Andej Pejic outet sich als Transfrau

Quelle: out.com 24.07.2014 und people.com 24.07.2014 und etonline.com 24.07.2014

 

Das internationale Model Andrej Pejic aus Australien hat in Entertainment Tonight und People magazine erklärt, dass sie sich vor einigen Monaten einer GaOP unterzogen hat. Jetzt als Transfrau nimmt sie den Namen Andreja an.

Seit 2011 machte Pejic die Modewelt perplex und gleichzeitig fasziniert mit ihrer androgynen Art. So ist sie sowohl für die Männer- als auch für die Frauen Kollektion von Jean-Paul Gautier über den Laufsteg gelaufen.

Trotz dieses Erfolgs erklärt Pejic gegenüber out.com, dass sie immer schon wusste im Inneren eine Frau zu sein. „Mir war es wichtig zu zeigen, dass es egal ist welches Geschlecht jemand hat. Es definiert nicht wer du bist“ erklärte Pejic in einem früheren Interview mit out.com

Den kompletten Beitrag zu dieser Zusammenfassung findet ihr hier und hier und hier.

 

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Ugandas Anti-Homosexuellen Gesetz gekippt

Quellen: Die Zeit und Spiegel online

 

Das international stark kritisierte Anti-Homosexuellen Gesetz, welches im Februar von Ugandas Präsident Yoweri Museveni in Kraft gesetzt wurde, ist am 01.08. vom Verfassungsgericht für „Null und Nichtig“ erklärt worden.

Dieses Gesetz sah lebenslange Haftstrafen für „schwere homosexuelle Handlungen“ vor. Der ursprüngliche Gesetzesentwurf sah sogar die Todesstrafe dafür vor, wurde jedoch auf internationalen Druck hin abgemindert.

Homophobie und die Diskriminierung sexueller Minderheiten waren allerdings auch schon vor diesem Gesetz in Uganda weit verbreitet.

Jetzt hat das Ugandische Verfassungsgericht dieses Gesetz wegen schwerer Formfehler einkassiert.

Die Befürworter dieses Gesetzes kündigten an, sie würden gegen die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof des Landes in Berufung gehen.

Den kompletten Beitrag zu dieser Zusammenfassung findet ihr hier und hier.

 

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Warten auf Gutachtertermine

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

es sind nun wieder ein paar Wochen ins Land gegangen, seitdem ich den letzten Eintrag gemacht habe und es hat sich ein wenig was getan.

Vergangenen Montag hatte ich es Leid immer nur zu warten und auf Nachricht vom Amtsgericht zu hoffen und so rief ich einfach mal dort an und fragte freundlich nach dem Stand der Bearbeitung meines Antrags auf die /.
Zu meinem beinahe Erstaunen bekam ich dann mitgeteilt, dass das Schreiben an mich schon herausgegangen sei und auch die Briefe an die bestellten Sachverständigen schon vor über einer Woche verschickt worden seien.

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Einladung zum Gericht

Autorin: Stefanie1268

Hallo zusammen,

es ist mal wieder an der Zeit ein wenig zu erzählen, was in letzter Zeit passiert ist.

Eigentlich war von meiner Firma aus vorgesehen, dass ich im Juni eine Woche nach Rumänien hätte fahren sollen um ein paar neue Kollegen mit einzuarbeiten. Alles war soweit geplant und gebucht und ich hatte auch ein wenig Magenschmerzen wegen der immer noch bestehenden Diskrepanz zwischen Auftreten und den offiziellen Papieren. Aber bevor es da zu einem Punkt kommen konnte, der mich zu sehr belastet hätte, hatte ich eines Tages den nun zweiten Brief vom Amtsgericht im Briefkasten (der erste war nur mit dem Hinweis auf die generelle Möglichkeit Rechtskostenhilfe zu beantragen).

Dieses mal war es eine Ladung zur persönlichen Anhörung. Der Termin lag mitten in der Woche, in der Rumänien geplant war. Meine Chefin war zwar nicht sonderlich begeistert, dass die Reise abgesagt werden musste (wobei ich angeboten hatte trotzdem zu fliegen nur hätte ich zwei Tage früher zurück reisen müssen), hat es aber ohne weitere Diskussion akzeptiert. Wahrscheinlich gab es auch deswegen wenig Diskussionen, weil ich so was vorher als Möglichkeit schon erwähnt hatte.

