Gefühlsschwankungen

Autorin: Katja

Hallo,

melde mich mal wieder nach so langer Zeit. Habe in meinem Hauptjob „Logistik und Spedition“ einiges erlebt.

Seit Frühjahr bin ich aktives Mitglied im Betriebsrat und nach meiner Personenstandsänderung ist die Frauen Quote gestiegen. Für mich heißt es, einmal die Woche eine Sitzung und die Bibel in Sachen Arbeitsrecht durch wälzen.

Einige Erlebnisse beflügeln mich und machen mein reales Leben lebenswert, aber es gibt auch Tage, die nicht so laufen wie ich es gerne hätte. So ist nun mal mein neues Leben, was ich früher nie wahr haben wollte.

Die HRT macht mir zurzeit zu schaffen. Es gibt Tage die ich am liebsten zu Hause verbringen möchte und mich nicht raus traue. Stimmungsschwankungen plagen mich und sind an der Tagesordnung. So geh ich mal singend und pfeifend durch die Halle und dann auf einmal könnte ich Heulen. Einige Kollegen haben scheinbar das richtige Mittel für mich –  Schokolade. Ich weiß nicht was drinnen ist aber schlagartig wird meine Laune besser und meine Kollegen sind irgendwie, so empfinde ich, angenehmer zu ertragen. Dabei will ich doch abnehmen.

Manchmal denke ich, bist du hier richtig? Macht dir der Job noch Spaß oder quälst du dich nur noch rum? 30 Kg tragen, geht bald gar nicht mehr, denn inzwischen nehme ich seit zwei Jahren Hormone und meine Kraft lässt nach.

Fast ein Jahr ist ins Land gegangen ohne einen Nebenjob zu haben. Einige Tiefschläge und auch Unsicherheit machte sich in mir breit. Sollst du dich bewerben oder lässt es sein. So habe ich Ende August meinen ganzen Mut zusammen genommen und mich beworben. Mein Stimmtraining in der Logopädie kam mir dabei am Telefon zu Gute. Nach einigen Telefonaten und ein paar Tagen habe ich heute eine Zusage erhalten – Traumhaft.

Ich mache jetzt einen Job den andere gerne hätten und habe heute einen Probearbeitstag erfolgreich bestanden. Ich arbeite für eine Lebensmittelkette, die Regalkräfte beschäftigt, also die Lebensmittel räumen müssen. Das Beste, es ist keine 5 Km von meiner Wohnung entfernt. Von so einem Job habe ich immer geträumt und meine Berufserfahrung kann ich einbringen. Ich möchte sagen, dass ich die Durststrecke überstanden habe und hoffe das ich dort lange bleiben kann. Jedenfalls bin ich glücklich, dass ich meinen Lebensstandard wieder bekommen werde. Also niemals aufgeben und Selbstbewusst durch das Leben gehen.

Endlich bin ich so Glücklich, dass ich mal wieder die Beine auf den Boden bekomme und
meine Ängste und Sorgen sind ein wenig gemildert.

Viele Grüße
Katja

Zur Wirkung von Hormonen während der Hormontherapie

In den Diskussionen im Gendertreff-Forum sowie während unserer Selbsthilfetreffen wird immer wieder auch die Hormontherapie thematisiert. Dabei stellen wir fest, dass offenbar seitens vieler Endokrinologen – im Falle von Mann-zu-Frau-Transidenten – mit verhältnismäßig hohen Dosierungen Östrogen und Testosteronblockern gearbeitet wird.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf eine Hormontherapie für den Fall einer Mann-zu-Frau-Transition, da wir in Bezug auf Mann-zu-Frau-Transidentität aufgrund der bei uns dokumentierten häufigeren Fälle eine breitere Datenbasis haben. Grundsätzlich gelten die Aussagen jedoch auch für eine Frau-zu-Mann-Transition.

