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Trannyball 2008

Hannelore (Die Krabbe) schreibt:

Nun ist der 3. Trannyball auch schon wieder Vergangenheit. Aber ich werde doch noch etwas drüber schreiben. Eben aus meiner Sicht. Ich habe mich schon Tage zuvor auf den 3.Trannyball gefreut. So hatte ich mir schon Tage vorher ausgedacht, was alles mit muss, damit Frau ja auch alles hat. Na ja, das Kleid war fertig, die anderen Sachen auch. Schuhe? Ja, auch Ok. Die Ballsandaletten noch schnell putzen und in den Koffer. Mist es müssen doch zwei Koffer sein. Was muss auch Frau alles mit schluren…
Fertig, die Koffer sind gepackt. Anderen morgen duschen, Beine rasieren und schon mal Unterwäsche an. Die anderen Sachen, wie Busen und Perücke so im Koffer legen, dass sie griffbereit liegen zum umziehen. Ich kann ja nicht mit der Fähre als Frau fahren. Würden zu viele Insulaner mit bekommen. Bis Mittags alles erledigt, schnell noch was essen, dann zum Bus und dann zum Hafen. Vorher noch schnell von der eigenen Frau verabschieden. Küsschen, „ …und bleib anständig, übertreibe es nicht. Grüße deine Freunde Ute und Xenia.

Dann auf dem Festland in den Zug aber an umziehen war auf der ganzen Fahrt nicht zu denken. Erst Bekannte, die den gleichen Zug bis Münster genommen hatten. Dann ab Münster bis Essen nicht die Traute – der Mut fehlte. Lach, im Auto ist es einfacher sich als Frau umzuziehen. Unterwegs ein Anruf von Renate, dass Maxi mich nicht abholen kann. Na gut, bin ja schon ein großes Mädchen, war ja doch noch ein Mann. Mit dem Taxi zum Hotel und erst einmal ins Zimmer. Gute Nacht – Nächsten Tag sehen wir weiter. Die Nacht schön geschlafen auch wenn ich mich immer erst an fremde Betten gewöhnen muss.

Na ja, Frühstück ist angesagt. Also duschen, Haare entfernen, (immer diese lästigen Haare). Unterwäsche an. Was zieht Frau für heute an? Habe mich für den Jeansrock, Bluse mit Pullover und die nicht ganz hohen Pumps entschieden. Noch Schminken, Perücke auf und ab nach unten in den Frühstücksraum. Schreck, da sitzt eine Gruppe, die auch im Hotel waren und noch ein Abschlussgespräch führten. Nun nicht schwitzen und unauffällig weiter machen. „Moin“ gesagt und ab zum Tisch, der für mich gedeckt war. Einige schauen herüber sind dann aber weiter mit sich beschäftigt. (Wie ich mit bekommen habe eine Kolpinggruppe aus NRW und Polen, die sich getroffen haben.) Eine Frau kam dann zum Abschluss zu mir und fragte, ob die laute Diskussion gestört hätte. Ich sagte leise nein, so hat glaube ich auch sie nichts gemerkt.

Den Tag über habe ich dann noch im Baumarkt eingekauft und auch in einigen anderen Geschäfte. Alleine shoppen in Essen wollte ich nicht. Macht keinen Spass allein. Aber selbst im Jeansrock und Jeansjacke hat es niemanden gestört oder ist aufgefallen, dass da ein Mann in Frauensachen ist. Nur die Kassiererin schaute zweimal und wünschte dann doch einen schönen Tag. Also, Frau fällt nicht mehr auf, wenn sie sich normal gibt. Ist also wieder nichts los gewesen.

Abends kam dann Freundin Maxi. Ein herzliches knuddeln und begrüßen. Schnell noch dies und das geredet. Dann hat Maxi ihre Koffer hoch geholt. Da es schon spät war, hatten wir zwei beschlossen im Hotel zu essen. So machten wir uns zurecht, um unten essen zu können. Na ja, hier wieder die einen und anderen Blicke. Aber wir störten uns nicht, so nahmen die anderen Gäste es auch für normal. Da es mittlerweile sehr spät war und Maxi die Nacht durch gefahren ist, war sie doch zu müde, um noch auf Piste zu gehen. (Wir würden sagen: an Land.)