Nun hieß es dann noch etwas über drei Wochen zu warten. Als es dann endlich soweit war, fuhr ich vom Büro aus direkt zum Gericht. Allerdings mit sehr viel Zeitpuffer, da ich auf gar keinen Fall zu spät sein wollte. Es erwies sich zumindest nicht als größter Fehler viel Zeit mitgebracht zu haben. Auf dem Weg ins Parkhaus traf ich nämlich gleich eine Entscheidung, die mich schwer hätte ins Schwitzen bringen können. In der Einfahrt gibt es einen Kreisverkehr und kurz vor der Stelle wo man dann weiter hinein fährt sind zwei Schilder. Auf dem einen steht Mitarbeiter und dem anderen Besucher. Darunter jeweils eine elektronische Anzeige. Unter Mitarbeiter stand ‚Frei‘ und unter Besucher ‚Besetzt‘. Als Großstädterin haben solche Schilder bei Parkhäusern eine sehr relative Bedeutung.  Also bin ich einfach weiter rein gefahren, da dort auch schon weitere Autos standen (aber halt doch nicht so viele ).

Kaum stand ich da, sah ich einen Herrn in einer Art von Dienstkleidung mit einem Fahrer zwei Autos vor mir diskutieren. Es sah danach aus, als würde er sein Unverständnis äußern, warum er denn rein gefahren sei, wo doch ‚Besetzt‘ da stand. Als er sich dann in meine Richtung aufmachte, richtete ich mich schon auf eine entsprechende Standpauke ein. Aber nein, er lief am Auto vor mir und auch an meinem vorbei in Richtung des Kreisverkehrs. Dort lotste er alle einfahrenden Fahrzeuge wieder nach draußen. Als ich dass sah, zweifelte ich einen Moment daran, ob es wirklich eine gute Idee war das Schild zu ignorieren. Aber wie das Schicksal es will, nach etwa weiteren sieben Minuten ging es auf einmal weiter und ich konnte ohne weitere Verzögerung ins Parkhaus rein fahren.

Die Eingangskontrolle auf die im Anschreiben explizit als Zeitkiller hingewiesen wurde, erwies sich als weniger stressig, da war ich in etwa fünf Minuten durch, auch wenn mein Kosmetiktäschchen im Scanner eine eigene zweite Runde drehen durfte.

Das Zimmer zu dem ich musste, war dann auch recht einfach zu finden, zumindest nach dem ich an der Information auf die Aufzüge hingewiesen wurde, die ich beim Eintreten in das Gebäude erst mal glatt übersehen hatte. So war ich dann eine glatte halbe Stunde zu früh und setzte mich erst mal. Ich bekam dann noch gerade die zwei Termine vor mir mit, konnte aber dann auch schon etwa zehn Minuten vor der Zeit zur Richterin.
Das war eine ganz junge, die noch eben etwas zu Ende schreiben musste, bevor sie sich um mich kümmern konnte, empfing mich aber so locker, dass jegliche Anspannung im Nu verflogen war. Das Gespräch an sich war recht ereignislos, da sie mir primär die weitere Vorgehensweise erklärte, die mir ja eigentlich schon bekannt war inklusive der vermutlich anfallenden Höhe der Kosten. So machten wir noch ein wenig Smalltalk und sie ließ wenig Zweifel daran, dass sie glaubte, dass das Verfahren eigentlich problemlos durchlaufen müsste, wobei sie sich aber auch ihrer professionellen Pflicht bewusst war und darauf hinwies, dass kein Verfahren vor dem Ende entschieden ist. So machte ich mich nach ungefähr zehn Minuten gut gelaunt wieder auf den Weg ins Büro.

Diese Woche stand dann für mich noch ein Termin an, auf den ich mich riesig gefreut hatte. Ein absolutes Novum für mich, der Besuch bei meiner Gynäkologin. Meine Mutter hatte sie mir empfohlen und durch sie habe ich überhaupt nur einen Termin bekommen, da Frau Doktor wohl sehr ausgebucht ist und wenn dann nur noch neue Patientinnen auf Empfehlung annimmt.