Offenbar ist es so, dass viele Endokrinologen die Hormontherapie einseitig auf den Hormonspiegel ausrichten und dabei nicht beachten, dass die Hormone ohne entsprechende Rezeptoren im Körper nicht die erwünschte Reaktion auslösen. Die Erfahrungen aus unserer Selbsthilfearbeit lassen sich dabei wie folgt zusammenfassen:

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Vor der Hormoneinnahme

Autorin: Anne22

Hi ihr Lieben,

jetzt da ich kurz vor beginn meiner Hormontherapie bin, denke ich ist der richtige Zeitpunkt mal mit einem Tagebuch anzufangen. Für die die mich noch nicht kennen, mein Name ist Anne, ich bin 22 Jahre alt und stolze 1,94m groß.
Seit beginn meines Weges ist bisher ziemlich viel passiert, ich habe mich von meiner damaligen Freundin getrennt, meine Wohnung samt Kleiderschrank haben sich deutlich verändert und ein Großteil meines persönlichen Umfeldes kennt mich nun so wie ich wirklich bin. Bis zu diesem Punkt war es wie ich sagen muss schon ein recht steiniger Weg, obwohl es bisher besser als erwartet gelaufen ist. Seit dem Outing vor meiner ehemaligen Freundin im November 2013 und jetzt, ist gerade einmal ein halbes Jahr vergangen und es kommt mir schon wie eine Ewigkeit her. Knapp 5 Monate ist es her, dass ich meinen ersten Termin bei meiner Psychologin hatte und diesen Monat soll, wenn alles klappt, die Hormontherapie beginnen, was verglichen mit den meisten Anderen schon extrem schnell ging.

Jedoch nicht alles war bisher wie man es sich am Anfang eines solchen Weges vorstellt, einige Sachen muss man einfach erlebt bzw. durchlebt haben um sie zu verstehen. Der Moment in dem die rosarote Brille weg ist und man die verachtenden Blicke einiger Menschen auf sich spürt, ist ein Erlebnis das zumindest mich viel Kraft gekostet hat. Dazu kommen Liebeskummer, das Gefühl nicht voran zu kommen und auch immer wieder Rückschläge, die einen am Erfolg des Weges zweifeln lassen. Kurz um, es ist, wenn man wie ich keine kleinen Schritte gehen kann, einfach erst mal eine Zerreißprobe.
Jedoch nach dieser ersten Zeit in der man sehr häufig zweifelt, zurück blickt und sich einfach endlich nach Frieden sehnt, kommt die Zeit in der man sein altes Leben Stück für Stück fallen lässt und beginnt das neue zu genießen. Das ist ein Punkt den ich mir früher nicht so schwer vorgestellt habe oder einfach nicht beachtet habe. Das Loslassen einer vergangenen Zeit ist, wie ich finde, einer der schwierigsten Punkte, der am meisten Kraft kostet aber absolut notwendig ist.
Mittlerweile bin ich weiser als am Anfang, die Blicke der Leute verunsichern mich mittlerweile (fast) nicht mehr und ich beginne das neue Leben zu genießen. Ich sehe das so, wir haben dieses Leben nicht gewählt und können auch nichts dafür so zu sein wie wir sind, aber wir haben uns entschlossen das Beste aus dem zu machen was uns das Leben gegeben hat. Darauf finde ich kann man stolz sein, denn nicht viele haben den Mut diesen Weg zu gehen.
So genug mit der Philosophie und dem Schwafeln, ich versuche mal die kommende Zeit hoffentlich bis zur GaOP hier nieder zu schreiben und von meinen Erlebnissen zu berichten.

Gestern war ich seit langem mal wieder auf einer Party hier in Hamburg. Pünktlich zum 1. Mai gab es hier in Hamburg natürlich wieder viel „Tanz in den Mai Partys“ und eigentlich hatte ich gar nicht geplant an einer Teil zu nehmen. Eigentlich wollte ich mir im Kino zwei Filme hintereinander anschauen, bin dann aber nach dem ersten Heim gefahren und hab mich noch spontan mit einem Freund im Café Seeterrassen verabredet. Also hab ich mich schnell fertig gemacht, mir ein Outfit zurecht gelegt und dann ging es mit dem Auto ab in die Stadt. Die erste Begegnung mit der Security an dem Abend hatte mir erst mal etwas die Laune vermiest, als ich beim Einlass in die Männerschlange geschickt wurde, aber dafür war die Feier besser und was schönes fürs Auge gab es ja auch. 😉
Im Anschluss an die Party ging es dann noch in eine kleine Kneipe und danach wieder zurück nach Hause ins Bettchen. Alles in allem bin ich froh das der Abend so lief und bis auf ein paar Blicke oder ab und zu das falsche Pronomen war es ein tolle Erlebnis. 🙂 Mal sehen was die Zukunft noch so schönes bringt.

