tuschelt sie, wohl mit Ihren Eltern. OK, also hat sie mich erkannt? Na wenn schon, es ist Rosenmontag.

Die anderen im Zug interessieren sich gar nicht für mich. Umsteigen am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Der Bahnhof ist brechend voll, vor allem mit Karnevalisten. 13:06, die S-Bahn, die ich ursprünglich geplant hatte geht um 13:10, das könnte noch klappen. Jawohl, als ich die Treppen zum Bahnsteig hochkomme läuft die S-Bahn gerade ein. Also hatte ich statt am Bahnhof Düsseldorf am Bahnhof Osterath die Wartezeit absolviert, ist ja egal. Damit bin ich wieder im Zeitplan.

Die S-Bahn fährt pünktlich ab. Es sitzen ein paar Leute im Zug, auch hier wieder, absolut kein Interesse an mir. Nach 16 Minuten läuft die S-Bahn im TBG ein. Insider wissen schon welcher Bahnhof das ist. Gemeint ist natürlich der schon so häufig erwähnte Trannybahnhof Gruiten.

Aussteigen, Endstation für mich. Aus dem Bahnhof raus und kurz Rita anrufen, sie will mir entgegen laufen. Vom Bahnhof sind es etwa 500 m bis zu Ritas Wohnung. Nach gut 300 m kommen Rita und Ava mir entgegen. Rita in Ihrem Funkenmariechen Kostüm und Ava in einem silbernen Cheongsam . Beide sahen toll aus. Nach einer schnellen Begrüßung laufen wir gemeinsam zu Ritas Wohnung. Dort wärmen wir uns erst mal wieder auf. Es ist ja noch Zeit bis wir los müssen.

Da ich wusste, dass ich von hier aus zusammen mit Rita, Kirsten und Ava unterwegs bin, habe ich mir keine weiteren Gedanken mehr über den Fahrplan gemacht. Also zurück zum TBG und von dort in die S-Bahn zum Bahnhof Hochdahl. Da stieß dann auch Ilona zu uns. Gemeinsam sind wir dann zum Bus gelaufen, der uns nach Hilden Stadtmitte bringt. An der dritten Haltestelle sind dann noch Xenia, Ute und Gina zugestiegen.

Wir saßen alle ziemlich weit hinten im Bus. In der letzten Reihe saßen ein paar Jugendliche im typischen Outfit: Baggy Pants, Basecap und Ipod im Ohr. Alle in schwarz. Haben die gekuckt… So einen Trannyauflauf haben die wohl auch noch nie gesehen. Xenia unterhielt sich mit einer älteren Frau im Bus. Ich war etwas zu weit weg um alles mitzubekommen. Jetzt, da ich nicht mehr alleine war, hat es mir auch gar nichts mehr ausgemacht. Das alte Prinzip der Sicherheit in einer Gruppe.

Im Zentrum von Hilden sind wir ausgestiegen und zum Karnevalszug gelaufen. Dort warteten schon Josi und Sarah auf uns. So, jetzt sollte der Karneval in Hilden wohl losgehen. Die Zugspitze war jedenfalls schon da. Von unserem Stehplatz aus war der Zug jedoch nicht so toll zu sehen, denn wir standen ziemlich weit hinten.

Nach einiger Zeit waren alle durchgefroren und so wurde beschlossen, dass wir uns auf den Weg zum Restaurant Pegasus machen. Der Zug lief aber noch. Unterwegs bin ich dann noch auf dem schlecht geräumten Bürgersteig gestürzt. Gott, war mir das peinlich im ersten Moment, diese blöden glatten Sohlen. Aber alle haben sich nur Sorgen um mich gemacht. Es war aber nichts passiert, außer dass meine Perücke verrutscht war.

Im Pegasus gab es erstmal Verwirrung über die Sitzordnung. Nachdem sich die meisten schon gesetzt hatten, sollten wir dann doch wo anders hin. Na ja, nach ein paar Minuten war das auch geklärt. Alle bestellten Ihr Essen und es wurde in gemütlicher Runde gespeist. Dann sind die Raucherinnen erst mal raus und ich zum Makeup-Nachbessern runter zur Toilette. Auf dem Weg nach unten kam mir ein junges Mädchen entgegen und sagte alle Toiletten sind besetzt. Damit hat sie mir, ohne es zu wissen, ein nettes Kompliment gemacht. Denn sie hat mich für das genommen, was ich sein will: Eine Frau.

