CUX DU

Urlaub in Cuxhaven-Duhnen, dem Nordseeheilbad am Wattenmeer.

Endlich mal wieder raus und ans Meer, wenn es auch nur eine Woche war. Aber in dieser einen Woche wurde uns Wettertechnisch alles geboten. Von Sonnenbrand bis stürmische Böen und natürlich Regen, denn Regen hatten wir diesen Sommer ja wohl reichlich. Aber insgesamt war es schön und wir haben uns gut erholt. Der Fisch war lecker….. 🙂

Ein paar Impressionen:

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Service person of the year 2020

Autorin: Marina

Hi,

Ich möchte euch über etwas berichten, das ich so nicht für möglich gehalten hätte und mit dem dementsprechend ich auch gar nicht gerechnet hatte.

Zunächst muss ich aber ein bisschen ausholen: bevor die Welt verrückt wurde hatten wir, von meinem Arbeitgeber organisiert, jedes Jahr im Januar eine große Vertriebs- und Service-Konferenz für Deutschland und Österreich. Diese Konferenz findet jedes Jahr in einer anderen Stadt statt, in 2020 z.B. in Wien. Davor waren wir auch schon in Berlin, München, Düsseldorf etc.

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Diskriminierung bei der Wohnungssuche

Autorin: Rita

 

Hallo,

meine Frau und ich suchen eine größere Wohnung in unserem Heimatort. Ich hab dann natürlich als erstes das Internet gefragt. Und konnte es kaum glauben, es war eine Wohnung im Haus nebenan frei. Schnell den Makler angerufen und einen Besichtigungstermin gemacht.

Wir trafen uns vor dem Haus und nach kurzer Vorstellung, fragte der Makler meine Frau, ob sie alleine da einziehen möchte. Meine Frau sagte nein, wir beide zusammen. Daraufhin war der Makler sehr distanziert und wortkarg. Nach der Besichtigung sagten wir ihm, dass wir die Wohnung gerne haben möchten. Der Makler wollte noch eine Selbstauskunft und eine Schufa-Auskunft haben. Nach ein paar Tagen sandten wir dem Makler alle Unterlagen zu und er rief uns an, dass die Vermieter uns gerne kennenlernen wollen. Anscheinend waren für sie die Frauennamen in der Schufa-Auskunft und Selbstauskunft nicht klar.

Ein Termin war auch schnell gefunden und wir hatten aus meiner Sicht eigentlich ein gutes Gespräch. Ich habe auch ein paar Worte zu mir erzählt und es schien kein Problem zu sein. Wir besprachen sogar schon den möglichen Einzugstermin. Am Ende fragte ich, wann sie sich entscheiden würden, ob wir die Wohnung bekommen. Die Vermieterin sagte uns, dass wir bis Mittwoch eine Antwort bekommen sollten. Es war Samstagnachmittag und wir fuhren nach Hause, sicher die Wohnung mieten zu können. Nach ca.10 Minuten schloss ich die Haustüre auf und bemerkte, dass ich eine eMail vom Makler bekommen hatte. Es war eine Absage! 🙁
Wir konnten uns das nicht erklären und waren schon sehr enttäuscht, denn die Wohnung wäre perfekt für uns gewesen.

Ein paar Tage später erzählte ich meinem Schwager diese Geschichte. Er kennt die Vermieter als sehr konservative ältere Leute und sagte, wenn ich als Mann hingegangen wäre, hätten wir die Wohnung bekommen. Pöh, tolle Äußerung, die nicht wirklich weiterhilft!

Er wollte trotzdem mal nachhaken, warum die Entscheidung gegen uns fiel und rief die Vermieter an. Er stellte das Telefon laut und fragte, warum seine Schwester und ihre Frau die Wohnung nicht bekommen hätten. Und ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Da sagte die Vermieterin doch tatsächlich, dass sie alle Mieter und Eigentümer in dem Haus gefragt hatte und die meisten sind gegen uns gewesen. Es täte ihr leid aber sie muss sich ja daran halten.
Ich fragte meinen Schwager, wie sie das innerhalb von 10 Minuten geschafft hat und dann noch dem Makler Bescheid zu sagen, dass er uns die eMail mit der Absage schicken soll.
Eine ganz klare Ausrede!

Da die Vermieterin nicht weiß, dass wir einen sehr guten Kontakt zu einigen Eigentümer bzw. Mietern in dem Haus haben, habe ich dort einfach mal nachgehakt. Ich fragte ob die Vermieterin die Eigentümer bzw. Mieter tatsächlich gefragt hat, ob wir da einziehen dürfen. Es stellte sich schnell heraus, dass niemand gefragt wurde. Und es kommt noch besser.

Einige sind richtig sauer, dass sie, ohne es zu wissen mit in diese Diskriminierung hineingezogen wurden. Sie wollen dies bei der nächsten Eigentümerversammlung auf jeden Fall ansprechen und hätten sich alle gefreut, wenn wir da eingezogen wären.

Die Wohnung haben wir nicht bekommen, aber diese schöne und mutmachende Reaktion der Leute im Hause fand ich einfach toll.

Liebe Grüße
Rita

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Hallo Welt…oder doch lieber erst mal nur das Forum

Autorin: Stefanie_

nachdem ich seit nun knapp zwei Monaten im Gendertreff Forum registriert bin, möchte ich nun auch die Chance nutzen mich vorzustellen. Zu Anfang möchte ich sagen, die Weisheit „in der Kürze liegt die Würze“ ist nicht unbedingt die Weisheit nach der ich lebe. Ich bin gerne sehr ausschweifend.

Anfang der 90er Jahre an einem frühen Sommermorgen, in einem Krankenhaus in einer Großstadt im Ruhrgebiet. Dort im Kreißsaal. Eine Frau liegt dort in den Wehen, wartend auf die Geburt ihres ersten Nachkömmling. Die Zeit verstreicht, Stunde um Stunde, Minute um Minute. Die Schmerzen sind groß. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es endlich soweit, die Geburt beginnt.

