Brust OP

Autorin: Stefanie1268

 

Hallo,

es sind wieder ein paar Monate ins Land gegangen. Mittlerweile ist nun wirklich eine Normalität zurück in mein Leben gekommen, wie ich sie lange nicht mehr hatte.
Was ich aber dazu sagen muss, es hat sich gegenüber früher doch einiges geändert. Das an den Wochenenden mehr los ist als früher ist nicht weiter verwunderlich (alles ist mehr als nichts), aber auch in den Wochen gibt es immer weniger Tage wo es ganz ruhig wäre. Nicht dass mich das stören würde, aber es geht auch manchmal schon an die Substanz (mein Basisantrieb ist eh eher niedrig und so fast ohne Antriebshormon (nein ich will auch nicht mehr davon) ist es manchmal halt schwer).

Dafür habe ich nun einen weiteren Schritt gemacht, ich habe mich für eine Brustvergrösserung entschieden. Mutter Natur hat halt bei mir auch nach fast 3 Jahren Hormontherapie und nun gute 6 Monate nach der GaOP nicht daran gedacht mehr anzubauen. Für meine Größe gibt es keine Klassifizierung da sie rein messtechnisch noch unter AAA liegt. Also hatte ich mal bei meiner Krankenkasse nachgefragt, was die denn dafür an Unterlagen bräuchten.

Ich habe dann dafür folgende Unterlagen besorgt:

  •   Bescheinigung vom Endokrinologen dass die HRT schon mindestens seit 2 Jahren läuft und keine nennenswerte Veränderung mehr zu erwarten ist und er den Eingriff befürwortet
  •   Bescheinigung meiner Gynäkologin über den tatsächlich messbaren Stand (Unterbrustumfang und Oberbrustumfang) und auch das sie den Eingriff befürwortet
  •   Bescheinigung meines Hausarztes, dass nach seiner Sicht der Eingriff sinnvoll erscheint (laut Telefonat mit der Krankenkasse hätte sogar diese Bescheinigung ausgereicht und Gynäkologin wäre nicht nötig gewesen, was ich aber nicht wirklich geglaubt habe
  •   Bescheinigung des Krankenhauses was für ein Eingriff vorgenommen werden sollte (das Krankenhaus konnte ich mir aus einer Liste raussuche, die meine Krankenkasse auf ihrer Webpage zur Verfügung stellt; entscheidend für mich war aber die Empfehlung einer Arbeitskollegin

So habe ich dann letzte Woche den Antrag persönlich bei der Krankenkasse abgegeben (wir haben hier bei und zum Glück eine Niederlassung) und gestern hatte ich dann die Kostenübernahmezusage im Briefkasten.

Heute habe ich dann telefonisch geklärt was ich machen muss um einen OP Termin zu bekommen und die Mail, um die gebeten wurde mit Kopie der Kostenübernahmezusage, ist auch schon raus.
Die erste Information war, dass ich einen Termin in ca. 6 – 8 Wochen bekommen könnte, also Anfang nächsten Jahres. Da ich auf jeden Fall die Zusage der Krankenkasse habe, kann ich auf den Termin jetzt gut noch ein paar Wochen warten.

 

Partnerschaft

So ganz nebenbei bin ich seit ein paar Wochen in einem Partnerschaftsportal angemeldet um es vielleicht doch irgendwann noch zu schaffen eine Partnerin (oder doch einen Partner??) zu finden.
Es hat mich schon sehr vorangebracht über den Gendertreff so viele liebe und nette Leute kennengelernt zu haben, von denen ich auch einige als gute Freunde bezeichnen würde. Aber jemanden zu haben, mit dem man dann auch alle Lebenslagen teilen kann, wäre noch etwas, was ich nicht aus den Augen verlieren möchte.

