Noch 14 Tage

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

jetzt sind es noch 2 Wochen bis es nach Essen zur OP geht.
Aktuell merke ich auch eine gewisse Anspannung, die aber mehr als nur die OP als Grund hat. Ich hatte mich entschlossen, nicht alle Medikamente auf einmal abzusetzen und daher zuerst schon mal das Androcur seit vergangenem Dienstag abgesetzt. Zuerst merkte ich gar nichts davon, aber seit ca. 2 Tagen merke ich wie ich doch leichter reizbar bin. Zuerst fiel es mir gar nicht so auf, bis ich mich dann daran erinnerte, dass ich dies das letzte Mal deutlich vor Beginn der HRT hatte. Aber seitdem mir das bewusst wurde, kann ich nun auch ein wenig besser damit umgehen. Aber nun bin ich mal gespannt, was es dann bedeutet, wenn ich nun nach diesem Wochenende auch das Gynokadin absetze. Ich hoffe dass ich in den nächsten 2 Wochen für meine Umwelt halbwegs erträglich bleibe. 🙂

Ansonsten hat sich in den letzten Wochen nicht mehr so viel getan. Ich war noch mal bei meiner Gynäkologin um sie über den OP Termin zu informieren und zu fragen, ob sie noch Informationen von mir braucht. Sie sah das sehr locker und meinte nur, sie bräuchte halt nicht mehr als die klassischen Informationen der Klinik bzgl. der Nachversorgung.
Meinen Hausarzt habe ich dann auch noch informiert, da ich von ihm ja auch die Einweisung für das Krankenhaus brauche. Die wird er mir dann die Woche davor fertig machen, so dass ich sie dann einfach zwischendurch abholen kann.

Die meisten Vorbereitungen für die ersten Wochen danach habe ich nun auch erledigt und eigentlich warte ich nur noch darauf, dass die nächsten 2 Wochen auch irgendwie vorbeigehen.

Ach ja, Anfang der Woche hatte ich ein 2-tägiges Seminar zum Thema ‚Persönliche Entwicklung‘. Seminarleiter war jemand, der sich selbst als ‚Tierpsychologe‘ vorstellte. Was anfangs ein wenig schmunzelnd aufgenommen wurde, entpuppte sich für mich als echten Glücksgriff.
Aktuell sehe ich es gerade im beruflichen Umfeld nicht mehr als meine Aufgabe mich in z.B. einer solchen Seminarrunde vorab zu outen. Das war auch nie ein Problem, da ich einfach als die Person angenommen werde, als die ich auftrete. So war es in diesem Seminar für mich eine recht interessante Erfahrung mit dem Trainer eine Person zu haben, die mich recht schnell ‚gelesen‘ hat und auch ein paar leicht provokante Aussagen in meine Richtung gemacht hat. Nicht falsch verstehen, er hatte schon zu Anfang angedeutet, dass er so vorgehen würde (und das tat er auch nicht nur bei mir) und uns ein ‚STOPP‘ Zeichen genannt, falls er zu weit gehen sollte.
So habe ich dann aber auch mal von einer recht neutralen Seite mitbekommen wie ich denn eigentlich so auf Fremde wirke. Ich hatte mittlerweile meine 1,90m fast verdrängt, aber zusammen mit den etwas breiteren Schultern als eine Gebürtige und der auch etwas maskulineren Stimme, kann ich wohl unbeabsichtigt ein wenig einschüchternd wirken. Ich kann das normalerweise durch meine Art gut ausgleichen, aber manchmal zählt halt nur der erste Eindruck.
Dieses Seminar hat mir einiges über mich selber gezeigt. Recht amüsant für mich war eine Situation, wo ich mal wieder den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung feststellen durfte. Den Anfang machte ein Quadrant den der Trainer mit Kreppband auf den Boden klebte. Auf der einen Linie waren introvertiert und extrovertiert und der anderen Ergebnis- und Beziehungsorientiert die Eckpunkte. Jetzt sollten sich alle in den Quadranten stellen, in den sie sich einordnen würden. Als diese Aufforderung kam, war ich kurz draußen und somit die letzte die sich ‚einsortieren‘ sollte. Da traf es sich aus meiner Sicht ganz gut, dass der Quadrant direkt vor mir (introvertiert und Beziehungsorientiert) noch leer war, denn genau da sah ich mich. Dann kam die Frage des Trainers an die Gruppe ob alle mit der Eingruppierung des anderen einverstanden seien. Zu meinem Erstaunen meinten die meisten ich stünde mit ‚introvertiert‘ wohl auf der falschen Seite. Es kam dann aber auch eine Erklärung, die mir zeigte, wie leicht andere dich in einem Licht sehen können, was man selber so nicht sieht. In der letzten Pause vor dieser Übung hatten wir ein angeregtes Gespräch an dem ich zugegeben recht aktiv teilgenommen hatte. So war die Einschätzung der Gruppe mir gegenüber eher ‚extrovertiert‘ während ich bei mir selber eher immer die Situation sehe, wenn ich neu in eine Gruppe komme und dann eher introvertiert und sehr ruhig bin. Hier war dies aber am zweiten Tag und ich fühlte mich in der Gruppe wohl und vor allem habe ich mittlerweile auch dank des Gendertreff ein paar Hemmungen der Vergangenheit abgelegt.