Dann wurde die Tischrunde aufgelöst und alle sind nach vorne zur Theke. Da gab es aber nur 4 Sitzplätze für uns. Der Rest musste stehen. Die anderen anwesenden Gäste haben uns vielleicht komisch angesehen, oder bilde ich mir das nur ein? Alleine hätte ich wahrscheinlich Panik bekommen, aber so, in der Gruppe ging es. Es wurde viel geredet, einige fingen an zu Tanzen zur üblichen Karnevalsmusik. Ich saß die meiste Zeit da, unterhielt mich mit praktisch jeder einmal und genoss ein Alt nach dem anderen. Rita forderte mich mehrmals auf, doch mitzutanzen, aber irgendwie traute ich mich nicht. Ich bin doch so steif.

Dann wurde ich auch noch von Utes Bruder zum Tanzen aufgefordert, was ich aber sehr bestimmt abgelehnt habe. Da spielt das Kopfkino dann doch wieder Armageddon – Der Untergang der Welt. Nach 6 Alt war mir es dann aber auch egal und ich bin dann doch mit zum Tanzen gegangen. Und was für einen Spaß ich hatte. Wann habe ich zum letzten Mal getanzt? Oje, das war noch auf der letzten Schulfete, so lange ist das schon her. Sch*** Schüchternheit. Offensichtlich brauche ich dann doch noch etwas Starthilfe um locker zu werden. Nicht, dass mich 6 große Alt jetzt aus der Bahn werfen würden, beileibe nicht. Aber es hilft. So kam Utes Bruder dann doch noch zu einem Tanz mit mir.

Der Rest des Abends verging wie im Flug mit Tanzen und Reden. Dann verabschiedeten sich zuerst Gina, Xenia, Ute, Josi, Sarah und Ilona. Rita, Kirsten, Ava und ich blieben noch ein paar Minuten, wir hatten noch Zeit bis wir wieder zur S-Bahn mussten. Ava hatte mir angeboten, mich mit dem Auto nach Hause zu fahren, wir mussten aber erst zurück zum TBG.

Also sind wir gegen 22:00 Uhr losgelaufen, um die S-Bahn nach Solingen zu erwischen. In Solingen wollten wir umsteigen, nur hatte der Zug zum TBG laut Ansage 45 Minuten Verspätung. Was sollten wir also tun? Am Bahnhof gibt es einen McDonald’s. Also auf einen Kaffee zum Fastfood Restaurant. Viel los war nicht und irgendwie hat es mir auch nichts mehr ausgemacht, dass ich angesehen wurde. So warteten wir unsere Zeit ab, im McDonald’s war es wenigstens schön warm. Besonders Ava mit Ihrem Kleid und Pumps hatte da zu leiden.

Wieder einmal: Die Bahn kommt … noch später. Aus 45 Minuten Verspätung wurden dann 75 Minuten. Die letzte halbe Stunde haben wir dann am Bahnsteig gestanden und gefroren. Arme Ava, mit ihrem dünnen, hoch geschlitzten Kleid hat sie am meisten gelitten. Der Rest verlief dann ziemlich unspektakulär. Am Trannybahnhof Gruiten raus, in Ritas Wohnung kurz aufgewärmt und dann mit Ava im Auto zurück nach Hause. So bin ich dann um fast 1:00 Uhr zu Hause angekommen. Noch abschminken und ab ins Bett.

Alles in allem war es ein wunderschöner Nachmittag und Abend für mich. Das hat meinem Selbstvertrauen wieder einen kräftigen Schub gegeben. Es macht so viel Spaß mit Freundinnen auszugehen. Das macht echt süchtig nach mehr.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch ganz herzlich bei Rita, Kirsten und Ava bedanken. Einfach dafür, mich ein bisschen „an die Hand“ genommen zu haben und mich einfach mitzuziehen. Noch brauche ich das, obwohl es mir schon so viel leichter fällt. Ich stamme halt nicht aus dem Rheinland. Die berühmte rheinische Fröhlichkeit war mir bisher fremd. Die Mentalität in meiner Heimat ist eher mehr so wie die der Westfalen. Stockkonservativ, humorlos und steif. Obwohl meine Heimatstadt sogar als Karnevalshochburg in Hessen gilt. Aber das sind die Städter, ich bin stamme vom Land. Deshalb habe ich wohl auch so lange zum „auftauen“ gebraucht.

Eure Marina

PS von Ava: So kalt ist auch ein recht dünnes Kleid mit ordentlicher Winterjacke sowie zwei 60den Thermo-Strumpfhosen dann auch wieder nicht. 😉

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Gendertreff next Topmodels – Ein Tag im Fotostudio

Wir, Ava, Bernadette, Ute, Xenia und ich, trafen uns in Gruiten und fuhren um 10.45 Uhr nach Solingen zum Fotostudio. Während der Fahrt ging mir so einiges durch den Kopf. Habe ich alles? Und nichts vergessen? Naja, man kann ja nie wissen. Nach ca. 10 min. Fahrt kamen wir an und wurden herzlich begrüsst.