Die ersten Erfahrungen waren recht interessant, da ich scheinbar eine recht große Anziehungskraft für Frauen habe, die einen eher hohen männlichen Anteil haben. Da ich mich selber am ehesten als Pansexuell bezeichnen würde (was mal so ganz grob heißt, das Geschlecht eines Menschen spielt für mich keine ausgrenzende Rolle bei einer Partnerschaft, also egal ob Bio, Trans_ oder Inter) ist mir aber eh der Mensch selber wichtig und ob es überhaupt passen kann.
Ich habe aber auch schon festgestellt, dass ich noch ein wenig zu lernen habe, wie ich mit meiner eigenen Sexualität umzugehen gedenke. Das war etwas, worüber ich noch nie wirklich nachgedacht habe, da ich mich zumindest früher um dieses Thema ein wenig herumgedrückt hatte.
Aber dies werden halt bei mir die Themen werden, die ich langsam angehe und mich nicht unter Druck setzen werde. 😉

Liebe Grüße

Steffie

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Hannas Antrag auf Zweitfrisur

Autorin: Hanna

Es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update:

Zuerst einmal hatte ich gestern den lang ersehnten Brief vom Amtsgericht in der Post. Darin wurde mir mitgeteilt, dass die Gutachter mit der Begutachtung beauftragt wurden und ich mich nun zwecks Termin mit Ihnen in Verbindung setzen soll. Da werde ich dann am Montag gleich mal telefonieren und hoffen, dass es zügig geht. Mein Psychologe, der ebenfalls als Gutachter bestellt wurde, schreibt das Gutachten ohne zusätzlichen Termin, da wir uns ja nun schon über 2 Jahre kennen.

Ich hatte ebenfalls gestern auch noch ein bunt gemischtes Erlebnis mit meiner Krankenkasse: Ich habe vor fast exakt 4 Wochen meinen Antrag auf Zweitfrisur eingereicht! Da mir das Patientenrechtegesetz nach 3 Wochen ohne Antwort der KK durch die sogenannte Genehmigungsfiktion den Antrag als faktisch angenommen betrachtet, war ich also guten Mutes als ich am Donnerstag dort anrief und nach dem Bearbeitungsstand fragte.
Kurz zur Erklärung: Ich hatte alle erforderlichen Unterlagen persönlich bei der KK abgeben, nur der Kostenvoranschlag für die Perücke wurde von meinem Friseur direkt an die KK geschickt (und ging mit gleicher Post in Kopie an mich…).
Ich bin aus allen Wolken gefallen, als mir dann am Telefon mitgeteilt wurde, dass kein Kostenvoranschlag vorliegen würde! Der weitergeleitete Anruf bei der Hilfsmittelstelle in Köln brachte auch keine Aufklärung. Dort war ein junger Mann am Telefon, der mir sowohl sehr kompetenzbefreit und außerdem noch schwerhörig vorkam. Jedenfalls wurden meine Berichtigungen der Anrede -„Nein, FRAU B.!“, konsequent ignoriert und die einzige Hilfe die er beisteuern konnte war der Vorschlag, doch am nächsten Tag bei der zuständigen Kollegin anzurufen.

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich wirklich an Willkür und Schikane durch meine KK!!!

Am nächsten Tag also bei der Kollegin angerufen und auch dort scheinbare Ratlosigkeit. Dieser Dame konnte ich zwar den Sachverhalt ganz in Ruhe erklären und habe sie auch darauf hingewiesen, dass zwar meine / noch nicht durch sei, aber sie möge sich doch ruhig mal mein Bild im System ansehen. Allerdings fand auch sie den mysteriös verschwundenen KV nicht und wusste auch von nix.

Ihr könnt euch bestimmt vorstellen wie stinksauer und enttäuscht ich war!?!?

Ein Anruf bei meinem Friseur brachte auch keine neuen Erkenntnisse, außer dass er meinte, bei der KK würden wohl öfter mal KV’s verloren gehen und er würde am Montag einen neuen KV persönlich bei der KK abgeben lassen! (Ist bei ihm grad um die Ecke…)

Enttäuschung, Wut, Zorn, Unglauben… da waren sie also, die schon legendären Schikanen der Krankenkassen gegenüber uns Transmenschen.

Es dauerte ca. 10 Minuten und mein Handy klingelte. Es war die Dame von der KK. Sie hat sich dann tatsächlich mal mein Bild angesehen und da hätte es dann „klick“ gemacht: Der Antrag lag komplett vor, nach Rücksprache mit ihrem Chef und einem gemeinsamen Blick auf mein Bild auf der Versichertenkarte wurde der Antrag auch „ab genickt“! Und dann verschwand irgendwie der KV? Also, ich möchte doch bitte den KV nochmals einreichen und wie denn der Friseur hieße? Nachdem ich ihr den Namen genannt hatte, konnte sie sich sogar auch noch daran erinnern, dass sie über den Namen geschmunzelt hätte. Jedenfalls würde sie sich jetzt selbst mit meinem Friseur in Verbindung setzen, da in diesem Fall der KV auch per Fax oder eMail genügen würde!