Unbemerkt von Allen zieht sich der Himmel zu und ein Unwetter zieht auf. Im Geburtssaal ist das Licht gedimmt, lediglich eine OP-Lampe erhellt den Ort, wo gleich ein Neugeborenes das Licht der Welt erblicken soll. Nach wartenden, schmerzvollen Minuten ist endlich der Kopf des Kindes zu erblicken und wenig später ist die Geburt vollzogen.

Während die Nabelschnur durchtrennt wird, wiegt sich das Kind in den Händen des Arztes. Kurz nach der Trennung von der Mutter, hebt der Arzt das Kind empor, just in diesem Moment erhellt das flackernde Licht eines Blitzes den Raum, die Wassermengen des Regens trommeln an das Fenster, da verkündet der Arzt mit diabolischer Stimme, lachend und leicht vom Licht der Blitze erleuchtet, „es ist ein Junge“. Der weinende und schreiende Protest des Säuglings wird übergangen, ja nahezu von niemanden wahrgenommen. Es wird dunkel…die Erinnerungen verblassen.

Jahre später, der damalige Säugling ist mittlerweile circa zehn Jahre alt, erwacht er aus dem Schock, den dieser erste Tag des noch jungen Lebens hinterlassen hatte. Er merkt, etwas ist anders, irgendetwas passt nicht und beginnt die Suche…

Ob sich wirklich alles so abgespielt hat, wer weiß das schon, schließlich ist doch bei jeder Geschichte etwas dazu geschrieben, aber doch auch immer etwas wahres dran. Was davon, sucht euch bitte selber aus.

Aber nun zum eigentlichen. Soviel sei gesagt, ich bin tatsächlich Ende 20 und komme tatsächlich aus dem Ruhrgebiet. Allerdings hat mich der Beruf für ein gutes Jahr nach Westfalen verschlagen, ehe ich vor knapp fünf Jahren ins Rheinland gezogen bin. Mit circa zehn Jahren merkte ich auch tatsächlich, dass ich mich irgendwie anders fühle und nicht so sein wollte, wie ich nach außen hin wirkte. Wo mir allerdings mein grundsätzliches Problem, nicht grade in Eile zu sein, nicht grade von Vorteil war. Grade die Schulzeit, vor allem zum Ende hin, als auch die Ausbildung bot mir super Gelegenheiten mich auf andere Dinge zu fokussieren, weshalb so Punkte wie Persönlichkeitsfindung auf der Strecke blieben. Allerdings empfinde ich das nur noch als bedingt negativ. Da es mich immer wieder zu dem Thema zurückgeführt hat, sehe ich dies als Bestätigung, da muss doch irgendetwas sein.

Vor knapp zwei Jahren fing ich an mir Hilfe zu suchen, da es hierbei allerdings nicht nur um das Thema Selbstfindung ging, konnte ich die letzten zwei Jahre nicht ausschließlich daran arbeiten – leider. Dazu kommt, dass ich selbst eine sehr perfektionistische Persönlichkeit bin. Am liebsten würde ich Schnipps machen und ich könnte en-femme, in einem 100%igem Passing auf die Straße gehen und so leben, wie ich innerlich ticke. Das dies leider eine utopische Vorstellung ist, ist mir leider selbst bewusst, weshalb ich glaube, dass dieser Schritt hier für mich enorm wichtig ist. Zum Thema Passing muss ich glaube ich noch sehr, sehr viel lernen, wenn ich nicht sogar noch am Start stehe. Bislang hatte ich auch noch nie Kontakt zu ebenfalls „Betroffenen“, zumindest nicht in diesem Kontext. Das ist auch nicht grade eine Sache die es leichter gemacht hat. Umso froher bin ich, es geschafft zu haben, mich im Forum anzumelden. Für manche vielleicht kein großes Ding, mich macht es aber grade schon ein wenig stolz. Wichtig dürfte es für mich sein, erst mal einen vernünftigen Umgang mit der Thematik und damit ja auch mit mir selbst zu finden. Und ein wenig in Kontakt zu kommen ist bestimmt auch nicht schlecht 🙂

Auch wenn es sich hierbei um die Vorstellung und nicht um Fragen handelt, es aber auch irgendwie zu mir gehört, möchte ich euch noch mitgeben, dass mich derzeit folgende Fragen vor allem beschäftigen…

…wieso bin ich nicht so wie ich mich fühle/sein möchte?
…wo komme ich irgendwann mal an?

Vor allem erstere Frage nagt sehr an mir. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Fragen dem einen oder anderen vielleicht vertraut vorkommen. Falls ihr eine Antwort gefunden habt, immer her damit.

Liebe Grüße und bleibt gesund in den stürmischen Tagen

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Marinas 10-Jähriges – Gendertreff

Am Sonntag, den 19.01.2020, war ein durchaus denkwürdiger Tag für mich. Als Erstes fand der Gendertreff Düsseldorf zum ersten Mal wieder im Café Süd in Düsseldorf statt, aber auch war dies mein 10-jähriges Jubiläum.

10 Jahre ist es her, dass eine völlig verunsicherte, vor Angst zitternde Marina mit Ihrem Auto auf dem Parkplatz vor dem Café Süd stand. Genau genommen war dies der 17.01.2010, aber eben der 3. Sonntag im Januar. Es war ca. 15:00 Uhr, ich war also etwas zu spät, aber ich hatte gerade ~350 km von Fulda nach Düsseldorf zurückgelegt. Bei der Strecke kann man nie so genau planen.