Sie sind wieder da, die Zweifel ob es wirklich das Richtige ist. Aber das ist nichts Neues und auch nichts ungewöhnliches, denn jeder hat ab und zu mal Zweifel. Es wäre auch seltsam, wenn es vor einer so großen Entscheidung anders wäre.
Immer wieder dasselbe Schema, die alten Zweifel die ich vor langer Zeit schon ausgeräumt hatte kommen wieder. Kann schon echt deprimierend sein diese Phase, aber sie geht so wie immer wieder vorbei, wenn ich bereit bin den nächsten Schritt zu gehen.

Liebe Grüße, eure Anne

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Der erste Termin beim Endokrinologen.

Marinas Bericht ihres ersten Endokrinologentermins:

Nachdem bei mir alle Rahmenbedingungen, die ich mir mal gesetzt hatte endlich erfüllt sind, konnte ich den nächsten Schritt auf meiner Reise zur Frau angehen.

All die Probleme, sowohl mit meiner Familie als auch mit meiner Arbeit sind ja nun gelöst bzw. geregelt. Also sprach ich bei der vorletzten Therapiesitzung meine Therapeutin auf angleichende Maßnahmen, sprich die Hormontherapie an.

Im Vorfeld hatte ich mich bei den verschiedenen Endokrinologen in NRW nach den momentanen Wartezeiten erkundigt. Diese waren alle im Bereich von 6-9 Monaten.

Da es mir gut, sogar sehr gut geht, meinte meine Therapeutin, ich könne mir ja jetzt schon einmal einen konkreten Termin einholen. Also habe ich wieder alle Endokrinologen in NRW abtelefoniert. Der Arzt in Mönchengladbach hatte einen Termin im September für mich, die Ärzte in Düsseldorf und Krefeld jeweils im August, die Ärztin in Duisburg im Juli. Dann rief ich in Essen an, dort sagte man mir 23.05.2013 um 11:15 Uhr. Diesen Termin habe ich natürlich mit Kusshand genommen.

Die Zeit verging… am 17.05, hatte ich wieder eine Therapiesitzung. Bei dieser Sitzung hat mir meine Therapeutin einen Arztbrief (die sogenannte Indikation) und eine Überweisung zum Endokrinologen ausgestellt. Am Vorabend des 23.05. habe ich zusätzlich eine Medikamentenliste erstellt. Aber nicht mit den Handelsnamen der Medikamente, sondern mit deren Wirkstoff und Dosierung. Da noch Platz war auf der Liste, habe ich darunter noch alle meine bekannten Vorerkrankungen und OPs aufgeführt.

Am 23.05. war es nun so weit. Ich fuhr nach Essen, parkte in einem Parkhaus in der Innenstadt und lief die paar Meter bis zu dem Gebäude. Es ist eine riesige Baustelle. Ich hatte schon Angst, dass sich die Praxis gar nicht mehr dort befindet, denn es sah nicht gerade danach aus, als ob das Gebäude noch bewohnt ist. Also rief ich vorsichtshalber die mir bekannte Nummer an. Die Assistentin am Telefon versicherte mir jedoch, dass sich die Praxis durchaus noch im 6. Stock befindet. Um da hin zu kommen musste ich jedoch einmal um das Gebäude herum laufen, bis zu einer Lücke im Bauzaun, die den Zugang zum Fahrstuhl bildet. Ab in den 6. Stock und angemeldet.

Ich gab also meine Papiere ab, füllte einen Fragebogen aus und begab mich dann in den Wartebereich. Das eigentliche Wartezimmer war wegen der Umbauarbeiten derzeit unbenutzbar.

Man hatte mich im Vorfeld gewarnt, dass dieser Arzt mitunter schwierig sein soll. Deshalb war ich schon ein bisschen nervös, als ich da so gewartet habe. Aber nicht nur deshalb, sondern auch, weil es ein wichtiger aber auch einschneidender Schritt in meinem Leben ist. Ich habe mir eigentlich immer Kinder gewünscht. Wirken die Hormone erst einmal voll, dann ist es damit ein für alle Mal vorbei. Andererseits denke ich, dass ich mit meinen über 40 Jahren dafür schon zu alt bin. Würde jetzt ein Kind geboren, dann würde ich in Rente gehen, wenn es mal das Haus endgültig verlässt. So schwer es auch ist, der Zug ist für mich abgefahren. Aber vielleicht habe ich ja eines Tages noch Neffen oder Nichten durch meinen jüngeren Bruder, die ich dann hoffentlich verwöhnen kann.

Um 12:30 Uhr wurde ich aufgerufen. Stilecht mit Frau H., auch wenn auf meiner Krankenkassenkarte noch immer Herr H. steht.

