Mein Umfeld

Zugegeben ich habe euch den Freund, den Sohn, den Ehemann , den Vater, den Onkel und so weiter genommen. Aber ich denke, wir haben alle gewonnen, denn ihr bekommt einen ausgeglichenen Menschen, der sein innerstes Ich zulässt. Der den Mut hat endlich nach über 40 Jahren dazu zu stehen was er eigentlich ist – eine Frau.

Ich bin so glücklich und froh, dass ihr alle zu mir steht, auch wenn viele von euch das alles nicht verstehen. Aber das müsst ihr doch auch gar nicht. Die Toleranz und Akzeptanz zählt und das Verständnis, dass es doch derselbe Mensch bleibt.

Seit meinem zweiten Outing, den Weg zur Frau komplett zu gehen, fühle ich mich wunderbar, bin glücklich und öffne mich. Mein Umfeld scheint das zu spüren, denn ich habe so viel neue Kontakte, Gespräche und Begebenheiten, auch bei und mit Menschen die noch nichts von meiner Transition wissen. Ich höre auch, dass ich ruhiger und zugänglicher geworden bin. Nichts davon möchte ich missen! Dieser Weg ist der Richtige, auch wenn der Übergang ungemütlich und steinig ist. Nicht nur, denn es gibt auch positives in dieser Phase, z.B. wenn sich langsam der Körper verändert. Langsam und in kleinen Schritten , denn auch die eigene Seele muss mitgenommen werden und nicht zu vergessen das Umfeld .

Es ist so wichtig, dass das vertraute Umfeld zu einem steht. Es gibt Vertrauen und Mut. Aber auch der Gendertreff hat mich in kleinen Schritten veranlasst, zu dem zu stehen was ich nun tue. Gewesen bin ich es schon immer.  Einige "Brocken" liegen noch vor mir, vor denen ich natürlicherweise Angst habe. Aber diese Hürden werden quasi Stück für Stück abgearbeitet. Da ist z.B. die Vorbereitung des Outings in der Firma. Auch dort müssen sich die Kolleginnen und Kollegen an die neue Situation gewöhnen, das geht nicht mit dem Holzhammer. Hier sollen der Betriebsrat und AGG-Beauftragte helfen und unterstützen. Dann ist auch noch viel Papierkram zu erledigen…

2004 , bei meinem Outing bei Ehefrau und Familie , dachte ich noch, dass das Ventil als "Freizeit- oder Teilzeitfrau" reichen würde. Auch das kostete Überwindung und ich habe Jahre gebraucht bis zu diesem Schritt. Aber dieses Hin- und herspringen war auf Dauer auch nicht die Erfüllung und teilweise zermürbend für alle Beteiligten.
Ich kann und will nicht mehr im männlichen Körper leben und das haben alle, besonders aber auch ich, verstanden. Jetzt geht es darum den richtigen Weg zu gehen und die Weiche ist gestellt und ich bin bereits mittendrin.

Ich freue mich auf die Veränderung und danke meinem Umfeld und den Halt den mir alle geben.

Lieben Gruß
Xenia

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Das Ende der Transition?

Angelinas Gedanken mit ihrer Genehmigung hier im Gendertreff Blog nieder geschrieben.

Das Ende der Transition?

Gibt es das, bin ich jetzt Dort angekommen?

Alles begann wie bei vielen Anderen auch in früher Kindheit. Eine „Zimmertranse“ 45 lange Jahre, dann ein „Husch-Lieschen“ das meistens nur schnell vorbeihuscht bevor sie Jemand richtig registrieren kann, es folgte eine kurze Zeit als „Teilzeit-Frau“, weiter geht es als „Vollzeit-Frau“ mit Hormontherapie sowie „Vornamensänderung“ (§ 1 TSG = Transsexuellengesetz) und zum guten Schluss hat diese Woche das Amtsgericht Köln festgestellt und beschlossen (§ 8 TSG), dass ich nun dem weiblichen Geschlecht angehöre. Begründet ist dieser Beschluss unter anderem damit, dass ich mich einem operativen Eingriff unterzogen habe. Durch diesen Eingriff bin ich nun dauernd fortpflanzungsunfähig und meine äußeren Geschlechtsmerkmale so verändert, dass eine deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts erreicht ist.

Ist das nicht schön?

Bin ich jetzt eine Frau?

Ich denke nicht, sondern weiterhin eine „Transsexuelle“! So bin ich schon auf die Welt gekommen und so werde ich auch im Grab enden. Es ist schön eine „Transsexuelle“ zu sein. Mein wertvoller Schatz Petra liebt mich als „Trans-Mädchen“, so haben wir uns schon 2007 kennen gelernt und leben auch schon so lange sehr glücklich zusammen. Der Weg ist nun frei für eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft.

Sind wir nun zwei richtige „Lesben“?

Ob die „Lesben“ uns anerkennen?