Wie gesagt, da saß ich also in meinem Auto und zitterte am ganzen Körper vor Angst, vermischt mit Aufregung, hatte ich mich doch erst am 12.12.2009 im Gendertreff-Forum angemeldet. Außer den Avatarbildern und dem was andere geschrieben haben, wusste ich nicht viel von den Leuten, die da drüben im Café sitzen. Was werden das wohl für Menschen sein? Werde ich mich da wohlfühlen? Was erwartet mich, wenn ich jetzt die paar Meter vom Parkplatz zum Café hinter mich bringe? Fragen über Fragen…

Und so, etwa 10-15 Minuten später, hatten sich meine Nerven insoweit beruhigt, dass ich es schaffte aus zusteigen und rüber zu laufen. Vor dem Café standen einige andere Trans*-Personen beim Rauchen. Ich war so aufgeregt, dass ab dort meine Erinnerungen etwas unklar sind.

Irgendeine der Raucherinnen sprach mich an, ob ich eine „Neue“ wäre. Ich glaube, ich habe kein Wort heraus bekommen und nur genickt. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer das damals war. Jedenfalls sendete sie mich mit „Wir sitzen da hinten, geh nur rein“ während sie nach links zeigte, zum Selbsthilfetreffen ins Café Süd.

Unsicher ging ich also rein und wurde unmittelbar von Xenia und Ava begrüßt. Wir wechselten ein paar Worte, wobei ich kaum etwas sagte. Naja, jedenfalls führten sie mich an die lange Kaffeetafel links und ich fand einen Sitzplatz ungefähr in der Mitte.

Ich saß erst mal da und hörte den anderen erst einmal nur zu. Dann bestellte ich einen schwarzen Tee und ein Stück Kuchen(?), wobei, ich kann mich nur an den Tee erinnern. Ich nehme immer Süßstoff zum Tee aber es gab keinen Süßstoff auf dem Tisch. Mir gegenüber saß Kirsten, die ich aber damals noch nicht kannte. Sie sagte mir, dass sie Süßstoff dabei hätte und gab mir einen kleinen Süßstoffspender. Ich war immer noch sehr nervös und zitterte noch immer ziemlich.

Und dann passierte das Unvermeidliche: Der Süßstoffspender rutschte mir aus der zitternden Hand und versank im Tee. Oh (zensiert), ich hätte vor Scham im Boden versinken können. Die anderen am Tisch fanden es aber lustig, mir war gar nicht zum Lachen. Ich habe mich 1000x bei Kirsten entschuldigt, aber sie sagte, dass es nicht so schlimm ist. Kann man ja reinigen und neu befüllen. Der Tee jedenfalls war ungenießbar.

Das erste Mal da und dann so etwas…

Rita setzte sich dann neben mich, lächelte mich an aber sprach kein Wort. Irgendwie beruhigte mich das. Und so saß ich weiter am Tisch, anstatt meinem Impuls zu gehen nachzugeben. Die Zeit verging wie im Flug, ich trank mehrere Tassen Tee und hörte den anderen zu. Und da wusste ich: Ja, hier bist du richtig. Hier sind Menschen, die genau das Gleiche erlebt haben wie du. Die sich mit genau den gleichen Problemen herumschlagen wie du. Hier sind Menschen, die dich verstehen.

Um 18:00 Uhr war Schluss, einige verabredeten sich noch irgendwo Abendessen zu gehen. Aber das traute ich mich dann doch noch nicht. Und so fuhr ich zu meiner damaligen kleinen Zweitwohnung in Meerbusch-Nierst.

Dies war also das erste Mal, aber ich kam immer wieder, und wieder und wieder. Ich fing an, diese Menschen kennenzulernen und anscheinend hatten sie auch ein Interesse an mir. So war ich dann ganz schnell bei den ersten Ausflügen mit dabei. Im August 2010, beim Sommerfest wurde ich gefragt, ob ich im Team mitarbeiten wolle. Nach 3 Tagen Bedenkzeit sagte ich zu.

Und hier bin ich heute, 10 Jahre später: Teammitglied, Vorstandsbeisitzerin und Moderatorin im Gendertreff e.V. . Seit 2013 lebe ich Vollzeit als Frau, auch wenn es mir mein Arbeitgeber nicht ganz leicht gemacht hat. Meine Transition ist insoweit abgeschlossen. Namens- und Personenstandsänderung habe ich seit Dezember 2015. Die GaOP ist bei mir aus medizinischen Gründen ausgeschlossen. Aber je länger ich so glücklich und zufrieden lebe wie jetzt, je unwichtiger wird dieser Schritt für mich. Inzwischen wäre es vielleicht in ein paar sehr wenigen Situationen von Vorteil die GaOP zu haben, aber in 99,9% meines Lebens spielt es eigentlich keine Rolle. Ich bin zufrieden.

Heute schaue ich auf diese Zeit zurück und frage mich, warum hast du so lange gewartet? Naja, die Zeit war noch nicht reif für mich. Ich musste erst einmal zu mir selbst finden. Ich musste erst einmal die Menschen finden, die den Weg zu mir selbst mittragen. Und genau diese Menschen habe ich an diesem denkwürdigen Tag im Januar 2010 gefunden.

An jenem Sonntag den 19.01.2020 feierte ich also mit allen Anwesenden mein 10-jähriges Jubiläum. Und ratet mal, was ich von meinem Freunden geschenkt bekam:

Von Ava, Xenia und Ute sowie von Rita und Kirsten jeweils ein Teeglas und einen kleinen Süßstoffspender. Das ist also auch bei Ihnen in Erinnerung geblieben. Ich habe köstlich gelacht. Ja, ich habe gelernt auch über mich selbst zu lachen und nicht alles so bitterernst zu nehmen.

Deshalb sage ich hier noch einmal: Danke meine lieben Freundinnen! Mehr als alles andere, habt Ihr mir etwas geschenkt, das ich vorher in meinem Leben nicht hatte – Echte Freundschaft –

Und so gab ich einen Toast auf meine Freundinnen, den Gendertreff e.V., das Café Süd und das Leben an sich.