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Spontan als Frau unterwegs

Am letzten Wochenende hatte Hannelore (Krabbe) ein schönes Erlebnis, das sie hier mit uns teilen möchte.

Da ich auf Werbe-Tour nach Bad Zwischenahn musste, fiel mir ein, unsere Userin „Sternschnuppe“ mal zu besuchen. So hatte ich sie einige Tage vorher angeschrieben.

Ich hatte die Arbeit erledigt, also ging es ab zum Hotel: Aufbrezeln und anziehen. Aber da ich mir nicht so ganz sicher war, hatte ich es vorgezogen mich im Zug zu schminken. Auch bin ich diesmal nicht in Rock gefahren. Eine Damenjeans tut es eben manchmal auch.

Dann habe ich auf den Zug gewartet. Doch diesmal war ich nicht alleine auf dem Bahnsteig. Er füllte sich mit immer mehr Menschen und bei mir kam ein wenig Nervosität auf. Aber da musste ich jetzt durch, denn ich wollte ja nach Bremen.

Im Zug ging ich auf die Toilette und habe mich als Frau zurecht gemacht. Es ist immer etwas schwierig in der Enge der Zugtoilette. Auch das Schminken bei dem Schaukeln des Zuges ist natürlich eine echte Herausforderung. Aber es klappte.

Dann raus aus der Toilette und hoffen, dass kein Bekannter im Waggon ist. Da alle Plätze immer noch belegt waren, habe ich mich auf die Treppe zum oberen Teil gesetzt. So habe ich dann die Fahrt nach Bremen ausgehalten.

Als ich in Bremen ankam, hatte der Zug wie so oft Verspätung. Ich dachte nur: „Hoffentlich ist die neue Freundin noch da.“ Aufmerksam bin ich in Richtung Ausgang gegangen. Da stand sie, das Handy in der Hand. Vermutlich hätte gleich mein Handy geklingelt.

Sie war sehr erfreut, so wie auch ich. Leicht nervös umarmte ich sie und fragte nach meinem Aussehen, ob es recht ist. Sie fragte mich, was wir machen wollten.

Das alles geschah unter den vielen Blicken der Menschen im Bahnhof. Aber ich habe es nicht bemerkt und genoss es, eine neue Freundin persönlich kennen zu lernen, die ich ja bislang nur aus unserem Forum kannte. Wie ich immer sage: „E s war wieder nichts los“ im Hauptbahnhof in Bremen. 😉

So haben wir uns ein Lokal gesucht, wo wir etwas getrunken und uns über alles Mögliche unterhalten haben. Die Zeit verrann. Nach einiger Zeit meinte „Sternschnuppe“, dass wir wegen der lauten Musik doch wieder gehen sollten. Wir könnten so auch gleich am Bahnhof nachschauen, wann unsere Züge fahren.

So sind wir dann in die Bahnhofhalle gegangen, haben wegen unserer Zugverbindungen nachgeschaut und gesehen, dass wir noch Zeit hatten. Also beschlossen wir, eben noch einen Kaffee zu trinken.

Dabei haben wir weiter gequatscht und plötzlich, ich weiß nicht warum, war es Zeit, zum Bahnsteig zu gehen. Aber es war zu spät. Der Zug setzte sich in Bewegung – ohne mich. So brachte ich meine neue Freundin zu ihrem Bahnsteig.

Das alles als Frau. Es war herrlich.

Dann habe ich nachgeschaut wo ich mich umziehen und abbrezeln konnte, da ich ja nun nicht als Frau alleine im Nachtzug fahren wollte.

Alles klappte, aber ich musste nun eben einen Ersatzzug nehmen. Leider fuhr dieser Zug nicht ganz bis zu meinem Ziel und ich musste den Rest mit einem Taxi fahren. Aber es war gut, dass ich da nicht mehr als Frau unterwegs war. Denn im Zug waren einige betrunkene Jugendliche und ich weiß nicht, wie sie reagiert hätten und was passiert wäre.

Aber insgesamt war es ein schöner, spontaner Abend. Ich habe eine neue Freundin kennengelernt und konnte kurzfristig mal wieder Frau sein.

Hannelore

 

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Doppelte Premiere

Heute erreichte uns ein Bericht unserer Userin Chrissie, die berichtet, wie sie sich immer mehr den Weg nach draußen erobert. Mit ihrer freundlichen Genehmigung dürfen wir ihren Bericht im Blog/Magazin veröffentlichen:

 

Meine Frau und ich sind jetzt seit ca 6 Wochen hier im Forum . Bisher lebte ich meine weibliche Seite im stillen Kämmerlein aus. In diesem Winter hatten wir dann 3 Ausflüge mit dem PKW im Dunkeln, aber ohne den Wagen zu verlassen.

