Die Abkürzung „GaOP“ steht für „Geschlechtsangleichende Operation“. Dieser Terminus bezeichnet eine Operation, bei der die Genitalien an das Identitätsgeschlecht angepasst werden. Man unterscheidet zwischen Mann-zu-Frau (MzF) und Frau-zu-Mann (FzM). Bei MzF wird aus dem Penis und dem Hodensack eine Scheide, Schamlippen, Klitoris und Schamhügel gebildet. Bei FzM, der etwas komplizierteren Operation, wird ein Penis (Phalloplastik) und ein Hodensack (aus den großen Schamlippen) gebildet. Dazu kommt das Entfernen der Brüste, wobei bei MzF sich die Brüste durch Hormone bilden bzw. durch Silikoneinlagen ein Brustaufbau gebildet wird.
Schlagwort: Medizin
In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 08 u. 09 (1)-2013
Moni`s Transition
Moni erzählt von Ihren Erfahrungen der Transition im südlichsten Bundesland.
War heute beim Psychologen, der das Zweitgutachten erstellt, der mir auch das mit den mindestens 3 Jahren Bedürfnis erzählt hat. Hab ihm gesagt, das dauert mindestens schon 6 Jahre und habe etwas aus dieser Zeit erzählt. Thema Ende, das war ihm genug. Er gab mir noch ein Merkblatt mit, was alles zum Antrag gehört:
Kopie der Geburtsurkunde
Aufenthaltsbescheinigung der Wohnortsgemeinde
Kopie von gültigem Personalausweis oder Pass
2 Gutachten von unabhängigen Gutachtern.
Die Gutachter kann man sich in Bayern selber aussuchen (Info bei Selbsthilfegruppen, welche Gutachter es gibt), in anderen Bundesländern beim Amtsgericht/Familiengericht erfragen oder bestellen lassen. Lebenslauf ist NICHT erforderlich. Im Antrag gewünschte/n Vornamen angeben.
Meine Outings fanden erst seit Januar 2013 statt, Ausgang nur noch en Femme seit Anfang August 2013. Er meinte, das geht in Ordnung, wohl weil ich vorher aus beruflichen Gründen nichts unternehmen konnte und sich deshalb ein Stau gebildet hatte, der sich nach Beendigung des Berufslebens dammbruchartig entlud.
Fazit: Der Antrag kann jederzeit gestellt werden.
Das Verfahren wird durch eine persönliche Anhörung im Gerichtsgebäude abgeschlossen.
Hier mein Antrag, den ich neulich abschickte:
Betreff: Antrag auf Personenstandsänderung gem. §8 TSG
Sehr geehrte Damen und Herren,
Hiermit beantrage ich, der Änderung meines Namens und des Personenstandes zuzustimmen.
Ich bin Mann zu Frau Transsexuell und Deutscher im Sinne des Grundgesetzes.
Mein fester Wohnort befindet sich an der oben genannten Adresse.
Die in dem Geburtseintrag angegebene Geschlechterrolle konnte ich seit ca. sechs Jahren nur unter zunehmenden Schwierigkeiten ausfüllen.
Ich beantrage, in Zukunft die Vornamen Monika Margarethe, Rufname: Monika zu führen.
Als Gutachter benenne ich:
1. Dr. Med. Heinz Basin
Gartenstr. 30
85757 Karlsfeld
Tel. 08131-91122
2. Dr.Med. Werner Ettmeier
Kobellstr. 13
80336 München
Tel. 089-12163013
Beide besitzen langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der TS und waren schon früher für das AG München als Gutachter tätig. Deshalb bitte ich Sie diese als Gutachter in meiner Sache zuzulassen.
Bei Dr. Basin bin ich seit 30.07.2013 in begleitender Betreuung. Mit Dr. Ettmeier hatte ich am 04.09.2013 ein vorbereitendes Gespräch wegen des zweiten Gutachtens. Die Gutachten werden Sie- je nach gängiger Praxis- von den Gutachtern oder mir zugeschickt bekommen. Auf Prozesskostenhilfe verzichte ich. Ebenso verzichte ich im Fall eines positiven Beschlusses auf Rechtsmittel gegen diesen.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Margarethe
Anlagen:
Kopie Personalausweis
Geburtsurkunde
Aufenthaltsbescheinigung
Kleine Lösung – Große Lösung
… bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau.
Jede transidente Person ist so zu akzeptieren und zu tolerieren, wie sie ist, egal ob mit GaOP oder ohne. Es darf keine Ausgrenzung geben, da jede Person für sich selbst entscheiden muss, wie sie leben möchte und welche Lösung für sie die Beste ist.