In meinem früheren „Leben“ habe ich immer das getan was von mir erwartet wurde. Ich bin ein liebes Kind, die jüngste Tochter, das „Nesthäkchen“ und ich liebe meine Eltern. Sie lieben mich immer noch, auch wenn ich ihnen den Sohn genommen habe. Genau wie meinen beiden Töchtern (oh ja, zwei Wunschkinder 17 / 21 Jahre alt und von mir mit den anderen falschen Genitalien gezeugt) habe ich den Vater genommen. Sie lieben mich immer noch. Genau wie meiner ehemaligen Ehefrau, ihr habe ich den Ehemann genommen. Aber wir sind gute Freundinnen und ich mag auch ihren neuen Ehemann, ein sehr Hübscher und Netter.

Bin ich ein rücksichtsloses Monster, eine außerirdische Lebensform?

Ein „Alien“, mit konzentrierter Säure als Blut und mit außerirdischen Parasiten in meiner Brust. Sobald Jemand in meine Nähe kommt springen sie über und nisten sich in dem neuen Wirtskörper ein. Diesen Vorgang überlebt der Wirt nicht und so ist es besser nicht in meine Nähe zu kommen. Vielleicht sollte ich mir ein Schild um hängen,

– Vorsicht „Transsexuell“ Todesgefahr – “.

Manche Menschen scheinen zu spüren, dass ich Eine bin, sie wollten mich nicht als Partner. Vor allem „Hetero-Frauen“ haben ein sehr feines Gespür dafür. Einige wollen mich nicht bei sich arbeiten lassen. Wie stellen sie das fest? Meine Zeugnisse sind alle geändert und so scheint es ein „siebter Sinn“ von Personalleuten zu sein. Was befürchten Sie, Todesgefahr oder wahrscheinlich bringe ich Unruhe in den Betrieb?

Ich bin zwar ziemlich „blond“ aber nicht „blöd“ und so habe ich einen mittleren Bildungsabschluss, Ausbildungen als Elektrikerin und Bürokauffrau. Meine Haare sind echt, ebenso meine Brüste. Sie sind ganz natürlich gewachsen und ich liebe Sie sehr. Meine neuen Genitalien sind von Dr. Rossi einem sehr netten und fähigen Arzt erschaffen. Sie sind für mich wunderschön und ich danke Ihm sehr dafür.

Es wird immer besser, ich glaube fest daran!

Tschüss Angelina

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Nathalies Alltag en femme

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet über ihre Erlebnisse im Alltag

Den Alltag en femme zu leben ist etwas anderes, als die schönen Stunden in verhältnismäßig sicherer Umgebung bei einem der Treffen. Bei mir hat es auch lange gebraucht, bis ich mal allein zum Einkaufen losgezogen bin. Zurzeit bin ich sehr häufig unterwegs, ja man kann sagen, dass ich meinen Alltag und all das, was man normalerweise zu tun hat, en femme erledige. Einfach um es mal auszuprobieren, wie es so läuft und ob ich damit zurechtkomme. Ausgenommen zur Arbeit und wenn ich zu den Eltern will, da sie noch nichts von mir wissen. In dieser Zeit habe ich einige Situationen erlebt, die ich auf Wunsch von Ava einmal weitergebe.

Zuerst war ein Besuch der Tankstelle. Da ich es seit Jahren gewohnt bin, mit meiner Kreditkarte zu zahlen, dachte ich mir nichts dabei, dies auch en femme zu tun. Die Angestellte sah auf die Karte und meinte: „Das ist nicht Ihre Karte“.

Noch guter Laune versuchte ich, sie vom Gegenteil zu überzeugen und zog meinen Personalausweis, um mich auszuweisen. Den erkannte sie auch nicht an und vermutete sogar, dass ich die Papiere irgendwo gestohlen hätte. Im Lauf der Diskussion wollte sie jetzt die Polizei hinzuziehen. Ich versuchte immer noch ihr klarzumachen, dass das meine eigenen Papiere waren.

Das ganze Theater hatte nun die Aufmerksamkeit des Pächters geweckt. Dieser kam zur Schlichtung zu uns. Nach kurzer Zeit glaubte er mir endlich und ich konnte, nachdem ich gezahlt hatte, wieder fahren.

Solche Reaktionen kannte ich bis dahin nicht und war, unter anderem, der Anlass einen DGTI_Ergänzungsausweis zu beantragen. Auch ist es für die Zukunft sicherer, wenn mal eine Flugreise und/oder Ferien im Ausland geplant sind, dass man keine Probleme bekommt.

Es gibt aber auch schöne Situationen, an die ich mich sehr gerne erinnere. Einmal bezahlte ich mit meiner EC-Karte bei einem Elektronikmarkt. Die Kassiererin schaute mich an und bemerkte: „Oh, haben sie Ihre Namensänderung noch nicht durch?“ Ohne zu zögern akzeptierte sie die Karte.

Zuletzt hatte ich mich am Montag mit meinem Friseur verabredet, der mir ein Päckchen vorbeibringen wollte. Ich war ein paar Minuten zu früh in unserer Fußgängerzone und kaufte mir ein Eis, setzte mich auf die Parkbank und wartete auf Ihn. Der Becher war leer und ich entsorgte ihn in einem Papierkorb, der ein paar Meter weiter angebracht war.

