Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 11

Autorin: MartinaL

########## SONDERMELDUNG ###########
Gerade habe ich von der Krankenschwester erfahren das ich bereits am Montag, vorausgesetzt das Pinkeln funktioniert (ich bin da etwas außer Übung), nach Entfernen des Katheders die Reise nach Hause antreten darf. Sollten Probleme auftauchen wird es eben Dienstag, bis dahin sollte eigenständiges Wasserlassen auf jeden Fall wieder möglich sein.
So gern ich diesen Full-Service hier auch hatte, ich bin froh mich wieder in vertrauten Gefilden aufhalten zu dürfen.

Das Sitzen mit dem Sitz-U funktioniert einigermaßen, ich habe trotzdem immer das Gefühl auf einem Tennisball zu sitzen. Aber das kann ich auch daheim, ansonsten habe ich ja keine Probleme. Dr. W. hat in meinem Fall sehr, sehr gute Arbeit geleistet, so wenig Schmerzen trotz Komplikationen zeugt von ziemlich guter handwerklicher Qualität bei der Arbeit im Operationsgebiet. Ich habe nur noch ganz leichte Blutungen und wenn ich vier – fünf Mal am Tag die Binde wechsel dürfte das nichts ausmachen. Ich werde ab und an mit Wasser außen abspülen und innen mit einer Vaginalspülflasche durchpusten, genauere Verhaltensanweisungen werde ich morgen bekommen. Auch das Salben des Einsatzgebietes wird mir wohl morgen noch nähergebracht, bisher hat Frau Doktor bei mir durchgewischt. Meine Zimmernachbarin K., welche ihre Korrektur hatte und von der gleichen Operateurin verweibt wurde wie ich, hat mir zum Abschied (Freitag Ankunft und Korrektur-OP, Sonntag Abmarsch) ihre Kontaktdaten gegeben. Sie steht mir mit Rat jederzeit zur Verfügung, sie hatte ihre OP ja schon vor einem Jahr und konnte mir schon viele Tipps geben was Reinigung und Bougieren angeht.

Hach, ich freue mich auf Daheim… .

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 12

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 10

Autorin: MartinaL

 

Nun bin ich schon eine Woche und einen Tag in dieser Klinik und …… mir geht es immer noch gut.

Gestern wurde nun – endlich – der Stent entfernt sowie einige Nähte geöffnet. Wie mir meine Ex-Zimmergenossin S. geraten hat schaute ich dem Massaker nicht zu. Die sehr vorsichtige, fast zärtliche Dr. W. kündigte alle Schritte die sie da unten vornahm an und bis auf das Ziepen beim Nahtaufknipsen war nichts zu spüren. Es wurde alles gründlich gespült und eine Salbe wurde schwungvoll im gesamten erreichbaren Gebiet verteilt. Dr. W. kontrollierte mit den Fingern bestimmte Punkte und fragte mich nach den Empfindungen. Bei jedem Punkt habe ich meinen Kommentar abgegeben und an der Klitoris übernahm diese Rolle mein zusammenzuckender Körper . Sie sagte das ich eine schöne Tiefe hätte, ich denke das die von ihr im Vorgespräch genannten 16 cm erreicht worden sind. Sie erwähnte noch die kleine Blutblase an der Klitoris, das sie abwarten möchte das sich das Teil von selbst entleert (ist inzwischen geschehen) und befand abschließend das alles in Ordnung wäre und sie keine weiteren Probleme auf meinem Heilungsweg erwarte. Das war der Satz den jede Operierte hören möchte, ich hatte auf einmal Freudentränen in den Augen und es fiel eine Riesenlast von mir ab.

Ich möchte jetzt noch einen generellen Tipp an alle die diesen Weg noch gehen möchten, geben. Mit das Unangenehmste was ich im Krankenhaus immer wieder machen muss ist das Aufstehen oder Hinsetzen egal ob Bett oder gynäkologischer Stuhl. Das gewohnte Hineinrutschen ist aufgrund der mit Bandagen oder anderem Krempel versehenen Unterseite, keine sehr praktikable Option. Ich habe nun schon immer sehr viel Eigengewichtstraining betrieben, bin dadurch in der Lage meinen Körper problemlos „auf den Händen zu tragen“. Das kommt mir nun zugute, ich kann wie ein Geräteturner meinen Hintern in das Bett oder auf den Stuhl schwingen und dann absetzen. Gut das bei mir der Verlust an Muskulatur mit einem Gewichtsverlust einherging. Also, bewahrt euch ein paar Restmuckis.

Zurück auf meinem Zimmer habe ich erst einmal realisiert das das Schlimmste nun hinter mir liegt und ich nun nur noch auf den Samstag warten muss an dem mir der Katheter entfernt wird. Wenn es danach mit dem Entleeren der Blase (Tipps dazu habe ich von meiner tollen Ex-Zimmergenossin S. bekommen) klappt, steht der Entlassung nichts mehr im Weg. Ich habe mich im Vorfeld viel mit den OP-Methoden und den danach üblichen Praktiken befasst, ich wurde hier während meines Klinikaufenthaltes immer wieder aufs Neue überrascht um wie viel „patientenfreundlicher“ es dann doch abgehen kann. Hier ist keine Rede davon sich selbst einen Stent anfertigen zu müssen oder das man den halben Tag mit Bougieren verbringen muss um eine vernünftige Tiefe zu erreichen. Diese sehr moderne OP-Technik bei der darauf geachtet wird das die richtigen Hautarten auch an die passenden Körperstellen kommen um Zug oder Druck zu vermeiden, die Verwendung der Harnröhre zum (leichten) Befeuchten der Vagina und auch die Technik des Chonbury-Flaps um ein Höchstmaß an Gefühlen zu erzeugen, ist einfach nur allererste Sahne. Schon jetzt sieht das Ergebnis „verwendbar“ aus, wenn die Schwellungen dann in ein paar Wochen abgeklungen sind wird es auch optisch einfach perfekt sein.

Ich glaube ich habe alles richtig gemacht….