Daher kann ich allen hier nur sagen, der Anfang ist selten leicht oder einfach. Entscheidend ist das, was in uns steckt. Es kann ein wenig dauern, bis man sicher ist, wohin es einen trägt, aber irgendwann ist es soweit.
Wie hier schon sehr häufig dargestellt, gibt es nicht den einen richtigen Weg, sondern den individuell richtigen Weg. Manche brauchen etwas länger, andere sind etwas schneller. Für alle aber gilt meiner Meinung nach, ihr seid nicht alleine wenn ihr nicht alleine sein wollt. Ich habe sehr lange gebraucht allein um zu verstehen, dass es Dinge gibt, die man nicht alleine bewältigen kann. Allerdings gehört auch Vertrauen oder ein großer Leidensdruck dazu, Dinge zu ändern. Dies war auch eine Anmerkung des Trainers in dem Seminar. Man muss zuerst die Schwelle der Unerträglichkeit erreicht haben, bis man von sich aus was ändert und diese Schwelle kann teilweise sehr hoch sein.

Liebe Grüße

Steffie

 

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The Year After

Once upon a time, könnte man schon fast sagen, denn nun liegt die letzte Operation der zwei „Sitzungen“ zur Geschlechtsangleichung bereits 12 Monate zurück. Es ist und bleibt ein umfangreicher und auch schwieriger Eingriff, den man nicht unbedingt so einfach wegsteckt. Nicht ohne Grund gibt es nur wenige (Universitäts-)kliniken, die sich auf diese Operation spezialisiert haben und bei Frau-zu-Mann (FzM) sieht es da noch wesentlich düsterer aus. Grundsätzlich ist bei einer Operation immer mit Risiken zu rechnen und der Heilungsprozess dauert (im Alter) schon mal etwas länger.

Man wird aus der Uniklinik entlassen, hat noch ein paar Nachuntersuchungen bis man wieder arbeitsfähig ist und fühlt sich dann doch ziemlich allein gelassen. Manchmal habe ich in der Zeit überlegt, vielleicht noch mal ein paar Stunden bei einer Therapeutin zu nehmen, aber es schließlich alleine bzw. durch Partnerin, Freunde und die Selbsthilfegruppe gemeistert. Jetzt, nach 12 Monaten, kann ich sagen, es ist überstanden und ich fange mehr und mehr an mein neues Leben zu genießen und glücklich zu sein.

Endlich brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, wie ich sitzen muss und kann – Nein, ich sitze einfach! Keine Angst mehr bei den Wasserspielen, es könnte mal etwas unkontrollierter austreten. Die Angst ist weg, es könnte nach dem Duschen beim Abtrocknen noch etwas „kaputt“ gehen. Das ist nun vorbei, weil es jetzt endlich das Normalste der Welt ist, auch wenn es nur eine Kopie ist. Aber wie ist das heutzutage mit Kopien? Mit einem guten Gerät (Chirurg) und Handwerkszeug (Operationsbesteck) ist sogar manchmal die Kopie besser als das Original. 😀

Das Thema Silikoneinlagen sollte nicht unerwähnt bleiben. Auch vier Jahre nach der ersten Hormontablette, ist das natürliche Brustwachstum zu sehen und zu spüren. Also auch hier ist zu überlegen, ob Nachhilfe nötig ist oder ob man sich nicht einfach die Zeit nimmt und die Natur machen lässt.