Überraschung, die Parkbank wurde in diesem Moment von einer Frau mit Kinderwagen genutzt. Was nun? Die Frau sah zu mir und meinte: „Sie können sich gerne wieder zu mir setzen.“ Kurze Zeit später kamen wir, über Ihren 10 Monate alten Säugling, ins Gespräch. Einfach so, wildfremde Frauen unterhielten sich über dies und das.

Meine Verabredung kam nach einer Viertelstunde und wir, die fremde Frau und ich, wünschten uns gegenseitig alles Gute. Eine richtig entspannte Unterhaltung, einfach schön. Leider hatte ich vergessen ihr einen unserer Flyer mitzugeben.

Heute kam der DGTI_Ergänzungsausweis nach nur 14 Tagen bei uns an. Ich denke, dass Missverständnisse nun sehr viel schneller geklärt werden können.

Liebe Grüße

Nathalie

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Meine Gedanken

Meine Gedanken zu Ava`s Gedanken

Immer wieder höre ich von vielen transidenten Personen, dass die Gesellschaft uns nicht toleriert, geschweige denn akzeptiert. Das kann ich mir natürlich einreden. Wenn ich nicht als Frau raus gehe, kann ich es erst gar nicht beurteilen. Zum Glück gibt es aber auch viele Transgender, die eine ganz andere Wahrnehmung der Öffentlichkeit haben. Das beweisen z.B. die vielen Erlebnis- und Erfahrungsberichte hier im Gendertreff Blog. Wenn man nämlich quasi erst einmal als "Mann in Frauenkleidern" nach draußen geht, kann man Erfahrungen sammeln und das Selbstbewusstsein stärken. Man kann erst einmal sehen und erleben, wie das ist – als Frau zu leben. Die meisten müssen damit leben können, dass sie nicht auf den ersten Blick als Frau wahrgenommen werden, da das äußere Erscheinungsbild eher männlich wirkt. Was sich dahinter verbirgt, kann niemand einem an der Nasenspitze ansehen. Quasi ein privater Alltagstest. Wenn ich nach diesen Erlebnissen dann eine Vornamens- oder Personenstandsänderung anstrebe, wird das von Gutachtern, Amtsgerichten und Richtern positiv bewertet und man kann sein Anliegen daher besser glaubhaft machen. Außerdem kann ich für mich doch besser ausprobieren, ob es überhaupt der richtige Weg ist, bevor ich die Weiche stelle. Einen Weg zurück gibt es später nicht mehr.

Nehmt euer Umfeld mit! In erster Linie eure Familie, eure Bekannten und eure Freunde. Auch eure Seele braucht Zeit. Gebt nach einem Outing im Unternehmen euren Kolleginnen und Kollegen Zeit sich an euch zu gewöhnen. Brecht es nicht über`s Knie und fallt nicht mit der Tür ins Haus. Euer Umfeld wird es euch danken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr später alleine da steht, ist dann gering.

Natürlich haben wir auch schon erlebt, dass hinter uns gegrinst oder gelächelt wird, aber ist es nicht so, dass das auch hier und da geschieht, wenn die Nase krumm ist oder sonst etwas nicht der "Norm" entspricht? Also ignorieren oder auf die Menschen zugehen und mit ihnen sprechen. Viele schöne Erlebnisse entgehen den transidenten Personen, die sich nicht aus ihren vier Wänden trauen. Diese Personen waren vielleicht einmal als Mann auf einen Stammtisch oder als Frau zu einer SHG gegangen. Aber, wenn man nicht en femme Alltagssituationen erlebt hat oder gar nur en femme  in einem geschützten Schulungsraum sitzt, kann man nicht beurteilen, ob man ein Leben als Frau führen kann. Wenn diese Personen dann das erste Mal unsicher zum Arzt gehen, womöglich noch als Mann zu einer Therapeutin, wundern sie sich, dass es doch etwas anderes ist, ob man als Mann oder als "verkleideter Mann" Straßenbahn fährt. Dass dann die Therapeutin einen nach Hause schickt mit der Bemerkung: "Üb erst mal!" ist nicht nur verständlich, sondern sogar sehr verantwortungsvoll.

Zu meinen, dem anderen Geschlecht anzugehören, fängt im Kopf an. Dazu ist es nicht notwendig perfekt zu sein oder gar ein absolut weibliches Erscheinungsbild zu haben. Erst einmal im Kopf klar sein und wissen wo die Reise hin geht. Die Hormone und die GaOP kommen dann von ganz alleine. Wenn ihr gefestigt seid und klar euren Weg eingeschlagen habt, wird das die Gutachter und das Amtsgericht beeindrucken und eure Entscheidung wird respektiert. Holt euch aber ruhig zusätzlich Hilfe in einer SHG, einem Portal oder einem Forum, wie z.B. dem Gendertreff und/oder professionelle Hilfe durch therapeutische Begleitung.
Raus müsst ihr selber!