Auch bei der GaOP gibt es zwei verschiedene Lösungen, nämlich die kleine und die große Lösung. Das darf nicht dazu führen, dass die Person als unvollständige Frau betrachtet wird. Eine Transfrau, die zum Beispiel in einer festen Beziehung mit einer Frau lebt und dies auch nicht ändern möchte, kann für sich entscheiden, die kleine Lösung (Vagenoid) zu wählen. Diese so genannte kleine Lösung birgt wesentlich weniger Gefahren und Probleme, aber dazu später.
Was bedeutet nun eigentlich die kleine oder große Lösung?
Bei der großen Lösung werden nicht nur die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, sondern auch eine ca. 20 cm tiefe Neo-Vagina. Das bedeutet bei dem wesentlich engeren männlichen Becken, dass man millimetergenau zwischen Enddarm und Harnröhre einen „Kanal“ in den Beckenboden bilden muss. Dabei kann es zu Verletzungen des Darms und der Harnröhre kommen. Die Verletzungen der Harnröhre heilen meist problemlos ab, aber beim Darm kann es zu gravierenden Verletzungen kommen (ggf. künstlicher Darmausgang). Die Operation dauert 6-8 Std.
Bei der kleinen Lösung werden wie bei der großen Lösung die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, nur wird keine tiefe Scheide in den Beckenboden gebildet. Lediglich 1-2 cm (Vagenoid) muss in die Tiefe angelegt werden. Die OP ist unblutiger und dauert zur Zeit ca. 3-4 Std.
Nach der OP kommt es wegen der kleineren Fläche die anwachsen muss seltener zu Problemen. Auch kann auf einen Platzhalter verzichtet werden. Natürlich nimmt man diese „Strapazen“ in Kauf, wenn man z.B. eine Beziehung zu einem Mann sucht und auch mit einem Mann Geschlechtsverkehr haben möchte. Auch sind die Schmerzen nach der großen OP heftiger und der Heilungsprozess ist langwieriger (längerer Arbeitsausfall etc.).
Die Nachsorge nach der OP ist bei der Neo-Vagina aufwendiger. Sie muss täglich gespült werden und ständig durch einen Platzhalter (Dildo) gedehnt werden (bougieren). Was aber, wenn man bereits älter ist und /oder genau weiß, dass man gar keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann haben will? In diesem Fall sollte man sich überlegen, ob es tatsächlich die große Lösung sein muss.
Für Personen, die weiterhin mit einer Frau in einer festen Lebensgemeinschaft bleiben und/oder überhaupt eine lesbische Partnerschaft anstreben, ist die kleine Lösung ein guter Kompromiss. Es ist schon eine Überlegung wert, ob man das höhere OP-Risiko, den langwierigeren Heilungsprozess und den größeren Nachsorgeaufwand zwingend in Kauf nehmen muss.
Leider ist die Beratung der Ärzte in Hinblick auf das Vagenoid noch sehr mangelhaft und es wird immer von einer Komplettoperation gesprochen. Es ist wichtig, auch einmal an diese Möglichkeit zu denken, um wählen zu können, was für einen jeden der individuell richtige Weg ist.
Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass die Kosten für einen Scheidenaufbau später nach einer kleinen Lösung nur noch sehr schwer von der Krankenkasse genehmigt werden. Auch ist ein späterer Scheidenaufbau medizinisch laut Aussage von Ärzten nur noch schwer umsetzbar. Es ist wichtig, sich zu entscheiden und mit den Ärzten zu sprechen. Allerdings werden auch die Operationsmethoden immer besser.
Egal, wie die Entscheidung ausfällt, sie ist zu akzeptieren!
***
Bei dieser Tabelle handelt es sich um Zirka-Werte und ist abhängig von dem Krankenhaus, der Wundheilung und jedem Einzelnen:
. | Kleine Lösung | Große Lösung |
Operationsdauer | 3-4 Stunden | 6-8 Stunden |
Krankenhausaufenthalt | ca. 2 Wochen | ca. 2-3 Wochen |
Arbeitsunfähig (Insgesamt) | ca. 6 Wochen | ca. 6-8 Wochen |
In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 03, 04, 05, 06 u. 07-2013
Der erste Termin beim Endokrinologen.
Marinas Bericht ihres ersten Endokrinologentermins:
Nachdem bei mir alle Rahmenbedingungen, die ich mir mal gesetzt hatte endlich erfüllt sind, konnte ich den nächsten Schritt auf meiner Reise zur Frau angehen.
All die Probleme, sowohl mit meiner Familie als auch mit meiner Arbeit sind ja nun gelöst bzw. geregelt. Also sprach ich bei der vorletzten Therapiesitzung meine Therapeutin auf angleichende Maßnahmen, sprich die Hormontherapie an.
Im Vorfeld hatte ich mich bei den verschiedenen Endokrinologen in NRW nach den momentanen Wartezeiten erkundigt. Diese waren alle im Bereich von 6-9 Monaten.