Weiter oben habe ich gesagt, dass ich glücklich bin. Ja, bin ich auch, genieße jeden Tag und möchte nie wieder zurück. Mein Kindheitstraum ist endlich wahr geworden und ich kann/darf endlich so leben, wie ich es immer schon wollte und mein inneres Ich es raus geschrien hat. Ja, ich bereue keine Sekunde.
Aber nicht alle Menschen in meinem Umfeld können sich umgewöhnen und man kann seinen Ursprung nicht wirklich ganz verbergen. So kommt es leider immer wieder mal vor, dass von „Ihm“, „Er“ oder „Sein“ gesprochen wird, statt die weiblichen Attribute zu benutzen. Ich mache niemand einen Vorwurf und fühle mich auch nicht deswegen diskriminiert (es sei denn, es wird permanent mit Absicht betrieben). Aber manchmal zieht es mich schon runter und man braucht eine Menge Selbstbewusstsein und ein „dickes Fell“ um darüber hinweg zu sehen oder auch hier und da mal darauf hinzuweisen. Auch dabei hilft eine Selbsthilfegruppe.

Eine Selbsthilfegruppe hilft nicht nur Transgendern, die noch am Anfang stehen, sondern auch vor der Personenstandsänderung, vor einer möglichen Operation oder allgemein mit der Transidentität umzugehen. Nein, sie hilft auch den Menschen die alles hinter sich haben und diese Menschen, die alles hinter sich haben, können den Newcomern auf ihrem Weg helfen und wertvolle Tipps geben – sie an die Hand nehmen. Transmänner und Transfrauen werden in ihrem weiteren Leben immer mal wieder über ihre Transsexualität/Transidentität stolpern. Sei es beim Vorzeigen von Zeugnissen, beim Arzt, bei der Krankenkasse oder durch ihr Erscheinungsbild. Also, es ist keine Schande, wenn genau diese Personen, die alles hinter sich haben, Hilfe in einer Selbsthilfegruppe suchen oder ihre Hilfe anbieten.
Selbsthilfegruppen helfen aber natürlich auch den Angehörigen, Partnern und Partnerinnen, denn sie stehen dem Trans*-Menschen zur Seite und brauchen auch Ansprechpersonen für die vielen Fragen.

Ich erwähnte bereits, dass sich einige Unikliniken auf Geschlechtsangleichende Operationen mit verschiedenen Methoden spezialisiert haben. Auch da gibt es gute und weniger gute Ergebnisse, aber was ist mit den Fachärzten an der (Patienten-) Front? Bei ihrer Ausbildung stand das Thema nicht auf ihrem Lehrplan. Was tun, wenn eine nicht biologische Vagina, ein Penis aus Silikon, behandelt werden muss? Oder wenn eine tiefe Brummelstimme auf etwas Mädchenhaftes getrimmt werden muss?

Gerne werden dann die wenigen Ärzte gesucht, die sich damit auskennen. Das führt dann zu Überlastungen und Wartezeiten. Allerdings lernen andere Ärzte auch gerne dazu. Das ist wie bei einem Autofahrer, der 30 Jahre den Führerschein hat und dann plötzlich zusätzliche Paragrafen einer überarbeiteten Straßenverkehrsordnung lernen muss. Das erlernte Grundgerüst ist da, aber es kommt halt noch etwas dabei. Man lernt ja nie aus. Auch in diesem Punkt ist es wichtig, dass Ärzte und Selbsthilfegruppen voneinander lernen und sich austauschen, sich ergänzen. Ärzte müssen sich weiterbilden und auch hier zählt – Learning by doing.
Sollte man sich allerdings doch mal wie ein Proband oder Testperson fühlen und das Vertrauen zum Arzt bröckeln, dann doch bitte den Arzt wechseln.