Das soll hier keine Anleitung zur Transsexualität sein und ich will auch hier niemand einreden, wie er seinen Weg zu gehen hat. Aber dies sind meine langjährigen Erfahrungen und die von vielen Transgendern, die sich mit und durch den Gendertreff entwickelt haben. Ich habe es jahrelang unterdrückt und nicht zugelassen, warum soll ich es jetzt über`s Knie brechen und vielleicht alles falsch machen. Nein, im Gegenteil. Ich werde besonnen und ganz wichtig mit meiner Familie ruhig und überlegt diesen Weg nun zu Ende gehen. Die Weiche ist gestellt – auch nach reiflicher Überlegung, vielen Gesprächen und vor allen Dingen nach ausreichendem Alltagstest.

LG
Xenia

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Larissa`s Geschichte

Larissa aus dem Gendertreff Forum erzählt uns ihre Geschichte:

Im Gendertreff gelandet und will hier auch ein wenig mehr von mir erzählen.

Nun, wie fange ich an?
Ich bin transsexuell, noch vor der geschlechtsangleichenden Operation, kurz GaOP. Meine Vornamensänderung fand vor mehr als dreieinhalb Jahren statt, danach folgte der Kampf mit der Krankenkasse wegen der Kostenübernahme für die GaOP. Dieser Streit ging bis vors Sozialgericht. Letztlich lenkte die Krankenkasse aber, nach einem von ihr selbst geforderten Gutachten beim MdK, ganz schnell ein und erklärte sich bereit, im Zuge eines Vergleichs die Kosten für die GaOP sowie den größten Teil der Kosten für die Barthaarepilation (Nadelepilation bei einer nicht krankenkassenzugelassenen Kosmetikerin) zu übernehmen, bevor es zur endgültigen Verhandlung vor dem Sozialgericht kam.

Mein Lebensweg dürfte sich von dem vieler anderer Transsexueller nicht allzu sehr unterscheiden. Ich bin nicht mehr die Jüngste, tatsächlich gehöre ich mittlerweile dem "Rentnerclub" an.

Schon als Kind war ich davon überzeugt, eigentlich ein Mädchen zu sein. Meine Eltern hatten das damals einfach so akzeptiert, mir aber nahegelegt, um mir viel Leid und Ärger mit anderen zu ersparen, das als unser Geheimnis zu betrachten. So lernte ich mich in der Öffentlichkeit zu verstellen, was mir sehr schwer fiel, sodass ich mich oft zu Hause in Tränen aufgelöst wiederfand. Irgendwie konnte ich nicht begreifen, warum ich den Jungen spielen musste und nicht einfach ein Mädchen sein konnte. Zum Glück fand ich immer bei meinen Eltern Trost. Fast mein gesamter Freundeskreis während der Schul- und Jugendzeit bestand aus Mädchen. Bei ihnen fühlte ich mich wohl, ihre Denkweise war mir vertraut, während mir die Denkweise der Jungen und später der jungen Männer immer ein wenig fremd war. In manchen Dingen empfand ich sie sogar als abstoßend. (Sorry, wenn ich damit jemandem auf dem Schlips getreten haben sollte, aber ich muss wohl dazu sagen, dass ich empathisch veranlagt bin und dadurch die Gefühle anderer wahrnehme, als wenn ich ein offenes Buch sehe. Damals hatte ich noch nicht gelernt, wie ich das so weit wie möglich abblocken kann.)

Später lernte ich gezwungenermaßen, mich in der Männerwelt zurechtzufinden und auch eine Männerrolle zu spielen, denn so etwas wie mich dürfte es ja gar nicht geben, das sei doch völlig unnormal und widerwärtig. So begrub ich die Frau in mir im hintersten Winkel und tat das, was Männer eben so tun. Ich heiratete, wir bekamen Kinder, und ich dachte schon, die Frau in mir sei endgültig verschwunden, so lange, bis sie plötzlich von Zeit zu Zeit wieder aus ihrem Gefängnis hervorbrach. Es gab Phasen, da zog ich mir Frauenkleider an, wenn es keiner sah, kaufte mir heimlich Frauenkleider und -wäsche, nur um später alles wieder in die Mülltonne zu stopfen.

Nach der Trennung von meiner letzten Frau kam dann alles endgültig an die Oberfläche. Ich war allein, die Kinder waren aus dem Haus, ich brauchte also auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Ich ließ die Frau in mir aus ihrem Versteck und so langsam begann sie die Oberhand zu gewinnen. Meine Kleidung, obwohl noch männlich, änderte sich langsam aber sicher zum Weiblichen hin, aber so, dass ich mich darin in der Öffentlichkeit zeigen konnte ohne großes Aufsehen zu erregen. Meine Haare trug ich lang, in Zöpfen – weshalb ich von den Leuten oft nur als "Der Indianer" bezeichnet wurde.

Irgendwann war mir das dann aber auch nicht mehr genug, die Frau forderte ihr Recht, auch in der Öffentlichkeit Frau sein zu können. Ich begann (jedenfalls dort, wo mich keiner kannte) in Kleidern und Röcken herumzulaufen und fühlte mich dabei eigentlich zum ersten Male richtig frei und ganz ich selbst und so langsam war es mir auch völlig egal, was andere über mich denken mochten. Jedoch wurde das Verlangen, auch ganz offiziell als Frau anerkannt zu werden und einen weiblichen Namen tragen zu können, immer drängender. Es war mir aber nicht ganz klar, wie ich das erreichen konnte. Ich wusste nur, dass das irgendwie möglich wäre. Andere Transsexuelle, die ich hätte um Rat fragen können, wird man hier auf den Dörfern wohl kaum finden, und was ich anfangs an Seiten im Internet fand, war auch nicht so berauschend. Die meisten machten auf mich eher den Eindruck von Sex-Seiten und das war mir alles sehr suspekt.