Ich hatte mir auch extra den Tag frei genommen, da der Termin um 11:00 an stand. Es war auch sehr gut, dass ich viel Zeit mitgebracht hatte, denn ich musste über eine Stunde warten. Die Wartezeit an sich empfand ich aber nicht als schlimm. Es war einfach dieses Gefühl dabei, an einer Stelle zu sein, von der ich noch vor zwei Jahren nie zu träumen gewagt hätte. Und vor allem fühlte es sich so was von richtig an dort zu sein, dass das bisschen Warten nichts ausmachte.
Als ich dann dran war, merkte ich sehr schnell, dass ich hier wirklich gut aufgehoben war. Sie hat zwar keinerlei Erfahrung mit Trans ist aber sehr interessiert und zumindest grundlegend auch informiert. Bei dem Rest kann ich dann vielleicht ein wenig nachhelfen.

Wir haben viel geredet über das was noch folgen wird, welche Möglichkeiten noch gegeben sind und halt aktuell Stand der Dinge ist. Es gab dann auch eine kurze Untersuchung an der aktuell noch einzigen Stelle die schon in ihr Fachgebiet fällt aber wie zu erwarten keine Besonderheiten. Außerdem bot sie auch gleich an mir die Rezepte für die HRT auszustellen, da ich ihr auch die bisherigen Ergebnisse meine Endokrinologen in Kopie mitgebracht hatte und dort ja die aktuellen Medikamente vermerkt waren. Das habe ich gerne angenommen, so kann ich bei Bedarf eben vorbeifahren und muss keine Briefe an meinen Endokrinologen mehr schreiben.
Jetzt weiß ich auf jeden Fall, dass ich aktuell und vor allem für die Zukunft jemanden habe im Bereich Gynäkologie wo ich mich gut aufgehoben fühle und mit Sicherheit auch gerne hingehen werde.

Jetzt freue ich mich auf unser nächstes Treffen in Leverkusen, wo ich wieder viele liebe Leute treffen werde und vielleicht findet ja auch mal wieder ein neues Gesicht den Weg zu uns.

Bis dahin

Liebe Grüße

Steffie

Bankverbindung

Autorin: Stefanie1268

Hallo zusammen,

ich musste mal wieder feststellen, dass es auch manchmal einfach die kleinen Dinge sind, die einen extrem erfreuen können.

Zuerst durfte ich gestern Abend ein super Konzert von Tarja mit lieben Freunden im Stahlwerk in Düsseldorf genießen. Ich kann nur empfehlen, sich diese Band auch einmal live anzusehen.
Tarja ist eine echte Powerfrau mit einer Hammerstimme. Da merkt man bei jedem Lied, dass diese Stimme eine super Ausbildung genießen durfte. Auch dem Rest der Band hat man angemerkt, dass die mit sehr viel Spaß dabei waren. Der Oberhammer an der Stelle ist aber der Drummer. Der macht schon fast eine Show in der Show.

Das aber eigentlich nur am Rande. Im Gegensatz zu den anderen, hatte ich aber heute das Privileg ausschlafen zu können, da ich noch Urlaub habe. So bin ich dann irgendwann ganz gemütlich aufgestanden und habe mich dann entschieden, nach Langenfeld zu fahren, um dort Kuchen zu kaufen (ich war zufällig gestern schon da und der Erdbeerkuchen war einfach zu gut um nicht nochmal hinzufahren).
Als ich dann wieder nach Hause kam, war der Postbote auch schon dagewesen. Ich hatte eine Zeitschrift und einen Brief und das erste mal, war die gesamte Post auf den richtigen Namen. An der Stelle für mich ein Novum, an das ich mich aber gerne gewöhne

Der Brief war von meiner Bank, bei der ich mein Girokonto habe. Ich habe dort letzte Woche den Antrag gestellt, den Namen ändern zu lassen. Die Sachbearbeiterin war sich nicht so sicher, ob das ohne bereits vollzogene Änderung des Personalausweises klappen würde, aber sie hat den entsprechenden Antrag ausgefüllt und zusammen mit einer Kopie des dgti-Ausweises und meines Personalausweises auf den Weg gebracht.
Da ich nun aktuell ansonsten keine Post von meiner Bank erwartete, musste es wohl was damit zu tun haben. Innerlich darauf eingestellt evtl. noch ein bisschen diskutieren zu müssen, habe ich den Brief dann geöffnet. Und was lachte mich an? Nein noch keine neue Karte, aber der Brief mit der PIN für die neue Karte, die dann in den nächsten Tagen kommen soll. Ich muss gestehen, dass mir da ein paar Freudentränen kamen.
Es ist nur ein kleiner Schritt, aber da ich gerade die EC-Karte doch häufiger einsetze, wieder ein schöner Schritt in die richtige Richtung.