Also doch keine Schikane, sondern tatsächlich nur der Fehlerteufel und danach der echte Versuch das Problem schnell und unkompliziert zu lösen…. 🙂 🙂 🙂
Diesen Einsatz fand ich so toll und bemerkenswert dass ich der Dame noch direkt im Anschluß eine kleine Dankesmail geschickt habe!
Da bin ich doch mal gespannt wie schnell es jetzt geht und mein Glaube an das Gute in der KK ist „fast“ wieder hergestellt. 😉

 

Und jetzt drückt mir die Daumen, dass es schnell mit meinem Gutachten geht! 🙂

Liebe Grüße, Hanna

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Mia`s Besuch beim Endo

Autorin: Mia

Hallo liebe Reisegefährtinnen,

gestern hatte ich nun endlich meinen Termin beim Endokrinologen. Ich war beim Dr. Lederbogen in Essen.

Aber der Reihe nach.
Nachdem mein Termin beim Endo in Bochum wegen einem Missverständnis in der Terminabsprache nicht stattfand hatte ich zwei neue Termine – einen bei Dr. Lederbogen in Essen und einen später liegenden im Endokrinologikum in Bochum vereinbart.

Da der Termin in Essen erst am Nachmittag war bin ich – en homme – noch bei meinem Kunden in Duisburg gewesen (als Beraterin in Sachen SAP). Bei meinen Kunden bin ich nur sehr vertrauten Kollegen gegenüber geoutet, deshalb bin ich dort in mm (= männdermodus) unterwegs. Also war das Outfit entsprechend moderat feminin – mit Skinny Jeans, einer relativ weit geschnittenen Bluse mit mm-Blaser darüber, grauen Wildleder Chelseas mit flachem Absatz und sehr dezent geschminkt. So richtig konnte ich mich auf die Aufgaben nicht konzentrieren. Ich dachte immer wieder an den Bericht von Marina über ihren Besuch bei Dr. Lederbogen. Und wie das mit den Sillies und dem Body wird bei der Untersuchung und ob ich sofort ein Rezept bekomme oder noch einmal kommen muss – und und und.

Endlich war es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Im Parkhaus noch schnell die Jeans und den Blaser gegen einen Rock und einem Jeans Blaser getauscht und in die Pumps geschlüpft. Eine Strumpfhose habe ich eigentlich immer an, Tarnsocken gibt es bei mir nicht mehr! Wie immer dann das Makeup kontrolliert. Den Bartschatten nochmal abgedeckt, den Kajal kräftiger nachgezogen, Lippenstift aufgelegt und das Zweithaar installiert.

Da ich besser als geplant durchgekommen bin – was bei der A40 eher selten der Fall ist – hatte ich noch Zeit etwas durch die Innenstadt zu bummeln. Und auf der Höhe meines Bankinstituts fiel mir mein gescheiterter Versuch ein, eine auf Mia ausgestellte zweite Kreditkarte zu bekommen. Na ja, wenn nicht so dann anders.

Ich also rein und an den Schalter. Eine Frau, etwas jünger als ich, fragte, womit sie dienen könnte. „Aus gegebenen Anlass hätte ich gerne eine Kreditkarte, ausgestellt auf meinen Namen, wobei der Vorname nur auf den ersten Buchstaben abgekürzt sein soll“, sagte ich und schob ihr meine Kontokarte zu. Zuerst der etwas verunsicherte Blick ins Gesicht, dann auf die Kundenkarte, ich konnte richtig sehen, wie es bei ihr dann Klick machte …
„Das wäre überhaupt kein Problem“, sagte sie. Das war die Antwort, auf die ich spekuliert hatte. Den Antrag füllte sie dann online aus. Bei Ausdruck, den ich anschließend unterschrieb hatte sie bei Beruf Beraterin eingetragen. Das hat mich dann doch gefreut, seufz, ob das noch einmal stimmig wird?