Der 11. Tag im Krankenhaus und es werden noch mindestens 4 weitere Tage folgen. Heute erfolgt die tägliche Meldung etwas verzögert weil ich mir vorgenommen habe meiner Zimmernachbarin S. Ihre Sozialphobie abzutrainieren. Wir unterhalten uns stundenlang über alles mögliche und inzwischen habe ich es sogar geschafft das wir das auch mal in meinem Zimmer machen. Sie hat heute früh eine Zimmergenossin bekommen welche gerade unterm Messer für die Korrektur-OP liegt bei Frau Doktor W..
Wenn die OP gelaufen ist lässt mich Dr. W. für eine weitere Spülung und Kontrolle antreten, da soll mir dann auch das Auf- und Eintragen von Salbe beigebracht werden. Beim gestrigen Termin hat sie meine Kathetertragezeit bis Montag verlängert, weil sie ihn persönlich entfernen möchte. Damit komme ich auf 13 Tage Katheterzeit, ich vermute das ich eigenständiges Pinkeln dann erst wieder lernen muss. Der Defekt der Harnröhre war wohl doch umfangreicher als ich vermutet habe. Naja, egal, wenn es danach gut wird nehme ich diese vorübergehenden Unannehmlichkeiten in Kauf. Es gibt Schlimmeres als bei Full-Service in einem Einzelzimmer im Krankenhaus untergebracht zu sein. Die Heilung der Wunde läuft sehr gut, es sind nur noch leichte Blutungen, selbst wenn ich stundenlang auf den Beinen bin. Es wurden nun auch alle Klammern entfernt was Frau Doktor sehr sanft hinbekam, Ich habe nur bei Zweien ein leichtes Ziepen verspürt. Das sind eigentlich Angelegenheiten welche von Assistenzärzten durchgeführt werden, aber bei mir will die Chefin alles selbst erledigen, und sie kann das sehr gut. Sie ist mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden was für mich natürlich das Optimum bedeutet. Ich muss bis auf weiteres, auch wenn ich daheim bin, ein leichtes Abführmittel nehmen, um den Stuhl schön „geschmeidig“ zu halten. Ein „Drücken“ beim Sch…… muss unter allen Umständen vermieden werden um die Darmnaht zu schonen. Ansonsten geht es mir gut, keine Beschwerden, lediglich kann ich langsam nicht mehr liegen. Für morgen und übermorgen hat sich meine Geli in Germering ein Zimmer genommen, so können wir am Wochenende viele Stunden zusammen verbringen. Wenn ich den Katheter nicht hätte würde ich glatt in München zum Shoppen….., ne, lieber nicht, solche Spinnereien könnten mich ruckizucki an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen

Am 13. Nach-OP Tag kann ich schon langsam behaupten das eine gewisse Routine in mein Leben zurückkehrt. Es ist nur noch nicht die Routine beim Couch-Plattliegen daheim sondern die Gewöhnung an den Krankenhausalltag. Ich habe mich daran gewöhnt mehrmals täglich meinen Urinbeutel zu entleeren, mir nach der Toilettensitzung eine frische Binde in die, sehr bequeme, Krankenhausunterwäsche einzulegen. Auch ist es normal geworden mehrmals täglich die Körperwerte gemessen und abends eine Thrombose-Spritze verabreicht zu bekommen. Die Wochenenden laufen in einer Klinik etwas gechillter ab als der Normalbetrieb, es ist viel weniger Personal da und es finden auch keine (geplanten) OPs statt. Meine Geli hat sich für eine Nacht in Germering ein Zimmer genommen um mit mir am Samstag und Sonntag etwas länger zusammensein zu können. Sie hat mich mit weiteren Grundnahrungsmittel ausgestattet, zum Überleben sind Schokolade, Chips und Gummibärchen einfach ein Muss. Auch ein paar, richtig gute, original Nürnberger Lebkuchen waren im Care-Paket enthalten, deren Haltbarkeit war allerdings bis gestern Abend begrenzt. Diese Lebkuchen einer kleinen Nürnberger Manufaktur, welche uns schon seit vielen Jahren das Überleben in der Adventszeit sichert, habe ich auch als Abschiedsgeschenk für die Station sowie meiner Operateurin eingeplant, sodass in meinem Spint nun ein Kalorienvorrat lagert der ein komplettes Fitnessstudio in den Wahnsinn treiben könnte.

Überhaupt muss ich mal auf den Punkt Krankenhauskost eingehen, in dieser Klinik wird einfach nur vom Feinsten aufgetischt. Angefangen von den Semmeln (Brötchen, Rundstücke, Weckla) zum Frühstück, welche einfach nur das Prädikat Superklasse verdient haben, bis zur dazugehörigen Wurst, Käse, Honig oder Marmelade, alles ist vom Feinsten und von Zulieferern aus der Umgebung. Ein weiteres tolles Beispiel für die Top-Küche war die gestrige St.Martins Gans zum Mittagessen bei der ich nicht sicher war ob ich sie nehmen sollte. Das letzte Mal als ich Gänsebraten zu mir nahm, war ich noch Kind und die Erinnerung daran war die an etwas fettes, extrem Magenbeschäftgendes. Ich habe mich von meinem Lieblingspfleger L. überreden lassen und habe es nicht bereut, so was leckeres haben weder meine Geli noch ich allzu oft serviert bekommen. Geli ist selbst eine ausgezeichnete Köchin und musste neidlos zugeben das in der Küche ein absoluter Maestro die Kochlöffel schwingt. Mit der früheren, typischen Krankenhaus-Dampfkost hat das absolut nichts zu tun, das ist einfach nur allerbeste Restaurant Qualität.

So, noch ein kleines Statement zu meinem Zustand: Frisch geduscht, schmerzfrei und guter Dinge das ich im Laufe der nächsten Woche meine fünf Miezen Wiedersehen darf.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 11

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 9

Autorin: MartinaL

 

Der sechste Tag nach der OP läuft und heute Nacht hatte ich wieder ein bisschen das Höschen voll. Die sehr starken Antibiotika haben meine Körperchemie ganz schön auf links gekrempelt. Da die Gefahr besteht, dass der Ausfluss in die Scheide gerät bin ich nun auf Schonkost gesetzt und bekomme Medikamente gegen Durchfall. Antibiotika brauche ich nun nicht mehr, der Zugang kommt heute weg.

Bei der Visite kam ich mir ein kleines bisschen wie ein Ausstellungsstück vor, diesmal gleich drei Chefärzte (Dr. W., Dr. L. und Klinikchef Dr. K.) sowie eine junge Assistenzärztin und die leitende Stationsschwester. Eines habe ich sehr deutlich bemerkt, keiner wagt dem Superstar der Klinik, Dr. W. zu widersprechen, diese kleine, zierliche Person strahlt eine fast unglaubliche Kompetenz aus.
Eigentlich hätte heute der Platzhalter entfernt werden sollen, aber das wurde aufgrund des Durchfalls auf morgen verschoben. Also habe ich morgen meine „kleine Geburt“, ab da geht es aufwärts. Heute wird erst mal eine Tamponage entfernt welche außen mit einem „Nippel“ im Schambereich befestigt ist. Dr. W. erteilte mir Duscherlaubnis und das werde ich nachher ganz gepflegt ausnutzen.

Schmerzen habe ich immer noch keine, die Schmerzmittelration wurde seit heute halbiert um den Körper zu entwöhnen. Für mich war das Ganze eh eine körperliche Herausforderung da ich seit Jahren versuche auf die Erzeugnisse unserer Pharmaindustrie zu verzichten und hier werde ich fast ausschließlich chemisch ernährt. Aber ich habe zugesagt das ich den Anweisungen meiner Operateurin bedingungslos folgen werde und bisher gab es auch keinen Grund zu behaupten das da irgendwas falsch gelaufen wäre, alles tipptopp

Heute gibt es mal einen kleinen Nachtrag um eine wichtige Sache etwas zu beleuchten. Wenn ich hier schreibe das ich keine Schmerzen habe und nur relativ wenig Beschwerden dann ist das vermutlich einer Reihe von glücklichen Umständen bei mir zu verdanken. Durch meine vorherige Zimmergenossin habe ich sehr wohl mitbekommen das die ganze Sache auch sehr schmerzhaft verlaufen kann und sie hat sich immer wieder gewundert wie einfach es bei mir abgeht. Zum Einen ist mein Körper relativ „unverseucht“ und wurde die letzten Jahre auch gut gepflegt. Ich habe mir im Vorfeld ein schönes Körperertüchtigungsprogramm auferlegt und auch bei Nahrungs- und Genussmitteln starke Zurückhaltung betrieben. Weiterhin sorge ich mit einer Reihe an Nahrungsmittelergänzungen dafür weitgehend optimale Blutwerte zu erreichen.