Ich verstehe nun immer mehr, dass es auch gerade die kleinen Schritte sind, die einem zeigen, wie richtig sich nun auf einmal alles anfühlt. Die kleinen Schritte sind es, die unseren Alltag ausmachen.

Liebe Grüsse

Stefanie

Weibliche Seite akzeptieren aber mehr nicht.

Autorin: Anne22 (Felix)

Hallo ihr Lieben,

Ich habe 7 Monate, verdammt viel Geld und viel Schmerz gebraucht um eine Antwort auf meine Frage zu finden. Jetzt habe ich die Antwort, auch wenn sie für viele vielleicht nicht zu verstehen ist. Dieser Weg ist nicht der meine, das habe ich nun verstanden und akzeptiert. Es ist nicht so als hätte ich Angst, dass er nicht klappen könnte, sondern ich habe das sichere Gefühl, dass ich ihn bereuen würde. Ich habe das Gefühl ich verstehe mich immer mehr nur um ihn gehen zu können, um niemanden zu enttäuschen und dabei habe ich die Warnsignale die ich immer stärker sehe ignoriert. Deshalb ziehe ich jetzt die Notbremse und gehe den Weg den ich für richtig halte.

Mittlerweile weiß ich, dass meine weibliche Seite stark ist, nur ist sie nicht überlebensfähig. Ich bin und werde auch immer ein Mann bleiben, meine Weibliche Seite reicht zwar aus um über längere Zeit eine Frau zu sein, aber nicht um das für immer zu sein. Ich verstehe nun warum ich so gefühlt habe und warum ich dachte diese Seite wäre stärker aber das ist sie halt nicht.

Dafür, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe, schäme ich mich nicht. Ich habe aus den Informationen die ich hatte den richtigen Schluss gezogen und den richtigen Weg gewählt. Doch einige Dinge kann man nicht wissen wenn man sie nicht erlebt hat und jetzt erkenne ich, dass ich diesen Weg nicht weiter gehen sollte.

Liebe Grüße, euer Felix (Anne)

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Vor der Hormoneinnahme

Autorin: Anne22

Hi ihr Lieben,

jetzt da ich kurz vor beginn meiner Hormontherapie bin, denke ich ist der richtige Zeitpunkt mal mit einem Tagebuch anzufangen. Für die die mich noch nicht kennen, mein Name ist Anne, ich bin 22 Jahre alt und stolze 1,94m groß.
Seit beginn meines Weges ist bisher ziemlich viel passiert, ich habe mich von meiner damaligen Freundin getrennt, meine Wohnung samt Kleiderschrank haben sich deutlich verändert und ein Großteil meines persönlichen Umfeldes kennt mich nun so wie ich wirklich bin. Bis zu diesem Punkt war es wie ich sagen muss schon ein recht steiniger Weg, obwohl es bisher besser als erwartet gelaufen ist. Seit dem Outing vor meiner ehemaligen Freundin im November 2013 und jetzt, ist gerade einmal ein halbes Jahr vergangen und es kommt mir schon wie eine Ewigkeit her. Knapp 5 Monate ist es her, dass ich meinen ersten Termin bei meiner Psychologin hatte und diesen Monat soll, wenn alles klappt, die Hormontherapie beginnen, was verglichen mit den meisten Anderen schon extrem schnell ging.

Jedoch nicht alles war bisher wie man es sich am Anfang eines solchen Weges vorstellt, einige Sachen muss man einfach erlebt bzw. durchlebt haben um sie zu verstehen. Der Moment in dem die rosarote Brille weg ist und man die verachtenden Blicke einiger Menschen auf sich spürt, ist ein Erlebnis das zumindest mich viel Kraft gekostet hat. Dazu kommen Liebeskummer, das Gefühl nicht voran zu kommen und auch immer wieder Rückschläge, die einen am Erfolg des Weges zweifeln lassen. Kurz um, es ist, wenn man wie ich keine kleinen Schritte gehen kann, einfach erst mal eine Zerreißprobe.
Jedoch nach dieser ersten Zeit in der man sehr häufig zweifelt, zurück blickt und sich einfach endlich nach Frieden sehnt, kommt die Zeit in der man sein altes Leben Stück für Stück fallen lässt und beginnt das neue zu genießen. Das ist ein Punkt den ich mir früher nicht so schwer vorgestellt habe oder einfach nicht beachtet habe. Das Loslassen einer vergangenen Zeit ist, wie ich finde, einer der schwierigsten Punkte, der am meisten Kraft kostet aber absolut notwendig ist.
Mittlerweile bin ich weiser als am Anfang, die Blicke der Leute verunsichern mich mittlerweile (fast) nicht mehr und ich beginne das neue Leben zu genießen. Ich sehe das so, wir haben dieses Leben nicht gewählt und können auch nichts dafür so zu sein wie wir sind, aber wir haben uns entschlossen das Beste aus dem zu machen was uns das Leben gegeben hat. Darauf finde ich kann man stolz sein, denn nicht viele haben den Mut diesen Weg zu gehen.
So genug mit der Philosophie und dem Schwafeln, ich versuche mal die kommende Zeit hoffentlich bis zur GaOP hier nieder zu schreiben und von meinen Erlebnissen zu berichten.