PROST!!!

 

Liebe Grüße

Marina

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Folge 1747 – Gendertreff und Lindenstrasse

Sag niemals nie und so kam es zum dritten Auftritt von Mitgliedern des Gendertreff e.V. bei der Lindenstrasse. Folge 1747 wurde am 12. Januar 2020 ausgestrahlt. Drehtag dazu war der 8.10.2019.

Leider war am 20.12.2019 der letzte Drehtag der beliebten Serie aber am 8. Oktober war richtig Stress und ein wuseliges Treiben in den Studios des WDR. Zwei Folgen wurden parallel abgedreht und es waren viele bekannte und unbekannte Schauspieler sowie Komparsen und Drehteams vor Ort. Darunter wir vom Gendertreff e.V., die erst einmal, wie alle Schauspieler, die Abteilungen „Maske“ und „Kostüme“ durchlaufen mussten.

Endlich gegen 16:00 Uhr ging es auch für uns los. Den Weg zum Set (Akropolis) kannten wir ja und dort war bereits ein buntes Treiben. Die Technik baute in Windeseile auf und die Schauspieler und die Komparsen nahmen Aufstellung. Probe – Noch `ne Probe – Tupfer – Kamera – Ton – und Aufnahme. Neue Einstellung und das Ganze von vorn. Und dann noch eine Einstellung und noch eine Einstellung usw.

Kurz zum Inhalt:

Freunde sind im Restaurant Akropolis dabei um zu Gratulieren und sich zu freuen, wenn Tanja (Sybille W.) ihrer Sunny (Martin W.) einen Heiratsantrag macht.

Gegen 19:00 Uhr schließlich waren alle zufrieden und die Szenen im Kasten. Wir verabschiedeten uns herzlich von Allen – Vielleicht für immer………….

Am 29. März 2020 wird nach knapp 35 Jahren die 1758. und damit letzte Folge der „Lindenstraße“ ausgestrahlt. Zahlreiche Requisiten, Kostüme und Kulissen der „Lindenstraße“ werden nach dem Ende der Serie im März 2020 zu Ausstellungsstücken. Die Küche von Helga Beimer und die Bushaltestelle Lindenstraße/Kastanienstraße wandern ins Haus der Geschichte in Bonn. Das Technik Museum Speyer wird u.a. das Restaurant „Akropolis“ und das „Café Bayer“ in seine Sammlung aufnehmen. Die Deutsche Kinemathek in Berlin wird diverse Dinge, darunter u.a. die Speisekarten des „Akropolis“ sowie Helga Beimers und Anna Zieglers Bademäntel übernehmen. Das, was dann  noch übrig ist, geht in den auch vom WDR genutzten Fundus für Film- und Theaterausstattung (FTA) oder wird für einen karitativen Zweck verkauft. 

 

 

Bilder, Texte & Filme: Westdeutscher Rundfunk (WDR)

 

Folgen mit Gendertreff Beteiligung:

-) 1665 „Falsch ist genau richtig“

-) 1715 „Was ist schon gerecht“

-) 1747 „Gut gemeint“

 
>> Lindenstrasse und Gendertreff 

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Mein Fahrplan

Autorin: Comitas

Schon Anfang 2016 in meiner mit dem allerersten Posting verbundenen Vorstellung nach der Anmeldung (das war noch in der Vorgänger-Version dieses Forums) hatte ich versprochen, Euch auf dem Laufenden über meinen eingeschlagenen Weg zu halten. Ein für die schnelllebige virtuelle Welt eigentlich recht betagtes Versprechen, welches für mich dennoch unverändert seine Gültigkeit hat. Selbst wenn zwischen den Folgebeiträgen in diesem meinem Thread eben schon mal ein halbes Jahr oder mehr ins Land gehen kann…

Wie dem auch sei, nun – ich hoffe, Euch waren insofern allem voran ebenso geruhsame Weihnachtsfeiertage vergönnt wie mir – ist es also wieder ein passender Zeitpunkt gekommen, um erneut ein paar ausführliche Zeilen darüber zu hinterlassen, wie sich die Dinge im Laufe dieses Jahres für mich so weiterentwickelt haben.

Das Fundament meiner Transition in beruflicher Hinsicht stellte (siehe meine vorherigen Einträge im Forum) ja der von meiner Kanzlei zum Herbst vergangenen Jahres ermöglichte Beginn einer Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten dar. Um das Erfreulichste in dieser Hinsicht vor anzustellen: In dieser Sphäre hätte meine Transition ungebrochen echt nicht besser laufen können und das tagtägliche menschliche Miteinander, sowohl intern als auch in Bezug auf Interaktionen mit Mandantschaft, Partnerkanzleien oder sonstigen Dritten läuft bestens. Ich fühle mich insoweit zu nicht weniger als 100 % als Frau wahrgenommen und schätze es, dass mir von meinem Arbeitgeber gerade bei den typischen trans*-bezogenen Pflichtterminen bezüglich der fortgesetzten Bartentfernung, ärztlichen Check-ups usw., bei Bedarf ungebrochen verständnisvoll entgegengekommen wird.

Als gravierende Schattenseite hat mein beruflicher Alltag an den Arbeitstagen, an denen ich nicht für die Berufsschule freigestellt bin, jedoch im Prinzip fortwährend nahezu nichts mit dem einer/eines Auszubildenden gemein. Und da, um es in dieser Hinsicht auf den Punkt zu bringen, die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen im Hinblick auf Art und Umfang meiner tatsächlichen Tätigkeiten – erst recht in Relation zu dem bis heute weiterhin äußerst bescheidenen Gehalt – für mich zunehmend nicht mehr darstellbar sind, bin ich zu dem Entschluss gelangt, dass ich meine berufliche Zukunft nach Ende der Ausbildung lieber woanders suchen möchte.