Der Arzt fragte mich, weswegen ich denn zu ihm gekommen bin, was ich mit meiner Transidentität beantwortete. Dann las er sich den Arztbrief durch und schaute sich die Überweisung und meine Medikamentenliste an. Er sagte mir, dass ich mich da ja gründlich vorbereitet habe, denn viele andere kämen ganz ohne bzw. mit unvollständigen Unterlagen.

Er fragte mich, wann das Ganze mit der Transidentität denn so bei mir angefangen hat, und wie sich das im Laufe der Jahre entwickelt hat. Also gab ich eine Kurzfassung meines Lebenslaufs zum Besten. Noch besser wäre es vielleicht gewesen, wenn ich auch das schriftlich gemacht hätte, aber meine Erzählung war wohl auch so ausreichend. Er machte sich viele Notizen dabei.

Dann ging er meine Liste der Medikamente und Vorerkrankungen durch. Die Medikamente und deren Dosierung sind wohl soweit OK. Er machte dabei Markierungen auf dem Laufzettel fürs Labor.

Dann begann er mit einem kurzen Vortrag über die Hormontherapie. Es gibt wohl eine sehr wenig abgesicherte Studie der american society of endocrinology in der folgende Dosierungsempfehlungen gegeben werden: 4-10 mg Estradiol und 50-100 mg Cyproteronacetat. Die erste Zahl (4-10 mg Estradiol) erschien mir durchaus als gut und glaubwürdig, aber als er die Cyproteronacetat-Dosierung (auch bekannt als Androcur) nannte, da konnte ich mir einen spontanen Ausruf des negativen Erstaunens nicht verkneifen. In etwa so, als hätte ich gerade eine Faust in den Magen bekommen. Letztlich ist das auch sinngemäß so, denn 50-100 mg ist eine wirklich sehr extreme, viel zu hohe Dosierung. Meine Reaktion fand er aber gut und meinte: „Das war die richtige Reaktion.“

Im weiteren Gespräch habe ich dem Arzt gesagt, dass ich mich schon vor längerer Zeit dazu entschlossen habe, gar keine Blocker zu nehmen. Auch diese Entscheidung fand er gut.

Er sagte mir dann, dass er mir für den Anfang 4 mg Östrogen verschreibt. Ich soll jedoch darauf achten, ob sich Anzeichen von Thrombosen zeigen. Wenn ja, dann soll ich sofort zum Hausarzt gehen. Als nächstes schaute er sich meine Brust an und stellte fest, dass ich (neben der Fettbrust) durchaus schon ein wenig Brustgewebe habe.

Wegen der Thrombosegefahr schaute er sich noch meine Beine an, aber außer ein paar kleinen Besenreißern habe ich keine Krampfadern. Jedoch weiß ich, dass Krampfadern bei mir in der Familie häufig auftreten, also muss ich vorsichtig sein.

Zuletzt schaute er sich noch meine Hoden an, um deren Größe zu bestimmen und ich musste meine Perücke ablegen, da er sich noch den Haarwuchs ansehen wollte. Nachdem ich mich wieder angezogen hatte verabschiedete sich der Arzt von mir und ich wurde zum Wartebereich des Labors geführt.

Nach ein paar Minuten wurde ich hinein gerufen. Die Assistentin nahm mir 4 größere Spritzen Blut ab. Dann legte sie das Blanko-Rezept in den Drucker ein und druckte mir mein erstes Rezept über 100 Stück Estradiolvalerat 2mg, von denen ich jeweils morgens und abends eine nehmen soll. Dann bekam ich noch einen weiteren Termin Ende September, und schon konnte ich gehen.

Von einem „schwierigen“ Arzt konnte ich nichts feststellen. Im Gegenteil, unser Termin und die Gespräche waren sehr angenehm für mich. Das lag aber sicherlich auch daran, dass ich von vorne herein klar gemacht habe, dass ich mich mit dem Thema Hormone schon im Vorfeld lange und intensiv beschäftigt habe und auch, dass ich mich entsprechend auf den Termin vorbereitet hatte.

Bei Estradiolvalerat handelt es sich nicht um reines Östrogen, sondern um den Valeriansäureester des Östrogen. Durch die zusätzliche Valeriansäure Gruppe wird das Östrogen einerseits leichter vom Körper aufgenommen, andererseits erreicht man damit einen gleichmäßigeren Hormonspiegel, weil diese Gruppe erst durch Enzyme abgespalten werden muss. Durch diese Seitengruppe entsprechen 4 mg Estradiolvalerat aber „nur“ 3,06 mg reinem Estradiol. Ich will mich aber gar nicht beschweren. Die meisten anderen haben mit 2 mg reinem Estradiol angefangen. Ich bin etwas kräftiger gebaut, von daher denke ich, dass diese effektiven 3 mg genau richtig sind für mich.