Da es mir gut, sogar sehr gut geht, meinte meine Therapeutin, ich könne mir ja jetzt schon einmal einen konkreten Termin einholen. Also habe ich wieder alle Endokrinologen in NRW abtelefoniert. Der Arzt in Mönchengladbach hatte einen Termin im September für mich, die Ärzte in Düsseldorf und Krefeld jeweils im August, die Ärztin in Duisburg im Juli. Dann rief ich in Essen an, dort sagte man mir 23.05.2013 um 11:15 Uhr. Diesen Termin habe ich natürlich mit Kusshand genommen.
Die Zeit verging… am 17.05, hatte ich wieder eine Therapiesitzung. Bei dieser Sitzung hat mir meine Therapeutin einen Arztbrief (die sogenannte Indikation) und eine Überweisung zum Endokrinologen ausgestellt. Am Vorabend des 23.05. habe ich zusätzlich eine Medikamentenliste erstellt. Aber nicht mit den Handelsnamen der Medikamente, sondern mit deren Wirkstoff und Dosierung. Da noch Platz war auf der Liste, habe ich darunter noch alle meine bekannten Vorerkrankungen und OPs aufgeführt.
Am 23.05. war es nun so weit. Ich fuhr nach Essen, parkte in einem Parkhaus in der Innenstadt und lief die paar Meter bis zu dem Gebäude. Es ist eine riesige Baustelle. Ich hatte schon Angst, dass sich die Praxis gar nicht mehr dort befindet, denn es sah nicht gerade danach aus, als ob das Gebäude noch bewohnt ist. Also rief ich vorsichtshalber die mir bekannte Nummer an. Die Assistentin am Telefon versicherte mir jedoch, dass sich die Praxis durchaus noch im 6. Stock befindet. Um da hin zu kommen musste ich jedoch einmal um das Gebäude herum laufen, bis zu einer Lücke im Bauzaun, die den Zugang zum Fahrstuhl bildet. Ab in den 6. Stock und angemeldet.
Ich gab also meine Papiere ab, füllte einen Fragebogen aus und begab mich dann in den Wartebereich. Das eigentliche Wartezimmer war wegen der Umbauarbeiten derzeit unbenutzbar.
Man hatte mich im Vorfeld gewarnt, dass dieser Arzt mitunter schwierig sein soll. Deshalb war ich schon ein bisschen nervös, als ich da so gewartet habe. Aber nicht nur deshalb, sondern auch, weil es ein wichtiger aber auch einschneidender Schritt in meinem Leben ist. Ich habe mir eigentlich immer Kinder gewünscht. Wirken die Hormone erst einmal voll, dann ist es damit ein für alle Mal vorbei. Andererseits denke ich, dass ich mit meinen über 40 Jahren dafür schon zu alt bin. Würde jetzt ein Kind geboren, dann würde ich in Rente gehen, wenn es mal das Haus endgültig verlässt. So schwer es auch ist, der Zug ist für mich abgefahren. Aber vielleicht habe ich ja eines Tages noch Neffen oder Nichten durch meinen jüngeren Bruder, die ich dann hoffentlich verwöhnen kann.
Um 12:30 Uhr wurde ich aufgerufen. Stilecht mit Frau H., auch wenn auf meiner Krankenkassenkarte noch immer Herr H. steht.
Der Arzt fragte mich, weswegen ich denn zu ihm gekommen bin, was ich mit meiner Transidentität beantwortete. Dann las er sich den Arztbrief durch und schaute sich die Überweisung und meine Medikamentenliste an. Er sagte mir, dass ich mich da ja gründlich vorbereitet habe, denn viele andere kämen ganz ohne bzw. mit unvollständigen Unterlagen.
Er fragte mich, wann das Ganze mit der Transidentität denn so bei mir angefangen hat, und wie sich das im Laufe der Jahre entwickelt hat. Also gab ich eine Kurzfassung meines Lebenslaufs zum Besten. Noch besser wäre es vielleicht gewesen, wenn ich auch das schriftlich gemacht hätte, aber meine Erzählung war wohl auch so ausreichend. Er machte sich viele Notizen dabei.
Dann ging er meine Liste der Medikamente und Vorerkrankungen durch. Die Medikamente und deren Dosierung sind wohl soweit OK. Er machte dabei Markierungen auf dem Laufzettel fürs Labor.
Dann begann er mit einem kurzen Vortrag über die Hormontherapie. Es gibt wohl eine sehr wenig abgesicherte Studie der american society of endocrinology in der folgende Dosierungsempfehlungen gegeben werden: 4-10 mg Estradiol und 50-100 mg Cyproteronacetat. Die erste Zahl (4-10 mg Estradiol) erschien mir durchaus als gut und glaubwürdig, aber als er die Cyproteronacetat-Dosierung (auch bekannt als Androcur) nannte, da konnte ich mir einen spontanen Ausruf des negativen Erstaunens nicht verkneifen. In etwa so, als hätte ich gerade eine Faust in den Magen bekommen. Letztlich ist das auch sinngemäß so, denn 50-100 mg ist eine wirklich sehr extreme, viel zu hohe Dosierung. Meine Reaktion fand er aber gut und meinte: „Das war die richtige Reaktion.“
Im weiteren Gespräch habe ich dem Arzt gesagt, dass ich mich schon vor längerer Zeit dazu entschlossen habe, gar keine Blocker zu nehmen. Auch diese Entscheidung fand er gut.