So überschaubar diese Aussichten auf dem Papier bzw. auf den ersten Blick nahezu unverändert auch anmuten mögen, das soll es – oder besser: das soll ich es – mir wert sein.

Eigentlich hätte nicht viel gefehlt, dass ich die Abschlussprüfung schon Anfang dieses Monats nach folglich weniger als knapp eineinhalb Jahren Ausbildungsdauer geschrieben hätte. Schließlich wäre die dafür erforderliche nochmalige Verkürzung der Ausbildung bis vor kurzem sogar eher eine bloße Formalität gewesen. Doch die Hürden für die erforderliche Darlegung der weiteren Verkürzungsgründe wurden von der örtlichen RAK überraschend erst neulich über den sehr guten Notendurchschnitt in der Berufsschule und das prinzipielle Einverständnis des Ausbilders hinaus derart angehoben, dass ich da selbst am Ende selbst vorzeitig und völlig entnervt einen Rückzieher gemacht hatte.

In der Folge sieht der pragmatisch angepasste „Fahrplan“ für mich deshalb derzeit so aus, dass ich mich eben lieber mit dem darauffolgenden Termin für die Abschlussprüfungen Anfang April zufrieden gegeben habe, an dem ich indes nachgerechnet auch gerade mal siebzehn fortlaufende Ausbildungsmonate hinter mir haben werde. Das nimmt sich alles zeitlich also zum Glück nicht wirklich viel.

Doch um explizit noch einmal auf die Berufsschule zu sprechen zu kommen: Mit diesem Teil der Ausbildung ging es seitdem ebenfalls nicht minder planmäßig voran und zur Belohnung hielt ich erfreulicherweise vor den Sommerferien (Halbjahreszeugnisse für die von der Ausbildungsgangleitung so getauften „Schnellläufer-Klassen“ wie meine gibt es an diesem Berufskolleg im 1. Ausbildungsjahr üblicherweise nicht) ein von den Noten her sehr gut ausgefallenes Zeugnis in den Händen. Nicht zuletzt unweigerlich schon deshalb ein ganz besonderer Moment für mich, weil mir in Form dieses Zeugnisses für das komplettierte erste Ausbildungsjahr somit erstmals in meinem Leben offiziell ein bedeutsamer Leistungsnachweis überreicht wurde, der auf „Frau Sonja U.“ lautet.

Über das vermittelte Prüfungs- und Praxiswissen hinaus hat die Zeit in der Berufsschule für mich dabei jedoch – wie es bereits in meinen vorherigen Beiträgen hier anklang – noch eine weitaus größere persönliche Bedeutung behalten. Denn es ist eben faktisch das erste Umfeld von Dauer, in dem ich spürbar ausschließlich als gewöhnliche Cisfrau wahrgenommen und behandelt wurde. Weswegen sich fortan insbesondere der Umgang mit meinen Mitschülerinnen von vornherein denkbar unbeschwert gestaltete. Während ich es bis heute zeitweise echt kaum fassen kann, dass mir die anderen Mädels über so einen langen Zeitraum hinweg offenbar nicht angesehen und/oder sonst wie angemerkt zu haben scheinen, dass ich trans* bin. Faszinierend.

Beziehungsweise fast so faszinierend, wie dass mich meine Mitschülerinnen nach den Sommerferien in anonymer Abstimmung bzw. ohne jegliche Vorfrage „wer denn möchte…“ zur neuen Klassensprecherin gewählt haben. Ich war daraufhin jedenfalls beides, fühlte mich durch das geschenkte Vertrauen total geehrt (mit mir sind wir in diesem zweiten Ausbildungsjahr 16 Schülerinnen in der Klasse; will nebenbei also heißen, dass wir selbst in der Zwischenzeit keinen einzigen Jungen in der Klasse dazu bekommen haben…) und war zugleich für den Moment vollkommen perplex.

Okay, streng genommen müsste ich meine Klassenkameradinnen selbstverständlich ausdrücklich darauf ansprechen, wenn ich gesichert würde wissen wollen, ob sie meinen trans*-Hintergrund zwischenzeitlich nicht vielleicht doch erkannt haben. Doch angesichts der Tatsache, dass die freilich äußerlich zweifelsohne nach wie vor sichtbaren Spuren meines persönlichen „männlichen Migrationshintergrundes“ selbst meiner Sitznachbarin und Freundin Caro in unseren vermehrt stattfindenden gemeinsamen Unternehmungen außerhalb der Berufsschule nicht auffielen, spricht wohl alles dafür, dass es den anderen Mädels da nicht anders gegangen sein wird.

Der Grund warum ich um Letzteres weiß, führt derweil umgehend zu einem weiteren rundum schönen Thema dieses Updates, nämlich dass ich in der Klasse mit Caro unerwartet auch erstmals in meinem Leben eine erste (wenn man so will) richtig originäre Frauenfreundschaft schließen durfte. Denn Caro, die es selbst nach vorherigem geisteswissenschaftlichem Studium an der Kölner Uni mit Mitte zwanzig in die ReFa-Ausbildung und damit ans Berufskolleg verschlagen hatte und ich, wir hatten ohne Übertreibung vom ersten gemeinsamen Schultag an einfach einen total guten Draht zueinander. Wurden anschließend zu nahezu unzertrennlichen Tischnachbarinnen und unternahmen mit der Zeit eben konsequenterweise auch nach Unterrichtsschluss eben immer mehr gemeinsam.

Und je enger unser Kontakt zueinander wurde, umso mehr wuchs in mir das Bedürfnis – wohlgemerkt ohne bis dahin Gewissheit gehabt zu haben, ob sie oder etwa auch ihr fester Freund, mit dem sie zusammen wohnt, mein gewisses Anderssein nicht doch längst bemerkt hatten – mich ihr in der Sache einmal mitzuteilen. Denn über alles (!) reden zu können, das ist es doch, was eine richtige Freundschaft ausmachen sollte, nicht wahr? Und Passing hin oder her, wer will schon ein nervenaufreibendes Versteckspiel vergangener Tage im engsten privaten Umfeld dauerhaft gegen ein anderes eingetauscht haben?!

