Uta gibt was zurück

Uta gibt was zurück und das schien wohl einfacher als gedacht…

Neulich wollte ich bei ALDI etwas aus dem Wochenangebot zurückgeben, da es doch nicht ganz so wie erwartet passte. Etwas zurückgeben ist bei ALDI eigentlich eine ganz einfache Sache, aber leider konnte ich den Kassenschein nicht mehr finden.

Unsere Nachbarin meinte aber, wenn alles original verpackt ist, ginge es auch ohne Kassenschein…

So bin ich also in den Laden zurück und hab freundlich gefragt. Die Verkäuferin meinte nur: „… wenn Sie ihren Personalausweis dabei haben – kein Problem…“

Na ja – für sie nicht – aber für mich, denn die Namensänderung ist ja noch nicht durch!

Ich hab ihr also meinen Personalausweis gezeigt, ihr nebenbei mit freundlicher (aber leider immer noch leicht männlicher) Stimme erklärt „… daß nicht immer alles so ist wie es scheint…“ und vorsichtshalber noch schnell den DGTI-Ergänzungsausweis gezückt.

Den hat die Verkäuferin aber kaum noch angeschaut und nur so ganz nebenbei zu mir bemerkt: „… das hab ich mir schon fast gedacht…“ und mit einem Lächeln die Sachen einfach zurückgenommen. Dann hab ich noch schnell den Rückgabeschein ausgefüllt und schon war die Sache erledigt.

Für mich war das wieder einmal die Bestätigung, daß ein nettes aber selbstsicheres Auftreten fast jede Situation entschärft und unserem Gegenüber ganz schnell die Unsicherheit im Umgang mit uns nimmt.

Ich kann nur bestätigen: Sei einfach Du selbst, dann ist alles andere (fast) kein Problem!

Bis zum nächsten Mal,
Uta

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War doch einfach…

Utas kurz notiertes Erlebnis in der Bankfiliale:

Endlich hab ich mich entschlossen, eine eigene Kreditkarte zu beantragen.

Vor dem Gespräch mit der Filialleiterin der Bank (sie kennt mich und meine Frau seit mehr als 10 Jahren – mich allerdings bisher nur als Mann) hatte ich mir so einige Gedanken gemacht, wie ich das ganze einigermaßen verständlich einfädeln könnte.

Dann kam mir die zündende Idee – und es hat ganz trefflich funktioniert!

Ich begann das Gespräch mit der Bitte um eine Zweitkarte zu meinem Konto, allerdings nicht für meine Frau (wie die Bankangestellte es wohl vermutete) sondern bitte „… auf einen anderen Namen…“.

Dann war erst mal kurz Pause – und ich konnte ein kleines Entsetzen in den Augen der Frau sehen, ich hörte es regelrecht bei ihr im Kopf rattern und ihre Gedanken gingen auch sofort in die von mir vorbestimmte Richtung:

„Natürlich können Sie eine Zweitkarte ausfertigen lassen, auch auf eine andere Person als auf Ihre Ehefrau …. aber … ich kenne Sie beide doch schon so lange als glückliches Ehepaar und so erlauben Sie mir bitte, daß ich etwas irritiert bin … natürlich kann ich auch auf Ihre Freundin eine Zweitkarte ausstellen…“, stammelte sie dann weiter.

Doch hier unterbrach ich sie schnell und sagte einfach nur: „Da haben Sie mich leider etwas missverstanden! Es geht nicht hier um eine Freundin, es geht um mich!

„ … ??? …“

Dann gab ich der Filialleiterin erst einmal meinen vorsorglich mitgebrachten Flyer zum Thema Transsexualität sowie meinen DGTI-Ausweis und das nachfolgende Gespräch wurde länger als Anfangs von ihr erwartet. Es kamen viele Fragen, ich musste viel erklären aber irgendwie erschien mir die Frau plötzlich deutlich erleichtert.

Und als ich ihr dann noch versicherte, daß meine Frau über mich Bescheid weiß und wir uns ganz fest vorgenommen haben, die Ehe daran nicht zerbrechen lassen zu wollen, war Ihr die große Erleichterung dann endgültig anzusehen.

Der Rest waren dann nur noch Formalitäten.