Durch Kontakte zu Rosi kamen wir zum Gendertreff Forum. Kurz nach unserer Anmeldung hatten wir schon ein Treffen mit Cinderella und Conny, welches noch in „Ursprungsform“ stattfand. Da hatte ich auch noch erhebliches Herzkopfen, war es doch das erste Mal, dass jemand anderes (meine Frau mal ausgenommen) von meiner Neigung erfuhr.

Durch Ihre herzliche und offene Art war das Herzklopfen schnell vorbei und ich fasste Mut, über mich zu erzählen. Ich muss dazu sagen, dass das Treffen in einem Biergarten stattfand, somit Leute am Nachbarstisch durchaus was von der Unterhaltung hätten mitbekommen können.

Durch die Erzählungen von Cinderella und Conny wurde unsere Neugier geweckt und wir fuhren nach Burg zum Treffen der Gruppe (dort auch noch in Ursprungsform). Dort hatten wir Kontakt zu vielen lieben Forumsmitgliedern, Ute, Xenia, Ava, Bernadette, Rita, Gitta und viele andere (bitte nicht böse sein, wenn ich jemenad nicht einzeln aufgeführt habe, ich habe schlichtweg durch die Aufregung, die doch noch da war, die meisten Namen vergessen). Dort konnten wir schon hautnah sehen, wie die Öffentlichkeit mit dem Thema umging. Kurz gesagt, wir haben nur positive Erfahrungen gemacht.

Durch diese Erfahrungen beschloss ich, zu dem Selbsthilfetreffen im Cafe-Süd schon als Chrissie zu fahren. Das Cafe liegt verkehrsgünstig in der Nähe der Autobahn in Düsseldorf. Dadurch dass auch Gitta zeitgleich mit uns ankam, meine Frau hat mich zum Glück begleitet, war ich gar nicht aufgeregt. Die Gruppe nahm uns sehr herzlich auf und wir konnten erneut, diesmal ja auch als direkt „Betroffene“, ausschließlich positve Erfahrungen machen.

Nach den gleichen postiven Erfahrungen beim Sommerfest in Gruiten, an dem wir auch teilnahmen (ich wieder als Chrissie) beschlossen wir, uns mit Rosi an einer Talsperre zu treffen. Das Treffen sollte dann natürlich auch als Chrissie stattfinden. Hier nun der Bericht:

Wir hatten uns an der Bevertalsperre in Hückeswagen mit Rosi und Ihrer Frau verabredet. Da inzwischen durch tägliche Mails eine richtige Freudnschaft entstanden ist, sollte das Treffen auch als Chrissie stattfinden, damit Rosi mich auch mal als Chrissie in Natura sehen konnte.

Leider hatte meine Frau sich in Gruiten durch die etwas niedrigen Temperaturen eine Blasenendzündung zugezogen, die sich an dem Tag des geplanten Treffens erstmalig mit Fieber zeigte, so dass sie nicht mitfahren konnte. Absagen wollte ich das Treffen nicht, da durch unseren und Rosi´s Terminplan sonst ein Treffen wohl erst wieder Ende September möglich gewesen wäre. Nun kam aber auch noch mein Stolz hinzu, ich hatte ja im Vorfeld Rosi erzählt, dass Chrissie zum Treffen kommen wird. Ich wollte also nicht kneifen.

Also morgens etws nervös fertig gemacht, Tarnkleidung drüber und losgefahren, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Ich hatte bewusst die Tarnkleidung so gewählt, dass ich, wenn ich kneifen würde, gezwungen war, die ganze Zeit in einer bis zum Hals geschlossenen winddichten Regenjacke zu sitzen (das wäre dann ganz schön warm geworden).

Unterwegs habe ich mir dann einen einsamen Parkplatz gesucht. Sonntags eignen sich dazu gut Parkplätze oder Anlieferbereiche von Lidl oder Penny. Dann habe ich meine Tarnkleidung ausgezogen, Perücke (hier Mütze genannt) auf, Lippenstift nachgezogen und ab ging’s auf die Autobahn.

Rosi mit Frau und ich kamen fast zeitgleich am Cafe an. Um die Gegend anzuschauen sind wir dann erstmal zum Yachthafen eines Segelclubs gelaufen und haben uns die Talsperre angesehen. Leider gibt es an der Bever keinen richtigen Rundweg. Nachdem aber der Regen wieder anfing, sind wir zurück zum Cafe gelaufen und trafen unterwegs auf eine Gruppe vom Segelverein. Es gab keinerlei Reaktionen und das obwohl ich mit über 2 Metern Größe sicherlich aufgefallen seien musste.

