Mia`s Besuch beim Endo

Autorin: Mia

Hallo liebe Reisegefährtinnen,

gestern hatte ich nun endlich meinen Termin beim Endokrinologen. Ich war beim Dr. Lederbogen in Essen.

Aber der Reihe nach.
Nachdem mein Termin beim Endo in Bochum wegen einem Missverständnis in der Terminabsprache nicht stattfand hatte ich zwei neue Termine – einen bei Dr. Lederbogen in Essen und einen später liegenden im Endokrinologikum in Bochum vereinbart.

Da der Termin in Essen erst am Nachmittag war bin ich – en homme – noch bei meinem Kunden in Duisburg gewesen (als Beraterin in Sachen SAP). Bei meinen Kunden bin ich nur sehr vertrauten Kollegen gegenüber geoutet, deshalb bin ich dort in mm (= männdermodus) unterwegs. Also war das Outfit entsprechend moderat feminin – mit Skinny Jeans, einer relativ weit geschnittenen Bluse mit mm-Blaser darüber, grauen Wildleder Chelseas mit flachem Absatz und sehr dezent geschminkt. So richtig konnte ich mich auf die Aufgaben nicht konzentrieren. Ich dachte immer wieder an den Bericht von Marina über ihren Besuch bei Dr. Lederbogen. Und wie das mit den Sillies und dem Body wird bei der Untersuchung und ob ich sofort ein Rezept bekomme oder noch einmal kommen muss – und und und.

Endlich war es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Im Parkhaus noch schnell die Jeans und den Blaser gegen einen Rock und einem Jeans Blaser getauscht und in die Pumps geschlüpft. Eine Strumpfhose habe ich eigentlich immer an, Tarnsocken gibt es bei mir nicht mehr! Wie immer dann das Makeup kontrolliert. Den Bartschatten nochmal abgedeckt, den Kajal kräftiger nachgezogen, Lippenstift aufgelegt und das Zweithaar installiert.

Da ich besser als geplant durchgekommen bin – was bei der A40 eher selten der Fall ist – hatte ich noch Zeit etwas durch die Innenstadt zu bummeln. Und auf der Höhe meines Bankinstituts fiel mir mein gescheiterter Versuch ein, eine auf Mia ausgestellte zweite Kreditkarte zu bekommen. Na ja, wenn nicht so dann anders.

Ich also rein und an den Schalter. Eine Frau, etwas jünger als ich, fragte, womit sie dienen könnte. „Aus gegebenen Anlass hätte ich gerne eine Kreditkarte, ausgestellt auf meinen Namen, wobei der Vorname nur auf den ersten Buchstaben abgekürzt sein soll“, sagte ich und schob ihr meine Kontokarte zu. Zuerst der etwas verunsicherte Blick ins Gesicht, dann auf die Kundenkarte, ich konnte richtig sehen, wie es bei ihr dann Klick machte …
„Das wäre überhaupt kein Problem“, sagte sie. Das war die Antwort, auf die ich spekuliert hatte. Den Antrag füllte sie dann online aus. Bei Ausdruck, den ich anschließend unterschrieb hatte sie bei Beruf Beraterin eingetragen. Das hat mich dann doch gefreut, seufz, ob das noch einmal stimmig wird?

Als der Punkt abgearbeitet war hatte ich noch Zeit für einen Kaffee in einem der vielen Bistros in der Innenstadt. Nach dem die Tasse dann leer und ordentlich mit Lippenstiftspuren versehen war ging ich, doch noch etwas zu früh in die Praxis. Es summte ganz ordentlich im Bauch bei mir…

Bei der Anmeldung gab ich die Karte und die Überweisung meines Hausarztes ab und durfte dann im Wartezimmer Platz nehmen. Ich war wohl die einzige mit Indikation F64…
Als dann die verschiedenen Patienten vor mir aufgerufen wurden fragte ich mich, wie sie mich wohl aufrufen würden – also mit Frau oder Herr – ?