Und beim Verabschieden sagte sie nur noch: „ … also wenn´s weiter nichts ist, ich dachte schon, sie wollen sich trennen…“

Inzwischen habe ich die neue Karte, ein schönes Motiv mit Sonnenuntergang unter Palmen und ganz unten, deutlich zu lesen, der Name Uta!

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Neulich in der Notaufnahme im Krankenhaus

Marinas Erfahrung in der Notaufnahme:

Eigentlich wollte ich gar nichts darüber schreiben, denn die folgenden Ereignisse sind für mich inzwischen nichts besonderes mehr – Alltag eben. Alltag einer Transfrau, die das Leben in der neuen Geschlechterrolle für sich ausprobiert.

An jenem Dienstag hatte ich Rita im Garten geholfen ein paar Bäume und Büsche zurück zu schneiden. Dabei hat sich wohl ein Dorn durch den Handschuh hindurch in meinen linken Zeigefinger gebohrt. Vor Ort habe ich den Dorn nicht entfernen können, so dass ich dies auf den Abend zuhause verschoben habe. Abends habe ich dann mit Pinzette, Nadel und Schere bewaffnet versucht jenen Dorn aus meinem Finger heraus zu bekommen. Die Einzelheiten möchte ich euch hier ersparen. Jedenfalls war das Ergebnis meiner Bemühungen, dass der ******** (zensiert) Dorn noch tiefer als jemals zuvor drin saß. Damit sich die Wunde nicht entzündet habe ich also etwas PVP-Jod Salbe aufgetragen und ein Pflaster drüber gemacht und beschlossen am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen.

Am nächsten Tag, Mittwoch, habe ich dann bei verschiedenen Allgemein-Ärzten und praktischen Ärzten angerufen und mein Problem geschildert. Die Aussage war immer die Gleiche: Gehen sie ins Krankenhaus. Mittwochs haben ja viele Ärzte ihren freien Nachmittag…

Also fuhr ich zum Krankenhaus in MG-Nord und ging in die Notaufnahme. Zuerst musste ich mal 20 Minuten anstehen, so lang war die Schlange vor mir.  Irgendwann war auch ich an der Reihe und erklärte der Dame am Schalter mein Problem. Sie sagte mir, dass sie meine Versicherten-Karte braucht und ich 10€ Notfall-Praxisgebühr zahlen muss. So gab ich ihr dann meine Karte und die 10€.

Nachdem sie die Karte ins Lesegerät gesteckt hatte meinte sie: Das ist nicht ihre Karte, die hier läuft auf Herrn H. Ich sagte ihr, dass dies schon richtig so ist, denn rein formal bin ich Herr H. Ich erklärte ihr, dass ich Transident bin und das Leben als Frau für mich derzeit ausprobiere. Und dass ich es nett finden würde wenn man Frau H. aufrufen würde. Die Dame am Schalter sagte mir: „Kein Problem“ und strich das „Herr“ auf der Laufkarte durch und schrieb „Frau“ drüber.

Nach einer Wartezeit von ca. 1 Stunde wurde dann tatsächlich Frau H. aufgerufen. Ich ging also ins Behandlungszimmer und erklärte dem anwesenden Arzt mein Problem mit dem Dorn im Finger. Er entfernte das Pflaster und schaute sich die Wunde mit der Lupe an. Er konnte nichts erkennen, da inzwischen der Heilungsprozess eingesetzt hatte und die Wunde schon mit Fibrin verschlossen war. Der Arzt fragte mich, ob ich denn sicher sei, dass da noch was in der Wunde sei, worauf ich antwortete „ja, ganz sicher“. Um sicher zu gehen wurde ich jetzt zum Röntgen in den 1. Stock geschickt.

Ich ging also in den 1. Stock und meldete mich zum Röntgen an. Man teilte mir mit mich zu setzen, ich werde aufgerufen. Ca. 10 Minuten später ertönte „Herr H. bitte Zimmer 2“.
Leicht verärgert stand ich auf und ging auf die Röntgenassistentin zu, die auf mich wartete. Sie schaute mich mit großen Augen an und sagte „Ich habe aber Herrn H. aufgerufen“. Ich dann (mal wieder): „Das ist schon richtig so“. Sie schaute noch mal ungläubig auf die Akte in ihrer Hand und dann wieder zu mir. Dann lächelte sie und sagte mir ich soll mich setzen. Kurz und knapp: Es wurden zwei Bilder meines Fingers gemacht, von oben und von der Seite. Während die Fotoplatte im Entwicklungsgerät war kam sie zu mir und unterhielt sich mit mir. Ich erklärte ihr, dass ich eben Transident bin und in meiner Freizeit nur noch als Frau lebe, jedoch bei der Familie und im Beruf Abstriche machen muss. Sie fand es toll, dass ich meine Transidentität so selbstverständlich offen auslebe. Und ein Kompliment für mein Aussehen bekam ich noch oben drauf.