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist natürlich die gesamte körperliche Voraussetzung, welches bei mir nun mal auch ein rudimentär weibliches Skelett bedeutet was auch ein etwas breiteres Becken beinhaltet. Auch war vermutlich zumindest ein gewisser Rest einer Vagina vorhanden, worauf hindeutet das ich nicht allzu viel vom Platzhalter bemerke. Das soll jetzt alles als Hinweis dienen das es sich bei mir eben NICHT um eine geschlechtsangleichende Operation handelt sondern um die Rekonstruktion einer Intersex-Vagina.

Heute ist es genau eine Woche her das die (fast) letzten Reste von meinem Körper abgeschnitten wurden. Mein bisheriges Fazit: Es war der richtige Schritt in der richtigen Institution. Ich werde hier nahezu perfekt umsorgt und meine Genesung macht deutliche Fortschritte. Alle Körperwerte sind im grünen Bereich und ich fühle mich wohl. Ich warte gerade auf das ich für die kleine Geburt abgeholt werde, d.h. der Platzhalter wird entfernt und es erfolgt eine erste Reinigung (Gott sei dank, ich fange schon deutlich an zu miefen). Da ich nun 24 Stunden nach Absetzen der Antibiotika keinerlei Anzeichen von Fieber habe hat sich wohl keine Entzündung in mir ausgebreitet. Mein Verdauungssystem ist deutlich angeschlagen, aber auf dem Weg der Besserung. Langsam macht sich ein gewisses Ziepen an mehreren Stellen des OP-Gebietes breit, auch die Nähte scheinen langsam anzufangen zuzuheilen.

Bei der Visite heute früh wurde ich nur nach meinem Allgemeinzustand gefragt, den ich nur als den Umständen entsprechend sehr gut bezeichnen konnte. Die große Inspektion steht mir ja gleich bevor, und im Gegensatz zu fast allen Anderen kenne ich den gynäkologischen Stuhl dieses Hauses ja schon.

Seit einigen Tagen überrollen mich immer wieder heftige emotionale Wellen, etwas was ich Jahrzehntelang unterdrückt habe und nun zulasse. Ich liege dann einfach im Bett und lasse den Tränen freien Lauf, das ist so unglaublich befreiend……….

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 10

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 8

Autorin: MartinaL
 

Tag X+2.
Gerade die große Visite überstanden, der berühmte Dr. L. und meine Operateurin Dr. W.. Alles tippitoppi, kein Fieber und keine Blutungen. Heute soll ich, mit Hilfe, das Aufstehen üben, das wird schon. Mein Aufenthalt wird sich wesentlich verlängern, alleine der Katheder wird 12 Tage drin bleiben. Meine OPs in der Kindheit haben ganz schön Schaden angerichtet der jetzt erst mühsam repariert werden musste. Meine Harnröhre war ein einziges Schlachtfeld. Ich habe das Versprechen der beiden Top-Operateure das sie ihr Bestes gegeben haben und nun alles gut wird.

Ich denke das sich die Dr. W. für ihre erste Intersexpatientin doch einen etwas leichteren Fall gewünscht hätte, aber sie hat es gut hinbekommen und kann jetzt ihre gewünschte Spezialisierung auf diesem Gebiet weiter vorantreiben.

Dr. L. hat gesagt das es sehr schwer ist in Narbengewebe was vernünftiges anzulegen, aber gemeinschaftlich haben sie was Tolles geschaffen und ich werde keine Komplikationen aufgrund der frühkindlichen Erfahrungen haben.

Eine kleine Warnung an alle die mit Vollgas auf diese OP zurasen, das Ganze ist kein Zuckerschlecken, dieser Eingriff bringt euch körperlich und mental an eure Grenzen. Man sollte sich extrem gut vorbereiten und immer darauf gefasst sein das was schiefgehen kann. Ich hatte sehr gute Voraussetzungen und bin jetzt trotzdem auf ein kleines Häufchen Elend zusammengeschrumpelt. Aber man wird toll dafür entschädigt, der Anblick ist selbst jetzt, so kurz nach der OP einfach nur klasse. Keinerlei Blutergüsse und man kann schon erkennen wie es aussieht wenn die Schwellungen mal weg sind. Ich habe mir schon überlegt ein Bild hier einzustellen, das wurde mir aber von meiner Geli strikt verboten.

Achja, Phantomjucken habe ich auch schon. Wollte mich kratzen und griff ins Leere. 🙂
Muss mal schauen, wenn das Pflaster weg ist, wo die ganzen Bauteile nun sind….

So, der vierte Nach-OP Tag liegt fast hinter mir und ich wurde erstmals Gassi geführt. Nach dem Frühstück gingen wir zum Lieferanten Eingang wo dann meine Zimmergenossin sowie zwei der Trans-Männer sich ihre Suchtstengel ins Gesicht steckten. Dann stieß noch die im Rollstuhl fahrende, gestern angekommene T. zu uns und wir führten Gespräche welche wirklich nur in solchen Spezialkliniken geführt werden (sollten). Leider werde ich bis Montag keinen der anderen vier mehr hier haben, die reisen nach und nach wieder ab. Dafür rücke ich dann in den Status des Wegweisers auf und darf dann Neuankömmlinge mit den hiesigen Gepflogenheiten bekannt machen.

Freitag und Samstag hat mich auch meine gute Freundin T. aus dem Gendertreff-Forum hier besucht. Gut das sie da war, mir wurden langsam die Beine weich aufgrund der ersten größeren Anstrengung nach der OP und sie hatte gleich mal eine stützende Funktion.
Im Zimmer angekommen haben wir drei uns nett unterhalten und T. hat wohl nun endgültig den Entschluss gefasst das, wenn OP möglich, dann hier bei Dr. W.. Zusammen haben wir dann noch eine weitere Raucherpause eingelegt, diesmal allerdings im Frontbereich der Klinik um einem der abreisenden Jungs zumindest seelische Unterstützung zukommen zu lassen, da es für technische Hilfe bei seinem Autoproblem nicht reichte (Mädels eben). Nach diesem zweiten Ausflug war ich dann doch deutlich erschöpft und habe, nach dem Abschied von T. , erst mal ein wenig Augenschonung betrieben.

Früh an diesem Tag wurde bei meiner Zimmergenossin von der Ärztin erst mal die Pflege der neuen Bauteile gezeigt und sie durfte sich schon mal selbst erkunden was von ihr als sehr angenehm empfunden wurde. Auch wurde der weitere Verlauf daheim angesprochen, so erfuhr sie das Bougieren ab ca. 4 – 6 Wochen nach der OP gestartet werden soll und das es zweimal 5 Minuten täglich durchgeführt werden muss. Sie ist sehr glücklich mit ihrem neuen Geschlechtsorgan, es schaut auch wirklich gut aus an diesem tollen, gepflegten Körper.
Ich selbst hänge gerade wieder am Tropf mit Antibiotika, den ich mir dreimal täglich reinziehen muss. Meine Magenprobleme sind derzeit einigermaßen aushaltbar, mir geht es gut.