Mit jener sich anbahnenden Aussprache war es letztlich dann vergangenen Juli noch vor den Sommerferien soweit und das damalige Vieraugengespräch, was sich zwischen mir und Caro völlig ungezwungen an einem schon vom Wetter her Bilderbuchmäßigen Sommertag am Kölner Rheinufer ergab, werde ich immer im Herzen tragen.

Seitdem weiß ich jedenfalls, dass mich meine mir echt ans Herz gewachsene Banknachbarin in der Tat für eine gebürtige Frau, wie sie selbst eine ist, hielt, ohne dass jene neuen Erkenntnisse aber etwas an ihrer Wertschätzung von mir als Freundin geändert hätten. Begleitet davon, dass Caro das Ganze seitdem vorbildlich für sich behielt. Ein Umstand, auch dank dem es im Hinblick auf die anderen Mädels in der Klasse bis heute so geblieben ist, dass die spürbar nicht infrage stellen, dass mein Geburtsgeschlecht ein anderes gewesen sein könnte als das, in dem sie mir seit unserem gemeinsamen Ausbildungsbeginn erstmals begegnet sind. Mehr noch, ich möchte fast meinen, dass es mir seit jenem Coming-out unter, im Vergleich zu früher, gewissermaßen „umgekehrten Vorzeichen“ vergönnt war, im Berufsschulumfeld sogar irgendwie das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Indem ich nämlich neben der Ausbildungsgangleitung auch für meine Freundin Caro als trans* sichtbar und vollkommen akzeptiert bin, für alle anderen jedoch fortwährend augenscheinlich als beliebige Cisfrau durchgehe.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe kein Problem damit, entspannt und souverän zu mir zu stehen, wenn auch Fremde von sich aus merken oder gegebenenfalls durch Hinweise anderer Dritter spitz kriegen, dass ich trans* bin. Denn auch das habe ich über die letzten Jahre gelernt, wobei die öffentlichen Stammtischtreffen des Gendertreffs nur eine von vielen angenehmen Gelegenheiten dafür boten. Doch ich genieße diesen glücklichen Umstand einfach sehr, im Alltag ansonsten erfahrungsgemäß den Eindruck hinterlassen zu können, dass zwischen dem weiblichen Geschlecht, in dem ich mich heutzutage selbstbewusst präsentiere, und meinem Geburtsgeschlecht erst gar keine Abweichung existiert. Oder anders ausgedrückt, es ist schlichtweg eine gesondert wundervolle Erfahrung, sich in einem solchen Rahmen zur Abwechslung einmal gänzlich ungetrübt bzw. völlig unbeeinflusst vom eigenen trans*-Hintergrund im Identitätsgeschlecht erleben zu dürfen.

Als Nächstes wiesen erfreulicherweise auch in meinem sonstigen privaten Umfeld alle weiteren Entwicklungen unverändert weiter in eine positive Richtung.

Bei speziell einer meiner beiden „Stamm-Cliquen“ hatte ich mir insofern gerade zu Jahresbeginn sehr wohl eine ganze Zeit ernsthafte Sorgen gemacht, weil in dieser verglichen mit dem Vorjahr selbst mit dem rheinischen Karneval im Anmarsch nahezu keine Unternehmungen mit meiner Beteiligung angeschoben wurden. Doch wie sich später herausstellte, hatte diese als solche von mir registrierte, mangelnde Aktivität nichts mit meiner Person zu tun, sondern war schlichtweg Ausfluss davon, dass die Einzelnen dienstlich und/oder in sonstiger Weise derart im Stress waren, dass Cliquen-technisch in dieser Phase schlicht gar nichts an relevanten Unternehmungen stattfand.

Dass das von den Beteiligten nicht etwa nur beschönigende Worte waren, durfte ich übrigens spätestens daran festmachen, dass ich von einem zu ebenjener Clique gehörenden Pärchen zur deren Hochzeit im Juli ganz offiziell als Frau eingeladen wurde. Mit allem Drum und Dran. Was wiederum im Kontrast dazu stand, dass ich im Sommer des Vorjahres zu einer Hochzeit eines anderen Pärchens im erweiterten Freundeskreis noch ausdrücklich als Mann eingeladen wurde. Obwohl auch diese beiden Brautleute bereits von meinem trans*-Sein und ebenso davon wussten, dass ich unmittelbar vor Abschluss meiner Vornamens- und Personenstandsänderung sowie davor stand, künftig ein allumfassendes Leben in meinem wahren Identitätsgeschlecht zu beginnen. Weswegen das Ganze bei den betreffenden Hochzeitsfeierlichkeiten 2018 rückblickend letztlich schon mit einer relativ eigenartigen Situation für mich ein herging.