Gestern war ich seit langem mal wieder auf einer Party hier in Hamburg. Pünktlich zum 1. Mai gab es hier in Hamburg natürlich wieder viel „Tanz in den Mai Partys“ und eigentlich hatte ich gar nicht geplant an einer Teil zu nehmen. Eigentlich wollte ich mir im Kino zwei Filme hintereinander anschauen, bin dann aber nach dem ersten Heim gefahren und hab mich noch spontan mit einem Freund im Café Seeterrassen verabredet. Also hab ich mich schnell fertig gemacht, mir ein Outfit zurecht gelegt und dann ging es mit dem Auto ab in die Stadt. Die erste Begegnung mit der Security an dem Abend hatte mir erst mal etwas die Laune vermiest, als ich beim Einlass in die Männerschlange geschickt wurde, aber dafür war die Feier besser und was schönes fürs Auge gab es ja auch. 😉
Im Anschluss an die Party ging es dann noch in eine kleine Kneipe und danach wieder zurück nach Hause ins Bettchen. Alles in allem bin ich froh das der Abend so lief und bis auf ein paar Blicke oder ab und zu das falsche Pronomen war es ein tolle Erlebnis. 🙂 Mal sehen was die Zukunft noch so schönes bringt.

Sie sind wieder da, die Zweifel ob es wirklich das Richtige ist. Aber das ist nichts Neues und auch nichts ungewöhnliches, denn jeder hat ab und zu mal Zweifel. Es wäre auch seltsam, wenn es vor einer so großen Entscheidung anders wäre.
Immer wieder dasselbe Schema, die alten Zweifel die ich vor langer Zeit schon ausgeräumt hatte kommen wieder. Kann schon echt deprimierend sein diese Phase, aber sie geht so wie immer wieder vorbei, wenn ich bereit bin den nächsten Schritt zu gehen.

Liebe Grüße, eure Anne

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Arztbesuche

Autorin: Stefanie1268

Hallo zusammen,

es ist mal wieder Zeit ein wenig zu berichten was so Neues passiert ist.

Nach gefühlt monatelangem Warten habe ich nun heute endlich den Bericht von meinem Therapeuten im Briefkasten gehabt, der für den Antrag auf die Vornamens- und Personenstandsänderung noch fehlte. Also nur schnell für mein Archiv eingescannt, das Anschreiben mit aktuellem Datum ausgedruckt und unterschrieben und alles zusammen in den vorbereiteten Umschlag gesteckt. Ein paar Minuten später war die Strecke zum Briefkasten geschafft und der Brief eingeworfen. Nächste Leerung 18:15, na gut, wenigstens es geht heute noch raus. Nun heißt es wieder warten, aber mit dem guten Gefühl alles getan zu haben, was ich dafür bisher tun konnte.

Ansonsten habe ich diese Woche auch schon noch für andere Dinge genutzt. Zumindest 2 der 3 von der Krankenkasse erwünschten Arztbesuche, wenn man denn irgendwann dran denken sollte auch die angleichende OP anzustreben. Damit sind Urologe und Neurologe erst einmal erledigt. Gynäkologin folgt dann im Juli, da gab es leider vorher keinen freien Termin, aber es eilt ja auch nicht.