 

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 9

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 7

Autorin: MartinaL

So, der erste Status nach der OP: Ich lebe noch, die OP hat etwas über 5 Stunden gedauert da meine Kleinkinderscheide ziemlich wild zugewachsen war. Schmerzen habe ich keine, aber ich stehe stark unter Schmerzmittel.
Das war es erst mal für heute danke für euer Daumendrücken .

Tag X+1. Bei meiner OP gab es wohl doch größere Schwierigkeiten, es wurde ein komplettes zweites Team hinzugezogen. Leider war meine Operateurin zu erschöpft um mir gestern noch alles zu erklären, ich habe heute bei der Visite noch Einiges erfahren. So wurde bei mir der Darm und auch die Blase leicht verletzt da dem Narbengewebe nur mit Gewalt beizukommen war. Das der Darm und die Blase nicht da waren wo sie hingehören kam erschwerend hinzu.
Die Beschädigungen wurden repariert (kein Stoma). ich stehe schwer unter Antibiotika und habe erst mal Bettruhe. Essensmässig bin ich auf FdH gesetzt, aber keine speziellen Sachen, ganz normales Futter.

Ich habe keinerlei Schmerzen oder Blutungen und bei der OP auch fast kein Blut verloren. Alle sind sehr zufrieden mit meiner Verfassung und ich scheine das Ganze gut zu verkraften. Meine 25 jährige Zimmergenossin leidet sehr viel mehr und kann gar nicht verstehen das mir nichts weh tut.

Jetzt werde ich gleich gereinigt, darf ja nicht aufstehen.

Vielen Dank für eure Genesungswünsche.

Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 8

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 6

Autorin: MartinaL

Der vorletzte Tag mit hängenden, männlichen Körperattributen ist angebrochen 🙂

Eine gewisse Melancholie hat sich in meiner Gedankenwelt breitgemacht das ich bald jegliche Verbindung zur bisher bei mir herrschenden Männerwelt verlieren werde. Natürlich bin ich überzeugt das Richtige zu tun, bei mir gibt ja hauptsächlich der Körper den Weg vor, und der führte mich zu dem Punkt an dem ich nun stehe.

Ich hatte aber auch schöne Zeiten in meinem Männerspiel und es hat dafür gesorgt das ich nun schon über 61 Jahre alt werden konnte mit einem doch ziemlich guten Gesamtzustand. Ich benötige (bis auf meine Hormone) keinerlei Medikamente um zu funktionieren, meine inneren Organe sind noch gut verwendbar und in Schuss, lediglich der Knochenapparat zeigt zeitweise ein paar Ausfallerscheinungen aber auch deutlich weniger als bei vielen Anderen in diesem Alter. Ich habe noch rechtzeitig damit angefangen auf meinen Körper zu hören und die männliche Zerstörungsorgie zu beenden :-). Auch werde ich von meiner geliebten Geli sehr gut gefüttert und mit allem versorgt was ich zu einem guten Leben benötige.

Gestern hatten wir wieder einen tollen Mädelsabend den wir mit einem umfangreichen (und leckeren) Mahl in einer Gaststätte mit mazedonischer Küche begonnen haben (ich liebe Cevapcici). Dann haben wir (Manu, Geli und ich) den Abend bei mir zuhause mit Weißweinschorle und schönen Gesprächen ausklingen lassen. Natürlich war eines der Hauptthemen die bevorstehende OP und es ist immer wieder faszinierend zu beobachten wie verschreckt Cis-Frauen auf die mir bevorstehenden „Unannehmlichkeiten“ reagieren. Für sie wäre dieser Schritt unvorstellbar und auch unnötig da man das „Ergebnis“ ja nicht Jedem zeigt. Ich wäre ja auch ohne diese „einschneidende“ Maßnahme genug Frau, warum also dieses Risiko eingehen? Meine Standardantwort darauf ist immer dieselbe: Ihr habt das Teil seit eurer Geburt, könnt also gar nicht nachfühlen wie es anders ist und ich brauche das einfach um mich komplett fühlen zu können. Es ist bei mir nun mal eine körperliche Fehlbildung (als solche wird es auch vom Kostenträger angesehen) und für deren Reparatur muss ich nun mal ein bisschen was auf mich nehmen. Etwas Vergleichbares hatte eine frühere Kollegin von mir, die wurde mit einer sogenannten „Hasenscharte“ geboren, welche auch in mehreren OPs repariert wurde um einfach besser leben zu können.

Meine Schwiegertochter Sara hat mir gestern zu meinem neuen Avatar in den sozialen Medien gratuliert der mich mit frischer Frisur zeigt. Sie hat mir gesagt das sie furchtbar stolz ist auf ihre gutaussehende, zweite Schwiegermutter und wie toll ich mich entwickle. Sara und ich haben von Anfang an einen Draht zueinander gefunden, wir mögen uns sehr und stehen auch in regelmäßigem Kontakt. Zu meiner Tochter habe ich kein so gutes Verhältnis, wir respektieren uns, streiten nicht aber ich werde einfach mit ihrem Borderline-Syndrom nicht fertig, ich packe das nicht. Sie ist ja derzeit in einer psychologischen Tagesklinik, vielleicht können die da was reparieren damit ich ein halbwegs normales Vater/Mutter – Kind Verhältnis aufbauen kann. Naja, ansonsten wird heute relaxed und die Tasche für den Krankenhausaufenthalt gepackt, morgen muss ich nochmal zum Hausarzt und danach zur Haarentfernung.

Am Dienstag früh um 4:00 Uhr werden wir aufstehen, kurz etwas Tee einführen und uns auf den Weg machen damit ich pünktlich um 6:40 Uhr in Planegg einchecken kann. Morgen werde ich noch kurz was schreiben, die nächste Statusmeldung wird dann schon Schnippellos erfolgen. 🙂

Drückt mir die Daumen das es so komplikationslos verläuft wie ich mir das vorstelle und wünsche.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 7