Ich überwand dann die letzte Hemmschwelle und schrieb an das Standesamt hier in unserer Verbandsgemeinde eine Brief mit der Frage, wie und wo ich meinen Vornamen ändern lassen könnte mit einer kurzen Erklärung der Gründe. Zwei Tage später schon erhielt ich eine freundliche Antwort vom Standesamt, dass sie meinen Brief an das zuständige Amtsgericht in Frankenthal weitergeleitet hätten und dass sie mir viel Erfolg bei meinem Vorhaben wünschten. Auf so viel Freundlichkeit und Verständnis war ich nun wirklich nicht gefasst gewesen. Innerhalb kurzer Zeit erhielt ich dann Post vom Amtsgericht, der Antrag auf Namensänderung sei eingegangen. Das ganze Verfahren mit Gutachtern etc. dauerte 8 Monate, dann hatte ich den Gerichtsbeschluss, dass die Namensänderung vollzogen sei.

Neue Papiere, Änderungen bei Krankenkasse und der Sozialversicherung etc. gingen dann innerhalb weniger Tage über die Bühne. Süß war noch hier auf der Verbandsgemeindeverwaltung, als sie mir meinen vorübergehenden Personalausweis ausstellten, als die zuständige Sachbearbeiterin mir sagte, dass sie ja eigentlich offizielle Schreiben an mich noch mit Herr Larissa E… adressieren müssten, aber es wäre mir doch sicher Recht, wenn sie stattdessen Frau Larissa E… schreiben würden.

Das alles hat einige Veränderungen mit sich gebracht. So habe ich zum Beispiel den größten Teil meines früheren Bekanntenkreises verloren. Viele wollten oder konnten das nicht verstehen. Im Dorf hier (ich wohne jetzt seit über 12 Jahren hier) bin ich allerdings nicht dumm angemacht worden, die waren ja auch schon von meinen Zöpfen und meiner doch nicht ganz "normgerechten" Kleidung von früher her einiges von mir gewohnt. Was vielleicht hinter meinem Rücken über mich geredet wurde oder wird, weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht im Geringsten.

Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich meinen Namen ändern würde und auch eine GaOP in Betracht ziehe, war das für sie völlig in Ordnung. Sie meinte nur lächelnd: "Das hättest Du Dir aber wirklich vor der Geburt überlegen können. Du solltest doch sowieso ein Mädchen werden. Okay, dann habe ich ja jetzt doch noch eine Tochter."

Wie gesagt, ich lebe jetzt seit über 12 Jahren hier in dem Dorf, und seit mehr als 10 Jahren zusammen mit meiner Freundin. Sie hat von Anfang an gewusst, wie es um mich bestellt war und hat also meine ganze Metamorphose zur Frau hautnah miterlebt. Eigentlich bin ich jemand, der nicht so gerne in die Öffentlichkeit geht, Menschenansammlungen und Veranstaltungen habe ich bisher nach Möglichkeit vermieden. Der Grund liegt vor allem in meiner schon erwähnten empathischen Veranlagung – ich fühle mich nach einiger Zeit durch die auf mich eindringenden Gefühle der Anderen äußerst unwohl und will dann nur noch flüchten.
Trotzdem habe ich mich dazu aufgerafft, am 23.10. zu einem Schminkkurs nach Köln zu fahren. Schließlich hatte mir meine Freundin diesen Kurs ja zum Geburtstag geschenkt. Ich fuhr also mit sehr gemischten Gefühlen hin, war aber sehr überrascht von der angenehmen Atmosphäre dort. Ich fand es schön, endlich auch einmal ein paar Gleichgesinnte kennenlernen zu können. Zwei von ihnen habe ich auch schon hier im Gendertreff wiedergefunden.

Tja, und so, wie es aussieht, werde ich dann wohl auch bald einmal zu den Selbsthilfegruppen gehen, allerdings mit meiner Freundin, denn die brauche ich manchmal immer noch zum Händchenhalten, wenn ich zu solchen Treffen fahre, bei denen doch noch sehr viele mir Unbekannte sind.

Ich wollte doch nur ein wenig über mich schreiben, und nun ist es ein halber Roman geworden; ich hoffe, ich habe keinen gelangweilt.

Liebe Grüße

Larissa

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Avas Gedanken zu euphorischen Neulingen

Stehe zu Dir selbst und Deiner Transgender-Eigenschaft. So steht es sinngemäß auf meiner eigenen kleinen Webseite hier auf der Gendertreff Plattform . Und tatsächlich: Obwohl viele Transgender es offensichtlich zunächst kaum glauben können so lehrt doch die eigene Erfahrung, dass das ungezwungene Ausleben der Transgender-Eigenschaft relativ problemlos möglich ist.