Heute ist nun der 5. Tag, an dem ich Hormone nehme. Spüre ich schon etwas? Und ob! Meine Brustwarzen sind erheblich berührungsempfindlicher geworden und ab und zu kribbelt und juckt es ein bisschen in diesem Bereich.

Ich freue mich schon auf die Wirkungen, die da noch kommen werden.

Alles in allem war es ein bedeutungsvoller und wichtiger Tag in meinem Leben. Und der verlief deshalb so gut weil ich einerseits mich gut vorbereitet, andererseits aber auch keinen Zweifel an meinem Willen gezeigt habe.

Allen Neuen noch ein paar Worte der Warnung: Die Hormonbehandlung kann niemals am Anfang des persönlichen Weges liegen (siehe hier). Bevor man damit anfängt kann ich nur dazu raten zuerst seine ganzen anderen Probleme in den Griff zu bekommen. Also sich selbst, die Familie, Freunde und die Arbeitsstelle. Diese 4 Komponenten muss man unbedingt mit auf die Reise nehmen. Und das braucht einfach seine Zeit. Bei mir hat das insgesamt 3½ Jahre gedauert. Und das war schon eine ziemlich schnelle Reise, so im Vergleich zu manch anderer, die ich kenne. Auf der anderen Seite mögen einem 3½ Jahre lang vorkommen, aber ich habe diese Zeit einfach gebraucht um mit mir und meinem Umfeld ins Reine zu kommen. Und deshalb war diese Zeit genau die richtige für mich.

Und so muss jede von uns, die den Weg bis hier oder noch weiter gehen will ihre eigene Geschwindigkeit finden. Mein Rat: Lasst euch Zeit…. es kommt nicht auf ein paar Monate oder sogar Jahre an. Es zählt letztlich nur eines: Glücklich und zufrieden zu sein.

Liebe Grüße
Marina

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Kleines 1×1 der Hormone

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Unbedingt Beipackzettel lesen

Medikamentenchaos aus Ute`s Sicht:

Bitte lest euch den Beipackzettel von Medikamenten immer gut durch, besonders, wenn ihr euer Medikament von einem anderen Arzneimittelhersteller bekommt.

Hintergrund:
Xenia wurden die gleichen Tabletten, in der gleichen Stärke, von dem gleichen Arzneimittelhersteller vom Endokrinologen aufgeschrieben. Ich habe für Xenia das Rezept über die Hormone bei der Apotheke einlösen wollen. Mit der Aussage, dass unsere Krankenkasse einen Rabattvertrag mit einem anderen Arzneimittelhersteller geschlossen hat und der Apotheker verpflichtet ist, dieses Medikament abzugeben, wurden diese „anderen“ Tabletten bestellt. Ich bekam noch den Hinweis, dass es sich bei dem Medikament des anderen Arzneimittelherstellers auch um Estradiol 2 mg handeln würde. 2 Tage später habe ich die zwei Packungen Estradiol abgeholt. Die Packungen sahen natürlich anders aus, allerdings stand auf der Packung, dass es sich um Estradiol 2 mg handeln würde. Als Arzthelferin bin ich es eigentlich gewohnt, dass wenn dort 2 mg drauf steht, auch 2 mg des Wirkstoffes in der Tablette drin ist.

Zu Hause sah Xenia die Packung und sagt: „Ich habe aber immer andere Tabletten bekommen, das sind andere Packungen und meine alten Tabletten waren immer blau. Hoffentlich ist das richtig so, und hoffentlich vertrage ich sie!“. Diese Sätze kenne ich von den Patienten aus der beruflichen Praxis. Um dem Patienten deutlich zu machen, dass es sich um das gleiche Medikament nur von einer anderen Arzneimittelhersteller handelt, vergleiche ich mit dem Patienten den Beipackzettel. Ich hole also siegessicher den Beipackzettel aus der Packung um Xenia zu zeigen, dass die Tabletten, obwohl sie anderes aussehen und auch anders verpackt sind, tatsächlich jedoch 2 mg Estradiol enthalten. Das ist ja, wenn keine Unverträglichkeiten auf die so genannten Zusatzstoffe bekannt sind, auch das entscheidende Kriterium für ein Medikament. Gleicher Wirkstoff in der gleichen Dosis.