Er sagte mir dann, dass er mir für den Anfang 4 mg Östrogen verschreibt. Ich soll jedoch darauf achten, ob sich Anzeichen von Thrombosen zeigen. Wenn ja, dann soll ich sofort zum Hausarzt gehen. Als nächstes schaute er sich meine Brust an und stellte fest, dass ich (neben der Fettbrust) durchaus schon ein wenig Brustgewebe habe.
Wegen der Thrombosegefahr schaute er sich noch meine Beine an, aber außer ein paar kleinen Besenreißern habe ich keine Krampfadern. Jedoch weiß ich, dass Krampfadern bei mir in der Familie häufig auftreten, also muss ich vorsichtig sein.
Zuletzt schaute er sich noch meine Hoden an, um deren Größe zu bestimmen und ich musste meine Perücke ablegen, da er sich noch den Haarwuchs ansehen wollte. Nachdem ich mich wieder angezogen hatte verabschiedete sich der Arzt von mir und ich wurde zum Wartebereich des Labors geführt.
Nach ein paar Minuten wurde ich hinein gerufen. Die Assistentin nahm mir 4 größere Spritzen Blut ab. Dann legte sie das Blanko-Rezept in den Drucker ein und druckte mir mein erstes Rezept über 100 Stück Estradiolvalerat 2mg, von denen ich jeweils morgens und abends eine nehmen soll. Dann bekam ich noch einen weiteren Termin Ende September, und schon konnte ich gehen.
Von einem „schwierigen“ Arzt konnte ich nichts feststellen. Im Gegenteil, unser Termin und die Gespräche waren sehr angenehm für mich. Das lag aber sicherlich auch daran, dass ich von vorne herein klar gemacht habe, dass ich mich mit dem Thema Hormone schon im Vorfeld lange und intensiv beschäftigt habe und auch, dass ich mich entsprechend auf den Termin vorbereitet hatte.
Bei Estradiolvalerat handelt es sich nicht um reines Östrogen, sondern um den Valeriansäureester des Östrogen. Durch die zusätzliche Valeriansäure Gruppe wird das Östrogen einerseits leichter vom Körper aufgenommen, andererseits erreicht man damit einen gleichmäßigeren Hormonspiegel, weil diese Gruppe erst durch Enzyme abgespalten werden muss. Durch diese Seitengruppe entsprechen 4 mg Estradiolvalerat aber „nur“ 3,06 mg reinem Estradiol. Ich will mich aber gar nicht beschweren. Die meisten anderen haben mit 2 mg reinem Estradiol angefangen. Ich bin etwas kräftiger gebaut, von daher denke ich, dass diese effektiven 3 mg genau richtig sind für mich.
Heute ist nun der 5. Tag, an dem ich Hormone nehme. Spüre ich schon etwas? Und ob! Meine Brustwarzen sind erheblich berührungsempfindlicher geworden und ab und zu kribbelt und juckt es ein bisschen in diesem Bereich.
Ich freue mich schon auf die Wirkungen, die da noch kommen werden.
Alles in allem war es ein bedeutungsvoller und wichtiger Tag in meinem Leben. Und der verlief deshalb so gut weil ich einerseits mich gut vorbereitet, andererseits aber auch keinen Zweifel an meinem Willen gezeigt habe.
Allen Neuen noch ein paar Worte der Warnung: Die Hormonbehandlung kann niemals am Anfang des persönlichen Weges liegen (siehe hier). Bevor man damit anfängt kann ich nur dazu raten zuerst seine ganzen anderen Probleme in den Griff zu bekommen. Also sich selbst, die Familie, Freunde und die Arbeitsstelle. Diese 4 Komponenten muss man unbedingt mit auf die Reise nehmen. Und das braucht einfach seine Zeit. Bei mir hat das insgesamt 3½ Jahre gedauert. Und das war schon eine ziemlich schnelle Reise, so im Vergleich zu manch anderer, die ich kenne. Auf der anderen Seite mögen einem 3½ Jahre lang vorkommen, aber ich habe diese Zeit einfach gebraucht um mit mir und meinem Umfeld ins Reine zu kommen. Und deshalb war diese Zeit genau die richtige für mich.
Und so muss jede von uns, die den Weg bis hier oder noch weiter gehen will ihre eigene Geschwindigkeit finden. Mein Rat: Lasst euch Zeit…. es kommt nicht auf ein paar Monate oder sogar Jahre an. Es zählt letztlich nur eines: Glücklich und zufrieden zu sein.