Es ist gut, dass die meisten transidenten Personen durch Selbsthilfegruppen, Vertrauensarzt, Internet usw. über ihren Körper Bescheid wissen und auch über Risiken und Gefahren informiert sind. So kann z.B. eingeschritten werden, wenn ein Endokrinologe gleich mit 50mg Androcur (Testosteronhemmer) und 15mg Estradiol (Östrogene) aufwartet oder ein Frauenarzt sich staunend das Operationsgebiet anschaut, es aber nicht anfassen mag um seine Untersuchung zu machen.

10 Schulstunden Stimmtraining bei einer Logopädin habe ich nun hinter mir und mache tatsächlich Fortschritte. Einige u.a. auch meine HNO-Ärztin (Heilmittelverordnung) hat mir bestätigt, dass meine Stimme etwas höher und wesentlich weicher geworden ist. Das baut mich natürlich auf, wenn es auch z.B. im Betrieb noch schwieriger ist, wenn man sich durchsetzen muss oder im Stress ist. Aber es geht voran und ich darf nun noch weitere 10 Stunden üben bis es in Fleisch und Blut übergeht.

Zum Gesundheitscheck bei meinem Hausarzt, stellte er heute fest, dass mein Blutbild einer 25-jährigen abstinent lebenden Veganerin entspricht, so perfekt sind meine Werte. Umso erstaunlicher, weil ich mittlerweile mit kleinen Schritten auf die 60 zu gehe (Schauder – Ich fühl mich gar nicht so) und ich nicht so ganz auf Alkohol verzichte. Auch auf das Essen habe ich nie so geachtet und esse einfach „Queer durch den Garten“. Liegt es an den Hormonen (2 mg/Tag) oder am Glücklich Sein? Vermutlich ist es die Kombination. Wörtlich sagte er: „Ungewöhnlich für eine Person mit 56, aber jetzt als Frau, in der Blüte des Lebens“.

Ich freue mich über mein Leben und genieße es, was nun doppelt so viel Spaß macht. Und es ist schön, wenn wir im Gendertreff Menschen helfen können.

 

Liebe Grüße
Xenia

 

<< In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich – Dokumentation

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Termin zur Geschlechtsangleichenden Operation

Autorin: Stefanie

 

Hallo zusammen,

heute mal wieder ein kleines Update, da sich doch wieder ein wenig was getan hat

Letzte Woche Montag konnte ich dann meinen neuen Personalausweis abholen. Vom Antrag bis zur Fertigstellung in weniger als 2 Wochen war dann doch deutlich schneller als erwartet.
Kurze Zeit später bekam ich dann auch schon den Bescheid, dass auch der neue Führerschein abholbereit sei. Man verwies aber aus gutem Grund auch gleich darauf, dafür einen Termin zu vereinbaren. Also schaute ich Online in deren Kalender und siehe da, nur zwei Wochen bis man einen Termin bekommt, einen Führerschein abzuholen.
Leider ergab auch ein Anruf nur, dass die in das gleiche Tool schauen und auch nur dort Termine eintragen können. Also am nächsten Tag im Büro meinen Kalender dort befragt und den nächstmöglichen Termin gebucht (Nächste Woche Mittwoch). Als ich aber dann so davor saß, dachte ich mir, meine Fahrzeugpapiere müssten ja auch noch angepasst werden, also besorge ich mir dann eben auch noch schnell einen Termin. Den hätte ich dann sogar schon am nächsten Tag haben können (das soll einer verstehen). Ich nahm dann den am Freitagmorgen und das ging dann auch recht zügig. Kein komisches Gesicht, keine dummen Fragen, einfach nur gesagt was ich möchte und schon hatte ich einen Korrekturaufkleber auf dem Fahrzeugbrief und einen neuen Fahrzeugschein. So einfach kann es manchmal sein. 🙂

Am letzten Donnerstag habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und noch mal bei der Uniklinik Essen angerufen um zumindest zu erfahren, wie lange es noch dauern könnte bis ich von dort einen Termin für die GaOP bekommen würde. Es wurde mir dann erklärt, dass aktuell jemand krank sei und sie kaum mit dem Tagesgeschäft hinterher käme, daher es wohl diese Woche nicht mehr schaffen würde, den Stapel aufzuarbeiten, der noch auf dem Tisch lag. Ich konnte das gut nachvollziehen, da auch bei uns, gerade wenn jemand krank wird, wir gerade das Tagesgeschäft gestemmt bekommen und keine Zeit für andere Sachen sei. Aber sie versprach, sich auf jeden Fall nächste Woche darum zu kümmern. Nach diesen Aussagen richtete ich mich darauf ein, noch mindestens bis zum kommenden Mittwoch warten zu müssen und auch der Termin dann wohl eher ab Mai wäre.