Aber selbstredend bekam ich es an jenem Sommertag zum einen dann ja doch wunschgemäß einmal mehr hin, unauffällig und ganz wie gewohnt „den Mann zu geben“. Und zum anderen wusste ich es alleine durch diese Erfahrung umso mehr zu schätzen, dieses Jahr ohne derartige Einschränkungen als Frau mit auf die Gästeliste gerutscht zu sein. Auf der im Übrigen natürlich auch Eltern, Großeltern, entfernte Verwandte sowie zugleich von weiter her stammende Freunde des Brautpaares standen und und und…

Sprich, gerade das Sich-Willkommen-Fühlen zu solch bedeutsamen Anlässen (von denen manche freilich trauriger Natur sind, wie z. B. Beerdigungen) sind es doch, die nach meiner Auffassung Ausdruck von wahrer Teilhabe sind und dafür, dass du in deinem sozialen Umfeld als Transmensch jenseits von sonstigen, schnell daher gesagten schönen Worten akzeptiert wirst. Ich finde es jedenfalls immer schlimm, hier vereinzelt davon lesen zu müssen, dass Manche(r) von Euch sich von alten Freund_innen offenbar Vorbedingungen anhören muss à la „Kannst gerne noch zu uns kommen. Aber bitte in gewohnter Geschlechterrolle. Denn sonst finden wir das peinlich. Und was sollen die Nachbarn denken?!“

Will unter Bezugnahme auf den vorherigen Eintrag in meinen Thread heißen, dass die in der Zwischenzeit wahrgenommenen Distanznahme mir gegenüber von einzelnen Freund_innen im Ergebnis überwiegend tatsächlich mehr Ausdruck einer benötigten Umgewöhnungsphase gewesen zu sein scheint, als dass dies die befürchtete Manifestierung einer von Einzelnen insgeheim empfundenen Ablehnung mir als sichtbarer Transfrau gegenüber oder ähnlichem gewesen wäre.

Ich weiß es in diesem Zusammenhang beispielsweise wahnsinnig zu schätzen, dass gerade die mir seit Kindertagen eng verbundenen männlichen Freunde mir insoweit bis hierhin nicht nur merklich gewogen blieben, sondern dass die Mehrzahl von ihnen es mittlerweile zur Begrüßung und zum Abschied insbesondere nicht mehr mit so einer (wenn ihr wisst, was ich meine) „Männer-Handshake-Umarmung“ bewenden lässt, sondern sie mich –ganz wie die anderen Mädels der Clique auch – dann mal kurz so richtig in den Arm nehmen. Denn das ist für mich exemplarisch eine dieser vordergründig total schlichten Mann-zu-Frau-Gesten, die dennoch manchmal echt mehr zu sagen vermögen als viele Worte.

Nur übertroffen von folgender Erfahrung, die ich Euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte: Wir haben in meiner Stamm-Clique ein Pärchen, das sich trotz zweier gemeinsamer kleiner Kinder vor wenigen Jahren (für uns Außenstehende recht plötzlich) trennte und zwischenzeitlich scheiden ließ. Dabei blieben wir anderen in der Clique allesamt auch nach der Scheidung mit Beiden gut befreundet und die Kinder (die Tochter geht derzeit noch in die 4. Klasse, der Sohnemann ist dieses Jahr nach den Sommerferien eingeschult worden) leben nunmehr in wechselnden Abständen entweder bei Mama oder Papa. Wobei beide Elternteile jeweils bis heute wenige hundert Meter entfernt in demselben Dorf wohnen geblieben sind, in dem ich selbst aufgewachsen bin und in dem mein Elternhaus steht.

Das Besondere daran ist, dass in meinen Freundeskreisen einzig diese beiden Kinder alt genug sind, um „ihn“ zuvor noch bewusst kennengelernt zu haben. Der aus den anderen Partnerschaften meiner Cliquen hervorgegangene Nachwuchs war im Zeitpunkt der Umwälzungen im Vorjahr demgegenüber so jung, dass der sich absehbar später bestenfalls ausschließlich als Frau an mich erinnern wird.

Insofern hatte ich mir zugegeben schon eine Weile lang verunsichert die Frage gestellt, was in den kindlichen Köpfen jener beiden Sprösslinge wohl vorgehen mag, seit sie hautnah mitbekamen, dass jener (ich nenne es mal) vertraute Freund der Familie plötzlich nicht mehr als Mann, sondern entsprechend nur noch als Frau in Erscheinung trat.

In dieser Hinsicht kann ich heute stolz berichten, dass sich ein durch und durch positiver Befund ergab. Was ich indes mehr als alles andere entscheidend auf die Einflussnahme der mir beide seit jeher wohlgesonnenen Eltern zurückführe. Denn wenn nur einer von den Beiden ein echtes Problem mit mir nach meinem Coming-out gehabt und gegen mich gehetzt hätte, wäre es sicher nicht zu der nachfolgenden Geschichte gekommen.

So richtete Bianca, die Mutter der Kinder, Mitte des Jahres bei sich zu Hause einen weiteren dieser „klassischen“ Mädelsabende aus. Und bevor die Kids abends ins Bett geschickt wurden, die an dem Tag zufällig bei ihr weilten, war ich echt baff zu sehen, wie zugeneigt die sich gerade mir gegenüber verhielten. Ihre Tochter warb mitunter geradezu um meine Aufmerksamkeit und der Sohn hüpfte mir beim gemeinsamen Abendessen ganz plötzlich unbeschwert zum Kuscheln auf meinen Schoss. Ich erinnere mich nämlich noch lebhaft daran, dass selbiger Sohnemann mich keck in die Schulter boxte, als ich Mitte des Vorjahres das letzte Mal äußerlich als Mann bei seinem Papa im Wohnzimmer saß.

Wie mir Bianca, nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hatte, weitererzählte, war im Zuge der Bekanntgabe der Abendplanung samt Gästeliste gegenüber ihrer Tochter noch vor unserem Eintreffen in jedem Fall offenbar noch folgender, für mich bemerkenswerter Dialog zustande gekommen:

(Tochter) O.: „Oh, ist das DIE Sonja, die letztens auch auf Andreas Geburtstag war?“
(Mama) B.: „Ja, genau die.“
O.: „Cool!“
B.: „Du weißt aber schon, wie das ist mit der Sonja, oder?“
O.: „Ja, die ist zwar als Junge geboren, hat sich aber immer schon wie ein Mädchen gefühlt.“

Als ich das hörte, war ich ungelogen einen Moment total gerührt. Denn so groß die Vorzüge der weitläufig verbreiteten „im falschen Körper“-Kurzmetapher für TI auch sein mögen, es ist doch vielmehr exakt das, was diese gerade mal Zehnjährige in die vorstehende empathische Feststellung gefasst hat, worum es uns allen geht, oder?