Als der Punkt abgearbeitet war hatte ich noch Zeit für einen Kaffee in einem der vielen Bistros in der Innenstadt. Nach dem die Tasse dann leer und ordentlich mit Lippenstiftspuren versehen war ging ich, doch noch etwas zu früh in die Praxis. Es summte ganz ordentlich im Bauch bei mir…

Bei der Anmeldung gab ich die Karte und die Überweisung meines Hausarztes ab und durfte dann im Wartezimmer Platz nehmen. Ich war wohl die einzige mit Indikation F64…
Als dann die verschiedenen Patienten vor mir aufgerufen wurden fragte ich mich, wie sie mich wohl aufrufen würden – also mit Frau oder Herr – ?

Es wurde dann doch Frau S… aufgerufen – freu. 🙂

Ein etwas reservierter Doktor stand dann vor mir. Ich kann mich gar nicht mehr so richtig an den Gesprächsbeginn erinnern aber sowohl er als auch ich tauten immer mehr auf. Er war wohl auch durch meine realistischen Vorstellungen hinsichtlich des Switch als auch vom Gutachten meines Therapeuten erfreut. Als wir dann auf Testosteron-Blocker zu sprechen kamen sagte ich, dass ich aus Vorinformationen doch Bedenken hätte, Androcur zu nehmen und, wo ich gleich beim Wünsch dir was bin, dass ich gerne ein Gel statt Tabletten nehmen würde.

Dank Marinas sehr ausführlichen Informationen hier im Gendertreff-Forum war ich vorbereitet und stellte ebenso wie Marina fest, dass das wiederum ihn erfreute. So hatte ich ihm Spironolacton vorgeschlagen, was er wiederum gut fand und mir seinen Vortrag zeigte, den er am Wochenende zuvor bei einem Symposium zu Transsexualität, der Medikation und deren Nebenwirkungen gehalten hatte.
„Manchmal werden Wünsche wahr“, sagte er mit einem Schmunzeln und erläuterte mir, dass das sehr gut zu meinem Bluthochdruck passt. Und schreib mir Gynokadin Gel und das Spironolacton auf. Es folgt noch das Abtasten der Brust und die Untersuchung der Hoden. Er erläuterte, dass für spätere Gutachten ein Erstbefund sehr wichtig sei, darauf würden die KK sehr viel Wert legen. Da ich ihm auch von meiner Krampfader OP erzählt habe hat er dann noch die Beine begutachtet und bemerkte, dass das klasse gemacht worden sei. (Wäre auch noch schöner, wenn ich keine Röcke mehr tragen könnte…).
Wir kamen dann auch noch auf mein Ehrenamt im Vorstand eines Ruderklubs zu sprechen und er erzählte dann auch von seinem Segel-Verein.

Ich glaube ich mag ihn. 🙂

Nach der Blutabnahme, die erst im zweiten Versuch klappte (Arzthelferin „ ich hab doch getroffen, verstehe ich nicht, war doch klasse zu fühlen, so ein Mist“) habe ich dann einen Termin für 2016 bekommen.

Bei Verlassen der Praxis wiederum summte mein Bauch wieder, diesmal aber vor Freude, dass das so gut geklappt hat, ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und nun endlich die HRT beginne…

Liebe Grüße
Mia

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Anders als erwartet

Authorin: Nathalie

2015:

Man sagt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und wenn wir ehrlich sind, stimmt es auch.

Ist es nicht bei allen Menschen üblich, wenn wir etwas erklärt bekommen, dass sofort ein Bild im Kopf entsteht, welches unseren Vorstellungen entspricht? So sind für Vorurteile alle Voraussetzungen gegeben und das Kopfkino nimmt seinen freien Lauf.

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Andreas halbes Jahr in Kurzform

Autorin: Andrea

Hallo Mädels

Sorry, dass ich mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet habe. Ich glaube es ist fast ein halbes Jahr her, dass ich das letzte Mal im Gendertreff-Forum war. Aber so wie mein Leben in der Zeit verlaufen ist, ist es vermutlich zu entschuldigen. Aber entscheidet bitte ihr nach meinem Bericht.