Das Cafe war voll, so dass wir durch das ganze Cafe durch mussten, um auf die Terrasse zukommen, die komplett überdacht war. Auf dem Weg durch das Cafe gab es nur kurze Blicke, ich denke wegen meiner Größe, sonst nichts.

Auf der Terrasse saß dann schräg gegenüber am Nachbartisch eine ältere Dame mit einem jüngeren Herrn (ich denke so Ende 60, der Mann könnte ihr Sohn gewesen sein), die hat mich dann die ganze Zeit etwas böse angestarrt, was mich aber gar nicht weiter interessiert hat.

Wir haben uns prima unterhalten. Irgendwann ist die Dame dann gegangen und eine Gruppe bestehend aus einem Herrn und zwei Damen (so um die 40-50) setzen sich an den frei gewordenen Tisch. Bei einer der Damen merkte man, dass sie etwas neugierig war, weil anscheinend an unserem Tisch irgendetwas nicht stimmte. Klar, meine Stimme passte nicht so ganz zu meinem Äußeren 😉 ,aber nach kurzer Zeit war das Interesse vorbei.

Ich habe das Ganze auch nur deshalb mitbekommen, weil der Tisch direkt in meinem Blickfeld lag.

Beim Personal gab es überhaupt keine Probleme, die junge Dame hat uns sehr nett und zuvorkommend bedient.

Überhaupt ist das ganze Cafe sehr zu empfehlen. Hunde bekommen einen Wassernapf, das Essen ist gut und preiswert (wir hatten Waffeln, 2 Stück €3,60) und die Speisekarte hat auch etwas gehobenere Küche z.B. Pangasiusfilet mit Beilagen, 10 Euro, da kann Frau wirklich nicht meckern.

Nach drei viel zu kurzen Stunden musste ich dann zurück, meine Frau und unser Hund warteten ja auf mich.

Kurz zusammengefasst: Bis auf das Wetter (meistens Regen) war es herrlich (oder sollte ich besser fraulich schreiben?)!

Wie würde Hanne jetzt sagen? Es war gar nichts los!

So, das war mein kurzer Bericht von meiner doppelten Premiere. Doppelt deshalb, weil es das erste Mal als Chrissie außerhalb der Gruppe war und zusätzlich das erste Mal ohne meine Frau.

Also fasst Euch ein Herz und geht raus. Es geht absolut problemlos.

Vielen lieben Dank an Rosi, die mich zum Gendertreff Forum gebracht hat und mir eine liebe Freundin geworden ist, an Cinderella und Conny, die mir die Angst genommen haben über das Thema zu sprechen und zu den Treffen zu kommen, Xenia, Ute, Ava, Rita, Kirsten, Gitta, Bernadette und den vielen anderen Forumsmitgliedern, die uns (meine Frau und mich) so lieb in die Gruppe aufgenommen haben und mit denen man wirklich prima reden kann.

Viele liebe Grüße Chrissie.

 

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Mein Leben – Carmen del Mar

Mein Leben – Carmen del Mar

Mit freundlicher Genehmigung von Carmen del Mar

 

Hallo Ihr Lieben,
ich habe heute eine neue Website über mein Leben gebaut.
Den folgenden Text über mein Leben möchte ich hier posten.
Mein Leben hatte „ups and downs“.

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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Fange ich nun bei meinem Leben vor Carmen an, oder beginne ich mit meinem Leben wie ich es jetzt lebe und / oder wie es dazu kam ?

Ich wurde 1966 in Krefeld vermutlich im falschen Körper, einem männlichen Körper geboren. Als Kind und Jugendlicher trug ich oft heimlich die Sachen meiner Mutter. Ich fühlte mich in dieser Kleidung wohler als in den Männerklamotten. Ich denke dass es bei vielen transsexuellen Menschen ähnlich begonnen hat.

Zeitsprung ins Jahr 2002.

Im Jahr 2002 habe ich den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen.
Aus folgendem Grund. Ich war Obdachlos, so wie es jedem Menschen von Heute auf Morgen passieren kann.
Weder meine Mutter, noch mein Bruder haben mich damals aufgenommen. Tante und Onkel auch nicht.
Allgemeine Begründung war damals „wegen den Nachbarn“. Das hat mir gereicht und ich beschloss mein Ding durchzuziehen. Ich war jedoch nicht lange alleine und habe schnell bemerkt wer meine Freunde sind und waren.
Eine Freundin hatte mir zu dieser Zeit ein möbliertes Zimmer besorgt.