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 5

Autorin: MartinaL

Noch 13 Tage bis Tag X.
Zustand: Eigentlich immer noch tiefenentspannt, aber derzeit nimmt ein bisschen die Angst zu das mich irgend so ein Vollhonk mit was Blödem ansteckt. Ich werde rein vorsorglich die sozialen Kontakte im Reallife etwas zurückfahren, ich möchte nicht das mir im Schlussspurt noch eine Infektion den OP-Termin versaut. Gut, ich habe ein toll funktionierendes Imunsystem, aber ein gewisses Risiko bleibt immer.
Was gibt es sonst Neues? Nun, ich glaube der innere Widerstand meiner Geli ist gebrochen, sie findet sich nun mit dem Unvermeidlichen ab und steckt nun alle Energie und Zeit (da hat sie als Pensionistin reichlich davon) in die Vorbereitungen zur Nach-OP Zeit. So hat sie jetzt „bequeme“ (und trotzdem schöne) Schlüpfer bestellt wie es nun mal bloß erfahrene Frauen können. Auch ein paar schöne Shirts und eine bequeme Hose für daheim hat sie in den Warenkorb gelegt. Um den nun dringend benötigten Bidet-Klositz will sie sich heute auch noch kümmern, dessen Bestellung ist vermutlich in den Wirren der letzten Zeit bei unserer Freundin und Vermieterin Steffi verschütt gegangen.
Ich selbst habe gestern von meiner Sprach- und Verhaltenstherapeutin Judith ein paar Übungen für die untere Körperpartie mit auf den Weg bekommen da ich mein bisheriges Trainingsprogramm wohl auf absehbare Zeit nicht so problemlos durchführen kann. Außerdem haben wir für nächste Woche (die letzte Einheit vor der OP) eine Doppelstunde arrangiert, bei der auch ihr Ehemann Claus anwesend sein wird der sich gebührend von seinem alten Kumpel (> 40 Jahre) verabschieden möchte. Da bekomme ich dann auch „Hausaufgaben“ für die 6 Wochen Pause der Nach-OP Zeit, die ich mir eingeräumt habe um den OP-Nachwehen keine Chance zu geben mein Sprechtraining negativ zu beeinflussen.

12 Tage noch mit problemloser Stehpinkelmöglichkeit.
Nachdem ich bei dem ca. 3 stündigem Vor-Termin so gut wie überhaupt nichts über den Krkhs-Aufenthalt erfahren habe, riefen meine Frau und ich gestern mal im Patientenmanagement an um mal einigermaßen Bescheid zu bekommen mit was für einer „Grundausstattung“ ich meinen Aufenthalt beginnen sollte. Ich weiß ja noch nicht einmal mit wie vielen Menschen ich zusammen untergebracht werde und ob ich auf die Männer- oder Frauenstation komme. Die ersten Aussagen am Telefon verwiesen dann auf die Homepage der Klinik, auf der aber ziemlich widersprüchliche Angaben getätigt werden. Darauf angesprochen druckste die Patientenmanagerin etwas rum bis dann meine Frau fragte ob bestimmte Sachen nur für Privatpatienten gelten. Von der Last dieser Aussage befreit sprudelte es nun aus der guten Frau heraus, das Kassenpatienten wirklich Alles selbst mitbringen müssen und nur das „Krankenhaushemd“ für die ersten Tage bis zum Verbandswechsel gestellt werde. Danach muss man komplett eigene Garderobe tragen, da der Waschdienst nur für Privatpatienten bezahlt wird. Sollten überraschende Blutungen auftreten oder ähnliche Sauereien, wurde ich schon darauf vorbereitet eine Eigenpauschale für Reinigungskosten zu tragen. Auch die Aufenthaltsdauer ist, wenn komplikationsfrei, auf maximal 7 Tage nach der OP beschränkt, jeder weitere Tag muss vom Krkhs beim Kostenträger einzeln erkämpft werden. In Zukunft sollen sogar nur noch 5 Tage von der Krankenkasse bezahlt werden, da das bei Einsatz modernster OP-Technik absolut ausreichen würde bei einer solchen, oberflächlichen Standard-OP.
Es gibt in der Klinik auch keinen Kiosk oder irgendwelche Automaten, eine ständige Versorgung mit Getränken (Wasser, Tee) ist allerdings gewährleistet. Da das Krankenhaus erst Ende letzten Jahres in Betrieb gegangen ist (kompletter Umbau und Modernisierung), wurde es vollständig nach den Anforderungen unseres Gesundheitsministers konzipiert und darauf ausgelegt den Aufenthalt nicht zu schön werden zu lassen. Ich hoffe das mir zumindest die im letzten Jahrhundert noch üblichen, und billigen, 10 – 20 Personen Krankenzimmer erspart bleiben. Aber ich sollte nicht zu schwarz sehen, vielleicht wird es bei mir ja doch besser, die Verwaltung weiß ja überhaupt noch nicht wie ich untergebracht werden soll. Schließlich hat ja die Operateurin explizit den Wunsch geäußert mich zu operieren. Es könnte eventuell doch auf ein Einzelzimmer rauslaufen ……
Naja, ich bin ja froh wenn ich nach einer Woche schon heimgehen darf, nur ein Wochenende im Krkhs ist eigentlich schon toll. Auch bei der Korrektur-OP nach einem halben Jahr sind nur drei Tage Klinikaufenthalt eingeplant, passt.
Ich habe, wenn ich um 6:40 Uhr dort eintrudele, genau 20 Minuten Zeit mein Zimmer zu beziehen, mich auszuziehen und ins Bettchen zu verfrachten. Um 7 Uhr beginnt dann der OP-Vorbereitungsmarathon und zwischen 8:30 und 9:00 die Ausschlachtung. Veranschlagt sind erst mal 4 h, da sie bei mir ja überhaupt nicht wissen was für körperliche Überraschungen ich zu bieten habe.
Ich bleibe auf jeden Fall optimistisch.

10….. Der Countdown läuft……
Langsam wird es spannend, der OP-Termin rückt unaufhaltsam näher. Bei meiner täglichen Videokonferenz mit Linde hat sie mir nahegelegt meine sozialen Kontakte für die restliche Zeit auf Eis zu legen bzw. Sorgfalt walten zu lassen. Was ich jetzt überhaupt nicht brauchen kann ist das ich durch einen Infekt lahmgelegt werde. So soll ich mich nach Möglichkeit desinfizieren wenn ich Kontakt mit Etwas oder Jemanden hatte. Gut, ich halte eine eventuelle Ansteckung durch Aerosole in den Schleimhäuten der Augen für eine größere Gefahr aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich hatte eigentlich noch drei Wirtshausbesuche geplant, davon ist jetzt schon der am nächsten Samstag endgültig gestrichen. Die anderen zwei werden auf die Nahrungsmittelaufnahme (und ein bisschen verweilen) reduziert und wenn eine Triefnase in der Nähe zu erblicken ist wird die Flucht ergriffen.

Tja, wie geht es mir….. erstaunlicherweise immer noch sehr entspannt und vollständig angstfrei. Körperlich bin ich gut drauf bloß das mit den 80 kg OP-Gewicht kann ich knicken, heute hat die Waage 75,4 kg vermeldet und so viel futtern kann ich auch mit extremen Einsatz nicht. Heute werde ich zwar kalorientechnisch zuschlagen (Pizza pervers = Pizza Spezial mit einer Portion Pommes drauf, also ein Doppelessen) aber ob das das Kraut (oder mich) noch fett macht…..
Meine Geli ist zur Zeit extrem auf der Suche nach „negativen“ OP-Berichten aus Planegg aber sie wird nicht fündig, der L. hat eine ziemlich saubere Weste. Was sie herausgefunden hat das Leute die sich dort operieren haben lassen (auch sonstige urologische OPs) sehr zufrieden waren, auch mit Verpflegung und Unterkunft. Gut, am meisten gebe ich immer noch auf meine beiden Mädels die dort ihre GaOPs hatten und die sind zu 100 % zufrieden.
Man liest sich….