Alles begann im Januar mit meiner ersten Sitzung bei meiner Psychologin. Mit ihr habe ich das große Los gezogen. Sie kennt sich mit Transidentität super aus und arbeitet sogar als Gutachterin für das Gericht. Bei meiner 3. Sitzung fragte ich vorsichtig wegen einer Hormontherapie an. Sie gab mir mehrere Adressen von Ärzten, die diese durchführen und sagte, sie setze noch ein Schreiben für den dann mich behandelnden Arzt auf. Dieses Schreiben konnte ich bei der nächsten Sitzung mitnehmen. Sie meinte, das erste Gespräch mit diesem Arzt würde erst mal nur ein Beratungsgespräch, aber das werde ja auch schon ein weiterer Schritt zu meinem wahren Ich. Inzwischen hatte ich einen Termin bei einer Gynäkologin in Dresden gemacht. Allerdings musste ich noch 4 Wochen warten bis dahin.

In der Zwischenzeit stand mein Outing in der Firma an. Das war glaube ich für mich der schwerste Schritt in mein neues Leben, aber es musste sein. Schwer war es dadurch, dass ich in einem männerdominierten Beruf arbeite und meine Kollegen alles Männer sind. Außer ein paar Frauen, die im Büro arbeiten. Mit meiner Psychologin und der Hilfe des Gendertreff erstellten wir gemeinsam einen offenen Brief, welchen ich dann noch mit unserer Betriebsleitung durchsprach und der dort für gut empfunden wurde. An einem festgesetzten Termin, mein letzter Arbeitstag vor meinem ersten Urlaub, wurde der Brief an alle Mitarbeiter verteilt. Nach meinem Urlaub (1Woche) ging ich natürlich mit Herzklopfen zur Arbeit. Ich hätte nicht gedacht, dass das so reibungslos verlaufen würde.

Es kamen keine blöden Sprüche oder Bemerkungen, manche Kollegen begrüßten mich sogar mit „Guten Morgen Andrea“. Die Frauen aus dem Büro sagten mir einige Tage später, dass mir das Weibliche besser stehen würde. Ein Kollege sagte mir ca. 2 Wochen später auf Montage, dass es unter den Kollegen schon lange Gerüchte gegeben hätte (vor meinem Outing), dass ich schwul sei, aber mit meinem Brief haben sich die Gerüchte verzogen, weil ich dort klar gemacht habe, dass ich nicht auf Männer stehe. Also in der Firma lief und läuft alles bestens. Dann kam mein Termin zum „Beratungsgespräch“.

Ich gab der Gynäkologin das Schreiben von meiner Psychologin und sie fragte mich dann selbst noch 10 min. aus. Wir sprachen über die Hormontherapie und weitere 10 Minuten später hielt ich ein Rezept mit einem Antiandrogen und einem Östrogengel in den Händen. Ich war an diesem Tag so happy! Die Zeit bis zum Abend konnte gar nicht schnell genug vergehen, bis ich die „Medikamente“ das erste Mal anwenden konnte.

Mitte April beantragte ich dann die Namens- und Personenstandsänderung beim Amtsgericht. Mitte Juni hatte ich meinen ersten Gutachtertermin und Ende Juli dann den zweiten. Alle beide verliefen einfach super und von beiden Gutachtern kam das OK. Jetzt im August habe ich 2 Wochen Urlaub. Die erste Woche haben wir in Bayern bei unserer Tochter verbracht, weil unsere Enkeltochter getauft wurde. Ein bisschen Magengrummel hatte ich schon, da die Schwiegereltern unserer Tochter von mir nichts wussten und zutiefst katholisch sind, aber auch das verlief prima. Und an unserem 26.+ 1. Hochzeitstag (+1 weil meine Frau sagt, für uns gehe eine neue Zeitrechnung los) hielt ich unsere Enkeltochter das erste Mal im Arm. Das war vielleicht ein Gefühl für mich, kann ich euch sagen.

So, das war mein letztes halbes Jahr in Kurzform. Zwischendurch musste ich natürlich auch arbeiten. Und das die meiste Zeit auf Montage, z.B. in Karlsruhe, Berlin und Frankenthal.

Liebe Grüße von Andrea

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Hanna kann nicht mehr

Autorin: Hanna

 

Im letzten Betrieb war ich ziemlich exakt 4 Jahre beschäftigt. Angefangen habe ich dort noch als (recht weiblicher) Mann, so z.B. bereits mit gegelten Fingernägeln und meistens dezent geschminkt. Am Anfang wurde ich zwar misstrauisch beäugt und fast automatisch von allen als schwul eingestuft, aber ansonsten war alles wirklich problemlos!