Als ich im Jahr 2002 einen eigenen Internetanschluss hatte, habe ich festgestellt, dass ich mit meinem Trans-sein nicht alleine war. Damals lernte ich Melanie aus Neuss über das Internet via Yahoo Messenger kennen. Ein reales Treffen kam kurz darauf zustande.
Ich hatte zu dieser Zeit durch Melanie die Möglichkeit Einblicke in das Leben einer transsexuellen Familie zu erhalten.
Mit kleinen Kindern und auch Marco, dem Lebensgefährten von Melanie. Marco ist ein Transmann.
Das machte die ganze Sache damals sehr spannend für mich. Beide Elternteile Transsexuell, Mann zu Frau und Frau zu Mann. Eine ganz normale Familie.Das ist selten und das hat mich geprägt.

Melanie war es auch die mit mir damals die ersten Schritte vor die Türe gemacht hat.
Also im warsten Sinne des Wortes die Türschwelle zu überwinden. Mit der Zeit wurde ich immer sicherer und selbstbewusster. Bald kam die Zeit wo ich alleine mit dem Zug von Krefeld nach Neuss gefahren bin.
Eigentlich alles halb so schlimm obwohl ich damals eine nicht wirklich schöne Perücke hatte. Das ganze kam eher einer Trümmertranse gleich. Dank der Schminktipps von Melanie sah ich aber mit der Zeit ganz akzeptabel aus.
Auch besuche bei der Kölner Selbsthilfegruppe TX Köln die es heute noch gibt, haben mir weiter geholfen und ich habe dort auch neue nette Menschen kennen gelernt zu denen ich heute noch Kontakt habe.

Im Jahr 2003 hatten Melanie und Ich die Idee einen LKW mit unserem damaligen Projekt Transgender DJs auf dem CSD Köln mit Ident Events gemeinsam zu organisieren. Das hat auch ganz gut funktioniert und wir haben mit unserem LKW unter dem Motto „Das Leben ist draußen“ am CSD Köln teilgenommen.

Dann kam meine Zeit auf Ibiza. Da ich ab und zu in die Erotik Discothek Beverly gegangen bin um unter anderem auch meine Bi Sexualität auszuleben. Dort gab ich eine CD mit einem Live Mitschnitt von einem DJ Gig ab. Ich wurde gefragt, wer denn diese CD gemixt hat. Meine Antwort war „Ich habe das gemixt. Ich bin DJ“
Daraufhin wurde ich gefragt, ob Interesse hätte auf Ibiza aufzulegen. Meine Antwort war ein spontanes „Ja“
Eine Woche später dann ein Casting. Ich hatte den Job. Eine weitere Woche später war ich auf Ibiza.
Ursprünglich sollte das ganze nur einen Monat dauern. Daraus wurden fast 5 Jahre.
Ich habe nicht nur im Beverly Ibiza als Resident DJ aufgelegt, sondern auch in anderen auch sehr großen Discotheken
auf Ibiza aufgelegt. Auf Ibiza habe ich meine Haare wachsen lassen und bin froh in meinem Alter noch dichtes Haar zu haben. Da hat Mutter Natur mit schon was Nettes mit auf den Weg gegeben.
Im Winter 2007 bekam ich so eine Art Inselkoller, denn Ibiza im Winter ist so als wenn in Köln alle Kneipen zu machen bis auf eine.

Im Dezember 2007 habe ich Ibiza verlassen und bin auf Einladung von Pricilla Lay nach Berlin geflogen. Dort blieb ich ca. einen Monat.

Am zweiten Weihnachtstag 2007 musste ich dann nach Solingen ins Beverly.Dort fand eine Promotion Party für das Beverly Ibiza statt und ich sollte dort auflegen.

Im Beverly Solingen lernte ich dann auch Sydi, meine jetzige Lebensgefährtin kennen. Nachdem ich und Sydi einen schönen Abend im Beverly verbracht hatten, lud sie mich nach Köln ein. Eine Woche später rief ich sie an und fragte Sydi, ob das Angebot noch steht. Ja, war ihre Antwort. Am selben Tag hat sie mich mit einem Freund abgeholt. So bin ich in Köln gelandet.

Da Ich auf Ibiza immer meine Kontakte nach Deutschland gepflegt hatte, hatte ich eine ganze Menge Leute die ich wieder sehen wollte. Sydi und ich gingen gemeinsam auf Partys, in Kölner Kneipen und Discotheken und auch oft ins Timp. Auch auf dem CSD Köln 2008 habe ich viele alte Bekannte wieder getroffen und neue nette Leute kennen gelernt.

In Köln habe ich dann auch einige Kontakte zu Discotheken und Partyveranstaltern geknüpft. Daraus resultierten DJ Bookings im Bootshaus, For You (heute P9) und anderen Locations.