Beim Urologen ist mir dann einer der Klassiker passiert. Anmeldung und Aufruf alles kein Problem, durch die ja bereits geänderte Karte der Krankenkasse muss ich mir da keine Gedanken mehr machen. Dann dem Herrn Doktor erzählt worum es ging. Da ich ihn aus dem Fundus des Gendertreff Portals hatte, war er da auch schon entsprechend im Thema. Zum Schluss gab er mir dann u.a. noch einen Zettel, auf dem er vermerkte, dass noch Blut für die Bestimmung des PSA abgenommen werden sollte. Dies ist aber auch eine ganz eindeutig geschlechtsspezifische Untersuchung die halt bei Frauen nicht gemacht werden muss. Ist ja auch kein Problem für mich, lustig wurde es nur, nachdem ich den Zettel an der Anmeldung abgegeben hatte. Dort rief man dann eine Kollegin, die wohl für den Part Blutabnahme eingeteilt war. Das war eine nette ältere Dame. Sie kam nach vorne und als sie den Zettel in die Hand bekam, fragte sie für wen das denn sei (ich stand direkt neben ihr). Die Dame von der Anmeldung nannte meinen Namen und zeigte auf mich. Dennoch kam die erneute Frage, wen sie denn nun zur Blutabnahme wegen PSA mitnehmen solle. Die Dame von der Anmeldung zeigte erneut auf mich (diesmal noch etwas deutlicher) und nannte erneut meinen Namen. Darauf kam ein, das passt doch aber nicht. Sie nahm mich dennoch mit und dann fiel der Groschen als ich noch sagte, doch es gibt mindestens eine Ausnahme die ich kennen würde, bei dem das schon passen würde. Sie machte mir dann auch noch ein Kompliment, dass ich gut aussehen würde (was ich dankend annahm). Es sind diese Momente, die mir jedes Mal zeigen, dass es doch voran geht, auch wenn ich selber es nicht immer so sehe.

Nett war dann auch heute der Besuch beim Neurologen. Da war das Thema Trans bei der Neurologin zu der ich geschickt wurde (es war eine Gemeinschaftspraxis) nicht wirklich so präsent in der Hinsicht, dass sie gewusst hätte, was sie denn nun untersuchen sollte. Dass ich bereits einen Therapeuten habe, verhinderte zumindest, dass sie einen Kollegen der auch Psychiater ist hinzurief. Schließlich musste ich mich auf die Behandlungsliege setzen und sie machte ein paar Standardtests. Sollte die Krankenkasse dann später Mal mehr wollen, weiß ich zumindest wo ich dann mit genaueren Infos gewappnet hingehen kann. Ansonsten führten wir noch ein kurzes nettes Gespräch und schon war ich wieder auf dem Weg zurück ins Büro.

Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, es dauert alles viel zu lange, fange ich langsam an zu lernen, mich auch einfach ab und an mal zurückzulehnen und das zu genießen, was ich schon erreicht habe.
Es ist einfach eine viel zu schöne Zeit, als dass ich sie nur damit verbringen sollte dem nächsten Ziel hinterherzujagen. Nach nun 10 Monaten die ich in Vollzeit als Frau leben darf, stellt sich auch wirklich eine Normalität ein, wie ich es nicht gedacht hätte. So vieles ist für mich einfacher geworden, dass ich bereits beginne manche Details zu vergessen, wie es früher war, als ich wirklich noch eine Rolle spielte. Letzte Woche bei der Logopädie bat mich meine Logopädin einen kurzen Text mit meiner alten Stimme vorzulesen. Es dauerte erst mal eine Weile, bis ich überhaupt das Gefühl hatte annähernd meine alte Stimme hervorgezaubert zu haben und kaum hatte ich den Text zu Ende gelesen und antwortete auf eine gestellte Frage war die alte Stimme ganz schnell wieder weg. Das ist ein Teil meiner Vergangenheit, bei dem ich nicht gedacht hätte, dass ich ihn so vollkommen verdrängen könnte. Aber es fühlt sich für mich einfach falsch an mit dieser alten Stimme zu sprechen.

So viel für dieses mal.

Liebe Grüße

Steffie

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Nicoles Schritte zur Transition

Autorin: Nicole

Hallöchen,
jetzt möchte ich doch mal wieder etwas hier schreiben.
Ich habe auch noch ein paar Fragen, die ich auch gleich loswerden möchte.