Ich fragte sie, warum ich denn als Herr aufgerufen wurde, wo doch an der Anmeldung schon die Akte geändert wurde. Sie erklärte mir, dass im Haus die Daten nur noch elektronisch Übertragen werden, und in meiner Versicherten-Karte steht nun einmal „Herr“. Also kein Grund sich aufzuregen. Die Bilder waren in Ordnung und die Röntgenassistentin verabschiedete mich und wünschte mir noch alles Gute auf meinem weiteren Weg.

Wieder im Erdgeschoss in der Notaufnahme musste ich wieder ca. 1 Stunde warten bis ich aufgerufen wurde. Auf den Röntgenbildern war nichts zu erkennen. Wenig verwunderlich, Holz sieht man eben nicht auf einem Röntgenbild. Wozu das Bild überhaupt gemacht wurde ist mir schleierhaft. Naja….

Noch einmal fragte mich der Arzt, ob ich denn sicher wäre, dass da noch etwas in der Wunde wäre, was ich noch einmal bejahte. Also müsse er die Wunde öffnen und nach dem Fremdkörper suchen. Gesagt-getan… Ich musste mich auf einen OP-Tisch legen, die Hand wurde steril abgedeckt und bekam eine Betäubungsspritze in den Finger. Dann suchte der Arzt nach dem Dorn. Nach ein paar Minuten hatte er ihn dann auch gefunden. Der Finger wurde verbunden und ich durfte Heim gehen.

Alles in allem, wie gesagt, nichts Besonderes. Für mich ist es normal geworden, dass ich immer wieder die Diskrepanz zwischen meinem Aussehen und meinen Papieren erklären muss. Das macht mir aber gar nichts aus, denn ich stehe zu dem, was ich bin. Alles Alltag.

Liebe Grüße
Marina

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Erfahrung an einem Bankschalter

Franziska aus dem Gendertreff Forum berichtet hier von Ihrer nicht so positiven Erfahrung an einem Bankschalter:

Tja,
am vergangenen Montag war es soweit: Die freundliche Frau am Bankschalter, die mich nicht kannte, sollte eine Auskunft erteilen. "Hat die Firma XYZ ihre Abbuchung vorgelegt?"
"Ihre Bankkarte, bitte."
Die rote EC-Karte zeigt noch meinen alten Namen.

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Petras Kontakt zum Uniklinikum Aachen

Ein Bericht von Petra-Susanne:

Wie ich ja gelegentlich schon mal erwähnt habe, bin ich als freiberufliche Physikerin und Trans-Mensch je länger, desto mehr aktiv, Veranlagung und berufliche Perspektiven miteinander zu verbinden. In diesem Zusammenhang spinne ich als Aachenerin bisweilen auch einige Fäden rüber zum Uniklinikum Aachen, wo sich einige Abteilungen bekanntlicher weise mit unserer Veranlagung beschäftigen.

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Marina geht Baden

Als Transgender en femme ins Schwimmbad? Auch das geht ganz selbstverständlich, wie der folgende Bericht von Marina zeigt.

Seit Dienstag bin ich im Oberallgäu bei Memmingen. Gestern war ich relativ früh bei meinem Kunden fertig und hatte den späteren Nachmittag Zeit. Ich habe mir vorgenommen so oft wie möglich etwas für mich selbst zu tun, unter anderem ein bisschen mehr Bewegung. Laufen ist aber mit meinem entzündeten Fersensporn im Moment nicht drin, Schwimmen ginge aber.

Als Mann nur in Badehose, das will ich aber nicht mehr. Und als Frau, naja, das habe ich mich bisher noch nicht getraut. Bis vor kurzem Stand mir ja auch noch der „Mann“ auf die Oberlippe geschrieben. Die letzte IPL-Sitzung hat damit aber endlich Schluss gemacht. Der Bartschatten ist passé (abgesehen von ein paar wenigen, vereinzelten Haaren). Lange genug hat es ja gedauert… 13 Sitzungen bzw. 1½ Jahre. An meinem Dihydrotestosteron bedingten Haarmangel lässt sich sowieso nichts mehr ändern, also Mütze auf.