 

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 6

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 4

Autorin: MartinaL

So, noch 15 Tage und ich habe das Anästhesie- und OP-Vorgespräch hinter mich gebracht.
Da der Verkehr auf der A9 nicht besonders war sind wir schon nach nicht einmal 1,5 Stunden in Planegg angekommen und damit über eine Stunde zu früh dran. Hat nichts gemacht, die haben alle Einzeltermine (Verwaltungskram, Urinprobe, Blutabnahme, Anästhesiegespräch und OP-Vorgespräch) einfach so eingetaktet das ich fast zwei Stunden früher als ausgemacht fertig war. OK, mit der Operateurin konnte ich nicht sprechen, die wäre erst später gekommen so habe ich mich mit einem hübschen jungen Assistenzarzt zufrieden gegeben, der mir im Endeffekt aber nix Neues erzählen konnte.
Ergiebiger war da schon das Gespräch mit der Chefärztin der Anästhesie, die meinte das es selten jemanden gibt der so wenig Gegenanzeigen im Fragebogen hat, und der in diesem Alter so wenig Medikamente einnimmt (nur meine Hormone und ab und zu mein Asthmamittel). Auch das ich die letzten 35 Jahre nicht im Krankenhaus war wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. Sie wurde dann noch von meiner Geli angemahnt das das bitte so bleiben möchte……
Wenn Blut und Urin jetzt passen werde ich übernächste Woche zum anhangslosen Wesen gemacht, ich denke das haut hin.
Leider hat mir der scheidende Dr. Liedl noch eine reingewürgt. Ich soll jetzt in Eigenregie, am OP-Vortag mit zwei Liter Klean-Prep den Darm durchputzen. Die Anästhesistin war ganz überrascht, es war davor nie die Rede davon und es wird eigentlich auch nicht mehr gemacht, aber noch ist er einer der Chefärzte. OK, zumindest darf ich bis zwei Stunden vor der OP eine klare Kraftbrühe zu mir nehmen, damit sollte ich genug Kraft für die Fahrt nach München haben.
Auf jeden Fall ist das Ganze toll abgelaufen, alle waren lieb, freundlich und gut drauf, da ist es auch meiner Geli einigermaßen leicht gefallen das sie ihr OK gibt.

In genau 14 Tagen werde ich um die Uhrzeit in den OP gefahren (hoffentlich jedenfalls, nicht das ich noch krank werde, im Umfeld sind ca. 50 % der Leute erkrankt). Derzeit ist mein Gesundheitszustand und meine Verfassung noch gut, aber sowas kann sich ja blitzschnell ändern.
So wie es aussieht werden bei meiner OP gleich vier Chefärzte (Urologie, Gynäkologie, plastische Chirurgie sowie Anästhesie) dabei sein, hoffentlich trifft da der alte Spruch von den vielen Köchen nicht zu……
Meiner Frau ist nun schon ganz flau im Magen, jetzt wird es ernst. Gut das wenigstens ich gut drauf bin, so kann ich sie doch einigermaßen beruhigen. Also, liebe „Zukünftige“, denkt an eure Partner, für die ist das auch keine leichte Sache.
Meine Schwiegertochter hat heute noch mal bestätigt das meine Operateurin Dr. W. schon seit einigen Jahren besser ist als es der berühmte Dr. L. je war, sie hat da umfangreiche Informationen direkt aus dem personellen Bereich der Klinik. Sie sieht mich auf jeden Fall in den besten, derzeit vorstellbaren Händen und wenn ich auch immer schön das befolge was Frau Doktor anordnet werde ich auch ein optimales Ergebnis bekommen. Die Ärzte gestern haben mir auch wieder bestätigt (wie mein Hausarzt und meine Endokrinologin) das ich sehr gute körperliche Voraussetzungen habe und auch meine 61 Lebensjahre ein vernachlässigbares Risiko sind. Es zahlt sich eben doch aus das ich seit über 35 Jahren nicht mehr rauche und auch den Bierkonsum deutlich unter den in Bayern üblichen 3 Litern täglich halte. Auch mein BMI von derzeit 23 ist positiv zu bewerten, so zumindest die Auskunft der Anästhesistin.
Derzeit bin ich einfach neugierig auf das was da auf mich zukommt. Mir ist bewusst das diese OP eigentlich nichts an meiner Außendarstellung ändern wird, aber für das innere Gleichgewicht wird es wohl doch ziemlich wichtig werden. Ich muss nur die OP sowie die nachfolgenden Unannehmlichkeiten überstehen, das Ergebnis werde ich wohl (hoffentlich) problemlos adaptieren.
So, das war es erstmal für heute, euch noch einen schönen Tag.
Schöne Grüße aus der Oberpfalz,
Martina.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 5

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 3

Autorin: MartinaL

So, ich befinde mich seit gestern im Krankenstand.
Was ist passiert? Nun, ich habe in einem Anflug von Schusseligkeit eine kleine Reihenfolgeänderung beim Schließen der Autotür eingeführt und mir den rechten Daumen ordentlich gequetscht und den Fingernagel zertrümmert. Ich könnte euch ein Bild von dem Gemetzel reinstellen aber mit Rücksicht auf Manche, nicht ganz so Abgebrühten, lasse ich das lieber mal bleiben.
Mein Hausarzt hat den Finger mit einer Bandage gesichert und ich soll, nach seinem Urlaub, am 11.10. zur Kontrolle vorbeischauen.
Was gibt es Neues von der OP-Front? Nun nicht viel, außer das es jetzt noch 32 Tage bis Schniedel-ab sind und ich das bestellte Blutooth-Headset für mein IPad bekommen habe. Ich werde ja auch im Krankenhaus nahezu täglich mit meiner Frau und mit Linde konferieren, und so sollte das am Problemlosesten funktionieren.
Achja, OP-Angst habe ich immer noch keine, warum auch, ich habe mir ja schließlich eine der erfahrensten Operateurinnen rausgesucht die schon viele 100 Kerben auf ihrem Skalpell hat (für erfolgreiche GaOPs in beide Richtungen). Zusammen mit der topmodernen urologischen Klinik sollte das für eine ausreichend hohe Überlebenschance sorgen.

Psychisch geht es mir, bis auf einen klitzekleinen Durchhänger vorgestern, sehr gut und ich freue mich zusehends auf mein Nach-OP Leben. Durch eine Unterhaltung mit einer Bekannten, die mir gestand das sie ein bisschen neidisch ist da ich sehr umfängliche Einblicke in das Leben beider Geschlechter haben darf, wurde mir klar wie privilegiert ich tatsächlich bin

Ne, das mit der Autotür war keine typische Frauenaktion, denn die passen besser auf ihre Nahkampfwaffen (Fingernägel) auf. Bei Männern erzeugt die Gewissheit das jemand beide Seiten kennt, eher Unbehagen, so meine Erfahrungen. Und was Männer immer wollen wissen wir ja Alle, das ist ja kein großes Geheimnis (in Ruhe Sportschau ansehen). Oja, das mit den Männerentscheidungen vorhersagen habe ich gestern erst ausgelebt. Da war ich mit meiner Angelika in einem sehr gut besuchten Biergarten hier in Neumarkt und wir haben es uns mit Folienkartoffel, Münchner Schnitzel und feinem Bier mal wieder richtig gut gehen lassen. An einem der Nachbartische haben sich zwei ca. 50 jährige männliche Kinder (ja, wir sind beide schon älter) niedergelassen und immer wieder zu uns rübergeschaut. Kurz bevor, wie ich vermutete, einer der Beiden zu uns rüberkam um Verbindung aufzunehmen, habe ich der Hand meiner Geli einen zarten Schmatzer verpasst. Das Interesse der zwei Dreibeiner ist schlagartig auf Null gefallen und sie haben uns keines Blickes mehr gewürdigt

So, in genau einem Monat werde ich zu dieser Zeit für die OP vorbereitet.