Anderen Morgen, nach dem Aufstehen, zurecht gemacht, um Frühstücken zu können. Super, heute war im Raum nichts los. So besprachen wir, was wir noch machen wollten. Da Maxi nicht die passenden Schuhe dabei hatte, um großartig rum zu laufen, bin ich alleine los gegangen. Denn auch jetzt hätte es nichts gebracht zum Shoppen in die Stadt zu gehen. Mmh, wir hatten auch bis etwa 11:oo Uhr gefrühstückt, nicht mehr in dem Raum aber im Lokal. Nach dem Spaziergang kam dann auch schon Xenia, Ute und Engelchen. Aber da war noch ein Engel mit gekommen. Eine liebe Begrüßung und herzliche Umarmung. Es wurde der zweite Engel vorgestellt. Die Hilfe vom Engel. Dann festgemacht, wann ich nun geschminkt werden sollte und auch die neue Frisur bekomme. Also schnell noch mal duschen, die Sachen schon angezogen, Maxi half mir beim schnüren des Mieders, ich half ihr, weil sie mit Renate noch weg wollte zum Schminken.

So haben dann die lieben Engel mich zu recht gemacht. Auch die eine oder andere Freundin hatte die Hilfe in Anspruch genommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Auch Angela hatte ihre Fotoausrüstung mit und bereit gemacht. Hier und da wurden schon die ersten Fotos gemacht. Warum nicht, dann mache ich auch schnell mal neue. Auch ein privater Videoclub war vor Ort. Hier geplaudert dort geplaudert.

So fing dann der Ball an. Das Orga-Team hat den Ball eröffnet und auch das Essen frei gegeben, dass sehr gut und reichlich war.

Nach dem Essen kam der erste Programmpunkt. Eine Travestieshow wurde gezeigt. Es war super, dass Lachen fiel schwer angesicht des engen Mieders. Aber die anderen Damen, der eine Mann und ich fühlten sich wohl und zufrieden. Dann wurde noch für die Verlosung erklärt, was Frau/Mann gewinnen kann. Auch wurde zur Wahl der Ballkönigin aufgerufen.

Ich ging nur an dem Tisch für die Anmeldung entlang und wollte für kleine Mädchen. Das Problem war, dass ich Cinderella und Conny-Lynn traf, die mich lieb in den Arm nahmen. Cinderella fragte mich was, worauf ich mit ja antwortete. Das war falsch gewesen, denn nun war ich auf der Liste – Blöd gelaufen aber es war schön.

So wurde es immer später und der Hauptgewinn wurde ausgelost. Ein Brautkleid, gespendet von Christine ging an den einzigen Mann des Abend. Was für ein Schicksal.

Die Bedienung war auch gut drauf, besonders bewunderte er die schönen Kleider. „Sonst sieht man die Frauen nur im Hosenanzug“. Was für ein Kompliment. Da muss doch jede gleich größer geworden sein. Dann wollten doch noch einige nicht ins Bett, die Musik war zwar schon aus, aber es wurde immer noch hier und da geplaudert. Frau hat halt viel zu erzählen. Schon 4 Uhr morgens und der Wirt und die Bedienung wollten den Saal noch für den Morgen vorbereiten. So sind wir dann doch alle schlafen gegangen. Es war schön, dass neue Kleid und das Make-up wollte ich nicht ab bzw. ausziehen. Es war so schön.

Anderen Morgen zusammen Frühstücken, eine liebevolle Verabschiedung, mit vielen Wünschen.
So war der 3. Trannyball wieder vorbei.
Tag später dann als Mann wieder nach Hause, vielleicht werde ich das auch bald mal als Frau machen können.

Fazit, so ein Ball / Event muss wiederholt werden. Es sollte zur jährlichen Einrichtung werden. Es war wirklich schön, die Bilder beweisen es.

Vielen Dank an das Orga-Team: Anja-k, Ute, Ronja und Xenia und die vielen Helfershelfer.