Ich habe also die Wirkstoffangaben gesucht und … ganz schön blöd gestaunt. Es handelte sich nicht um Estradiol, sondern um ein Estradiolderivat, das 1,56 mg reinem Estradiol entsprach. Dies hätte jedoch faktisch eine Tagesdosisminderung um ¼ bedeutet. Auf der Packung stand aber Estradiol 2 mg.

Wir gingen zurück zur Apotheke und reklamierten das Medikament. Der Apotheker schaute auch zunächst in die Wirkstoffliste und musste uns dann Recht geben, dass bei dem ausgehändigten Medikament die Dosierung nicht 2 mg Estradiol entspricht. Er empfand die Aufschrift der Verpackung als irritierend, da sie eine Dosis vorgibt, die aber nicht der tatsächlichen Dosis entspricht. Er hat es dann aufgrund der Dosisabweichung durch das aufgeschriebene Medikament getauscht.

Die Tatsache, dass das Medikament von einem anderen Arzneimittelhersteller ist, wäre völlig egal gewesen, wenn es sich tatsächlich um Estradiol in der Stärke 2 mg gehandelt hätte. Erst durch das Lesen des Beipackzettels sind wir auf den tatsächlich enthaltenen Wirkstoff und die Dosierung gestoßen. Also, immer erst den Beipackzettel lesen.

Wenn man möchte, dass man auch genau das aufgeschriebene Medikament in der Apotheke bekommt, muss der Arzt ein Kreuzchen in dem Kästchen links vor dem Medikament machen, das mit aut idem (=oder das Gleiche) bezeichnet ist. Nur mit diesem Kreuzchen darf der Apotheker das aufgeschriebene Medikament unabhängig von dem Rabattvertrag der Krankenkasse abgeben. Da das Kreuzchen fehlte, bekam Xenia das Medikament aus dem Rabattvertrag. Die Krankenkasse hat sich wahrscheinlich von der Aufschrift „Estradiol 2 mg“ verleiten lassen zu glauben, dass es sich tatsächlich um ein Medikament mit 2 mg reinem Estradiol handelt. Ob dies so ist, hat wohl niemand geprüft. Hauptsache es ist preiswert.

Ute

Kleines 1×1 der Hormone

Eingedachtes zu „Kleines 1×1 der Hormone“

Eine wirklich schöne Abhandlung die da Marina geschrieben hat und zu der ich folgendes Ergänzen möchte.

Es soll "Patienten" geben, die es nicht abwarten können und denen es nicht schnell genug geht, die Wandlung von einem männlichen hin zu einem weiblichen Körper und umgekehrt zu vollziehen. Leider aber gibt es auch Ärzte, die dieses Spiel mitspielen und leider auch viel zu schnell viel zu viel verschreiben. Ist denn nicht klar, was da dem Körper angetan wird? Warum wird da so unverantwortlich gehandelt?

Da ist mir zu Ohren gekommen, dass einige gleich am Anfang mit 50mg Androcur einsteigen. Das heißt, dass der Körper quasi ohne Hormone auskommen muss, weil das Testosteron auf null geknüppelt wird, aber sich noch gar kein Östrogenspiegel gebildet hat.
Oder ohne Testphase bzw. mit einer Anfangsdosis von 1-2mg, gleich der Einstieg mit 4mg und mehr Estradiol (Östrogene) vollzogen wird und es dann zu Herzproblemen o.ä. kommt.
Interessant ist auch die Geschichte, dass eine Person 16mg Estradiol am Tag eingenommen haben soll.

Diese Personen haben vielleicht ihren Körper etwas schneller als andere an ihr Wunschgeschlecht angepasst, werden dann aber vielleicht zu wirklichen Patienten. Bluthochdruck, Schwindel, Depressionen, Leber- und/oder Nierenschädigungen, Herzprobleme, Schlaganfall usw. usw. Ist das dann der Preis dafür?

Warum tut man/frau sich das an?

Vieles ist einfacher geworden und jede/r muss wissen was sie/er tut. Aber dieser Wandlungsprozess dauert seine Zeit und die sollte man seinem Körper geben, wenn man dann noch etwas davon haben will.

Ich würde mir auch von den Ärzten eine bessere Aufklärung und Beratung wünschen und nicht ein "Durchschleusen" von transsexuellen Personen – Dazu zähle ich auch die Therapeuten.