Dann kam das vergangene Wochenende und durch das Wetter wurde meine Planung dafür doch ein wenig durcheinandergewirbelt. Ich habe es zwar am Samstagnachmittag noch geschafft nach Köln zur Epilation zu fahren, da der Schnee bis dahin wieder nachgelassen hatte, aber als ich dann abends zum Treffen nach Leverkusen fahren wollte, fuhr ich dann wieder mal in eine Nebelbank bzw. mehrere kurz hintereinander. Durch meine Erfahrung am Neujahrsmorgen als ich mit Ach und Krach es noch geschafft habe nach Hause zu kommen, bevor die Autobahn gesperrt wurde, habe ich mich so erschreckt, dass ich lieber umgekehrt und wieder nach Hause gefahren bin. Zwei Stunden vorher war auf der gleichen Autobahn nämlich noch gar nichts und ich hatte keine Lust rauszufinden, wie es 4 – 5 Stunden später aussehen würde.
So blieb das Wochenende recht ruhig. Heute Vormittag habe ich es dann endlich geschafft jemanden beim Amtsgericht an der zuständigen Stelle zu erreichen. Ich hatte es mittlerweile seit gut 2 Wochen immer wieder versucht aber niemand ging bei der Durchwahl ans Telefon. Heute erfuhr ich dann, dass ich wohl in den nächsten Tagen auch mit dem rechtskräftigen Beschluss rechnen kann. Naja, solange er vor der Rechnung kommt, kann ich damit leben.

Gegen viertel nach Eins klingelte dann mein Handy und ich sah im Display die gespeicherte Nummer der Uniklinik Essen. Ich ging sofort dran und ja, es war der Anruf, mit dem mir ein Termin genannt wurde. Jetzt heißt es am 16.03.2015 rein in die Klinik und am 17.03.2015 ab unters Messer. Es ist da wohl jemand abgesprungen und ich hatte das Glück den Termin angeboten zu bekommen. Zuerst dachte sie wohl, dass wäre mir zu schnell, aber ich habe dann gleich schnell klar gemacht, das ich den Termin auf jeden Fall nehmen werde. 🙂

Nun habe ich noch knappe 7 Wochen Zeit mir zu überlegen, was ich noch alles vorher erledigen und organisieren werde. Aber ich denke, ich habe zumindest 2 die ich dies bezüglich noch ein wenig ausfragen werde. Ich hatte ja schon einiges mitbekommen, aber jetzt wird es langsam Zeit nach Details zu fragen. Ich denke, es wird da ein oder zwei Dinge geben, an die ich von alleine nicht denken würde.

Liebe Grüße

Steffie

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Im Bürgerbüro die Papiere holen

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

das neue Jahr 2015 hat gerade erst begonnen, aber so langsam nimmt alles wieder Fahrt auf.

Nachdem ich am 23.12.2014 dann ja noch meinen Beschluss vom Amtsgericht bekam, war ich zur nächstmöglichen Zeit dann bei uns im Bürgerbüro. Dies war dann aber halt erst am 05.01.2015.
Zu meinem Glück war trotz fast 14-tägiger Büropause nicht so viel los wie ich befürchtet hatte. Ich zog mein Wartemärkchen und war als erste um 7:30 dran.

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Amtsgericht und Krankenkasse

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich das nächste Update schreiben, wenn sich das Amtsgericht mit einem Urteil gemeldet hat, aber das scheint sich wohl noch ein wenig hinzuziehen.

Was ist nun seit Ende Oktober passiert.

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Die ersten Tage nach der GaOP

Autorin: Nathalie

 

Gegen 10:00 Uhr ging es los. Der Operationssaal stand für mich bereit. Vorher mussten noch einige Vorbereitungen erledigt werden, die für die Rückenmarknarkose und für die OP notwendig waren. Ich hatte natürlich noch einiges mehr mitbekommen, kann mich aber, da die vorbereitende Medikation schon eingenommen war, an den weiteren Verlauf nicht mehr erinnern.