Ich mag nach unseren gesellschaftlichen Anschauungen selbst nie besondere Errungenschaften vorweisen können und, im Gegenteil, letztlich in vielerlei Hinsicht scheitern im Leben. Doch es ist ein echt tolles Gefühl, insofern augenscheinlich dafür gesorgt zu haben, dass immerhin diese beiden Kinder auf einem in jeder Hinsicht (!) typischen Dorf schon mit einer Transperson im Bekanntenkreis aufwachsen und Menschen wie mich als sehr wohl geachteten und bereichernden Teil unserer Bevölkerung begreifen. Schließlich ist das etwas, dass das eigene bescheidene Dasein überdauern wird und später eine Bastion bilden kann gegen den rechten Rand, nach dem es offensichtlich irgendeinem anatomisch völkischen Ideal entsprechend nur biologische Männer und Frauen geben darf und der Rest [na ja, ihr wisst schon angeblich was und wo…] gehört.

Um diesen abermals ein bisschen lang geratenen Beitrag zu Ende zu führen, lasst mich überdies Folgendes festhalten: Zwar verblasst die Erinnerung daran, doch ich entsinne mich sehr wohl noch gut an den Zeitraum, wo ich tunlichst nicht von mir bekannten Menschen en-femme „erwischt“ werden wollte. Um angesichts der zu erwartenden Mitteilungskette der Sorte „Wenn X das mitbekommt, dann spricht er bestimmt mit Y darüber und die sagt es Z…“ usw. das Heft des Handeln vor allem nicht etwa ausgerechnet in jener kritischen Übergangsphase meines Weges hin zu einem allumfassenden Leben im Identitätsgeschlecht aus der Hand zu geben.

Ich möchte ferner würdigen, dass ich im Nachhinein bei meiner Transition bis hierhin auch sonst schlicht viel Glück gehabt habe. Schließlich stieß ich wider Erwarten selbst bei meinem Vater auf ungeahnte Akzeptanz. Mag dafür rückblickend auch lediglich die Basis bereitet haben, dass er mich als früheren Sohn – offen gesagt, wie den Rest der gegründeten Familie – nun nicht allzu sonderlich wertschätzte und es deswegen vergleichsweise leicht gefallen sein mag, von „ihm“ Abschied zu nehmen. Nichtdestotrotz finde ich es schön, dass wir, ich und mein Vater, z. B. bis heute regelmäßig gemeinsam Fußball schauen, obwohl ich heute doch durchgehend so anders ausschaue, wirke und klinge als früher. Plus, ich bekomme schon regelmäßig mit, dass er auch in seinem Freundes- und Bekanntenkreis zu mir steht und nicht etwa der Versuchung erlag zu versuchen, die Entwicklungen in dieser Sphäre peinlich berührt verbal unter den Teppich zu kehren oder ähnliches.

Ich nehme außerdem an, dass eine Cisperson uns Transmenschen kaum nachfühlen kann, wie es ist, ein Leben im Geburtsgeschlecht mit allen Konsequenzen aufzugeben, wie wir das bekanntlich in nicht geringer Anzahl tun. Und schäme mich nicht, dass ich selbst letztes Jahr noch verbliebene Zweifel hatte, ob diese nachhaltige Schaffung von Fakten (in Richtung, wie es bei uns im Gendertreff üblicherweise gerne genannt wird, „Frau in Vollzeit“) für mich persönlich denn wirklich der richtige Schritt war. In diesem Kontext kann ich Euch hier jedoch abschließend versichern, die Entscheidung für ein „24/7“-Leben als Frau bis heute nie bereut zu haben.

Am meisten liebe ich es nicht zuletzt, dass mich meine vertrauten Mitmenschen heute ausschließlich mit Anreden wie „Liebe Sonja“, „Hey Süße“ oder „Hallo meine Liebe“ anschreiben. Außerdem freue ich mich gefühlt jedes Mal wie am ersten Tag, wenn ich im Alltag von Fremden wieder eine Referenz mit „…die Dame“ zu hören kriege.

Will heißen, die gewissen Lebensumstände, die mir unverändert aufs Gemüt schlagen, die haben offen und ehrlich nichts mehr mit meiner gelebten Geschlechterrolle zu tun. Im Gegenteil, nie waren mir im Kleinen mehr schöne Momente vergönnt, als seit ich mir konsequent das Ausleben meines weiblichen Identitätsgeschlechts zugestanden habe, danach lebe und dazu stehe.

Kommt mir vorab allesamt heil auch über die nächste heranrückende Jahreswende, liebe Foren-Gemeinde, und vergesst in Anlehnung eines Beispiels wie meinem zu guter Letzt bitte nie, was für Transpersonen an ursprünglich gefühlt Unmöglichem doch zu in der Seele gut tuender Wirklichkeit werden kann.

Bis demnächst!

Eure Sonja

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Silvester in der Rhön 2019

Wieder ist ein turbulentes Jahr zu Ende gegangen. Der Gendertreff mit seiner Vereinsarbeit und zahlreichen öffentlichen Auftritten, aber auch Privat und Dienstlich waren einige Hürden zu nehmen. Grund genug das Jahr 2019 ruhig ausklingen zu lassen. Also fuhren fünf Freundinnen nach Fulda in die Rhön um Silvester bei Marina und Gerlinde zu feiern. Ava war bereits am 29.12. eingetroffen, Nathalie, Silvia, Ute und Xenia fuhren am 30.12. nach der Arbeit nach Osthessen.

Marina und Gerlinde hatten lecker gekocht und so gab es Rouladen mit Rotkohl und Klößen. Dazu gab es leckere Getränke und zu später Stunde verkrochen sich alle zum Rudelpennen in die Zimmer.

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