Im Endeffekt liegt die Verantwortung, was man seinem Körper antut, bei einem selbst. Es ist nur schade, wenn man dann, nicht das Leben in seinem Wunschgeschlecht genießen kann.

>> Beipackzettel Estradiol

>> Beipackzettel Androcur

>> Forum

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Kleines 1×1 der Hormone

Autorin: Marina

Als Erstes muss ich, Marina, vorausschicken, ich bin weder Ärztin noch Pharmakologin. Ich habe „nur“ Chemieingenieurwesen studiert. Darin enthalten 4 Semester Biochemie. Alle nachfolgenden Informationen sind aus Wikipedia und anderen öffentlich zugänglichen Quellen zusammengesucht. Dieser Text ist meine persönliche Zusammenfassung meines Wissens über Hormone und die Hormontherapie, das ich mir über die Jahre angeeignet habe. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Richtigkeit noch auf Vollständigkeit. Ebenso übernehme ich keinerlei Verantwortung für Konsequenzen, die andere aus meinen Überlegungen und Darlegungen ziehen.Ich möchte mit dieser Zusammenfassung einen leicht verständlichen Überblick geben, wie und wieso Hormone wirken und was eine Hormontherapie im Körper auslöst. Dabei stelle ich alles aus der Sicht einer Mann-zu-Frau transidenten Person dar. Bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen ist dies aber ganz genauso, nur mit umgekehrten „Vorzeichen“.

Das Grundprinzip aller Hormone ist das Schlüssel-Schloss Prinzip. Das Hormon ist der Schlüssel, die „Schlösser“ sitzen in den Körperzellen, den sogenannten Rezeptoren. Dockt ein Hormon am passenden Rezeptor an, dann löst dies eine Reaktion der Körperzelle aus. Genauso wie man mit dem passenden Schlüssel ein Schloss öffnet. Jedoch sind Hormone quasi „Einweg-Schlüssel“. Haben sie einmal angedockt, werden sie von der Zelle nach einiger Zeit abgebaut, so dass das Schloss (der Rezeptor) wieder frei ist.

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Einstiegsdosis zu hoch?

Nicht umsonst ist der Beipackzettel des Hormons „Estradiol“ so groß wie eine Tapete. Viele Gefahren und Nebenwirkungen gehen einher bei der Einnahme von Hormonen und deshalb ist es angezeigt, erst einmal mit einer kleinen Dosis, wie z.B. 2mg/Tag, anzufangen. Bei guter Verträglichkeit, steht einer Steigerung der Dosis nichts im Wege. Leider gibt es Ärzte, die gleich mit höheren Dosen einsteigen, ohne den „Patienten“ vorher einmal richtig zu untersuchen.
Katja musste leider diese Erfahrung machen, aber lest selbst …

Hallo zusammen,

ich möchte euch heute darüber informieren, dass ich meine Hormoneinnahme abgesetzt habe. Dies ist zur meiner eigenen Sicherheit geschehen.

Ich hatte beim CSD Duisburg über unangenehme Herzschmerzen geklagt und auch mein Kreislauf war daneben. Aber ich wollte unbedingt dabei sein!

Den Montag danach war ich dann ganz neben der Spur, so dass ich sofort meinen Hausarzt angerufen habe und ich gleich Dienstagmorgen vorbei kommen sollte.
Nach dem EKG und der Blutdruckmessung setzten wir uns gleich zur Besprechung zusammen. Es war zum Glück, ALLES OK!
Zu der etwas zu hohen Einstiegsdosis kamen noch psychische Probleme und Sorgen und dieses zusammen hatte mein Herz und Kreislauf etwas durcheinander gebracht.

Naja ich lasse mich am 29.08 zusätzlich auch kardiologisch untersuchen, damit ich
noch ruhiger werde und entspannter meine Umstellung in Angriff nehmen kann. Bis dahin sind noch einige Baustellen zu erledigen, aber zum Glück ist jetzt aktuell wieder alles in der richtigen Reihe.

Ich grüße Euch
eure Katja

>> Inhaltsverzeichnis

Hormonstörung im Mutterleib

Ein hormonelles Ungleichgewicht während der Embryonalentwicklung scheint dazu beizutragen, dass ein Mensch transsexuell geboren wird.