Es wurde dann doch Frau S… aufgerufen – freu. 🙂

Ein etwas reservierter Doktor stand dann vor mir. Ich kann mich gar nicht mehr so richtig an den Gesprächsbeginn erinnern aber sowohl er als auch ich tauten immer mehr auf. Er war wohl auch durch meine realistischen Vorstellungen hinsichtlich des Switch als auch vom Gutachten meines Therapeuten erfreut. Als wir dann auf Testosteron-Blocker zu sprechen kamen sagte ich, dass ich aus Vorinformationen doch Bedenken hätte, Androcur zu nehmen und, wo ich gleich beim Wünsch dir was bin, dass ich gerne ein Gel statt Tabletten nehmen würde.

Dank Marinas sehr ausführlichen Informationen hier im Gendertreff-Forum war ich vorbereitet und stellte ebenso wie Marina fest, dass das wiederum ihn erfreute. So hatte ich ihm Spironolacton vorgeschlagen, was er wiederum gut fand und mir seinen Vortrag zeigte, den er am Wochenende zuvor bei einem Symposium zu Transsexualität, der Medikation und deren Nebenwirkungen gehalten hatte.
„Manchmal werden Wünsche wahr“, sagte er mit einem Schmunzeln und erläuterte mir, dass das sehr gut zu meinem Bluthochdruck passt. Und schreib mir Gynokadin Gel und das Spironolacton auf. Es folgt noch das Abtasten der Brust und die Untersuchung der Hoden. Er erläuterte, dass für spätere Gutachten ein Erstbefund sehr wichtig sei, darauf würden die KK sehr viel Wert legen. Da ich ihm auch von meiner Krampfader OP erzählt habe hat er dann noch die Beine begutachtet und bemerkte, dass das klasse gemacht worden sei. (Wäre auch noch schöner, wenn ich keine Röcke mehr tragen könnte…).
Wir kamen dann auch noch auf mein Ehrenamt im Vorstand eines Ruderklubs zu sprechen und er erzählte dann auch von seinem Segel-Verein.

Ich glaube ich mag ihn. 🙂

Nach der Blutabnahme, die erst im zweiten Versuch klappte (Arzthelferin „ ich hab doch getroffen, verstehe ich nicht, war doch klasse zu fühlen, so ein Mist“) habe ich dann einen Termin für 2016 bekommen.

Bei Verlassen der Praxis wiederum summte mein Bauch wieder, diesmal aber vor Freude, dass das so gut geklappt hat, ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und nun endlich die HRT beginne…

Liebe Grüße
Mia

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Bankverbindung

Autorin: Stefanie1268

Hallo zusammen,

ich musste mal wieder feststellen, dass es auch manchmal einfach die kleinen Dinge sind, die einen extrem erfreuen können.

Zuerst durfte ich gestern Abend ein super Konzert von Tarja mit lieben Freunden im Stahlwerk in Düsseldorf genießen. Ich kann nur empfehlen, sich diese Band auch einmal live anzusehen.
Tarja ist eine echte Powerfrau mit einer Hammerstimme. Da merkt man bei jedem Lied, dass diese Stimme eine super Ausbildung genießen durfte. Auch dem Rest der Band hat man angemerkt, dass die mit sehr viel Spaß dabei waren. Der Oberhammer an der Stelle ist aber der Drummer. Der macht schon fast eine Show in der Show.

Das aber eigentlich nur am Rande. Im Gegensatz zu den anderen, hatte ich aber heute das Privileg ausschlafen zu können, da ich noch Urlaub habe. So bin ich dann irgendwann ganz gemütlich aufgestanden und habe mich dann entschieden, nach Langenfeld zu fahren, um dort Kuchen zu kaufen (ich war zufällig gestern schon da und der Erdbeerkuchen war einfach zu gut um nicht nochmal hinzufahren).
Als ich dann wieder nach Hause kam, war der Postbote auch schon dagewesen. Ich hatte eine Zeitschrift und einen Brief und das erste mal, war die gesamte Post auf den richtigen Namen. An der Stelle für mich ein Novum, an das ich mich aber gerne gewöhne