Liebe Grüße
Marina
>> Ablaufplan
In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 12-2012
Zwischen Weihnachten und Silvester werden wir eine Epilationssession machen. In drei Stunden Dauerbeschuss werden den weißen Barthaaren der Garaus gemacht. Natürlich schieben wir ein paar Kaffeepausen dazwischen. Vorher min. drei Tage Bart wachsen lassen * Hua * Schüttel.
Rundum fühle ich mich gut versorgt. Die Gynäkologin hat meine Brust nach verdächtigen Knoten abgetastet, der Urologe hat gleich eine Rundum Untersuchung durchgeführt. Unter anderem hat er mit Ultraschall die Nieren, Blase und Prostata auf ihr Wohlbefinden gecheckt und der Endokrinologe, der die 4mg Estradiol bestätigt, hat die Brust mit Ultraschall untersucht, Blut abgenommen und auch noch einmal den Blutdruck gemessen.
Mit diesen guten und wichtigen Untersuchungen und den positiven Bescheiden, gehe ich doch viel lieber und mit einem guten Gefühl in die Uni Essen zur GaOP.
Überall werde ich sehr fürsorglich untersucht und es werden mögliche Probleme ausgeschlossen.
Es kann doch nicht wirklich sein, dass dies abgeschafft werden soll – Oder?
Achtet immer darauf, dass ihr die richtigen Tabletten bekommt, denn mir ist folgendes passiert: Ich habe wie immer mein Rezept bei der Apotheke abgegeben und wieder zwei Packungen Estradiol bekommen. Aber erst zu Hause ist mir aufgefallen, dass die Packung Rosa statt Türkis und die Tabletten Weiß statt Blau waren. Auf der neuen Packung stand 2mg drauf aber der Beipackzettel signalisierte 1,56mg Estradiol, was faktisch eine Minderung bedeutet hätte. Zurück in der Apotheke konnte der Fehler schnell geklärt werden. Auf dem Rezept war das Medikament nicht genau genug bezeichnet und die Apothekerin hatte daraufhin das erste Medikament genommen, das auf ihrem Bildschirm angezeigt wurde.
Der Bericht vom Endokrinologen steht noch aus, obwohl die Praxis mir bestätigte, dass er schon lange raus geschickt wurde. Vermutlich ist er in der Weihnachtspost verschütt´ gegangen. Also im neuen Jahr nach haken.
Komme gerade von meinem 4-stündigen EPI-Marathon – Autsch. Sehr schmerzhaft aber diverse bartfreie Stellen sind schon sichtbar und da wächst nun nichts mehr.
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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 11-2012
Die Nachfrage Anfang November bei der Krankenkasse bringt nur die freundliche Antwort, dass die Unterlagen noch vom MDK geprüft werden. Zeitgleich erfahre ich von meiner Therapeutin, dass der MDK Berichte bei Ihr, beim Endokrinologen und bei der Gynäkologin angefordert hat. Jetzt kann es nicht mehr so lange dauern, muntert Sie mich auf und bei mir wäre doch alles klar.
Leider muss ich den Termin bei der Uni Essen absagen, denn bis dahin habe ich den Bescheid auf keinen Fall.
Den MDK muss man sich in diesem Fall wie ein drittes, unabhängiges und kostenloses Gutachten vorstellen. Er kann weitere Berichte einholen und spricht der Krankenkasse eine Empfehlung aus. Ist die Diagnose „Transsexualität“ nicht so eindeutig, also will z.B. jemand mit der Geschlechtsangleichung versuchen andere seelische und/oder körperliche „Baustellen“ zu kitten, kann es vorkommen, dass man auch dort persönlich zu erscheinen hat. Aber ganz ehrlich, wollt ihr nicht auch nach der OP endlich Sorgenfrei so leben wie ihr es schon immer wolltet? Und nicht wohlmöglich feststellen, dass das der falsche Weg war?
Darum auch die 18 Monate zwischen erster Hormoneinnahme und der OP! Nicht aus Schikane! Nein, weil es viele Fälle gibt, die nach der OP festgestellt haben, dass dies der falsche Weg war und nun Seelisch ganz zerbrechen. Einfach noch einmal in sich rein hören, noch einmal überlegen ob dies der richtige und einzige Weg ist, sich darüber im Klaren sein, dass es kein Zurück mehr gibt, Dinge organisieren und erledigen.
Ihr denkt, das ist Blödsinn?
Habt ihr nicht auch schon von Suizid nach der OP gehört? Habt ihr nicht auch schon Transsexuelle, die ihre OP hinter sich haben, in SHGs oder sonst wo kennen gelernt, die totunglücklich waren? Ich habe schon öfter davon gehört und auch einige kennen gelernt. Und warum ist das so? Es ging einigen einfach nicht schnell genug – Sie waren in Ihrem und mit Ihrem Ich noch nicht wirklich angekommen. Aber manchen kann es ja gar nicht schnell genug gehen.