Die diversen Erlebnisberichte , Erfahrungsberichte und Reportagen unserer Gendertours sprechen Bände. Die vielfach gehörten und gelesenen – meist sehr theoretischen – Überlegungen dazu, was einem draußen en femme alles passieren könnte muten an wie ein Erfahrungsbericht aus einem Paralleluniversum.

Die eigene Erfahrung lehrt, dass ein Großteil des Passing durch selbstsicheres und selbstverständliches Auftreten in der Öffentlichkeit bestimmt wird. Die Reaktionen der Mitmenschen sind entweder nicht vorhanden oder aber sogar überwiegend positiv. Nicht zuletzt um das zu vermitteln, finden unsere Selbsthilfetreffen in öffentlichen Lokalen statt. Denn wer seine Ängste und seinen inneren Schweinehund überwindet, hat häufig einen bedeutenden Teil seiner aus dem „Zimmertransendasein“ resultierenden Probleme gelöst.

Bewaffnet mit dieser Erkenntnis neigen jedoch offensichtlich einige Transgender nach den ersten überwiegend positiven Reaktionen ihrer Umwelt dazu, in eine Art totale Euphorie zu verfallen. Nach nur einigen Malen en femme in der Öffentlichkeit wissen diese euphorischen Neulinge kraft Selbstdiagnose, dass sie natürlich transsexuell sind. Und ab dann wird auf die Transition hingearbeitet.

So erging es auch Sandra-Melina, einer Userin aus dem Gendertreff Forum. Da sie ihre diesbezüglichen Erfahrungen im geschützten Mitgliederbereich des Gendertreff Forums veröffetlicht hat, möchte ich sie – natürlich mit Sandra-Melinas Einverständnis – hier kurz zusammenfassen.

Was war passiert? Sandra-Melina hatte lange Jahre im Ausland gelebt. Bereits von ihrem Wohnort im Ausland hatte sie sich im Gendertreff Forum angemeldet und sich mit anderen Transgendern und natürlich auch Angehörigen ausgetauscht. Irgendwann stand für sie fest, dass sie wieder nach Deutschland übersiedeln und ihre Transgendereigenschaft ausleben wollte.

Und so stand sie tatsächlich eines Tages als Überraschungsgast auf dem Gendertreff Leverkusen. Und auch sie wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits, dass sie von nun an nur noch als Frau leben wollte. Also wurde alles in Bewegung gesetzt, um die Transition vorzubereiten. Bartepilation, Psychologe und Hormonbehandlung waren ab nun die hoch gesteckten Ziele. Bis – ja, bis Sandra-Melina sich verliebte.

„Es kommt anders als man denkt“ – so hieß ihr Bericht dazu im Forum. Denn in Sandra-Melinas Leben war plötzlich eine Frau getreten. Und diese Beziehung stellte die zuvor noch so sicher geglaubte Selbstdiagnose der Transsexualität plötzlich in Frage.

Ich schrieb ihr dazu folgende Antwort auf ihren Beitrag im Gendertreff-Forum:

„Hallo Sandra-Melina,

vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Denn er beschreibt etwas, das ich bei vielen unserer etwas neueren User mit einiger Sorge beobachte und vor dem ich einige auch schon explizit gewarnt habe:

Viele der neuen User hier, die erst vor einigen Monaten die ersten Schritte gewagt haben, verfallen in eine Art Euphorie, die nur schwerlich nachvollziehbar ist. Da sind sie gerade erst ein paar Monate in der Öffentlichkeit en femme unterwegs und haben festgestellt, dass man eigentlich ganz problemlos in die Öffentlichkeit kann und es entwickelt sich etwas, das ich als „Hyperventilieren“ bezeichne.

Denn diese User sind sich schlagartig alle ganz sicher, dass die vollständige Transition für sie ab nun der einzig wahre Weg ist. Liebe Leute, das ist aber niemals die Botschaft gewesen, die Euch der Gendertreff mit auf den Weg gegeben hat . Sandra Melina ist ein perfektes Beispiel: Nach Jahrzehnten im stillen Kämmerlein traut sie sich erst seit ein paar Monaten raus. Und schon weiß sie, dass sie nur noch als Frau leben will – bis plötzlich die Liebe des Lebens auftaucht.

Deshalb an dieser Stelle eine Botschaft an so einige von Euch: Liebe Leute! Kommt erst einmal an! Alle hier stecken doch in einem sozialen Gefüge aus Familie, beruflichem Umfeld, Freundeskreis, Sport-, Schützen- oder Kegelverein usw. Fragt Euch bitte erst einmal in Ruhe, ob ihr wirklich immer und unwiderruflich Frau sein wollt. Nach erfolgreicher Transition inkl. gaOP ist das nämlich zu spät.

Mit einiger Sorge beobachte ich, dass einige hier Unsummen ausgeben für Laserbehandlungen und Ähnliches. Dabei muss vielleicht nur ein Ereignis wie jetzt bei Sandra-Melina auftreten, das die eigene Sicht als Transsexuelle in Frage stellt.