Der Brief war von meiner Bank, bei der ich mein Girokonto habe. Ich habe dort letzte Woche den Antrag gestellt, den Namen ändern zu lassen. Die Sachbearbeiterin war sich nicht so sicher, ob das ohne bereits vollzogene Änderung des Personalausweises klappen würde, aber sie hat den entsprechenden Antrag ausgefüllt und zusammen mit einer Kopie des dgti-Ausweises und meines Personalausweises auf den Weg gebracht.
Da ich nun aktuell ansonsten keine Post von meiner Bank erwartete, musste es wohl was damit zu tun haben. Innerlich darauf eingestellt evtl. noch ein bisschen diskutieren zu müssen, habe ich den Brief dann geöffnet. Und was lachte mich an? Nein noch keine neue Karte, aber der Brief mit der PIN für die neue Karte, die dann in den nächsten Tagen kommen soll. Ich muss gestehen, dass mir da ein paar Freudentränen kamen.
Es ist nur ein kleiner Schritt, aber da ich gerade die EC-Karte doch häufiger einsetze, wieder ein schöner Schritt in die richtige Richtung.

Ich verstehe nun immer mehr, dass es auch gerade die kleinen Schritte sind, die einem zeigen, wie richtig sich nun auf einmal alles anfühlt. Die kleinen Schritte sind es, die unseren Alltag ausmachen.

Liebe Grüsse

Stefanie

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War doch einfach…

Utas kurz notiertes Erlebnis in der Bankfiliale:

Endlich hab ich mich entschlossen, eine eigene Kreditkarte zu beantragen.

Vor dem Gespräch mit der Filialleiterin der Bank (sie kennt mich und meine Frau seit mehr als 10 Jahren – mich allerdings bisher nur als Mann) hatte ich mir so einige Gedanken gemacht, wie ich das ganze einigermaßen verständlich einfädeln könnte.

Dann kam mir die zündende Idee – und es hat ganz trefflich funktioniert!

Ich begann das Gespräch mit der Bitte um eine Zweitkarte zu meinem Konto, allerdings nicht für meine Frau (wie die Bankangestellte es wohl vermutete) sondern bitte „… auf einen anderen Namen…“.

Dann war erst mal kurz Pause – und ich konnte ein kleines Entsetzen in den Augen der Frau sehen, ich hörte es regelrecht bei ihr im Kopf rattern und ihre Gedanken gingen auch sofort in die von mir vorbestimmte Richtung:

„Natürlich können Sie eine Zweitkarte ausfertigen lassen, auch auf eine andere Person als auf Ihre Ehefrau …. aber … ich kenne Sie beide doch schon so lange als glückliches Ehepaar und so erlauben Sie mir bitte, daß ich etwas irritiert bin … natürlich kann ich auch auf Ihre Freundin eine Zweitkarte ausstellen…“, stammelte sie dann weiter.

Doch hier unterbrach ich sie schnell und sagte einfach nur: „Da haben Sie mich leider etwas missverstanden! Es geht nicht hier um eine Freundin, es geht um mich!

„ … ??? …“

Dann gab ich der Filialleiterin erst einmal meinen vorsorglich mitgebrachten Flyer zum Thema Transsexualität sowie meinen DGTI-Ausweis und das nachfolgende Gespräch wurde länger als Anfangs von ihr erwartet. Es kamen viele Fragen, ich musste viel erklären aber irgendwie erschien mir die Frau plötzlich deutlich erleichtert.

Und als ich ihr dann noch versicherte, daß meine Frau über mich Bescheid weiß und wir uns ganz fest vorgenommen haben, die Ehe daran nicht zerbrechen lassen zu wollen, war Ihr die große Erleichterung dann endgültig anzusehen.

Der Rest waren dann nur noch Formalitäten.

Und beim Verabschieden sagte sie nur noch: „ … also wenn´s weiter nichts ist, ich dachte schon, sie wollen sich trennen…“

Inzwischen habe ich die neue Karte, ein schönes Motiv mit Sonnenuntergang unter Palmen und ganz unten, deutlich zu lesen, der Name Uta!

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Erfahrung an einem Bankschalter

Franziska aus dem Gendertreff Forum berichtet hier von Ihrer nicht so positiven Erfahrung an einem Bankschalter:

Tja,
am vergangenen Montag war es soweit: Die freundliche Frau am Bankschalter, die mich nicht kannte, sollte eine Auskunft erteilen. "Hat die Firma XYZ ihre Abbuchung vorgelegt?"
"Ihre Bankkarte, bitte."
Die rote EC-Karte zeigt noch meinen alten Namen.

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