Nun, was ist gestern passiert? Meine Angelika hat sich mit dem Nürnberger Standesamt in Verbindung gesetzt, das wir nun endlich unsere Heiratsurkunde auf den neuen Namen umschreiben lassen können. Nachmittags sind wir in das türkische Restaurant hier im Ort, dessen Besitzerpaar wir schon lange kennen und haben uns einen Dönerteller gegönnt. Da wir dort immer die Portionen für „die wirklich guten Gäste“ bekommen, brauchte ich am Abend keinerlei Süßwaren mehr schnabulieren.
Um 17:15 Uhr hatte ich dann meinen 4. IPL-Termin im hiesigen hairfree-Studio bei dem diesmal mit höherer Intensität und mit Doppelimpuls gearbeitet wurde. Von einem Bartschatten ist nun bei mir wirklich nichts mehr zu sehen, Kunststück, viel hatte ich ja nie, aber die MRT und das Minoxidil haben auch im Gesicht für etwas mehr Haare gesorgt. Der Chefin vom Haarentfernungsstudio, mit der ich seit einer sehr launigen Bewertung ihres Studios meinerseits, so ein bisschen befreundet bin, habe ich die Vorgehensweise bei einer GaOP etwas nähergebracht. Ihre Frage ob da dann später ein Unterschied zu natürlich gewachsenen Körperteilen zu sehen wäre, konnte ich in der Weise beantworten das es da auf den Operateur ankommt wie akkurat der gearbeitet hat. Aber da ja jede Mu…. eh anders aussieht, müsste man schon sehr genau hinsehen um etwas zu bemerken (und wer tut das schon….). Dann kam die übliche Frage ob ich denn Angst hätte und darauf der erstaunte Blick wie ich verneinte. Auf jeden Fall ist diese IPL-Sitzung auch wieder toll verlaufen, die meisten Haare sind schon wieder weg (ausgefallen oder gezupft, was sehr einfach geht wenn die Wurzel verbrannt ist) und den nächsten Termin habe ich genau einen Tag vor Schniedel-ab OP.

Ich möchte mal auf ein spezielles Thema zum Eintritt in die Phase der GaOP eingehen, nämlich die Rolle des (Ehe-) Partners. Bei Vielen ist es vermutlich so, das die Partnerin (in den meisten Fällen sind es bei MtF ja Frauen) vielfach Angst davor haben das das letzte Stück Mann dann unwiderruflich Geschichte ist. Ein bisschen ist in vielen Partnerinnen im Hinterkopf der Gedanke das es nur eine Phase ist und irgendwann der Kerl, den man ja irgendwann mal gehabt hat, wiederkommt. Wenn dann das letzte, und für Viele wichtigste Bauteil des Mannes für immer verschwunden ist, wird auch der Letzten klar das die Beziehung nun anders laufen muss. Bei der mir, seit über 30 Jahren Angetrauten, verhält es sich ein klein wenig anders. Sie hat damals, vor gut 37 Jahren, ein geschlechtlich eher undefinierbares Subjekt an sich genommen und aus dem den Menschen geformt der ich heute bin. Sie sah es immer als ihre Aufgabe an mich vor der bösen Welt und auch vor mir selbst zu beschützen. Oftmals hat sie sich wie eine Löwin auf ein vermeintlich feindliches Gegenüber gestürzt wenn sie der Meinung war das etwas gegen mich gerichtetes stattfindet. Wenn jetzt geglaubt wird das das passierte weil ich mich nicht selbst hätte verteidigen können, dann ist das nur zum Teil richtig. Sie wollte vermeiden das ich, in meinem teilweise überzogenen Drang zur Männlichkeit, über das Ziel hinausgeschossen wäre und einen eventuellen Gegner einfach platt gemacht hätte. In meiner Jugend habe ich in vielen Jahren gelernt mich gegenüber körperlichen Angriffen zur Wehr zu setzen, außerdem habe ich eine sehr kurze Reaktionszeit die die Bewegung angreifender Menschen mir irgendwie wie in Zeitlupe vorkommen lässt.
Tja, nun ist es wieder soweit, sie meint mich beschützen zu müssen indem sie überdeutlich Zweifel an der, in ihren Augen mehr oder weniger überflüssigen OP, zu äußern. Sie sieht diesen Eingriff als vermeidbare Aktion an, da ich mich auf Gedeih und Verderb der ihr verhassten Ärzteschaft ausliefere und das um ein gut funktionierendes Bauteil in ein eventuell nicht so gut Funktionierendes umgestalten lasse.
Ich bin nun seit Wochen damit beschäftigt ihr zu erklären das ich im Vorfeld schon alles mir mögliche unternommen habe um das Risiko zu minimieren. So bin ich körperlich und geistig in einer sehr guten Verfassung, habe eine hervorragende Operateurin gefunden die auch die notwendige wissenschaftliche Neugier für so einen speziellen Fall wie den Meinen mitbringt und auch die Klinik, die ja erst Ende letzten Jahres fertig wurde, ist mit den modernsten Gerätschaften ausgestattet. Auch ist die Aufenthaltsdauer in der Klinik mit 9 Tagen sehr kurz und sie hat auch nur einfach 150 km zu fahren um mich zu besuchen. Trotz dieser unbestreitbaren Vorteile ist sie der Meinung das es besser wäre es nicht zu machen.
Ich setze nun meine Hoffnung auf den 16.10. (einen Tag nach ihrem 66. Geburtstag), dem OP- und Anästhesievorgespräch. An diesem Tag wird sie die Operateurin kennenlernen die ihr dann hoffentlich ein paar ihrer Ängste nimmt. Frau Doktor W. Ist ein bisschen so gestrickt wie meine Frau selbst, ziemlich resolut und auch absolut von ihrem Können überzeugt. Wenn meine Geli dann mitbekommt das sie mich in gute Hände abgibt, gehe ich davon aus das sie auch wieder etwas beruhigter schlafen kann.
Naja, im Endeffekt hat sich Geli schon mit dem Unvermeidlichen abgefunden, eigentlich will sie ja auch das die Frau, mit der sie einen Großteil ihres Leben verbracht hat, endlich komplett ist und ihren Frieden findet. Es ist der Weg, den man hierzulande gehen muss um zum Ziel zu kommen, der ihr Unbehagen bereitet. In einem so kaputten Land wie Diesem sich in Kriegszeiten freiwillig unters Messer zu legen ist in ihren Augen nun mal keine allzu gute Idee. Aber ich sag mal, es wird schon alles gut gehen.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 4

INHALTSVERZEICHNIS

Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 2

Autorin: MartinaL

OP-Termin ist an Halloween 31.10.2023 in der Urologischen Klinik München Planegg.