Dann wurde das Timp für immer geschlossen. Ein wichtiger Anlaufpunkt für Transgender fehlte und ich beschloss einige Monate später ein Transgender Treffen in Köln zu organisieren. Das erste Treffen fand dann im Januar 2009 statt.

Liebe Grüsse
Carmen del Mar

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Gina allein auf Düsseldorfs Kö

Gerade Anfänger bewegen häufig Fragen wie diese: Wo bekomme ich ein Kleid oder einen Rock? Wie werden die Verkäuferinnen in Geschäften reagieren, wenn ich als Mann Damenkleidung kaufe?

Natürlich halten wir im Gendertreff den ein oder anderen Tipp für’s Einkaufen bereit, sei es in Geschäften oder auch im Internet. Doch am besten sind natürlich immer noch die Geschichten, die das Leben schreibt. Deshalb möchten wir Euch den Erlebnisbericht unserer Userin Gina aus unserem Forum an dieser Stelle nicht vorenthalten. Viel Spaß beim Lesen!

Mit freundlicher Genehmingung von Gina

War es die heiße Sonne an diesem (1.6.) Nachmittag, die mir den Verstand überhitzt hat? War es Übermut, mich stadtfein zu machen und zum Einkaufsbummel am verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorfs Innenstadt zu fahren – allein, ohne Begleitschutz durch erfahrene „Schwestern“? Wie konnte ich meine Unsicherheit überwinden, en femme über die Kö, durch den Kaufhof, das Carshhaus, die Schadow-Arcaden, in die Altstadt zu bummeln, nach Schuhen, Röcken, Blusen, Shirts, halterlosen Strümpfen und Schmuck zu schauen, mit der festen Absicht, etwas anzuprobieren und zu kaufen?

Antwort: es war kein Sonnenstich oder Übermut, sondern ich war einfach ICH – und es war nur schön! Zugegeben, anfangs waren einige Schmetterlinge im Bauch. Aber nach wenigen Minuten stellte sich schon irgendwie ein wohliges Gefühl ein, das mir mehr und mehr Selbstsicherheit und ein entsprechendes Auftreten gab. Doch der Reihe nach.

Ich habe es getan: Als Frau straßentauglich zurechtgemacht, ins Auto gesetzt, in die Innenstadt gefahren, im Parkhaus „Kaufhof an der Kö“ auf der 4. Etage – kein Frauenparkplatz (!?) geparkt, ausgestiegen und zum Lift gegangen. Erste Mutprobe: vor dem Aufzug steht ein wartendes Pärchen. Einfach dazu gestellt als ob es das Natürlichste der Welt ist (ist es doch auch – oder?). Die Aufzugtür öffnet sich und er ist nicht leer. Hinein, zwei Etagen abwärts (nach einer war die Kinderabteilung) und herausgetreten. Es öffnet sich die Welt der sportlichen Bekleidungen. Macht nichts! Losschlendern und schauen – nach links nach rechts – kurz stehen bleiben, um ein Poloshirt zu begutachten, weiter zur Rolltreppe abwärts. Damenabteilung. Als ich an einem Ständer mit Sommerröcken stehen bleibe, registriere ich, dass mich eine Verkäuferin mit ihren Blicken fixiert, auf mich zu kommt und freundlich fragt: „Kann ich Ihnen helfen?“ „Nein Danke, ich schaue mich um“ ist meine ebenso freundliche Antwort – ohne ein Gefühl der Panik. Jetzt ist das Angstgefühl weg und der Bummel kann beginnen!

Kaufhof – Geldautomat in der Unterführung „Heinrich Heine Allee“ – Carshhaus (alle Etagen vom Keller bis zur zweiten) – hinaus zur Altstadt (da ist doch irgendwo Deichmann). Es macht immer mehr Spaß: schauen, die passende Größe heraus suchen, vorhalten, im Spiegel begutachten…. Doch das Pflaster der Altstadt ist gefährlich! Ich wusste gar nicht, wie spitz Pfennigabsätze sind und dass die Füße zielsicher die Lücke in den Pflastersteinen finden, um sich dort festzusetzen. Nach zwei Fallen endlich das glattere, lückenlose Trottoire gefunden. Weiter geht’s: Deichmann in Sicht! Jedoch nichts Schönes gefunden. Zurück Richtung Kö, das nächste Ziel.

Aber zunächst hat die Stadt die Baustellen für die neue U-Bahn als Hindernis aufgestellt. Auch diese wurden – inzwischen – souverän umschritten. Doch was ist das? Der rechte Schuh steckt mit seinem spitzen Absatz fest – im aufgeweichten Asphalt! Da hilft nur eins: in die Hocke, den Schuh herausziehen, den Kopf mit verständnislosem Blick auf das schwarze Loch schütteln, lächeln und weitergehen.