Für die Wissenschaft ist Transsexualität rätselhaft, weil sich Transsexuelle genetisch, hormonell und anatomisch eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen – jedoch nicht dem, mit dem sie leben wollen. Eine mögliche Erklärung, warum das so ist, liefert eine deutsche Studie: Männer verspüren eher den Wunsch, als Frau zu leben, wenn sie als Kind im Mutterleib einem niedrigen Spiegel männlicher Geschlechtshormone ausgesetzt waren.

Der Neuroendokrinologe Günter Karl Stalla und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München überprüften die Hypothese, dass Hormonstörungen für Transsexualität mitverantwortlich sind. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 Transsexuellen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Die Differenz ist umso größer, je weniger männliche Geschlechtshormone – sogenannte Androgene – während der vorgeburtlichen Entwicklung auf ein Kind einwirken.

Männer wünschen sich öfter ins andere Geschlecht als Frauen

„Das Ergebnis liefert für Mann-zu-Frau-Transsexuelle eine biologische Erklärung für die Entstehung der Transsexualität/Transidentität“, erläutert Professor Stalla. Bei ihnen fanden die Forscher eine andere Relation der Fingerlänge als bei Männern, die sich auch als solche fühlen. Die Fingergröße der Transsexuellen entsprach in etwa der von heterosexuellen Frauen. Das zeigt, dass sie im Mutterleib geringeren Mengen Androgen ausgesetzt waren als der Durchschnittsmann.

Etwa einer von 12 000 Männern wünscht sich, eine Frau zu sein – obwohl sein biologisches Geschlecht eindeutig männlich ist. Bei Frauen ist die Transsexualität seltener, etwa eine von 30 000 biologischen Frauen wäre lieber als Mann geboren. „Der Wunsch, das Geschlecht zu wechseln, ist meist stark ausgeprägt, oft geradezu kompromisslos“, sagt der Neuroendokrinologe. Viele Betroffene würden berichten, dass sie schon als Kind das Gefühl hatten, im falschen Geschlecht zu leben. Mitunter versuchten sie, ihr biologisches Geschlecht nach außen zu verbergen. „Schlimmstenfalls kommt es zu Selbstverstümmelungen, Depressionen oder Suizidversuchen“, sagt der Experte. „Wir müssen weiter an den Ursachen forschen, um besser auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können und besser in der Lage zu sein, sie therapeutisch zu unterstützen.“

pap/Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Quelle: Focus online 2007

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Hormonstörung im Mutterleib?

Ist es ein hormonelles Ungleichgewicht während der Embryonalentwicklung, dass dazu beiträgt, dass ein Mensch transsexuell geboren wird?

Für die Wissenschaft ist Transsexualität rätselhaft, weil sich Transsexuelle genetisch, hormonell und anatomisch eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen – jedoch nicht dem, mit dem sie leben wollen. Einer Studie nach verspüren Männer eher den Wunsch, als Frau zu leben, wenn sie als Kind im Mutterleib einem niedrigen Spiegel männlicher Geschlechtshormone ausgesetzt waren.

Im Max-Planck-Institut wurde die Hypothese überprüft, dass Hormonstörungen für Transsexualität mitverantwortlich sind. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 Transsexuellen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Die Differenz ist umso größer, je weniger männliche Geschlechtshormone – sogenannte Androgene – während der vorgeburtlichen Entwicklung auf ein Kind einwirken. Männer wünschen sich öfter ins andere Geschlecht als Frauen.

Bei Transsexuellen fanden die Forscher eine andere Relation der Fingerlänge als bei Männern, die sich auch als solche fühlen. Die Fingergröße der Transsexuellen entsprach in etwa der von heterosexuellen Frauen. Das zeigt, dass sie im Mutterleib geringeren Mengen Androgen ausgesetzt waren als der Durchschnittsmann.

Etwa einer von 12 000 Männern wünscht sich, eine Frau zu sein – obwohl sein biologisches Geschlecht eindeutig männlich ist. Bei Frauen ist die Transsexualität seltener, etwa eine von 30 000 biologischen Frauen wäre lieber als Mann geboren.

Der Wunsch, das Geschlecht zu wechseln, ist meist stark ausgeprägt, oft geradezu kompromisslos. Viele berichten, dass sie schon als Kind das Gefühl hatten, im falschen Geschlecht zu leben. Mitunter versuchten sie, ihr biologisches Geschlecht nach außen zu verbergen. Nicht selten kommt es zu Selbstverstümmelungen, Depressionen oder Suizidversuchen.

Es wird weiter an den Ursachen geforscht, um besser auf die Bedürfnisse eingehen zu können und besser in der Lage zu sein, sie therapeutisch zu unterstützen.

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