Ich hatte mir schon vor längerem ein Badekleid gekauft. Im Prinzip ist das ein Badeanzug mit einem Röckchen-Teil unten. Damit sind die leider nicht so weiblichen Teile an mir verdeckt. Für die mangelnde Füllung der Oberweite sorgen spezielle Einlagen extra für Badebekleidung. Die sind eigentlich dazu gedacht um bei den Gebürtigen ein bisschen mehr herbei zu „mogeln“, zwei pro Seite davon reichen dann auch bei mir 😉

Ansonsten muss ich sagen war das völlig ereignislos. Die Umkleiden sind Einzelkabinen und ebenso wie die Schließfächer für alle da. Da es ein Freibad ist, musste ich auch nicht zwangsweise durch die Duschen laufen. Ich bin direkt nach dem Umziehen zum Schwimmbecken gegangen. Ich habe 1 Stunde meine Bahnen geschwommen. Dann bin ich Duschen gegangen. Auch hier kein Problem: Einzelkabinen mit Tür.

Alles in allem hat es wieder gelohnt die Angst und die Zweifel zu überwinden. Es geht viel mehr als uns die Angst glauben macht. Letztlich ist es das Selbstbewusstsein, dass die kleinen Schwächen ausgleicht. Tritt man Selbstbewusst auf spielt alles andere kaum noch eine Rolle.

Liebe Grüße
Marina

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 7-2012

Heul, vorbei ist der Urlaub und es war wunderschön. Meinen zweiten begleitenden Therapiebesuch und den dritten Bartentfernungstermin habe ich auch bereits wahrgenommen. Nun geht es langsam weiter voran zur geschlechtsangleichenden Operation (GaOP ). Leider wird da auch noch ein wenig Zeit vergehen bis die Anträge durch und Termine wahrgenommen sind. Aber Hauptsache es geht weiter.

Der ganze Papierkrieg, die Nachwehen nach der Personenstandsänderung (PÄ), ist nun auch soweit abgeschlossen und alle Versicherungen sind 1:1 umgeschrieben. Nur die Kreissparkasse hat leider noch immer ein Problem bei der Titulierung zweier verheirateter Frauen. So steht anstatt "Eheleute" "Frauen" in den Papieren, aber ein Mitarbeiter, dem das auch ganz und gar nicht gefällt, will mal versuchen ein wenig "Dampf" zu machen und eine Änderung herbei zu rufen. Wir sind doch bestimmt kein Einzelfall mehr, oder?
Auch bei den Kapitalfreistellungen ist noch nicht geklärt, ob wir bis 1.608,00 Euro für verheiratete oder 801,00 Euro für Alleinstehende eingestuft werden. Mein Rechtssinn sagt mir, dass wir vorher als Verheiratet galten und sich jetzt (auch laut Standesamt) nichts an dem Familienstand geändert hat, also die 1.608,00 Euro Bestand haben sollten.

Ein dummer Umstand hat mich heute am Montagabend zur Notaufnahme in ein Krankenhaus am Ort geführt. Bei der Besprechung mit dem Arzt kam natürlich die Frage ob ich Medikamente nehmen würde. Ich bejahte die Frage und sagte, dass ich u.a. 4mg Estradiol täglich nehmen würde. Er schaute mich an: "Warum nehmen Sie Hormone?". Ich schaute ihn ungläubig an und dachte so bei mir. Hat er nichts gemerkt? Na ja, ich erklärte ihm dies kurz, worauf er meinte: "Dann wollen Sie ja auch mit "Frau" angesprochen werden.". "Na klar!", antwortete ich, "So steht es doch in den Papieren!". Und lustigerer Weise, hatte er mich mit "Frau" ins Behandlungszimmer rein gerufen. Sachen gibt es…

4. Bartentfernungstermin und jetzt geht es den grauen Haaren an den Kragen, was bedeutet, dass die Intensität erhöht werden muss – Aua.