Die Erfahrung, die ich gemacht habe ist die, dass man bei aller Euphorie nichts überstürzen sollte. Wenn ich lese, in welcher Geschwindigkeit sich gerade einige Neulinge hier im gesamten privaten und beruflichen Umfeld outen, dann wird mir ganz anders. Liebe Leute, Ihr müsst von Euren Berufen leben. Ein berufliches Outing macht nur Sinn, wenn Ihr wirklich dauerhaft als Frau leben wollt. Und da erzählt mir niemand, der vor einem Jahr noch im stillen Kämmerlein gesessen hat, dass er nun genau weiß, dass nur die gaOP der einzig wahre Weg ist. Auch sollte man immer bedenken: Wenn man sich erst einmal geoutet hat, dann ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Nicht zuletzt deshalb würde ich mir bei einigen hier wünschen, dass sie ihre eigene Situation einmal etwas genauer reflektieren.

Hier denken Leute über Hormone nach, die noch vor einigen Monaten nicht einmal eine Damentoilette von innen gesehen haben. Ich kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Schaut doch erst einmal einige Zeit (und damit meine ich nicht 2 Wochen oder Monate), ob ihr denn wirklich immer und unwiderruflich zu jeder Zeit Frau sein wollt. Denkt einmal darüber nach, dass vielen von Euch das Testosteron die Männlichkeit ins Gesicht geschrieben hat und dass Ihr notfalls ständig im Alltag dazu stehen müsst, als Mann geboren zu sein und als Frau zu leben. Hier besteht nämlich ein großer Unterschied, ob man das nur in Teilzeit oder gleich in Vollzeit macht.

Und erst dann, wenn Ihr Euch nach einigen Jahren völlig sicher seid, dann solltet Ihr über die Transition nachdenken.

Sorry für die deutlichen Worte, aber das ist wirklich meine Meinung dazu. Denn in letzter Zeit „hyperventilieren“ mir hier einige Leute viel zu schnell.

Viele Grüße

Ava“

Ja, das musste zu diesem Zeitpunkt einfach mal raus. Denn eine Anleitung, wie man(n) möglichst schnell Frau wird, kann und möchte der Gendertreff nicht geben. Transidentität ist schließlich kein Wettbewerb bei dem es darum geht, wer Erster bei der Laserepilation oder der Hormonbehandlung ist. Und „weiter auf seinem Weg“ ist nicht derjenige, der einen dieser vermeintlichen Meilensteine erreicht hat. Weiter ist vielmehr derjenige, der einen Weg gefunden hat, seine Transidentität in sein Leben und sein soziales Umfeld derart zu integrieren, dass er damit leben kann und gleichzeitig seinen sozialen und/oder beruflichen Status nicht gefährdet.

Viele Erfahrungen deuten zudem darauf hin, dass einige, die auf Biegen und Brechen die Transition durchgezogen haben, mit ihrer Entscheidung im Nachhinein sehr unglücklich waren. Auch zeigen einige Erfahrungen aus dem näheren Umfeld, dass es ratsam ist, sowohl sich selbst als auch das eigene Umfeld in eher kleinen Schritten an das Thema heranzuführen.

Ich für mich habe deshalb beschlossen, auf meinem eigenen Weg nichts zu überstürzen.

Viele Grüße
Ava

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Professionell unterwegs

Petra-Susanne ist PhysikerIn und hat sich in professionelle Kreise gewagt um an einem Workshop teil zu nehmen. Im folgenden ihr Bericht:

Gestern habe ich mich zum ersten Mal in weiblicher Erscheinungsform in professionelle Kreise gewagt. Ultrakurzzusammenfassung: Keinerlei Probleme!

Hier nun die etwas längere Beschreibung:

Ich bin als PhysikerIn unter Anderem auch mit dem simulativen Rechnen von physikalischen Systemen beschäftigt, um Vorhersagen über deren Verhalten beim Verändern von Randbedingungen etc. machen zu können. Hierzu gibt es sehr spezielle, komplexe Programme, die in der Regel richtig viel Geld kosten, wenn man nicht in der akademischen Forschung angesiedelt ist und dessentwegen von den Firmen angefixt werden soll. 🙂

Solch ein Programm wurde in gestern in zwei aufeinander folgenden Workshops (vormittags und nachmittags) im Allgemeinen und für eine Spezialanwendung im Besonderen vorgestellt, und zwar im nahen europäischen Ausland. Eine Begegnung mit Kollegen aus dem direkten Arbeitsumfeld war nicht zu erwarten – und wenn es doch dazu gekommen wäre, hätte ich halt ein Outing der anderen Art billigend inkauf genommen. Daher habe ich dann einfach mal als *ich* teilgenommen.

Morgens um ca. Viertel nach Sechs ging’s los, nachdem ich mir den Abend zuvor die Plümmen und die erforderlichen Materialien der Kriegsbemalung passend zurecht gelegt hatte, um nicht nach dem Aufstehen um Fünf noch in Zeitnot zu geraten. Das Outfit: Frauentypisches Sitzungsoutfit mit engerem, knielangem, dunklem Rock, eher dunklen Strümpfen, leicht pumpsartigen Halbschuhen und rotem etwas edleren T-Shirt; dezenter Schmuck. Für den Einkaufsbummel wäre es overdressed gewesen, aber in dem erwartbaren Kreis wohl passend.