Liebe Grüße Hannelore, die Nordseekrabbe

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Trannyball 2007

Autorin: Hannelore

 

Im Hotel/Restaurant "Am Kreuz" wurden die Gäste zum 2. Ballabend herzlich willkommen geheißen. Alle kamen in wunderschönen Kleidern und Abendroben. Alle waren schön herausgeputzt. Eine Augenweide.Beim Sektempfang konnte Mann/Frau sich auf der Anwesenheitsliste eintragen. Jede bekam ein blaues Band zur Kennzeichnung, denn es waren ja auch noch andere Gäste in dem Lokal. So wurde munter hier und da mit Bussi und Händeschütteln die lieben Freunde/innen begrüßt. Manch eine von den Mädels hat man/frau ja nur in Foren oder per Mail kennen gelernt. Nun sah man sich persönlich.

Nach dem nun alle etwa 70 Gäste, darunter auch Ute´s und Xenia´s Verwandtschaft und ein paar Freunde, ihre Plätze eingenommen hatten, wurde der Ball von dem Orga-Team Anja, Ute, Ronja und Xenia eröffnet. Es wurden die beiden Dj´s begrüßt, den vielen Helfern im Hintergrund Dank ausgesprochen. Aber auch den vielen Gästen, die gekommen sind, denn ohne sie könnte kein Ball stattfinden. Auch wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Eine reichhaltige Warm- und Kaltspeisentafel verhinderte, dass jemand hungern musste.

Nachdem sich alle gestärkt hatten, wurde das Programm fortgesetzt. Es wurde mitgeteilt, dass sich Jede/r für die Wahl der Ballkönigin eintragen konnte. Auch die gebürtigen Frauen. (Das Wort ist besser als Bio-Frau.) So haben sich nach und nach 15 Teilnehmerinnen eingefunden, die alle einen Zettel ziehen mussten.

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Goldenoldies Wettenberg 2008

200 Musiker – 50 Livebands – 150 Stunden Konzert ! Karaoke, Petticoatwettbewerb, Nostalgie-Markt, Oldtimer, Outfit Treffen u.v.m. Das war wieder einmal „Deutschlands schönste Oldiefete“ in Wettenberg bei Gießen und wir waren dabei. www.goldenoldies-wettenberg.de


Endlich konnten wir wieder unsere Liebe zu Petticoats öffentlich zeigen. Und es brauchte auch nicht lange bis die ersten Komplimente kamen. Samstag und Sonntag flanierten wir durch die überfüllten Gassen und aßen und tranken in den verschiedenen Biergärten, hörten den tollen Livebands auf den Bühnen zu und hatten jede Menge Spaß.

Am Sonntag dann um 13:00 Uhr Anmeldung an der Bühne zum Petticoatwettbewerb. Startnummer 4 von 20 Damen hatte ich.
14:00 Uhr sollte es losgehen und so hatten wir noch viel Zeit um im Biergarten noch etwas für unseren Flüssigkeitshaushalt zu tun, denn es war sehr warm. Es begann ein Blitzlichtgewitter von Presse- und Hobbyfotografen und wir fühlten uns wie Stars. Das Gefühl war unbeschreiblich.

Es war soweit und die erste Gruppe wurde auf die Bühne gerufen. Jede von uns wurde interviewt und dann ca. 3min getanzt. Nachdem alle 20 Damen auf der Bühne waren wurden die Plätze 14-20 aufgerufen, bei denen ich auch dabei war. Fotos wurden gemacht, eine Fernsehkamera war dort und es gab Trostpreise und ein herzlichen Glückwunsch.

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Wir blieben noch bis wir wußten wer den ersten Platz gemacht hat und gingen dann so langsam zum Pendelbus (Tagesticket 1,- Euro) um zurück nach Gießen zu fahren. Dort ließen wir dieses wunderschöne Wochenende im Cafe/Restaurant „Paprica“ mit einem leckeren und kostengünstigen Essen ausklingen. Dann ging es erschöpft auf die Autobahn Richtung Heimat.

Zwei Seelen

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Conny und ich

Mit freundlicher Genehmigung von Fenya.

Den folgenden Beitrag hat unser Forumsmitglied Fenya im Gendertreff-Forum veröffentlicht. Fenya ist die Tochter von Conny-Lynn und ihr Bericht dokumentiert eindrucksvoll, wie sich ein Outing eines Transgenders im Rahmen der Familie darstellt. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Beteiligten, dass wir diesen Bericht im Rahmen unseres Gendertreff-Blog veröffentlichen dürfen.