Die Kö ist voller bummelnder Menschen, die den sonnigen Sonntagnachmittag genießen. Also, dazugesellt und mit dem gemütlichen Strom an den Schaufenstern vorbei. Bis zum Sevens, dann zurück, denn ich will doch noch in die Schadowarcaden. Geschaut, probiert, aber nichts gefunden. Dann zurück zum Kaufhof, wo mir in der Schmuckabteilung der ein oder andere Ring gefallen hat. Kleine Anmerkung: beim Kauf von Pumps mit Pfennigabsätzen fehlt ein deutlicher Warnhinweis, dass frau damit in der kleinsten Lücke stecken bleiben kann, z.B. in den Lüftungsgittern am Eingang zu Kaufhäusern!

Zwei Ringe und ein Armband habe ich mir zum Geburtstag gekauft (einer ist ein echtes Schnäppchen, um mehr als 50 % reduziert und exakt in meiner Größe für den Ringfinger vorhanden)und mich dabei mit den Verkäuferinnen nett unterhalten. Das Gefühl, merkwürdig angesehen zu werden, war absolut weg. Ich habe auch nicht vergessen, mir die Parkkarte lochen zu lassen.

Der Rückweg nach Hause mit dem Auto war nun keine Herausforderung mehr, obwohl Düsseldorfs Innenstadt voller Baustellen ist. Es war das erste Mal, dass ich mich en femme hier ins Gewühl gestürzt habe. Ich bin sicher, Wiederholungen werden folgen, da ich mich dabei einfach großartig gefühlt habe.

Vielleicht können wir demnächst zu mehreren einen Bummel machen. Das macht sicherlich viel mehr Spaß!

LG Gina

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Erlebnis 2006

19.Februar der Gendertreff Düsseldorf neigt sich dem Ende. Viele wollen noch etwas unternehmen und fragen: "Xenia kommst noch mit?" Ich verneine mit dem Einwand noch etwas anderes vor zu haben. Noch `ne Zigarette und noch eine herzliche Verabschiedung……ich schau auf die Uhr. Uups, viertel nach 6. Jetzt aber mal los. Ich setz mich ins Auto und fahr die Kölner Str. in Richtung Hauptbahnhof. Ich habe doch meine Liebste ab zu holen.


Sag bloß nun macht mir noch ein Parkplatzproblem einen Strich durch mein Vorhaben. Glückesgeschick da fährt einer weg und schwups hinein. Aussteigen an einem Ehepaar vorbei zur Straße – der Stufenrock aus Pannesamt und meine Haare wehen im Wind aber ich hätte vielleicht doch Stiefel dazu anziehen sollen. In den Pumps wird es wohl kalte Füße geben aber egal, denke ich noch so bei mir, da bleiben aber auch schon die Fahrzeuge stehen und ich kann vor ihnen die Straße überqueren.


Der Bahnhof kommt immer näher und ich schau auf die Uhr, 18:35. Bin auf Höhe der Taxistände. Eine scheinbar etwas gestresste Frau mit Koffer und drei Kindern im Schlepp, mustert mich neugierig. Zwei Taxifahrer blicken zu mir rüber und verfolgen mich mit ihren Blicken. Die Eingangstür ist in greifbarer Nähe. Jetzt locker bleiben und nicht an Selbstvertrauen verlieren. Ich stoß die Tür auf und denk noch so bei mir, vielleicht doch besser zurück. Ein Fuß vor den anderen setzend, schreite ich erhobenen Hauptes zu Gleis 15, immer bemüht die Passanten an zu schauen.

Unbeschreiblich! Eine Mischung von toll, super und in die Hosenmachgefühl. Alles was man so vorfindet in einem Bahnhof ist da, nur nicht ganz so geballt wie in der Woche. Ich kenn den Bahnhof fast auswendig aber wie lang das von Bahnsteig 18 bis 15 an diesem heutigen Abend dauert, war mir nicht klar.

Seit ein paar Sekunden steh ich nun am Anfahrtsplan und sehe nach … oder lenk ich mich nur ab und verschnaufe ein wenig. Ich glaube letzteres trifft mehr zu. Nach einer Weile geh ich die Treppen hoch, stöckel an einigen wenigen Wartenden vorbei um zur Raucherzone zu gelangen. Erst einmal setzen und eine rauchen. Ein Zug fährt ein und wieder los. Leute schauen oder auch nicht. Kein Problem! Ich genieße es immer mehr. Der Sprecher kündigt den IC an, der auch gleich einfährt.
Ein paar aussteigende Fußballfans bemerken mich gar nicht und da hab ich auch schon meine Holde wieder im Arm………

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