Hinfahrt war natürlich kein Problem. Am Zielort musste ich dann erst mal nach dem Workshop-Raum (gemietet in einem größeren, nobleren Hotel) suchen und bin dann schnell fündig geworden. Überraschung: Wir waren nur zu sieben TeilnehmerInnen. Entsprechend war ein „Untertauchen in der Menge“ hier nicht angesagt, und es entwickelten so einige einleitende Fachgespräche. Großartige Verwirrung mir gegenüber war überhaupt nicht zu spüren, obwohl ich meine Stimme trotz einer gewissen Anhebung und wohl auch etwas femininerer Ausdrucksweise schon etwas weiblicher wünschen würde. Ich gehe aber davon aus, dass die Teilnehmer mich schon als transident eingeschätzt haben, auch wenn einigen dieser Begriff wahrscheinlich gar nicht bekannt war.

Der gleiche Effekt dann nach dem kurzen Baguette+Wässerchen-Mittagsmahl (mit entsprechender höflicher Bedienung der „Madame“ durch das Restaurationspersonal) im zweiten Workshop, mit nur noch 5 TeilnehmerInnen, bis hin zur Verabschiedung per Handschlag durch den Workshopleiter.

Schließlich noch ein Tankstop zum kostengünstigen Nachfüllen des Diesels mit ähnlich unspektakulärem Verlauf, bevor ich nach einem langen Arbeitstag um ca. 19 h wieder zuhause eintraf. Und ja, ich kann die Aussagen meiner Frau durchaus nachvollziehen: Der BH (bzw. bei mir das Korselett) drückte doch irgendwann eher unangenehm!
Aber da mein (klebetechnisch realisiertes) Bindegewebe nach dem ganzen Tag auf Achse eher etwas schwächelte, hab ich das Ding noch tapfer bis zum Zubettgehen ertragen.

Liebe Grüße,

Petra

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Meine Geschichte, meine Erlebnisse, meine Gefühle, meine Eindrücke

Ich möchte einmal versuchen, meine Gefühle als Transgender zu beschreiben. Was in mir vorgeht wenn ich mich umziehe, schminke und zur "Frau" verwandele. Die Gefühle, wenn ich en-femme ausser Haus geh`, mein Inneres nach Aussen krempel, wenn Bilder von meiner weiblichen Seite gemacht werden und wie ich mich in den Kleidern des eigentlichen Geschlechts fühle. Diese Eindrücke zu beschreiben verbunden mit der Frage woher das alles kommt, ist sicher nicht einfach und auch bei den meisten verschieden.
Ich kann nur versuchen es aus meiner Sicht zu erzählen.

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Die letzte Bastion

Meine letzte Bastion (privat) war gestern mein Outing bei Klassenkamerad-en und –innen oder andersrum 🙂
Vorher mit meiner Frau darüber gesprochen und die Theorie durchgespielt. Und plötzlich war er da – der Termin.

Wir treffen uns so ca. 3-4 Mal im Jahr in einer kleinen Gruppe ehemaliger Klassenkameraden mit Klassenlehrer und dessen Frau zu einer Art Stammtisch. Immer ein lustiger und geselliger Abend. Nur diesmal sollte es etwas anders werden, weil ich das letzte Mal als Mann dort anwesend sein wollte. So suchte ich einen guten Übergang nach dem Essen um auf das Thema zu kommen. Aber Petra, die Ehefrau eines Klassenkameraden, war schon neugierig, denn ihr waren meine Haare und Augenbrauen aufgefallen. Außerdem hatten sie beim Abholen eine Frau auf dem Bürgersteig vermutet und dann doch überraschend festgestellt, dass ich es bin. So hatten wir schnell den Einstieg in das Thema gefunden.

Den ganzen Tag beschäftigte mich dieses Thema. Soll ich wirklich? Müssen die das wissen? Immer wieder diese anerzogenen Selbstzweifel. Und dann ….

Natürlich war ich entsprechend vorbereitet und hatte Bilder und Flyer dabei und das Ganze wurde verblüffend und auch wohlwollend sowie erstaunend aufgenommen. Ich erzählte von dem Outing 2004 und dem Eheversprechen 2007 und meine ganze Geschichte von Kind an. Alle Beteiligten fanden es klasse und mutig, dass ich mich geoutet habe und so offen mit dem Thema umgehe.

Es bringt nichts, es in sich rein zu fressen, denn irgendwann kocht es in uns hoch und dann? Die Folgen möchte keiner wirklich haben.

Alle freuen sich auf das nächste Treffen und sind gespannt, denn dann wird auch dort Xenia life und in Farbe auftreten und sich nicht mehr verstecken müssen. Kein verbiegen und kein verstecken und frei nach dem Motto: Leben und leben lassen. Denn niemand hat sich selber gemacht!

Lieben Gruß
Xenia

p.s.: Danke liebe Anwesende. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut das tut – Die Gänsehaut  und die Tränen ….

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