Es ist ein riesen großer Schritt, den man sich genau überlegen muss! Rückgängig machen – ist nicht mehr!
Wenn ihr gefestigt und wirklich nur noch im „Wunschgeschlecht“ glücklich seid ohne Wenn und Aber, dann kann es losgehen und niemand wird euch Steine in den Weg werfen.
Aus dem Befund-/Verlaufsbericht:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der transsexuelle Wunsch bei Xenia lange besteht, stabil und irreversibel ist; dass die Alltagserprobung bemerkenswert gut gelingt (sicherlich auch dadurch, dass Xenia sie in kleinen Schritten gesteigert hat und dabei darauf geachtet hat, sich nicht zu überfordern); dass aus meiner Sicht eine Indikation zur operativen Geschlechtsangleichung indiziert und notwendig ist, damit Xenia weiterhin psychisch stabil leben kann, und dass die Prognose für die Verarbeitung der Operation günstig erscheint.
********
Habe ich gesagt, dass niemand mehr Steine in den Weg wirft? Scheinbar liegen da doch noch ein paar.
Weiter oben habe ich erwähnt, dass der MDK noch Berichte einfordert. Nun jetzt Mitte November halte ich das Schreiben der KK in den Händen, wo genau darauf hingewiesen wird. Der MDK verlangt noch Berichte von meiner Therapeutin, meinem Endokrinologen und nicht von meiner Gynäkologin sondern von einem Urologen. Na klasse, wo nehme ich den denn jetzt her.
Schon geht die Rennerei wieder los. Fragen ob den Bericht auch meine Gynäkologin schreiben kann. Wenn nicht, einen Termin bei einem Urologen machen und dem auch die ganze Geschichte erzählen. So verzögert sich die Weiterarbeit des MDK und bis ich dann wieder einen neuen Termin bei der Uni Essen habe, haben wir Frühjahr 2013. Da sehe ich doch schwarz mit der GaOP im August 2013.
Zum Glück konnte ich kurzfristig einen Termin bei einem Urologen bekommen. Also Ende November geht es weiter.
Nach der 7. ELOS-Sitzung hatte ich Ende November meinen ersten EPI-Termin. Unter- und Oberlippe, also gleich das Schlimmste, kam dran. Gut das ich nicht geschminkt war, denn Heulen ist garantiert.
Für die EPI, im Gegensatz zur ELOS, sollten die (Bart-) Haare möglichst lang sein, d.h. je nach Bartwuchs, zwei bis drei Tage nicht rasieren. Ich hatte mich ca. 27h nicht rasiert, dennoch waren die paar Haare zu kurz, so dass die Prozedur an jedem Haar sehr lange dauerte. Also wie gesagt, lange Haare, dann geht`s schneller.
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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 8, 9, u. 10-2012
Knapp 6 Wochen hat es gedauert, bis die Krankenkasse geantwortet hat. Okay es war Urlaubszeit, aber Hauptsache ist doch, dass die Krankenkasse die 25 Therapiestunden übernimmt. Dieser positive Bescheid tut erst einmal gut auf meinem weiteren Weg.
Haha und jetzt habe ich auch meinen „Fall“.
Ich habe eine private Krankenzusatzversicherung. Die Betonung liegt auf PRIVAT.
Laut deren Änderungsschreiben, sie haben daraus einen Neuabschluss gemacht, soll ich jetzt den weiblichen = doppelten Tarif zahlen. Nun der Widerspruch ist bereits unterwegs und mal sehen was kommt. Ich berufe mich da gleich auf dieses Urteil.
Anfang September habe ich nun meinen Antrag zur Kostenübernahme der geschlechtsangleichenden Operation an die Krankenkasse geschickt.
An die Krankenkasse
Betr.: Antrag auf Kostenübernahme für geschlechtsangleichende Maßnahme
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich die Kostenübernahme für meine geschlechtsangleichende Genitaloperation.
Wie Sie aus meinen beigefügten Unterlagen entnehmen können, lebe ich seit meinem Outing im Oktober 2011 in der Firma, ganz als Frau. Meine Personenstandsänderung wurde am 26.3.2012 vom Amtsgericht Düsseldorf beschlossen und zum 17.4.2012 rechtskräftig. Hormone (Estradiol) nehme ich seit Juni 2011 und werde seit April 2011 therapeutisch begleitet, zurzeit von Frau H-M in Hilden in Bezug auf die Begleitung zur geschlechtsangleichenden OP (s. Ihre Genehmigung auf Kostenübernahme).
Befunde von einem Neurologen, meinen Therapeutinnen und meiner Gynäkologin lege ich diesem Schreiben bei. Zudem wurden zwei unabhängige Gutachten im Januar und Februar 2012 erstellt, die ich Ihnen auch in Kopie zur Verfügung stelle. In allen Unterlagen wird die Diagnose 64.0 (Transsexualität) ersichtlich.