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Julias Vorbereitung im Betrieb

Autorin: Julia

Erledigt! Das erste Gespräch mit meinem Sozialberater im Betrieb ist gelaufen. Ich muss sagen, dass ich mehr als Überrascht bin, denn ich bin nicht die Erste, die er auf dem Weg der Transition/des Outings bei uns im Konzern begleitet.

Er hat das ganze Thema vor einiger Zeit schon einmal in einer unserer Niederlassungen mit einer (heutigen) Kollegin durchgeführt. Dort hat es wohl wunderbar funktioniert und die Vorgesetzten haben dort wohl prima mitgemacht.

Mein Sozialberater kennt meine Vorgesetzten persönlich. Bei beiden geht er aktuell davon aus, dass es keinerlei Probleme geben dürfte. Wir haben lange darüber Gesprochen wer alles Informiert werden sollte und wie wir das anstellen. Er hatte an der Stelle noch ein paar gute Ideen, die mir so noch nicht in den Sinn gekommen waren. Es war also eine gute Entscheidung mit Ihm als erstes zu sprechen.

Meine Vorgesetzten wird er um einen Termin bitten und dabei auch erwähnen, dass es um das Thema „Transidentität am Arbeitsplatz“ geht. Bei diesem Gespräch wird er meinen Vorgesetzten dann die Flyer (Gendertreff und Arbeitsplatz) überreichen. Wer die Person ist, wird er aber erst einmal nicht ansprechen. So komme ich erst mal nicht ins Gespräch und kann das Outing an dieser Stelle kontrolliert durchführen.

Ansonsten gibt es nichts Weiteres zu berichten. Es war ein sehr lockeres und entspanntes Gespräch das mir eine Sorge genommen hat. Jetzt bin ich auf die nächsten Termine gespannt.

Julia

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Katjas Vorgespräch in der Uni Essen zur GaOP

Autorin: Katja

 

Hallo,
im August war ich in der Uni Essen zur Voruntersuchung, zum Kennenlernen und die Operationsmethode wurde mit mir besprochen. Es war ein gutes Gespräch und ich habe ein gutes Gefühl mich hier operieren zu lassen. Ich möchte im Nahbereich bleiben, so dass ich auch bei der Nachversorge und meine Angehörigen nicht zu weit fahren müssen.
Leider wurde ich nicht zur Operation zugelassen, weil mein BMI (Body-Mass-Index) unter 30 sein muss, wegen dem Bindegewebe unterhalb der Gürtellinie.

Im September habe ich angefangen meine Ernährung umzustellen und langsam purzeln meine Pfunde. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wenn der Kopf mitspielt und eine Entscheidung steht, dann schafft man das. Man sollte nur nicht vergessen genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil es sonst erhebliche Gesundheitliche Probleme gibt.
Zusätzlich habe ich mir auch noch ein Studio für Fitness und Ausdauer gesucht.

Im August habe ich auch wieder angefangen Nebenberuflich zu arbeiten, was mir erst einmal andere Probleme erträglicher macht.

Im Oktober wurde noch das 10 jährige Jubiläum des Gendertreff gefeiert und danach musste ich als Betriebsratsmitglied zu einem Fortbildungslehrgang. Es war eine lehrreiche und schöne Zeit und habe mich auch ein wenig erholt.

Viele neue Eindrücke und ich bleibe Glücklich!

Viele Grüße
Katja

Der lange Heilungsprozess eines Transmann

Autor: Hilling

So, ich dachte es wäre mal an der Zeit euch über den neuesten Stand aufzuklären.