Das Absetzen der Hormonmedikamente ist eine veraltete Ansicht der Operateure, genaueres kann dir die Linde dazu mitteilen. Bei meinen Vorgesprächen hat sich Folgendes ergeben: Urologie Weiden – Hormone weiter nehmen ohne Pause; München Bogenhausen – Hormone nach Anweisung des behandelnden Endokrinologen einnehmen; München Planegg – keinerlei Einschränkung der Hormoneinnahme. Andere Frauen können ja auch ihre Östrogenproduktion nicht anhalten für eine OP.
Ich muss übrigens auch kein Abführmittel einnehmen, ich komme um 6:40 Uhr am 31.10.2023 im Krkhs an und um 9 Uhr rum wird zu schnippeln begonnen. Ich soll nur sechs Stunden davor keine feste Nahrung zu mir nehmen, Wasser darf ich trinken.

Mein OP- und Anästesievorgespräch ist am 16.10. um 12:15 Uhr, notwendige Untersuchungen werden da durchgeführt, es ist keine PräOP beim Hausarzt nötig.

Ich habe mich natürlich im Laufe der letzten Wochen oft gefragt warum ich die Mühen und Wagnisse dieser OP überhaupt auf mich nehme. Ich habe keinerlei Geschlechtsdisphorie und finde (zumindest zum Pinkeln im Freien ) das männliche Anhängsel nicht so schlecht. Aber inzwischen habe ich bei einem Blick in den großen Spiegel das Problem, das, bedingt durch den Erfolg der inzwischen 17 Monate dauernden Hormontherapie, das Teil zwischen den Beinen irgendwie nicht mehr zum Rest des Körpers passen will. Der typische Männerbauch ist bei mir nahezu verschwunden und es rundet sich da wo es in der weiblichen Anatomie auch hingehört. Das in meinem Alter noch solche körperlichen Veränderungen möglich sind hätte ich nie zu träumen gewagt, das liegt aber vermutlich zum Teil an meiner genetischen Besonderheit. Irgendwie komme ich mir vor wie eine früher stark gespannte Feder die sich nun langsam entspannt.
Diese OP, vor der ich eigentlich keine Angst habe soll eigentlich nur meinen Körper weitgehend in einen Zustand versetzen, von dem ich annehme das es von der Natur schon so vorgesehen war bis dann irgendwas reinfunkte. Ich denke schon das ich das Ergebnis schnell adaptieren werde weil es, zumindest meiner Meinung nach, einfach so passt. Bei mir kommt eigentlich nicht die Frage auf ob ich das Richtige mache, eher frage ich mich immer mehr, warum ich so lange gewartet habe.

Ich habe vor fast genau 20 Jahren meine Freundin Leoni, die erste Trans*- Person in meinem Leben, kennengelernt. Sie hat in zwei Jahren die komplette Transition (Brustaufbau, Nasen- und Adamsapfel OP, Stimmband OP, Nadelepi, Logopädie, Psychotherapeutische Behandlung sowie schlussendlich die GaOP) durchgezogen und ich war in irgendeiner Weise fast immer als beste Freundin irgendwie dabei (sie wusste von meinem XX). Damals hätte ich schon die Möglichkeit gehabt einfach bei ihren Behandlern auch vorstellig zu werden, ich habe ja sogar die damals führende Chirurgin für GaOPs kennengelernt. Tja, aber damals wollte ich eigentlich nur ein richtiger Mann sein und habe alles unternommen um zumindest wie einer zu wirken. Gedreht hat sich das Ganze eigentlich erst wie ich vor ca. 8 Jahren in die Pubertät kam und kurz darauf meine Wechseljahre hatte. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde mir langsam bewusst das ich nicht mehr gegen meinen Körper ankämpfen sollte und ihn vielmehr unterstützen muss. Ab diesem Moment begann mein Körper die Schäden zu reparieren, die ich ihm durch übertriebene Maskulinität zugefügt hatte.
Ganz einfach ist die Sache für mich aber trotzdem nicht gewesen, da ich mich ja über ein halbes Jahrhundert extrem bemühte habe wie ein Mann zu agieren und dadurch einige Verhaltensmuster entstanden, die jetzt nur sehr schwer zu beseitigen sind. Ich habe das große Glück das ich von allen möglichen Seiten Unterstützung bekomme die es mir doch sehr erleichtern den Weg zu gehen.
Derzeit merke ich das mir das Leben als Martina zusehends leichter fällt und immer weniger vom alten Ich bleibt. Das ist ein schönes Gefühl und ich hoffe das es die Schmerzen und Unannehmlichkeiten der bevorstehenden OP egalisiert.

Die GaOP, unendliches Warten. Wir befinden uns an Tag 35 vor Schniedel-ab. Mit seiner einpersonigen Besatzung dringt das Unikum Martina in Körperregionen vor die nie ein Mensch erblicken wollte…… .
Jetzt ist es nur noch wenig über einem Monat und langsam steigt die Anspannung…. Aber weniger bei mir als in fast meinem gesamten Umfeld. Es vergeht kein Tag an dem mich nicht irgend jemand aus meinem Dunstkreis fragt wie ich mich fühle, jetzt wo es nicht mehr so lange hin ist. Meistens sind diese Personen dann schwer enttäuscht das ich eigentlich noch ganz relaxed bin. Mein Chef erwähnt bei nahezu jedem Telefonat wann es bei mir denn soweit wäre und er das auf keinen Fall durchstehen könnte. Seit einigen Tagen sitze ich auch wieder fleißig jeden Tag auf dem Hometrainer und strample 20 Minuten mit 150 Watt. In der Sommerhitze habe ich das ein bisschen schleifen lassen da ich ab 23 Grad Raumtemperatur bei Anstrengung zur Auflösung und Verflüssigung neige. Um gleich den großen Sportlern die Butter vom Brot zu nehmen: Mit meinem Asthma und der sehr kleinen Lunge ist das schon eine ganz schöne Leistung, mehr könnte zu größerem Sauerstoffmangel führen.
Auch auf der Hormonfront tut sich wieder etwas; nachdem der letzte Messwert unter aller S.. war bin ich nun wieder auf den mir verschriebenen 3 mg Sisare-Gel und spüre auch schon den seit einiger Zeit vermissten Wachstumsschmerz im Brustbereich. Die Dosierung werde ich nun bis zur OP beibehalten und dann auf 2 mg zurückschalten. Ein paar Wochen nach der OP laufe ich dann bei meiner Endokrinologin in der Uni Erlangen auf und lasse dort einen kompletten Blutcheck wie bei der Erstuntersuchung durchführen.
Inzwischen sind auch meine drei Periodenhöschen gekommen. Ich hätte doch vielleicht ein, zwei Nummern größer bestellen sollen, soviel wird nun auch wieder nicht weggehobelt.

>> Mein Weg zur (fast) vollständigen Weiblichkeit – Teil 3

INHALTSVERZEICHNIS