Aus meinem Lebenslauf und meiner Chronik können Sie entnehmen, dass ich schon in früher Kindheit feststellte, dass mit mir etwas nicht stimmt. Seit 2004 dann nach meinem Outing in der Familie auch erst einmal zaghafte Alltagsversuche unternahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zusammen mit meiner Frau eine Selbsthilfegruppe gegründet, die heute bei den Gesundheitsämtern in Düsseldorf und Leverkusen volle Unterstützung genießt. Diese Plattform (Gendertreff.de) mit ihrem Forum, Blog/Magazin, Linksammlung und vielem mehr soll anderen helfen und versteht sich als Informations- und Austauschplattform zum Thema Transgender.
Ich bin gefestigt in meinem Vorhaben, was die Befunde bestätigen. Mir geht es psychisch soweit gut, dass ich mich nicht mehr verstecken muss und als Frau leben kann.
Leider kann ich als Frau nicht vollständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben (Sauna, Schwimmbad, Umkleidekabinen, u.ä.). Damit bleiben Freizeit- sowie sportliche Aktivitäten auf geschlechtsneutrale Aktionen beschränkt, was ich als Einschränkung meiner persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten ansehe und was mein psychisches Wohlbefinden beeinträchtigt.
Mein Körper hat sich durch die notwendige Hormontherapie verändert, so habe ich mittlerweile eine weibliche Brust. Mein männliches Geschlechtsteil passt jetzt nicht mehr zu meinem ansonsten weiblichen Erscheinungsbild. Dieses zweigeschlechtliche Erscheinungsbild ruft hervor, dass ich jedes Mal wieder peinlich berührt bin und mich schäme, wenn ich mich mit meinem nicht eindeutig fraulichen Erscheinungsbild zeigen muss (z.B. Arztbesuche). Ich empfinde mein männliches Geschlechtsteil daher als unpassend, störend und unästhetisch und somit als körperlich entstellend. Ich bin zwar rechtlich und psychisch als Frau angekommen, aber körperlich noch nicht ganz.
Um mein Leben als Frau vollumfänglich leben zu können und als Frau uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, bedarf es der Anpassung meines äußeren Erscheinungsbildes an das einer Frau durch die geschlechtsangleichende OP.
Ich habe mich entschlossen mich in der Uni Essen zu melden. Dort wird diese Operation bereits seit einigen Jahren mit guten Erfolgen durchgeführt.
Ich habe bereits einen Termin im November zu einem Vorgespräch an der Uni Essen ausgemacht. Für die weitere Terminvereinbarung (Voruntersuchungen etc.) wäre die Kostenübernahme durch Sie nötig. Ich würde diese Maßnahme gerne nächstes Jahr durchführen lassen. Der Zeitpunkt richtet sich nach der Wartezeit der Uni Essen auf einen solchen OP-Termin.
Ich bitte um die Kostenübernahme zur geschlechtsangleichenden Operation, da ich alle Voraussetzungen mitbringe (gesicherte Diagnose, s. Gutachten/Befunde etc.) und meine psychische Gesundheit unter dem körperlich nicht eindeutigem Erscheinungsbild leidet.
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe und hoffe auf einen positiven Bescheid.
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen:
-) Beschluss Amtsgericht Düsseldorf
-) Gutachten
-) Gutachten
-) Befunde der Therapeutinnen
-) Befund Neurologe
-) Befund Gynäkologin
-) Befund Endokrinologe
-) Transsexueller Lebenslauf
-) Chronik meines transidenten Lebens
-) Flyer des Gendertreff – Plattform für Transgender, Angehörige und Interessierte.
Jetzt heißt es warten und in der Zwischenzeit einen Termin bei der Gynäkologin und beim Endokrinologen wahrnehmen. Ein Termin zu einem Vorgespräch in der Uni Essen konnte auch bereits telefonisch im November gefunden werden. Zusätzlich zu der Überweisung der Gynäkologin und der mittlerweile üblichen Unterlagen, wäre eine schriftliche Zusage der Krankenkasse zur Kostenübernahme, hilfreich.
Ende September habe ich einen Routinetermin bei meiner Gynäkologin wahrgenommen und auch über den November Termin in der Uni Essen gesprochen. Leider kann Sie nur mit der Kostenübernahme der Krankenkasse die nötige Überweisung ausstellen. Sie hat zwar heute mit meiner Krankenkasse gesprochen, aber die kann nach ca. 10 Tagen noch keine Aussage treffen.
So heißt es warten und hoffen, dass ein positiver Bescheid bis Mitte November eintrifft, sonst muss ich leider diesen ersten Termin bei der Uni Essen verschieben.
Die Krankenkasse hat sich nun im Oktober gemeldet. Nein, keine Zustimmung und auch keine Ablehnung, nur ein kurzer Zwischenbericht:
„…… Sie möchten, dass wir die Kosten für eine geschlechtsangleichende Maßnahme übernehmen. gerne prüfen wir Ihren Wunsch.