Meine Friseuse hat festgestellt, dass auf dem Kopf wo keine Haare mehr waren, scheinbar wieder neue Haare nachwachsen. Zwei unabhängige Personen hatten auch die Tage festgestellt, dass mein Haar immer dichter wird. Also ist da tatsächlich etwas Wahres dran und ich finde es gut. Gleichzeitig geht der Körperbewuchs leicht zurück, obwohl ich zum Glück nie viele Haare am Körper hatte.

Die Therapeutin wird nun 25 Stunden begleitende Therapie bei der Krankenkasse beantragen, heißt für mich, erst einmal warten wie es weiter geht.

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Was für eine Woche

Nathalie möchte sich diesmal sehr kurz fassen, damit der Bericht im Gendertreff Blog nicht allzu lang wird.

Am Mittwoch, gleich nach dem Gespräch mit meiner Therapeutin musste ich zur Mittagsschicht. Da ich ziemlich knapp mit der Zeit war, ging ich direkt zur Arbeit. Wohl wissend das ich im Rock und mit Perücke unterwegs war. Natürlich hatte ich alle Blicke der Kollegen auf mich gerichtet und zog mir nur die Arbeitshose über und ging zur Arbeitsstelle. Am nächsten Tag war das Szenario etwa gleich. Ich hatte vormittags zwei andere Arzttermine und genausowenig Zeit.

Seitdem bin ich jeden Tag, zwar auch in Hosen, aber immer als Frau zur Arbeit gegangen.

Montag ging ich zum ersten Mal zu meinen Eltern und zu meiner Schwiegermutter. Ich musste Besorgungen für Sie erledigen. Um die Nerven nicht zu sehr zu strapazieren, war ich in Jeanshose und Bluse unterwegs. Es gab weniger Aufsehen als ich erwartet hatte. Mein Vater sagte nur nach einiger Zeit „Du hast doch versprochen nicht so zu kommen“. Im Hintergrund stand meine Mutter und schüttelte kurz den Kopf und gab mir so zu verstehen, dass es in Ordnung war.

Auf dem Rückweg war ich bei meiner Schwiegermutter. Natürlich unterhielten wir uns über mich, die Reaktionen der anderen (dank meiner Schwiegermutter) Mitwissenden. Wir sprachen noch intensiv über Silvia und mich und ich versprach Ihr, dass wir nicht an Trennung denken. Sie schaute mich an und sagte, dass sie mich so gekleidet gut akzeptieren kann. Am Abend sprachen Silvia und ich über den Tag. Dabei kamen wir auf den Sport zu sprechen und ich sollte überlegen wie ich das mache.

Da ich sowieso noch im beginnenden Sommerschlussverkauf schauen wollte, waren in den Tüten auch ein paar Sportshirts. Zudem kamen noch zwei Tennisröcke, die ich bei unserem Sportshop kaufte. Selbstverständlich probierte ich auch kurze Sporthosen an. Aber diese waren so knapp geschnitten, dass sich alles abzeichnete. Wir hatten auch über die männliche Kleidung gesprochen. Zuerst wollte ich die Sachen in leere Taschen und Koffer verpacken und zwischenlagern. Ich hatte ein paar Tüten zurechtgelegt. Erst einmal sollten die alten Sachen ausgesucht werden, um sie zu entsorgen. Während der Aktion fiel mir auf, dass ich den größten Teil in den letzten Monaten nicht brauchte. Kurz gesagt, zum Schluss hatte ich noch ein paar Jeanshosen, eine gute Hose, ein paar passende Hemden und ein paar Sportsachen für den Notfall, die ich in das oberste Fach im Kleiderschrank verstaute. Alles andere verstaute ich in Tüten. Dabei bekam ich ein komisches Gefühl. So als wenn ich Gift in den Händen halte. Ich packte immer schneller, um das Zeug loszuwerden. Kurz bevor ich die Tüten zum Altkleidercontainer brachte, wog ich sie. Es waren fast genau 55 Kg Kleidung. Und dabei habe ich die Schuhe noch nicht aussortiert. Es war wie ein Befreiungsschlag.