Vor ca. 2-2½ Jahren war ich an dem Punkt angekommen, wo ich, ausgelöst durch verschiedene Dinge, die den Rahmen deutlich sprengen würden, mich selbst nicht mehr belügen konnte und ich habe so nach und nach endlich der Wahrheit ins Auge sehen können und mein Frausein endlich für mich akzeptieren können! Das war eine extrem schwierige und aufreibende Zeit für mich und obwohl ich es versucht habe, konnte ich meine inneren und äußeren Veränderungen natürlich nach außen hin nicht mehr verbergen.

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Auch die 2. OP war Ok

Autorin: Stefanie

 

Hallo zusammen,

erst einmal Danke an all die vielen lieben Grüße und Genesungswünsche. Das Daumendrücken scheint auf jeden Fall geholfen zu haben. Auch die 2. OP ist bisher ohne Komplikationen geblieben und wenn nichts mehr unerwartetes passiert habe ich noch 2 Wochen Zeit mich zu erholen, bevor es dann wieder arbeiten geht.

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Adrians Mutter kommt zum Selbsthilfetreffen

Autor: Adrian

Hallo Ihr Lieben,

ich bin gerade in ganz guter Stimmung — das nutze ich direkt mal aus, um ein weniger weinerliches Update zu schreiben, als ich das sonst tue.

Seit meine Familie Bescheid weiß, haben wir wieder deutlich mehr Kontakt. Ich merke jetzt erst, wie sehr ich mich vorher zurückgezogen habe, obwohl wir doch eigentlich alle immer ein gutes Verhältnis hatten. Ich bekomme von ihnen Unterstützung und das tut echt gut. Gestern war meine Mutter mit auf dem Selbsthilfetreffen, das war richtig klasse. Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr mal von einem Treffen nach Hause gefahren bin. Beim Treffen war eine andere Mutter dabei und das hat mich sehr berührt — ich hab mir in dem Moment vorgestellt, wie es wäre, mit meiner Mutter dorthin zu fahren…. irgendwann. Dass sie dafür offen wäre, hatte ich damals schon angenommen. Als sie nun sagte, dass sie gerne mitkommen würde, ist mir ganz warm ums Herz geworden. Nee, im Ernst, ich hab mich sehr darüber gefreut und ich glaube, sie fand es auch interessant. Sie ist einige Fragen losgeworden, vor allem, weil auch Julias Mutter dabei war.

Ich war ganz schön aufgeregt vorher, auch weil ich noch meinen männlichen Forumsnamen „beichten“ musste. Ich hatte das Gefühl, sie hat schon ein bisschen geschluckt, als ich das erzählt habe, aber das kann auch Einbildung gewesen sein. Aber ich denke, das Thema Name ist schon ein bedeutsames und mit vielen Emotionen belegt. Eltern machen sich in der Regel viele Gedanken über den Namen. Wenn das Kind ihn aus welchem Grund auch immer dann ablegen möchte, ist das bestimmt nicht leicht. Meine Mutter hat mich daran erinnert, dass Adrian der Sohn eines (ziemlich verschrobenen) Nachbarn hieß. Das hatte ich total vergessen und bin jetzt darüber amüsiert.
Nachdem das Thema Name nun sowieso auf dem Tisch war, hab ich mich dann auch endlich mal getraut zu fragen, ob meine Eltern auch einen Jungennamen ausgesucht hatten. Aber meine Mutter meinte (wahrscheinlich) nein — sie war sich immer sicher, dass sie Mädchen bekommt. Sie lag ja auch FAST richtig.

Morgen habe ich seit einigen Wochen wieder eine Sitzung bei meinem Therapeuten. Meine genehmigten Stunden gehen langsam zur Neige — das heißt, dass wir bald klären müssen, ob er sich vorstellen kann, weiter mit mir zu arbeiten und mich auf meinem Weg, der sich so langsam abzeichnet weiter begleiten möchte. Ich würde es mir wünschen — er hat bei mir schon so viel bewegt.

Gruß

Adrian

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