Conny und ich

Von Conny habe ich ca. Ende 2006 erfahren. Ich habe vorher schon gemerkt, dass meine Eltern sich wieder näher waren als vorher, hätte aber niemals in Erwägung gezogen, dass so etwas dahinter steckt, um ehrlich zu sein.

Als mein Vater sich vor mir geoutet hat, war es für mich ein ziemlicher Schock und ich verstand nichts. Nach einer Minute habe ich dann komplett die Fassung verloren, geheult und gelacht vor Erleichterung und dem Schock, dessen ich mir bewusst wurde.

Er hat mir erklärt, dass er nicht schwul sei oder so, sondern sich einfach nur gern als Frau gibt, um direkt Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ich fragte ihn, ob es OK sei, wenn ich nun erstmal in mein Zimmer ginge, um den Schock zu verarbeiten und mir eine zu rauchen. Er gab mir etwas Zeit allein in meinem Zimmer und kam anschließend nochmal hoch zu mir, um nach mir zu sehen und zu fragen, ob alles ok ist.

An das darauf folgende Gespräch kann ich mich nicht mehr erinnern. In meinem Kopf schlugen die Ereignisse Purzelbäume und ich versuchte, irgendwie das Bild von meinem Vater und das von Conny (die ich bis dato noch nicht kannte) miteinander zu verbinden, was nicht funktionierte.

Ich kam mit dem Gedanken, dass mein Vater, der so strenge, zielstrebige und kalte Manager, der mir in diesen Dingen immer ein Vorbild war, eine Transe sein sollte, nicht klar. Ich habe geweint, war sauer, wütend und verletzt zugleich. Denn in diesem Moment hat man mir meinen Vater „genommen“. Und es stellt sich Dir auf einmal eine fremde und doch sehr vertraute Person in Dein Leben.

Nach einigen Tagen hatte ich den größten Schock überstanden und habe angefangen nachzuhaken, da ich von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch bin und mich meine Neugier dann doch packte. Ich ging mit Bedacht und Abstand an das Thema, da es mir auch etwas Angst machte. Außerdem wusste zu diesem Zeitpunkt mein großer Bruder noch nichts von Conny. Daher war Vorsicht geboten, wann man das Thema ansprach. Einige Zeit danach habe ich versucht, das Thema zu meiden.

Danach habe ich von Gendertreff erfahren, wollte mich dort allerdings nicht anmelden, da mir die ganze Sache doch noch sehr suspekt war. Schlussendlich habe ich es doch gemacht und das war gut so. Danach kam alles ins Rollen. Ich habe langsam meine Scheu verloren und die neue Welt lockte meine Neugierde wieder raus. Bald habe ich meinen Vater beim Fertigmachen gesehen. Er hat mich auch gefragt, welchen Lidschatten er benutzen sollte oder was vom Outfit her zusammenpasst.

Solche gemeinsamen Sachen nehmen einem Stück für Stück die Hemmungen, dennoch kommt es mir manchmal immer noch utopisch vor. Es wird zum normalen aktiven Teil meines Lebens. So ging ich z.B. mit meiner Mutter bummeln und sie hat einen Rock anprobiert. Sie wollte ihn kaufen und ich bin sehr eigen, was meinen individuellen Kleidungsstil betrifft. In meiner Familie habe ich die Faltenröcke sozusagen annektiert und nun wollte sie sich einen holen. Ich habe angefangen rumzuzicken und habe dann lautstark im Laden gesagt: „Erst Du und nun auch noch Pa, der meinen Stil trägt. Lasst mir wenigstens meine Faltenröcke!“ Die Verkäuferin muss ziemlich doof geguckt haben. Ich habe das allerdings nicht mitbekommen und habe erst draußen bemerkt, was in dem Geschäft von statten gegangen ist und musste anfangen zu lachen.

Später, als für mich so etwas zum Alltag wurde, habe ich mich dann bei Veranstaltungen wie einem Transenschminken wiedergefunden. Manchmal, wenn ich Geschichten meiner Freunde höre, wie cool und ausgeflippt doch ihre Eltern sind, dann denke ich nur: „Wenn Ihr wüsstet!“ und muss in mich hinein grinsen.