Inzwischen habe ich nun auch meine Mastektomie hinter mir. Am 10. Juli 2014 war es soweit und seitdem ist ein langer Heilungsprozess von Nöten gewesen. Es war einerseits das Einfachste der Welt, da ich es mir schon immer gewünscht hatte und andererseits eine der ganz großen Hürden, da die Operation unbedachte Folgen hatte.
Die Operation an sich verlief super und es gab weder Komplikationen noch Probleme mit der Heilung. Nach 2 Tagen konnten die Drainagen schon raus, es waren nur ein paar Tropfen Blut raus gelaufen. Das Ergebnis sah am ersten Tag schon super aus. Nach 3 Tagen konnte ich entlassen werden und sah den nächsten 6 Wochen Ferien freudig entgegen. Ich musste nicht hart arbeiten, keinen Sport machen und wurde von meinen Eltern abwechselnd gepflegt.
Doch gerade dies sollte sich als eine der großen Hürden herausstellen. Ich schaffte es wenig Sport zu machen, ging zwar jeden Tag mindestens eine Stunde lang spazieren, doch dies genügte nicht um den sonst so hohen Kalorienverbrauch beizubehalten, den ich durch Sport erreichte. Ich nahm gewaltig zu, was sich zu dem Gewicht, welches ich durch Testosteron schon erlangte dazu addiert hatte und obwohl ich mich endlich schön fühlte litt mein Selbstbild doch gewaltig unter dieser Veränderung.

Nach den 6 Wochen Bewegungssperre durfte ich langsam wieder mit Sport anfangen, hatte jedoch immer noch nicht meine volle Beweglichkeit zurück erlangt. Dies führte auch zu Problemen in meiner Beziehung in der es aufgrund der Gewichtszunahme und der eingeschränkten Beweglichkeit zu immer weniger Körperlichkeiten kam, da ich mich nicht einmal auf einem Arm abstützen konnte.
Zum Glück erkannte ich jedoch den Hintergrund des Problems und als ich wieder etwas beweglicher wurde konnte ich mich überwinden meinen sonst so gerne gemachten Sport wieder aufzunehmen. Das Fett verschwand und die Muskeln wuchsen, was ich jedoch anfangs gar nicht mitbekam, das Gewicht blieb immer gleich. Bald sollten sich jedoch Komplimente zu meiner Abnahme häufen und ich merkte, dass die Anstrengung sich lohnte. Ich arbeitete weiter an mir und habe es inzwischen dank guten Operateuren und viel Schweiß geschafft einen Körper zu formen, dem man gut ansieht, dass er von Testosteron durchspült wird. Es kam nur unerwartet wie viel Arbeit ich darein investieren musste, nachdem die größte Unstimmigkeit, die Brust, entfernt bekam.

Allgemein bin ich nun zufriedener denn je, mein Körper stimmt immer weiter mit dem Selbstbild überein und ich schaffe es auch weiterhin an ihm zu arbeiten, denn meine Motivation hat durch die nicht mehr ganz so flache Brust (auch Brustmuskel genannt) einen erneuten Schub erlangt.

Und die Motivation steigt und steigt. Der so ersehnte Bart ist endlich da und lässt sich gut tragen. Die Stimme wird weiterhin tiefer, wenn auch nicht mehr so schnell (was sich durch die Hystorektomie nächsten Sommer jedoch auch noch ändern kann, so berichten viele Transmänner). Der Oberkörper wird breiter und die Hüfte schmaler. Alle meine Hosen sind zu groß und ich kann nun endlich normale Männerhosen kaufen ohne sie kürzen zu müssen, damit sie über die Hüften passen. Ich bin zufrieden all diese Schritte getan zu haben und ich bin stolz so gekämpft zu haben um mich so als neue Person zu erschaffen.

Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen. Ich habe an Mut gewonnen. Und ich habe gelernt für mich selbst einzustehen. Und das ist das wichtigste.

Ich werde weiter über folgende große Schritte berichten, wenn auch nicht mehr so häufig, da die Schritte mit der Zeit seltener werden und die kleinen Veränderungen oftmals im Alltag untergehen. Es ist ein schöner Alltag.
Und da ich die großen Hürden und das stressige Transitionsleben und die meisten Schulstresssituationen nun hinter mir habe würde ich diesen Alltag gerne auch öfter wieder mit euch teilen. Es tut mir Leid, dass ich euch so vernachlässigt habe, die mich am Anfang so gut unterstützt haben, aber dank euch waren diese Sprünge, welche für mich so bedeutend waren wie Mondlandungen, erst möglich und leider waren diese Sprünge auch zeitintensiv.

Es würde mich freuen, wenn ihr mich auch gerne wieder bei euren Treffen begrüßen würdet.
Alles Gute!