Ihre Unterlagen haben wir an unseren medizinischen Beratungsdienst (MDK) weitergeleitet. Über das Ergebnis werden wir Sie informieren. ……“
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Unbedingt Beipackzettel lesen
Medikamentenchaos aus Ute`s Sicht:
Bitte lest euch den Beipackzettel von Medikamenten immer gut durch, besonders, wenn ihr euer Medikament von einem anderen Arzneimittelhersteller bekommt.
Hintergrund:
Xenia wurden die gleichen Tabletten, in der gleichen Stärke, von dem gleichen Arzneimittelhersteller vom Endokrinologen aufgeschrieben. Ich habe für Xenia das Rezept über die Hormone bei der Apotheke einlösen wollen. Mit der Aussage, dass unsere Krankenkasse einen Rabattvertrag mit einem anderen Arzneimittelhersteller geschlossen hat und der Apotheker verpflichtet ist, dieses Medikament abzugeben, wurden diese „anderen“ Tabletten bestellt. Ich bekam noch den Hinweis, dass es sich bei dem Medikament des anderen Arzneimittelherstellers auch um Estradiol 2 mg handeln würde. 2 Tage später habe ich die zwei Packungen Estradiol abgeholt. Die Packungen sahen natürlich anders aus, allerdings stand auf der Packung, dass es sich um Estradiol 2 mg handeln würde. Als Arzthelferin bin ich es eigentlich gewohnt, dass wenn dort 2 mg drauf steht, auch 2 mg des Wirkstoffes in der Tablette drin ist.
Zu Hause sah Xenia die Packung und sagt: „Ich habe aber immer andere Tabletten bekommen, das sind andere Packungen und meine alten Tabletten waren immer blau. Hoffentlich ist das richtig so, und hoffentlich vertrage ich sie!“. Diese Sätze kenne ich von den Patienten aus der beruflichen Praxis. Um dem Patienten deutlich zu machen, dass es sich um das gleiche Medikament nur von einer anderen Arzneimittelhersteller handelt, vergleiche ich mit dem Patienten den Beipackzettel. Ich hole also siegessicher den Beipackzettel aus der Packung um Xenia zu zeigen, dass die Tabletten, obwohl sie anderes aussehen und auch anders verpackt sind, tatsächlich jedoch 2 mg Estradiol enthalten. Das ist ja, wenn keine Unverträglichkeiten auf die so genannten Zusatzstoffe bekannt sind, auch das entscheidende Kriterium für ein Medikament. Gleicher Wirkstoff in der gleichen Dosis.
Ich habe also die Wirkstoffangaben gesucht und … ganz schön blöd gestaunt. Es handelte sich nicht um Estradiol, sondern um ein Estradiolderivat, das 1,56 mg reinem Estradiol entsprach. Dies hätte jedoch faktisch eine Tagesdosisminderung um ¼ bedeutet. Auf der Packung stand aber Estradiol 2 mg.
Wir gingen zurück zur Apotheke und reklamierten das Medikament. Der Apotheker schaute auch zunächst in die Wirkstoffliste und musste uns dann Recht geben, dass bei dem ausgehändigten Medikament die Dosierung nicht 2 mg Estradiol entspricht. Er empfand die Aufschrift der Verpackung als irritierend, da sie eine Dosis vorgibt, die aber nicht der tatsächlichen Dosis entspricht. Er hat es dann aufgrund der Dosisabweichung durch das aufgeschriebene Medikament getauscht.
Die Tatsache, dass das Medikament von einem anderen Arzneimittelhersteller ist, wäre völlig egal gewesen, wenn es sich tatsächlich um Estradiol in der Stärke 2 mg gehandelt hätte. Erst durch das Lesen des Beipackzettels sind wir auf den tatsächlich enthaltenen Wirkstoff und die Dosierung gestoßen. Also, immer erst den Beipackzettel lesen.
Wenn man möchte, dass man auch genau das aufgeschriebene Medikament in der Apotheke bekommt, muss der Arzt ein Kreuzchen in dem Kästchen links vor dem Medikament machen, das mit aut idem (=oder das Gleiche) bezeichnet ist. Nur mit diesem Kreuzchen darf der Apotheker das aufgeschriebene Medikament unabhängig von dem Rabattvertrag der Krankenkasse abgeben. Da das Kreuzchen fehlte, bekam Xenia das Medikament aus dem Rabattvertrag. Die Krankenkasse hat sich wahrscheinlich von der Aufschrift „Estradiol 2 mg“ verleiten lassen zu glauben, dass es sich tatsächlich um ein Medikament mit 2 mg reinem Estradiol handelt. Ob dies so ist, hat wohl niemand geprüft. Hauptsache es ist preiswert.
Ute