Mit Conny war ich das erste Mal bei Anjas Stammtisch in der Öffentlichkeit. Doch so richtig weg war ich mit Conny und meiner Mutter vor kurzem im Centro. Es war komisch, nicht „Pa“ zu rufen sondern „Conny“ und ich muss auch sagen, ich habe es irgendwie auch gemieden. Es ist mir wirklich schwergefallen, denn es bleibt immer noch mein Vater, auch wenn er als Conny rausgeht. Aber ich habe es dennoch getan und ich muss sagen, dass ich persönlich stolz darauf bin, es geschafft zu haben.

Aber irgendwie versuche ich auch, es zu vermeiden und mich anders bemerkbar zu machen, z.B. durch Schulterantippen oder so. Ich habe aber das Gefühl, dass immer eine gewisse Hemmschwelle bleibt. Ich toleriere Conny und akzeptiere sie langsam als Teil meines Vaters. Aber es war ein schwerer und steiniger Weg für mich. Dennoch haben wir es gemeinsam geschafft. Ich bin froh, jetzt von ihr zu wissen, da es in meinen Augen wichtig ist, die Kinder einzubeziehen. Denn sonst gibt es immer eine unsichtbare Barriere.

Fenya

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Erlebnis 2006

19.Februar der Gendertreff Düsseldorf neigt sich dem Ende. Viele wollen noch etwas unternehmen und fragen: "Xenia kommst noch mit?" Ich verneine mit dem Einwand noch etwas anderes vor zu haben. Noch `ne Zigarette und noch eine herzliche Verabschiedung……ich schau auf die Uhr. Uups, viertel nach 6. Jetzt aber mal los. Ich setz mich ins Auto und fahr die Kölner Str. in Richtung Hauptbahnhof. Ich habe doch meine Liebste ab zu holen.


Sag bloß nun macht mir noch ein Parkplatzproblem einen Strich durch mein Vorhaben. Glückesgeschick da fährt einer weg und schwups hinein. Aussteigen an einem Ehepaar vorbei zur Straße – der Stufenrock aus Pannesamt und meine Haare wehen im Wind aber ich hätte vielleicht doch Stiefel dazu anziehen sollen. In den Pumps wird es wohl kalte Füße geben aber egal, denke ich noch so bei mir, da bleiben aber auch schon die Fahrzeuge stehen und ich kann vor ihnen die Straße überqueren.


Der Bahnhof kommt immer näher und ich schau auf die Uhr, 18:35. Bin auf Höhe der Taxistände. Eine scheinbar etwas gestresste Frau mit Koffer und drei Kindern im Schlepp, mustert mich neugierig. Zwei Taxifahrer blicken zu mir rüber und verfolgen mich mit ihren Blicken. Die Eingangstür ist in greifbarer Nähe. Jetzt locker bleiben und nicht an Selbstvertrauen verlieren. Ich stoß die Tür auf und denk noch so bei mir, vielleicht doch besser zurück. Ein Fuß vor den anderen setzend, schreite ich erhobenen Hauptes zu Gleis 15, immer bemüht die Passanten an zu schauen.

Unbeschreiblich! Eine Mischung von toll, super und in die Hosenmachgefühl. Alles was man so vorfindet in einem Bahnhof ist da, nur nicht ganz so geballt wie in der Woche. Ich kenn den Bahnhof fast auswendig aber wie lang das von Bahnsteig 18 bis 15 an diesem heutigen Abend dauert, war mir nicht klar.

Seit ein paar Sekunden steh ich nun am Anfahrtsplan und sehe nach … oder lenk ich mich nur ab und verschnaufe ein wenig. Ich glaube letzteres trifft mehr zu. Nach einer Weile geh ich die Treppen hoch, stöckel an einigen wenigen Wartenden vorbei um zur Raucherzone zu gelangen. Erst einmal setzen und eine rauchen. Ein Zug fährt ein und wieder los. Leute schauen oder auch nicht. Kein Problem! Ich genieße es immer mehr. Der Sprecher kündigt den IC an, der auch gleich einfährt.
Ein paar aussteigende Fußballfans bemerken mich gar nicht und da hab ich auch schon meine Holde wieder im Arm………

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