Erst einmal:
Das erste Gespräch mit Leuten, die mich beim Outing im Betrieb unterstützen werden und hinter mir stehen, liegt nun schon über eine Woche hinter mir. Dies sind er Werksarzt, der Betriebsratsvorsitzende des Werks und der Sozialberater. Leider dauert es bis zu dem nächsten Termin aufgrund verschiedener Urlaube noch genau einen Monat, bei dem wir die genaue Strategie für das Outing festlegen und den nächsten Termin mit meinen Vorgesetzten zusammen vorbereiten. Dinge die geklärt werden müssen: Toilettenbenutzung, Umkleidemöglichkeit, wie informieren wir meine Kollegen...

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Mein erstes komplettes Wochenende als Linda

Autorin: Linda

Hallo ihr Lieben,

ich möchte euch gerne auf dem Laufenden halten wie es mit mir weiter geht.

Was ist die letzten 10 Tage passiert.

Am Donnerstag hatte ich wieder Psychotherapie. Da der Termin schon morgens um 8:00 Uhr war, habe ich die Gelegenheit genutzt als Linda dort aufzutauchen. Der Psychotherapeut ist nur ca. 500 m von meiner Wohnung entfernt, also zu Fuß quer über den Marktplatz. Es waren nicht viele Leute unterwegs und es gab auch keine Probleme. Am Ziel angekommen hatte ich dann mein „AHA“ Erlebnis. Das Herz schlug mir auf einmal bis zum Hals und ich hatte Schnappatmung. Später als ich die Ereignisse noch einmal Revue passieren ließ realisierte ich, dass dies keine Angst, sondern Freude war. Ebenso wie das erste Mal alleine Rad fahren, oder der erste Sprung vom 5er.

Meine Psychotherapeutin war, ebenso wir Ihr, überrascht vom dem Tempo das ich im Moment vorlege, sagte allerdings solange ich mich wohl dabei fühle gäbe es keinen Grund etwas daran zu ändern. Ansonsten verlief die Psychotherapie „wie immer“. Auch der Rückweg in meine Wohnung war ohne Zwischenfälle, allerdings war ich deutlich ruhiger.
Danach abschminken, duschen und zurück in meine tristen Männerklamotten.

Am selben Tage war dann einer unserer Prokuristen zu einem turnusmäßigen Meeting in der Firma und ich habe die Gelegenheit genutzt ihn über meinen „Zustand“ zu informieren. Er zeigte Verständnis und sicherte mir seine Unterstützung zu. Naja, der Mann ist aus Köln und ich hatte eigentlich nichts anders erwartet.
Am nächsten Tag erhielt ich dann eine E-Mail von ihm, die mir doch schon Pipi in die Augen trieb:

Hier der genaue Text:

Hallo F,
an dieser Stelle wollte ich mich noch einmal bei Dir für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich finde es zeigt Größe, sich so seinen Kollegen mitzuteilen. Auf diesem Wege möchte ich Dir noch einmal sagen, dass Du jederzeit mit meiner Unterstützung rechnen kannst. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass wir noch viele Jahre miteinander arbeiten können.

Ich denke also, dass der Weg zum Outing in der Firma schon einmal geebnet ist.

Am Samstag habe ich mich zum Frühstück mit der Leiterin der Selbsthilfegruppe „Zwanglos“ in Erfurt getroffen. Auch das als Linda. Hier war ich sogar schon mutiger und habe morgens Brötchen gekauft und war in der Apotheke (Hilfe Erkältung im Anzug).
Bis dato hatte ich noch ein wenig Angst davor zu sprechen. Habe mich aber überwunden.
Naja, unbewusst habe ich wohl ein wenig leise gesprochen. Was halt dummerweise zu Nachfragen geführt hat. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass ich als Mann erkannt wurde.
Nach dem vier Stunden dauernden Frühstück, zu dem dann noch zwei andere Transfrauen kamen, habe ich noch eingekauft. Da hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühle hier oder da angestarrt zu werden. Das war allerdings die eigene Wahrnehmung. Es ist halt ein Unterschied zwischen dem „wie nehme ich mich wahr“, „wie nehmen andere mich wahr“ und wie werde ich von anderen wahrgenommen.

Ansonsten war dies mein erstes komplettes Wochenende als Linda. Ich werde nachher noch einmal als Linda zu einem amerikanischen Schnellrestaurant zum Essen fahren, und das war’s dann.

Morgen wieder Mann … „Seufz“.

Übrigens hat sich meine Frau die ganze Woche nicht bei mir gemeldet. Ich gebe ihr halt noch ein wenig Zeit und werde ihr dann einmal einen ausführliche Brief schicken. Ich hoffe das hilft.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag noch

Linda

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