Eine Überraschung erwartete mich dann am Mittwoch. Nein, die Kleidung ist nicht aus Heimweh zu mir zurückgekommen. Auf der Arbeit baten mein neuer Betriebsleiter und der Tagesmeister zum Gespräch. Sie wollten wissen wie es mit mir weitergeht. Ich informierte sie, dass ich, sobald meine Ansprechpartnerin der Personalabteilung aus dem Urlaub kommt, meinen Alltagstest, mit E-Mailänderung und Anschreiben der betreffenden Bereiche, beginnen möchte. Mein Chef machte mir den Vorschlag, dass wir im Energiebetrieb nicht bis dahin warten, sondern ab sofort meine Arbeit als Frau beginnen könnte.

„Herzlich willkommen Frau Nathalie N…….. , wann geben sie Ihren Einstand?“ So gab er mir die Hand und wünschte mir alles Gute auf meinem Weg. Anschließend gab es ein Gespräch mit der gesamten Schicht über die Veränderung. Mit dieser Entscheidung verabschiedete ich mich auch aus der Waschkaue, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Zeitnah werden alle anderen Schichten über meinen Weg informiert und, wie mein Chef unmissverständlich ausdrückte, möchte er aufkommende Probleme sofort besprechen und erwartet absolut fairen Umgang.

Ich kann es kaum fassen.

Nathalie

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Im Land der kleinen Füße

Nathalie berichtet über ihre Erfahrungen während des Mallorca-Urlaubs.

Wir hatten uns in diesem Jahr sehr schnell auf unser Urlaubsziel Mallorca geeinigt. Es ist für uns einer der schönsten Orte und wir fahren seit 1995 regelmäßig in unser Lieblingshotel.

Fliegen kannten wir ja schon von unserem Kurzurlaub nach London . Auch diesmal gab es keine Probleme. Bein Einchecken wollte die Stewardess nur ein zweites Mal meine Ausweispapiere sehen. Das war alles.

Auf Mallorca angekommen war unser erster Gang in das Parkhaus, wo wir den Leihwagen übernehmen sollten. Die Angestellte war schon dort, übergab mir den Vertrag und fragte nur welchen der Namen sie eintragen darf. So ging es nach etwas 15 Minuten los zum Urlaubsort. Alles lief reibungslos.

Wir wurden, wie immer, im Hotel sehr freundlich empfangen. Nichts deutete darauf hin, dass diesmal etwas anders ist. Natürlich waren sie durch meine Mail im Vorfeld aufgeklärt worden. Auf meine Nachfrage, ein paar Tage später, wurde gesagt, dass es überhaupt kein Problem sei. Es ist mein Leben und das ist für sie in Ordnung.

Nicht nur die Angestellten im Hotel, auch die Urlauber in und außerhalb des Hotels, deren Kinder oder Einheimische hatten nie einen blöden Spruch oder dumme Anmerkungen über mich. Wir unterhielten uns ganz normal mit den Leuten und niemand gab mir das Gefühl der Ablehnung.

Das überraschte mich, zumal ich im Garten, im Pool oder auch am Strand keine Perücke trug und somit natürlich sofort erkennbar war. Dazu kam, dass die Idee von Marina mit den Badekleidern und den seewasserfesten Einlagen wunderbar funktionierten und ich die anfängliche Scheu sehr schnell ablegte.

An eine Sache musste ich mich dabei schon sehr gewöhnen: Sobald ich aus dem Wasser kam, tropfte das Kleid so dermaßen, als wenn ich gerade in die Hose machte. Das bedeutete, sofort nach dem Baden umziehen und einen trockenen Badeanzug an.

Fast alles, was wir unternahmen, unterschied sich nicht mit den Urlauben in der Vergangenheit. Fast.

Eine blöde Sache ist schon passiert. Von meinen braunen Sandaletten ist ein Riemen abgerissen, so dass diese entsorgt werden mussten. Ein Paar neue mussten her, da ich sonst nur meine braunen Treckingsandalen anziehen konnte. Ansonsten hatte ich nur schwarze Schuhe dabei.

So schauten wir bei unseren Exkursionen immer mal wieder nach braunen Sandaletten in Größe 44. Und da lag das große Problem. Alles was wir gesehen haben ist Größe 40, manchmal 41. Und die Sandaletten waren auch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Was soll´s, es ist halt das Land der kleinen Füße.

Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Bei der Verabschiedung sagte uns die Hotelmanagerin, dass etwas fehlen wird, wenn wir fahren. Eine der Animateurinnen zog ihre Sonnenbrille auf, damit wir die Tränen nicht sehen. Kann es etwas schöneres geben?

Nathalie

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